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10481131_10_1 Eine Sonderbeilage des WOCHENBLATT Woche 35 MUT Leben mit Krebs AZ / DNV

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Page 1: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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Eine Sonderbeilage des WOCHENBLATT

Woche 35

MUTLeben mit Krebs

AZ / DNV

Page 2: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

Seite 2 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Waldbaden - eine halbe Stunde Waldspaziergang in sauberer Luft wirkt wie eine Sauerstofftherapie. Der Wald stärkt das Immunsystem und schützt sogarvor Krebs. Qing Li, Professor an der Fakultät für Medizin an der Universität Tokio, hat mit seinem Team herausgefunden, dass Aufenthalte im Wald dieProduktion der sogenannten Killerzellen anregen. Mit Killerzellen kämpft der Körper gegen Krebszellen. FOTO: JENS VOLLMER

Page 3: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

Editorial

„Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ichheute noch ein Apfelbäumchenpflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther – ein Gedanke, den wir indieser Sonderausgabe verfolgenwollen, denn die Diagnose Krebsbedeutet Mut.

Mut, trotzdem zuversichtlichzu sein - Mut, den Kampf gegenden Krebs aufzunehmen – Mut,damit zu leben und oft leiderauch Mut zu sterben.

In unserer Region Pfalz-Badengibt es unzählige Menschen, dienicht nur selbst mutig ihr Schick-sal angenommen haben, sondernauch für andere zu Mutmachernwerden. Sie sind Anlaufstelle undbieten Beistand und Informatio-nen für alle, die nach dem Dia-gnose-Schock erst einmal orien-

tierungslos sind. Der Einzelnemag zwar schwach sein, doch dieGemeinschaft ist umso stärker,bietet Halt und letztendlich Mut,das Leben neu an- und wahrzu-nehmen.

Die Verarbeitung und der Um-gang mit der Erkrankung dauernüber einen langen Zeitraum anund selbst nach einer erfolgrei-chen Therapie verläuft das Lebenandersartig als vor der Diagnose.

In unserer Sonderbeilage ste-hen die Menschen im Mittel-punkt, die sich im Ehrenamt en-gagieren, die als Mutmacher tap-fer vorangehen und letztendlichtrotz aller Probleme mit derKrankheit möglichst große Le-bensqualitäten aufzeigen. NeueDenk- und Verhaltensweisenwerden angestoßen.

Die amerikanische Kommuni-kationswissenschaftlerin VirginiaSatir brachte es auf den Punkt:„Ich glaube daran, dass das größ-te Geschenk, das ich von jeman-dem empfangen kann, ist, gese-hen, gehört, verstanden und be-rührt zu werden. Das größte Ge-schenk, das ich Jemanden gebenkann, ist, ihn zu sehen, zu hören,zu verstehen und zu berühren.Wenn dies geschieht, entstehtKontakt. Kontakt sowohl zu mirselbst, zu meinem Gegenüberund zur Welt.“ Genau das ist dasLebenselixier vieler Selbsthilfe-gruppen und ehrenamtlichemEngagements, um mutig mit demKrebs leben zu können.

Jens VollmerChefredakteur

26. August 2020 Seite 3MUT - LEBEN MIT KREBS

„Ich weiß, der Krebs wird siegen. Aber bis dahin gehört jeder Tag mir.“ (Buchtitel von LauraMaaskant) FOTO: JENS VOLLMER

Page 4: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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Die Nadel im HeuhaufenBernd Lang ist für die DKMS auf der Suche nach potenziellen Lebensrettern

VON BRITTA BENDER

Freimersheim. Weltweit er-krankt alle 35 Sekunden einMensch an Blutkrebs. InDeutschland sind es 30 pro Tag.Dennoch findet nur ein Drittelder Patienten, die eine lebens-rettende Stammzellspende be-nötigen, innerhalb der Familieeinen geeigneten Spender.

Der Großteil benötigt dahereinen nicht verwandten, frem-den Spender. Allerdings ist dieWahrscheinlichkeit, einen pas-senden außerhalb der Familie zufinden sehr gering. Es gleicht ei-ner Suche nach der Nadel imHeuhaufen.

Aufgrund der Coronakrisekönnen keine Typisierungsak-tionen stattfinden. UnzähligeBlutkrebspatienten sind den-noch auf Hilfe angewiesen.

Wie jeder Mensch in nur we-

nigen Sekunden potenzieller Le-bensretter werden kann, dafürwirbt Bernd Lang aus Freimers-heim seit zehn Jahren. Er hattesich 2008 bei der DeutscheKnochenmarkspenderdatei(DKMS) registrieren lassen.

Als Stammzellenspender in-frage zu kommen ist zwar un-wahrscheinlich, falls doch wirdman zum Lebensretter, denn ei-ne Stammzellenspende ist fürdie Patientinnen und -Patientendie allerletzte Chance den Blut-krebs zu besiegen und zu über-leben.

Seit er vor zehn Jahren der da-mals 25-jährigen Amanda Try-bula das Leben gerettet hat, istes Bernd Lang eine Herzensan-gelegenheit, mit unterschiedli-chen Aktionen, mehr und mehrMenschen darauf aufmerksamzu machen, wie einfach es ist,sich bei der DKMS registrieren

zu lassen und eventuell zum Le-bensretter zu werden.

Er lud ein nach Freimersheimzum Open House im September2013, um gemeinsam mitAmanda Trybula von ihren Er-fahrungen zu berichte. WeitereAktionstage folgten.

Einer davon fand unter demMotto „Registrierungspaten-schaft Stammzellenspende“statt. Bereits registrierte Men-schen waren aufgerufen, je-manden mitzubringen, der sichbereit erklären würde, sichebenfalls registrieren zu lassen.

Bernd Lang erfand denRock’n Rollator. Er baute dieGehhilfe um zu einem fahrbarenKaraoke-Gefährt. Er trat damitauf beim Seniorennachmittag inFreimersheim, war unterwegsauf Weihnachtsmärkten im Ein-gangsbereich vom Globusmarktin Neustadt.

Seite 4 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Bernd Lang wurde auch begleitet von seinem Vater. FOTO: PRIVAT

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Die jüngste Aktion fand EndeJuli, genau zehn Jahre nach derStammzellenspende, statt, undzwar mit einer Klapprad-Tour.

Warum mit Klapprad? „Weilzwei Teile perfekt zusammen-passen müssen, um ans Ziel zukommen“, zieht Bernd Lang denVergleich, denn erst, wenn fürein Blutkrebspatient oder -pati-entin ein genetischer Zwilling ge-funden ist, kann eine Heilungmöglich gemacht werden.

Die Tour der Südlichen Wein-straße entlang hat Höhen undTiefen; es geht auf und ab, eben-so wie bei einem Krankheitsver-lauf mit Blutkrebs.

Die Tour startete am Deut-schen Weintor.

Wer schon einmal beim jährli-chen Erlebnistag DeutscheWeinstraße mitgeradelt ist,kennt dieses Strecke oder Teil-strecken.

Eröffnet wurde die Tour mitGrußworten von Dr. ThomasGebhart (MdB und Parlamentari-scher Staatssekretär für Ge-sundheit). Mit am Start war Ale-xander Schweitzer (MdL, Frakti-onsvorsitzender und Mitglied imBundesvorstand der SPD), er tratbis nach Frankweiler fleißig in diePedale für den guten Zweck. InFrankweiler löste ihn ChristineSchneider (Europaabgeordnetefür Rheinland-Pfalz und Schirm-herrin der Klapprad- Spenden-tour) ab, die Bernd Lang bis insEtappenziel nach Edenkoben be-gleitete. Wegen der Coronakrisewurde im Vorfeld nicht allzu vielöffentliches Interesse für dieRadtour geweckt.

Sonntags ging die Tour mit Fa-milie und Freunden in die zweiteEtappe, von Edenkoben überNeustadt und Bad Dürkheimnach Grünstadt bis zum Weintorin Bockenheim.

Nach jeder Aktion von BerndLang ist das Interesse an DKMSist gestiegen und auch die Regis-trierungen in der Region nahmenjeweils zu. Stolze 2006 Euro anSpendengeldern konnten mit derKlapprad-Tour generiert werden.Viel wichtiger sind Lang jedochdie Neu-Registrierungen beiDKMS: „Dank dieser Jubiläums-tour haben sich 77 neue Mög-lichkeiten ergeben, Leben zuspenden“.

Vor etwas mehr als zehn Jah-ren bekam er die Nachricht, dasser genau das tun könnte; Lebenspenden.

So folgte der Gang zum Haus-arzt, der einen Gesundheits-check durchführt. Des Weiterenwird das Blut auf bestimmte In-fektionserreger wie z.B. HIV oder

Hepatitisviren geprüft. Anhanddieser Ergebnisse wird entschie-den, ob man zu hundert Prozentder passende Spender für dieentsprechende Patientin, denPatienten, ist.

Dem Spender wird außerdemvor der Stammzellenspende derüber fünf Tage hinweg derWachstumsfaktor G-CSF verab-reicht. Normalerweise enthältdas Blut nur wenige Stammzel-len, dieses Medikament steigertdie Anzahl und löst eventuell einleichtes Abgeschlagenheitsge-fühl, ähnlich einer Erkältung,aus.

Bernd Lang musste dann nachbestandenen Tests zur Stamm-zellen-Entnahme nach Frankfurtin die Klinik fahren. Selbstver-ständlich auf Kosten der DKMS.

Diese Entnahme erfolgt durcheine Blutabnahme aus einerArmvene. Es wird in eine speziel-le Zentrifuge geleitet. Dort wer-den die Stammzellen vom Blutgetrennt. Dieses wird anschlie-ßend über eine Vene im anderenArm wieder in den Körper zu-rückgeleitet.

„240 Milliliter Blut und drei-einhalb Stunden“, schildert Langseinen persönlichen Einsatz,„wenn die Stammzellen ausrei-chen, war’s das.“

In 80 Prozent der Fälle reichendie Stammzellen bei diesem Ver-fahren auch aus.

Die Geschichte mit der Ent-nahme aus dem Rückenmark istein Gerücht.

Allerdings wird, falls Stamm-zellen nicht ausreichen sollten,eine kleine OP erforderlich. Dannmüssen diese aus dem Becken-kamm entnommen. Bei der Kno-chenmarkspende beschränktsich das Risiko jedoch im We-sentlichen auf die Kurznarkose.

Kurz vor der Transplantationleiten die Ärzte bei Amanda Try-bula die Vorbereitungsphase fürdie Stammzelltransplantationein. Innerhalb zwei bis vier Wo-chen gab der Anstieg der weißenBlutkörperchen erste Anhalts-punkte, dass die neuen Stamm-zellen ihre Aufgabe erfüllen undgesunde Blutzellen bilden.

Die Spende hat Amanda Try-bula das Leben gerettet. Siemusste noch vier Monate in derKlinik verbringen, die meiste Zeitunter Quarantäne.

Zwei Jahre ist ein Kontakt überDKMS möglich, allerdings an-onym, persönliche Informatio-nen auszutauschen ist nicht er-laubt. Inhalte werden sogar wäh-rend dieser Zeit von der DKMSkontrolliert und gegebenenfallsunleserlich gemacht.

Bei beidseitigem Einverständ-nis werden die Adressen nachdieser Zeitspanne freigegeben.

So kam es, dass Bernd Lang imFrühjahr 2013 in die USA flog,um Amanda persönlich kennen-zulernen. „Es war, als ob wir unsschon ewig kennen“, berichteter. Es sei, als ob man derselbenFamilie angehöre. Immerhin sinddie beiden genetische Zwillinge.

Nach einem Open House undTV Reportagen in der USA, folgtedann im September der Besuchvon Amanda in der Pfalz, in Frei-mersheim.

Bernd Lang setzt sich seitherunermüdlich dafür ein, potenziel-le Stammzellenspender für dieDKMS zu gewinnen.

Dass jederzeit ein bedrohli-ches Ereignis eintreffen kann,das musste er vor einigen Jahrenam eigenen Leib erfahren.

Nach überstandenem Schlag-anfall und einer dadurch notwen-digen Herzoperation, ist er umsomehr sensibilisiert.

Bei der Diagnose Blutkrebsbesteht die Heilungschance dar-in, die passenden Stammzellenzu erhalten.

Die Wahrscheinlichkeit, welt-weit, einen genetischen Zwillingzu finden ist sehr gering. Höchs-tens fünf von hundert Registrier-ten werden innerhalb von zehnJahren zur Spenderin, zum Spen-der. Jüngere kommen zu etwa ei-nem Prozent innerhalb des ers-ten Jahres nach der Typisierunginfrage.

Diese erfolgt ganz einfach: aufder homepage der DKMS kannman sich registrieren, innerhalbweniger Tage bekommt man einRegistrierungsset zugesendet.Darin enthalten sind Formulare,die auszufüllen sind und Watte-stäbchen. Mit diesen wird einWangenabstrich gemacht. Die-ses Set wird ganz einfach wiederan die DKMS zurückgeschickt.Mehr ist nicht zu tun.

Die Registrierung kostet dieDKMS 35 Euro. Nicht jeder kannoder muss diesen Betrag selbstbezahlen, deshalb ist die DKMSals gemeinnützige Organisationauf Geldspenden angewiesen.

Bernd Lang ist mehr als froh,dass er infrage kam. Er lobt diehervorragende Betreuung derDKMS, vor allem rund um dieStammzellenentnahme in Frank-furt. Er freut sich, dass man sichbis heute regelmäßig bei ihm er-kundigt, wie es ihm gesundheit-lich geht.

Wohl ist er kein Unbekannterbei der Deutschen Knochen-markspenderdatei und schongar nicht in der Südpfalz.

Weitere Informationen

www.facebook.com/profile.php?id=100015246944257

www.dkms.de/dewww.dkms.de/de/spender-werdenTelefon 07071 943-0

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Bernd Lang mit seinem Rock’n Rollator auf DKMS-Werbetournee. FOTO: PRIVAT

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Früherkennung rettet LebenGrade bei Darmkrebs ist eine Früherkennung wichtig. Darmspiegelung hilft dabei

Darmkrebsvorsorge.Obwohldie Darmspiegelung vorDarmkrebs schützen kann,sind immer noch viele Men-schen skeptisch. Der Krebsin-formationsdienst des Deut-schen Krebsforschungszen-trums räumt mit den häufigs-ten Vorurteilen auf.

Bei vielen Menschen löst dieDarmspiegelung zur Krebsfrüh-erkennung Skepsis aus. Und das,obwohl das Verfahren erwiese-nermaßen vor Darmkrebs schüt-zen kann. Mit dieser Untersu-chung können bereits Vorstufenvon Krebs erkannt und entferntwerden. Trotzdem gibt es immernoch Menschen, die das Angebotnicht wahrnehmen. Grund hier-für sind oft Unsicherheit undmangelnde Information. DerKrebsinformationsdienst desDeutschen Krebsforschungszen-trums räumt mit den häufigstenVorurteilen auf.

In Deutschland stellt Darm-krebs bei Männern aktuell diedritthäufigste, bei Frauen sogardie zweithäufigste Krebserkran-

kung dar. Für knapp 24.000 Pati-enten pro Jahr verläuft die Er-krankung tödlich. Zur Früherken-nung von Darmkrebs ist dieDarmspiegelung für Männer ab50 und Frauen ab 55 zurzeit diewichtigste Methode. Sie istschnell, zuverlässig und in derRegel auch schmerzfrei. Das En-doskop, ein fingerdickerSchlauch, der vorne über einekleine Kamera verfügt, wird vor-sichtig durch den After in denDarm eingeführt. Der Arzt kannso das Innere des Darms und dieDarmschleimhaut untersuchen.Wucherungen der Darmschleim-haut, sogenannte Polypen, kön-nen entfernt und verdächtigeStellen als Gewebeproben ent-nommen werden. Der ganze Vor-gang dauert zwischen 15 und 45Minuten. Die Untersuchung kannin Kurznarkose durchgeführtwerden, so dass viele Patientenvon der eigentlichen Untersu-chung kaum etwas mitbekom-men. War diese unauffällig, somuss sie erst nach zehn Jahrenwiederholt werden, sofern mankeine Beschwerden hat.

Vorurteileund Halbwissen

Der Darm und alles was damit zu-sammenhängt ist für die meistenMenschen eine schambehafteteZone, über die ungern gespro-chen wird. Von der Vorstellung,einen Schlauch ausgerechnet indieses Organ eingeführt zu be-kommen, ist mancher peinlichberührt.

Hinzu kommen falsche Vor-stellungen und Halbwissen, diesich hartnäckig in der öffentli-chen Wahrnehmung halten.

„Unser Ziel ist es, jeden in dieLage zu versetzen, eine infor-mierte und auf fundierten Faktenbasierende Entscheidung zu tref-fen“, so Dr. Susanne Weg-Re-mers, Leiterin des Krebsinforma-tionsdienstes des DeutschenKrebsforschungszentrums. Ärz-tinnen und Ärzte des Dienstesbeantworten Fragen zum ThemaKrebs täglich von 8 bis 20 Uhr un-ter der kostenlosen Telefonnum-mer 0800-420 30 40.

Die E-Mail-Adresse [email protected].

Seite 6 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Ab 50 Jahren steigt das Darmkrebsrisiko FOTO: SILVIU COSTIN IANCU/PIXABAY.COM

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Kurz und bündigDas sind die Fakten zu typischenIrrtümern:

Ohne Beschwerden kann ichmir die Untersuchung doch spa-ren, sagen manche. Das stimmtso nicht. Denn die Vorstufen desDarmkrebses, die Polypen, ver-ursachen keine oder kaum Be-schwerden. Sie können sichaber im Verlauf der Jahre zu ei-nem bösartigen Tumor weiterentwickeln. Werden sie dagegenwährend der Darmspiegelungentdeckt, entfernt Sie der Arzt,sodass ein Tumor gar nicht erstentstehen kann.

Viele Liter Abführmittel trin-ken – das ist eklig, meinen ande-re. Um ein sicheres Untersu-chungsergebnis zu erhalten, isteine gute Darmreinigung Vo-raussetzung. Heutzutage sinddafür aber zwei Liter ausrei-chend. Der zugesetzte Orangen-oder Zitronengeschmack sorgtzudem für eine geschmacklicheVerbesserung.

Viel zu riskant, findet so man-cher Skeptiker. Das Untersu-chungsverfahren gilt als das zu-verlässigste, um bösartige Tu-moren und ihre Vorstufen zu ent-decken. Die Darmspiegelungwird von gut ausgebildeten Ex-perten für Magen-Darm-Erkran-

kungen (Gastroenterologen)durchgeführt. Zu Komplikatio-nen, kommt es nur bei 2 von1.000 Darmspiegelungen, in ers-ter Linie handelt es sich dabeium Blutungen.

Das bringt doch nichts, sagtdie Resignierten. In Deutschlandwerden seit der Einführung derDarmspiegelung in das gesetzli-che Krebsfrüherkennungspro-gramm im Jahr 2002 Daten ge-sammelt und ausgewertet. Dem-nach wurden durch die Darm-spiegelung zur Früherkennungim Zeitraum von zehn Jahren et-wa 180.000 Darmkrebs-Erkran-kungen verhindert. Außerdemkonnten im gleichen Zeitraumetwa 40.000 Darmkrebs-Erkran-kungen früher entdeckt werdenund die Betroffenen hatten da-mit eine sehr viel bessere Hei-lungschance.

Das ist doch nur was für alteMenschen, sagen Junggebliebe-ne. Das Risiko an Darmkrebs zuerkranken steigt ab einem Altervon 50 Jahren deutlich an. Darm-krebs kann sich aber auch schonin jüngeren Jahren entwickeln.Zum Beispiel, wenn Darmkrebsin der Familie aufgetreten ist.Dann steigt das Risiko für die an-deren Familienmitglieder. Ver-wandte von Darmkrebspatien-ten sprechen am besten mit dem

Arzt, in welchem Alter sie mit derFrüherkennung beginnen sollen.

Deutsches Krebs-forschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungs-zentrum (DKFZ) ist mit mehr als3.000 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern die größte biomedizini-sche Forschungseinrichtung inDeutschland. Über 1.300 Wis-senschaftlerinnen und Wissen-schaftler erforschen im DKFZ,wie Krebs entsteht, erfassenKrebsrisikofaktoren und suchennach neuen Strategien, die ver-hindern, dass Menschen anKrebs erkranken. Sie entwickelnneue Methoden, mit denen Tu-moren präziser diagnostiziertund Krebspatienten erfolgrei-cher behandelt werden können.

Beim Krebsinformations-dienst (KID) des DKFZ erhaltenBetroffene, interessierte Bürgerund Fachkreise individuelle Ant-worten auf alle Fragen zum The-ma Krebs.

Gemeinsam mit Partnern ausden Universitätskliniken be-treibt das DKFZ das NationaleCentrum für Tumorerkrankun-gen (NCT) an den StandortenHeidelberg und Dresden, in Hei-delberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. ImDeutschen Konsortium fürTranslationale Krebsforschung

(DKTK), einem der sechs Deut-schen Zentren für Gesundheits-forschung, unterhält das DKFZTranslationszentren an siebenuniversitären Partnerstandor-ten. Die Verbindung von exzel-lenter Hochschulmedizin mit derhochkarätigen Forschung einesHelmholtz-Zentrums an denNCT- und den DKTK-Standortenist ein wichtiger Beitrag, um viel-versprechende Ansätze aus der

Krebsforschung in die Klinik zuübertragen und so die Chancenvon Krebspatienten zu verbes-sern.

Das DKFZ wird zu 90 Prozentvom Bundesministerium für Bil-dung und Forschung und zu 10Prozent vom Land Baden-Würt-temberg finanziert und ist Mit-glied in der Helmholtz-Gemein-schaft Deutscher Forschungs-zentren.

26. August 2020 Seite 7MUT - LEBEN MIT KREBS

Auf sich selbst Acht geben: Vorsorge ist wichtig FOTO: ALEXANDRA_KOCH/PIXABAY .COM

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Page 8: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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Hautkrebs früh erkennen

Aufpassen. Auf dem Balkon,im Garten, im Park oder imStraßencafé: In der warmenJahreszeit genießen viele sooft wie möglich die wärmendeSonne auf der Haut.

Dabei sollte man aber genauerauf die richtige Dosis achten:Denn UV-Strahlung ist der größteRisikofaktor für schwarzen Haut-krebs, das „maligne Melanom“.

Insbesondere hier ist ein früh-zeitiges Eingreifen entscheidend,da diese Form auch andere Orga-ne im Körper betreffen kann. Um-so wichtiger und nützlicher sinddie entsprechenden Vorsorge-maßnahmen.

Wir haben mit den Kollegenvon „djd“ fünf wichtige Faktenaufgeführt, die Sie zum ThemaHautkrebs wissen sollten:

1. Hautkrebs-ScreeningAb dem 35. Lebensjahr steht je-dem Gesetzlich- oder Privatversi-cherten in Deutschland alle zweiJahre ein Hautkrebs-Screeningzur Früherkennung zu. Man solltees wahrnehmen - denn in einemsehr frühen Stadium erkannt istHautkrebs zu fast 100 Prozentheilbar. Das Screening richtetsich an gesunde Personen. Mitdieser Art der Früherkennungsollen Vorstufen, Frühstadienund Risikofaktoren einer Erkran-kung festgestellt werden. ImScreening wird gezielt nach dendrei Hautkrebserkrankungen ge-sucht: Basalzellkarzinom, Plat-

tenepithelkarzinom und mali-gnes Melanom.

2. Hautkrebs erkennenHautkrebs kann am ganzen

Körper entstehen und nicht nuran Stellen, die besonders derSonne ausgesetzt sind. Deshalbwird beim Hautkrebs-Screeningdie gesamte Haut gründlich un-tersucht.

Fünf Fakten, die Sie wissen sollten

3. SelbstuntersuchungAls Vorsichtsmaßnahme ne-

ben dem Screening sollten Sieselbst einmal im Monat bei Ta-geslicht die Haut nach Verände-rungen absuchen und auch diePunkte, die wie harmlose Leber-oder Altersflecken aussehen, ge-nau beobachten. Verdächtig sindalle Veränderungen der Formoder Farbe eines Pigmentmals.Bei Männern tritt schwarzerHautkrebs am häufigsten am Rü-cken auf, bei Frauen bevorzugt anden Unterschenkeln, grundsätz-lich kann er aber überall entste-hen. Auch unter den Achseln,zwischen den Fingern und Zehensowie an den Fußsohlen gilt es,nachzuschauen. Für Kopf, Rü-cken, Genitalien und After hilftein Spiegel.

4. ChecklisteErste Anhaltspunkte, ob es

sich bei einer Hautveränderungeventuell um ein malignes Mela-nom handelt, liefert die „ABCDE-Checkliste“.

Asymmetrie: Das Pigmentmalhat eine asymmetrische Form. Eskann auch an einer oder mehre-ren Stellen dicker sein als an an-deren.

Begrenzung: Der Rand des Pig-mentmals ist unregelmäßig be-grenzt, also etwa fransig, un-

scharf oder zackig.Colorierung: Das Pigmentmal

verändert die Farbe, es kannauch weiß, bläulich oder rot sein,insbesondere mehrfarbige Malesind suspekt.

Durchmesser: Das Pigment-mal hat einen Durchmesser vonmehr als 5 Millimetern.

Entwicklung: Das Pigmentmalkann bluten, nässen, jucken,Schorf bilden oder verkrusten. Esändert seine Größe, Form, Farbeoder Oberfläche.

5. Aufklärung und InfosWas viele nicht wissen: Haut-

krebs ist eine der häufigstenKrebserkrankungen in Deutsch-land. Umso wichtiger ist es, überdie entsprechenden Risiken auf-zuklären.

Die Initiative #scHAUThin etwahat sich die Aufklärung zum The-ma Hautkrebs und den Nutzender Früherkennung auf die Fahnegeschrieben: Mit Unterstützungvon Ärzten und Kliniken infor-miert sie mit Aktionen über Ursa-chen und Risiken der Erkrankungund gibt Tipps zur Früherken-nung. (djd/hm)

Infos: schauthin-hautkrebs.de

Seite 10 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Ab dem 35. Lebensjahr steht jedem Gesetzlich- oder Privatversicherten in Deutschland alle zwei Jahre einHautkrebs-Screening zur Früherkennung zu. FOTO: DJD/WWW.SCHAUTHIN-HAUTKREBS.DE/SHUTTERSTOCK/PEAKSTOCK

Als Vorsichtsmaßnahme neben dem Screening sollteman selbst einmal im Monat bei Tageslicht die Hautnach Veränderungen absuchen.FOTO: DJD/WWW.SCHAUTHIN-HAUTKREBS.DE/ISTOCKPHOTO/ANASTASIIA STI-

AHAILO

ÖFFNUNGSZEITENMo: geschlossenDi: 08:30–12:00 Uhr

13:00–19:00 UhrMi: 08:30–18:00 UhrDo: 08:30–12:00 Uhr

13:00–19:00 UhrFr: 08:00–18:00 UhrSa: 07:30–13:00 Uhr

Hauptstraße69·76698Ubstadt-Weiher·0725163634

Umfassend abgesichert mit der KrebsversicherungEine Krebserkrankung kann jeden treffen. Fast jeder Zweite wird im Verlauf des Lebensselbst mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Damit ist das Risiko, an Krebs zu erkrankenreal. Diesem gesundheitlichen Risiko sind sich viele Menschen bewusst, denn jeder Fünf-te schätzt das Risiko zu erkranken für sich als hoch ein. Aber die Hälfte der Personen fühltsich nicht ausreichend abgesichert. Vielen geht es dabei zunächst nicht um die Kosten,sondern vielmehr um die gesundheitliche Absicherung. Eine ärztliche Zweitmeinung, einegute ärztliche Betreuung und der Zugang zu modernen Behandlungsmethoden stehenhäufig an erster Stelle. Im Ernstfall einer Krebserkrankung erhalten Sie mit der Krebsver-sicherung Zugang zu privatärztlichen Behandlungen und Therapien. Entstehen im Zugeder Erkrankung Zusatzkosten beispielsweise durch eine benötigte Haushaltshilfe oderauch für Behandlungen der plastischen Chirurgie, dann kann Ihnen an dieser Stelle dieSoforthilfe bzw. das Diagnosegeld mit bis zu 10.000 Euro finanziell unterstützen.Angebot Krebsversicherung anfordernVersicherungsbüro Götz • Hauptstr. 127 76684 Östringen • 07253 989454oder [email protected]

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Vorsorge „mit Gefühl“

Ratgeber. Bis heute habenFrauen keine Möglichkeit,sich effektiv vor Brustkrebs zuschützen. Deshalb ist es umsowichtiger, dass sie ihn recht-zeitig erkennen.

Im Brustkrebsvorsorgekurs„MammaCare“ lernen Frauen,wie sie ihren Tastsinn so verfei-nern, dass sie selbst kleine Kno-ten in der Brust spüren. „Mam-maCare“ ist die einzige wissen-schaftlich überprüfte Form derVermittlung der Brustselbstun-tersuchung. Die Kurse werdendurch zertifizierte MammaCare-Trainer geleitet. Oft übernehmendie Krankenkassen einen Teil derKosten.

Denn die Brustselbstuntersu-

chung ist die erfolgreichste Me-thode, um Brustkrebs auchschon im frühen Stadium zu be-merken. Die routinemäßigeKrebsvorsorge beim Frauenarztfindet nur alle sechs bis zwölfMonate statt. Empfohlen wirdaber, dass Frauen ihre Brust ein-mal im Monat abtasten, um sofrüh wie möglich Veränderungenfestzustellen. Außerdem kannsich ein Frauenarzt bei der Krebs-vorsorge-Routine keine 20 Minu-ten für die Brustuntersuchungnehmen. Pro Brust sollte einegründliche Untersuchung aberzirka zehn Minuten dauern.

Rund 80 Prozent der Erkran-kungen werden bei einer Selbst-untersuchung entdeckt. Frauen,die einmal gelernt haben, wie die

Die MammaCare-Methode zur Brust-Selbstuntersuchung

Brust richtig abgetastet wird, füh-len sich sicherer und haben einepositivere Grundeinstellung zuihrer eigenen Brust. Je früher derBrustkrebs entdeckt wird, um so

besser die Heilungschancen.Ein Expertenteam aus den USA

hat bereits Ende der AchtzigerJahre das „MammaCare“-Pro-gramm entwickelt, bei dem Frau-en die richtige Technik zum Er-tasten von Knoten und anderenAuffälligkeiten des Brustgewe-bes anhand eines Siliconmodellsvermittelt wird.

Die Methode ist auch inDeutschland anerkannt und be-liebt, denn sie hilft, größere Si-cherheit beim selbstständigenErtasten der Brust zu erlangen.Der Methode liegt die Erkenntniszugrunde, dass jede Frau ihrenKörper selbst am besten kennt,und sie daher auch im NormalfallVeränderungen viel früher entde-cken kann als der Arzt, der die Pa-tientin nur selten sieht.

Am Siliconmodell lernen Frau-en in zwischen 90 und 120 Minu-ten, normale und krankhafteStrukturen in der Brust zu ertas-

ten und zu unterscheiden. Dazusind in dem Modell Knoten ver-schiedener Größe und Härte inunterschiedlicher Tiefe eingear-beitet.

Den Frauen wird beigebracht,die gesamte Oberfläche und Tie-fe ihrer Brust sicher zu ertasten.Wichtig dabei ist, den Tastsinn zuschulen, zumal die Fingerspitzenfeinste Strukturen wahrnehmenkönnen.

Und was passiert, wenn tat-sächlich ein Knoten ertastetwird? Nicht jeder Knoten ist auchautomatisch bösartig. Vier vonfünf Knoten sind völlig harmlos.Das muss allerdings durch eineUltraschalluntersuchung sowieweiterführende Untersuchungenabgeklärt werden.

„MammaCare“-Kurse werdenvon Ärztinnen, Hebammen, Kran-kenschwestern, MTRA oder Phy-siotherapeutinnen angeboten.|cob

26. August 2020 Seite 11MUT - LEBEN MIT KREBS

Im Brustkrebsvorsorgekurs „MammaCare“ lernen Frauen, wie sie ihren Tastsinn so verfei-nern, dass sie selbst kleine Knoten in der Brust spüren. FOTO: ANNA SHVETS/PEXELS

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Look good - feel better

VON CORNELIA BAUER

Ratgeber. „Ich bin sehr dank-bar für dieses tolle Seminarund die beiden fast schon un-beschwerten Stunden.“ - Sol-che Dankeschön-Nachrich-ten erreichen die DKMS Lifeeigentlich nach jedem ihrerSeminare.

Die gemeinnützige GmbH willkrebskranken Menschen Hoff-nung und Lebensmut schenken,um sie während ihrer Therapie zuunterstützen und ihren Heilungs-prozess positiv zu beeinflussen.Dabei geht die DKMS Life eineneher ungewöhnlichen Weg, denndie Seminare drehen sich nichtum Medizin und auch nicht umTherapie, ja nicht einmal vorran-gig um die Krankheit.

Dafür geht es um Lebensmutund Optimismus und um ganz vielFreude in einer ansonstenschwierigen Zeit. In ihren Semi-naren geben Kosmetik-Expertin-nen an Krebs erkrankten Frauenprofessionelle Tipps zur Ge-sichtspflege, zum Schminken, zuKopfbedeckungen und Haarer-satz. Titel des Patientinnenpro-gramms: look good - feel better.Das Programm geht von der An-nahme aus, dass wer gut aus-sieht, sich auch besser fühlt. „DieAnkündigung zum Seminar kamgenau an meinem schlechtestenTag der Woche nach der Chemo.Ich habe mich so sehr auf diesepositive Abwechslung nur fürmich gefreut, dass diese 'ätzen-de' Zeit glatt um fast zwei Tageverkürzt wurde“, so die Reaktioneiner Teilnehmerin.

Das look good feel better-Pati-entenprogramm soll das Wohlbe-finden von krebskranken Men-

schen steigern und ihnen neueLebensfreude schenken. Es istgedacht als Hilfe zur Selbsthilfe,die nachhaltig das Selbstwertge-fühl und damit die Lebensquali-tät von Krebspatientinnen in The-rapie verbessern soll. Damit willDKMS Life krebskranke Men-schen motivieren, mit Optimis-mus gegen den Krebs anzukämp-fen.

Allerdings sind bis auf Weite-res alle Vor-Ort-Seminare auf-grund der Coronasituation abge-

DKMS Life bringt mit Seminaren ein wenig Unbeschwertheit in schweren Zeiten

sagt. DKMS Life hat daher dasProgramm umgestellt und bietetden Patientinnen nun Online-Kosmetikseminare über die Web-site www.dkms-life.de an, sodass sie vor Infektionen ge-

schützt von zu Hause aus teilneh-men können. Nachteil: Der Aus-tausch in der Gruppe, der norma-lerweise zum Seminar dazuge-hört, fehlt.

Dennoch, das Online-Angebot

kommt gut an: „Ich finde es su-per, dass es das Online-Seminargibt, es wurde toll umgesetzt. Al-les hat gut geklappt und ich habeviele Ideen und Tipps bekommen,die ich gleich am nächsten Tagumgesetzt habe. Ich fühle michdadurch wirklich besser und’wieder normal’“, sagt eine derTeilnehmerinnen.

Das look good feel better-Pro-gramm ist für Patientinnen kos-tenfrei, es ist produktneutral undausdrücklich nicht-medizinisch.In der Region finden die lookgood feel better-Kosmetiksemi-nare in Nicht-Coronazeiten in fol-genden medizinischen Einrich-tungen statt: Diakonissenkran-kenhaus Karlsruhe-Rüppurr, Kli-niken der Stadt Ludwigshafen,Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal,Vincentius-Diakonissen-Kliniken,Städtisches Klinikum Karlsruhe,Asklepios Südpfalzklinik, Univer-sitätsklinikum Mannheim und Di-akonissenkrankenhaus Mann-heim, aber zum Beispiel auch beider Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern.

DKMS Life ermöglicht jährlichrund 10.000 Patientinnen eineTeilnahme an einem von rund1.500 look good feel better-Kos-metikseminaren in über 320 me-dizinische Einrichtungendeutschlandweit. Mehr als 320ehrenamtliche Kosmetikexper-tinnen sind hierfür im Einsatz.Möglich wird das durch Spendenund Sponsoring.

Seite 12 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Wer gut aussieht, fühlt sich besser - so die Grundannahme der PatientinnenseminareFOTO: DKMS LIFE

Das look good feel better-Patientenprogramm schenkt krebskranken Menschen neueLebensfreude FOTO: DKMS LIFE

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Page 11: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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Sich öffnen ins Leben

VON MARKUS PACHER

Neustadt. Zwanzig JahreAmbulantes Hospiz und fünfJahre Palliativzentrum -im Rahmen eines kleinenFestakts wurde am letztenDonnerstag das Doppel-jubiläum der segensreichenNeustadter Einrichtunggefeiert.

„Hospizarbeit gab es schonvorher. Sie ist aus der Bürger-schaft entstanden. Vor allem inHaßloch und Deidesheim gab esLeute, die sich berufen fühlten,Sterbende zu begleiten“, berich-tet Leiterin Kerrin Klatt über dieAnfänge der Hospizarbeit imRaum Neustadt. „Die Frage, wiewir die ehrenamtlich tätigen Bür-gerinnen und Bürger unterstüt-zen können, stand bei der Grün-dung des Ambulanten Hospizesvon Anfang an im Mittelpunkt un-serer Überlegungen“, erinnertsich Kerrin Klatt. Im Jahre 2000begann schließlich die Zusam-menarbeit zwischen Ehrenamtli-chen und Hospizschwestern,2003 erfolgte die Kooperationmir der Marienhaus GmbH. 2015kam das Palliativzentrum hinzu.Träger sind die Marienhaus Klini-ken GmbH und der Cartitasver-band.

„Der Zusammenschluss beiderEinrichtungen ermöglicht uns ei-ne bestmögliche Betreuung vonSterbenden, darunter befindensich viele Krebskranke oder Leu-te, die sich intensiv mit dem The-ma beschäftigen“, erzählt KerrinKlatt. Momentan engagieren sich42 Ehrenamtliche, darüber hin-aus verfügt die Einrichtung überzehn ausgebildete Teilzeit-Pflege-kräfte, eine Sozialpädagogin,zwei feste Ärzte und zusätzlichdrei Ärzte für Bereitschaftsdiens-te. Mit der Gründung des Pallia-tivzentrums kann ein 24-Stun-den-Bereitschaftsdienst unterärztlicher Aufsicht ermöglichtwerden. Voraussetzung für einesogenannte SAPV (spezialisierteambulante Palliativversorgung)ist eine entsprechende Verord-nung durch den Arzt. Die Kostenübernimmt die Krankenkasse.Ziel ist es, die Lebensqualität unddie Selbstbestimmung von Pallia-tivpatienten so weit wie möglichzu erhalten, zu fördern und zuverbessern und ihnen ein men-

schenwürdiges Leben bis zumTod in ihrer gewohnten Umge-bung zu ermöglichen. „Wenn sichdie Situation für den Betroffenenstabilisieren sollte, kann wiederdas Ambulante Hospiz die Be-treuung übernehmen“, berichtetKerrin Klatt über eine ganz auf dieindividuelle Situation abge-stimmte Sterbebegleitung. „Wirsind 24 Stunden am Tag erreich-bar - das gibt den Menschen sehrviel Sicherheit“, weiß Kerrin Klatt.

Hospiz undPalliativzentrum

„Die Kombination von Ambulan-tem Hospiz und Palliativzentrumbringt uns große Vorteile. Wirkönnen uns gegenseitig austau-schen und überlegen, wo eine Be-treuung erforderlich ist, ob diesevon unseren Pflegekräften odervom Ehrenamt übernommenwird, ob ein Arzt benötigt wirdetc.“, erklärt Karin Leidner, dieseit zehn Jahren mit Kerrin Klattzum Kernteam gehört und unteranderem Vorträge hält und Eh-renamtliche ausbildet, wie über-haupt jeder im Team seine Spezi-alaufgabe hat und das Thema„Hierarchie“ offensichtlich keineRolle zu spielen scheint. Vor allemist man froh darüber, dass trotzder steten Vergrößerung in denletzten beiden Jahrzehnten im-mer noch ausreichend Zeit für diePatienten bleibt, wie Kerrin Klattbetont. Dennoch konnten einige

Doppeljubiläum im Zeichen der Sterbebegleitung

Träume bisher leider noch nichtverwirklicht werden. Eine größe-re Räumlichkeit für Begegnungenmit Ehrenamtlichen, interessier-ten Bürgern und dem Teamwünscht sich Kerrin Klatt. DasAngebot komplett machen würdeschließlich ein stationäres Hospizfür jene Fälle, wo Menschen nichtmehr im eigenen Heim betreutwerden können. Der Bedarf an ei-ner solchen Einrichtung sei ge-stiegen, ist sich Katrin Leidner si-cher, da immer mehr Menschenalleine leben und der Zusammen-halt der Generationen nicht mehrso gut funktioniere wie früher.

Fragt man Kerrin Klatt nachdem bewegendsten Moment imVerlauf ihrer Berufsjahre, erzähltsie uns die Geschichte von einemgestandenen 70-Jährigen, der inliebevoller Aufopferung seinehochbetagte Mutter pflegte. Alses ihm selbst immer schlechterging und er spürte, wie seineKräfte nachließen, bat er unterTränen das Ambulante Hospiz umHilfe. Dieses stellte ein Team vondrei ehrenamtlichen Helfern zu-sammen, die abwechselnd dieNachtwache übernahmen undsomit dem Sohn zu seinem wohl-verdienten Schlaf verhalfen.Letzterer konnte es kaum begrei-fen, dass es Menschen gibt, diesich in dieser selbstlosen Weiseehrenamtlich zum Wohle ihrerMitbürger engagieren. |pac

26. August 2020 Seite 13MUT - LEBEN MIT KREBS

Viele Ehrenamtliche unterstützen das Team des Ambulanten Hospizes und Palliativzentrums Neustadt. FOTO: PACHER

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Page 12: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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Den Körper wieder spüren

VON HEIKE SCHWITALLA

Sport. Ein wichtiges Themawährend nach einer Kreb-serkrankung ist die sportli-che Betätigung. Die Wir-kung von Sport bei Krebser-krankungen wird seit vielenJahren in klinischen Studi-en untersucht.

Und Experten sind sich einig:Während und nach einer Kreb-serkrankung können Sport undBewegung zur Verbesserungder körperlichen und psychi-schen Verfassung beitragen.

Sport hilft schonwährend derTherapie

Es hat sich gezeigt, dass kör-perliche Aktivität messbar dieNebenwirkungen einer Chemo-oder antihormonellen Therapiereduzieren kann. Sport und Be-wegung stärken die allgemeineGesundheit, vermitteln den Pa-tienten wieder ein Gefühl undZutrauen für den eigenen Kör-per – insgesamt wird die Le-bensqualität durch Sport im-mens verbessert. Mäßiger Aus-dauersport verbessert zudemdie Aktivität des Abwehrsys-tems. Das Wohlbefinden unddie Leistungsfähigkeit werdenpositiv beeinflusst. Außerdemkann ein Gedankenaustauschmit Gleichgesinnten in derSportgruppe ebenfalls bei derKrankheitsbewältigung helfen.

Körperliche Aktivität hataber auch direkt Einfluss aufdie Entstehung von Krebs, denVerlauf einer Krebserkrankungund das Rückfallrisiko. Sie leis-tet somit sowohl in der Primär-,Sekundär- und auch Tertiärprä-vention ihren Beitrag zur Vor-beugung von Krebs.

Vereine bieten Gruppenfür Krebspatienten

Zahlreiche Sportvereine in Ba-

Sport mit und nach einer Krebserkrankung ist ein wichtiger Teil der Therapie

den und der Pfalz bieten des-halb Sportgruppen und -Ange-bote für Menschen, die von ei-ner Krebserkrankung betroffensind. Einige Vereine haben Kur-se maßgeschneidert auch be-stimmte Erkrankungen – etwaProstata- oder Brustkrebs, an-dere Vereine integrieren Pati-enten – je nach Schwere ihrerErkrankung und individuellnach ihren Leistungsfähigkei-ten – in andere Sportgruppen.

Auch der SSC Karlsruhe ar-beitet nach diesem Prinzip. „DaKrebs wirklich alle Altersgrup-pen betreffen kann und dieKrankheit so viele Gesichterhat, bieten wir „Krebssport“ imeigentlichen Sinne gar nichtan“, sagt Martina Scholl,Sportwissenschaftlerin, Sport-therapeutin und Abteilungslei-terin für Reha- und Gesund-heitssport beim SSC Karlsruhe.

„Wenn sich jemand mit einerKrebserkrankung bei uns mel-det, sprechen wir mit der Per-son und finden ganz individuellein Angebot für ihn“, ergänztsie. So könnte etwa ein Lun-genkrebspatient in der Lun-gensportgruppe landen, je-mand, der etwas gegen seineNarbenschmerzen tun möchtein einem Gymnastikangebotoder ein Patient, der unter demFatigue-Syndrom – einem

chronischen Ermüdungszu-stand, der häufig nach Chemo-therapien und ähnlichen Be-handlungen auftreten kann –

fühlt sich in einer Ausdauer-gruppe oder in einem Entspan-nungsangebot besonderswohl.

Seite 14 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Sport nach Krebs hat viele Gesichter FOTOS (3): SCHWITALLA

Sport nach Krebs gibt es für jede Alter und unabhängig vomGeschlecht

Page 13: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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„Der Verein habe über die Jah-re nur gute Erfahrungen mit die-ser Vorgehensweise gemacht,denn selbst bei den Patienten ei-ner Krebsart gebe es zum Teil ein-fach so große Unterschiede, dasses wenig Sinn mache, sie in einergemeinsame Sportgruppe zuschicken. “Nehmen wir malBrustkrebs als Beispiel“, sagtScholl. „Da habe ich eine 75-Jäh-rige mit künstlichem Hüftgelenk –sie eindeutig in unserer Sitzgym-nastik besser aufgehoben ist undeine aktive 45-Jährige, die vor ih-rer Erkrankung schon viel Sportgemacht hat, und nun einfachwieder so „normal“ als möglichins Leben zurückkehren möchte,die beiden Personen können dichnicht zusammen Sport machen,

das gibt immer eine inhomogeneGruppe, ein Teilnehmer wäre im-mer unglücklich, über- oder un-terfordert, das kann als Sportver-ein unser Ansatz nicht sein.“

Reha-Gymnastikin der Gruppe

Aber natürlich gibt es auch Sport-vereine, die auf genau diesesKonzept setzen – und auch dassei völlig in Ordnung, betontScholl. Denn manche Menschensuchen nach einer Erkrankungganz bewusst den Kontakt zu an-deren Betroffenen und schätzenden Austausch in einer Krebs-Sportgruppe. Der Verein für Re-ha- und Bewegungssport inRheinzabern etwa hat maßge-schneiderte Reha-Gymnastik-

gruppen eigens für Krebspatien-ten, in der Region Karlsruhe fin-det man diese Gruppen unter an-derem beim TSV Bulach oder beider TG Aue.

Info

Wer nach oder während einer Krebser-krankung wieder Sport machen möchteund im eigenen Sportverein keinen An-sprechpartner findet, der kann sich im In-ternet über die Angebote informieren.In der Region um Karlsruhe listet die Ver-einsinitiative Gesundheitssport – INI –auf ihrer Internetseite www.gesundheits-sport-karlsruhe.de eine Übersicht der An-gebote. Für Rheinland-Pfalz bietet sich dieSeite www.bsv-rlp.de/reha-suche des Be-hinderten- und Rehabilitationssportver-bandes Rheinland-Pfalz an.

26. August 2020 Seite 15MUT - LEBEN MIT KREBS

Sport kann mit den verschiedenstens Krebserkrankungenausgeübt werden

Warum an einem „Krebszentrum“behandeln (lassen)?

Mit der Diagnose Krebs ändert sich allesfür die Patientin – und in ihrem Umfeld.In der Familie wachsen Sorgen und Un-gewissheit. Im Bereich der Unterleibs-krebserkrankungen (Genitalkrebs) mussdie Patientin zudem um ihre Weiblichkeitbangen. In dieser Situation ist es schwerals Betroffene, manchmal auch als betreu-ender Frauenarzt, die „richtige“Adresse fürdie weitere Behandlung, welche meistenseine Operation bedeutet, zu wissen. Umhier Abhilfe zu schaffen, hat die DeutscheKrebsgesellschaft (DKG) mit Unterstüt-zung eines unabhängigen Instituts (onko-zert) fachliche Anforderungen erstellt, diedie höchste Qualität in der Versorgung vonKrebserkrankten gewährleisten.Neben der fachlichen Expertise des ge-samten Personals wird eine interdiszipli-näre (fachübergreifende) Zusammenar-beit verlangt und alle Behandlungsschritte

sind defniert sowie klar und verbindlichunter Berücksichtigung der individuellenLebenssituation der Betroffenen. Dazu ge-hört neben der Mindestfallzahl an behan-delten Patientinnen (Ärzte können nur dortwirklich gut sein, wo sie häufg tätig sind)auch genauso die psychologische Betreu-ung der Betroffenen und Angehörigen.Diese „vernetzte Kompetenz“, größtenteilsunter einem Dach, macht eine professio-nelle und patientinnengerechte Betreu-ung möglich. Es werden also Qualität undPatientinnenzufriedenheit sowie auch dieZufriedenheit ihrer Frauenärztin (auch Fra-gebögen sind unter anderem Teil der Qua-litätsmessung an Zentren) von unabhängi-gen Auditoren beurteilt. Und dies jährlichmit den höchst möglichen Anforderungeninnerhalb der Republik.Kann man also Qualität und Behandlungs-erfolge messen? Ja, es gibt eindeutigeZahlen, die zeigen, dass Behandlungenin einem von der DKG zertifzierten Krebs-zentrum bessere Erfolge verzeichnen. Dasverwundert auch nicht: es müssen ausrei-chend viele Patientinnen behandelt wer-den, die Fachexpertise muss sehr hochsein, neueste Therapiemöglichkeiten in-klusive Studien für neue Therapieansätzemüssen angeboten werden etc. Und: alleTherapieentscheidungen müssen von vie-len an der Behandlung der Patientinnenbeteiligten Experten (Onkologen, Interni-

sten, Strahlentherapeuten, Gynäkologen,Chirurgen) im Rahmen der Tumorkonfe-renzen festgelegt werden. Einstimmig.Und um hier auch die höchste Qualität zubieten, müssen diese Experten Schwer-punkte in der Onkologie (Betreuung vonKrebspatienten) vorweisen und regelmä-ßig an Fort- und Weiterbildungen teilneh-men.Die Betreuung der Betroffenen und derenAngehörigen hier am Diakonissenkranken-haus Mannheim konnte in den vergange-nen Jahren durch unser Genitalkrebszen-trum, sowie durch das Brustkrebszentrum,auf medizinisch höchstem Niveau stattfn-den. Das Diakonissenkrankenhaus Mann-heim steht darüber hinaus auch für einedem Menschen zugewendete Medizin.Wir sehen Sie als Partner in der Therapienicht „nur“ als Patientin. Besuchen Sie unsgerne und machen Sie sich ein Bild.

Diakonissenkrankenhaus MannheimFachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe • Speyerer Straße 91-93 • 68163 Mannheim

Telefon 0621 8102-3101 • Fax 0621 8102-3110

Page 14: Editorial · 2020. 8. 28. · Editorial „Wenn ich wüsste, dass mor-gen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte einst Martin Lu-ther –

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Viele helfende Hände

VON RALF VESTER

Mama/Papa hat Krebs e.V.Der im April 2009 von der Krebs-gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.ins Leben gerufene Förderverein„Mama/ Papa hat Krebs e.V.“ be-treut und begleitet Kinder und Ju-gendliche, in deren Familien einEltern- oder Geschwisterteil anKrebs erkrankt ist in einer belas-tenden Lebenssituation sowiederen gesamte Familie durchvielseitige und kostenfreie Hilfs-angebote, die nur durch Spen-den- und Fördergelder aufrecht-erhalten werden können. Betreutwerden Familien und betroffeneKinder und Jugendliche in der ge-samten Nord-, Süd- und West-pfalz.

Der gemeinnützige Verein fi-nanziert seine Arbeit und Ange-bote fast ausschließlich überSpenden und freiwillige Zuwen-dungen. Das können Geldspen-den sein, aber auch Veranstal-tungen, wie beispielsweise deram 5. und 6. September durchge-führte „Lautrer Lebenslauf“. Diepsychoonkologischen und erleb-nispädagogischen Angebotewerden den betroffenen Familienkostenfrei angeboten, denn häu-fig erleben betroffene Familiennicht nur eine emotionale, son-dern auch eine finanzielle Krise.

Lange Zeit lag das Hauptau-genmerk der Hilfsangebote aufden Tumorpatienten und derenAngehörigen, damit standen zu-meist die Patienten und derenPartner im Fokus. Da jedoch zu-nehmend Eltern mit noch jungenKindern an Krebs erkranken, sindimmer häufiger Familien mit nochsehr jungen Kindern von der Dia-gnose betroffen.

Für Kinder gerät durch dieKrebserkrankung eines Eltern-teils ihre bisher sichere und zu-verlässige Welt ins Wanken. Be-troffene Elternteile und ihre Part-ner sind oft sehr verunsichert,wie sie mit ihren Kindern über ih-re Erkrankung sprechen sollen.Eigene Sorgen und Ängste unddie anstehende medizinische Be-handlung belasten so sehr, dasses ihnen schwerfällt, die kindli-chen Bedürfnisse ausreichend imBlick zu behalten. Auch sehr klei-ne Kinder spüren, dass etwasnicht stimmt und malen sich ihrNicht-Wissen mit schlimmenFantasien aus.

„Mama/Papa hat Krebs“ ver-steht sich als präventives Pro-jekt, das mit verschiedenen, indi-viduellen Angeboten die Kinderund Jugendlichen sowie derenFamilien begleitet. Neben indivi-duellen Sprechstunden für El-tern, Kinder/Jugendliche oderdie gesamte Familie wird ein er-lebnispädagogisches Konzeptmit dem Schwerpunkt Sport ver-folgt.

Monatlich trifft sich eine Klet-tergruppe – hier ist elternfreieZone, ein hoch qualifizierter Be-rater begleitet die Gruppe und istfür die Kinder da, wenn Fragenaufkommen. Jeden Monat findeteine Familienaktion statt. Hierwird zum Beispiel Draisine gefah-ren, Discgolf gespielt, gewandertund vieles mehr. Da die Familienaus der gesamten Nord-, West-und Südwestpfalz stammen, fin-det die Aktion immer an einemanderen Ort in der Region statt.

Zudem lädt der Verein jedesJahr etwa zehn betroffene Famili-en zu einer viertägigen Familien-freizeit ein, um über das gemein-same Erleben Kontakt unterein-ander herzustellen und dadurchden Zusammenhalt innerhalb derProjektgruppe zu stärken. DieseAuszeit von Sorgen, Nöten unddem Alltag ist für die Familiensehr wichtig.

Themenabende, Workshopsund teilweise geleitete Selbsthil-fegruppen sind des Weiterenwichtige Pfeiler des Projekts, umdurch unterschiedliche Herange-

Förderverein „Mama/Papa hat Krebs“: Segen für Kinder und Jugendliche

hensweisen adäquate Copingst-rategien zu entwickeln, die mögli-chen Belastungen präventiv ent-gegenwirken können.

Der größte Kostenpunkt desProjekts ist zugleich der wichtigs-te Pfeiler der Hilfsangebote: einfachlich ausgebildetes Personal,das sich aus Beratern (Psycholo-ginnen/PädagogInnen/ Sozial-pädagogin mit psychoonkologi-scher und psychotherapeuti-scher Zusatzausbildung) zusam-mensetzt und gewährleistet,dass betroffene Familien und de-ren Kinder professionell beglei-tet, betreut und unterstützt wer-den.

Unterstützt wird der Förder-verein „Mama/Papa hat Krebse.V.“ von prominenten Persön-lichkeiten. Bereits seit der An-fangszeit des Vereins setzt sichbeispielsweise der 1. FC Kaisers-lautern für dessen Belange ein.Mehrere Fußballprofis standenschon Pate. Derzeit sind es Ex-Profi Florian Dick sowie der aktu-elle Mittelstürmer des FCK,Christian Kühlwetter. Mit dem inWinnweiler aufgewachsenenPopstar Mark Forster gibt es seitBeginn dieses Jahres einen weite-ren hochkarätigen Fürsprecherfür „Mama/Papa hat Krebs“.

Spendenkonto:

„Mama / Papa hat Krebs“ e.V.Stadtsparkasse KaiserslauternIBAN: DE64 5405 0110 0000 5264 18BIC: MALADE51KLS

Seite 16 26. August 2020MUT - LEBEN MIT KREBS

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Mitte) zusammen mit Oberbürgermeister Klaus Weichel, FCK-Stadionsprecher HorstSchömbs, FCK-Spieler Christian Kühlwetter, Florian Dick im Februar zu Besuch beim Förderverein „Mama/Papa hat Krebse.V.“ FOTO: VIEW/STAATSKANZLEI RLP

Psychosoziale Beratungsstellefür Krebskranke und Angehörige

Karlsruhe: Kronenstraße 15 · 76133 Karlsruhe

Tanja Schäffner: ! 0721/35007-229

E-Mail: [email protected]

Baden-Baden: Rheinstraße 164 · 76532 Baden-Baden

! 07221/3617-25 · E-Mail: [email protected]

www.awo-karlsruhe.de · www.awo-baden-baden.de

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Krebs ist eine Diagnose, die unerwartet in das Leben trittund dieses radikal verändert. Die Erkrankung ist belastendund verunsichernd. Betroffene fühlen sich dabei oft alleine,Angehörige überfordert.

An dieser Stelle setzt die Hilfe der psychosozialen Beratungs-stelle Karlsruhe an. Sie bietet kostenfreie Unterstützung beisozialrechtlichen Fragen, beim Umgang mit der Erkrankung,in seelischen Notlagen und bei bürokratischen Hürden.Hilfe bekommen Familien, in denen ein Elternteil erkranktist. Sie erhalten Unterstützung im Umgang mit den Kindern,sei es bei der praktischen Versorgung oder im Rahmen derbelastenden Gesamtsituation. Die Mitarbeiterinnen derKrebsberatungsstelle unterstützen darüber hinaus auch beider Antragstellung für soziale Leistungen, helfen bei derexistenziellen Sicherung und vermitteln bei Bedarf weiter anandere Einrichtungen und in Selbsthilfegruppen. Das Ziel derKrebsberatung ist die Stabilisierung der Situation und die Ver-meidung von Armut der Patienten.