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Magazin der EB Zürich Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Nr. 32 – Winter 2011/2012 Exzellenz im Beruf Darauf kommt es morgen an! Roger Schneider Vom Asphalt aufs Glatteis

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Exzellenz im Beruf: Darauf kommt es an!

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Magazin der EB ZürichKantonale Berufsschule für WeiterbildungNr. 32 – Winter 2011/2012

Exzellenz im BerufDarauf kommt es morgen an!

Roger SchneiderVom Asphalt aufs Glatteis

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2 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

EDITORIAL

EB KURS

Nr. 32 – Winter 2011/2012

Magazin der EB Zürich,

Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Zürich,

Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich

TELEFON

0842 843 844

FAX

044 385 83 29

INTERNET

www.eb-zuerich.ch

E-MAIL

[email protected]

HERAUSGEBER

Serge Schwarzenbach (für die Geschäftsleitung)

REDAKTION

Christian Kaiser, Fritz Keller (silbensilber, Zürich)

GESTALTUNG

Giorgio Chiappa

MITARBEIT

Kati Dietlicher, Jürg Fischer, Ute Ruf, Guido Stalder,

Fritz Franz Vogel, René Worni

FOTOS

Susanna Anliker, Philipp Baer, Miriam Künzli,

Reto Schlatter, Iris Stutz

ILLUSTRATIONEN

Sämi Jordi, Cornelia Gann

DRUCK

Ringier Adligenswil AG

TITELBILD

z.V.g.

LERNEN OHNE BEGRENZUNGEN

«Do not fear mistakes, there are none (fürchte dich nicht vor Fehlern, es gibt keine)», sagte der grossartige Miles Davis. Klar, Spaghetti kann man verkochen und das ist ein grauenhafter Fehler – aber Miles, der verschiede Jazzstile massgebend mitgeprägt hat, meinte damit eher, man sol-le seiner inneren Stimme folgen; dann ist man auch in der Lage, Grenzen zu überschreiten. Miles ist es so gelungen, Hörgewohnheiten umzukrempeln.

«Lernen ohne Grenzen» hiess das Motto des diesjährigen schweizerischen Forums für Erwachsenenbildung SFE. U.a. plädierte dort Gunter Dueck, gefragter Redner und Buchautor, dafür, die Grenzen im eigenen Kopf zu über-winden, um im Beruf exzellent zu werden (siehe Hauptar-tikel ab S. 8). Er begann sein Referat mit den Worten: «Sie wollen an die Spitze? Gehen Sie! Da ist niemand.»

Eisschnellläufer Roger Schneider gibt im Interview (S. 24) darüber Auskunft, wie er auf neuem Untergrund an einer neuen Karriere baute. Und Hans-Peter Hauser, Rektor der EB Zürich, fordert ab S. 22 einen unvoreingenommenen Blick in die Zukunft der Weiterbildung, der sich nicht (bloss) am ökonomischen Nutzen orientiert. Miles Davis würde wohl zu mehr Mut auffordern, ohne Angst vor Fehlern. Dann verlieren Grenzen an Bedeutung, man lernt hinzu, und wirklich Neues entsteht.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Serge SchwarzenbachHerausgeber

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 3

INHALT

5 PORTRÄT Sprache und Musik in den Genen: Der Texter Michel Benedetti taktet Sätze so, dass sie auch gut klingen.

6 KURSFENSTER Der Traum von der eigenen Website: So einfach ist es heute, ihn zu realisieren.

8 LERNEN OHNE GRENZEN Exzellenz im Beruf: Gunter Dueck sagt, es sei gar nicht so schwierig, spitze zu sein: «Der Erfolg ist in dir!»

18 PERSÖNLICH Vom WEF rund um den Globus: Roger Canali hat Berühmtheiten und entlegene Weltgegenden ins Bild gesetzt.

22 EVENT Weiterbildung als Service public: Rektor Hans- Peter Hauser wünscht sich einen öffentlichen Diskurs statt Nutzwertanalysen.

24 IM GESPRÄCH Von den Rollen auf die Kufen: «Ich musste lernen, mich auf dem Eis gehen zu lassen», sagt Roger Schneider.

KURZSTOFFE

4 Gesehen, gehört 15 WeiterBILDung 16 Rätsel «Wortquadrat» 17 Kolumne 21 Auskunft 27 Vogelschau 28 Tipps und Tricks 29 Kultur 30 Agenda 31 So finden Sie uns

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4 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

GESEHEN, GEHÖRT

NEUES VON «RADIO OSAKA»Spannende Klänge. «Radio Osaka», kein Instant-Pop-Sender, nein, sondern die Band rund um den Sänger Andi Czech, der an der EB Zürich als Informatik-Kursleiter tätig ist. Seit mittlerweile zwanzig Jahren gibt es diese Gruppe mit dem unverkennbaren Sound, mit federndem Schlagzeug und tragendem Bass, dazu Einsprengsel von Gitarre und Elektronika, da und dort verziert mit einer Saxophonlinie. Über allem die sphärische Stimme von Andi Czech. «Flying Low» heisst die neue CD, die seit kurzem auf dem Markt ist, mit spannungs-vollen Songs, die sich in voller Länge entfalten dürfen. Dermassen im Tiefflug musikalische Welten auszumessen, macht Spass. (Radio Osaka, Flying Low, CD-Handel).

KUNST ALS BRÜCKENBAUERSchwarze Musik. «I have a dream» titelte Martin Luther King jr. seine berühmte Rede, die er am 28. August 1963 vor dem Weissen Haus in Wa-shington hielt. Der Traum handelte von einem Amerika, in dem weder die schwarze noch die weisse Haut-farbe eine Rolle spielen sollten. Wel-chen Nachhall fanden die Ideen der amerikanischen Bürgerrechtler in der Musik? Dieser Frage geht der EB-Zü-rich-Englischlehrer Jean Martin Meili in seiner Dissertation nach: «Kunst als Brücke zwischen den Kulturen; afro-amerikanische Musik im Licht der schwarzen Bürgerrechtsbewe-gung». Das Buch verspricht für alle, die gerne Jazz, Blues oder Hip-Hop hören eine spannende Lektüre. (Transcript Verlag, Bielefeld 2011, Fr. 49.–)

ZUSAMMENLEBEN IN KASANStarke Bilder. Einen Monat lang waren die Fotografien von Silvia Voser über ihren Aufenthalt in der russischen Stadt Kasan in der Galerie der EB Zürich zu sehen. In Kasan an der Wolga leben seit Generationen Tataren und Russen, Muslime und Christen freundschaftlich beieinander. Die beinahe spannungslose Koexistenz der Ethnien, Kulturen und Religionen in der russischen Teilrepublik Tatarstan gilt deshalb vielen Beobachtern als Modellfall. Mit ihren Bildern bringt Silvia Voser Betrachterinnen und Betrachtern den kasanischen Alltag näher. Wer die Ausstellung verpasst hat, kann sich das Buch dazu käuflich erwer-ben. («… zum Beispiel Kasan», Benteli Verlag, Bern, 2011, Fr. 38.–)

GRUND ZUM FEIERNSchnelle Reden. Sie gehören nun mal zu einer richtigen Feier: Reden. Und sie wurden auch dieses Jahr gehalten an der traditionellen Abschlussfeier, welche die EB Zürich am 2. November für die Absolventinnen und Absolventen von Bildungsgängen und längeren Zertifikatskursen in der Aula des Bildungszentrums für Erwachsene BiZE veran-staltete. Es waren Slam-Poetin Lara Stoll und ihr Kollege Renato Kaiser, die mit ihrer Performance für sprachliche Höhepunkte sorgten. Erstaunlich, was die beiden in ho-hem Tempo an Gedichten und Geschichten vortrugen. Kann man das lernen? Wohl kaum. Aber besuchen Sie mal einen Rhetorik-Kurs an der EB Zürich.

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PORTRÄT

Selbstmarketing über Social Media. Michel Benedetti hat Anfang Jahr nach 12-jähriger Berufserfahrung als Marketing und Kommuni-kationsspezialist die Agentur text.im.takt gegründet. Der Besuch des EB-Kurses «Einstieg ins Online-Marketing» hat ihn beim Start in die Selbstständigkeit unterstützt.

AUFGEZEICHNET Kati Dietlicher BILD Philipp Baer

«Ich stamme aus einer französischen Musikerfamilie mit italienischen Wurzeln. Zwar spiele ich nicht Mu-sik in südfranzösischen Cafés wie meine Vorfahren, doch auch Sprache ist Rhythmus und Klang. Die Mehrsprachigkeit in meiner Jugend hat mich geprägt. Nach Abschluss der kaufmännischen Lehre habe ich die Übersetzerausbildung an der Dolmetscherschule Zürich absolviert und mit den beiden Hauptsprachen Französisch und Englisch abgeschlossen. Französisch ist die Sprache meines Herzens, Englisch ist einfa-cher und praktischer für den täglichen Gebrauch.

Beim Übersetzen habe ich viel gelernt über Sprache, Texte, Kommunikation. Dieses Wissen habe ich kon-tinuierlich ausgebaut. An der EB Zürich besuchte ich den Lehrgang «Journalismus», anschliessend habe ich am Schweizerischen Public Relation Institut (SPRI) eine Ausbildung zum PR-Redaktor gemacht. Ich bin bisher als Dolmetscher, Journalist und Web-Texter tä-

tig gewesen. Der Kurs «Einstieg ins Online-Marketing» hat mir in erster Linie gezeigt, welche Unternehmen in welchen Social Media präsent sind und auf wel-chen Plattformen es Sinn macht, das Angebot von text.im.takt zu platzieren.

Ich bin ein Sprachmensch und ein totaler Fan von Strukturen. Ich liebe Grammatik und die strukturier-te Aufbereitung von Information. Von daher habe ich eine grosse Affinität zum Internet und zu den neuen Medien. Da wird in Hierarchien gedacht, es gibt Ver-weise und Verknüpfungen. Man kann einen Text nicht einfach herunter schreiben von A bis Z, denn jeder Textbaustein hat eine bestimmte Funktion. Wenn ich schreibe, entwerfe ich zuerst die Informationsstruk-tur eines Textes, gestalte also das Gefäss, in das ich die Sprache dann gewissermassen einfülle. Ich biete alle möglichen Textsorten an, zum Beispiel Publireporta-gen, Artikel für Kundenmagazine, aber auch Texte für Websites. Am liebsten begleite ich junge Unterneh-men beim Aufbau ihres Internetauftritts. Das gibt mir die Möglichkeit, sprachlich etwas mitzugestalten.

Manchmal träume ich davon, ein Buch zu schreiben, ein Sach- oder Fachbuch, nichts Belletristisches. Ob-wohl ich auch gern Romane lese. Die japanische Litera-tur zum Beispiel fasziniert mich sehr, ich liebe Haruki Murakami. Ich lese einfach unglaublich gern. Mich interessiert so vieles, Kino, Kommunikation, Computer. Ein eigenes Buch wäre sozusagen das ultimative Gross-projekt, bei dessen Realisierung ich alles anwenden könnte, was ich mir bisher angeeignet habe.»

Beruf: Sprachmusiker

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KURSFENSTER

Sind die hier immer so unhöflich? Es ist fünf Minuten vor Kursbe-ginn, eine Teilnehmerin kommt ins Zimmer, grüsst freundlich lä-chelnd – und niemand reagiert. Es ist der sechste von sieben Kurs-nachmittagen, die Teilnehmenden müssten sich doch kennen. Doch wer schon hier ist, schaut konzen-triert in den Bildschirm, klickt auf seiner Tastatur herum, mur-melt beschwörend vor sich hin. Kommentiert das Geschehen auf dem Computer mit zustimmen-den oder ungeduldigen Stimmge-räuschen. Das habe nichts mit Un-höflichkeit zu tun, versichern sie nachher in der Pause eindringlich und wortreich, aber sie seien eben schon tief ins weltweite Netz ein-getaucht gewesen. Oder mindes-tens in den Teil, den sie selber zum WWW beisteuern werden: in ihre eigene Website.

Die Profis. Die Nichtbeachtete von vorhin heisst Priska Wallimann und gehört zu den Profis der Teil-nehmenden. Sie ist seit zwanzig Jahren in der Grafik tätig, leitet beim Ringier-Verlag ein sechsköp-figes Team, das unter anderem die Info-Grafiken für den «Blick» her-stellt. Hier im Kurs holt sie sich die Online-Grundkenntnisse, um bes-ser mitreden zu können. «Etwas buchhalterisch» und nicht gross gestalterisch sei die Website-Ange-legenheit, sagt Priska Wallimann, «wie Winterreifen wechseln im

Schnee». Aber sie werde dranblei-ben am Thema, das Gelernte in der Praxis anwenden und wieder-kommen.

Zwei Bildschirme weiter sitzt Paul Kälin, gestandener Grafiker und Konkurrent der Ringier-Frau: Er hat lange für das Tages-Anzeiger-Magazin gearbeitet. Jetzt ist er, frühpensioniert, an einem Buch-Projekt. Als Print-Mensch lässt er sich gerne auf die elektronische Gestaltung ein: «Hier kann ich be-liebig Fehler machen und sie spur-los wieder zum Verschwinden bringen.» Vom Kurs profitiere er dank seiner Vorkenntnisse sehr viel. Und, ganz Ästhet: Die Com-puter-Bildschirme hier findet er «wunderschön».

Ab durch die Mitte? Inzwischen ist die Gruppe vollständig, das Ar-beitsgemurmel vor den Bildschir-men nochmals lauter geworden. Kursleiterin Gabriela von Wyl ruft zu einem Theorieteil. Von «CSS» und «body» und «tags» ist jetzt die Rede, und von vielen anderen Fachausdrücken mehr. Sie gehen den Teilnehmenden leicht von den Lippen. Die aktuelle Frage: Soll der Inhalt immer in der Mitte der neuen Website stehen? Oder mit der Grösse des Bildschirmaus-schnitts mitwandern? Da müsse man sich entscheiden, sagt von Wyl: «Es gibt eben nicht den Fün-fer und das Weggli.»

«Gib deine Website nie aus der Hand»Going online. In sieben Halbtagen zur eigenen Website – das verspricht

der Kurs «Web-Publishing: Einstieg». Die Teilnehmenden erhalten das

Rüstzeug, um sich mit eigenem Auftritt im Netz zu präsentieren.

TEXT Guido Stalder BILD Miriam Künzli

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 7

KURSFENSTER

Ein Teilnehmer klagt, bei ihm funktioniere eine Eingabe nicht. Da wird schnell klar: Er hat für den Abstand zum linken Rand bloss eine Zahl eingegeben und keine Masseinheit. Geht natürlich nicht, erklärt Gabriela von Wyl: «Wenn ich Stoff einkaufen gehe, kann ich nicht bloss sagen, ich will zwanzig von dieser Stoffrolle. Ich muss zwanzig Meter sagen, sonst läuft nichts.»

Für Geschäft und Hobby. Teilneh-merin Gabriela Rimml ist nicht professionelle Gestalterin, sondern Unternehmerin. Ihre Psychiatrie-spitex-Zürich bietet Betreuung, Wohnbegleitung und Beratung für Spitex-Kunden an. Sie hat schon vor einigen Jahren Websites ge-staltet, aber es gebe Riesenunter-schiede zu früher. Ihr Credo: «Gib deine Website nie aus der Hand.»

Dank cleverem Suchmaschinen-Management erscheine ihre Site immer zuoberst auf dem Bild-schirm. So nebenbei betreut Gab-riela Rimml auch noch den Inter-net-Auftritt ihres Lebenspartners, der in Adliswil ein Fachgeschäft für Motorrad-Oldtimer führt.

Zur Gruppe der Hobby-Onliner ge-hört Marco Caravatti. Er arbeitet am Web-Auftritt des Limmat-Clubs Zürich mit und betreut auch das Klubheftchen des Vereins. Ein ex-klusiver Verein, der mitten in der Altstadt an der Limmat sein Club-lokal mit den Weidlingen hat und jeweils mit dem Zunftschifferste-chen alte Zürcher Tradition aufle-ben lässt. Marco Caravatti besucht seit fünfundzwanzig Jahren im-mer wieder mal einen Kurs an der EB Zürich. Am Web-Publishing-Kurs gefällt ihm unter anderem,

«dass sich Gabriela mit ihren Er-klärungen auch wirklich durch-setzt».

Online-Infektionen. Die Kursleite-rin mit Durchsetzungsvermögen ist ein «EB-Zürich-Eigengewächs» – Gabriela von Wyl hat vor einem Dutzend Jahren selber an exakt diesem Kurs teilgenommen. Heu-te, viele fachliche und didaktische Ausbildungen weiter, ist sie nicht nur Kursleiterin, sondern auch De-signerin des Web-Auftritts der EB Zürich.

Der Einstieg ins Web-Publishing sei der schwierigste Teil, sagt sie, aber die meisten Teilnehmenden liessen sich vom Web-Fieber infi-zieren. Und das Schöne daran: «Wenn dann die Infektion gelun-gen ist, sehe ich sie in einem ande-ren Kurs wieder.»

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LERNEN OHNE GRENZEN

T-Shape-Intelligenz statt TütensuppeWorauf es morgen ankommt. Gunter Dueck scheut sich nicht vor kernigen

Auftritten und markigen Sätzen. Davon kann man sich in den Videomitschnitten

seiner Vorträge auf Youtube ein Bild machen. In seinem Referat anlässlich

des Schweizerischen Forums für Erwachsenenbildung SFE pochte er auf mehr

«Erziehung zur Professionalität!».

TEXT Christian Kaiser BILDER Philipp Baer

Biel-Benken (CH–FR)

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 9

LERNEN OHNE GRENZEN

DIE BILDER

Die Fotos auf den Seiten 8 bis 13 stammen von Philipp Baer. Der Zürcher Fotograf hat –

passend zum Motto «Lernen ohne Grenzen» der SFE-Tagung 2011 (siehe Seite 14) – entlang

der Grenzen zu Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich stillgelegte Zollhäuser

abgelichtet.

Reichhaltig untermauert mit per-sönlichen, teilweise witzigen Anek-doten aus seinem Leben als Dokto-rand, Professor, Vater und Chief Technology Officer bei IBM foder-te er nichts weniger, als das ganze Bildungswesen neu auszurichten; und zwar auf die professionellen Bedürfnisse von morgen. Fast noch stärker als in seinen zahlreichen Büchern und Kolumnen verpackte er dabei seine durchaus ernst zu nehmenden Begründungen und Argumente in plakative Hüllen der Marke Dueck: Er wetterte über die simple «Tütensuppen-Bildung», welche für die «Unvorbereitung durch unser Bildungssystem» auf das Berufsleben verantwortlich sei, und propagierte stattdessen eine Erziehung hin zu «Keystone-Per-sönlichkeiten» mit «T-Shape-Intel-ligenz».

Abgesang aufs Mittelmass. Aber der Reihe nach. «Im neuen Zeital-

ter müssen alle richtig gut sein», lautet seine zentrale Botschaft. In der Ära des Internets werde näm-lich jede Art von mittelmässigem Fachwissen zum für jedermann zugänglichen Allgemeingut. Mit der Folge, dass niemand mehr bereit, für Mittelmässigkeit zu bezahlen. Davon seien alle Berufsgruppen betroffen: der Automechaniker genauso wie die Ärztin, die Ange-stellte im Reisebüro ebenso wie der Anwalt. Patienten stellen auf-grund von Interneteinträgen Selbst-diagnosen, die Anwaltskundschaft wird dazu befähigt, einfache Pro-zesse selbst zu führen, Firmen zu gründen oder einfache Patente ohne anwaltliche Unterstützung anzumelden.

Und wer noch ins Reisebüro geht, statt sich selbst im Internet über Reiseziele schlau zu machen und online billiger zu buchen, ist selber schuld: Er wird nach Dueck im Re-

gelfall nicht mehr als eine «Flach-bildschirm-Rückseitenberatung» er-halten; der Reiseberater auf der anderen Seite des Bildschirms wird Reiseziele und Hotels im Internet googeln und die Webseiten der Fluggesellschaften abfragen – was ja dank internetfähgen Handys heute jede und jeder überall selbst tun kann. «Mittelmässige Exper-ten sind schlechter als ‹zwei Stun-den surfen›», bilanziert Dueck.

Die Exzellenz-Revolution. Duecks Message: Mediokrer Service und Routinearbeiten haben keine Zu-kunft, denn das leisten Maschinen künftig einfach besser oder min-destens ebenso gut. Das werde sich natürlich auf die Berufswelt aus-wirken. In seinem neuen Buch «Pro-fessionelle Intelligenz» schreibt er: «Nur noch das Neue, das Schwieri-ge, das Individuelle, das Massge-schneiderte oder das Spezielle ver-bleibt in der Domäne des Menschen.» Dueck spricht von einem «drama-tischen Wandel», der uns bevorste-he, er verändere die Menschheit nicht weniger als es die Einfüh-rung des Buchdrucks nach Guten-berg getan habe. Denn in der «2. Revolution» werde nach der Pro-

Meiningen-Oberriet (AT–CH)

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LERNEN OHNE GRENZEN

EXZELLENZ UND MEISTERSCHAFT: DIE 6 KÖNNERSTUFEN

1. Noch nie davon gehört!

2. Schon davon gehört!

3. Ich kann einiges Leichte und helfe schon mit. (Lehrling)

4. Ich wende es in Grundzügen mit Erfolg an. (Facharbeiter)

5. Ich bin Experte und wende es professionell an. Alles klappt. (Meisterschaft)

6. Ich bin ein Massgebender, ich verbreite die Lehre und erweitere sie.

Ich zeige die Erfolge. (Führender Experte, «world class»)

duktion jetzt auch der Dienstleis-tungssektor «industrialisiert».

Nach Dueck bleibt uns nur eine Antwort auf diesen Wandel, und die heisst: Exzellenz – wahre pro-fessionelle Meisterschaft. Zwei Ar-che-Typen von solchen Professio-nals der Zukunft sind für ihn die «Keystone-Persönlichkeit» und der «T-Shape-Spezialist». Keystones sind Schlüsselpersönlichkeiten, die sich im Netz um «das Werden, Prospe-rieren, Gedeihen und Entwickeln des Ganzen kümmern». Sie ent-werfen Konzepte, welche Entwick-lungen zum Gelingen bringen. Das T in «T-Shape» steht hingegen für die Verbindung von Breite und Tiefe; der T-Shape-Experte kombi-niert vertieftes Wissen mit einer breiten Vernetzung; er bringt sein Wissen aktiv ins System ein, be-

hält aber auch das Ganze im Blick, das sich ständig weiterentwickelt.

Professionals statt Generalisten. Und genau auf diese Exzellenz seien die heutigen Berufstätigen in keinster Weise vorbereitet. Im Dueckschen Original-Ton lautet das dann so: «Die Manager und die Verkäufer sagen immer wieder gern, sie sei-en Generalisten: ‹Ich weiss von Al-lem nichts.› Hierin zeigt sich diese inhaltsfreie BWL-Sicht auf alles, was im Arbeitsleben fehlt.» Rich-tig spannend wirds, wenn Dueck ausdeutscht, worin genau denn dieses Fehlende besteht. Er nennt es «professionelle Intelligenz» und fordert nicht weniger als eine fun-damentale Abkehr vom herkömm-lichen Intelligenzbegriff, der sich rein am IQ orientiert. Dueck: «Ich habe mich nicht an den Konsens

der Intelligenzforschung gehal-ten.» Ganz nebenbei definiert er also auch noch neu, was unter In-telligenz zu verstehen sei.

Professionelle Intelligenz ist für Dueck die Summe von sechs Teil-Intelligenzen, die künftig gefragt sein werden: der IQ (Intelligenz des Verstandes) ist dabei nicht wichti-ger als der EQ (emotionale Intelli-genz), der CQ (Intelligenz der Kre-ativität), der AQ (Intelligenz der Anziehung oder Sinnlichkeit), der VQ (vitale Intelligenz) und der MQ (Sinn für Sinn; Sinnstiftung und Intuition von engl. «meaning») (siehe Kasten S. 12). «Diese sechs Intelli-genzen helfen dabei zu erklären, was künftig im Berufsleben gefor-dert sein wird», sagt Dueck.

Multi-intelligent und multi-kompe-tent. Die Welt um uns erfordere immer stärker, dass wir «multi-in-telligent» arbeiteten. Professionell intelligent ist, wer diese Teil-Intel-ligenzen nicht nur besitzt, son-dern sie auch «wohlgestaltend» anwendet: «Wer einen hohen PQ hat, schafft, dass es gelingt», schreibt Dueck. Wie sehr die einzelnen Teil-Intelligenzen nötig seien, um

Rüdingen (CH–DE)

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 11

LERNEN OHNE GRENZEN

etwas zum Klappen zu bringen, hänge von der Arbeit des jeweiligen Professionals ab. Im Grunde seien für Exzellenz aber alle sechs Teil-Intelligenzen nötig.

Bei Gunter Dueck live klingt die Herleitung, weshalb man künfig professionelle Intelligenz brauchen wird, ganz simpel: «Ich habe mal ein paar Kompetenzen aufgezählt, die man im normalen Arbeitsle-ben braucht.» Seine Liste der «Mul-ti-Kompetenzen», welche in der Berufswelt von morgen von jeder und jedem erwartet werden kön-nen, reicht von sozialer Kompe-tenz über Kommunikations- und Kooperations- und Konfliktlösungs-fähigkeit, Sach- und Führungs-kompetenz, Lernkompetenz, Sprach- oder Internetkompetenz bis hin zur Verkaufskompetenz – und um-fasst insgesamt 24 verschiedene Kompetenzen.

Der Erfolg ist in dir. Dueck: «Man kann da jeden beliebigen Beruf nehmen, auch Bauarbeiter oder Taxifahrerin, und im Einzelnen durchgehen: Soll er fachliche Kom-petenz haben, analytische Kompe-tenz, soziale Kompetenz, soll er Methodenkompetenz haben, … ja, ja, ja!» Sein etwas krass pauschali-sierender Befund: «Die fachliche Kompetenz ist total da, auch die analytische – und der Rest nicht.»

Und Dueck akzeptiert auch keine Ausflüchte, wenn die gefragten Kompetenzen nicht vorhanden sind, wie der folgende Ausschnitt seiner Rede veranschaulicht: «Im-mer wenn Projekte scheitern, brin-gen wir dieselben Ausreden: Ich hatte Mühe, meine Idee zu verkau-fen, wir hatten Kommunikations-probleme, keiner hat mir geglaubt, ich kann mich nicht durchsetzen, keiner wollte das Geld geben, bla-blabla. Seit Jahrzehnten immer dasselbe. Könnt Ihr nicht damit aufhören? Jeder muss verstehen: Das Gelingen des Projektes ist in dir! Als Politiker kannst du nicht sagen: Ich habe nicht genug Wäh-lerstimmen gekriegt. Die Wähler-stimmen sind in dir, der Erfolg ist in dir, die Kooperationsfähigkeit ist in dir. Schuld sind nicht die an-deren, nicht das System, nicht der Staat.»

Weg von der Suppentüte. Das Prob-lem sei allerdings, dass unser Bil-dungssystem nicht darauf ausgerich-tet sei, professionelle Intelligenz auch auszubilden: Die Bildungs-systeme, insbesondere die Hoch-schulbildung, fokussierten einzig und allein auf den IQ – weil dieser leicht messbar und der Zuwachs an dieser Form der Intelligenz überprüfbar sei. «Wenn Sie nur Tütensuppen-Ausbildung machen, bekommen sie die anderen Intelli-genzen nicht: Die Ausgebildeten haben keine Ahnung von Men-schen, keinen Sinn für das Neue, keine Ahnung von Verkaufen, kei-nen Willen, keine Sinnhaftigkeit.»

Die Tütensuppe mit ihrem einfa-chen, ja idiotensicheren Rezept steht für Dueck metaphorisch für die Ausrichtung unseres Bildungs-

systems auf Nachahmung und Re-produzierbarkeit, auf simple, star-re Vorgaben für Problemlösungen; und wer bloss lernt, eine Tomaten-suppe aus der Tüte zu kochen, wird es kaum je zum Chefkoch bringen. «Das Tütensuppen-System schafft keine Exzellenz, ja es zerstört die übrigen Intelligenzen wie etwa die Kreativität sogar.» Die Frage müs-se deshalb lauten, welche Form von Bildung wir brauchen, um die künftig gefragten Intelligenzen zu erlangen.

Pizzamiglio (CH–IT)

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LERNEN OHNE GRENZEN

Gunter Dueck definiert professionelle Intelligenz als Begabung zur Schaffung von Erstklassigem. Sie ist ein Mass für Exzellenz im Beruf. Dabei betont Dueck immer wieder, dass es im Berufsleben viel mehr brauche als Ausbildungswissen und klassische Bildung. Für wahrhaft professionelles Handeln braucht es auch «Geist, Herz und Hand». Die bisheri-ge Vorstellung von Intelligenz beziehe sich lediglich auf die «Hirnhardware» des Menschen. Professionel-le Intelligenz umfasse aber die «Gesamthardware» des Menschen. «Es ist nicht die EINE Intelligenz, die eine Rolle spielt, es geht immer um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Intelligenzen.» Um exzellente Arbeit zu leisten, braucht es die folgen-den Teil-Intelligenzen:

1. IQ – die normale Intelligenz des Verstandes: Struk-tur, Plan, OrganisationMit ihr rechnen, analysieren, steuern, verwalten, kontrollieren, ordnen wir. Sie hilft uns, nach objek-tiven, messbaren Kriterien zu entscheiden, Struktu-ren zu bilden und Regeln zu formulieren. Sie steht für die Fähigkeit, zu erfassen und zu lernen und klar zu kommunizieren. Sie lässt sich mit IQ-Tests messen: Das Resultat nimmt ab, je länger man nicht mehr in der Schule war. Dueck betont immer wie-der die begrenzte Aussagekraft solcher Testresulta-te: «Gewisse rechtshirndominierte Individuen kön-nen unter Geschwindigkeit gar nichts leisten.»

2. EQ – die emotionale Intelligenz des Herzens und der Zusammenarbeit: Verstehen, Teamgeist, EmpathieSie steht für Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungs-vermögen, Teamfähigkeit, Taktgefühl, Kooperations- und Konfliktlösungsfähigkeit. Sie verhilft zu guten Beziehungen zu anderen Menschen, ermöglicht reibungslose Zusammenarbeit und ist wichtig für interkulturelle Kompetenz. Sie integriert bei der Arbeit auch das Herz, lässt mitfühlen und geht mit eigenen und anderen Gefühlen angemessen um.

3. VQ – die vitale Intelligenz des Instinktes und des Handelns: Vitalität, Wille, EnergieSie ist ein Zeichen für Führungskompetenz und Durchsetzungsvemögen. Sie entscheidet nach dem Bauchgefühl und nach sicherem Instinkt – auch un-ter grosser Unsicherheit. Sie scheut keine Risiken und lässt schlau und abschlussstark verhandeln. Im Wandel zeigt sie energetische Stärke. Vital Intel-ligente handeln mit Courage und Mut, wo andere zögern und beeindrucken durch selbstsicheres Auf-treten. Sie ist nach Dueck die seltenste Intelligenz.

4. AQ – die Intelligenz der Sinnlichkeit (Attraction), der instinktiven Lust und Freude: Talent zur Attraktion, IntropathieHierzu gehören Sinn für Schönheit, Ästhetik, Lust, aber auch Verführung. Sinnlich Intelligente verfü-gen über Charme und Charisma (Steve Jobs), können andere für sich einnehmen, sich selbst, Ideen und

Wie professionell intelligent sind Sie?

Lustenau Diepoldsau (AT–CH)Mäder (AT–CH)

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 13

LERNEN OHNE GRENZEN

Produkte gut verkaufen. Die Intelligenz der Attraktion vermag in anderen Gefühle entstehen zu lassen. Dueck spricht hier von «Intropathie»: dem Einpflan-zen von Gefühlen in einen anderen («verliebt ma-chen» oder «Angst machen beim Versicherungsver-kauf»). Nach Dueck gewinnt diese Intelligenz in der Geschäftswelt laufend an Bedeutung.

5. CQ – die Intelligenz der Kreation (Creation) oder der intuitiven Neugier: Kreativität, Neugier, OffenheitSie wird magisch angezogen vom Neuen. Sie schafft Innovationen in der Kunst und der Forschung. Zu ihr gehört das freie, entfesselte Denken; «sie ist ein bisschen verrückt». Das lebenslange Lernen ist inte-graler Bestandteil von ihr. Sie freut sich über Wan-del, ermöglicht Visionen und gebiert grosse Ideen. Zu ihr gehören auch das assoziative, vernetzte Den-ken und das intuitive Verstehen. «5- bis 7-Jährige sind hypermegakreativ, bis 15 nimmt das stark ab. CQ wird in der Schule willentlich totgemacht.»

6. MQ – Intelligenz der Sinnstiftung (meaning) und des intuitiven Gefühls: «Sinn für Sinn», Sinnhaftigkeit, EthikSinn, Bedeutung, Moral, Ethik, Engagement gehören zu ihr. Sie geht von einem positiven Menschenbild aus und liebt weltrettende Konzepte. Sie bewegt Menschen zur Mithilfe (NGOs wie Greenpeace) und kann oft viel für die Gemeinschaft bewegen (Wiki-pedia). Sie strebt nach der Verwirklichung von Idea-len und nach von Gemeinschaftssinn getragener Arbeit. M-Intelligente arbeiten oft ehrenamtlich.Wer einen hohen PQ (Professionalitäts-Quotienten)

hat, besitzt die Fähigkeit zum Erschaffen von Erst-klassigem. Um zu illustrieren, was das heisst, greift Dueck gern auf einen Begriff Platons zurück: Arete. «Arete ist ein Zeichen von Vortrefflichkeit, Bestim-mung, Tauglichkeit oder ‹Bestmöglichkeit›.» Gemäss den alten Griechen hat etwas Arete, wenn es seinen Zweck oder seine Funktion in hervorragender Weise erfüllt. Auch Menschen können Arete haben, näm-lich dann, wenn sie all ihre Talente entfalten und einbringen, um Vortreffliches zu schaffen. Wahre Professionalität besitzt Arete und schafft für alle sichtbare Arete.

GUNTER DUECK: INFORMATIKER, KOLUMNIST, KEYSTONE-

SPEAKER

Nach dem Studium der Mathematik und der Betriebswirtschaft

promovierte Gunter Dueck in Mathematik. Anschliessend an die

Habilitation war er fünf Jahre Professor für Mathematik an der

Universität Bielefeld. 1987 zog es ihn zur IBM. 1991 erhielt er ge-

meinsam mit seinem wissenschaftlichen Vater den «Prize Paper

Award der IEEE Information Theory Society» – einer Art Nobel-

preis in der Informatik. Knapp ein Vierteljahrhundert arbeitete

er bei IBM, zuletzt als Chief Technology Officer, bis er im August

dieses Jahres mit 60 Jahren in Pension ging. Sehr schnell im Unru-

hestand angekommen, widmet er sich weiterhin schreibend und

vortragend der Weltverbesserung; er hat u.a. zahlreiche Bücher

verfasst und schreibt auch satirische Kolumnen im Netz.

Buchtipp: Gunter Dueck: Professionelle Intelligenz – Worauf es

morgen ankommt. Eichborn, 2011.

Webseite: www.omnisophie.com

Leymen (FR–CH)

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14 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

SCHWEIZERISCHES FORUM FÜR ERWACHSENENBILDUNG

LERNEN OHNE GRENZEN

Das jährlich stattfindende «Schweizerische Forum für Erwachse-

nenbildung SFE» fördert die Debatte rund um Weiterbildung und

lebenslanges Lernen. Es ist für Interessierte eine ideale Gelegen-

heit, neuste Entwicklungen kennenzulernen, sich auszutauschen

und zu vernetzen.

Unter dem Motto «Lernen ohne Grenzen» sprachen am vergange-

nen 4. November namhafte Referentinnen und Referenten zum

Thema Lernen. Nationalrätin Jacqueline Fehr forderte von der Poli-

tik, «ein Labor der lernenden Gesellschaft» zu sein. Die Unterneh-

mensberaterin Paola Ghillani sprach über «Fairness und Nachhal-

tigkeit in der Wirtschaft». Der Bildungsforscher Lucien Criblez

zeigte die Folgen der Expansion der Bildungssysteme auf, der ehe-

malige IBM-Forscher Gunter Dueck forderte eine «Erziehung zur

Professionalität» (siehe Hauptartikel S. 8). Nadine Gembler, die

Leiterin Personal/Ausbildung von Coop, zeigte an einem konkreten

Beispiel, was es heisst, eine «lernende Organisation» zu sein.

Hausmann und Satiriker Bänz Friedli hielt launig allen entgegen:

«Uns hats ja keiner beigebracht …»

Alle Beiträge werden in einer Broschüre zusammengefasst. Diese

kann ab Ende Januar 2012 bei der Administration der EB Zürich

bezogen werden. (www.swissadultlearning.ch)

Zitatenlese

«Das Lernen bleibt ein Mysterium: Wie wir lernen, wissen wir nicht.»

JACQUELINE FEHR Politikerin

«Wir sind Menschen, emotional, ein zeitlich begrenztes System, wir können nicht wie eine Maschine funktionieren.»

PAOLA GHILLANI Unternehmensberaterin

«Der flexible Mensch ist heute Arbeitskraftunternehmer und ist auf Bildung angewiesen.»

LUCIEN CRIBLEZ Bildungsforscher

«Die Wahrheit ist, dass nur befördert wird, wer Potenzial zeigt.»

GUNTER DUECK Professor

«Wir legen heute viel mehr Wert auf soziale und emotionale Kompetenz als auf Fachkompetenz.»

NADINE GEMBLER Personalchefin

«Aber es ist schon verheerend, Haushalten wäre eine Wissenschaft, ein Full-time-Job sowieso, aber bald kann es niemand mehr.»

BÄNZ FRIEDLI Hausmann

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 15

WEITERBILDUNG

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WORTQUADRAT von Jürg Fischer

WAAGRECHT (I = J = Y)

3 Worüber man speziell beim geschenkten Gaul stolpern kann

10 Ein spezialisierter, aber nicht allseits beliebter Kollege

12 Ein eingefleischter Rüde wird ob dieser Zeichensetzung nicht

müde

13 16 waagrecht ist ohne Mitte ein theatralischer Arturo

14 Einer, der sich trotz Euro die Mark nicht nehmen lassen will

16 Lateiners Frage an das Navigationssystem

17 So haben wir den Himmel über Italien gerne

18 Beinahe sagenhaftes Ungeheuer, das Wasser betreffend

19 Ohne diese ist In-People nicht in

21 Fast ein Fleck, nicht der Rede wert!

24 Scharfmacher für Lachs und Co

25 Hat die Nudel am Kopf statt im Topf

26 Gehört zu den Begleiterscheinungen

28 Eine Vorstufe des Freiers

30 Passt eher statt Rock als statt Roll

31 Was man werden möchte, solange kommunikative Distanz

angesagt ist

32 Mitglied des Kuhriositätenkabinetts

33 An der Börse und im Verkehr fürchtet man ihn sehr

34 Weshalb es im englischen Sprachraum immer wieder zur

Vergeltung kommt

SENKRECHT

1 Ein Ostschweizer Fluss mit Flirtqualitäten

2 Einer, der das Reisen preist, solange man zu seinen Preisen

reist

3 Zeltstadt in ständiger Bereitschaft

4 Wurde als Physiker berühmt, da er eine blitzgescheite Idee

hatte

5 Ist beim Nashorn lehrbuchmässig vorn

6 Der häufigste Artikel in unserem Wortschatz

7 Wird aufgezeichnet, damit man nicht vergisst, was das

Thermometer misst

8 Ein Meilenstein in einem Junghundeleben

9 Stehenbleiben – teilweise gar auf Berndeutsch

11 Wer darunter steht, muss einiges aushalten

15 Bestandteil, wirklich wesentlicher

20 Kleidsam auf der Tauchstation

22 Dieses Paket geht auf Welschlandreise

23 Sprichwörtlicher Vogel, der den kategorischen Imperativ

beachtet

27 Baustelle, virtuelle

29 Ein technischer Ausdruck der Empfindlichkeit

Schicken Sie das Lösungswort, das sich aus den grauen Feldern ergibt, an [email protected]. Einsendeschluss: 10. Dezember 2011.

Die Lösung findet sich ab dem 14. Dezember 2011 auf www.eb-zuerich.ch/blog. Unter den richtigen Einsendungen werden 5 Preise verlost.

Erster Preis ist ein Bildungsgutschein der EB Zürich im Wert von 100 Franken. Zweiter bis fünfter Preis ist eine EB-Zürich-Tasche.

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 17

KOLUMNE

Ich parke verboten, denn wir sind spät dran. Der Herbstmärt würde in einer guten Stunde vorbei sein. Was?! Schon in einer Viertelstun-de? Dann aber rassig durchlaufen. Doch bereits am ersten Stand blei-ben wir hängen. An den Bücher-kisten der Bibi.

«He, Inge, schau mal, die Nadel von Ken Follett, kennst du die, einer der besten Spionageromane über-haupt!» Aber Inge hört nicht, sie blättert in einem Psychologie-Handbuch. Ich kippe weiter Buch um Buch nach vorne. Hier Der Kuss der Mutter von Tomi Ungerer, un-gebraucht wie mir scheint. Oh, das Leben der Lou Salome, habe

immer mal wieder von ihr gehört, das war doch die Geliebte gleich dreier Genies, Nietzsche, Liszt und das dritte Genie fällt mir im Mo-ment nicht ein. Schnell noch den Regenwald geschnappt und Krän-kungen vermeiden. Zeit lange zu überlegen bleibt ja nicht. Da müs-sen ein Satz, ein Bild reichen. Beim Kränkungsbuch sind es Pfeile, die nach aussen zeigen (zurückschla-gen, Abwehr und Distanz), und solche nach innen (Verzweiflung und Ohnmacht), beim Regenwald das Bild mit den drei Dschungel-Stockwerken, Untergeschoss, Ober-geschoss (Stürme peitschen die 60 m hohen Baumriesen) und oh, das Foto vom Sundakoboldmaki mit den Glubschaugen; bei Ovoland von Richard Reich ist es der Satz: «Er-zählt wird von Menschen, deren Probleme man haben möchte.» Mein Problem, das ich nicht haben möchte, ist, dass rundherum bereits alle Stände abgeräumt werden und die Bibliothekarin etwas un-geduldig von einem Fuss auf den andern tritt. Doch sorry, ich bin in Fahrt, da kann man doch nicht einfach die Handbremse ziehen!

Hier, der Band Kein Kuss für Mutter, den kenne ich, der handelt von übertriebener Mutterliebe und des-halb werde ich meiner Tochter Isa-belle heute Abend nicht telefonie-ren. Ha, in Ein Entenküken wird gross lese ich: «Während das Männchen den Brutplatz bewacht, baut das Weibchen das Nest.» und ein paar Seiten weiter: «Um die Eier warm zu halten, setzt sich die Ente dar-auf. Der Erpel fliegt nun fort und verbringt den Sommer mit ande-ren Männchen.» Na bravo. «Excü-

si», sagt da ein Jugendlicher und will meine Bücherkiste in die Bib-liothek reintragen. Ich sage auch «excüsi» und kralle mich an ihr fest. Bin noch nicht durch! Die Bi-bliothekarin schaut auf die Uhr. Ich weiss, ich weiss, fünf nach fünf. Was macht eigentlich Inge? Du glaubst es nicht! Sie blättert immer noch in ihrem Psychologie-Wälzer. «Ich sollte mich bilden», sagt sie, «im Moment brächte ich keine drei Sätze über Freud zu-sammen.»

Ich zeige auf meine unzähligen Bü-cher und diesen Psycho-Wälzer und bitte die Bibliothekarin, alles zu-sammenzurechnen. Sie sagt: «Fünf Franken.» «Ich meine, alles zu-sammen.» «Fünf Franken», wieder-holt sie und lacht. Es scheint fast, als sei sie froh, die Sachen loszu-sein.

Begeistert packe ich 24 Bände in mehrere Tragtaschen. Jetzt, wo mein Kaufrausch etwas verrauscht ist, hab ich gewisse Bedenken. Wann lese ich diese 24, nein, 23 Bücher, wann? Ich habe nämlich die dumme Angewohnheit, Bü-cher von vorne bis hinten durch-zulesen, Satz für Satz. Es gab nur einen Ausweg und der hiess: Einen Teil entsorgen. Weg mit Unnüt-zem, weg mit Unnötigem, Feng Shui – Wohlgefühl im Raum (auch ein Fund-stück) machen. Und so steht an der Tür ein zusammengeschnür-tes Bündel mit sieben eigentlich ganz tollen Bänden. Ich stell das Paket für die Papierabfuhr raus und zwar einen Tag zu früh, da-mit das eine oder andere Buch doch noch eine Chance hat.

Feng Shui mit Büchern

Ute Ruf schreibt mit Kindern und gibt Kur-

se, wie man mit Kindern schreiben kann.

Seit über einem Jahrzehnt verfasst sie

Kolumnen und macht Interviews und

Reportagen. Für die Schweizer und die

Zürcher Lehrerzeitung hat sie über 200

Glossen geschrieben, die unter dem Titel

Rufnummer als Buch erschienen sind

(Verlag LCH). Sie ist auch Autorin eines

Elternratgebers und von SJW-Heften für

Kinder. In Ihrer Freizeit tanzt sie «wahn-

sinnig gern» Jive!

Die EB Zürich kennt Ute Ruf gut: 2002

und 2003 hat sie den Bildungsgang

«Literarisches Schreiben» besucht.

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18 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

PERSÖNLICH

Lange bevor er mit einer Fotoausrüstung in die Welt aufbrach, begann Roger Canalis Laufbahn in einer Küche – als Kochlehrling. Seinem Dialekt ist noch ein leicht frankophoner Einschlag anzuhören, gebo-ren und aufgewachsen ist der Kosmopolit und heuti-ge Wahlzürcher in Genf. Als er mit 15 in die Deutsch-schweiz kam, war er wenig begeistert: «Zürich war für mich bünzlig, und die menschliche Kälte hier un-erträglich. Ich wollte nur weg». Ein Satz aus dem Song «Stairway to heaven» von Led Zepplin begleitete ihn leitmotivisch durch die Schulzeit und die Rekru-tenschule: «There’s a feeling I get, when I look to the west, and my spirit is crying for leaving.» Den Spruch trug er ständig auf einem Zettel auf sich, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: San Francisco. «Für mich damals die coolste Stadt der Vereinigten Staaten», erinnert sich Canali. Mit 21 unterbrach er seine Ausbildung an der Hotelfachschule in Luzern und ging in die USA.

Mit Dreistigkeit zum Erfolg. Er blieb fast vier Jahre in San Francisco, absolvierte die dortige Kunstgewerbe-schule und entdeckte die Freiheit, «einfach zu ma-

chen». Wieder zurück in der Schweiz schloss er die Hotelfachschule ab: Die Verbindung von Kunst und Hotelfach bildete auch den Schlüssel für seinen ers-ten grossen Karriereschritt, den sich Canali mit einer gehörigen Portion «Dreistigkeit ergattert» hat. 1989 arbeitete er im Grandhotel Belvédère in Davos; des-sen Direktor bewirtete die erlauchten Gäste des World Economic Forums im Kirchner Museum und wollte davon Fotos. Canali verkleidete sich als Kell-ner, schmuggelte den versteckten Fotoapparat im Servierwagen à la James Bond in den Bankettsaal und porträtierte so sämtliche anwesenden Staats-oberhäupter.

Handshake mit Staatschefs. Später legte er die Bilder der WEF-Pressechefin auf den Tisch. Zu dieser Zeit hatte sich tragischerweise der offizielle WEF-Foto-graf, der berühmte Jean-Pascal Imsand, das Leben genommen, und Canali trat an seine Stelle. Fünf Jahre lang verantwortete er die gesamte Bildproduk-tion rund um das WEF und führte bis zu zwanzig Angestellte. Im Luftschutzkeller produzierte das Schwarzweiss-Labor mit drei Vergrösserungsappara-ten während der fünf WEF-Tage rund 7000 Fotoabzü-ge. Canali hatte die inoffizielle Agenda unter sich und traf dort die Schwergewichte der Politik: darun-ter Shimon Peres, Yassir Arafat, Mangosuthu Buthelezi, Willem De Klerk und Nelson Mandela, dessen Charis-ma ihn tief beeindruckt hat.

Zu Gast in fremden Ländern. Es schwindelt einen, wenn er die Destinationen aufzählt: «Ich war zwei-mal in der Antarktis, siebenmal im Jemen, sechzehn-mal in Jordanien und Syrien, neunzehnmal im Iran, in allen südrussischen Republiken, in China, gesamt-haft wohl vierzigmal in Asien, bereiste mehrmals Südamerika und Afrika und vieles mehr.» Unter an-derem begleitete er Kulturreisen im Flugzeug, die der

Der Porträtierer der WeltFeuer und Flamme für das gute Bild. Wer die Welt gesehen hat, hat was zum

Erzählen. Ganz besonders gilt das für den Fotografen Roger Canali; er brach als

21-Jähriger nach San Francisco auf, traf als WEF-Fotograf auf Nelson Mandela

und ist heute auf allen Kontinenten zu Hause. Gegenwärtig konzipiert er an der

EB Zürich den neuen Bildungsgang Fotografie.

TEXT René Worni BILD Iris Stutz

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 19

PERSÖNLICH

frühere Crossair-Chef Moritz Suter zusammen mit Nahostexperte und Reiseführer Erich Gysling organi-sierte, um die Crossair-Fliegerflotte auszulasten. Die Rundflüge gingen rund um den afrikanischen Konti-nent, nach Indien oder in den Nahen Osten (mit Ar-nold Hottinger). Seine Reisebilder zeigte er im Luzer-ner I-Max-Grossleinwandkino, verkaufte sie der Pres-se oder für Werbezwecke.

Hilfsprojekte und Kalligraphie. Canali verknüpfte die Kulturreisen in politisch heikle Länder aber auch mit eigenen Reportageprojekten und Interviews, die nur als Tourist getarnt möglich waren. Canali engagierte sich auch für ein Unicef-Hilfsprojekt in Ghana gegen den Durchfall bei Kindern oder dokumentierte das Leben von kriegsgeschädigten Frauen und Mädchen in Serbien. Zusammen mit dem Journalisten Thomas Widmer bereiste er während zweier Jahre mehrmals die arabische Welt für ein Buchprojekt über zeitge-nössische arabische Kalligraphie. Er ist auch der Foto-

graf eines Kochbuches von Starköchin Marianne Kal-tenbach mit Menus von Prominenten. Durch Zufall kam er zur Pharmaindustrie, wo er an Kongressen fotografiert. Seine Spezialität sind Panoramafotos, durch die man am Bildschirm mit der Maus navigie-ren kann. Canali liebäugelt auch mit dem Film. «Nicht dass die Fotografie verschwinden wird, aber das bewegte Bild wird meiner Meinung nach enorm an Bedeutung gewinnen.»

Engagierter Kursleiter. An der EB Zürich ist er vor drei Jahren in den Bereich Fotografie eingestiegen. Er hat zahlreiche neue Kurse entwickelt. Canali ist Feuer und Flamme fürs Unterrichten. «Ich möchte meine Leidenschaft für das Fotografieren weitergeben», sagt er. Nach einem Kurs sei er entsprechend erle-digt, denn er fordere seine Schüler und gebe alles. Gegenwärtig konzipiert er einen kompletten Bil-dungsgang Fotografie für die EB Zürich.

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Weiterbildung – wie ich sie willwww.eb-zuerich.ch

Attraktiv schreibenFranzösischFirst Certifi cateDeutsch als Zweitsprache

Videofi lmSilverlight, PHPWord, ExcelKommunikationMarketing, PRSVEB-Zertifi katBeginn Januar 2012

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 21

AUSKUNFTAUSKUNFT

Mail an die Expertin

Grüezi Frau Hauser

Ich habe gehört, dass man sich seit einiger Zeit Erfahrungen im

Berufsleben anrechnen lassen kann, auch wenn man bisher kein

Diplom besass.

Ja, das ist in gewissen Berufen möglich. Mit einer sogenannten

Validierung können durch Berufserfahrung gelernte Fähigkeiten

bescheinigt werden. Damit kann man dann unter gewissen Umstän-

den einen formalen Abschluss beantragen.

Für wen könnte das wichtig sein?

Das können Umsteiger und Umsteigerinnen sein, die schon eine

Berufsausbildung haben, aber seit längerer Zeit in einem neuen

Tätigkeitsfeld arbeiten, aber auch Personen mit Praxiserfahrung,

aber ohne formale berufliche Vorbildung. Dann sicher auch Perso-

nen mit Vorbildung im Ausland und Berufspraxis in der Schweiz.

Wie muss ich mir ein solches Validierungsverfahren vorstellen?

Es ist in fünf Phasen aufgeteilt. Phase 1 beginnt damit, dass

Sie sich informieren und beraten lassen. Ein obligatorischer In-

formationsanlass ist die Grundlage für alle weiteren Phasen des

Verfahrens.

Und wie geht es weiter?

In der zweiten Phase geht es um die Bilanzierung. Interessierte

tragen alle ihre Handlungskompetenzen zusammen und dokumentie-

ren diese. In Phase drei prüfen Fachexpert/innen aus dem Berufs-

gebiet das Dossier und vergleichen es mit dem Kompetenzprofil des

angestrebten Berufsabschlusses.

Und dann bekomme ich das Diplom?

Noch nicht ganz. In der vierten Phase prüfen die zuständigen Be-

hörden das Dossier und geben entweder grünes Licht für eine di-

rekte Validierung oder verlangen vom Kandidaten oder der Kandi-

datin ergänzende Bildungsleistungen. Eventuell braucht es also

noch einen «Umweg», um in der fünften Phase die eigentliche Zer-

tifizierung zu erlangen.

Gibt es die Möglichkeit eines Validierungsverfahrens in jedem

Beruf?

Grundsätzlich sind die Kantone zuständig für die Validierungs-

verfahren. Welche Berufe wo validiert werden, erfährt man am

besten bei der Informationsstelle der öffentlichen Berufsbera-

tung – oder man informiert sich auf der Website www.validaquis.

ch. Dort finden sich auch viele andere wichtige Informationen.

VÉRONIQUE HAUSER ist Supervi-sorin und Organisationsberaterin im Bildungsbereich. An der EB Zürich berät sie Personen, die das Validie-rungsdossier für die Validierung FaGe oder FaBe zusammenstellen.

Die EB Zürich bietet Interessentinnen und

Interessenten während des Validierungs-

prozesses Unterstützung, sei es mit Kur-

sen oder mit massgeschneiderten Bera-

tungen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter

Telefon 0842 843 844 oder mit einem

Mail an [email protected]

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22 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

EVENT

* Vortrag vom 27. September 2011 im Rah-

men der Reihe «Chance Weiterbildung»

Die Weiterbildung hat sich in den letzten sechs Jahrzehnten erheb-lich verändert; Treiber für die Veränderungen waren einerseits die wirtschaftlichen Rahmenbe-dingungen, andererseits die bil-dungspolitischen Vorgaben. Hans-Peter Hauser unterteilt die Zeit seit 1950 in vier Phasen (1950/60; 1970/80; 1990/2000; heute), in wel-chen die öffentliche und politische Wahrnehmung der Weiterbildung erheblich variiert: In den 50er und 60er Jahren stand beispielsweise die berufliche Weiterbildung vor allem im Dienst der Nachkriegs-wirtschaft und der Nachwuchs-förderung, in den 70ern und 80ern war die Weiterbildung eine Antwort auf den strukturellen Wandel und sollte für die Arbeit mit neuen Technologien qualifi-zieren. Spätestens seit den 90er Jahren wird die Weiterbildung über alle politische Lager hinweg als unverzichtbar eingestuft.

Von der Versorgungssicherung zum Markt. Die heutige Situation ist von den Ereignissen der 90er ge-

prägt: Das Jahrzehnt startetet mit einer massiven Krise, Umstruktu-rierungen und Verlagerungen ins Ausland waren die Folge. Die Schweiz ist erstmals wieder mit markanten Arbeitslosenzahlen konfrontiert, was zu entscheiden-den öffentlichen Investitionen in die Weiterbildung führte; der Bund gibt 1,3 Mio. zur Förderung der Erwerbslosen frei, davon ent-fielen 350 Mio. Franken auf die Weiterbildung.

Während von 1950 bis 1990 die Versorgung möglichst vieler mit Weiterbildung im Mittelpunkt stand, wird Weiterbildung im «neuen Kapitalismus» (Richard Sennett: Der flexible Mensch, 1998) der 90er Jahre zu einer Investition in die Ich-AG; sie ist ein Markt mit einem geschätzten Volumen von 5,3 Milliarden Fran-ken. Die ökonomische Nutzwert-analyse ersetzt zusehends die Bil-dungsdiskussion: Die hoheitliche Rolle des Staates in diesem Bil-dungssektor wird in Frage gestellt, Ökonomen und Politiker fordern «gleich lange Spiesse» für die privatwirtschaftlich organisierten Weiterbildungsanbieter.

Impulse von aussen. Trotz Markt und vermehrten öffentlichen In-vestitionen bleibt der Zugang zu Weiterbildung ungleich verteilt. Im Bericht der OECD wird die Schweiz dafür kritisiert, die Wei-terbildungsteilnahme sei ungenü-gend. Verantwortlich dafür ist der sogenannte Matthäus-Effekt: Die Maxime «Wer hat, dem wird gege-ben» gilt auch in der Weiterbil-dung, das heisst, es sind vor allem die gut Ausgebildeten, die von der Förderung der Weiterbildung pro-fitieren.

Wider den TunnelblickDie lange Perspektive. In seinem Publikums-Vor-

trag* mit dem Titel «Öffentliche Weiterbildung:

umstritten und notwendig», gab Rektor Hans-Peter

Hauser einen Überblick über die Entwicklung der

Weiterbildung in den letzten 60 Jahren. Er kritisiert,

dass heute nicht genügend intensiv über die

Weiterbildung der Zukunft nachgedacht wird.

TEXT Christian Kaiser BILD Susanna Anliker

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 23

EVENT

Bewegung in die Weiterbildung bringt auch die Lissabon-Strategie der EU von 2001, welche einen «europäischen Raum des lebens-langen Lernens schaffen» will. In der Folge lanciert die EU verschiede-ne Programme (Grundtvig, Leonar-do da Vinci) zu dessen Verwirkli-chung. Auch in der Schweiz besinnt man sich auf den Bildungsauftrag und erlässt im Berufsbildungsge-setz von 2002 gesetzliche Grundla-gen für die berufsorientierte Wei-terbildung (Art. 30 ff. BBG). Die Verfassung des Kantons Zürich von 2006 enthält erstmals einen Förderparagraphen für Weiterbil-dung und Erwachsenenbildung (Art. 119), und das kantonale Ein-führungsgesetz zum BBG legt die Grundlagen für die Förderung der beruflichen, berufsorientierten und der allgemeinen Weiterbildung (Art. 27, 31, 32 ff.). Allerdings wer-den auch Grenzen gezogen, die sich am Markt orientieren, um eine «Wettbewerbsverfälschung» zu verhindern: So dürfen aus der Förderung keine ungerechtfertig-ten Nachteile für die privaten An-bieter entstehen (Art. 11 BBG).

Gefragt: neuer Bildungsdiskurs. Die Förderung der Weiterbildung ist heute gesetzlich gut verankert, zumindest was die Weiterbildung im Rahmen der Berufsbildung be-trifft. Gleichzeitig ist aber eine zu-kunftsweisende Umsetzung dieser Zielsetzungen durch die Interes-sen der privaten Marktteilnehmer starkt behindert. Der Weiterbil-dungsdiskurs wird von der bil-dungsökonomischen Diskussion dominiert; bei wichtigen bildungs-politischen Entscheiden wird auf fragliche «Nutzwertanalysen» ab-gestellt.

Die eigentlichen Herausforderun-gen sind gemäss Hauser aber inhalt-licher Natur; z.B. wie es in der Wei-terbildung gelingt, Lern-Settings so zu gestalten, dass diese nicht nur fachliche, sondern ebenso so-ziale, kommunikative, kreative oder unternehmerische Kompe-tenz fördern; oder wie die Zugäng-lichkeit verbessert werden kann, so dass alle lernen können – nicht nur jene, die ohnehin viel Bildung mitbekommen. Statt dessen erlau-ben sich bildungspolitische Ent-scheidungsträger einen «ökonomi-schen Tunnelblick» und verharren dabei auf einer überholten Über-bewertung von Abschlüssen und fachliche Qualifikationen.

Dadurch werde die zukunftsorien-tierte Weiterentwicklung der Lern-angebote für Erwachsene unnötig blockiert. Hauser führt Gunter Dueck (siehe S. 8) mit seinem Buch «Aufbrechen!» als Zeugen an: «Der Staat baut die Zukunft … diesen Blick in die Zukunft leisten die Wirtschaftstheoretiker nicht.» Hauser wünscht sich stattdessen einen unvoreingenommenen Bil-dungsdiskurs, der wirklich auf die Bedürfnisse der Zukunft ausge-richtet ist. Auf die Bildungsökono-men könne man bei dieser Diskus-sion ohne Verlust verzichten.

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24 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

IM GESPRÄCH

Bald beginnt die neue Saison im Eisschnelllaufen mit ihren Wettkämpfen. Was fasziniert Sie an dieser Sportart?Es ist sicher das Tempo und es sieht sehr schön aus. Aber vor allem ist es für mich eine grosse Herausfor-derung.

Inwiefern?Ich bin ursprünglich Inlineskater und holte in dieser Sportart meine ersten Erfolge. Vor ein paar Jahren hat mich ein Kollege zum Eisschnelllaufen gebracht. Ich war zuerst etwas kritisch. Dann ging ich nach Holland und sah, was für einen Stellenwert Eisschnell-laufen dort hat. Das gefiel mir. Aber die Herausfor-derung bestand darin, etwas ganz Neues zu lernen.

Sind Inlineskaten und Eisschnelllaufen so verschieden?Es sieht zwar ähnlich aus, die Unterschiede sind aber enorm, fast so gross, wie wenn man vom Velo auf Skis umsteigt. Deshalb sieht man es einem Inlineskater auch immer an, wenn er auf Schlitt-schuhen läuft.

Von aussen sieht der Bewegungsablauf sehr ähnlich aus.Um im Eisschnelllaufen schnell zu sein, muss man technisch sehr sauber laufen. Wer vom Inlineskaten kommt, kann auf einem recht hohen Niveau einstei-gen, aber ohne Umlernen kommt er dann nicht mehr weiter.

Kann es in diesem Lernprozess sogar hinderlich sein, ein guter Inliner zu sein?Am Anfang ist das sicher so. Man muss zwei Schritte zurück machen.

Was genau ist anders? Die Bewegungsabfolge, die Kraftübertragung?Diesem Geheimnis bin ich immer noch erst auf der Spur. Von der eingesetzten Muskulatur her ist es ähnlich. Aber auf dem Eis macht man sich beim Abstoss viel länger, beim Inlineskaten ist die Kraft auf die Rollen entscheidend, um schnell vorwärts-zukommen. Das hängt, so banal es tönt, mit dem Untergrund zusammen: Eis ist rutschig, Asphalt erzeugt mehr Reibung. Da reagiert man instinktiv anders. Der Lernprozess besteht darin, mit der neuen Materie zurechtzukommen. Ich musste lernen, mich auf dem Eis gehen zu lassen.

Ich habe gelesen, dass Sie auch darum zum Eisschnell-laufen gewechselt hätten, weil es im Gegensatz zum Inlineskaten olympisch ist. Stimmt das? Am Anfang stand wirklich nur die Idee, etwas Neues auszuprobieren. Die Idee, mich für die olym-pischen Spiele zu qualifizieren, kam erst später. Die Resultate auf Eis waren ermutigend, und die ge-forderten Limiten schienen in Reichweite zu liegen.

Mussten Sie sich zwischen dem Eisschnelllaufen und dem Inlineskaten entscheiden?Nein, das nicht. Ich brauchte immer noch das Trai-ning auf Rollen. Eine Weile bestritt ich dann keine Rennen mehr im Sommer. Dieses Jahr aber war ich den ganzen Sommer wieder bei den Inlinern dabei, auch bei Wettkämpfen. Ich hatte das Gefühl, dass ich in den Jahren zuvor vielleicht etwas zu stark fokussiert war auf die Technik des Eisschnell-laufens. Die Inline-Rennen lenken mich da ein biss-chen ab.

«Man muss zwei Schritte zurück machen»Umlernen. Vor gut fünf Jahren wechselte Roger Schneider von den Rollen zu

den Kufen. Aus dem Inlineskater mit Marathon-Weltbestzeit wurde der Eis-

schnellläufer mit Olympia-Erfahrung. Heute ist der Zürcher auf Asphalt und Eis

gleichermassen schnell.

INTERVIEW Fritz Keller BILDER Reto Schlatter

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 25

IM GESPRÄCH

Auf Youtube kann man in Videos sehen, wie Sie die Schlängelbewegung des Inlineskatens auf das Eis über-tragen. Tüfteln Sie gerne?Ich wollte einfach etwas ausprobieren. Und es war gar nicht schlecht. Über 5000 Meter lief ich so in 7 Minuten. Aber die Spitzenzeiten liegen bei 6 Minu-ten 20 Sekunden. Da liegt doch eine Welt dazwi-schen. Und ich konnte mich mit dieser Technik nicht mehr steigern. Der Versuch war gescheitert.

Wie haben Sie ausgehalten, dass alle gesagt haben, dass das nicht funktionieren kann?Mir war es ein Versuch wert. Wenn es funktioniert hätte, wäre es gut gewesen. Im Sport gibt es ja immer wieder überraschende Entwicklungen. Im Eisschnelllaufen gibt es die heute üblichen Klapp-schlittschuhe noch gar nicht so lange. Das war eine grosse Wende, wenn auch im Materialbereich und nicht auf der technischen Ebene.

Sie haben sich für Vancouver qualifiziert und sind mit grossen Erwartungen hingegangen. Ein Platz unter den ersten zehn müsse es sein, mit ein bisschen Glück könne es sogar zu einer Medaille reichen. Im 5000-Me-ter-Lauf wurden Sie aber 24. Waren Sie enttäuscht?Ich war gut vorbereitet, aber da und dort sind Fehler passiert, deshalb reichte es nicht. Zwei Jahre zuvor an den Weltmeisterschaften rangierte ich unter den ersten zehn, deshalb war die Enttäuschung bei Olympia schon ziemlich gross.

Wie sind Sie damit umgegangen?Es war sicher nicht einfach. Mein Coach Bob Cooley riet mir, es mit Humor zu nehmen. Das hat ganz gut geklappt. So konnte ich es abschliessen.

Was lief schief?Es waren verschiedene Faktoren. Ich befand mich in einer Phase der technischen Umorientierung. Und die Vorbereitung in Holland war zwar sehr professi-onell, aber es war auch ein anderes Umfeld, in dem ich mich zurechtfinden musste.

Liegt jetzt der Fokus bereits wieder auf den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi, oder ist das noch weit weg?Es ist schon das Ziel und darauf arbeite ich hin. Aber es ist doch noch weit weg.

Wie gross ist ihr Trainingsaufwand?Sicher 10 bis 15 Stunden in der Woche, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger.

Daneben sind Sie aber immer auch noch beruflich tätig?Ja, diesen Sommer war ich als Schreiner unterwegs. Im Frühjahr zu 80 Prozent, die letzten zwei Monate noch zu 60 Prozent.

Im Winterhalbjahr können Sie sich voll auf den Sport konzentrieren?Ja, kann ich. Aber dieses Jahr ist kein olympisches Jahr. Deshalb mache ich noch eine Weiterbildung. Ich werde in Boston eine Schule besuchen und ver-binde das mit dem Eisschnellaufen.

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26 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

IM GESPRÄCH

Welche Art Weiterbildung ist das?Es geht um das sogenannte Meridian Stretching, das mein Coach Bob Cooley entwickelt hat. Dabei geht es vor allem darum, dass sich die Muskeln auch verlängern können. Ich hoffe mit einer Tätigkeit auf diesem Gebiet, flexibler zu sein, um Arbeit und Training verbinden zu können.

Wie bringen Sie tagtäglich die Motivation zum Trainie-ren auf?Ich trainiere gerne. Dabei muss man auch herausfin-den, was möglich ist. Es gibt nicht nur den einen Weg zum Erfolg. Es ist spannend herauszufinden, wie der aussieht. Klar gibt es bestimmte Daten, die man auch wissenschaftlich überprüfen kann, aber wie es gelingt, die volle Leistung abzurufen, das

bleibt oft ein Geheimnis. Dem bin ich im Training auf der Spur.

Sie sind zwei Meter gross und keine 100 Kilo schwer. Wie hält Ihr Körper die Belastungen des Spitzensports aus? Ich bringe gute körperlichen Voraussetzungen mit, daran liegt es nicht. Aber manchmal fühle ich mich wie ein Auto, das sehr schnell fahren könnte, es aber aus einem bestimmten Grund nicht tut. Da schaue ich genau hin, um zu sehen, woran das liegt.

Und?Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage. Manch-mal habe ich Rückenschmerzen. Dann versuche ich herauszufinden, warum das so ist. Ich will ja nicht Sport treiben, um dann immer Rückenschmerzen zu haben. Es gibt im Skaten viele, die einfach nur pushen, pushen, pushen. Das kann dann schon mal zu einer Diskushernie führen. Ich versuche, einem gesünderen Weg zu folgen und zu sagen okay, was braucht es, was braucht es nicht.

Ihre Leistungen sind in den letzten zwei Jahren eher schlechter geworden. Verunsichert Sie das?Schwierig zu antworten. Ich bin immer noch relativ neu im Eisschnelllaufen, ich sehe durchaus noch Potenzial für Fortschritte. Vielleicht versuchte ich in den vergangenen zwei Saisons fast zu verbissen, mich zu verbessern. Das geht auch nicht. Irgendwo weiss man, dass man eigentlich mehr könnte, aber es fehlen ein paar Informationen, warum es nicht klappt.

Sie sind 28 Jahre alt. Haben Sie schon mal ans Aufhören gedacht?Ich habe mir sicher Gedanken gemacht in diesem Sommer. Will ich nochmals eine Schule absolvie-ren? Will ich überhaupt in der Schweiz bleiben? Zwei Jahre habe ich jetzt mehrheitlich in den USA gelebt. Soll ich dorthin gehen? So machte ich mir viele Gedanken über das «Wie weiter».

Und, ist der Entscheid gefallen?Ja und nein. Es ist nichts Endgültiges. Sportlich habe ich in den letzten beiden Jahren auf dem Eis sicher nicht mein bestes Niveau erreicht. Aber ich habe mein Potenzial noch nicht ausgeschöpft, davon bin ich überzeugt.

Sie sind also überzeugt, dass Sie auf dem Eis wieder starke Leistungen zeigen?Ich hoffe es, aber ich muss mich ganz klar steigern. Das ist mein Anspruch.

Wann sind die ersten Wettkämpfe für Sie?Vom 2. bis 4. Dezember im holländischen Heerenveen.

Wir wünschen Ihnen viel Glück.

ROGER SCHNEIDER, geboren 1983 in Zürich, ist ausgebildeter

Schreiner. Im Alter von sechzehn Jahren begann er mit dem

wettkampfmässigen Inlineskating. 2003 wurde er Europameister

über die Marathon-Distanz. Mit der Siegerzeit von 58 Minuten

und 17 Sekunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von

43,44 km/h stellte Schneider einen offiziellen Weltrekord im In-

line-Marathon-Speedskating auf. Er gewann mehrere Worldcup-

Rennen, darunter den Berlin-Marathon im Jahr 2004. Dieses Jahr

wurde er dort Zweiter.

Im Eisschnelllaufen vertrat Roger Schneider die Schweiz an den

Olympischen Winterspielen in Vancouver. Er ist Schweizer Rekord-

halter über die Langdistanzen (1500, 3000, 5000 und 10 000 Me-

ter) und fünffacher Schweizer Meister. An den Weltmeisterschaf-

ten 2008 Nagano und 2009 holte er Top-Ten-Rangierungen. Sein

bestes Resultat im Weltcup ist ein 6. Rang über 5000 Meter 2008

in Moskau.

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 27

VOGELSCHAU

MogelpackungWarum, fragt sich der Fussgänger, trifft man auf eingepackte Topfpflanzen, wo doch Heizpilze in Fussgängerzonen im Schwange sind und Atomstrom fressen? Die Aussenräume von Städten sind doch mittlerweile auch winters fast so warm wie die klimatisierte Innenluft. – Das Wetteifern mit verpackten Objekten ist ja aus der zeitgenössischen Kunst bekannt, und diese hält nun offenbar Einzug in die städtischen Konsumzonen. Die Verpackung dient, wie bei jedem Produkt, dem Marke-ting. Der kulturelle Überbau ist der Deckmantel für den schnöden Mammon. So haben also diese Objekte weniger eine Schutzfunktion für die Pflanzen, sondern sind mehr der effektheischende Showblock in der pflastergesteinten Einöde.

Fritz Franz Vogel

Der Bilderforscher und Bildersammler Fritz Franz Vogel ist Kursleiter an der EB Zürich im Bereich digital gestalte-

ter Drucksachen. Für EB Kurs verfasst er Bildkolumnen über Skulpturen im Alltag, eines seiner Sammelgebiete.

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28 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

KULTUR

Englische Fantasie. Jasper Fforde hat 76 Ablehnungen von Verlagen ignoriert und starrsinnig an seine Fantasy-Welt geglaubt. Zum Glück. Denn der Waliser hat ein ver-rücktes England entworfen, in dem man sich in Bücher so hineinlesen kann, dass sie Reali-tät werden. Das tut die Heldin Thursday Next auch und verhin-dert als Literaturagentin in Jane Eyre das Schlimmste. Oder auch nicht. Denn die Zeit ist eine be-reisbare Dimension geworden. Zeitreisende korrigieren die Ver-gangenheit, um die Zukunft zu lenken. Dies tun auch Kriminelle und so kommt es zu den amüsan-testen Absurditäten. Ein Fest für alle, die am liebsten zwischen den Zeilen ihrer Lieblingsbücher ein-ziehen würden.

Afghanische Realität. Berührend und erschütternd zugleich, die Geschichte über die Freunde Amir Jan und Hassan, ersterer ein begabter Geschichtenerzähler, letzterer mutig und lebensprak-tisch. In Kabul sind sie die besten Drachenwettkämpfer; Hassan weiss immer, wo die vom Himmel geschnittenen Drachen hinfallen. In einem Augenblick höchster Bedrohung steht Amir Jan nicht für seinen Freund ein und proji-ziert in der Folge die Wut über sein Versagen auf Hassan, was zur Trennung der beiden führt. Erst Jahre später erfährt Amir Jan, dass die Bande zu Hassan viel tiefer reichen, und er bekommt Gelegenheit, die Schuld aus seiner Kindheit zu sühnen. Aufwühlend bis zum Ende!

Amerikanische Musik. «Dies ist ein Album, das man zuerst mag und später liebt.» So bewertete das bekannte Rolling-Stone-Maga-zin das Album «Graduation», das Kanye West als Songwriter, Produzenten und Interpreten zeigt. Hervorragende flüssige Beat-Teppiche legen sich über die harmonischen Tracks, stilvoll und aufwendig, aber nicht zu prunkvoll und überladen. Die verschieden ausgewählten und überarbeiteten Samples geben dem Album dabei nicht den Anschein nach Eigen-darstellung, sondern verleihen das gewisse Etwas zur eleganten musikalischen Untermalung. Insgesamt eine inspirierende Kreation, deren Anhören eine entspannte Gelassenheit hervor-ruft.

ANNA ESPOSITO

Leiterin Bildungsgang «Texter/in»

ORSON HASLIMANN

Kursleiter Deutsch als Zweitsprache

CEDRIC NADIG

Lernender Kundensupport

Kursleitende und Mitarbeitende der EB Zürich geben Tipps zu interessanten Büchern, CDs und Filmen.

Jasper Fforde

Der Fall Jane Eyre

2001

Marc Forster

Der Drachenläufer

2008

Kanye West

Graduation

2007

Lesen Hören Sehen

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EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 29

TIPPS UND TRICKS

Knackige Kundenmailings schreiben. Werbe-briefe, Bewerbungsschreiben, Einladungen – wie bekommt man die Adressaten an die Angel? Auffallen um jeden Preis? Manchmal tut es die geschickt ausgeworfene Fliege besser als der knallbunte Plastikköder.

TEXT Christian Kaiser ILLUSTRATION Cornelia Gann

Man darf sich nichts vormachen: Das Risiko, sang- und klanglos in der Flut an Drucksachen in überquellen-den Briefkästen unterzugehen, ist beträchtlich. Jede und jeder, der heute Briefe an bestehende oder poten-zielle Kunden verschickt, sollte sich dessen bewusst sein. Wie also schafft man es, dass ausgerechnet die eigenen Briefe nicht nur geöffnet, sondern auch gele-sen und für so gut befunden werden, dass sie nicht reaktionslos im Altpapier landen? Hier ein paar Tipps, wie man den Fisch am ehesten an den Haken kriegt:

Regel 1: Anlocken, nicht verschrecken!Fische fürchten sich vor Anglern; ihre Antennen sind auf Abwehr gestellt, sie wollen nicht beeinflusst, überrumpelt und beschwatzt werden. Also keine In-filtration, Suggestion, Manipulation, keine «schneller-höher-weiter-bunter-witziger»-Argumentation. Neh-men Sie Ihr Gegenüber ernst, geben Sie ihm, was es möchte, legen Sie einen schmackhaften Köder aus – kein Blendwerk in Form von abgegriffenen Plattitü-den. Jemanden ernst zu nehmen, heisst auch, ihn in-dividuell und persönlich anzusprechen. Ein Kunden-mailing muss für den Adressaten so klingen, als sei es nur für ihn geschrieben.

Regel 2: Klären und überzeugenDer Betreff-Zeile kommt nach wie vor die Aufgabe zu, zu klären, worum es hier eigentlich geht. Sie ist

keine blosse Blickfangzeile; Originalität um jeden Preis oder Sensation im Stile von Boulevard-Titeln sind hier fehl am Platz. Auch für den Textkörper gilt: Orientieren und informieren Sie, reden Sie nicht um den heissen Brei herum, sondern beantworten Sie Ih-rer Leserin, Ihrem Leser die vier entscheidenden Fra-gen: Wer sind Sie? Was wollen Sie für Ihre Adressaten tun? Welchen Nutzen haben die davon? Und was soll Ihre Leserschaft für Sie tun? Vermeiden Sie Fachsim-pelei, versuchen Sie mit gewöhnlichen Worten unge-wöhnliche Dinge zu sagen.

Regel 3: Professionelle Ausrüstung und ErscheinungDie äussere Gestaltung sollte zu Ihrer Person, Ihrer Firma und Ihrem Angebot passen: Welche Papierfar-be, -qualität, welches Papierformat, welche Schriftart passen zu Ihnen? Gliedern Sie Ihren Text in sinnvolle, nachvollziehbare gedankliche Abschnitte, leicht ent-schnürbare Gedankenpakete. Fehler in Rechtschrei-bung und Grammatik sind tabu, lassen Sie Korrektur lesen, verlassen Sie sich nicht auf den Korrekturmo-dus Ihres Textverarbeitungsprogramms. Ermögli-chen Sie dem Empfänger auch die Reaktion auf Ihr Anschreiben, indem Sie alle Kontaktdaten komplett und übersichtlich aufführen.

KURSE ZUM THEMA

Einstieg in Werbung, PR und Marketing

Ein Einstiegskurs für alle, die sich mit Marketingfragen befassen.

Professionelle PR-Texte schreiben

PR-Texte zielgruppengerecht und wirkungsorientiert formulieren.

Bildungsgang «Texter/in mit eidg. Fachausweis»

Gut vorbereitet zur eidgenössischen Prüfung.

Schreiben mit Stil

Variationsreich schreiben lernen und Stilformen anwenden.

Atelier Drucksachen gestalten

Technische und gestalterische Hürden meistern.

Weitere Infos und Anmeldung unter www.eb-zuerich.ch

Wo Fisch, da Haken

Page 30: EB Kurs - Magazin der EB Zürich Winter 2011

30 EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012

AGENDA

Number One: SwitzerlandDie Schweiz ist nach wie vor das wettbewerbsfähigs-te Land der Welt – vor Singapur und Schweden. Gemäss dem vom WEF erhobenen Global Competi-tiveness Index GCI erreicht sie als einziges Land eine Gesamtnote von 5,7. Zum guten Resultat beigetragen haben insbesondere die Ratings in den Bereichen Qualität des Erziehungssystems (Rang 1), Ausbildung am Arbeitsplatz (Rang 1), Talent-Nutzung (Rang 1), technologische Kompetenz (Rang 1), ICT-Nutzung (Rang 1), Innovation und Entwicklung (Rang 1) – al-les Kriterien, die sehr eng an ein gutes berufliches Bildungs- und Weiterbildungssystem geknüpft sind.

Die Einstufungen basieren auf allgemein zugängli-chen harten Fakten und einer Meinungsumfrage bei 14 000 Wirtschaftsführern in 142 Ländern. Den Index entwickelt hat Xavier Sala-i-Martin, Professor für Wirtschaft an der Columbia University, der auch den jährlichen Global Competitiveness Report ver-fasst. Einer der zentralen Befunde des Reports 2011–2012 lautet, dass die Wettbewerbsfähigkeit in vielen Schwellenländern zugenommen hat, während sie in den Industrienationen seit sieben Jahren stagniert.

Sala-i-Martin schreibt: «Neben den wiederkehrenden Sorgen über die Aussichten der Weltwirtschaft dür-fen die politischen Entscheidungsträger nicht die Fundalmentaldaten für langfristige Wettbewerbs-fähigkeit aus den Augen verlieren.» Es ist deshalb zu hoffen, dass sich das neu gewählte Parlament und der neue Bundesrat über die Zusammenhänge zwischen (Berufs-)Bildung, Innovationen, Produkti-vitätsverbesserungen und Wettbewerbsfähigkeit im Klaren sind und sich nicht auf Loorbeeren aus-ruhen.

Quelle: http://gcr.weforum.org

WeiterbildungsmarktAb 2012 stellt die EB Zürich an einem Weiterbil-dungsmarkt fünfmal im Jahr ihre gesamte Angebot-spalette – Kurse, Bildungsgänge, Ateliers etc. – in der Aula des Bildungszentrum für Erwachsene BiZE vor.

Welches ist das richtige Angebot für mich? Nicht immer ist es ganz einfach, sich für die geeignete Weiterbildung zu entschieden. Bei jeder Wahl gilt es verschiedene Kriterien zu berücksichtigen: Preis/Leistung, Dauer, Aufnahmebedingungen, Zeitpunkt u.a. Um die Entscheidung ihrer Kundinnen und Kunden zu erleichtern, präsentiert die EB Zürich pe-riodisch ihr Angebot, so dass sich Interessentinnen und Interessenten ein klares Bild über ihre Möglich-keiten machen können. An Infotischen können sie sich über das von ihnen gewünschte Angebot kun-dig machen und Fragen im persönlichen Gespräch mit den Fachverantwortlichen klären. Solche Abklä-rungen helfen, am Schluss aufs richtige (Weiterbil-dungs-)Pferd zu setzen.

Der nächste Weiterbildungsmarkt der EB Zürich fin-det am 19. Januar 2012 statt. Weitere Informationen unter www.eb-zuerich.ch.

Zentrum für GrundkompetenzenDas Zentrum für Grundkompetenzen an der EB Zürich versteht sich als Portal, das Zugang zu verschiedenen Dienstsleistungen eröffnet. Es veranstaltet zum Bei-spiel Lernveranstaltungen für all jene, die ihre Grund-fertigkeit in Lesen und Schreiben verbessern wollen. Oder für jene, die alltagsmathematische Probleme sicher lösen wollen: das Zählen des Retourgeldes etwa oder die Grösse des Rabatts bei Sonderangebo-ten. Und wieder andere wollen sich fit machen, um ihre elektronischen Geräte wie Handy und Com-puter sicher bedienen zu können. Für all diese Per-sonen bietet das Zentrum für Grundkompetenzen Kurse an, in denen in angenehmen Tempo die nöti-gen Inhalte vermittelt werden.

Eine spezielle Eröffnungsfeier für das Zentrum für Grundkompetenzen der EB Zürich findet am 13. Januar 2012 statt. Datum bitte vormerken. Nähere Angaben unter www.eb-zuerich.ch.

Page 31: EB Kurs - Magazin der EB Zürich Winter 2011

EB Kurs Nr. 32 – Winter 2011/2012 31

WEITERBILDUNG – WIE ICH SIE WILL

Weiterbildung liegt im Interesse des Wirtschaftsstandor-tes Zürich und muss darum für alle zugänglich sein – unabhängig vom finanziellen oder sozialen Status. Seit bald 40 Jahren unterstützt die kantonale Berufsschule für Weiterbildung deshalb Berufsleute aus allen Branchen und Bildungsschichten dabei, beruflich am Ball zu bleiben; Lehrabgänger und Akademikerinnen, Handwerker und kaufmännische Angestellte, Kader und Berufseinstei-gerinnen lernen neben- und miteinander.

Der persönliche Weg zum Ziel: Der Weg zum Lernerfolg ist individuell. In Weiterbildungs- und Lernberatungen werden die Ziele geklärt und geeignete Lernmethoden und -formen aufgezeigt. Nicht nur Privatpersonen, son-dern auch immer mehr Personalchefs und Weiterbil-dungsverantwortliche vertrauen darum auf den Slogan der EB Zürich:

«Weiterbildung – wie ich sie will»

Der erste Schritt zu neuen Horizonten:– Bestellen Sie unser neues Programm mit über 400

Kursen und Bildungsgängen.– Besuchen Sie eine unserer Informationsveranstaltun-

gen.– Lassen Sie sich über unser Angebot beraten.– Nutzen Sie unsere Lern- und Arbeitsplätze im

Lernfoyer.– Buchen Sie eine Weiterbildungsberatung und klären

Sie Ihre Ziele.– Machen Sie Selbsteinstufungstests auf unserer

Webseite.– Lernen Sie anhand unserer Imagebroschüre unsere

Werte kennen.– Informieren Sie sich auf www.eb-zuerich.ch.– Fragen Sie telefonisch oder per Mail bei uns nach. – Kommen Sie vorbei und lernen Sie uns kennen.

Weiterkommen mit der EB ZürichMit jährlich 16000 Kundinnen und Kunden ist die EB Zürich die grösste von der öffentlichen Hand getragene Weiterbildungsinstitution der Schweiz.

QuaibrückeBahnhofstrasse

Klosbachstra

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Forchstrasse

Asylstrasse

Theaterstrasse

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Steinwiesstr.

Münsterbr.

Rathausbr.

Rämist

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Zeltweg

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Dolderstr.

Bhf. Stadelhofen

Kunsthaus

Minervastrasse

Höschgasse

Dufourstrasse M

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Zollikerstrasse

Fröhlich

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Feldeggstr.

Riesbachstrasse

Bellerivestrasse

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Pfauen KunsthausTram 3, 5, 8, 9,Bus 31

Kreuzplatz Klusplatz

Quaibrücke

Seefeldstrasse

Kreuzstrasse

Paradeplatz

Bellevue

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Bus 33 bis Höschgasse

Tram 2/4 bis Feldeggstrasse

So erreichen Sie unsTram Nummer 4/2 bis FeldeggstrasseBus 33 bis Höschgasse

So kontaktieren Sie [email protected] 0842 843 844

So finden Sie uns im Netzwww.eb-zuerich.ch

EB ZürichKantonale Berufsschule für WeiterbildungBildungszentrum für Erwachsene BiZERiesbachstrasse 118090 Zürich

Page 32: EB Kurs - Magazin der EB Zürich Winter 2011

Weiterbildung – wie ich sie will

Kantonale Berufsschule für Weiterbildung WBildungszentrum für Erwachsene BiZERiesbachstrasse 11, 8090 ZürichTelefon 0842 843 844 www.eb-zuerich.ch [email protected]

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