die zukunft des tourismus ist international
DESCRIPTION
Der traditionell starke deutsche Markt ist ein sicherer Anker der heimischen Tourismuswirtschaft. Wachstum wird sich aber in den nächsten Jahren nur noch auf den internationalen Märkten erzielen lassen, glauben viele Experten. Internationalisierung soll nicht nur unabhängig von der Konjunkturentwicklung eines Landes machen, sondern auch den wirtschaftlichen Erfolg der Destination erhöhen.TRANSCRIPT
Die Zukunft des Tourismus ist
INTERNATIONAL
T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 6 / 1 1 | W I N T E R 2 0 1 1 / 2 0 1 2
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3 SAISON
STICHWORT
ZAHLEN BITTE
Von 24.875.664 Nächtigungen
in Tirol entfallen sieben Prozent auf
Nicht-Europäer (Tourismusjahr 2010, Lan-
desstatistik Tirol). Die Schweiz verzeichnet
doppelt so viele internationale Gäste –
14,4 Prozent (Schweizer Tourismusstatistik
2010).
Zitiert
„In näherer Zukunft sind kei-ne Gästeströme aus Asien zu erwarten. Aber in zehn oder zwanzig Jahren kann das ganz anders aussehen – den asia-tischen Raum sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.“
Jack Falkner, Geschäftsführer der
Bergbahnen Sölden
„Südtirol ist sehr klein und wird am Weltmarkt keine große Rolle spielen. Wir haben in Europa genug zu tun, um unsere Märkte zu bearbeiten.“
Christoph Engl, Direktor der Südtirol
Marketing Gesellschaft SMG
„Der Bedarf an Skilehrern in Ländern wie China, Argentinien oder Indien ist ein klares Indiz, dass die Internationalisierung des Wintersports längst begonnen hat.“
Peter Mall, Generalsekretär INTERSKI
International
Top 3
US goes SöldenDas Ötztal ist seit dieser Saison der Hauptsponsor des US-Skiteams. Bode Miller
und Co. trainieren im Ötztal und nutzen Sölden als ihre europäische Base. Ziel des
Ötztaler Sponsorings sei es dabei nicht nur, auf dem US-amerikanischen Markt
zu punkten, sondern mit dem coolen US-Team international die Aufmerksamkeit
auf sich zu ziehen, so Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus.
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PionierarbeitHannes Schneider gründete
in den 1920er-Jahren die
erste Skischule der Welt – am
Arlberg. Dort brachte er den
Gästen den Stemmbogen bei.
Er reiste aber auch durch die
ganze Welt und fungierte als
Botschafter des Skisports. Sogar
als Schauspieler verdingte er
sich: im Film „Der weiße Rausch“.
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Die Märkte mit den größten Zuwachs-
raten der letzten fünf Jahre bei den
Übernachtungen sind die Tschechische
Republik mit 61,38, Polen mit 83,26
und Russland mit 114,51 Prozent (Ver-
gleich der TJ 2005/06 und 2010/11).
QUELLE: AMT DER TIROLER LANDESREGIE-RUNG, RAUMORDNUNG - STATISTIK, AUF-BEREITET DURCH DIE TIROL WERBUNG
4 SAISON
EDITORIAL
„Wenn – wie heuer passiert – schöne Herbstwochen den herbeigesehnten Winterstart überlagern, werden allzu schnell wieder düstere Bilder gezeichnet. Und wenn sich ‚Experten’ dann zu Aussagen versteigen, dass nur einige wenige Skigebiete in Tirol am Ende dieses Jahrhun-derts übrig bleiben, dann gewinnt Spekulationslust und die Gier nach Schlagzei-len die Oberhand über das kritische Refl ektieren der Realität.“
„Natürlich müssen wir ge-meinsam alles tun, um die stagnierende Menge begeis-terter und aktiver Winter-sportler voll auszuschöpfen. Kumuliert man die Ergeb-nisse aktueller Erhebungen, so lässt sich das Potenzial in den Kernmärkten Europas aber jedenfalls auf beacht-liche 30 bis 40 Millionen Menschen einschätzen, die sich für Wintersport begeis-tern lassen.“
„Bis zu 1.000 Kilometer um uns herum, nur wenige Stunden der Anreise ent-fernt, liegt das durchaus zukunftsfähige Potenzial von Gästen, die wir zum Teil auch wieder neu für die viel-fältigen Winterfreuden akti-vieren müssen. Ausreichend Bettenkapazitäten haben wir dabei mit Sicherheit erreicht, dringend gewünscht sind in diesem Zusammenhang hingegen neue Initiativen für ‚Nachwuchs’.“
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Volle Kraft voraus
In Zeiten größerer Unsicherheiten haben Pro-
gnosen Konjunktur. Düstere Kommentare von
selbsternannten Wirtschaftspropheten, die
den europäischen Abschwung herbeireden,
sind derzeit im Aufschwung. Wer Medien und
verö« entlichte Meinung konsumiert, tut sich zuneh-
mend schwer mit Vertrauen und Optimismus in die Zu-
kunft zu denken. Mit diesen negativen Konsequenzen
ihres Tuns wollen „Untergangspropheten“ allerdings
nichts zu tun haben.
Ähnlich verhält es sich rund um die Zukunfts-
szenarien unseres Wintertourismus. Wenn – wie heuer
passiert – schöne Herbstwochen den herbeigesehnten
Winterstart überlagern, werden allzu schnell wieder düs-
tere Bilder gezeichnet. Und wenn sich „Experten“ dann zu
Aussagen versteigen, dass nur einige wenige Skigebiete
in Tirol am Ende dieses Jahrhunderts übrig bleiben, dann
gewinnt Spekulationslust und die Gier nach Schlagzeilen
die Oberhand über das kritische Refl ektieren der Realität.
Selbstverständlich geben aktuelle Entwicklungen auch
Anlass zur Sorge. Der gesellschaftliche Wandel bringt es
mit sich, dass viele Bevölkerungskreise nicht mehr quasi
automatisch mit der Faszination Schnee bzw. der Bewe-
gung im alpinen Raum in Berührung kommen. Zu groß
sind die Konkurrenzangebote der expandierenden Frei-
zeitindustrie, der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit
potenzieller Kunden. Aber auch das Mehr an Komfort und
die steigende Notwendigkeit der Produktion von Schnee
haben die Kosten am Skiberg deutlich erhöht. Damit
steigt einerseits die Gefahr, dass der Wintertourismus
zunehmend exklusiver wird, aber andererseits auch die
Motivation eine wichtige Leitidee für die Zukunft – „Bring
Kids back on snow“ – mit vielen Initiativen zu fördern.
Keine düsteren Prognosen. Der Blick in die
jüngste Geschichte des Wintersports lässt auch in diesem
Zusammenhang keine allzu düsteren Prognosen zu –
ganz im Gegenteil. Seit über 100 Jahren erlebten viele
Generationen beim Durchmessen des weißen Raums un-
vergessene Momente des Glücks. Und diese Faszination
hat auch in der Gegenwart nichts von ihrer Kraft verloren.
Wenn es stimmt, dass die positive Zukunft einer Branche
in erster Linie von ihrer Innovationsfähigkeit abhängig ist,
dann lassen sich viele Erfolgsmomente festhalten: etwa
die Individualität, den Lifestyle sowie die Kreativität der
Jugend rund um die Snowboardbewegung, New School
EDITORIAL
J O S EF M A R G R EI T ER , D I R EK TO R T I R O L W ER B U N G
Skiing und Free Riding – eine Entwicklung, die zeigt, dass
unsere Berge auch für kommende Generationen chic
und trendig bleiben. Oder die Anziehungskraft des Ski-
tourengehens, ein Bereich, der der Sportartikelindustrie
jüngst höchste Zuwachsraten beschert. Oder Innova-
tionen wie das Skating bzw. die neue Attraktivität des
gesamten nordischen Skisports, der in Summe vom stei-
genden Gesundheitsbedürfnis der Bevölkerung getragen
wird und sich auch durch beste TV-Einschaltquoten von
Langlauf- und Biathlon-Weltcuprennen belegen lässt.
Natürlich müssen wir gemeinsam alles tun, um
die stagnierende Menge begeisterter und aktiver Win-
tersportler voll auszuschöpfen. Kumuliert man die Ergeb-
nisse aktueller Erhebungen, so lässt sich das Potenzial in
den Kernmärkten Europas aber jedenfalls auf beachtliche
30 bis 40 Millionen Menschen einschätzen, die sich für
Wintersport begeistern lassen. Und natürlich liegen auch
in der Internationalisierung – im Ansprechen neuer Gäste
aus Zentraleuropa, dem Nahen Osten, in Asien – Chan-
cen, die Tirol längst auch nützt. So konnten etwa die
Rückgänge an deutschen Gästen von rund zwei Millionen
Nächtigungen durch erfolgreiche Internationalisierung in
den vergangenen Jahren mehr als kompensiert werden.
Der größte Markt und somit die größten Chancen liegen
für uns aber weiterhin direkt vor unserer Haustür. Bis zu
1.000 Kilometer um uns herum, nur wenige Stunden der
Anreise entfernt, liegt das durchaus zukunftsfähige Po-
tenzial von Gästen, die wir zum Teil auch wieder neu für
die vielfältigen Winterfreuden aktivieren müssen. Ausrei-
chend Bettenkapazitäten haben wir dabei mit Sicherheit
erreicht, dringend gewünscht sind in diesem Zusammen-
hang hingegen neue Initiativen für „Nachwuchs“, wie es
etwa mit der AREA 47 im Sommertourismus gelungen ist.
Warum aber nicht mit spannend inszenierten Outdoor-
Camps auch im Winter begeistern?
Mit perfekten neuen Angeboten wird der Blick auf
das Bekannte jedenfalls immer wieder frisch justiert und
damit auf einen Schlag wieder interessant, manchmal
gar exotisch. Tirols authentischer Werbeauftritt mit dem
Statement „So nah, so fern“ , zuletzt mit dem deutschen
Fotobuchpreis ausgezeichnet, kann zur Erfolgsformel
werden. Der Winter-, aber auch der Sommertouris-
mus im Nahraum gewinnt jedenfalls nicht erst seit den
steigenden Energiekosten wieder an Image und Wert.
Jammern verboten, volle Kraft voraus – so muss unser
Motto in Tirol daher lauten! ×
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8Wo die Musik in Zukunft spieltWachstum wird sich in den nächsten Jahren nur noch auf internatio-nalen Märkten erzielen lassen.
14Ski-Exoten starten durchDas Skifahren hat weltweit Poten-zial: An ungewöhnlichen Orten entstehen neue Skigebiete.
18365 Tage Ferien?Eine Abstimmung der Ferienzeiten wäre wünschenswert, lässt sich aber nur schwer umsetzen.
20 Internationales TirolWie viel Internationalität braucht Tirol?
24Die Strahlkraft der SkistarsIm Ötztal setzt man seit heuer auf die coolen Typen des US-Skiteams.
26Nah und fernWie in Tirols Nachbarschaft mit dem Thema Internationalisie-rung umgegangen wird.
28Die Welt zu Gast in TirolYOG 2012: Für zwei Wochen wird Innsbruck im Jänner 2012 zum kulturellen „Meltingpot“.
MAGAZIN
32Starke MarkeWas klein begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt: Der Tirol-Shop ist zehn Jahre alt.
35Marktserie: Der HedonistMit Qualität und Genuss be-müht sich Tirol seit Jahrzehnten um den Schweizer Gast.
38Wieder Lust am SchneeWie lassen sich ehemalige Skifahrer wieder für das Skifahren begeistern?
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40Die Peaschtln von BreitenbachIn einigen Tiroler Ortschaften werden uralte Bräuche noch heute so gelebt wie vor Hunderten von Jahren.
44Vom Schnee und anderen FarbenIm Museum Kitzbühel wird mit Beginn der Wintersaison die größte perma-nente Alfons-Walde-Schau erö� net.
46Heiterer AuftaktDie Neujahrskonzerte des Tiroler Symphonieorchesters und des Tiroler Kammerorchesters Innstrumenti
49 Kommentare
50 Nachgefragt
STARKE MARKE HEITERER AUFTAKT
DIE STRAHLKRAFT DER SKISTARS
THEMA: INTERNATIONALISIERUNG
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DIE PEASCHTLN VON BREITENBACH
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WIEDER LUST AM SCHNEE
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8 SAISON
INTERNATIONAL
Der traditionell starke deutsche Markt ist ein sicherer Anker der heimischen Tourismuswirtschaft. Wachstum wird sich aber in den nächsten Jahren nur noch auf internationalen Märkten erzielen lassen, glauben viele Experten. Je internationaler eine Destination ausgerichtet ist, desto größer der wirtschaftliche Erfolg, meint ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn. Internationalisierung macht außerdem unabhängig von der Konjunkturentwicklung eines einzelnen Landes, was wichtig werden könnte.
VON SONJA K AINZ
Wo die Musik in Zukunft spielt
E s vergeht aktuell bei-
nahe kein Tag ohne
Hiobsbotschaften
aus der hoch nervö-
sen Wirtschafts- und
Finanzwelt: Staats-
bankrott, Schuldenkrise, ein „volatiles“ Bör-
senumfeld, manisch-depressiv agierende
Aktienhändler. Das Damoklesschwert einer
drohenden Rezession hängt über Europa.
Vor diesem Hintergrund nimmt sich die
heimische Tourismusbranche derzeit wie
der sprichwörtliche Fels in der Brandung
aus, aber auch unter den Touristikern
macht sich Unruhe breit. Wie wird sich
die angespannte Wirtschaftslage auf das
Reiseverhalten auswirken? Was passiert,
wenn die Nachfrage aus den Hauptmärk-
ten, allen voran Deutschland, spürbar
nachlässt? Führende Tourismusfachleute
und Wirtschaftsexperten haben sich mit
diesem Thema auf dem diesjährigen Tou-
rismusgipfel auf der Hohen Mut Alm in
Obergurgl auseinandergesetzt. Verstärkt
auf Internationalisierung zu setzen, könnte
die richtige Antwort sein. Aber wie kann
das gelingen? Wo fi nden sich die Gäste von
morgen und was suchen sie?
Walter Sonnleitner, Wirtschaftsex-
perte und ehemaliger ORF-Wirtschafts-
redakteur sieht die Wachstumschancen
für den Tourismus in Europa kritisch. „In
Europa spielt die Musik jedenfalls nicht”,
sagt er. Während sich weite Teile Europas
in den kommenden Jahren vermutlich mit
einem bescheidenen Wirtschaftswachs-
tum oder gar einer Rezession abfi nden
werden müssen, sind die Aussichten in
den asiatischen Schwellenländern wie
beispielsweise Indien und China unge-
brochen positiv.
Gedämpfte Wachstumschancen. Die jüngsten Wachstumsprognosen
für den Herbst und Winter 2011 weisen
China mit einem Plus von neun Prozent
als absoluten Wirtschaftswunderknaben
aus, auch Indien muss sich mit über acht
Prozent keinesfalls verstecken. Magere
Zeiten dagegen in der Eurozone mit 0,4
Prozent. Für das erste Quartal 2012 geht
die OECD (Organisation für wirtschaftli-
che Zusammenarbeit und Entwicklung)
sogar von einer „milden Rezession“ aus.
Von diesen düsteren Aussichten bleibt
auch der private Konsum nicht verschont.
In Europa werden nicht nur die Staaten
sparen müssen, sondern auch die Kon-
sumenten, glaubt Sonnleitner. „In jeder
Krise liegt eine Chance“, meint wiederum
Sepp Schellhorn, Präsident der Öster-
reichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV).
Diese Chance sieht er in einer verstärk-
ten Internationalisierung des heimischen
Tourismus. „Wachstum spielt sich nur
noch auf den internationalen Märkten ab.“
Der für Österreich mit Abstand
wichtigste Herkunftsmarkt ist und bleibt
allerdings Deutschland. 2010 nächtigten
die Deutschen 48 Millionen Mal in Öster-
reich, was einem Anteil von 38,6 Prozent
aller Nächtigungen entsprach. In Tirol ist
der deutsche Markt noch dominanter als
aus gesamtösterreichischer Sicht: Mit 21,7
Millionen Nächtigungen hat er einen An-
teil von 50,6 Prozent. „Wenn der deutsche
Markt als unser Hauptmarkt mit immerhin
48 Millionen Nächtigungen schwächelt,
haben wir ein massives Problem. Wenn
die Nächtigungen dort um nur ein Prozent
zurückgehen, sind das gleich eine halbe
Million Übernachtungen weniger“, sagt
Schellhorn. Deshalb müsse der Kuchen
unter einem breiteren Fächer von Natio-
nen aufgeteilt werden.
Schellhorn sieht hier durchaus Nach-
holbedarf: Laut einer eigens für den Tou-
rismusgipfel auf der Hohen Mut erstellten
Sonderauswertung zur Destinationsstudie
lukriert der Durchschnitt der heimischen
Destinationen drei Viertel der Nächtigun-
gen mit Gästen aus drei Ländern. Eine
Auswertung nach den Herkunftsmärkten
habe allerdings gezeigt, dass es einen di-
rekten Zusammenhang zwischen einem
breiteren Gästemix und wirtschaftlichem
„Wenn der deutsche Markt als unser Hauptmarkt mit immerhin 48 Millionen Nächtigungen schwächelt, haben wir ein massives Problem.“SEPP SCHELLHORN, ÖHV-PRÄSIDENT
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1 Englisch — 2 Französisch — 3 Italienisch — 4 Japanisch — 5 Chinesisch — 6 Portugiesisch — 7 Griechisch — 8 Spanisch — 9 Suaheli — 10 Ungarisch — 11 Holländisch — 12 Polnisch — 13 Finnisch — 14 Serbokroatisch — 15 Norwegisch — 16 Slowakisch — 17 Türkisch — 18 Schwedisch — 19 Tschechisch — 20 Arabisch — 21 Russisch
SIND SIE FREMDSPRACHEN-FIT?
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ÖSTERREICHS INTERNATIONALSTE DESTINATIONEN Die ÖHV hat „Österreichs internationalste Des-tinationen“ ermittelt. Während in durchschnitt-lichen Destinationen drei Viertel der Nächti-gungen von Gästen aus drei Ländern abhängen, verteilen sie sich in Zell am See/Kaprun auf sie-ben Märkte, im Gasteinertal, im Ötztal, im Paz-naun und am Arlberg auf je fünf. Auch bei den Nächtigungen liegen die Destinationen über dem Durchschnitt.
Erfolg gebe, sagt Schellhorn. Die Regionen
mit der stärksten internationalen Ausrich-
tung sind in dieser Analyse Zell am See und
Kaprun (sieben Herkunftsmärkte), gefolgt
vom Gasteinertal (fünf Herkunftsmärkte),
dem Ötztal (fünf Herkunftsmärkte), dem
Paznauntal (fünf Herkunftsmärkte), und
Arlberg (fünf Herkunftsmärkte). In Zell am
See seien 2010 72,7 Millionen Logis-Erlöse
erzielt worden, im Gasteinertal 72,9 Millio-
nen, im Ötztal 123,1 Millionen, im Paznaun
109 Millionen und die Destination Arlberg
kam sogar auf 158,7 Millionen. Damit
liegen diese fünf Regionen deutlich über
dem Durchschnitt, der bei 49 Millionen
liegt, rechnet der ÖHV-Präsident vor. Die
World Tourism Organisation der Vereinten
Nationen prognostiziert bei den internati-
onalen Ankünften bis 2030 eine jährliche
Steigerund von 2,5 Prozent, Österreich ist
in den vergangenen drei Jahren mit einem
Plus von zwei Prozent deutlich darunter
gelegen.
Chancen liegen im Osten. Gro-
ßes Potenzial sieht Schellhorn nach wie
vor im russischen und arabischen Raum,
aber auch den zentraleuropäischen
Ländern wie Tschechien, der Slowakei
und Polen, auch den Wachstumsmus-
terschülern Asiens, Indien und China,
räumt er große Bedeutung ein, wenn
auch mit gewissen Einschränkungen.
Mit Prognosen für die wirtschaftli-
che und die damit verbundene touristische
Entwicklung der europäischen Kernmärkte
ist Universitätsprofessor Mike Peters, Lek-
tor am MCI Innsbruck für Unternehmens-
führung in der Tourismus- und Freizeit-
wirtschaft, zurückhaltend. „Es ist schwierig,
eine Prognose für alle Länder abzugeben“,
erklärt er. Dass die Menschen bei den Aus-
gaben für den Urlaub eher sparen, halte
er allerdings für sehr wahrscheinlich. Aus
anderen Ländern wie Indien, China, Israel,
aber auch Osteuropa werden tendenziell
mehr Gäste kommen. Was an Nachfrage
aus den bisherigen Kernmärkten fehle,
könne durchaus durch Gäste aus ande-
ren Ländern ausgeglichen werden, meint
Peters – oder zumindest abgeschwächt,
sagt Schellhorn. „Durch verstärkte Interna-
tionalisierung können Rückgänge auf den
Kernmärkten nur abgefedert werden, da
müssen wir realistisch sein.“
Kernmärkte nicht vergessen. „Internationalisierung ist und war für den
Tiroler Tourismus wichtig“, sagt auch Jo-
sef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol
Werbung. Sie verteile das Marktrisiko auf
viele Länder, was von der Konjunkturent-
wicklung eines einzigen Landes unab-
hängiger mache. Abgesehen vom städ-
tetouristischen Aufkommen verfüge Tirol
bereits jetzt über ein sehr internationales
Gästeaufkommen. Im Österreichvergleich
sei Tirol entweder schon Marktführer in
vielen neuen Märkten oder zumindest
nach den Städten Wien und Salzburg an
zweiter Stelle, führt der Chef der Tirol Wer-
bung aus. Tatsache sei aber auch, dass sich
80 Prozent des heimischen Gästepools
aus Deutschen, Österreichern, Schwei-
zern, Touristen aus den Beneluxländern
und Großbritannien zusammensetzen.
„Internationalisierung ja, aber dabei auf
keinen Fall die Kernmärkte vergessen“,
lautet deshalb für Margreiter die Devise.
„80 Prozent unseres Geschäfts machen
wir in den DACH-, Benelux-Ländern und
Großbritannien, entsprechend groß muss
auch unsere Anstrengung bleiben, unser
Geschäft in diesen Märkten zu halten“. Die
Wachstumschancen in den restlichen 20
Prozent zu nutzen, sei quasi das parallel
laufende Programm.
Die Notwendigkeit ist auch für
Margreiter unumstritten. Das Wirt-
schaftswachstum in den angestammten
Märkten werde voraussichtlich sehr viel
geringer sein als beispielsweise in den
zentraleuropäischen Ländern, allen voran
Polen und Tschechien. In Polen wachse
der Mittelstand derzeit, während er in
den bisherigen Kernmärkten sukzessive
wegbreche.
Wenn Margreiter an verstärkte
Internationalisierung denkt, fallen ihm
vor allem die osteuropäischen Staaten
Polen, Tschechien, Rumänien und auch
Russland ein. „Innerhalb Europas und
am Rande Europas ist sicher noch viel
an Markt erschließung möglich“. Bei den
Ankünften von polnischen Gästen war
beispielsweise im Tourismusjahr 2010/11
ein Plus von 7,2 Prozent auf rund 622.000
Übernachtungen zu verzeichnen, auch
die Ankünfte aus Tschechien (+0,3 %
auf 585.00) und Rumänien (+4,3 % auf
234.000) stiegen. Die Hoff nung ruht
auch deshalb auf diesen Märkten, weil sie
uns sowohl geografi sch als auch kulturell
sehr nahe sind. „Die Menschen sind dort
sehr österreich- und wintersportaffi n“, so
Schellhorn. Josef Margreiter sieht einen
weiteren Vorteil darin, dass sie Österreich
beziehungsweise Tirol bequem innerhalb
„Internatio-nalisierung ja, aber dabei auf keinen Fall die Kernmärkte vergessen.“JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER DER TIROL WERBUNG
1 Mio.0
2,5 Mio.
3,4 Mio.
2,4 Mio.
2,6 Mio.
2,0 Mio.
Ø 1,4 Mio.
Zell am See/Kaprun
Gasteinertal
Ötztal
Paznaun
Arlberg (Tirol & Vbg.)
2 Mio. 3 Mio.
Nächtigungen in allen Beherbergungsbetrieben
50 Mio.0
72,9
123,1
109
158,7
72,7
Ø 49 Mio.
Zell am See/Kaprun
Gasteinertal
Ötztal
Paznaun
Arlberg (Tirol & Vbg.)
100 Mio. 150 Mio.
Logis-Erlöse in Mio. Euro
© ÖHV 2011
© ÖHV 2011
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Danke für Ihre Treue!
Wir wollen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen,sondern werden auch weiterhin unseren bekannt hervorra-genden Service ausbauen - zu Ihrer Zufriedenheit und un-serer Freude!
eines Tages mit dem eigenen Pkw errei-
chen können. Angesichts der steigenden
Mobilitätskosten ein klarer Pluspunkt.
„Wenn wir uns weiter so anstrengen, kön-
nen wir hier in den kommenden Jahren
mit Sicherheit ein Wachstum von zwei bis
drei Prozent erzielen“, glaubt Margreiter.
Direkte Konkurrenten. China und
Indien mit ihren rasant wachsenden Volks-
wirtschaften, der hohen Bevölkerungs-
dichte und einer immer breiter werdenden
Mittelschicht zählen für Tourismusexper-
ten zu den Zukunftsmärkten schlechthin.
Allein in Indien leben 1,2 Milliarden Men-
schen, laut Einschätzung der ÖHV können
sich derzeit etwa 30 Millionen einen Urlaub
im Ausland leisten, in den kommenden
Jahrzehnten könnte dieser Anteil auf bis
zu 50 Millionen steigen. „Auch auf diesen
Märkten müssen wir Marktanteile gewin-
nen“, sagt Schellhorn.
Was Gäste aus China und Indien an-
geht, steht Österreich natürlich in einer in-
tensiven Konkurrenzsituation mit großen
europäischen Metropolen wie Paris, Rom,
Berlin und London. Und beim Buhlen um
Gäste, die das Erlebnis Alpen suchen,
hat es Österreich mit seinen Nachbarn
Schweiz, Deutschland und Südtirol zu tun.
„Die Konkurrenten sitzen auf denselben
Liftsesseln“, stellt auch Sonnleitner fest.
Vor allem die Schweiz konnte auf diesen
aufstrebenden Märkten zumindest vorläu-
fig einen Sieg nach Punkten verbuchen.
„Die Schweiz hat das sehr gut gemacht“,
sagt auch Schellhorn. Dort werde aller-
dings auch pro Nächtigung fünfmal so viel
in die Werbung investiert wie hierzulande.
Das müsse aufgeholt werden. Schellhorn
sieht hier vor allem die Politik gefordert,
indem sie die nötigen finanziellen Mittel
bereitstellt. Wie aber kann es gelingen,
sich gegen die internationale Konkurrenz
abzuheben und auf Österreich und Tirol
mit all seinen Schönheiten und Vorzügen
aufmerksam zu machen?
Weg vom „Alpenkitsch“. „Zuerst
kommt das Produkt und dann kommt der
Verkauf. Ein gutes Produkt setzt sich durch“,
meint Rupert Simoner, General Manager
des Kempinski Grand Hotel des Bains in
St. Moritz sowie Regional Vice President
der internationalen Luxushotelkette. Am
Anfang stehe die Frage: „Wer bin ich und
wofür stehe ich“. Er glaubt, dass viele
Tourismusregionen in den kommenden
Jahren durch diesen Prozess werden ge-
12
82 Skigebiete 1.050 Liftanlagen 3.596 Pistenkilometer
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hen müssen. Die Schweizer Weisse Arena
Gruppe in Laax ist ein Beispiel, wie dieser
Prozess gelingen kann. „Wir haben viel in
den Freestyle-Bereich investiert und uns
damit profi liert“, erklärt Reto Gurtner, CEO
der Weisse Arena Gruppe. Er gilt als einer
der Vordenker der Branche. Er sieht die
Alpenregionen international betrachtet in
einer hervorragenden Position, um sich
zu behaupten. „Wir müssen allerdings viel
radikaler werden“, meint er und zwar ganz
im Sinne des lateinischen Wortursprungs
radix (Wurzel), also zurück zum Ursprung.
„Alpenkitsch“ und „Pseudorustikalismus“
seien jedenfalls nicht die Antwort. „Wir
wollen schließlich nicht die Asche weiter-
tragen, sondern das Feuer“, sagt Gurtner.
Natur, Bewegung in der Natur genauso
wie zeitgenössische moderne Architektur
seien die Schlagworte, auf die der Alpen-
tourismus setzen sollte. Auch Skifahren
habe nach wie vor „enormes Poten-
zial“. Das Erlebnis des Gleitens auf dem
Schnee fasziniere, allerdings müsse sich
die Struktur ändern. Skifahren sei viel zu
kompliziert. Es brauche einen einfacheren
Zugang. „Die Welt will keine schwarzen
Pisten und Geschwindigkeitsrekorde“,
glaubt Gurtner. Internationale Gäste, die
nicht mit dem Skilauf aufgewachsen sind,
wollen Skifahren einfach und schnell ler-
nen und nicht mit 80 km/h oder mehr die
schwarze Piste hinunterjagen.
„Man denke nur an die Einkind-
Politik in China. Die setzen ihr einziges
Kind doch nicht solchen Gefahren aus“.
Diese Gäste kommen, um die Bergwelt
und das Schneeerlebnis zu genießen,
auf sicheren und nicht zu steilen Pisten.
Wer Internationalisierung wolle, brauche
den einfachen Zugang, im Sinne eines
One-Stop-Shops. „Beispiel Apple: Mein
Anspruch war es, der iPod der Skigebiete
zu werden, und das haben wir konse-
quent durchgezogen“, sagt Gurtner.
Die Herausforderungen. Also wer-
den künftig Inder, Chinesen oder Gäste
aus dem arabischen Raum bald Europas
Skipisten bevölkern? Wohl kaum. „China,
Indien und auch die arabischen Länder
sind eindeutig Sommermärkte“, erklärt
Holger Gassler, Leitung Marketing und
Verkauf Märkte 3 bei der Tirol Werbung.
Eine weitere Herausforderung für die Zu-
kunft: Österreich, und damit auch Tirol, ist
oft nur eine Station auf einer mehrwöchi-
gen Europa reise.
Diese Gästeschicht verbringt in der
Regel nicht mehrere Wochen an einem
Ort, sondern sucht sich gezielt einige
Hotspots aus. Shopping und Sightseeing
stehen hier ganz oben auf der Liste – mit
international starken Marken wie Swarov-
ski oder Riedel kann Tirol hier schon jetzt
punkten. Auch mit der Präsenz von male-
rischen Tiroler Naturlandschaften in den
bekannten indischen Bollywood-Filmen
hat Tirol sich schon jetzt einen Namen auf
diesen Märkten gemacht. „Tirol ist hier be-
reits Aushängeschild für Österreich“, sagt
Schellhorn.
Sich dort zu positionieren, ist am
Anfang vor allem kostenintensiv, ohne
dass sich die Anstrengungen unmittel-
bar und eklatant in Nächtigungszahlen
niederschlagen. Die Tirol Werbung setzt
derzeit vor allem auf Marketingkooperati-
onen wie „Heart of the Alps“, bei der man
sich mit Partnern zusammenschließt. Mit
Erfolg: Bei den indischen Gästen ist Tirol
nach Wien mittlerweile das meistbesuch-
te österreichische Bundesland. Vor allem
auf den Fernmärkten braucht es also ei-
nen etwas längeren Atem – der kann sich
aber lohnen. ×
„Mein Anspruch war es, der iPod der Skigebiete zu werden, und das haben wir konsequent durchgezogen.“RETO GURTNER, CEO DER WEISSE ARENA GRUPPE (SCHWEIZ)
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13 SAISON
INTERNATIONAL
HERKUNFTSLAND
ÜBERNACH-TUNGEN
TJ 2010/11
VERÄND. ZUM VOR-JAHR IN %
ANTEIL ABSOLUT
IN %
Deutschland 21.707.711 -1,9% 50,6%
Niederlande 4.781.898 -1,2% 11,1%
Österreich 3.724.841 0,1% 8,7%
Schweiz & Liechtenstein 2.380.416 13,0% 5,6%
Vereinigtes Königreich 1.558.058 -4,9% 3,6%
Belgien 1.509.705 -1,0% 3,5%
Italien 1.054.241 -4,0% 2,5%
Frankreich (inkl. Monaco) 952.155 -0,1% 2,2%
Polen 622.253 7,3% 1,5%
Russland 585.441 23,0% 1,4%
Tschechische Republik 585.280 0,3% 1,4%
Dänemark 570.594 -6,8% 1,3%
Schweden 257.275 -3,2% 0,6%
Rumänien 234.107 4,3% 0,5%
USA 211.926 -16,7% 0,5%
Luxemburg 186.431 4,3% 0,4%
Ungarn 159.149 5,5% 0,4%
Spanien 142.761 -2,1% 0,3%
Irland 131.308 -15,3% 0,3%
Israel 130.489 15,6% 0,3%
Sonstige Märkte 1.401.145 9,2% 3,3%
TIROL GESAMT 42.887.184 -0,3 100,0%
HERKUNFTSLAND TJ 2005/06 TJ 2010/11VERÄND.
IN %
Deutschland 22.286.997 21.707.711 -2,6%
Niederlande 4.686.313 4.781.898 2,0%
Österreich 3.499.363 3.724.841 6,4%
Schweiz & Liechtenstein 1.967.613 2.380.416 21,0%
Vereinigtes Königreich 1.885.345 1.558.058 -17,4%
Belgien 1.477.265 1.509.705 2,2%
Italien 1.020.060 1.054.241 3,4%
Frankreich (inkl. Monaco) 947.112 952.155 0,5%
Polen 339.549 622.253 83,3%
Russland 272.916 585.441 114,5%
Tschechische Republik 362.675 585.280 61,4%
Dänemark 542.994 570.594 5,1%
Schweden 247.242 257.275 4,1%
Rumänien 58.469 234.107 300,4%
USA 285.876 211.926 -25,9%
Luxemburg 163.066 186.431 14,3%
Ungarn 130.712 159.149 21,8%
Spanien 120.673 142.761 18,3%
Irland (Republik) 161.678 131.308 -18,8%
Israel 77.943 130.489 67,4%
Sonstige Märkte 1.128.722 1.401.145 24,1%
TIROL GESAMT 41.662.583 42.887.184 2,9%
QUELLE: AMT DER TIROLER LANDESREGIERUNG, RAUMORDNUNG - STATISTIK, AUFBEREITET DURCH DIE TIROL WERBUNG
TOURISMUSJAHR 2010/11ÜBERNACHTUNGEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN
ÜBERNACHTUNGEN DER TOP-20 HERKUNFTSMÄRKTE IM TIROL-VERGLEICH DER TOURISMUSJAHRE 2005/06 UND 2010/11
11%Niederlande
6%Schweiz &Liechtenstein
4%VereinigtesKönigreich
4%Belgien
2%Italien
2%Frankreich& Monaco
1%Polen
1%Russland
9%SonstigeMärkte
9%Österreich
51%Deutschland
VERÄND. 2005/06 ZU 2010/11 IN %
-3% 2% 6%
21%
-17%
2%
3% 1%
83%
115%
300%
61%
5% 4%
-26%
14%22% 18%
-19%
67%
TJ 2010/11
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Isra
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14 SAISON
INTERNATIONAL
D ie USA gehören nicht zu
den exotischen Skiländern.
Skifahren hat hier Traditi-
on, das US-Skiteam feiert seit Jahren gro-
ße Erfolge. Wer aber eine Erkundungsreise
durch neue Wintersportkulturen antritt,
der kann diese Reise bald mitten in der
bekanntesten Stadt der Welt beginnen –
in New York. Denn in unmittelbarer Nähe
zu New York – in New Jersey – wird die
größte Skihalle Nordamerikas gebaut. Und
sie entsteht nicht irgendwo, sondern ist
eine der Attraktionen des weltgrößten
Einkaufszentrums mit dem klingenden
Namen „American Dream Meadowlands“.
Ab 2013 sollen hier mehr als 50 Millionen
Touristen den amerikanischen Traum
zelebrieren: Nichts ist unmöglich – auch
nicht, das ganze Jahr über Ski zu fahren.
Eingebettet ist diese Skihalle in eine Ein-
kaufslandschaft, die vom Riesenrad bis
zum eigenen Theater alles unter einem
Dach vereint. Dass man sich für dieses
Megaprojekt ausgerechnet eine Skihalle
als Attraktion gewählt hat und keine Ach-
terbahn, keinen Mountainbike-Parcours
oder ähnliches ist ein Zeichen: Skifahren
hat einen ganz besonderen Reiz.
Freizeit scha� en. Von Westen nach
Osten. Krasnojarsk ist die drittgrößte Stadt
Sibiriens. Bergbau, Chemiewerke und das
zweitgrößte Aluminiumwerk der Welt prä-
gen diese Millionenstadt. Und seit Kurzem
gibt es hier ein Skigebiet mit Bezug zu Tirol,
denn die Beschneiungsanlage für das Ski-
gebiet kommt aus Südtirol. „In Krasnojarsk
erwartet man sich keinen Skitourismus“,
erklärt Martin Eppacher, Geschäftsführer
der TechnoAlpin Austria. „Dieses Skigebiet
wurde ausschließlich für die eine Million
Bewohner der Stadt erscha� en, um für
die Einheimischen eine Freizeitattraktion
zu errichten.“ Ähnliches – so Eppacher
– sieht man derzeit nicht nur in Sibirien.
Auch in anderen osteuropäischen Staaten,
aber auch im Iran, in Indien oder China
entstehen neue Skigebiete.
Ski-Exoten starten durchWintersport gehört in Tirol zum Alltag und ist selbstverständlich. Weltweit hat der Skisport aber noch enormes Entwicklungspotenzial. Dass Skifahren auch in exotischen Ländern sexy ist, beweisen neue Skigebiete an ungewöhnlichen Orten.
VON ERNS T SPRENG
15
„Wir erkennen im Bereich der Schneesportlehrer eine starke Internationalisierung des Wintersports.“PETER MALL, GENERALSEKRETÄR INTERSKI INTERNATIONAL
Futuristisch. 2013 erö� net in New Jersey unweit von New York das weltgrößte Einkaufszentrum seine Pforten. Teil von „American Dream Meadowlands“ ist auch die größte Skihalle Nordamerikas.
Exportschlager. Betrachtet man die
Entwicklung der Wintersportkultur im 20.
Jahrhundert, so hatte Tirol immer schon
eine Pionierstellung und brachte die Fas-
zination Winter in alle Welt. Das begann in
den 1920ern mit Hannes Schneider, der
am Arlberg die erste Skischule der Welt
gründete und den Gästen des Arlbergs
in einfachen, leicht nachvollziehbaren
Schritten den Stemmbogen vermittelte.
Schneider reiste durch die ganze Welt und
fungierte als Botschafter des Skisports –
nicht zuletzt auch als Schauspieler, wie
beispielsweise in dem bekannten Film
„Der weiße Rausch“. Viele Tiroler folgten
seinem Beispiel und waren wesentlich
daran beteiligt, dass Skigebiete in vielen
Teilen der Welt entstanden. Der Skilehrer
war der erste große Exportschlager des
Tiroler Wintersports – und ist es heute
noch. Dazugekommen ist, dass Tiroler
Unternehmen ihr Know-how inzwischen
weltweit exportieren – sei es beim Bau von
Bergbahnen, in der Pistenpräparierung,
in der Beschneiung oder im Erscha� en
touristischer Infrastruktur rund um neue
Skigebiete.
Exoten auf Skiern. Wenn derzeit in
China, dem Iran oder in Aserbaidschan an
großen Skigebieten gearbeitet wird, kön-
nen Tiroler Firmen von der Internationali-
sierung des Wintersports profi tieren. Was
bleibt, ist die Frage, ob diese neuen Märkte
dem heimischen Tourismus ebenfalls ein
Nutzen sein können.
Beweisen kann das heute noch
niemand. Man weiß nicht, ob der Tiroler
Wintergast der Zukunft aus Indien, China
So interessant diese neue Entwick-
lung für die Internationalität des Skisports
ist, es gibt auch andere Tendenzen. Bei al-
ler Euphorie der Wintersport-Industrie an-
gesichts neuer Skinationen und die damit
verbundenen zusätzlichen Skifahrer darf
man nicht vergessen, dass es Länder gibt,
in denen der Skisport an Bedeutung ver-
loren hat. Bestes Beispiel dafür ist Japan,
wo durch die wirtschaftliche Situation der
Menschen seit Beginn dieses Jahrhunderts
Skigebiete geschlossen wurden, weil sie
nicht mehr wirtschaftlich rentabel waren.
Aber die positiven Meldungen überwie-
gen. Es ist eindeutig erkennbar, dass sich
der Skisport in den vergangenen Jahren
in Ländern entwickelt hat, die bisher nicht
auf dem Radar der Wintersportindustrie
vorhanden waren.
16
Skifahren neu entdeckenTechnoAlpin betreut Skigebiete in über 40 Län-dern der Erde. Darunter sind exotische Destinati-onen wie Aserbaidschan, Mongolei, Iran, China, Australien, Chile, Argentinien. Martin Eppacher, Geschäftsführer des Tiroler Herstellers von Be-schneiungsanlagen, im Interview
SAISON: Herr Eppacher, wo entstehen derzeit weltweit neue Skigebiete? Wo sind die Zukunftsmärkte? MAR-
TIN EPPACHER: Neue Skigebiete entstehen derzeit vor
allem im asiatischen Raum, in Osteuropa und Russland.
In einigen Ländern werden derzeit komplette Tourismusgebiete
geplant und gebaut. Das Skigebiet ist hier lediglich ein Teil des
Ganzen. Die realisierten Freizeitangebote sind meist vielfältiger.
Geplant wird dabei für Sommer- und Wintertourismus.
Warum entdecken Länder wie Aserbaidschan, China oder ande-re Exoten das Skifahren für sich? Dafür gibt es aus meiner Sicht
zwei Gründe. Zum einen ist der Wintertourismus ein Wirtschafts-
zweig, der in einigen Ländern nun neu aufgebaut wird, um für die
Zukunft eine weitere Einnahmequelle und weitere Arbeitsplätze
zu sichern. Zum anderen wird das Skifahren aber auch als Frei-
zeitangebot für die Bevölkerung gesehen. Ein Beispiel dafür ist
etwa die Industriestadt Krasnojarsk in Sibirien, in der rund eine
Million Menschen leben. Hier wurde das Skigebiet rein für die
örtliche Bevölkerung errichtet – um Tourismus geht es hier nicht.
Glauben Sie, dass Menschen, die in diesen Exotenländern das Skifahren im eigenen Land erlernen, auch einmal Urlaubsgäste für Tirol werden? Da bin ich mir sogar sicher. Als erste Entwick-
lung in diese Richtung dürfen die russischen Gäste betrachtet
werden, die vermehrt nach Österreich kommen. Wenn der Ski-
sport in einem Land populär gemacht wird, gilt es oft als schick,
den Sport auch im Ausland auszuüben. Davon können sicher
auch die Skigebiete in Tirol profi tieren.“
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Wenn der Skisport in einem Land populär ge-macht wird, gilt es oft als schick, den Sport auch im Ausland auszuüben. Davon können sicher auch die Ski-gebiete in Tirol profi tieren.“MARTIN EPPACHER, GESCHÄFTSFÜHRER TECHNOALPIN
Niedrig gelegen. Die neun Lifte des Hyundai Sung Woo Resorts in Südkorea befi nden sich zwischen 573 und 896 Metern Seehöhe.
Nahe der Metropole. Das Jisan Forest Resort ist eines von sieben Skigebieten rund um Seoul (Südkorea).
Zentralasien. Auch in Kirgisistan wird Ski gefahren.
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17
oder Korea kommt. Derzeit sprechen
die Zahlen nicht dafür. 2010 belegte
China beispielsweise im Tiroler Ranking
der Herkunftsmärkte Platz 27. Über 50
Prozent der rund 60.000 chinesischen
Touristen vergnügten sich dabei von Juli
bis Oktober in Tirol. Ob aus dem chine-
sischen Sommertouristen, der durch die
Innsbrucker Altstadt bummelt, in Zukunft
der Pistenfreak wird, das wird die Zukunft
weisen.
Dennoch zeigt der Blick in die nä-
here Vergangenheit, dass das Angebot
die Nachfrage erzeugt. Bestes Beispiel
sind touristische Märkte wie Polen oder
Russland. Hier entstanden im eigenen
Land in den vergangenen 20 Jahren
moderne Skigebiete. Skifahren wurde
in diesen Ländern zur anerkannten und
beliebten Freizeitgestaltung, der Wunsch
nach Skierlebnissen anderswo wurde
größer. Zuerst kamen die reichen Russen,
für die es ein Statussymbol war, sich den
Skiurlaub leisten zu können. Heute ist
bereits die gut verdienende Mittelschicht
aus Osteuropa da und der russisch spre-
chende Nachbar am 6er-Sessellift gehört
zum Alltag in Tirol. Betrachtet man Ost-
europa, sprechen die Zahlen eine eindeu-
tige Sprache: Die tschechische Republik,
Polen, Russland und Rumänien zählen
bereits zu den Top-15-Herkunftsmärkten
für Tirol. Entwickeln sich andere Exoten
gleich, so ergibt das für die Zukunft ein
großes Potenzial an neuen Gästen für die
heimische Tourismuswirtschaft.
Entwicklungsarbeit. Tirols Tou-
ristiker beobachten die internationalen
Entwicklungen sehr genau und versu-
chen international neue Märkte für sich
zu gewinnen und bestehende Fernmärkte
weiter voranzutreiben. Vor kurzem orga-
nisierten Tirol Werbung und Tiroler Spar-
kasse eine Studienreise in die Türkei und
informierten sich über jene drei Skigebiete
Down Under. Die Wintersaion geht in den Snowy Mountains Australiens von Juni bis Oktober.
Pistenbesichtigung. Skigebiet im chinesischen Xiling
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bei Istanbul, die derzeit in der Türkei einen
Skiboom hervorrufen. „Die Themen Kultur
sowie Sightseeing und Skilauf waren die
Hauptthemen bei diesem Austausch mit
türkischen Reiseveranstaltern“, erklärt
Holger Gassler von der Tirol Werbung,
der die Studienreise in die Türkei orga-
nisierte. „Auf Fernmärkten ist derzeit der
Sommer- bzw. Kulturtourismus wichtiger,
ob der Winter eine starke Ho� nung für die
Zukunft ist, wird sich weisen.“
Fern ist nah. Ein Tiroler, der derzeit
hautnah erlebt, was Wintersport internati-
onal bedeutet, ist Peter Mall. Der St. Antoner
ist seit September dieses Jahres neuer Ge-
neralsekretär von INTERSKI International,
dem Weltverband der Schneesportlehrer
mit 40 Mitgliedsstaaten weltweit. Eine
seiner ersten Aufgaben war die Reise ins
argentinische Ushuaia, wo 2015 der nächs-
te Weltkongress des Verbandes stattfi ndet.
Am südlichsten Punkt Argentiniens tum-
meln sich nicht nur Urlauber, die von hier
aus mit dem Schi� zum Südpol aufbrechen,
sondern auch Skifahrer in einem kleinen,
aber feinen Skigebiet. „Mit dem INTERSKI-
Kongress wirbt Argentinien ganz intensiv
auf dem brasilianischen Markt und will Ski-
fahren in Südamerika populär machen. Und
das scheint bisher sehr gut zu funktionie-
ren“, erzählt Mall von seiner Reise. Vielleicht
wird also in nicht allzu ferner Zukunft ein
Tiroler Skilehrer im fernen Argentinien sei-
nem brasilianischen Skischüler von Tiroler
Bergen erzählen. Und dabei so lange von
der Faszination der Alpen schwärmen, dass
auf dem Tiroler 6er-Sessellift neben dem
russischen Stammgast auch die Familie aus
Rio de Janeiro Platz nimmt.
„Der Bedarf an Skilehrern in Ländern
wie China, Argentinien oder Indien ist ein
klares Indiz, dass die Internationalisierung
des Wintersports längst begonnen hat“,
erklärt Peter Mall. Kurzum: Die Ski-Exoten
starten durch. ×
18 SAISON
INTERNATIONAL
365 Tage Ferien?Was den Landwirten der Bauernkalender, das ist den Touristikern der internationale Ferienkalender. Versuche, die Urlaubszeiten international aufeinander abzustimmen, um Peaks und Flauten zu vermeiden, gab und gibt es viele. Allein die Umsetzung dieser Pläne lässt auf sich warten. Spannend sind für die Branche aber auch neue Märkte mit ganz anderen Ferienzeiten.
VON S TEFFEN AROR A
J edes Jahr dasselbe Spiel:
Pünktlich zum Ferienbeginn in
den großen deutschen Bun-
desländern geht auf den Autobahnen gar
nichts mehr. Und so manches Hotel in den
Urlaubsregionen kann sich vor Gästen kaum
mehr retten. Wenige Wochen später klagen
die Hoteliers über leere Betten und die Ski-
regionen locken mit Schnäppchenpreisen
auf die Pisten. Daher fordern die heimischen
und internationalen Touristiker schon lange
eine Koordination der Ferienzeiten, zumin-
dest auf europäischer Ebene.
Allen voran die Österreichische Ho-
teliervereinigung (ÖHV), die zuletzt beim
Europäischen Tourismustag 2010 dem
zuständigen EU-Kommissar für Industrie
und Unternehmen sowie Vize-Präsidenten
der EU-Kommission, Antonio Tajani, ein
Positionspapier überreichte, in dem sie
diese Forderung nach Koordinierung der
Ferienzeiten bekräftigt. „Weil die Ferien-
daten anderer Länder eine große Rolle
für den heimischen Tourismus spielen“,
wie ÖHV-Sprecher Martin Stanits erklärt,
„insbesondere, weil die Konzentration auf
einige wenige Tage im Jahr verkehrsöko-
nomisch absoluter Irrsinn ist. Die Straßen
sind ganz einfach nicht auf derartige Kapa-
zitäten ausgelegt.“ Ähnliches gelte für die
Skigebiete und Beherbergungsbetriebe,
so Stanits: „Die Hotels brauchen die Infra-
struktur, aber auch die Mitarbeiter für den
absoluten Gäste-Peak. Dasselbe gilt auch
für die Gemeinden, die die Infrastruktur,
von den Liften bis hin zur Kanalisation, auf
das Maximum ausrichten müssen. Von
einer besseren Verteilung würden Gäste,
Gemeinden und Tourismusbetriebe pro-
fi tieren.“ EU-Kommissar Tajani nahm das
Positionspapier entgegen und, so Stanits,
die Verhandlungen unter Federführung
des Wirtschaftsministeriums „machen hier
gute Fortschritte“. Von konkreten Ergebnis-
sen kann und will man aber auch bei der
ÖHV noch nicht sprechen.
Den Wunsch nach besserer Ver-
teilung der Ferienzeiten kann man im
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)
19
Unterrichtsministerium (BMUKK) zwar
nachvollziehen. Allerdings überwiegt die
Skepsis, ob dies praktisch umsetzbar ist.
Die ÖHV-Forderung nach internationa-
ler Koordinierung kostet den im BMUKK
zuständigen Hermann Holubetz nur ein
Seufzen: „Es gibt keine Abstimmung,
noch nicht einmal die österreichischen
Bundesländer stimmen sich ab.“ Wie
dies international funktionieren sollte,
ist ihm daher ein Rätsel: „Stellen Sie sich
vor, das kleine Österreich fragt das große
Deutschland, ob es die Sommerferien
verlegen könnte – eben!“ Zwar habe er
von Bestrebungen zur Ferienkoordination
auf EU-Ebene gehört, konkrete Ergebnisse
oder Maßnahmen seien aber noch nicht
bis ins Unterrichtsministerium durchge-
drungen. Seitens der ÖHV setzt man in
Sachen Verhandlungen aber eher auf die
Wirtschafts- als auf die Bildungspolitik.
Schließlich hängt eine Milliardenindustrie
davon ab.
Russische Weihnacht. Wie sich
unkonventionelle Ferienzeiten abseits
der üblichen Urlaubsdaten wirtschaftlich
positiv auswirken können, zeigt das Bei-
spiel der russischen Weihnachtsferien.
Die orthodoxen Christen feiern ihr Fest
erst am 7. Jänner, also genau zu jener Zeit,
die bis vor wenigen Jahren noch als das
berüchtigte „Jännerloch“ fi rmierte. Heute
verzeichnen Winterhochburgen wie Söl-
den im Ötztal während dieser einstigen
Brache dank russischen Gästeansturms
die umsatzstärksten Tage des gesamten
Jahres. Bei der Österreich Werbung (ÖW)
hat man dieses Potenzial längst erkannt
und bewirbt den russischen Markt ge-
zielt auf das orthodoxe Weihnachtsfest
hin, wie ÖW-Sprecherin Ulrike Rauch-
Keschmann bestätigt. Dadurch wird die
vorhandene touristische Infrastruktur
ideal ausgenutzt, Leerstand wird ver-
mieden und die Skiorte verlängern die
Hochsaison um bis zu zwei Wochen in
den Jänner hinein. Zwar kommen drei
Viertel der Touristen noch immer aus
den Hauptmärkten Deutschland, Öster-
reich und Niederlande, doch der Anteil
neuer Herkunftsmärkte wächst stetig
– und genau in der besseren Verteilung
des Gästeaufkommens liegt der große
Mehrwert.
Doch wo sonst, außer in Russ-
land, tun sich derlei Ho§ nungsmärkte
auf? „Wir beobachten die Märkte, um ihr
Potenzial für den heimischen Tourismus
auszuloten“, erklärt Rauch-Keschmann.
Denn in der Internationalisierung der
Herkunftsmärkte liege auch die Chance,
die althergebrachte Zwei-Saisonalität –
sprich klassische Aufteilung in Winter- und
Sommersaison – zu durchbrechen. Nicht
unbedingt auf Schulferien bezogen, aber
hinsichtlich religiöser Gepfl ogenheiten,
wird dies aktuell bei Gästen aus dem
arabischen Raum versucht. „Diese Gäste
reisen gern im großen Familienverband
und der Ramadan, der nun immer früher
im Sommer stattfi ndet, ist ein wichtiges
Bezugsdatum für die Reiseplanung“, so
Rauch-Keschmann. Dieser terminliche
Umstand wird beim Zeitplan für die Mar-
ketingaktivitäten in diesem Herkunfts-
markt seitens der ÖW berücksichtigt.
Saisonale Grenzen. Die Möglichkei-
ten der Koordinierung von Ferienzeiten
sind sicherlich saisonal begrenzt. So kann
kaum ein Wintertourist im September
gelockt werden und kein Sommergast
wird sich im April zum Seenurlaub ver-
leiten lassen. Dennoch bietet die inter-
nationale Koordinierung, vor allem auf
europäischer Ebene, noch Möglichkeiten
zur eª zienteren Nutzung vorhandener
Strukturen. Zudem birgt das gezielt auf
die jeweiligen Ferienzeiten abgestimmte
Marketing in neuen Herkunftsmärkten die
Chance, bislang unattraktive Urlaubszei-
ten mit neuen Gästen zu beleben. Das
indische Diwalifest (Pendant zu unseren
Weihnachten) oder das chinesische Neu-
jahr wären solche Beispiele neuer Ferien-
zeiten. Tirols besucherstärkste Touristen-
attraktion, die Swarovksi Kristallwelten,
hat diese Internationalisierung bereits
für sich nutzbar gemacht. Dort wird der
Juni von indischen Gästen dominiert und
insgesamt machen chinesische Urlauber
mittlerweile die umsatzstärkste Gäste-
gruppe aus. ×
FERIENKALENDER 2012Wer hat wann frei? Eine Auswahl wichtiger Ferien-termine im kommenden Jahr. Die vollständigen Listen können unter www.austriatourism.com in der Rubrik „Ferienkalender“ abgerufen werden.
Winterferien 2012 Russland
01.01.–09.01.2012 Nationale Winterferien in ganz Russland
Krokusferien 2012 Niederlande (Lt. Empfehlung des Ministeriums, die Schulen können jedoch selbstständig über die Ferien entscheiden.)
18.02.–26.02.2012 Region Mitte
18.02.–26.02.2012 Region Süd
25.02.–04.03.2012 Region Nord
Sommerferien 2012 Deutschland
20.06.–03.08.2012 Berlin
21.06.–01.08.2012 Hamburg
21.06.–03.08.2012 Brandenburg
23.06.–04.08.2012 Mecklenburg-Vorpommern
25.06.–04.08.2012 Schleswig-Holstein
02.07.–10.08.2012 Hessen, Rheinland-Pfalz
02.07.–14.08.2012 Saarland
09.07.–21.08.2012 Nordrhein-Westfalen
23.07.–05.09.2012 Sachsen-Anhalt
23.07.–31.08.2012 Thüringen, Bremen, Niedersachsen, Sachsen
26.07.–08.09.2012 Baden-Württemberg
01.08.–12.09.2012 Bayern
Herbstferien China 2012
30.09.–07.10.2012 alle Regionen Chinas
20 sAison
INTERNATIONAL
Internationales TirolDie touristischen Nahmärkte verlieren an Gewicht, die Tourismuswirtschaft richtet ihren Blick in die Ferne. Wie viel Internationalität braucht Tirol und welche Herausforderungen kommen auf uns zu?
VON S YLVIA A INE T TER
I m tiroler tourismus geht ohne
die deutschen gäste gar nichts.
50,6 Prozent der nächtigungen
im Jahr 2010 gehen auf das Konto un-
serer nördlichen nachbarn. An zweiter
stelle kommen mit 11,1 Prozent die nie-
derländer und auf die inländischen gäste
entfallen 8,7 Prozent. Auf den Fernmärk-
ten ist tirol weniger stark: gerade einmal
sieben Prozent der gäste kommen nicht
aus europa. was passiert jedoch, sollten
die nahen Märkte einbrechen, etwa auf-
grund einer neuerlichen wirtschaftskrise?
Mit dieser Frage beschäftigen sich touris-
tiker und Zukunftsforscher – und sie sind
sich einig: die tiroler gästestruktur muss
internationaler werden.
„Auf tirol kommt – wie es auch
weltweit der Fall ist – ein internationali-
sierungsschub zu“, ist Zukunftsforscher
Andreas reiter überzeugt. „tirol ist eine
der führenden touristischen Marken im
Alpenraum und muss seinen standpunkt
auch absichern.“ Auf den derzeitigen
Kernmärkten ist derzeit kein wachstum zu
erwarten, sie sind außerdem nicht mehr
so zahlungskräftig wie früher. in osteuro-
pa und den Fernmärkten aber fl oriert die
wirtschaft. „Auf den traditionellen Märkten
verschieben sich wertestrukturen, Freizeit-
verhalten und demografi sche entwicklun-
gen. Aus diesem grund muss sich auch
tirol langfristig international ausrichten.“
„die erschließung neuer Märkte ist
für die risikostreuung und gewinnung
von neuen urlaubern essenziell“, sagt
auch holger gassler, leitung Marketing
und Verkauf Märkte 3 bei der tirol wer-
bung: „es ist wichtig, weiterhin die Kern-
märkte zu bearbeiten, dennoch auf neue
potenzielle Märkte zu setzen und so die
Abhängigkeit von einzelnen haupther-
kunftsmärkten zu reduzieren.“
Schwache Fernmärkte. diese ge-
danken sind nicht neu. so erschien bereits
im Jahr 2006 eine delphi-studie* unter
dem titel „Zukunftsthemen des Alpinen
tourismus. Potenziale und chancen für
tirol“ – in Auftrag gegeben von wirt-
schaftskammer tirol, tirol werbung und
Mci tourismus. die Fragestellung: wie
wird der tiroler tourismus im Jahr 2020
aussehen? die ergebnisse: der Kernmarkt
deutschland bleibt weiterhin sehr wichtig,
oststaaten wie Polen, tschechien, slowa-
kei und ungarn gewinnen an bedeutung.
in Überseemärkte setzt die studie von
2006 jedoch wenig hoff nung.
holger gassler und Karin rösler,
Marktleitung Marketing und Verkauf
Überseemärkte bei der tirol werbung,
sehen das ähnlich: „die etablierten Märk-
te sind gesättigt, deshalb ist es schwierig,
neue Marktzuwächse zu generieren“,
„Auf Tirol kommt – wie es auch weltweit der Fall ist – ein Inter-nationalisierungsschub zu.“AndreAs reiter
* Delphi-Studie: Eine Delphi-Studie ist eine systematische, mehrstufi ge Befragungsmethode eines ausge-wählten Expertenkreises, die dazu dient, Trends möglichst gut einschätzen zu können.
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„ HEART OF THE ALPS“um die Überseemärkte eff ektiver bearbeiten zu können, hat die tirol werbung die Marketing-Kooperation „heart of the Alps“ ins leben geru-fen. die Kooperation wird jeweils auf drei Jahre festgelegt, Partner sind zum beispiel innsbruck tourismus, st. Anton, Kitzbühel, Ötztal-sölden-obergurgl-hochgurgl sowie die swarovski Kristallwelten. derzeit ist „heart of the Alps“ in den Märkten usA, israel, china und indien tä-tig. nordamerika ist dabei die volumenstärkste Marktgruppe, israel ist tirols zweitwichtigster Fernmarkt. der Fokus der Marketingaktivitäten liegt auf Multiplikatoren wie reiseveranstaltern und Journalisten. heuer etwa präsentierte man sich sehr eindrucksvoll auf dem „Mountain tra-vel symposium“ in beaver creek – dem bedeu-tendsten networking-event für amerikanische skiclubs und skireiseveranstalter.
sagt gassler. die Überseemärkte sollen
den tourismus ganzjährig unterstützen
und weisen hohe Zuwachsraten auf. „der
schwerpunkt liegt auf dem sommer“, erklärt
rösler, „in den heißen arabischen ländern
ist die nachfrage nach sommerfrische sehr
wohl da.“ dass diese rechnung aufgeht, hat
Zell am see im salzburgerland bewiesen:
dort gehören Araber im sommer zum
stammpublikum, ende Juli machen sie gar
60 Prozent der gäste aus. Außerdem geben
sie fast dreimal so viel aus wie andere gäste.
Wachsender Osten. in tirol scheinen
jedoch die näheren neuen Märkte vielver-
sprechender zu sein: gerade Zentralosteu-
ropa hat in den vergangenen Jahren enorm
aufgeholt – und hat noch immer großes Po-
tenzial. so stiegen von 2009 auf 2010 allein
die nächtigungen in der wintersaison durch
russische gäste um 21,1 Prozent (Marktan-
teil gesamt: 1,1 Prozent). die gleiche ten-
denz zeigt sich bei Polen und der ukraine.
gründe dafür sind wirtschaftswachstum
und demografi sche Veränderungen: so
wird die Mittelschicht in den ehemaligen
ostblockländern größer – und das rasant.
während in Mitteleuropa die Krise die wirt-
schaft lähmt, befi nden sich osteuropa und
Asien im Aufschwung.
„tirol muss sich neue Zielmärkte su-
chen, am besten solche, die vermutlich in
„Osteuropa hat großes Potenzial“
Sölden gilt als einer der internationalsten Wintersportorte Öster-reichs. Bergbahnen-Chef Jack Falkner im Gespräch über die Not-wendigkeit, internationales Publikum nach Tirol zu holen
SAISON: Herr Falkner, wie in-ternational ist Tirol derzeit? JAcK FAlKner: wir sind in den
vergangenen Jahren wesentlich
internationaler geworden, müssen daran
aber weiterarbeiten. die aufstrebenden
Märkte liegen nicht in europa, der deut-
sche Markt ist schon allein aufgrund sei-
ner demografi e rückläufi g. in sölden lag
vor 20 Jahren der Anteil der deutschen
gäste bei 75 Prozent. im Jahr 2010 sind
wir erstmals unter 50 Prozent gefallen.
hier fand eine starke Verschiebung statt,
der osteuropäische Markt ist wichtiger
geworden. bei uns in sölden spielen
derzeit 14 nationen eine rolle. das zeigt
den weg auf.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Zu-kunftsmärkte? in näherer Zukunft sind
keine gästeströme aus Asien zu erwarten.
Aber in zehn oder 20 Jahren kann das ganz
anders aussehen – den asiatischen raum
sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.
russland, die ukraine, Polen, tschechien
und die slowakei haben noch großes Po-
tenzial, gerade für den wintertourismus.
Hat denn der Wintertourismus über-haupt Zukunft? Man muss sich überlegen,
wie man die Menschen für wintersport
begeistern kann. Vor allem, wenn sie
nicht ski fahren können und schnee etwas
unbekanntes ist. tirol hat im winter eine
stärkere Position. in puncto beschneiung,
liftanlagen und hotels, vor allem jene mit
wellnessanlagen, ist der westen Öster-
reichs weltweit unvergleichlich. Aber na-
türlich spielen gerade die internationalen
gäste nicht nur für den winter, sondern
auch für den sommer eine große rolle.
Hätte Tirol sich schon früher um interna-tionale Gäste bemühen müssen? in hin-
blick auf die geschichtliche entwicklung
nicht. Vor 20 Jahren hatte tirol deutlich
mehr deutsche gäste als heute – und
gleich danach kamen die holländer. Mit
nur zwei nationen waren bereits 85 Pro-
zent Auslastung erreicht. so hat es sich
gar nicht ergeben, sich auf den internatio-
nalen Märkten umzuschauen. heute ist
die situation aber eine andere.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Den asia tischen Markt sollte man auf alle Fälle im Auge behalten.“JAcK FAlKner, bergbAhnen sÖlden
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Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung
im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:
Telefon: 05 90 90 5 - 1215
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Internet: WKO.at/tirol/tourismus
Zum Touristiker geboren?
Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sind. das
sind höchstwahrscheinlich länder wie die
türkei und die brics-staaten“, prophezeit
Andreas reiter. Also brasilien, russland,
indien, china und südafrika.
dabei sieht es derzeit auf den Über-
seemärkten nicht so gut aus. die usA liegen
auf Platz eins der Ferndestinationen, sind
mit 211.926 Übernachtungen im touris-
musjahr 2010/2011 und einem Marktanteil
von 0,5 Prozent aber kaum relevant. „Je
weiter die Märkte weg sind, desto weniger
tirol-Partner sind aktiv vor ort“, erzählt
Karin rösler. „Auf den Überseemärkten
sprechen wir hauptsächlich Multiplikatoren
wie Medienvertreter und reiseveranstalter
an. oft geht es dabei um Fragen wie: wo ist
tirol genau? wo ist der nächste Flughafen?
wie ist das Klima? welche Aktivitäten sind
überhaupt möglich?“, erklärt sie. Pionierar-
beit also. Aber lohnt sich das? „Man muss
langfristig denken“, ist gassler überzeugt.
Kulturelle Di� erenzen. doch ist ti-
rol überhaupt gerüstet für internationales
Publikum? „wir brauchen auf jeden Fall die
Anbindung an den Münchner Flughafen“,
stellt reiter fest. internationales Publikum zu
gewinnen, sei auch eine Frage der logistik.
die nähe zu München kommt tirol in dieser
hinsicht zugute. wesentlich sei aber auch,
dass die touristiker sich auf fremde Kulturen
und die bedürfnisse der neuen gäste einlas-
sen. „interkulturelles Management gehört
zu einem guten touristiker“, stellt reiter fest.
denn ganz unproblematisch ist ein inter-
nationales Publikum nicht immer: „es kann
immer Konfl ikte mit fremden Kulturen ge-
ben“, so reiter, „in manchen destinationen
gab es mit der ersten welle russischer gäste
schwierigkeiten. es passiert aber auch im-
mer wieder, dass gäste untereinander sich
nicht verstehen. hier muss viel binnenmar-
keting und binnenkommunikation seitens
der tourismuspolitik betrieben werden.“
Langfristige Ziele. Karin rösler ist
sich der herausforderungen bewusst:
„Man muss sich auf die Gäste ein-stellen. Die Herkunft und der damit verbundene kulturelle Hintergrund sind essenziell.“KArin rÖsler, tirol werbung
„wir arbeiten eng mit dem Flughafen Mün-
chen zusammen – Kooperationen sind
unverzichtbar bei der bearbeitung von
Überseemärkten.“ (siehe Factbox „heart
of the Alps“) Auch würden diese „exoti-
schen gäste“ tirol meist im Zuge einer
geführten rundreise kennen lernen. in der
hoff nung, dass sie – sobald die scheu ab-
gelegt ist – für einen längeren Aufenthalt
wiederkommen. „es macht keinen sinn,
im Alleingang das land zu bewerben. hier
geht es um bewusstseinsschaff ung. tirol
wird immer zuerst in eine rundreise ein-
gebunden sein. Monodestinations oder
Zweiländer-touren sind im Kommen,
touren wie beispielsweise in Kooperation
mit bayern gibt es bereits.“ Angesprochen
auf kulturelle schwierigkeiten zeigt sie
sich zuversichtlich: „Man muss sich auf
die gäste einstellen. die herkunft und der
damit verbundene kulturelle hintergrund
sind essenziell. sprachkompetenz und
Kenntnis der Kultur sind ein Muss.“
ein weiter weg für tirol. doch die
experten sind sich einig, dass auf lange
sicht der tiroler tourismus internationales
Publikum braucht, um auch in Zukunft so
erfolgreich zu sein wie heute. ×
„Die Erschließung neuer Märkte ist für die Risikostreuung und Gewinnung von neuen Urlaubern essenziell.“holger gAssler, tirol werbung
24 SAISON
INTERNATIONAL
I n einem Punkt sind sich alle Spon-
soren des alpinen Skiweltcups
einig: Wer sich hier engagiert, er-
hält im Gegenzug internationale
Beachtung, die weit über die Grenzen
Europas hinausgeht. Trotz Konkurrenz von
Ski-Crossern oder Freeridern sind die alpi-
nen Skirennläufer noch immer die mediale
Speerspitze im Wintersport. Diesen hohen
Imagefaktor nutzt das Ötztal bereits seit
vielen Jahren durch die Austragung der
Weltcuprennen am Söldner Gletscher.
Heuer geht man einen Schritt weiter und
unterstützt als Sponsor das gesamte US-
Skiteam. „Wir haben uns dieses Engage-
ment gut überlegt“, erklärt Oliver Schwarz,
GF Ötztal Tourismus. „Das Missing Link für
das Sponsoring der US-Amerikaner war si-
cherlich der neue Cheftrainer Patrick Riml,
der ja aus dem Ötztal kommt. Damit konn-
ten wir sicherstellen, dass wir nicht nur
einer von vielen Sponsoren sind, sondern
dass das US-Team auch bei uns trainiert
und uns als europäische Trainings-Base
nutzt. Damit ist unser Sponsoring keine
aufgesetzte Geschichte, sondern eine
gelebte Partnerschaft.“
Märkte erreichen. Ziel des Ötztaler
Sponsorings – so Schwarz – ist es, dabei
nicht nur auf dem US-amerikanischen
Markt zu punkten, „auch wenn wir uns über
mehr Gäste aus den USA natürlich sehr
freuen.“ Der strategische Ansatz ist, mit
dem derzeit coolsten und erfolgreichsten
Skiteam auf sich aufmerksam zu machen.
„Wir sind eine internationale Destination,
für klassische Werbung auf allen internati-
onalen Märkten reicht aber unser Budget
bei weitem nicht. Darum sind solche Wer-
beträger für uns der richtige Weg.“
Ähnlich positive Erfahrungen macht
die Tirol Werbung seit 20 Jahren in der
Partnerschaft mit dem ÖSV. „Das alpine
und nordische ÖSV-Team sind unsere
Botschafter für die Wintersportkompe-
tenz Tirols“, erklärt Claudia Knab, Leiterin
Markenmanagement der Tirol Werbung.
„Allein der ermittelte Werbewert durch
TV-Übertragungen geht jährlich in die
Millionen Euro.“
Prämisse Internationalität. Für
beide Engagements gilt: Prämisse für das
Sponsoring ist die internationale Strahlkraft.
Bei der Tirol Werbung ist die internationale
„Das US-Skiteam passt genau zu den Markenwerten, für die das Ötztal international bekannt ist.“OLIVER SCHWARZ, GF ÖTZTAL TOURISMUS
„Die Kooperation mit dem ÖSV unterstützt Tirol, sich erfolgreich als Wintersportland Nummer eins in den Alpen bei unseren Gästen zu positionieren.“CLAUDIA KNAB, LEITERIN MARKENMANAGEMENT TIROL WERBUNG
Die Strahlkraft der SkistarsSponsoring im alpinen Skiweltcup ist für den Tiroler Tourismus keine Neuheit. Seit 20 Jahren besteht zwischen ÖSV und Tirol Werbung eine enge Partnerschaft. Im Ötztal setzt man seit heuer auf die coolen Typen des US-Skiteams.
VON ERNS T SPRENG
Sehr cool. Bode Miller wird vom Ötztal bereits
die zweite Saison als Kopf-sponsor unterstützt.
25
Ausrichtung von Teams und Events, die
unterstützt werden, fest verankert. Ein
weiteres Beispiel dafür: das Sponsoring
von internationalen Radrennen in den ver-
gangenen Jahren. „Hier ist unser nächster
Schritt, das Radteam Tirol durch Wildcards
auch bei internationalen Rennen mehr ins
Rampenlicht zu rücken“, so Knab.
Auch Oliver Schwarz hat ein Beispiel
parat, wie die Partnerschaft mit dem US-
Skiteam in Zukunft genutzt wird. „Wenn
wir beim Parallelslalom in Moskau mit dem
US-Skiteam gemeinsam auftreten, dann ist
das genau jenes internationale Umfeld, das
wir für unsere Tourismuswerbung benöti-
gen.“ Besonders wichtig ist den Ötztalern
dabei eines: „Das lässige Auftreten der
US-Stars passt exakt zu unserem Marken-
auftritt. Gemeinsam mit Bode Miller und
Co. wollen wir die Attraktivität des Skifah-
rens in der jungen Zielgruppe erhöhen“,
beschreibt es Oliver Schwarz.
Der Zeitpunkt des Ötztaler Spon-
sorings ist für Schwarz ein Gewinn. „Wir
sind in den kommenden Jahren die eu-
ropäische Homebase für das US-Skiteam,
die bei uns übers ganze Jahr trainieren.
Das heißt für uns: Auch bei den alpinen
Skiweltmeisterschaften 2013 in Schlad-
ming und den Olympischen Spielen 2014
SAISON: Herr Riml, wie wird das Ötztaler Sponsoring-Engage-ment in den USA aufgenom-men? PATRICK RIML: Es war
wirklich erstaunlich, wie viele E-Mails ich
bisher bekommen habe – aus den USA
und der ganzen Welt. Jeder, der sich
bei mir gemeldet hat, spricht von den
unglaublichen Möglichkeiten, die sich
dadurch für unsere Mannschaft bieten.
Die Kombination aus Sponsoring und
Trainingsstation im Ötztal ist sehr gut
angekommen.
Welche Vorteile ergeben sich für das US-Skiteam durch diese Zusammenarbeit? Wir können uns optimal auf die Rennen
vorbereiten. Unsere neue Homebase ist
zentral gelegen. Das Ötztal hat jahrelange
Erfahrung mit Weltcuprennen. Besonders
wertvoll ist für uns die Vielzahl von Pisten,
die auf Weltcup-Niveau präpariert werden
können. Da unsere Athleten aber auch das
freie Skifahren sehr lieben, haben sie zum
Ötztal eine besondere Beziehung. Hier
taugt es ihnen.
Wie profi tiert das Ötztal Ihrer Meinung nach von diesem Sponsoring? Ich glaube,
wir haben alle gesehen, wie unsere Zusam-
menarbeit auf der ganzen Welt angekom-
men ist und welchen Medien-Aufl auf wir
bereits am ersten Weltcupwochenende
erlebt haben. Mit den zwei Siegen unserer
Mannschaft in Sölden hat natürlich auch
alles zusammengepasst. Aber ich bin hun-
dertprozentig davon überzeugt, dass auf
Grund des Auftretens und der Beliebtheit
unseres Teams das Interesse der ganzen
Medienwelt nicht zurückgehen wird. Für
das Ötztal ist wichtig, dass jetzt jeder weiß,
wo sich das US-Team vorbereitet, und damit
sind Sölden sowie Obergurgl-Hochgurgl
regelmäßig im Blickpunkt des Interesses.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Regelmäßig im BlickpunktDer gebürtige Ötztaler Patrick Riml ist Cheftrainer des US-ameri-kanischen Skiteams. Seine Erfahrungen mit dem Sponsoring aus dem Ötztal sind mehr als positiv.
in Sotschi ist das Ötztal sehr präsent.“ Die
gelungene Zusammenarbeit der Tirol
Werbung mit dem ÖSV gibt dem jungen
Engagement der Ötztaler im alpinen
Skisport Recht – und umgekehrt. Beide
setzen auf die Strahlkraft herausragender
Sportler und internationaler Events. Jo-
sef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol
Werbung, sieht im Sponsoring der Tirol
Werbung die internationale Positionie-
rung der Wintersport-Kompetenz. „Die
Erfolge der Vergangenheit zeigen: Sowohl
Tirol als auch der ÖSV konnten von die-
ser Beziehung profi tieren. Tirol hat seine
Kompetenz als führende Wintersportdes-
tination der Alpen damit eindrucksvoll
untermauert.“
Als das Sponsoring des US-Skiteams
beim Weltcupstart in Sölden bekannt wur-
de, gab es auch Kritik aus den Reihen des
ÖSV. Diese Kritik nimmt Oliver Schwarz
gelassen, stellt aber eines klar. „Wir unter-
stützen im Nachwuchsbereich weiterhin
intensiv junge Talente aus unserer Region.
Das ist uns eine Herzensangelegenheit.
Und die Trainingsmöglichkeiten im Ötztal
stehen jedem o¦ en. Da haben wir noch
nie jemanden abgewiesen.“ ×
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Partnerschaft. Seit 20 Jahren besteht das Spon-soring der Tirol Werbung
beim ÖSV. Im Bild (v. l.): Josef Margreiter, GF Tirol Werbung, ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und
ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner
26 SAISON
INTERNATIONAL
T ourismus hat in der Schweiz
eine lange Tradition. Heu-
te gehört er zu einem der
wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes.
Beim Marketing setzt die Schweiz auf eine
breite Streuung der Märkte, geht hinaus in
die Welt, anstatt sich auf die umliegenden
Nationen zu beschränken – mit Erfolg: Im
Jahr 2010 entfi elen 14,4 Prozent der Näch-
tigungen auf nichteuropäische Gäste.
Dabei stehen natürlich die Berge
im Vordergrund. Im Kanton Graubünden
hat der Fremdenverkehr einen Anteil
am Bruttoinlandsprodukt von rund 14
Prozent – der Schwerpunkt liegt ein-
deutig auf dem Wintertourismus. Mit 100
Quadratkilometern ist das Winterresort
Flims Laax Falera (Weiße Arena) der
größte Skiverbund Graubündens. And-
reas Bärtsch, Leiter Marketing und Sales
der Unternehmensgruppe Weiße Arena,
führt den internationalen Erfolg im Tou-
rismus auf das Image der Schweiz zurück:
„Die Schweiz hat ein Premium-Image. Sie
steht für Qualität, Sauberkeit, Sicherheit
und natürlich die Berge. Allerdings haben
wir auch den Ruf, sehr hochpreisig zu sein
– das bringt natürlich Nachteile.“ Nicht
zu vernachlässigen sei, dass die Marke
Schweiz keine reine Tourismusmarke ist:
Schweizer Erzeugnisse wie zum Beispiel
Uhren sind weltweit bekannt und beliebt,
das Schweizer Banken- und Versiche-
rungswesen genießt hohes Ansehen. Die
Bekanntheit stützt sich also nicht nur auf
touristische Aspekte.
Risikovermeidung. Doch warum hat
sich die Schweiz international ausgerich-
tet? „Der Schweiz ist wichtig, ein Portfolio
zu haben, mit dem man Klumpenrisiken
vermeiden kann. In der Schweiz sind aber
nicht alle Destinationen gleich internati-
onal ausgerichtet – kleine Destinationen
sind zu 80 oder 90 Prozent von der Bin-
nennachfrage abhängig – auch in Grau-
bünden ist das so“, erklärt Bärtsch. Eine
wesentliche Voraussetzung, damit inter-
nationaler Tourismus funktionieren kann,
sei die Erreichbarkeit – der internationale
Flughafen in Zürich macht Gästen aus aller
Welt die Anreise einfach. Die Bedürfnisse
der internationalen Besucher sind aber
höchst unterschiedlich. „Der Sommer-
tourismus in der Zentralschweiz, das
betri£ t gerade Destinationen, die auf der
Europe-in-ten-days-Route liegen, muss
ganz andere Anforderungen erfüllen, wie
zum Beispiel Shoppingmöglichkeiten. Ein
Wintersportort wie Laax ist hingegen noch
immer stark vom Skifahren und Snow-
boarden abhängig“, so Bärtsch.
Auch berge eine internationale
Gästestruktur immer wieder Probleme:
„Wer Zielmärkte wie Russland will, muss sich gut überlegen, was das alles nach sich zieht.“ANDREAS BÄRTSCH, LEITER MARKETING UND SALES DER UNTERNEHMENSGRUPPE WEISSE ARENA
Nah und fernDie Schweiz setzt stark auf internationale Gäste, Südtirol beschränkt sich lieber auf Euro-pa. Wie in Tirols Nachbarschaft mit dem Thema Internationali-sierung umge-gangen wird.
VON S YLVIA A INE T TERSkifahren in den Dolomiten. Die Gäste, die nach Südtirol kommen,
stammen großteils aus dem deutschsprachigen Raum und Italien.
27
„Wer Zielmärkte wie zum Beispiel Russ-
land will, muss sich gut überlegen, was
das alles nach sich zieht. Die kulturellen
Unterschiede dürfen nicht unterschätzt
werden, die Sprache ist dabei nur eine
kleine Facette. Problematisch ist immer,
wenn eine Nationalität oder eine Commu-
nity in einer Destination überwiegt. Dann
gibt es oft bei den anderen Zielgruppen
‚Kollateralschäden‘.“ Und weiter: „Das
Problem ist dabei nicht die Nationalität
oder die Kundengruppe, sondern die
unterschiedlichen Bedürfnisse, die auf-
einanderprallen. Man kann sich nicht so
gut vorbereiten, dass alle Risiken ausge-
schlossen werden“, erklärt Bärtsch.
Auch die Vermarktung ist im inter-
nationalen Bereich ungleich aufwändiger.
Für die Schweiz sind Kooperationen un-
umgänglich: „Wir kooperieren mit Airlines,
zum Beispiel der Swiss, Graubünden Feri-
en, aber auch mit Schweiz Tourismus. Wir
haben auch hier ein großes Portfolio an
Kooperation“, sagt Bärtsch. In Graubün-
den liegt der Stammmarkt in der Schweiz
und Deutschland. Als Wachstumsmärkte
gelten Großbritannien, die Niederlande,
Skandinavien, Zentraleuropa und Russ-
land. Auch das Baltikum ist im Kommen.
Chance Zentraleuropa. Ganz an-
ders als in Graubünden sieht die Situation
in Südtirol aus. Dort ist Internationalisie-
rung kein Thema. „Wir haben kaum Gäste,
die nicht aus Europa kommen, und ma-
chen außerhalb Europas auch kein Mar-
keting“, sagt Christoph Engl, Direktor der
Südtirol Marketinggesellschaft SMG. Die
Statistiken bestätigen, dass Südtirols Gäs-
te in erster Linie aus dem deutsch- und
italienischsprachigen Raum stammen.
Nur rund zehn Prozent entfallen auf an-
dere europäische Länder, Nichteuropäer
verirren sich kaum in die Dolomiten. Hat
Südtirol kein Interesse an internationalen
Gästen? „Südtirol ist sehr klein und wird
am Weltmarkt keine große Rolle spielen.
Wir haben außerdem in Europa genug zu
tun, um unsere Märkte zu bearbeiten“,
sagt Engl. Die neuen Märkte für Südtirol
sieht Engl in Zentraleuropa: In Polen und
Tschechien fände derzeit eine intensive
Marktbearbeitung statt. Vorerst ist sie
noch auf die Wintersaison beschränkt,
künftig soll aber auch der Sommertou-
rismus in den Mittelpunkt gerückt werden.
Kulturelle Unterschiede. Doch wa-
rum nicht auch über die Grenzen Europas
hinausschauen? „ International orientieren
sich die Menschen in großen Räumen.
Wir müssen als Touristiker unsere Desti-
nationen realistisch betrachten. Das tue
ich und sage, dass Südtirol international
ganz wenig zu sagen hat. Internationaler
Erfolg hat auch seine Schattenseiten:
Dann müssten Reisen mit Partnern und
Rundreisen organisiert werden – das be-
deutet Massentourismus“, zeigt Engl auf.
Als weiteres Argument, das gegen
eine Internationalisierung spreche, nennt
der Touristiker die kulturellen Unterschie-
de zu den Fernmärkten. „Man muss die
richtige Zielgruppe auswählen, der man
das richtige Produkt anbieten kann. Märkte
folgen oft eigenen Gesetzmäßigkeiten, die
eine Veränderung im Produkt erfordern“,
so Engl. Sprich: Gäste aus anderen Kultur-
kreisen könnten Angebote verlangen, die
nicht zu Südtirol passen und das authenti-
sche Bild stören könnten. „In der Schweiz
sieht man gut, was zum Beispiel indischen
und japanischen Gästen geboten werden
muss, damit sie befriedigt sind. Am Jung-
frauenjoch bräuchte es kein asiatisches
Restaurant und auch keine Boutique. Aber
solche Angebote sind Realität, wenn man
diese Märkte haben möchte. Dessen muss
man sich bewusst sein.“
Eine klare Absage an internationale
Gäste. Befürchtungen, dass der Südtiroler
Tourismus mit den alten Märkten allein
nicht bestehen kann, gibt es aber nicht:
„Für Südtirol ist in den nächsten Jahren
auch ohne Überseemärkte ein Wachstum
organisierbar“, ist Engl überzeugt. ×
„Wir haben in Europa genug zu tun, um unsere Märkte zu bearbeiten.“CHRISTOPH ENGL, DIREKTOR DER SÜDTIROL MARKETING GESELLSCHAFT SMG
International. Die Schweiz setzt auf eine breite Streuung der
Märkte, geht hinaus in die Welt, anstatt sich auf die umliegenden
Nationen zu beschränken.
28 SAISON
INTERNATIONAL
Die Welt zu Gast in TirolFür zwei Wochen wird Innsbruck im Jänner 2012 zum kulturellen „Meltingpot“. Interkultureller Austausch ist dabei ein Wert, den man nicht in Geld messen kann. Und dennoch: Begegnung lehrt mehr als tausend Bücher und ist die Basis von Verständnis und Freundschaft.
VON JULIA BRUGG ER
E nglisch, Französisch und
Russisch klingen längst durch
die Gassen der Innsbrucker
Altstadt, durch Hotelbars und Liftstati-
onen. Mit den YOG 2012 gesellen sich
diesen Jänner mindestens Griechisch,
Lettisch und Peruanisch dazu. Doch, was
bringt das? Wie nutzt man am besten die-
ses bunte Zusammenspiel von Nationen
und Kulturen?
In einem ausgiebigen Mix aus Kultur
und Spitzensport tri� t die Tiroler Kultur mit
internationalem Flair zusammen. „Im Zuge
der ersten Olympischen Jugendwinterspie-
le kann sich die Jugend davon selbst über-
zeugen: Denn während dieser Zeit werden
nicht nur die sportlichen Wettkämpfe,
sondern vor allem auch freundschaftliche
Begegnungen im Vordergrund stehen“,
so Peter Bayer, Geschäftsführer der YOG
2012. Das Ziel der Spiele, die in Innsbruck,
Seefeld und Kühtai stattfi nden, ist klar: Es
geht darum, die persönliche und sportliche
Entwicklung sowie Begeisterung für olym-
pische Werte zu steigern und zu festigen,
dazu Freundschaft und Respekt füreinander
und untereinander zu entwickeln. Doch beides entsteht nicht einfach so. Intensive
Betreuung und Kommunikation, Spaß und
Unterhaltung sowie Orte der Begegnung
sind notwendig, damit freudvolle und
fruchtbare Begegnung stattfi nden kann.
Mehr als Kunde. „Wenn die Jugend
zu Gast in Tirol ist, hat das vor allem einen
langfristigen Nutzen: Nach den Spielen
tragen sie die Marke Tirol in die Welt hin-
aus. Das Ziel muss sein, sich als würdiges
Gastgeberland zu präsentieren“, erklärt
Peter Bayer. Ziel ist aber auch, den inter-
kulturellen Austausch so umfassend wie
möglich zu nützen: für die TirolerInnen
wie für die AthletInnen und die zahlrei-
chen freiwilligen HelferInnen, die extra
für die Unterstützung der Spiele anreisen.
Nicht nur touristischer Mehrwert steht
im Zentrum. Meist noch nicht so wahr-
genommen und dennoch von großer
Bedeutung für das Zusammenleben ist der
gesellschaftliche und zwischenmensch-
liche Mehrwert, der durch internationale
Begegnungen gewonnen werden kann.
Katrin Lüth, Vorstandsmitglied des Vereins
CUBIC (Cultur und Bildung im Context)
sorgt in Zusammenarbeit mit dem Infoeck
des Landes Tirol dafür, dass dieser imma-
terielle Mehrwert für die Jugendlichen in
besonderer Weise spürbar und erfahrbar
wird. Diesen sollen sie nach den Spielen
als Gepäck in ihrem Ko� er mit nach Hause
nehmen.
Mehr als Geld. Gemeinsam mit sechs
MentorInnen betreut die interkulturell
ausgebildete Trainerin über einen Zeit-
raum von zwei Monaten 30 Freiwillige
aus 14 Ländern (EU+). „Die jungen Leute
kommen am 1. Dezember an und bleiben
bis Ende Jänner. Sie sind auf der einen
Seite Helfer bei den Spielen und erhalten
einen Einblick in die professionelle Orga-
nisation der YOG. Zum anderen werden sie
von uns betreut.“ Betreut heißt in diesem
OLYMPIA SNOW CARD TIROL Der Skipass ist eine günstige Variante für alle Wintersport-NeueinsteigerInnen, für Schnup-perer und natürlich für alle Gäste der Jugend-Winterspiele. Die Sonderedition der Tirol Snow Card umfasst 82 Skigebiete, die vom Ober- bis ins Unterland reichen. Der Vorteil: Ab Kauf der Karte ist man im Zeitraum von drei Wochen für 14,30 Euro pro Tag auf Tirols Pisten unterwegs. Zudem ö� net die Karte die Türen für kostenlose Tirol-Panorama-Besichtigungen, für ermäßig-te bzw. kostenlose Tickets zu Veranstaltungen der Jugend spiele und für zehn Prozent Rabatt auf sämtliche Artikel im Tirol-Shop in Innsbruck. Verkaufsort: Bis einschließlich 22. Jänner 2012 in der Messe Innsbruck in der Akkreditierungs-stelle der Jugendspiele. Kostenpunkt: 200 Euro für akkreditierte Gäste der Jugendspiele und 300 Euro für alle weiteren Interessierten. Die Olympia Snow Card ist auf Initiative von Roland Reich-mayr, Sprecher von Tirol Regio, in Zusammenar-beit mit dem Landeshauptmann und Josef Mar-greiter von der Tirol Werbung entstanden.
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WEITERER INTERKULTURELLER AUSTAUSCH IM RAHMEN DER YOG 2012Die 1.059 Athleten kommen aus fast 70 Na-tionen, darunter USA, Kanada, Japan, China, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden, Norwegen, Russland – um nur einige zu nen-nen. Während der Spiele gibt es für AthletInnen ein Kultur- und Bildungsprogramm. Ein Beispiel: die „World Mile“, eine Ausstellung im Congress Innsbruck. Sie bietet der Tiroler Jugend und den AthletInnen eine Plattform, um sich ken-nenzulernen und auszutauschen, mehr über Kulturen und Traditionen der mehr als 60 teil-nehmenden Länder zu erfahren.Rund 1.200 freiwillige Helfer werden sich in den Dienst der Olympischen Sache stellen. Sie kommen aus knapp 40 Nationen – darun-ter auch exotische wie Bangladesch, Singa-pur, Indien, Peru. Auch TirolerInnen nehmen an diesem Programm der YOG teil. Ein eigenes Volunteers-Betreuungsteam der YOG 2012 ko-ordiniert, betreut und schult die Helfer.
„Freue mich, dass sich Tirol von seiner besten Seite zeigen kann“Landeshauptmann Günther Platter im Interview
SAISON: Herr Landeshaupt-mann, für die YOG 2012 kom-men 1.059 junge AthletInnen zwischen 14 und 18 Jahren
aus fast 70 Nationen nach Innsbruck. Was bedeutet dieser sportliche Besuch für Tirol, für die Tirolerinnen und Tiro-ler? GÜNTHER PLATTER: Zum einen ist
es eine historische Premiere: Dreimal
Olympische Spiele hat es noch in keiner
anderen Region der Welt gegeben. Und
das ist wiederum eine Riesenchance für
Innsbruck und Tirol. Wir stehen von 13. bis
22. Jänner in der internationalen Auslage.
Die Sportwelt blickt nach Innsbruck. Ne-
ben den 1.000 Sportlerinnen und Sport-
lern aus aller Welt erwarten wir aber auch
viele weitere internationale Gäste. Zudem
bin ich mir sicher, dass wir die Jugendli-
chen mit dem vielfältigen Angebot auch
abseits der Sportstätten und Skipisten
überzeugen können.
Was bedeuten die Spiele für Sie als Lan-deshauptmann? Als Landeshauptmann
freut es mich ganz besonders, dass sich
Tirol, das Wintersportland Nummer eins,
der Weltö� entlichkeit von seiner besten
Seite zeigen kann. Ebenso wie die beiden
Olympischen Spiele zuvor stellen die YOG
einen historischen Moment für unser
Land dar. Aber wer weiß, vielleicht sind
wir irgendwann auch weltweit die ersten,
die viermal Austragungsort Olympischer
Spiele waren.
Was sollten die jungen Menschen idea-lerweise in ihrem Gepäck mit nach Hause
nehmen? Tirol als ein gastfreundliches
Land, mit freundlichen Menschen und
einer wunderschönen Natur. Ziel ist, dass
sie das Land in guter Erinnerung behalten.
Und wer weiß, vielleicht zieht es ja einige
der Sportler später auch als Gast wieder
zurück nach Tirol.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Fall, dass die jungen Helfer in die Tiroler
Kultur eingeführt werden und immer eine
Ansprechperson haben, der sie Fragen
stellen und mit der sie ihre Erfahrungen
refl ektieren können. Somit erfährt der
Mentor etwas über die fremde und der
Jugendliche etwas über die Tiroler Kultur.
„Ich glaube, dass persönlicher Kontakt
und wirkliches Kennenlernen die Basis
für Frieden und für ein gutes Miteinander
sind“, erläutert Lüth ihre Erfahrungen.
„Wenn ich eine freiwillige Helferin aus
Russland kennenlerne und sie mir aus ih-
rem Leben erzählt, wir Gemeinsamkeiten
entdecken, die uns verbinden und nicht
trennen, dann ist das völkerverbindend.“
Das ausgefeilte Lernprogramm vermittelt
soziale Kompetenzen und Einblick in die
eigenen Stärken und Schwächen.
„Die TirolerInnen, die an diesem
Programm mitmachen, erweitern ihre
Persönlichkeit um eine Weltgewandtheit,
die Tirol an sich wieder zu gutekommt.“
Dadurch kann auch eine Verbindung
wachsen, die in ihrer Weiterentwicklung
auch tiefe Verbundenheit zwischen Tiro-
lern und anderen Weltbürgern entstehen
lässt. Dieses kleine, aber feine Programm
reiht sich ein in den gesamten Komplex
der Bildungs- und Kulturarbeit, die wäh-
rend der YOG 2012 in Tirol durchgeführt
wird. Völkerbegegnung und -verständi-
gung ist nicht zuletzt ein zentraler Aspekt
der Olympischen Spiele. ×
„Die TirolerInnen, die an diesem Programm mitmachen, erweitern ihre Persönlichkeit um eine Weltge-wandtheit, die Tirol an sich wieder zu gute kommt.“KATRIN LÜTH, VORSTANDSMITGLIED DES VEREINS CUBIC
„Wir stehen von 13. bis 22. Jänner
in der inter-nationalen
Auslage.“LH GÜNTHER PLATTER
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30MAGAZIN
Nach 43 Jahren hat Heinrich Klier sei-
ne Agenden am Stubaier Gletscher
an seinen 31-jährigen Sohn Reinhard
übergeben. Dieser ist somit der jüngste
Seilbahnchef Österreichs. Reinhard Klier
ist bereits seit 2006 als Vorstandsmitglied
der Wintersport Tirol AG tätig, zu der neben
dem Stubaier Gletscher auch die Winter-
sport Tirol Handels GmbH gehört. Seit 27.
Der Tiroler Herbst hat auch dieses
Jahr wieder eine perfekte Kulisse für
zahlreiche Filmproduktionen geboten.
Fernsehserien, TV-Movies und Kinofi lme
wurden gedreht und schon bald wird un-
berührte Tiroler Berglandschaft über die
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Neue Führung am Stubaier Gletscher
Film ab!Bildschirme und Leinwände fl immern. Der
gebürtige Kufsteiner Markus Blunder führte
in seinem ersten Kinofi lm „Autumn Blood“
Regie und drehte im Ötztal und im Lechtal
sowie in der Zugspitzregion. Sein Werk ist ein
„alpiner Western“, der in englischer Sprache
und somit für einen internationalen Vertrieb
produziert wurde. Im Virgental hat Joseph
Vilsmaier soeben den TV-Film „Der Mein-
eidbauer“ abgedreht, bekannte Schauspieler
wie Suzanne und Hans von Borsody, Max
Tidof und Günther Maria Halmer sowie
Josefi na Vilsmaier standen vor der Kamera.
Bis zum Jahresende erwartet Cine
Tirol noch weitere Produktionen: „Meh-
rere Episoden einer arabischen TV-Serie
werden im November erneut in Seefeld
gedreht, außerdem rechnen wir noch mit
einer großen indischen Produktion, die
Dreharbeiten für einen Bollywoodfi lm im
Studentenmileu in Tirol durchführen will“,
bestätigt der Cine-Tirol-Leiter Johannes
Köck. Nicht zu vergessen sind auch die
zahlreichen Serienproduktionen in Tirol:
zum Beispiel „Der Bergdoktor“, „SOKO
Kitzbühel“ und „Pfarrer Braun“. ×
Die australische Schauspielerin Sophie Lowe spielt die Hauptrolle im ersten Spiel-
fi lm des gebürtigen Tirolers Markus Blunder.
Heinrich und Reinhard Klier – alter und neuer Vorstandsvorsitzender der
Wintersport Tirol AG
November hat er nun den Vorstandsvorsitz
inne. Seit seinem Eintritt ins Unternehmen
hat Reinhard Klier bereits einige Neue-
rungen realisiert: etwa den Neubau der
Talstation, den Bau der Gipfelplattform
„Top of Tyrol“, die Errichtung des Mitarbei-
terwohnhauses „Basislager“ in Neustift und
den Ausbau der Beschneiungsanlage mit
neuem Speichersee. Sein jüngstes Projekt
ist die im vergangenen Jahr eröª nete Berg-
station Eisgrat mit der „Höchstgelegenen
Pastamanufaktur“ und dem Gourmetres-
taurant Schaufelspitz. ×
31
OLYMPIA IM FILMAnlässlich der Jugend-Winterspiele hat das Team des Innsbrucker Filmfestivals ein Sportfi lmfestival auf die Beine gestellt. Jeden Tag wird ein Film mit Olympiabezug gezeigt, ehemalige Olympio niken werden zu Diskussionsrunden erwartet.16. bis 20. Jänner 2012, Leokino, Innsbruck
ELFEN UNTER SICHRasant, lustig und hoch musikalisch erzählt der Schauspieler Mathias Schuh die Geschichte vom „Elfenkomp(l)ott“: von einem, der sich in eine Elfe verliebte, und seinem gewitzten Bruder, der sich auf die Suche nach ihm begab. 9. Feber 2012, 11 und 15 h, Kolpingsaal, Lienz
FARBIGE LICHTSPIELEDie „Tiroler Glasmalerei und Mosaikanstalt“ in Innsbruck feiert ihr 150-jähriges Bestehen und das Zeughaus feiert mit. Die Ausstellung „Malen mit Glas und Licht“ zeigt prachtvolle Glasarbeiten und die kulturhistorischen Hintergründe dazu.bis 18. März 2012, Zeughaus, Innsbruck
WEITERE VERANSTALTUNGENKunststraße Imst 2011bis 18. 12. 2011, 22 Standorte in Imstwww.imst.tirol.gv.atPaul Plimley, Barry Guy, Lukas Niggli – Konzert 27. 1. 2012, 20 h, Alte Gerberei, St. Johann in Tirolwww.muku.atPasolinis Visionen – Vorträge und Filmebis 1. 2. 2012, Kath.-theologische Fakultät und Le-okino, Innsbruck, www.uibk.ac.at/ItalienzentrumArt Innsbruck – ich bin kunst 24. bis 27. 2. 2012, Messehalle D+E, Innsbruckwww.art-innsbruck.at
KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER
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Der Lanserhof wurde am 8. November
in Las Vegas mit dem „SpaFinders
Readers Choice Award“ ausgezeichnet. Die
Leser von „SpaFinder“, einem amerikani-
Ausgezeichnet: Susie Ellis, Präsidentin des „SpaFinder Magazins“, und Prof. Andreas Wieser, Lanserhof-Geschäftsführer
BUCHTIPP
Qualitäts-management
Zwei Drittel der Urlauber informieren
sich vor einer Reise im Internet. Den
Urlaub gleich online zu buchen, gehört
für die meisten dazu. Melanie Kartnaller
beschäftigt sich in ihrem Buch mit der Be-
deutung professioneller E-Mail-Kommu-
nikation zwischen Gast und Zimmerver-
mieter. Ziel der Untersuchung ist es, eine
Basis im Bereich der Angebotsgestaltung
für private Beherberger zu schaª en, damit
diese erfolgreicher vermieten. ×
Melanie Kartnaller: „Qualitäts-management in privaten Beher-bergungsbetrieben: am Beispiel professioneller Angebotsgestaltung via E-Mail“, Akademiker Verlag
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schen Spa-Führer und -Magazin, wählten
den Lanserhof zum besten Spa Österreichs
und damit zu einem der renommiertesten
von rund 80.000 Spas weltweit. ×
Internationale Auszeichnung für Lanserhof
32 saison
magazin
Starke MarkeZehn Jahre Tirol-Shop. Was klein begann, hat sich nach einer nicht ganz einfachen Aufbauphase zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt.
Von Julia Brugg er
33
SAISON: Frau Wührer, was zeichnet die neue Kollektion aus? CLaUDia WÜHRER: neben
der Funktion besticht die neue
Winterkollektion vor allem durch ihre voll-
endete Form. Die gletscherblauen Winter-
jacken machen am Laufsteg eine ebenso
gute Figur wie am schmalen Berggrat. Der
sportlich dezente Chic reicht vom edlen
Velourleder, aufgepeppt mit unaufdringli-
chen akzenten, wie stickereien, bis hin zur
traditionellen schurwolle, die dank top-
modischem Design von Kitzbühel bis st.
anton für Furore sorgt. Der name ist dabei
Programm. Hochwertige Materialien und
perfekte Verarbeitung sorgen für Trage-
komfort, selbst wenn das Thermometer
weit unter null Grad Celsius anzeigt.
Welche Materialien sind der Hit? in der
Funktionsbekleidung ist heuer nach wie vor
Powerstretch ein ganz starkes Thema, ein
unglaublich vielseitiges Material: Es trock-
net sehr schnell, ist äußerst elastisch und
transportiert den schweiß extrem schnell
nach außen. Wir versuchen zudem immer
auch traditionelle Materialien wie schur-
wolle und Walk in unsere Produkte ein-
fl ießen zu lassen. sei es als kleiner akzent
wie eine schulterpasse oder als komplette
Walkjacke oder in schaff ellstiefeln.
Welche Farben kennt die neue Kollek-tion? Heuer im Winter kann es nicht bunt
genug sein. Die Jacken und Powerstretch-
Hoodies bestechen durch ein blitzendes
Blau. Ebenso ziehen sich die Tiroler Far-
ben rot und weiß konsequent durch die
ganze Kollektion. Die Mützen gibt es in
vielen verschiedenen Farben, sodass ga-
rantiert für jeden Geschmack etwas dabei
ist. auch die shirts mit witzigen sprüchen
erstrahlen in fröhlichem Pink, leuchten-
dem Grün oder Blitzblau.
Wer hat die neue Kollektion entwickelt? Die Grundidee, das heißt das „Thema“
einer Kollektion, entwickeln wir selber in
enger Zusammenarbeit mit der Marken-
abteilung der Tirol Werbung. Die einzel-
nen Produkte entstehen dann gemeinsam
mit Lizenzpartnern, Produzenten und
Designern.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Der Name ist Programm“Claudia Wührer, Geschäftsführerin des Tirol-Shop, über die neue „Gipfelstürmer“-Kollektion 2011/12
E inst simpler infopoint mit Tirol-
Flyern, Plakaten und ansteck-
nadeln ist das Erdgeschoß
des Tirol-Hauses heute ein eigener shop
mit hippen Produkten. nicht nur Touristen
suchen und fi nden den Weg dorthin. Zahl-
reiche Tiroler pilgern in die Maria-Theresien-
straße 55, um sich die bereits legendäre
Tirol-Mütze oder andere Kleidungsstücke
und accessoires zu besorgen.
Tirol im Bauchladen. Die anfänge
sind freilich noch bescheiden. 2001 gibt
es schildkappen und Rucksäcke mit dem
Tirol-Logo im Bauchladen. Ein kleines Team
reist von sportveranstaltung zu sportver-
anstaltung und bringt das rot-weiße Logo
unter die Leute. anfangs werden die Tirol-
Mützen an snowboarder, die vor allem
als Locals auf der seegrube bekannt sind,
verteilt. Die jungen sportler erweisen sich
als ausgezeichnete Testimonials und so ist
die Tirol-Mütze bald in aller Munde und auf
allen Köpfen. 2002 dann der nächste schritt:
Das erste Tirol-Produkt geht per Post an
einen Kunden. Robert Trasser, zu diesem
Zeitpunkt für den shop verantwortlich, sieht
Potenzial im Versand und entwickelt diesen
weiter. 2003 eröff net der onlineshop und
der erste Prospekt entsteht.
Tina Rohrmoser wird 2004 shoplei-
terin und entwirft die erste T-shirt-serie, die
heute ein Must-have in jedem Tiroler Klei-
derschrank sind. Zwei Jahre später erblickt
der erste Tirol-shop-ableger in Kufstein das
Licht der Welt. Die Kollektionen bekommen
ebenso Zuwachs: skianzüge, Walkwaren,
Lodenjacken, Glasprodukte. Und überall
steht Tirol drauf. 2008 füllt die Fußball-
Europameisterschaft die Kassen des shops.
Zahlreiche Merchandisingprodukte locken
unzählige Fußballfans in den Laden. Und in
Lienz entsteht ein weitere Filiale.
Neuanfang. Die Zeiten ändern sich
und so wird nach nur zwei Jahren das
Geschäftslokal in Kufstein aufgegeben.
„Hochwertige Materialien und perfekte Verarbeitung sorgen für Tragekomfort, selbst wenn das Thermometer weit unter Null Grad Celsius anzeigt.“CLaUDia WÜHRER, GEsCHÄFTsFÜHRERin TiRoL-sHoP
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Der Tirol-shop steht vor großen Heraus-
forderungen, um am Markt weiterhin be-
stehen zu können. „Da wir nicht simple
Werbetextilien mit Tirol-Logo anbieten,
sondern eigens designte Kollektionen,
für die es eine Mindestmenge gibt, hat-
ten wir in den ersten Jahren Unmengen
an Restposten und damit ‚totes’ Kapital“
Kristallgläser von der Rattenberger Firma
Kisslinger hergestellt, Filz-accessoires von
der innsbrucker stoff - und Druckwerkstadt
Kontaktil, naturbelassene Kosmetik von der
Firma alpienne im Pitztal und schuhe aus
dem Hause Lackner (Kitzbühel) und stadler
(Wörgl).
„Wir testen auch gerne neue Ma-
terialien, wie beispielsweise Modal. Diese
Faser wird aus Buchenholz gewonnen, das
in Österreich angebaut wurde“, so die Ge-
schäftsführerin. Was nicht in Tirol herge-
stellt werden kann, wird größten Teils von
innerhalb Europas bezogen. Kinderarbeit
sei immer schon ein no-go gewesen und
immer mehr Textilien sind schadstoff ge-
prüft und entsprechend zertifi ziert, wie
beispielsweise die Retro-Tyrol-Produkte.
„Die Produkte vereinen in einzigarti-
ger Weise natur und sportlichkeit“, erklärt
Josef Margreiter, Geschäftsführer der
Tirol Werbung, das Erfolgsgeheimnis der
Produkte. Trotz Baustelle direkt vor dem
Tirol-Haus gingen im vergangenen Jahr
160.000 Produkte über den Ladentisch.
Der letzte schrei sind Kappen in knalligen
Farben und Merchandising-Produkte für
die YoG 2012. auch der Tirol-shop
steht damit voll und ganz im
Zeichen der olympischen
Jugend-Winterspiele. ×
angesammelt“, erinnert sich die jetzige
Geschäftsführerin Claudia Wührer. Ein
radikaler Lagerabverkauf bringt den nö-
tigen Platz und das Geld für neue Waren
und Kollektionen.
Die gesamte Kraft der Marke bün-
delt sich nun im innsbrucker shop, der
einer großen Renovierung unterzogen
worden ist. Und die erste Modenschau
zieht neues Publikum an.
Lifestyle mit Qualität. Die idee von
einst hat sich zu einer Erfolgsgeschichte
entwickelt. Die Marke ist stark und das
auftreten professionell. Doch auch die in-
haltsstoff e sind wohlüberlegt. „Für uns war
von anfang an klar, dass wir regionale Pro-
duzenten mit ins Boot holen wollen, damit
die Wertschöpfung weitestgehend im Land
bleibt“, betont Claudia Wührer. Hochwertig
biologisch, individuelle Hand arbeit und
regionale Produktion sind hier die wesent-
lichen attribute. so werden stilvolle
Glaskaraff en und Der Tirol-shop steht vor großen Heraus-
forderungen, um am Markt weiterhin be-
stehen zu können. „Da wir nicht simple
sondern eigens designte Kollektionen,
für die es eine Mindestmenge gibt, hat-
ten wir in den ersten Jahren Unmengen
Tirol-Haus gingen im vergangenen Jahr
160.000 Produkte über den Ladentisch.
Der letzte schrei sind Kappen in knalligen
Farben und Merchandising-Produkte für
die YoG 2012. auch der Tirol-shop
steht damit voll und ganz im
Zeichen der olympischen
Jugend-Winterspiele.
lichen attribute. so werden stilvolle
Glaskaraff en und
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steht damit voll und ganz im
Zeichen der olympischen
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10 JAHRE TIROL-SHOP
Rund 300 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Tourismus und Sport feierten unter dem Motto „A star was born“ das zehnjährige Jubiläum des Tirol-Shop.
Stolz auf die Marke und auf zehn erfolg-reiche Jahre (oben rechts, v. li.): Patricia Wartusch (ehemalige Tennisspielerin), Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Gastgeber Josef Mar-greiter (GF Tirol Werbung), Barbara Schett (ehemalige Tennisspielerin) und Claudia Wührer (GF Tirol-Shop).
Zehn Tiroler Sportgrößen fungierten als Paten für zehn erfolgreiche Jahre und gratulierten zu dieser ganz besonderen „Tiroler Erfi ndung“ (unten, v. li.): Christi-ne Sponring, Nici Pederzolli, Kate Allen, Angela Eiter, Anna Stöhr, Olga Pall, Moderatorin Isabella Krassnitzer und Tirol Werber Josef Margreiter, Andreas Kofl er, David Kreiner, Christoph Bieler und Stephan Eberharter.
35 SAISON
MAGAZIN
SCHWEIZ
Der HedonistKernmarkt Schweiz. Mit Qualität und Genuss bemüht sich Tirol seit Jahrzehnten um den Schweizer Gast. Die Konkurrenz ist groß. Tirol könnte jetzt von den wirtschaftlichen und politischen Spannungen in der Welt profi tieren.
JANE K ATHREIN
E r macht alles ein bisschen
anders als die anderen. Geht
weg von der Norm und
haucht den Klassikern auf der Menükarte
Rock’n’Roll ein, dazu gibt er eine Brise
Multikulti. Das Ergebnis ist garantiert kein
Einheitsbrei. Stefan Marquards unkonven-
tionelle Kochkünste kommen an, sowohl
bei den Einheimischen als auch bei den
Schweizer Gästen. Nach der erfolgreichen
Premiere im Vorjahr wird der Punk-Koch
aus Deutschland auch in diesem Winter
in der Ski Lounge in Fiss aufkochen. Unter
dem Motto „Tiroler Essklasse“.
Die Tourismusregion Serfaus-Fiss-Ladis
rückt die Kulinarik seit mehreren Jahren
schon in den Mittelpunkt und triff t damit
den Geschmacksnerv der Schweizer
Gäste. Traditionelle Küche auf hohem
Niveau geben die Schweizer auch als ein
Argument für die Region Serfaus-Fiss-
Ladis an. Und das durch alle Saisonen
hindurch. „Neben der guten Luft und
der Naturlandschaft“, ergänzt Alexandra
Hangl, vom Tourismusverband Serfaus-
Fiss-Ladis. „Wir setzen auf Qualität und
Genuss in allen Bereichen.“ Das reicht von
der Küche bis zur gehobenen Hotellerie.
KONTAKTMag. (FH) Stephan Glätzle, Leitung Marketing Deutschland, Österreich, Schweiz [email protected] Tel. 0512 / 5320-650
Die Region Serfaus-Fiss-Ladis setzt seit 30 Jahren auf den Gast aus der Schweiz und dieser kommt im Sommer und im Winter gleichermaßen gern.
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Nähe zum Gast. Die Region Serfaus-
Fiss-Ladis wirbt mit dem Slogan „Weil wir
es genießen“. Das Konzept ist stimmig.
Die meisten der Hoteliers sind Jäger oder
zumindest Bauern im Nebenerwerb, das
Wildbret und die Milch kommen frisch von
nebenan. Dem Gast fällt es leicht nach-
zuvollziehen, wo das Stück Fleisch groß
geworden ist, das da vom Teller lacht. Der
persönliche Austausch mit den Wirtsleuten
ist ein Bonus, der für die Angebotsgestal-
tung immer wichtiger wird.
„Ein interessanter Gast mit enor-
mer Kaufkraft“, bestätigt Stephan Glätzle,
Leitung Marketing für die Kernmärkte
Deutschland, Österreich und Schweiz
in der Tirol Werbung. Der Schweizer
Franken bewegt sich trotz des Eingriffes
der Schweizer Nationalbank auf hohem
Niveau. „Dadurch wird der Schweizer so-
wohl für den Inlandstourismus als auch
für die Euro-Dollar-Länder attraktiv.“ Die
Schweizer gelten als Hedonisten und
sind auch bereit, dafür zu bezahlen. Mit
einem doppelt so hohen Einkommen
stehen ihm mehr Möglichkeiten für den
Konsum zur Verfügung als dem europäi-
schen Durchschnittsgast. Ein Drittel aller
Nächtigungen der Schweizer in Tirol ent-
fallen auf die 4- und 5-Sterne-Hotellerie.
Dabei ist er alles andere als geizig: Für die
entsprechende Qualität ist der Schweizer
Gast bereit, mehr Euros auszugeben. Im
Gegenzug erwartet er sich das perfekte
Produkt. Das drückt sich in der Wahl der
Unterkunft aus und in der Beurteilung aller
Dienstleistungen, wie Touristiker aus den
Gästebefragungen ableiten können.
Tirol weiter im Aufwind. Warum
zieht es den Schweizer bevorzugt nach
Tirol, wo er doch Berge und Gletscher
quasi vor der Haustür hat? Ein Blick auf
die Nächtigungszahlen zeigt: Mehr als die
Hälfte (55,7 %) aller Nächtigungen in Ös-
terreich entfallen auf Tirol. Und ein Zehn-
Jahresvergleich der Nächtigungszahlen
bestätigt einen Aufwärtstrend: 2001 wa-
ren es noch 1,49 Millionen Nächtigungen,
2010 bereits 2,11 Millionen.
Tirol genießt in der Schweiz den
Ruf eines gastfreundlichen Landes. Fak-
toren wie Sicherheit, hohe Qualität und
fehlende sprachliche Barrieren nehmen
Spannung aus dem Urlaub. Es sind auch
hauptsächlich Erholungsorientierte und
Sommerfrischler zwischen 35 und 65 Jah-
ren, die es in die Berge zieht. Zwei Drittel
wollen aus dem Alltag ausbrechen. Jeder
Zweite sucht Spaß und will Neues erleben,
dabei in der Natur sein, Kraft tanken und
außergewöhnliche Dinge sehen. Sport
wird von vielen befragten Gästen als drit-
tes Motiv gesehen.
Saisonale Vielfalt. Die Vielzahl an
Freizeitaktivitäten im Sommer und im
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TV-Koch Stefan Marquard bringt „Tiroler Essklasse“ nach Fiss.
37
DER TYPISCHE SCHWEIZER GAST: über-
durchschnittlich hohes Bildungs- und Ein-
kommensniveau, Gast im Winter: 48 Jahre alt,
im Sommer: 49 Jahre.
HERKUNFTSREGION: vorwiegend Ostschweiz
(Zürich, Bern, Basel, Aargau und Luzern).
DURCHSCHNITTLICHE AUFENTHALTSDAUER:
4,4 Tage im Winter (Durchschnitt aller Gäste:
4,9 Tage), 4,2 im Sommer (4,0)
BEVORZUGTE UNTERKUNFT: 63 % nächtigen
in der gehobenen Hotellerie (Tirol gesamt
34 %).
WINTERAKTIVITÄTEN: Skifahren (8 von 10
Gästen fahren Ski), kaum Snowboarden, Win-
terwandern (ältere Zielgruppe; aber nur gele-
gentlich).
SOMMERAKTIVITÄTEN: Wandern (82 %), Berg-
steigen, Mountainbiken (vor allem die jüngere
Zielgruppe) und Radfahren; Element Wasser
ist im Sommer bedeutend.
GANZJÄHRIGE AKTIVITÄTEN: Kulinarik (lan-
destypische Spezialitäten), Erholung (Spazier-
gänge, Ausfl üge), Wellness, Shopping verliert
an Bedeutung, weil bei den Nebenkosten ein-
gespart wird.
ANREISE: 93 % reisen mit dem Auto an, nur 5 %
mit der Bahn. Im Sommer wählen 10 % das Mo-
torrad. Keine direkte Flugverbindung nach Tirol.
BUCHUNGSGEWOHNHEITEN: 75 % der Gäs-
te buchen im Sommer direkt beim Vermieter
(90 % im Winter); 70 % der Reisenden buchen
4 Wochen im Voraus; eher kurzfristigere Bu-
chungen im Sommer.
INFORMATIONSQUELLE: Internet; Bekannte
folgen mit deutlichem Abstand.
TAGESAUSGABEN: 147 Euro.
HAUPTREISEZEIT: Mit 15 % ist der Feber der
stärkste Monat in der WS; im Sommer mit 14 %
der Juli; Oktober (13 %).
MARKTANTEIL: Rang 4 im Sommer; Rang 6
im Winter.
REISESTRÖME: Deutschland (26 %), Frank-
reich (18 %), Italien (16 %), Spanien, Österreich.
WICHTIGSTE TIROLER REGIONEN
(TJ 2009/10): In beiden Saisonen dominiert
Serfaus-Fiss-Ladis (15,7 % bzw. 15,9 % MA), im
Winter: Paznaun-Ischgl (11,6 %), Ötztal Tou-
rismus (8,7 %), Olympiaregion Seefeld (7 %),
Pitztal (6,6 %). Im Sommer: nach Serfauss-
Fiss-Ladis, Seefeld (12,4 %), Achensee (8,1
%), Tiroler Oberland (5 %), Ötztal Tourismus
(4,7 %).
NÄCHTIGUNGSZAHLEN TJ 2010/2011:
Schweizer in Tirol: 2,4 Millionen gesamt – 1,0
Millionen im Winter, 1,4 Millionen im Sommer,
Steigerung gegenüber dem vorigen TJ: 13 %.
REISEVOLUMEN 2009: 14,5 Millionen Aus-
landsreisen, davon 10,9 Millionen Urlaubs-
reisen, 1,7 Millionen Geschäftsreisen.
Winter machen Tirol auch bei unseren
Nachbarn attraktiv. Interessantes Detail:
Die Sommersaison war noch 1990 mit 63
Prozent stark gefragt. Inzwischen nähern
sich Sommer (58 %) und Winter (42 %) aber
immer mehr an.
Aufgrund des hohen Preisniveaus in
seiner Heimat und seiner Reiseerfahrung
hat der Schweizer ein gutes Gespür für ein
angepasstes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die
Erwartungen sind groß. Die heimischen
Tourismusbetriebe versuchen, diesen An-
forderungen gerecht zu werden, investieren
viel Zeit und Geld in die Renovierung der
Ressourcen und den Ausbau des Angebotes.
Auch in Serfaus-Fiss-Ladis wird in den Zwi-
schensaisonen, vor allem aber im Frühling,
rundum erneuert. Die Konkurrenz schläft
nicht. Die Schweizer sind ein reiselustiges
Volk und werden von aller Welt umworben.
11,1 Millionen Reisen bei 7,7 Millionen Ein-
wohnern führten 2008 ins Ausland.
Der Gewinner der weltweiten un-
sicheren politischen und wirtschaftlichen
Lage ist Nordeuropa. Tirol könnte als
geografi sch nahe liegende Destination
weiter zulegen. 93 Prozent der Schweizer
fahren nämlich bevorzugt mit dem Auto
in die Ferien. Die Anreisezeiten nach Tirol
sind kurz: von Zürich 3 Stunden, St. Gallen
2 Stunden 20, Bern 4 Stunden und Genf
5 Stunden 40. Distanzen, die im Sommer
auch für Motorradfahrer attraktiv sind.
Stammgäste. Die gute Nachricht. Der
Schweizer Markt reagiert selten spontan.
Hat man den Schweizer Gast erst einmal
überzeugt, bleibt er einem treu. Er kommt
entweder ohne viel Zutun wieder oder
macht selber durch Mundpropaganda bei
Freunden und Bekannten Werbung für Tirol.
„Da in den letzten Jahren das Internet als
Informationskanal sehr stark zugenommen
hat, ist eine gekonnte Verknüpfung der ein-
zelnen Tools für den Erfolg des Marketings
entscheidend“, weiß Stephan Glätzle. Für
das Marketing generell gilt: nicht nur auf
regionaler oder betrieblicher Ebene das Ti-
roler Urlaubsangebot kommunizieren, son-
dern auch die Marke „Tirol“ entsprechend
präsent halten, um die „Lust“ auf Tirol weiter
auszubauen. ×
„Durch die Kombination der enor-men Kaufkraft mit dem starken Wechselkurs ist der Schweizer Gast ein sehr interessanter Gast.“STEPHAN GLÄTZLE, LEITUNG MARKETING FÜR DIE KERNMÄRKTE DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ IN DER TIROL WERBUNG
REISEMARKT SCHWEIZ IN ZAHLEN:
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38 SAISON
MAGAZIN
D ie Bretteln angeschnallt,
die Stöcke unter die Arme
geklemmt. Sieht eigentlich
ganz einfach aus, wie das die anderen
machen. Einatmen. Ausatmen. Schwung
holen. Dann nimmt es US-Schauspielerin
Renée Zellweger alias Bridget Jones mit
den Hängen am Arlberg auf. Tiefer wird
Bridget Jones nicht in das Skifahren
eintauchen, sie stürzt und verbringt den
restlichen Urlaub mit Gipsverband. Ski-
fahren, das ist so einfach wie Radfahren.
Wenn man es einmal kann, verlernt man
es nicht mehr. Oder? Im Kern ist das wahr,
sagt Skischulleiter Richard Mühlegger,
Wildschönau. Wer aber länger nicht mehr
auf den Brettern gestanden hat, bekommt
es schnell mit der Angst zu tun.
53 Millionen Skifahrer. Die Ergeb-
nisse einer Skipotenzialanalyse, die von
MANOVA im Auftrag der Tirol Werbung
und weiterer Partner durchgeführt wur-
de, zeigt: 53 Millionen Menschen fahren
in Europa Ski. Zusätzliche 38 Millionen
interessieren sich für das Skifahren, sind
aber entweder noch nie auf Ski gestanden
(„Verweigerer“) oder haben aufgehört. Zur
letzten Gruppe zählen vor allem ältere
Paare oder Paare ohne Kinder. Unter den
Verweigerern fi nden sich vor allem Singles
und Paare mit Kleinkindern. Die Gründe
sind verschieden: Die Ex-Skifahrer fühlen
sich zu alt, die Kosten sind hoch, es fehlt
die Zeit. Das Interesse am Skifahren ist
aber grundsätzlich noch vorhanden. In
Deutschland könnte sich zum Beispiel
jeder Fünfte vorstellen, wieder damit zu
beginnen. Das sind knapp zwei Millionen
Menschen. Ein enormes Potenzial an Win-
tersportbegeisterten, das man in Tirol nun
verstärkt nutzen will.
Spaßfaktor. Mit dem Slogan „In drei
Tagen am Gipfel“ wirbt die Tourismusre-
gion Wildschönau seit zwei Jahren um die
Wiedereinsteiger. Skifahren in Kleingrup-
pen, unter der Anleitung eines staatlich
geprüften Skilehrers. In fl achem Gelände,
mit der Option, später höher aufzusteigen.
Tourismusdirektor Thomas Lerch, selbst
ehemaliger Skilehrer: „Wir vermitteln den
Gästen, dass das Skifahren leichter ge-
worden ist. Der Carvingski ist kürzer, die
Skischuhe sind bequemer als früher und
dank der modernen Förderbänder erspart
man sich heute auch am Übungshang
das Gehen.“ Nur das Fahren, das könne
man dem Gast nicht abnehmen. Umso
wichtiger ist für das Gelingen eines Wie-
dereinstiegs die Rolle des Skilehrers, der
im Idealfall mit Gelassenheit und Begeis-
terung unterrichtet.
Die meisten seiner Kursteilnehmer
stehen bereits nach zwei Tagen entspannt
auf einem der Gipfel, berichtet Skischulleiter
Richard Mühlegger. „Sehen sie dann dieses
Panorama, wissen sie, wofür sich die Mühen
gelohnt haben.“ Einen Tag lang an der Sonne
sein, das ist ein zusätzlicher Bonus, der Ein-
kehrschwung obligatorisch. Skifahren wird
nicht mehr nur als Sport betrieben, sondern
als Freizeitvergnügen, das man am besten
in Gesellschaft erlebt. Der Spaßfaktor zieht
sich durch alle Bereiche des Marketings, so
heißt der Skischullehrer inzwischen Schnee-
sportlehrer und aus der Skischule ist der
Schneesportveranstalter geworden.
Wieder Lust am Schnee 38 Millionen Menschen in-teressieren sich in den euro-päischen Skinationen für das Skifahren, tun es aber nicht. Ein enormes Potenzial an Wintersportbegeisterten, das man in Tirol verstärkt nutzen will.
VON JANE K ATHREIN
Emotionen. Das Panorama entschädigt alle Mühen, die mit einem Wiedereinstieg verbunden sind.
39
AKTIVE SENIORENExperten aus Österreich, der Schweiz, England und Dänemark haben die Auswirkungen des Skifahrens auf das Wohlbefi nden älterer Men-schen untersucht. „Der wichtigste Vorteil ist je-ner für die Psyche. Senioren isolieren sich oft und brauchen Sozialisierung, trauen sich selbst wenig zu und vermissen positives Lebensge-fühl“, berichtet der Salzburger Sportwissen-schafter Erich Müller. Körperlich verbessert sich das Herz-Kreislauf-System, die Ausdauer, Kraft und Muskelmasse nehmen zu, die Sehnen wer-den gelockert, das Gleichgewicht geschult. Auswirkungen, die Senioren auch abseits der Piste vor Stürzen schützen können. Außerdem pfl egten viele der Studienteilnehmer auch im Sommer darauf die neuen freundschaftlichen Beziehungen.
www.uni-salzburg.at
IMPULSENicht alle Hinderungsgründe für den Abbruch einer Skikarriere sind endgültige Knock-out-Kriterien. Keine Zeit, Skigebiet zu weit weg – das sind überwindbare Hürden. Mit angepassten Anfängerangeboten kann man Anfangsbarrie-ren wie „schwer zu lernen“ entgegenkommen. Attraktive Kurse, Lernangebote, Ausleihmöglich-keiten für Skier und Ausrüstung. Flexible Tickets könnten fi nanzielle Anreize scha§ en. Wie bei allen anderen Urlaubsformen ist es auch bei An-geboten für (Wieder-)Einsteiger wichtig, entlang der gesamten Servicekette den Wünschen und Anforderungen der Gäste gerecht zu werden.
Tagesangebote. Au§ rischungskurse
und spezielle Angebote für Wiederein-
steiger können auch für Skiregionen mit
hohem Tagesgästeanteil interessant sein.
Die Skiregionen Söll und Sche§ au etwa
tüfteln derzeit an einem Konzept, das
einfache Packages enthält. „Die eignen
sich dann auch für den Kurzurlauber“, ist
Lukas Krösslhuber, Direktor des TVB Wil-
der Kaiser, überzeugt. Im Frühling wird das
Pauschalangebot erstmals in der Region
getestet. Interessant ist dabei die zeitliche
Sta§ elung: Zweimal zwei Stunden oder
an zweimal zwei Vormittagen Skifahren.
Das erö§ net auch einheimischen Fami-
lien neue Möglichkeiten. Alle Angebote
verbunden mit der Option, abbrechen zu
können, ohne dabei fi nanzielle Verluste
einzugehen. Statt beim Wedeln verbringt
man dann eben die restlichen Urlaubstage
mit Winterwandern. „Eine Angebotsschie-
ne, die sich in der Nebensaison gut einbin-
den lässt“, so Lukas Krösslhuber.
Innovationsworkshop. Wildschönau
und Wilder Kaiser, das sind zwei Beispiele
für Skiregionen, deren naturräumliche
Gegebenheiten den technischen Anfor-
derungen eines Wiedereinsteigers bzw.
Anfängers besonders entgegenkommen.
Sanfte Hänge, breite Pisten. Viel Platz, der
dem verunsicherten Wiedereinsteiger ein
neues Gefühl von Sicherheit geben soll.
Wie sich andere Tiroler Wintersportregi-
onen auf die neue Zielgruppe einstellen
können, wurde Anfang Oktober im Rah-
men eines Innovationsworkshops, zu dem
die Tirol Werbung lud, diskutiert. Dass man
das Aussetzen möglichst kurz halten sollte,
darin waren sich die Workshopteilnehmer
einig. Mit einer fl exiblen Kinderbetreuung
am besten vor Ort könnte man zum Beispiel
auf die Bedürfnisse von Familien eingehen.
Schnupperkurse, fl exible Ticketlösungen
bei Skipässen wie Stundenkarten oder
Schnupperkarten und interessante Verleih-
angebote für Skier und Bekleidung. Denn
das häufi gste Argument, das viele Aufhörer
nach der Angst nannten, waren die fi nanzi-
ellen Belastungen durch einen Skitag.
„Neben dem Skifahren bleiben die
Zusatzangebote vor Ort weiterhin wich-
tig“, weiß Ingrid Schneider, Tirol Werbung.
Das können neben Wellnesseinrichtun-
gen, besondere kulinarische und kultu-
relle Highlights oder die Infrastruktur für
sanfte Wintersportaktivitäten (z. B. Win-
terwanderwege) sein. „Wichtig sind eine
hohe Produktqualität und unterschiedli-
che Angebote maßgeschneidert auf die
verschiedenen Bedürfnisse der Wieder-
einsteiger“, bringt es Ingrid Schneider auf
den Punkt.
Dass dafür Seilbahnen, Skischu-
len und Skiverleih zusammenarbeiten
müssen, ist eine Voraussetzung. Auf-
bauend auf diesen Ideen wird 2012 ein
Produktentwicklungsprozess mit drei
Pilotregionen gestartet. Parallel dazu
wecken die Wintersportregionen bereits
in Worten und Bildern beim potenziellen
Gast die Lust auf den Schnee. Im Rahmen
von Pressereisen können Journalisten den
„Wiedereinsteigerkurs“ derzeit selber tes-
ten. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es
bereits Ende Jänner in Nauders. ×
Am Anfang steht das klassische Schneepfl ugfahren. Unter Anleitung eines erfahrenen Schneesportlehrers
bauen Wiedereinsteiger ihre Berührungsängste ab.
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40 saison
magazin
Die Peaschtln von BreitenbachIn einigen Tiroler Ortschaften werden uralte Bräuche noch heute so gelebt wie vor Hunderten von Jahren. Ohne Kitsch und Kommerz, dafür urtümlich und unfassbar fremd.
Von Fr anzisk a L ipp
E
in Knistern liegt in der Luft.
Erwartungsvolle Blicke hu-
schen durch den Raum, die
ohren sind gespitzt. schon den ganzen
Tag herrschte aufregung am Jagglhof.
Bei Einbrechen der Dämmerung wird sie
beinahe physisch spürbar. stetig tickt die
Uhr an der Wand, der Duft von obstler,
orange und Zimt des eigens zu diesem
anlass zubereiteten Tees erfüllt die stu-
be. Das Murmeln wird unterbrochen von
kurzem Lachen, das schnell wieder ver-
stummt, damit man ja nur nicht die Trom-
meln oder die Glocken überhört. immer
wieder wandern die Blicke von der Uhr zur
Tür und weiter zum Fenster, das nur das
eigene neugierige spiegelbild zurückwirft.
Wenn man Glück hat, steht in der nacht
der Vollmond am Himmel über dem Un-
terinntal. Dann könnte man die schatten
erkennen, die sich langsam vom Waldrand
abheben. so aber muss man sich auf die
ohren verlassen.
Magischer Brauch. Wie jedes Jahr
am 6. Dezember hat man sich in der stube
des Jagglhofs in Thal bei Breitenbach am
inn versammelt: die jungen Bauersleute,
Geschwister, Enkelkinder und enge Freun-
de. Der Hof gehört zu den wenigen Ver-
bliebenen, dessen Tür für alle Peaschtln
geöffnet ist. Bis zu 19 Passen kamen schon
in einer nacht, um ihr urtümliches Ritual
zu vollziehen. Und eine macht immer den
anfang: Diesmal ist es die Haga-Pass mit
ihren sieben Trommlern, ebenso vielen
Hupfern, zwei Blasern und der Hex. Mit
viel Getöse und Lärm halten sie Einzug
im nahegelegenen austragshaus. schnell
eilen die Gastgeber hinaus in die Kälte, um
sie zu begrüßen. Ebenso schnell versteckt
sich ein Kind erschrocken hinter seiner
Mutter. Das Trommeln, das Glockengeläut
und die Bockshörner sind beängstigend
laut und jagen einem die Gänsehaut über
den Rücken. Die Männer in ihren über und
über mit Maisblättern („Türkenbratschen“)
benähten Gewändern heben an zu musi-
zieren. Die Hupfer mit ihren schellen und
Glocken springen so hoch sie können.
Die Hex kehrt aus. Ein magischer Brauch
entfaltet seine Wirkung. niemand bleibt
unberührt. Ein Ritual, das sich Jahr für Jahr
in Breitenbach am 5. und 6. Dezember
wiederholt. Herma sader, die altbäuerin
am Jagglhof, ist davon begeistert, seit sie
denken kann: „Die Peaschtln waren für
uns nie lästig und immer willkommen,
auch wenn wir manchmal unsere stall-
arbeit dafür unterbrechen mussten. Mir ist
es wichtig, dass die Männer und Buben
diesen schönen Brauch in Breitenbach
erhalten.“
Ort im Ausnahmezustand. Mit wel-
cher intensität der Brauch des „Peaschtln
laffn“ in Breitenbach erhalten geblieben
ist und Jahr für Jahr gelebt wird, ruft bei
nicht-Einheimischen nicht selten erstaun-
te Gesichter hervor. Beinahe alle Bewohner
sind auf den Beinen: Über dreißig Männer-
Passen gibt es, darüber hinaus noch sieben
Jugend- und neun Kinder-Passen. schon
ab oktober dreht sich unter dem nach-
wuchs im Kindergarten und in den schulen
alles ums Thema Peaschtln, in den schau-
fenstern des örtlichen nahversorgers und
sogar in Privathäusern tauchen kleine
und lebensgroße Deko-Peaschtln auf, die
über Wochen das ortsbild prägen. Mütter,
Freundinnen und schwestern sind ebenso
vom Peaschtl-Fieber gepackt, auch wenn
der Brauch traditionsgemäß den Buben
und Männern vorbehalten bleibt.
Die kleinsten Peaschtln können
noch nicht einmal laufen, die ältesten ge-
hören mit 62 Jahren Erfahrung zu wahren
Legenden. Früher hörten viele Breitenba-
cher Männer mit dem Peaschtln auf, wenn
sie in den Ehestand eintraten. ausnahmen
bestätigen die Regel, wie es das Beispiel
Franz Hager zeigt. Der 69-Jährige ist seit
seinem siebten Lebensjahr als Peaschtl
Mit welcher Intensität der Brauch des „Peaschtln laffn“ in Breitenbach erhalten geblie-ben ist und Jahr für Jahr gelebt wird, ruft bei Nicht-Einheimi-schen nicht selten erstaunte Gesichter hervor.
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Groß und Klein. In den mit Maisblättern benähten Ge-
wändern stecken ausschließ-lich Männer – manchmal
halt noch recht kleine. Über dreißig Männer-Passen gibt es in Breitenbach, darüber hinaus noch sieben Jugend- und neun
Kinder-Passen.
42
unterwegs, im Jahr seiner Eheschließung
setzte er aus. Danach nie wieder. sein
umfassendes Wissen macht ihn zu einem
Kenner des Brauchtums: als Blaser weiß
er, wie das „außiblasn“ richtig geht, wie
das aufeinandertreff en von mehreren
Passen gehandhabt wird, welcher Trom-
melrhythmus der original Breitenbacher
Takt ist und in welcher Reihenfolge die
Häuser betreten werden müssen. „Dass
die Traditionen hoch gehalten werden,
fi nde ich bemerkenswert. Die Breitenba-
cher wollen ihren Brauch nicht kommer-
ziell inszenieren und grenzen sich stark
von anderen orten ab. aber natürlich hat
sich der Brauch auch bei uns verändert.
neue Zeiten bringen neue Möglichkeiten
hervor. Da, wo wir früher hüfthoch zu Fuß
durch den schnee gewatet sind, fahren die
Jungen jetzt mit dem Traktor. im Gegen-
satz zu den bescheidenen Gewändern
von früher wiegen diese heute bis zu
fünfzig Kilo.“
Höhepunkt des Jahres. schon seit
Jahrhunderten treibt die Percht im alpen-
ländischen Raum ihr Unwesen. Rund um
die Wintersonnenwende und zur Zeit der
Raunächte tritt sie sowohl in Legenden
als auch personifi ziert in Erscheinung.
Die erste urkundliche Erwähnung einer
Percht führt zurück ins Jahr 1582 an den
bayerischen ammersee, in Tiroler nieder-
schriften taucht sie erstmals im Jahr 1837
auf. seit wann es das „Peaschtl laff n“ in
Breitenbach gibt, ist nicht mit Gewissheit
dokumentiert. sicher aber ist, dass es im-
mer wieder Zeiten gab, in denen es streng
verboten war, so etwa vor und während
des Zweiten Weltkrieges. Und sicher ist
auch, dass der Brauch eine Eigendynamik
entwickelte, die dafür sorgte, dass die Brei-
tenbacher Buben und Männer schon vor
hundert Jahren eiskalten Winternächten,
Hunger und armut getrotzt haben und am
abend des 5. Dezembers aufgesprungen
sind, um sich als Peaschtln auf den Weg zu
machen. Die Kinder taten es für ein paar
Dörrbirnen, Äpfel, eine scheibe Brot oder
ein paar Groschen. Die Erwachsenen we-
BUCHTIPPBarbara Moser: „Peaschtl laff n – Brei-tenbach am inn“. Edition Tirol, 2011
Gelebtes BrauchtumAuch den Bewohnern anderer Tiroler Gemeinden sind ihre Bräuche „heilig“. Auch wenn sie gänzlich heidnischen Ursprungs sind.
PERCHTENTAG IN TUXseit Jahrhunderten heißen die Tuxer Perch-ten am 5. Jänner das neue Jahr willkommen. in alten Gewändern ziehen verkleidete Ein-heimische von Haus zu Haus, wünschen den Bewohnern alles Gute, die sich wiederum mit einem schnapserl für den Besuch bedanken. in früheren Zeiten handelte es sich bei den Perchten um arme Leute, die vermummt und mit einem Körbchen auf Bettel ausgingen. Heutzutage betreiben die Kinder als „Binggal-perchten“ diesen Brauch und werden dafür mit süßigkeiten, obst oder kleinen Geldspen-den belohnt. Die Kunst des Maskenschnitzens ist in Tux bis heute lebendig geblieben und verleiht den Perchten von Generation zu Ge-neration ein etwas anderes aussehen.
MULLERLAUFEN IN RUMWenn die Muller in arzl, Rum, Thaur und absam sich im Feber dem Fast-nachtsfi eber hingeben, geht es dem Winter an den Kragen. Der Brauch ist ausschließlich den Männern vorbehal-ten und fi ndet im Vierjahresrhythmus in einem der vier orte statt. in auf-wändigen Kostümen werden die Jah-reszeiten dargestellt. Die „Zottler“ mit ihren fi nster dreinblickenden Holz-masken repräsentieren den Winter. Mit knurrenden Lauten tänzeln sie durch die Gassen, begleitet vom Herbst, symbolisiert durch die „Zaggeler“, die „Klötzler“, „Huttler“ oder „Fleckler“. Frühling und sommer verkörpern die prächtigen „spiegeltuxer“ und ihre Begleiter, die „Weißen“, „Halbweißen“, „Melcher“ und „Hütltuxer“. Wer von ei-ner der Traditionsfi guren „abgemullt“ wird und einen Klaps auf die schulter erhält, dem ist das Glück im kommen-den Jahr hold.
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43
SEBASTIANIPROZESSION IN TELFSalljährlich am 20. Jänner wird in Telfs die sebastianiprozession abgehalten. Dass die Telfer sich dafür Urlaub nehmen, gilt als Ehrensache. Zurück geht dieser Brauch auf das Jahr 1634, in dem ein Fünftel der Telfer Bevölkerung von der Pest hinweggeraff t wurde. Damals wur-de gelobt, alljährlich eine Prozession zu Ehren des Heiligen sebastian abzuhalten. Ein Versprechen, das bis heute gehal-ten wird. stefan Dietrich aus Telfs weiß, warum: „Die sebastianiprozession ist ein stück Telfer identität. sie ist ein schönes barockes Brauchtum, das Freude macht. auch wenn wir keine Pest mehr im Land haben, gibt es genügend andere Be-drohungen, angesichts derer man zum Heiligen sebastian beten kann.“ Wirklich traditionsverbundene Telfer sehen in die-sem Brauch den eigentlichen Beginn des neuen Jahres.
gen der Tradition, dem Gemeinschaftser-
lebnis und dem schnaps, der rar war. Wilde
Besäufnisse, Raufereien und Liebesaben-
teuer sind in den privaten Büchern der
Peaschtl-Legenden vermerkt. Der Brauch
hat längst Geschichte geschrieben.
Lebendiger Volksglaube. Der im
Jahr 2007 verstorbene Walther Thaler, ehe-
maliger Volksschuldirektor in Breitenbach
am inn, ging in seinen aufzeichnungen
davon aus, dass das sagengut der „Wilden
Jagd“ Grundlage der Peaschtln war. als Ent-
stehungs- und Verbreitungsgebiet werden
Breitenbach, angerberg und Mariastein am
ehemaligen oberangerberg angenommen.
Der ursprüngliche Gedanke, die bösen
Geister der Finsternis und des Winters mil-
de zu stimmen und für eine gute Ernte und
ein fruchtbares Jahr zu bitten, ist bis heute
erhalten geblieben. Der Lärm vertreibt alte
und verbrauchte Energien und reinigt die
Räume. Dem Volksglauben nach wächst
der Mais umso höher, je höher die Hupfer
springen. Und die Hex einer jeden Pass hat
die wichtige Funktion des auskehrens. nicht
selten ist sie auch namensgeberin der Pass,
so wie bei der Haga-Pass. Thomas Hager
ist selbstständiger immobilientreuhänder
und hat die Rolle der Hex von seinem Vater
übernommen: „Die Hex ist diejenige, die
das wichtige Ritual der Reinigung innehat.
Und das ist den Bäuerinnen und Bauern, die
uns Jahr für Jahr ihre Türen öff nen, wirklich
wichtig. immer wieder bekomme ich die
Worte zu hören: ‚Dass’d ma eh guat aussi
kehrst’.“ Der Volksglaube ist so lebendig wie
eh und je.
Die Tradition des Peaschtln in Brei-
tenbach am inn wird mit großem Respekt
bewahrt. nicht selten werden die Gewän-
der, Trommeln und schellen vom Vater an
den sohn weitergereicht. Vor allem die aus
Zirbenholz geschnitzten Larven mit den
Hörndln und dem Gams- oder schaff ell
bleiben eine kleine Ewigkeit im Familien-
besitz. auch Gewohnheiten der einzelnen
Passen werden von einer Generation an
die andere weiter gegeben und sind von
ortsteil zu ortsteil unterschiedlich. so
trägt Peter Rinnergschwentner – die Hex
der „Heiserer“-Pass aus Haus – wie sein
onkel keine Larve, sondern einen mit Fell
bestückten Hut und ein grau geschmink-
tes Gesicht: „Der Brauch ist wichtig, aber
kein spektakel. Manches wird vielleicht
übertrieben, aber das ist in ordnung, weil
es immer Veränderungen gegeben hat und
es immer welche geben wird. Die Motiva-
tion ist dieselbe wie vor hundert Jahren.
Die Rituale müssen eingehalten werden,
das wünschen sich auch die Gastgeber,
die uns ihre Türen öff nen. Und es geht um
ganz praktische Dinge wie etwa nach-
barschaftspfl ege mit Leuten, die man das
ganze Jahr nicht sieht.“
Faszinierende Parallelwelt. Wäh-
rend andernorts Tiroler Bräuche medial
inszeniert oder zur Vermarktung adaptiert
werden, bleibt man in Breitenbach am inn
unter sich. Einige Zugeständnisse an das
schaulustige Volk gibt es mittlerweile aber
auch hier: so hat man im Zelt des sport-
vereins im Dorfzentrum die Gelegenheit,
das spektakel mitzuerleben.
Barbara Moser, die Herausgebe-
rin des im Herbst erschienenen Buches
„Peaschtl laff n – Breitenbach am inn“, hat
sich mit den Traditionen, Gepfl ogenhei-
ten, neuheiten und Gerüchten rund um
den Brauch auseinandergesetzt und stell-
te dabei fest: „Wir hüten unser Brauchtum
wie einen schatz. neuerungen werden
von manchen kritisch gesehen und nicht
als notwendig erachtet. Es herrscht der
schier übermächtige Wunsch vor, das
Peaschtlnlaff n so urtümlich wie möglich
zu erhalten. Dabei bleibt der Brauch ge-
heimnisvoll und mystisch.“
Und so wie es scheint, gelingt es
den Breitenbachern in ihrer Vehemenz
und Eigenheit besonders gut, ihr Erbe
zu bewahren. Ein Erbe, das in seiner ar-
chaischen art an ein längst vergessenes
Tirol erinnert. Wo der Glaube an Geister
und Mächte noch nicht abstrus war und
man gegen die Kräfte der natur lieber
auf archaische Rituale setzte als auf Kir-
chengebete. Das Peaschtln eröff net eine
mystische Parallelwelt zu dem ansonsten
so geordneten alltag, die Groß und Klein
in Breitenbach in ihren Bann zieht.
so auch das kleine weinende Kind,
das beim anblick seiner ersten Peaschtln
am Jagglhof so erschrak. als die Tränen
getrocknet sind, kommt kleinlaut die Fra-
ge: „Darf ich nächstes Jahr auch Peaschtl
laff n?“ seine Mutter streicht ihm übers
Haar und lächelt. ×
44 SAISON
MAGAZIN
Vom Schneeund anderen FarbenIm Museum Kitzbühel wird mit Beginn der Wintersaison die größte permanente Alfons-Walde-Schau erö� net. Möglich geworden ist die Erweiterung vor allem durch Leih-gaben der Familie Walde-Berger und durch räumlichen Zuwachs im Museum.
VON ES THER PIRCHNER
D as Bild von Kitzbühel als
Wintersportort und von
Tirol als Landschaft mit
geschlossener Schneede-
cke ist von keinem anderen Künstler so
sehr befördert worden wie vom Kitzbühler
Alfons Walde (1891–1958). Dementspre-
chend widmete das Museum Kitzbühel
dem Werk des Malers schon seit der
Neukonzeption und dem Umbau durch
die Architektin Elsa Prochazka 2002 ein
ganzes Geschoß unter dem Dach. Das
Freiwerden eines Raumes im Erdgeschoß
im vergangenen Jahr erö� nete den Mu-
seumsbetreibern nun die Möglichkeit zur
Umgestaltung des Museums und damit
zur Scha� ung weiterer Räumlichkeiten für
die Walde-Schau. Die übrigen Sammlun-
gen zur (Sport-)Geschichte und die Son-
derausstellungen wurden um ein Stock-
werk nach unten verlegt (Erdgeschoß bis
2. Stock), sodass im 3. Obergeschoß und
im Dachgeschoß nun 250 m2 für Gemälde
und Grafi ken von Alfons Walde zur Verfü-
gung stehen.
Leihgaben. Noch wesentlicher als der
räumliche Zuwachs war jedoch die Tat-
sache, dass sich die Erben Alfons Waldes,
die Familie Walde-Berger, bereit erklärte,
dem Museum zahlreiche weitere Arbeiten
als Leihgabe zur Verfügung zur stellen –
zunächst für acht Jahre, danach mit einer
Option auf weitere fünf. Bilder, die bisher
in den privaten Wohnungen der Erben
hingen, sind nun ö� entlich zugänglich. Im
Gegenzug sorgt das Museum für ideale
Bedingungen und übernimmt anfallende
Restaurierungen. Auf diese Weise kann
das künstlerische Scha� en des berühm-
ten Kitzbühlers, das bisher vor allem mit
knapp dreißig Gemälden aus der bekann-
testen Scha� ensphase in den 1920er- und
1930er-Jahren vertreten war, nun umfas-
send dargestellt werden – von den meist
kleinformatigen Arbeiten des jungen Walde
bis hin zu seinem Spätwerk.
Geordnet wurden die nunmehr
über sechzig Gemälde und mehr als hun-
dert Grafi ken, Zeichnungen, Fotografi en
und Druckgrafi ken nach Themenkreisen
bzw. Scha� ensperioden. Die „klassischen“
Walde-Gemälde wie „Aufstieg der Skifahrer“
oder „Almen im Schnee“ bilden nach wie
vor den Einstieg in das vielfältige Werk. Ein
weiterer, kleinerer Raum ist der Darstellung
von Waldes Lebensraum gewidmet, seiner
Biografi e, seinen Selbstporträts und Frau-
enporträts oder seiner Freundschaft zu
anderen Kunst- und Kulturscha� enden wie
dem Wiener Schriftsteller Alfons Petzold.
Aktmaler Walde. Die großen Neue-
rungen betre� en vor allem zwei weitere
MUSEUM KITZBÜHELWinterö� nungszeiten:• Di–So 14–18 Uhr, Sa 10–18 Uhr• Do Abendö� nung bis 20 Uhr26.12.2011 bis 10.1.2012: • täglich 10–18 Uhr• Do Abendö� nung bis 20 Uhr
www.museum-kitzbuehel.at
„Walde, der von 1910 bis 1914 in Wien lebte, hat vieles von Schiele übernommen. Nicht jedoch das kritische Menschenbild. Das ist bei Walde heiter aufgelöst.“WIDO SIEBERER, LEITER DES MUSEUM KITZBÜHEL
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Authentisches BauenDie Architektin Elsa Prochazka führt mit dem aktuellen Erweiterungsbau des Museum Kitz-bühel das Konzept fort, das sie dem Umbau des Hauses und der Neugestaltung der Sammlung 2002 zugrunde gelegt hat.
SAISON: Frau Prochazka, welche Aufgaben galt es beim Museum Kitzbühel 2002 und bei der Erweiterung 2011 zu lösen? ELSA PROCHAZKA: Es gab zwei sehr interes-
sante historische Gebäude und eine sehr interessante,
aber heterogene Sammlung und es ging darum, das Flair dieser
Gebäude herauszuarbeiten und mit der Ausstellungsgestaltung
zu ergänzen. Wir haben dazu sehr authentische Materialien wie
Eisen verwendet. Entsprechend der Sammlungsgeschichte ent-
standen statt Vitrinen ganze Rauminstallationen.
Für die Erweiterung der Walde-Ausstellung wurde das
ursprüngliche Konzept weitergeführt, das nach wie vor sehr
zeithaltig ist.
Wie haben Sie die Räume für die Walde-Präsentation entwi-ckelt und was ist neu daran? Das geschah in Zusammenarbeit
mit dem Kuratorenteam, dem Museum und der Familie Walde
– sozusagen eine Gemeinschaftsproduktion. Die bestehende
Walde-Installation im Dachgeschoß wurde etwas ausgelichtet
und aufgefrischt und im darunterliegenden Geschoß die Aus-
weitung der Sammlung präsentiert.
Gibt es Ähnlichkeiten zu anderen Museums- oder Ausstellungs-projekten, die Sie durchgeführt haben? Nein, jede Aufgabenstel-
lung ist anders. Nicht unwichtig ist, dass es nicht vordergründig
modisch, sondern über einen längeren Zeitraum zeithaltig ist.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
MARKTWERTDie letzte Auktion von Werken Waldes fand am 24. Oktober 2011 im Auktionshaus Hassfurther in Wien statt und erzielte folgende Nettopreise:
Aufstieg der Skifahrer 380.000 Euro
Tauernhof 275.000 Euro
Tiroler Bauernhof bei Kitzbühel im Winter 185.000 Euro
Sonniger Herbsttag 70.000 Euro
div. Plakate je 1.600 bis 5.000 Euro
QUELLE: WWW.KUNSTNET.AT
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Die erfahrene Museums- und Ausstellungsgestalterin Elsa Prochazka hat u .a. das Museum in Mozarts Geburtshaus und das Museum der Wahrnehmung in Rohrbach konzipiert.
Schwerpunkte, die im Dachgeschoß präsentiert werden: das
Frühwerk und die Akte, die in der kunsthistorischen Rezeption
zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Aktmalereien
Waldes existieren aus fast allen Scha� ensphasen, 15 zum Teil
großformatige Werke stehen in der Ausstellung für diesen Be-
reich seines Scha� ens. Diese vom Expressionismus beeinfl ussten
Werke seien „zum Teil grandios“, erzählt der Leiter des Museums,
Wido Sieberer, sie seien aber in der kunsthistorischen Rezeption
„bisher ein wenig zu kurz gekommen“. Erst in den letzten zwanzig,
dreißig Jahren wurden sie neben den berühmten Landschafts-
und Genrebildern zunehmend als gleichbedeutend eingestuft.
Querverbindungen. Das frühe Scha� en – Werke aus
der Zeit bis ca. 1918 – wird mit einem Schwerpunkt von klein-
formatigen Bildern gezeigt, die „an die Expressivität von Egon
Schiele heranreichen“ (Sieberer). Mit Schiele verband Walde,
der von 1910 bis 1914 in Wien lebte, eine Freundschaft, die
auch im künstlerischen Werk nachvollziehbar ist. Vieles – zum
Beispiel die Verwendung der Farben – habe Walde in der Zeit
von Schiele übernommen, erläutert Sieberer, „nicht jedoch
das kritische Menschenbild. Das ist bei Walde heiter aufgelöst“.
So wie Verbindungen zu Schiele in der Neupräsentation
der Bilder o� enbar werden, so wurden auch andere Bezüge
herausgearbeitet: Künstlerische Querverbindungen gibt es
etwa zum Keramiker Walter Bosse, zum Fotografen Wilhelm
Angerer oder zur Malerin Hilde Goldschmidt.
Leben und Scha� en Waldes sind damit nun unter ganz
unterschiedlichen Aspekten beleuchtet und die Ausführlich-
keit und der Detailreichtum, mit denen hier gearbeitet werden
konnte, machen die Walde-Ausstellung im Museum Kitzbühel
zu einer der umfassendsten Darstellungen eines künstlerischen
Werks in Tirol. ×
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, WIE
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5)
1
Alfons WaldeAufstieg, 1927Tempera auf Leinwand94 x 66 cm
2
Alfons WaldeZwei Skifahrerinnen 1914Öl auf Karton27,5 x 29 cm
3
Alfons WaldeTiroler Bergdorf (Auracher Kirchl)Öl auf Karton58 x 40 cm
4
Alfons WaldeSommer in Kitzbühel um 1930Öl auf Karton41,5 x 49,6 cm
5
Alfons WaldeRückenakt auf Podest II, um 1920Pastell auf Papier37 x 24,5 cm
53
46 SAISON
MAGAZIN
Heiterer AuftaktWas man mit einem 1. Jänner nicht alles anfangen kann, außer seinen Rausch auszuschlafen oder gute Vorsätze über Bord zu werfen! Beispielsweise ins Neujahrskonzert gehen, das das Tiroler Symphonie-orchester Innsbruck alljährlich abhält. Oder man geduldet sich noch ein paar Tage und besucht jenes des Tiroler Kammerorchester InnStrumenti.
VON ES THER PIRCHNER
A uf der ganzen Welt wird
der Jahreswechsel mit
Neujahrskonzerten ein-
geläutet, das berühmteste
von ihnen ist seit vielen Jahren jenes der
Wiener Philharmoniker, das im Fernsehen
in mehr als siebzig Ländern live mitver-
folgt werden kann und eine Huldigung
vor allem an die Walzermusik von Johann
Strauß Sohn ist. Sogar die Bezeichnung
„Neujahrskonzert“ haben sich die Phil-
harmoniker als Wortmarke patentieren
lassen, um möglichen Verwechslungen
mit anderen Orchestern und Konzerten
vorzubeugen.
Aber Namen hin oder her, auch in
Tirol frönt man mehrfach dem orchest-
ralen Klang für einen guten Start ins neue
Jahr: Das Tiroler Symphonieorchester
Innsbruck tritt pünktlich am 1. Jänner 2012
zum Neujahrskonzert (und am Vortag zur
Generalprobe) im Innsbrucker Congress
an und reist dann nach Kufstein (3. Jänner)
und Reutte (4. Jänner) weiter. Das Tiroler
Kammerorchester InnStrumenti hat, um
dem großen Besucherandrang gerecht
zu werden, 2012 erstmals zwei Termine
im Innsbrucker Stadtsaal festgelegt – ein
Abendkonzert am 5. und eine Matinee am
6. Jänner 2012 – und konzertiert außerdem
am 4. Jänner in Ischgl und am 6. Jänner
abends im Blumenpark Seidemann in Völs.
23 Neujahrskonzerte. Beide Or-
chester setzen selbstverständlich auf
unterhaltsame, aber anspruchsvolle
Werke zum Jahreswechsel. Beim Tiroler
Symphonieorchester Innsbruck steht
Georg Fritzsch am Dirigentenpult, der
die Geschicke des Orchesters von 2009
bis 2011 als Generalmusikdirektor geleitet
hat. Was die Mitwirkung an Neujahrskon-
zerten betri¡ t, ist er ein alter Hase: In den
letzten 24 Jahren – zuerst als Orchester-
musiker, dann als Dirigent – habe er nur
eines dieser „beschwingten, frohsinnigen
und motivierenden“ Konzerte ausgelas-
sen, erzählt er. Am häufi gsten sei dabei
Beethovens 9. Symphonie auf dem Pro-
gramm gestanden, eine in Deutschland
sehr beliebte Wahl, daneben gab es „ös-
terreichische“ Walzerprogrammierungen,
aber auch viele andere Schwerpunkte wie
spanische oder US-amerikanische Musik.
In Tirol 2012 setzt Fritzsch auf
„Musikalische Sträusse zum Neuen Jahr“,
eine auch für die letzte Saison von Brigitte
Fassbaender am Tiroler Landestheater
ausgesprochen passende Wahl. Neben
den „typisch wienerischen“ Stücken von
Johann Strauß Sohn haben die Intendan-
tin, die traditionell durchs Neujahrskonzert
führt, und der Dirigent Musik von Richard
Strauss und dessen Vater Franz ausgewählt
– auch wenn es keine direkte Verbindung
zwischen den Musikerfamilien Strauß und
Strauss gibt. Beide – Fassbaender und
Fritzsch – sind „leidenschaftliche Verehrer
und Kämpfer für Richard Strauss“ (Fritzsch),
weshalb auch Ausschnitte aus dessen
Opern „Salome“, „Die schweigsame Frau“
und „Der Rosenkavalier“ zu hören sein wer-
den. Dass Brigitte Fassbaender bei der Mo-
deration auf ihr reiches Wissen über Richard
Strauss zurückgreifen wird, ist sicher, ob es
wieder wie 2011 einen kabarettistischen
Gaststar geben wird, wurde nicht verraten.
TRIVIA ZUM NEUJAHRSKONZERT• Das erste Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker fand 1939 statt, damals noch als Silvesterkonzert.• 1969 führte der ORF mit dem Neujahrskonzert das Farbfernsehen ein.• Die Aufnahme des Wiener Neujahrskonzerts 2012 ist bereits ab 6. Jänner im Handel erhältlich.• Der Kultursender ARTE überträgt am 1. Jänner traditionell den zweiten Teil des Neujahrskonzerts aus dem Teatro La Fenice in Venedig.• Seit 1998 touren chinesische Orchester zum chinesischen Neujahrsfest im Frühling durch Europa, 2012 ist es das China Traditional Orchestra of Inner Mongolia.
Französische leichte Muse und nur wenig Wiener Walzerseligkeit: Tiroler Kammerorchester InnStrumenti
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Vergnügliches Spiel. Fachkundige
Führung und große Heiterkeit gehören
jedenfalls bei den Neujahrskonzerten des
Tiroler Kammerorchester InnStrumenti
zum guten Ton, wie dessen Leiter Gerhard
Sammer bemerkt. Seit man vor rund zehn
Jahren begonnen hat, zum Jahresbeginn
aufzutreten, wird das Konzert vom Schau-
spieler Thomas Lackner moderiert, der
sich auf diese „Rolle“ ähnlich vorbereitet
wie auf einen Theaterauftritt. Trotzdem
sind seine schwungvollen Reden nicht das
einzige Markenzeichen der InnStrumenti-
Neujahrskonzerte. Normalerweise spielt
das Orchester viel Musik von zeitgenös-
sischen (Tiroler) Komponisten und ist laut
seinem Dirigenten für „stärker profi lierte
Programme bekannt, die nicht ganz dem
traditionellen Konzertbetrieb verpfl ichtet
sind. Der Reiz der Neujahrskonzerte be-
steht darin, dass es sehr viel Musik gibt,
die sich für eine vergnügliche Atmosphä-
re eignet, die lustvoll zu spielen und zu
hören ist, ohne dass man auf den ganz
ausgetretenen Neujahrskonzert-Pfaden
wandeln muss.“
In der Stille. Das Programm 2012
nimmt dementsprechend eine besondere
Richtung: Neben einigen wenigen Beiträ-
gen von Johann und Josef Strauß – dar-
unter der Donauwalzer, der schon bisher
immer fi xer Bestandteil des InnStrumenti-
Neujahrskonzerts war, aber es vielleicht
nicht bleiben wird – werden diesmal vor
INFOTiroler Symphonieorchester InnsbruckGeorg Fritzsch (Dirigent), Brigitte Fassbaender (Moderation), Sebastian Kroggel, Marc Kugel, Andreas Mattersberger (Solisten)• 31. 12. 2011, 10 Uhr, Innsbruck,
Congress Innsbruck (Generalprobe)• 1. 1. 2012, 17 Uhr, Innsbruck,
Congress Innsbruck• 3. 1. 2012, 20 Uhr, Kufstein,
Kufstein Arena• 4. 1. 2012, 20 Uhr, Reutte,
Metallwerk PlanseeTel. 0512/[email protected]
Tiroler Kammerorchester InnStrumentiGerhard Sammer (Dirigent), Thomas Lack-ner (Moderation), Britta Ströher (Sopran); Petra Überbacher (Mezzosopran)• 4. 1. 2012, 19 Uhr, Ischgl,
Silvrettacenter• 5. 1. 2012, 20 Uhr, Innsbruck,
Großer Stadtsaal• 6. 1. 2012, 11 Uhr, Innsbruck,
Großer Stadtsaal• 6. 1. 2012, 19 Uhr, Völs,
Blumenpark SeidemannTel. 0650/7325665
allem französische Werke aus dem 19.
Jahrhundert zu hören sein, zum Beispiel
Ballettmusik von Claude Debussy, je eine
Opernarie aus Charles Gounods „Romeo
und Julia“ und Georges Bizets „Carmen“
sowie zwei der berühmtesten Werke von
Jacques O¡ enbach: die Barcarole („O
belle nuit, o nuit d’amor“) aus „Ho¡ manns
Erzählungen“ und der „Cancan“ aus „Or-
pheus in der Unterwelt“. Auch hier also
wird Gesang ins Programm eingebunden,
nur sind es statt der tiefen Lagen (Bass und
Bassbariton), die beim Tiroler Symphonie-
orchester Innsbruck zu hören sind, hier die
hellen Frauenstimmen, die dominieren:
Mit der Sopranistin Britta Ströher und der
Mezzosopranistin Petra Überbacher be-
kommt auch das Tiroler Kammerorchester
InnStrumenti hervorragende gesangliche
Unterstützung. Aber so ausgezeichnet die
Musiker auch sein mögen, bei einem Stück
dürfen sie ihr Können keinesfalls unter Be-
weis stellen: Mit „4’33”, John Cages Stück
ohne Musik, in dem Interpreten und Publi-
kum 4 Minuten und 33 Sekunden lang dem
Nichts nachlauschen, frönt InnStrumenti
der Stille, was für einen Jahresbeginn nicht
die schlechteste Idee zu sein scheint.
Profi l zeigen somit beide Orchester,
reizvolle Programmzusammenstellungen
auch. Ein Glück also, dass sich die Kon-
zerttermine nicht überschneiden und man
durchaus zwei Mal auf unterschiedliche
Weise das neue Jahr musikalisch begin-
nen kann. ×
Verehrer von Richard Strauss:
Brigitte Fassbaender und Dirigent Georg Fritzsch; darunter: Gerhard Sammer, Leiter des Tiroler
Kammerorchester InnStrumenti
Eifriges Proben: Das Tiroler Sym-phonieorchester Innsbruck spielt zu Neujahr Strauß und Strauss.
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13. - 22. JÄNNER 201213. - 22. JÄNNER 2012
YOGGL, INNSBRUCK 2012-MASKOTTCHEN
„Frohe Weihnachten und guten Rutsch ins neue Jahr!“
TEIL SEIN IST ALLES. Yoggl und das Team der 1. Olympischen Jugend-Winterspiele wünschen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2012. Von 13. bis 22. Jänner steht auch schon das nächste große Fest an: werde auch du Teil des einzigartigen Sport- und Kulturfestivals, wenn Innsbruck und Seefeld mit der Ausrichtung der 1. Olympischen Jugend-Winterspiele Geschichte schreiben. WWW.INNSBRUCK2012.COM
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49 SAISON
KOMMENTARE
Nachrichten aus dem Werktätigenparadies VON ALOIS SCHÖPF
Das gallische Dorf VON ERNST MOLDEN
Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.
Ernst Molden lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Sein neues Album ES LEM (monkeymusic) wurde kürzlich mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
W o hab ich mich da hin verirrt? Der Durch-
schnitt dürfte bei siebzig liegen. Männer
sehe ich wenige. Wo es sie gibt, schleppen sie
unförmige Bäuche vor sich her. Dies bedeutet
allerdings nicht, dass das Gros der Damen formschöner geraten
wäre. Angesichts der Vitalität, mit der sie das Bu� et stürmen, ist
das kein Wunder. Mit hochtoupierten Kamp� risuren laden sie auf,
was geht. Acht Busse sind es übrigens gewesen, die uns letztes
Wochenende hierher gebracht haben. Jetzt hab ich die Besche-
rung. Jetzt graust mir! Warum bin ich diesem Trampelpfad des
Massentourismus, wie es so schön heißt, nicht ausgewichen?
Neben uns sitzt ein Ehepaar, das fast nichts redet. Er hat Hände,
denen man ansieht, dass er damit ein Leben lang gearbeitet hat.
Zugleich isst er würdevoll wie einer, der nicht irgendwer ist. Seine
Frau, die an eine Bäuerin erinnert, sehe ich vor mir, wie sie an hohen
Festtagen durch ihre dicken Brillen über einen reich gedeckten
Tisch hinblickt, an dem Kinder und Kindeskinder sitzen. Wir haben
die beiden beharrlich gegrüßt.
Am vorletzten Tag redeten sie dann plötzlich mit uns! Sie
kommen seit 30 Jahren ins Hotel, sind Weinbauern aus dem Hin-
terland von Triest, produzieren 30.000 Flaschen im Jahr, gehören
D ie Kollegen und ich fahren ja viel herum mit unserer
Musik. Wir fahren in die Landeshauptstädte, spielen
für urnette Menschen, und dann kommen wir doch
sehr gern in unsere große Stadt zurück. Wir fahren in
die schönen Landschaften hinein, wir sehen verschiedene Gegen-
den zu verschiedenen Jahreszeiten in verschiedenen Gewändern,
wir staunen, kommen aber doch wieder sehr gern in unsere große
Stadt zurück. Und dann, so wie jetzt im Spätherbst, wenn wir eigent-
lich lieber daheim hinterm Ofen bleiben würden, da kommen dann
die Überraschungen. Da will noch einer, dass wir kommen, bitte,
bitte, wir mögen hier eure Musik so, und dann holen wir die Karte
raus, um zu sehen, wo das ist. Jössas naa, sagt dann einer, weil das ist
sehr weit weg. Aber weil die dort uns so gern haben möchten, satteln
wir dann doch das rote Eisenpferd des Akkordeonisten und reiten los.
Diesmal nach Süden. Über den Semmering, Bruck an der Mur,
dann rauf Richtung Pyhrn, dann rein ins Ennstal, bis in den Schatten
des monströsen steirischen Berges Grimming. Was luftlinienmäßig
ein Schwalbenfl ügerl gewesen wäre, wird auf der Straße der störri-
schen Ostalpen wegen ein Tagesausfl ug. Auf einer Rast nicht weit
vom Ziel betrachten wir eine sonderbare Wiese. Wo der Schatten
der Fichten hinfällt, liegt eine Schicht aus Rauhreif, dazwischen
einem slowenisch sprechenden Landesteil an,
der nach dem Ersten Weltkrieg zu Italien kam,
der Großvater war noch Kaiserjäger und fi el
in Sarajewo, 200 Meter neben dem Haus ver-
läuft die Grenze, in der Zeit des Kommunismus
schossen die jugoslawischen Grenzer herüber.
Am letzten Tag führte mich der Mann, 78 Jahre alt, zu seinem Auto
und schenkte mir zwei Flaschen Wein. Ich möge sie mit Freunden
trinken! Als ich ihn fragte, ob er einen CD-Player habe, weil ich ihm
österreichische Blasmusik schicken wolle, hob er entschuldigend
die Arme: Sempre lavorare!
Schon die alten Römer haben das
Heilwasser in Montegrotto genutzt. Es
wirkt tatsächlich entspannend. Nach
ein paar Tagen ist einem sogar der Mas-
sentourismus egal. Im Gegenteil: Man
durchschaut, schwimmend und von der warmen Spätherbstsonne
beschienen, plötzlich die Verlogenheit der Kritik am Massentouris-
mus, wie sie von bildungsbürgerlich liberal bis zu kleinbürgerlich
links zum intellektuellen Standard gehört. Je lauter für den soge-
nannten einfachen Menschen eingetreten wird, desto radikaler
wird ihm die Lebenskompetenz abgesprochen und ein Ferienpa-
radies missgönnt, von dem der Marxismus geträumt und das der
kapitalistische Tourismus verwirklicht hat. Herzliche Grüße nach
Triest hinunter! ×
eine feiste, noch gespentisch saftige Endsom-
merwiese, darauf stehen ratlos Kühe. Schließlich
sind wir da. Öblarn heißt das gallische Dorf, unser
Veranstalter räumt seine Riesentuba zur Seite und
bietet uns Platz neben dem Ofen an. Das erste,
was wir hören, ist, dass es in Öblarn keine Skilifte
gibt. Man habe sich gehütet davor, sagt der Veranstalter und bietet
uns Schwedenbomben an. Skilifte gebe es in den Nachbarorten
Haus und Schladming genug, demnächst sogar eine Ski-WM. Aber
in Öblarn? Nein, wirklich nicht. Es gehe super ohne.
Doch, man habe Besucher. Wanderer, Essende, Rastende, in
einem gesunden Verhältnis zur Bevölkerung. Weil man keine Skilifte
habe, brauche man die dazugehörige
Struktur auch nicht, deswegen seien in
Öblarn die Häuser klein geblieben, die
Gasserln eng. Wir blättern im Programm
des Veranstalters und staunen, wer hier
schon alles gespielt hat.
Jo, zu uns kummans gaunz gern, sagt der Veranstalter. Tun
wir dann auch, später am Abend. Die Öblarner sind super. Entgrenzt
und gleichzeitig würdig, wie die Leute in gallischen Dörfern halt so
sind. Als wir das Konzert fertig haben, tre� en wir zwei Pärchen aus
der großen Stadt, Anhänger unserer Musik, die sind uns doch glatt
nachgereist. Nicht nur euch, sagen sie, euch und Öblarn. ×
„Man durchschaut plötzlich die Verlogenheit der Kritik am Massentourismus, wie sie von bildungsbürgerlich liberal bis zu kleinbürgerlich links zum intellektuellen Standard gehört.“
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„Weil man keine Skilifte habe, brauche man die dazugehörige Struktur auch nicht, deswegen seien in Öblarn die Häuser klein geblieben, die Gasserln eng.“
50 SAISON
NACHGEFRAGT
DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Côte d’Azur, Salzkammergut, Paris
DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Höfl ichkeit, Freundlichkeit, Fleiß, Wandlungsfähigkeit
DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Masse, Verkitschung, Verdummung, Ignoranz
DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: seine Berge, Natur, Skifahren
DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: aus Wettergründen keine Outdoor-Sicherheit für Veranstaltungen
DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: die „Hauptstadt der Alpen“ zu kreieren
LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Oktober 2011, Belek/Türkei
ICH LERNE VON: Fehlern und Menschen, die sich nicht wichtig nehmen
DAS KÖNNTEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: aktuell wohl Schnee
MEIN LIEBLINGSORT IN INNSBRUCK IST ... ... mein Büro (ein Wahnsinn!), Nordkette-Goetheweg
FÜR DIE ZUKUNFT INNSBRUCKS WÜNSCHE ICH MIR ... ... dass der soziale Frieden aufrecht bleibt
DIE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN TIROLER TOURISMUS SIND ... ... Klimawandel, weiteres Mengenwachstum um jeden Preis
MEINE VORBILDER SIND: Vorbilder sind nicht wichtig
DAS SOLLTE KEIN INNSBRUCK-BESUCHER VERPASSEN: ein paar Tage zu bleiben, anstelle von nur wenigen Stunden
DIE TIROLER SIND ... ... auch nicht viel besser als andere Zweibeiner
1 5 FR AG EN A N . . .
Fritz Kraft
Fritz Kraft ist Direktor von Innsbruck Tourismus.
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