die diessmalige jahresversammlung der deutschen ornithologen-gesellschaft

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.~02 sieh eher todtsehlagen, als seine Beute auf diese Weise entreissen lassen. Da andere Mittel, ihn zu b$indigen, ein l(~iseher, Netz oder grosser Sack, nieht raseh genug zur Hand waren: so mussten wit ihm seth, ohnehin sehr beseh~idigtes Opfer sehon iiberlassen. Ausserordentlielte Gewandthe|¢ ~lnd Sehneillgkeit des IEwer~|';~lken, (Falco aesalo.) Dereu hat ki~rzlieh aueh Herr Prof. Eversmann in diesem ,Journale" (S. 6"2) erw~ihnt. Ieh hielt einen, der im Herbste gefangen und auf den Breslauer Vogelmarkt gebraeht war, einst mehrere Woehen lang in einem, damals nieht benutzten klei- hen Taubensehtage unter der Daehfirste, der keiae 10 Fuss fang, noeh nieht 5 Fuss im Dreiecke hoeh und kaum eben so breit war. Zum Sitzen far ihn waren am Boden ein Paar Stangen angebraeht. Gef'uttert wurde nut mit todten, so auf dem Wildmarkte gekauften V~Jgeln: da natiirlieh lebende zu theuer und meistens aueh zu ranger dazu gewesen sein warden. In diesem hSehst engen Raum% zu welehem ieh nur, auf einer Letter stehend, durch das Thiirehen hineir~sah, fi~hrte er gleieh- wohl fortw~ihrend und ganz ohne Noth, gleiehsam nur zum Beweise seiner Kunst, den Meisterstreieh aus, dass er, wenn ieh zum Fattern ersehien, fast jedesmal die ibm hineingeworfenen todten Vtigel im Flie- gen auffing, bevor sie aufden Boden fielen. So erstaunlich raseh erhob er sieh bet jedem solehen Wurfe yon seinem Sitze in die Luft. Die Saehe ersehien so wunderbar, dass ~ifters Bekannte, aueh Nieht-Ornithologen, zu mir kamen, um sie mit anzusehen. Sie sehien jedoeh ibm so leieht und natarlieh, wie manchem Hunde das Fangen zugeworfener Bissen Brot. Berlin, im Januar 1853. Gloger. ~tz$ TadorJn~ Lin. ais Hausthler. Es diirfte neu und yon ornithologisehem Iateresse sein, dass ich hier in Greifswald bet Hrn. Kaufmann Miiller~ und vor einigen Tagen iu Crampas auf Rtigen, die Fuehs-Ente (Anas Tadorna Lin.) als Hausthier vorgefundea habe. Sie paart sieh dann aueh gem mit der zahmen Anus boschas und er- zeugt so Bastarde. Greifswald, den 20. Mat 1853. Prof. Dr. Miinter. Nachrichten. Die dlessn~tlige Jahre~ver~anunlung; der dentsehen OrnitholoKen-Qeseilsehaft wird, gem auf der letztj~ihrlgen Ver- sammlung in Altenburg gefassten Besehlusse zufolge, im Juli d. J. z u Halberstadt am Harze, abgeha|ten. Die Sitzungen sind auf Dinstag den 12. Juli and die n[ichstfolgenden beiden Tage festgesetzt. Am vorhergehenden ]frontage, den 11. Juli Abends finder eine einleitende Vorversammlung Start.

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Page 1: Die diessmalige Jahresversammlung der deutschen Ornithologen-Gesellschaft

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sieh eher todtsehlagen, als seine Beute auf diese Weise entreissen lassen. Da andere Mittel, ihn zu b$indigen, ein l(~iseher, Netz oder grosser Sack, nieht raseh genug zur Hand waren: so mussten wit ihm seth, ohnehin sehr beseh~idigtes Opfer sehon iiberlassen.

A u s s e r o r d e n t l i e l t e G e w a n d t h e | ¢ ~ lnd S e h n e i l l g k e i t d e s IEwer~|';~lken, (Falco aesalo.) Dereu hat ki~rzlieh aueh Herr Prof. Eversmann in diesem ,Journale" (S. 6"2) erw~ihnt. Ieh hielt einen, der im Herbste gefangen und auf den Breslauer Vogelmarkt gebraeht war, einst mehrere Woehen lang in einem, damals nieht benutzten klei- hen Taubensehtage unter der Daehfirste, der keiae 10 Fuss fang, noeh nieht 5 Fuss im Dreiecke hoeh und kaum eben so breit war. Zum Sitzen far ihn waren am Boden ein Paar Stangen angebraeht. Gef'uttert wurde nut mit todten, so auf dem Wildmarkte gekauften V~Jgeln: da natiirlieh lebende zu theuer und meistens aueh zu ranger dazu gewesen sein warden. In diesem hSehst engen Raum% zu welehem ieh nur, auf einer Letter stehend, durch das Thiirehen hineir~sah, fi~hrte er gleieh- wohl fortw~ihrend und ganz ohne Noth, gleiehsam nur zum Beweise seiner Kunst, den Meisterstreieh aus, dass er, wenn ieh zum Fattern ersehien, fast jedesmal die ibm hineingeworfenen todten Vtigel im Flie- gen auffing, bevor sie aufden Boden fielen. So erstaunlich raseh erhob er sieh bet jedem solehen Wurfe yon seinem Sitze in die Luft. Die Saehe ersehien so wunderbar, dass ~ifters Bekannte, aueh Nieht-Ornithologen, zu mir kamen, um sie mit anzusehen. Sie sehien jedoeh ibm so leieht und natarlieh, wie manchem Hunde das Fangen zugeworfener Bissen Brot.

B e r l i n , im Januar 1853. G l o g e r .

~ t z $ TadorJn~ Lin. a i s H a u s t h l e r . Es diirfte neu und yon ornithologisehem Iateresse sein, dass ich hier in Greifswald bet Hrn. Kaufmann Miiller~ und vor einigen Tagen iu Crampas auf Rtigen, die F u e h s - E n t e (Anas Tadorna Lin.) als Hausthier vorgefundea habe. Sie paart sieh dann aueh gem mit der zahmen Anus boschas und er- zeugt so Bastarde.

Greifswald, den 20. Mat 1853. Prof. Dr. Mi in te r .

N a c h r i c h t e n . D i e d l e s s n ~ t l i g e J a h r e ~ v e r ~ a n u n l u n g ; d e r d e n t s e h e n

O r n i t h o l o K e n - Q e s e i l s e h a f t wird, gem auf der letztj~ihrlgen Ver- sammlung in Altenburg gefassten Besehlusse zufolge, im Juli d. J. z u H a l b e r s t a d t am Harze, abgeha|ten. Die Sitzungen sind auf

D i n s t a g den 12. Ju l i and die n[ichstfolgenden beiden Tage festgesetzt. Am vorhergehenden

] f r o n t a g e , den 11. J u l i A b e n d s finder eine einleitende V o r v e r s a m m l u n g Start.

Page 2: Die diessmalige Jahresversammlung der deutschen Ornithologen-Gesellschaft

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Diejenigen Herren, welehe die Versammlung zu besuehen gedenken, dtirften daher ihre Reise am zweckm~issigsten so einrichten, dass sie spiitestens am genannten Mo nt a g e mit dem letzten Bahnznge ~ Abends 6 Uhr, in Hatberstadt eintreffea.

Die erforderliehen R~iumlichkeiten zu den Zusammcnkiinflen sind yon dem Loeal-Geschiiftsfiihrer, Herrn Oberamtmann H ei n e, im H 5 t e l de P r u s s e (bei Spendeiin) am Domplatze "bestellt. Zugleich ist dafiir gesorgt, dass auch die zur Versammlung kommenden Theilnehmer nach Belieben ebendaselbst Unterkommen flnden k0nnen.

Jeder 0rnitholog und Freund der 0rnithologie hat zu den Sitzun- gen freien Zutritt; und die allseitige Ftirderung dieses Zweiges d e r N a - turkunde macht einen recht zahlreiehen Besuch derselben erwiinseht.

Meldung zum Beitritte als ,Mitglied der Ornithologen-Gesellschaft", aueh yon Solehen, welche am pers0nlichen Erseheinen bei der diess- maligen Versammlung behindert sein sollten, nimmt de r jetzige Local- Gesehiiftsfiihrer zu weiterer Veranlassung an. Ein Gleiehes zu thun, ist jederzeit aueh gern erbi~tig

Berlin, im Juni 1853. der Herausgeber.

R e d a c t i o n s - & l ~ g e l e ~ e ~ l h e l t .

Die lebhafte Theilnahme und Unterstiitzung, welche dem gegen- w~rtigen Journale fur Ornithologie gleich yon seinem Beginne an ver - trauensvoll gew~ihrt worden ist, hat bereits w~ihrend der kurzen Zeit seines Bestehens eine weitere Ausdehnung gewonnen, auf eine Weise, die eben so erfreulieh yon dem vielseitig herrscbenden Interesse fiir die Ornithologie Zeugniss ablegt, wie sic yon Seiten des Herausgebers dankbar anerkannt wird.

Ausser den, als Mitarbeiter ira Prospectus (S. 2 d. I. Heftes) g e - nannten Herren, n~chst welchen Andere gleichfalls ihre Mitwirkung zu- gesichert haben, sind thatsfichlich dureh E i n s e n d u n g yon Beitr~igen als Mitarbeiter hinzugetreten die Herren: Iaspeetor R. T o b i a s in Leipzig, H u g o S c h i l l i n g in Greifswald, Pastor W. P~ i s s l e r inBrambach bei Rosslau, Prediger B O ck in Danzig, Pharmaceut Ra dd e, gegenw~irtig auf Reisen im siidlichen Russland, Baron Dr. J. W. v. M ii 11 e r , Director des zoologischen Gartens in Briissel. (Vergl. d. n~chste Heft.) Diess mag also wohl die, sehon beim Anbeginn des Unternebmens gehegte Aussicht best~itigen: dass es einer, dem wissenscbaftlichen Bediirfnisse entspre- chenden und r e g e I m ~i s s i g erscheinenden Z e i t s c h r i f t ftir Ornitho- logie auch n i e h t an der nothwendigen T h e i l n a h m e f e h l e n werde. Diese nach Kr~iften fortzuerhatten, dahin soll gewiss jedenfalls mit dem w~irmsten guten Willen gestrebt werden.

Von den bisher eingesandten gr~}sseren Beitr~igen haben leider meh- rere in den vorliegenden 4 Herren noch nieht, oder nieht vollst~indig, zum Abdrucke gelangen ktinnen: obgleich dabei stets auf eine s p a r - s a m e B e n u t z u n g d e s R a u m e s nach MOglichkeit Bedacht genom- men worden ist. Demnach macht sieh bereits jetzt das Bediirfniss einer Erweiterung der Zeitschrift F'uhlbar: da der~ urspriinglich flit dieselbe