jahresversammlung bonagera e.v. 2015

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0 Protokoll zur Jahres-Hauptversammlung 2015 des Vereins Bonagera e.V. Oettingenstrasse 55; 80538 München Geschäftsführer: Dr. Blanche H. Piper Dr. Arne E. Thies (Vereinsnummer: VR 204094; letzte Eintragung der Satzung: 23.2.2012) durch « SÜD-SÜD” KNOW HOW TRANSFER Hilfe zur Selbsthilfe…

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Page 1: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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Protokoll zur Jahres-Hauptversammlung 2015 des Vereins Bonagera e.V.

Oettingenstrasse 55; 80538 München Geschäftsführer: Dr. Blanche H. Piper Dr. Arne E. Thies

(Vereinsnummer: VR 204094;

letzte Eintragung der Satzung: 23.2.2012)

durch « SÜD-SÜD”

KNOW HOW TRANSFER

Hilfe zur Selbsthilfe…

Page 2: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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in der Werkstadt von SONGHAI: Emery

BILOLO (rechts) lehrt den Schlossern die

Herstellung von Bohrwerkzeug und Seilpumpen

Protokoll zur Jahres-Hauptversammlung des Vereins Bonagera e.V.

(30.12.2015)

Teilnehmer: Dr. Blanche H. Piper (1. Vorsitzende), Dr. Arne E. Thies (2. Vorsitzender), Christina Haverkamp und

Silke S. Thies

Eröffnung der Sitzung durch Frau Dr. Blanche H. Piper um 18:30

Aus Zeit- und Termingründen wurde die Jahres-Hauptversammlung am Wohnort von Arne Thies in

Le Colombié –F- 46350 Payrac durchgeführt. Bericht von Arne E. Thies (zweiter Vorsitzender)

Aktionen von Bonagera e.V. (von Dezember 2014 bis 31.12.15)

Pilotprojekt : „Sicherung der eigenständigen Wasserversorgung in ländlichen Gebieten Afrikas durch

sozial ausgerichtetes Unternehmertum“ im Benin

Spenden

Fast die Hälfte der benötigten Finanzierung konnte durch Rotary Frankreich und Deutschland

abgedeckt werden. Der Rest konnte über Benefizveranstaltungen und private Spenden gesichert

werden. Genauere Angaben sind unter www.bonagera.com zu finden.

Verlauf des Projektes und Ergebnisse:

Hartmut Heuser war zu Beginn des Projektes vor Ort

und konnte „seine Schüler“ Sylvain MATALA und

Emery BILOLO empfangen. Beide waren schon seit

2006 im Kongo mit Hartmut am Projekt beteiligt. Beide

Kongolesen zählen heute zu den erfahrensten Experten

bei der Konstruktion von Bohrwerkzeugen und

Seilpumpen und deren Nutzung. Nach dem lokalen

Einkauf des Materials konnte mit der Herstellung der

Bohrwerkzeuge und Pumpen in der Werkstatt von

SONGHAI gestartet werden. Nach Beginn der ersten

Brunnenbohrung in SONGHAI, verließ uns Harmut

Heuser und wir waren auf uns gestellt: Die zwei

kongolesischen Brunnenexperten, die Wirtschafts- und

Genossenschaftsexpertin Marie-Félicienne Yavo von

der Elfenbeinküste und A. Thies.

Die ersten zwei Bohrungen und Aufstellung der Pumpen

verliefen dank der Professionalität der beiden

Kongolesen reibungslos. Die Pumpen lieferten zwischen

1500 bis 2000 Liter pro Stunde. Die ersten zwei

Beweise eines „Süd-Süd-Know How Transfer“ waren

erbracht.

Page 3: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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Die erste Seilpumpe im Benin (SONGHAI) konnte fertiggestellt

werden: Sylvain MATALA (mit erhobener Hand) hatte beste Arbeit

geleistet. Links neben ihn Arne Thies. Die anderen Personen sind

Brunnenbauanwärter von SONGHAI und Pastor Ernest

OUEOUNOU (s. nächste Seite)

Pastor Ernest OUEOUNOU (Mitte) bei

Ouéssée mit zwei seiner Brunnenbau-

Anwärter, die schon beim ersten Lehrgang in

SONGHAI teilgenommen hatten

Daraufhin war geplant, diese Technik

außerhalb von SONGHAI mit

Dorfgemeinschaften umzusetzen.

Leider gab es wider Erwarten einige

Schwierigkeiten mit dem ersten

Projektträger (dem Direktor Godfrey

Nzamujo von SONGHAI), da er

entgegen unserer Absprachen dieses

Brunnenbau- Projekt exklusiv für

SONGHAI nutzen wollte. D.h., er

wollte weder den Ansatz einer

genossenschaftlichen Struktur noch

das Konzept einer freien Entwicklung

eigenständigen Unternehmertums

zulassen, obwohl dies während der

Machbarkeitsstudie 2014 so

vereinbart worden war. SONGHAI

wollte somit als alleiniger

Unternehmer diese Technik

monopolisieren und die fertigen

Anlagen schlüsselfertig verkaufen,

ohne ein „Training on the Job“ von

freiwilligen Helfern der

Dorfgemeinschaften in den Prozess des Know-How-

Transfers einzubinden. .

Dies kam erst zur Sprache, als der erste Brunnen fast

fertiggestellt und Hartmut Heuser bereits nach

Deutschland zurückgekehrt war. Die Verantwortung der

nun zu treffenden Entscheidungen musste allein von

Arne Thies getragen werden1: Ohne Streit mit dem

Direktor von SONGHAI Godfrey Nzamujo, trennte man

sich, nachdem im Projektgebiet von SONGHAI zwei

Brunnen mit den dazugehörigen Pumpen fertiggestellt

und als Demonstrationsobjekte für die weitere

Vermarktung seitens SONGHAI übergeben wurden.

Zeitgleich wurden mit Pastor Ernest OUEOUNOU

Verhandlungen aufgenommen. Da er eigene

Brunnenbauanwärter zu dem Lehrgang von SONGHAI

geschickt hatte, war er bestens über das Geschehen

informiert. Er vertrat die Vision von Arne Thies mit

Begeisterung und bot dem Team gleich eine

Dorfgemeinschaft an, die bereit war bei den Arbeiten

mitzuwirken. Außerdem war Pastor Ernest bereit, als

neuer lokaler Partner eine Zusammenarbeit mit

1 Dieser „ungewöhnlicher“ Wechsel eines lokalen Partners wurde im Nachhinein auch von der Rotary

Foundation in den USA nachvollzogen und akzeptiert (Durch einen „Matching Grants“ von 40.000US$

beteiligt sich ROTARY am an diesem Projekt: Sowohl an dieser Pilot-Aktion 2015 als auch in der noch

ausstehenden letzten Projektphase die Ende 2016 geplant ist)

Page 4: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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Pastor Ernest OUEOUNOU (Braunem Anzug)

Arne Thies (Mitte rechts) und der Kongolesische

Experte Sylvain MATALA, bei der feierlichen

Übergabe der Zeugnisse an die Brunnenbau-

Anwärter

Übergabe der vierten Wasserstelle durch

Marie-Félicienne Yavo, die auch die

Verhandlungen mit der Dorfgemeinschaft

Pahou und den Frauen führte

einzugehen. Dies hieß auch, sich an die spezifischen Bedürfnisse anzupassen, was schließlich zur

Gründung der NGO „MIFON“ führte, die als genossenschaftliche Struktur unsere Arbeiten bis zum

Schluss erfolgreich unterstützte. Pastor Ernest wurde als Präsident einstimmig angenommen und

Marie-Félicienne Yavo (Betriebswirtin und Expertin im Genossenschaftswesen) zur zweiten

Vorsitzenden gewählt.

Nun konnten ohne Zwischenfälle zwei weitere Brunnen in unterschiedlichen Gemeinden gebohrt, mit

Pumpen versehen und den Dorfgemeinschaften übergeben werden. Zusammenfassend wurden in

dieser Pilotphase folgende Ziele erreicht:

4 Brunnen wurden mit der Handbohrmethode

hergestellt und mit lokal konstruierten Pumpen

versehen. Die Wartung der Pumpen (SONGHAI

ausgenommen) wird von den Dorfgemeinschaften

übernommen. Heute versorgen zwei dieser

Pumpen über 1000 Menschen täglich mit

sauberem Wasser!

3 Hand-Bohr-Sätze und 4 Pumpen wurden vor

Ort hergestellt

2 Werkstattleiter/Schlosser konnten zur

Herstellung von Bohrwerkzeugen und

Seilpumpen ausgebildet werden

22 Personen wurden als Brunnenbauer

ausgebildet

Eine funktionelle Genossenschaft konnte

aufgebaut werden (MIFON mit Sitz in Cotonou)

Genaue Material-, Funktions- und Personalkosten

konnten für die einzelnen Leistungen ermittelt

werden und dienen als Grundlage für die

Ausarbeitung der zweiten und abschließenden

Projektphase.

Schließlich konnte der «Media Spezialist» und

Kameramann Olivier GBETIN aus dem Benin einen

Kurzfilm über die laufenden Brunnenbauarbeiten

drehen. Durch seine Arbeit sieht sein Einsatz auch in

der Zukunft vielversprechend aus:

https://www.youtube.com/watch?v=znb8ZICykR0

Die Zusammenarbeit mit Pastor Ernest und Marie-

Félicienne überzeugte uns alle, so dass wir auch die

zweite Projektphase gemeinsam vorbereiten und

umsetzen wollen. Das Projektdokument für die

abschließende Projektphase wurde somit von Pastor

Ernest OUEOUNOU, Marie-Félicienne YAVO und

Arne THIES ausgearbeitet, gemeinsam überarbeitet

und schließlich auf Deutsch übersetzt (s. beigefügte

Unterlagen)..

Page 5: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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Treffen mit Dr. Eric Adja in Paris nach

Verhandlung über eine finanzielle

Beteiligung der afrikanischen Diaspora

für die zweite Projektphase im Benin

„Süd-Süd” Finanzierung

8 Dörfer im Benin haben Ende Dezember 2015 aufgrund dieses Pilotprojektes insgesamt 42 Brunnen

mit Pumpen fest bestellt, was eine mögliche lokale Finanzierung von 42.000 € bedeutet (siehe

Anhang 3 im beigefügten Projektdokument).

Dies ist nicht selbstverständlich, geht aber genau in die gewünschte Richtung: Die Zielgruppen

beteiligen sich selbst aus Überzeugung finanziell an diesem Vorhaben. Uns liegt viel daran, diese

Menschen nicht zu enttäuschen, denn sie warten auf unseren Einsatz, um endlich das Projekt

abschließen zu können.

Den Preis von 1000 Euro pro Brunnen + Pumpe wird die Bevölkerung NACH Abschluss unseres

Einsatzes zahlen, allerdings können wir unsere Interventionskosten diesen Zielgruppen nicht

zusätzlich in Rechnung stellen. Die erste Vorauszahlung soll bei unserem Eintreffen im Benin auf das

Konto unserer lokalen Partnerorganisation (MIFON) gutgeschrieben werden.

Das Zusammentragen und Verwalten dieser Anfragen übernahm Marie-Félicienne mit großer

Gewissenhaftigkeit. Sie ist auch bis heute die einzige Ansprechpartnerin im Benin. Alle

projektspezifischen Überlegungen/Maßnahmen werden gemeinsam mit Pastor Ernest, Marie-

Félicienne und Arne Thies besprochen und entschieden.

Akquisitionsarbeit und Spendensammlung

Nach Rückkehr aus dem Benin konnte ich über die Webseite

und dem Blog2 auf unser Projekt aufmerksam machen und

wurde für Gespräche und Vorträge eingeladen (München,

Wien, Stuttgart, Wittmund und ebenso in Frankreich Paris,

Brive, Cahors ….). Dies betraf sowohl Rotary- und Lions-

Clubs, Industrielle, als auch private Personen.

Ein Höhepunkt war u.a. das Treffen mit Dr. Eric Adja (aus

dem Benin) in Paris: den ehemaligen Präsidenten der

Afrikanischen Diaspora, der nun zum Direktor der

“numerischen Frankophonie” ernannt worden war. Dr. Eric

Adja ist von der ersten Projektphase im Benin überzeugt und

steht nun in Verhandlung mit Entscheidungsträgern der

Afrikanischen Diaspora um eine „Süd-Süd-Finanzierung“

auszuhandeln. Er hofft eine Summe von 50.000 €

bereitzustellen!

2 www.brunnenbauschule-benin.de

Page 6: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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Treffen mit Dr. Wilhelm Windhorst (r),

Gründer der School of Sustainability der

Universität zu Kiel (CAU-Kiel, 11.2015)

Partnerschaften mit der „School of Sustainability“ der Christian Albrecht

Universität zu Kiel

Im November 2015 stellten wir unter der Leitung von Dr.

Wilhelm WINDHORST eine Arbeitsgruppe zur

ergänzenden Unterstützung der „Hilfe zur Selbsthilfe“ -

Projekte mit der School of Sustainability der Kieler

Universität (CAU-Kiel) auf.

Öffentlichkeitsarbeiten und PR-Maßnahmen sind ebenso

Gegenstand dieser Arbeitsgruppe und werden zum

besseren Verständnis und zur Verbreitung beitragen.

Vorgesehen sind zwei Studenten im Rahmen ihres MSc

(Natural Sciences, Economie, Agronomie...) die die

Arbeiten im Benin bei der zweiten Projektphase für einige

Wochen begleiten werden.

Weitere Aktionen

Bonagera e.V. ist von seinen zwei weiteren Mitgliedern Gabi Schwarz und Christina Haverkamp und

deren Organisationen weder in Anspruch genommen worden, noch sind spezifische Spenden für sie

eingegangen. Deren erfolgreiche Aktionen können auf www.bonergie.com und

http://www.yanomami-hilfe.de verfolgt werden. Ergänzende Maßnahmen (Wasser, Energie, Bio-

Landbau3, Ausbildung etc.) sind mit Frau Schwarz im Gespräch.

Mitglieder von BONAGERA e.V.

Ing. Hartmut Heuser bat uns (Mail vom 28.12.2015 an A. Thies), ihn als Mitglied von Bonagera

e.V. aus gesundheitlichen und auch zeitlichen Gründen wegen seines persönlichen und

ausschließlichen Engagements im Kongo-Projekt zu entlassen. Wir bedauern seine Entscheidung

und bedanken uns für seine Unterstützung sowohl bei den Auswertungsarbeiten des Projektes im

Kongo und in den ersten Einführungsarbeiten im Rahmen des „Süd-Süd Know How Transfers“ im

Benin. Beides hat wesentlich zum Erfolg dieses Pilotprojektes im

Benin beigetragen.

Frau Marie-Félicienne Yavo aus der Elfenbeinküste, wohnhaft im

Benin, ist Gründungsmitglied der Beniner NGO „MIFON“. Sie ist

Betriebswirtin und Expertin im Genossenschaftswesen und bat

darum, Mitglied von BONAGERA e.V. zu werden. Sie hat völlig

die „Opferrolle“ abgelegt und den Weg der Eigen-verantwortung

für Afrika eingeschlagen. Sie ist „unsere Auma Obama 2“

Auf Grund ihres erfolgreichen Engagements beim Pilotprojekt

haben sich die Gründungsmitglieder dafür ausgesprochen. Der

offizielle Eintrag muss noch umgesetzt werden.

3 durch die Verwendung adaptierter heimischer Pflanz-und Saatgutsorten und Bio-Landbau ist eine Pestizid freie

angepasste wie eigenständige und nachhaltige Entwicklung möglich, die weit mehr als eine reine Selbstversorgungsökonomie ermöglicht. S. hierzu auch UN Report Says: Small-Scale Organic Farming Only Way to Feed the World

Frau Marie-Félicienne Yavo Frau Marie-Félicienne Yavo

Page 7: Jahresversammlung Bonagera e.V.  2015

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Die Dorfgemeinschaft von Pahou übernimmt einschließlich Wartung ihre neue Pumpe.

Im Gelbblauem Hemd ist der kongolesische Brunnen Bauexperte Sylvain MATALA

Finanzbericht

Alle Unterlagen werden zur Zeit bearbeitet. D.h., die Auswertung und Ergebnisse stehen noch aus

und werden nachgereicht. Es konnte allerdings bestätigt werden, dass die Finanzen ausgeglichen sind

und ein Haben aufweisen. Der Vorstand wird entlastet.

Schließung der Sitzung durch die erste Vorsitzende Dr. Blanche H. Piper um 20:00 h.

.

www.bonagera.com

www.brunnenbauschule-benin.de

https://www.youtube.com/watch?v=znb8ZICykR0

In Partnerschaft mit der School of Sustainability (Dr. W. Windhorst)

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

GLS Gemeinschaftsbank eG BONAGERA e.V. BIC: GENODEM1GLS

IBAN: DE 61 4306 0967 8211 1344 01