das prognoseproblem in der nationalökonomie. versuch einer gesamtbetrachtungby anton schöpf

2
Das Prognoseproblem in der Nationalökonomie. Versuch einer Gesamtbetrachtung by Anton Schöpf Review by: Herbert Keuth FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 28, H. 1 (1969), p. 165 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910579 . Accessed: 14/06/2014 23:20 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.126.108 on Sat, 14 Jun 2014 23:20:56 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Upload: review-by-herbert-keuth

Post on 16-Jan-2017

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Das Prognoseproblem in der Nationalökonomie. Versuch einer Gesamtbetrachtungby Anton Schöpf

Das Prognoseproblem in der Nationalökonomie. Versuch einer Gesamtbetrachtung by AntonSchöpfReview by: Herbert KeuthFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 28, H. 1 (1969), p. 165Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910579 .

Accessed: 14/06/2014 23:20

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toFinanzArchiv / Public Finance Analysis.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 188.72.126.108 on Sat, 14 Jun 2014 23:20:56 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 2: Das Prognoseproblem in der Nationalökonomie. Versuch einer Gesamtbetrachtungby Anton Schöpf

Besprechungen 165

Anton Schöpf: Das Prognoseproblem in der Nationalökonomie. Versuch einer Gesamtbetrachtung. Berlin 1966. Duncker und Humblot. 229 Seiten.

Der Verfasser beabsichtigt eine Gesamtbetrachtung des Prognoseproblems. Das veranlaßt ihn, zwei Problemkreise zu behandeln, den geistesgeschichtlichen Hinter- grund, unter der Überschrift „Wissenschaft als Prognose", und die Wirtschafts- prognose.

Das Studium der Geschichte der Wissenschaft zeigt, daß die Erklärung, die Beantwortung der Frage „warum?", zunächst das zentrale Thema wissenschaft- licher Bemühungen war und es, im Gegensatz zur Meinung des Verfassers, auch heute noch ist. Das Interesse an der Prognose ist vergleichsweise jüngeren Datums. Eine Ausnahme bildet die Astronomie, die schon sehr früh brauchbare Prognosen lieferte, ohne jedoch zur Erklärung fähig zu sein. Man wird also kaum alle wissen- schaftliche Tätigkeit als auf Prognose gerichtet bezeichnen können. In der ökono- mischen Theorie allerdings war die Prognose von jeher von entscheidendem Inter- esse.

Den zentralen Teil seines Buches widmet der Verfasser der Theorie der Wirt- schaftsprognose. Anhand zahlreicher Zitate teilt er Prognosen nach den ver- schiedensten Gesichtspunkten in Klassen ein. Leider geht er auf die moderne Wissenschaftslehre überhaupt nicht ein. (Das Literaturverzeichnis enthält mehrere Veröffentlichungen von K.R.Popper, darunter seine „Logik der Forschung".) Eine Entscheidung für ein bestimmtes wissenschaftliches Verfahren lehnt der Verfasser mit der Begründung ab, die Bewährung einer Methode liege allein in ihrer Frucht- barkeit. Das schlösse aber die Entscheidung für oder gegen ein Verfahren aufgrund der Bewährung oder des Scheiterns nicht aus. Statt dessen begnügt er sich mit einer Einteilung in statistische, analytische und geschichtliche Verfahren.

Unter den statistischen Verfahren werden Prognosen mit probabilistischen Hypothesen nicht einmal als Möglichkeit erwähnt. Nur die Extrapolation von Reihen, die Verwendung mehrerer Reihen als Indikatoren für die Konjunkturphase und die Gewinnung von Informationen durch Befragung werden angeführt. Als analytische Verfahren werden zunächst die mathematischen Modelle der Wirt- schaftstheorie erwähnt. Zu Recht weist der Verfasser auf die Gefahr hin» durch Interpretation zentraler Variabler des Modells als „exogene Größen" nahezu oder völlig tautologische Aussagen hervorzubringen. Der Intuition teilt er die Rolle zu, die „exakten, empirischen, quantitativen oder mathematischen Unterstellungen" an die Wirklichkeit anzupassen. Dann geht er noch auf das universalistische Wirt- schaftsmodell von Othmar Spann ein. Den Abschluß bilden die geschichtlichen Ver- fahren, die einen Gesamtzusammenhang suchen. Dazu zählen die Wirtschaftsstufen-, Wirtschaftsstil- und Wirtschaftsentwicklungslehren einerseits und die Kultur- und Geschichtsphilosophie andererseits. Der Übergang von den „sinnlosen" Verfahren der Statistik zu den zuletzt erwähnten Verfahren bringt nach Ansicht des Verfassers zwar die Einsicht der Wirklichkeit näher, gleichzeitig nehmen aber die Prognose- möglichkeiten ab. „In der Geschichte sind wir an den Zeithorizont aller Prognosen gestoßen". Gleich welcher Mittel man sich bedient, wird die Prognose sich „immer mit der Feststellung von bloßen Tendenzen begnügen müssen."

Der letzte Teil des Buches ist der Bedeutung der Prognose für die Wirtschafts- politik gewidmet. Die Informationen, die sie bietet, sind sowohl für die Zielsetzung als auch für die Mittelwahl relevant. Die Veröffentlichung einer Prognose kann darüberhinaus das Verhalten der Wirtschaftssubjekte gezielt beeinflussen. „Die Prognose als Grundlage und Mittel der Wirtschaftspolitik gelangt zur Synthese in der Wirtschaftsplanung". Dort hat sie ihre größte Chance hinsichtlich Treffsicher- heit.

Dem an Prognoseproblemen interessierten Leser wird das umfangreiche Lite- raturverzeichnis sehr behilflich sein.

Herbert Keuth

This content downloaded from 188.72.126.108 on Sat, 14 Jun 2014 23:20:56 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions