beitrag zur kenntniss der manganverbindungen

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255 Wasser, und urn es vom Zotritte der Luft m8glichst ab- zuhalten, in verscbliefssharen Gefsfsen ausgewaschen. Zwar konnte man auf diese Weise die Entstehung von metal- Iiscbem Kupfer nicht ganz vermeiden; allein die Menge desselben war iiberaus gering, und nahin dann erst be- deuteiid zu, sobald dein Zutritte der Luft kein Hinder- nifs mehr entgegengeselzt wurde. Zugleich faod iuau, dak es sich vonugsweise an dcr Oberflkhe bildete. Ich glaube, dafs diese Versuche hinsichllich des Ver- haltens von Phosphorwasserstoff gegen Kupfervitriol, kcine weiteren Zweifel gestalten. Durch die wechselseitige Ein- wirkung beider Karper entsteht also anfanglich nur P h o s phorkupfer, jedoch durch den Einflufs des Sauerstoffs der Luft wird der Phosphor oxidirt, wshrend sich metallisches Kupfer absetzt. VII. Bcilrag zur Kcnntn fs cler Mangarrrvrlin- dungm ; von Hudolph Brandes. (Fortsetzung der Ahhandlung in Bd. XX S. 556 dieser Annalen.) Ma ng a n c h I o r ii r. Das Manganchloriir habe ich im wasserhaltigen Zustande, krystallisih (salzsaures Manganoxydul) dargestellt, iodem frisch gekilltes kohlensaures Manganoxydul, in Salzsiiure aufge16st7 die Fliissigkeit im Wasserdampfbade verdampft und d a m an einem warmen Orte der Krystallisation tiber- lassen wurde. Ich erhielt auf diese Weise ein Salz, wel- ches in Masse angeseheo, einen sehr schwachen Stich in’s Rilthlichweifse besafs; einzelne Krys!alle waren theils weifs, theils fast farbloe , durchsichtig, seltner rosenroth. Uie Krystalle stellen tbeils nadelf0rmige Zusammenhlu- fungen dar, the& rhomboidale Tafeln , oder vierseitige Tafeln, die an den Enden verschieden zugeschkft waren.

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Page 1: Beitrag zur Kenntniss der Manganverbindungen

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Wasser, und urn es vom Zotritte der Luft m8glichst ab- zuhalten, in verscbliefssharen Gefsfsen ausgewaschen. Zwar konnte man auf diese Weise die Entstehung von metal- Iiscbem Kupfer nicht ganz vermeiden; allein die Menge desselben war iiberaus gering, und nahin dann erst be- deuteiid zu, sobald dein Zutritte der Luft kein Hinder- nifs mehr entgegengeselzt wurde. Zugleich faod iuau, dak es sich vonugsweise an dcr Oberflkhe bildete.

Ich glaube, dafs diese Versuche hinsichllich des Ver- haltens von Phosphorwasserstoff gegen Kupfervitriol, kcine weiteren Zweifel gestalten. Durch die wechselseitige Ein- wirkung beider Karper entsteht also anfanglich nur P h o s phorkupfer, jedoch durch den Einflufs des Sauerstoffs der Luft wird der Phosphor oxidirt, wshrend sich metallisches Kupfer absetzt.

VII. Bcilrag zur Kcnntn fs cler Mangarrrvrlin- dungm ;

von H u d o l p h B r a n d e s . (Fortsetzung der Ahhandlung in Bd. XX S. 556 dieser Annalen.)

Ma ng a n c h I o r ii r.

D a s Manganchloriir habe ich im wasserhaltigen Zustande, krystallisih (salzsaures Manganoxydul) dargestellt, iodem frisch gekilltes kohlensaures Manganoxydul, in Salzsiiure aufge16st7 die Fliissigkeit im Wasserdampfbade verdampft und d a m an einem warmen Orte der Krystallisation tiber- lassen wurde. Ich erhielt auf diese Weise ein Salz, wel- ches in Masse angeseheo, einen sehr schwachen Stich in’s Rilthlichweifse besafs; einzelne Krys!alle waren theils weifs, theils fast farbloe , durchsichtig, seltner rosenroth. Uie Krystalle stellen tbeils nadelf0rmige Zusammenhlu- fungen dar, the& rhomboidale Tafeln , oder vierseitige Tafeln, die an den Enden verschieden zugeschkft waren.

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Sehr amgezeichnete Kystalle habe ich indessen niclit er- haltea

1) Anrlyse des M a n g a n c h l o r i r s .

I. Das krystallisirte Manganchloriir ist von J o h n einer

Analyse unterworfen worden. Er fand darin Mangan- oxydul 38,50, Salzsaure 20,04, Wasser 41’46.

J o h n D a v y bestimmt die Zusammensetzung des Chlortirs zu 46 Mangan und 54 Chlor. A r f v c d s o n fand darin 4.1’25 Mangan und 55’75 Chlor. T u r n e r be- stiinmt die Zusammensetzung zu 43’88 Mangan und 56’12 Chlor.

Ich habe das krystallisirte Salz folgendcr Analyse unterworfen

1) 50 Gran krystallisirten Manganchloriirs wurden in einem bedeckten Porcellantiegelchen gegluhet. Der Verlust betrug 20 Gran. Das Salz war am Boden nel- kenbraun geworden.

Derselhe Versuch wurde wiederholt. Beim Erliitzen knistert das Salz selrr stark, das Wasscr entweicht mit ziscbendem Gerlusch, uiid die aufsteigenden D h p f e wir- ken auf Lackmuspapier. Als das Zischen aufhbrte, be- trug der Gewichtsverlust 18 Gran. Der Riickstand war weirs und kaum nierklich in’s Rbthliche, er gab ein fast rein weifses Pulver. Beiin ferneren Erbitzen entstand noch ein Verlust von 1,9 Gran. Das Salz war am Bo- den jetzt aber chocoladenfarben .gefirbt und gab zerrie- ben ein pfinichbliithrothes Pulver. 20 Gran des Chlo- firs wurden in einem Retbrtchen erhitzt, dessen Hals zu einer feinen Spitze ausgezogen war. Der Gewichtsver- lust betrug nach Erkalten des geschmolzenen Chloriirs 37,W Procent; auch jetzt war dasselbe etwas in’s Brlun- liche gefiirbt.

2) 100 Gran des kystallisirten MangnchlorIirs wurden in Wasser aufgellfst mit salpetersaurem Silber

zer-

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267

zersetzt; im Mittel aus zwei Versucben m r d e n 1445 Gran Chlorsilber enthalten. Diese sind ein Aequivalent von 3468.38 Gran Chlor.

100 Grail der krystallisirten Verbindung mr- den mit einer hafl6sung von kohlensaurem Kali gefillt. I)er eutstandene Niedcnchlag von kohlensaurem Mangan- oxydiil betrug getrocknet 57 Gran. Derselbe wurde ge- gliihet, bis das Gcwicht des Riickstandes constant blieb. Der Verlust betrug jetzt 18,4 Gran. Es waren within 35,6 Gran Manganoxydul- Oxyd erhalten worden. Da in diesein Oxyde, nach B e r z e l i u s , 72,74 Proc. Metall enthalten sind, so entsprechen jene gefundenen 38,6 Gran Oxydul-Oxgd 28,0576 Gran Metall.

Da beim Erhitzen des krystallisirten Chloriirs, nebeu dem Wasserverlust, auch cine geringe Meage desselben zersetzt wird, so halte ich es fur nngemessener, den Was- sergchalt aus dem Reste zu berecliuen, welcher tibrig bleibt von der 2ur Analyse gebrauclrteh Salmenge, nach Abziig der in 2 und 3 gefiindenen Quantititen von Clilor und Mangan. Da3 krystallisirte Mangaiichlorlir entliiilt

3 )

demnach Mangan Chlor Wasser

28,0776 34,6838 37,’13&6

Atis den Veniichen in 1

100.

tiber den Wassergehalt dieses Chlortirs liifst sich schlieken, dafs wenn dasselbe so lange erhitzt worden, bis es durchaus kein knisterndes GerBusrh mehr zu erkennen giebt, dasselbe seinen Wassergehalt fast v6llig verloren bat. In eincm Versuch dieser Art erhielt ich 136 Procent Waeser. Wenn es darnach aber noch starker erhitzt wird, so wird leicht ein Tbeil des Salzes zenretzt.

W a s die Zusammensetzuog dieses C h h h im WAS-

Annal. d.Phyrik.B.gB.St.2. J.1831. St.6. 17

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258 serleeren Zustande betrifft, so wiirde dieselbe nach clieser Analyse seyn:

Mangan 44,7371 Chlor 55,2629

100. Angenominen zu Mi1 C12, und dessen Zahl nach den

neuesten Bestimmungen von B e r z e 1 i us zu 798,437 *), wiirde das theoretiscbc Resultat ergeben:

1 At. Mnugan 355,787 41,573 2 - Chlor 442,650 55,427

798,437 100.

Das Resultat tier IJntersiichung stimmt also sehr ge- nau mit dem der Tbeorie iiberein, und es folgt daraus auch die Riclitigkeit der Bestimmung des Wassergchaltes nach der vorstehenden Analyse. Nach dieser wiirden wir fih das Atomengewicht des Mangans die Zahl 356,761 erhalten, was nahe mit der von B e r z e l i u s festgestellten Zahl ubereinstiuimt, wahrend wir fur diese Atomenzalil 344,626 erhalten, wenn dic von T u r u e r angefuhrten Data der Rechnung zu Gruude gelegt werden, welches urn eiu Merkliches abweicht von den beiden vorbenann- ten Zahlen.

11. Ich babe die Analyse des Mangauchloriirs mit dieser

Verbindung wiederholt , die entstanden war aus der Ein- wirkung condensirter Salzlure auf Mangansuperoxyd in einer zugeschmolzenen festen Rbhre zur Darstellung des bis zum Tropfbaren verdichteten CNorgases.

Dieses Chlorur hatte sich uach der Form der Rahre gebiltiet, eine rundliche, feste, br6cklich6 Masse, von schweflig-gelblich weifser Farbe, ohne allen Stich in's Rath- liche. Wegen der eigenthumlichen Bildungsweise dessel- ben, hielt ich es fiir angemessen, eine Analyse damit vor- zunehmen. *) Die ncueste gicbt Mn CIz = 78(3,55. P.

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a) 17 Gran dieses Chlorfirs, in Wasser aufgelilst, mit kohlcnsaurcm Alkali zersetzt, gaben einen Nieder- srlilag, dw nach Auswaschen und Trocknen 11,6 Gran, und nach Glulicn 6,Fi Gran wog. Dieses letzte Product, Mangnnoxydul-Oayd, wtirde 38,21 Procent anzeigen, wel- che 27,8158 Proceut Manganmetall entsprechen.

Die Aufliisung aus a) wurde mit Salpetersanre iibersiittigt und mit salpetersaureni Silber gefallt. Es WUP

den erhalten 23,s Gran Chlorsilber = 140,13 Procent = 34,5120 Chlor.

I)as Fehlende als Wasser betrachtet, erhaltcn wir hier :

b)

Mangau 27,8188 Chlor 31,5120 Wasser 37,6722

Im wasserleeren Zustande gicbt dicses: Mangan 44,628 Chlor 55,352

Dieses Resultat eines Versuchs, der mit der mag- lichsten Genauigkeit angcstellt warde, und wobei ein Salz angewrndet worden war, das durch seine Farbe alle Ab- wescnlieit von Oxydul-Oxyd zu erkcnnen gab, stimmt nun sehr scharf mit dem oben bereclineten theoretischen Resultate nach B e r z e l i u s uberein.

Uas htomengewicht des Mangans wiirde namlich nach dem Verhiiltnifs des Chlors ZUIU Mangan nach der vor- stehenden Analyse seyn = 356,450, was noch mehr von der von T u r n e r angegebenen Zahl abweicht, und sich noch mchr der von H e r z e l i u s gegebenen ntihert *), als wir bei dcr ersten Analpse fanden.

W a s den Wassergehalt des krystalliirten Mangan- chlorfirs betrifft, so ist dieser nach der ersten Analyse 37,2386, nach der zweiten 37,6722, nach dem Mittel aus

*) D. h. der nneh A r f r e d a u n rogenommencn; die neuerc, voa B e r r e l i o s rclbrt butimmre Zahl i s t : Mn=3&,9. P.

17 *

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260 Das CblorUr mit -stallwas- beiden 37,4554 Procent.

ser besteht demnach am

Manganchloriir 62,5445 100,000 Wasser 37,4554 69,885

100 159,885.

Nach diesen Resultaten dijrfte das Manganchloriir im krystallisirten Zustande vier Atome Wasser enthalten. Es wiirden alsdann folgende PVIanganverhatnisse sich er- geben:

1 At. Manganchloriir 798,437 63,654 4 - Wasser 449,920 36,316

1238,357 100.

Dieses Resultat stimmt sehr gut mit der Analyse zu- sammen, besonders mit dein Versuche in 1, wo 50 Gran des Salzes, so Iange erhitzt, bis kein knisterndes Geriiusch sich lnehr bemerken liefs, 18 Gran Verlust erlitten, mel- ches 36 Proccut Wasser anzeigen wiirde.

Um zu versuchen, ob dieses Salz, wenn es in nie- drigen Temperaturen zum Krystallisiren gebracht wird, einen noch grbfseren Wassergehalt aufnebmen kann, wurde eine sehr concentrirte Auflbsung bei einer mittleren Tem- peratur von Oo R. angeaellt. Von den erhdtenen Kry- stallen wurden 46 Gran, zwischen Flietpapier noch ge- trocknet , in einem bedeck ten Porcellantiegeichen geglii- bet. Der Verlust betrug 17 Gran. Dieses wQrde 37 Proc. Wasser gebea Bei jenen Te&eraturen entsteht dem- nach keine bahere Hydratstufe des Manganchloriirs.

2) Verhr l ten der Manganchloriirr in d e r W i r m c .

1) Ein Theil des Salzes wurde fur sich erhitzt. Bei 2 5 O R. entstand. ein starkes Ziscben. Bei 30° eine she, bei 40° eine dickfliissiee Masse, die bei 50° und 60° stets diinnfliissiger wurde; bei 70° wurde sie ganz diinnnrissig und kam nun rasch in's Kochen; die Tem-

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!&l peratur stieg bis a d W0 R. Beim Erkalten wurde sie bei 70' R. wieder dickflilssig, ohne Zweifel wegen Ver- lust eines Thcils Wasser; bei 60' war sie schon ganz dicktliisaig, bei 50' bildete sie eine weiche, breiartige, hrystallinische Masse; diese Beschaffenheit behielt sie noch bei 30'. Bei aOo war sie wieder fest und hart geworden.

2 ) 50 Gran des krystallisirten Chlertirs wurden in eiiier Platinschale in eine mafsige W h n e gestellt von 20° bis 25O E Nach einer Stunde hatte das Salz 0,s (;ran abgenommen. Es war jelzt weifslich, flihlte sich viillig trocken an und hart, da es vorher ein wenig feucht sich anftihlte, obwobl es das Papier nicht nltte. Ich glaube acls diesem Resultate schliefsen zu hiinnen, dafs der etwas grfifsere Verlust, welcher bei den Ana- lyscn in l erhalten und als Wasser betmchtct wurde, nicht allein von der Zersetzung einer kleinen Menge Chlorlir herrlihrt, sondern auch, und wohl gralbtentheils, von noch eingeschlossenem, nicht chemisch gebundenem Wasser, welcbes bei eincm so hygroskopiscben Kiirper, wie dieses ChlorUr, wohl der Fall seyn kam. Dieses Resultat besutigt daher theils die Richtigkeit der oben schon erwiesenen Annahme, dab das krystallisirte Man- ganchlorfir genau vier A t m e Wasser entult, theils geht daraus auch heroor, dab die Anziehung des Chloriirs zum Wasser in obigen Temperaturen nach so grofs ist, dafs dieselbe d u d jene Wiirmeeinwirkung nicht merk- lich geschwlicht wird.

3) 50 Gran dee Salzes wurden einer h&eren Tem- yeratur im Waaerdampfbade ausgesetzt, die abcr nicht den Siedepunkt des Wassera erreicbte. Es aerfiel nach uiid nach za einem wei€slichtea Pdver, wurde pfirsich- bliithroth, an einulnen Stellen war,es weich und fllissig geworden. Nach 12 Stunden betrug die Gewichtsaboabme 12 Gran. Ih demelben Temperatar f a d ein fernerer Verlust hierauf nur nacb hgeren Zeitrhnen statt, im Ganzen betrug diesex endhh 14 Grim, und vermeMe

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262 sich in dieser Temperatur nicht weiter. Es sclieint dem- uach, dafs das krystallisirte Chloriir in den bemerktcu Verhaltnissen seinen Wassergehalt grbbtentheils verliert, und zwar bis zu 3 Atomen, die sich verfluchtigen, wah- rend eine Hydratstufe zuriickbleibt, die nun bei den be- iuerkten Temperaturverhiiknissen nicht weiter sich veriin- dert. Diese Verbindung muls demnach noch 1 Atom Wasser enthalten. Sie kit folglich

1 At. Manganchloriir 798,437 100,OO 88,66 1 - Wasser 112,480 14,08 1233

917 100.

Nach dem obigen Venuche erhielten wir: Manganchloriir 100,OO 88,34 Wasser 13,21 19,66

100.

Ich glaube, d a t obige Annahme durch den Versuch hireichend gerechtfertigt wird, besonders wenn man er- wligt , die sehr hygroskopische Beschaffenheit des Salzes, und dafs bei vorstehender Berechnung nicht das Resul- tat des Wassergehaltes, welches die Analyse gab, und der, wie bereits in 2 bemerkt, stets etwas @her am- fallt, sondern der nach der Theorie berechnete zu Grunde gelegt wurde. Bei Wiederholung desselben Versuchs mit frischelu Salze erhielt ich von 50 Gran Salz einen Ver- lust von 15 Gran, ehe unter den angefiihrten Verhdt- nissen keine weitere Gawichtsabnqhnie mehr erfolgte.

Etwas der Verbindung mit 1 Atom Wasser aus 3, wurde in einer Glasriihre erhitzt. Kaum war diese dunkelrothgliihend, als das Chlorur' wie Oel flofs. Es verbreitete sich ein schwncher Geruch nach Chlor, im Innern des Rbbrchens legte sich ein diinner, feiner, wei- her Hauch an einzelnen Stellen an, und einzelne g h - zend krystallinische Piinktchen. Beim Erkalten war das Chlortir zu einer Masse erstarrt, die ein bliittrig krystal-

4 )

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u23 liniscbes GeMge b e d s , und in d h e n Bhittchen tbeils weih emchien, theils ins Rbthliche mit einzelnen brsuu- lichen Stellen untennischt. Das gescbmolzene Chloriir hat &her nicht eine so dunkle Farbe, wie gew6nlich an- gegeben wird. In der That gab es auch mit Wasser jctzt eine vollkommen farblose Auflkung, die keinen Stich ins Kirlblicbe zeigte, und nur eine schwache Spur Ory- dul-Oxyd bfieb ungelbst zuriick.

3) V e r h a l t e n a n d e r Loft.

60 Gran des krystallisirten Salzes wurden in eiuer flaclicn Schale der Einwirkung der Luft blofs gestellt. Einzeln liegende Kbrnchen waren nach einigen Stunden vollkornmen zerflossen ; die ganze Salzmasse aber crst nach einigen Tagen. Sie bildcte jetzt eine vbllige, in's Rirthliche gefirbte Aufliisung. Das Salz hatte 60 Gran an Wasser angezogen; 100 Gran des krystallisirten Chlo- rum, foldich 120 Gran, oder 63,6 Gran wasserleerer Chlo- riir, 166,3 Gran Wasscr iu diescm Sattigngszustande auf- genommen. Das Barometer stand wabrend dieser Zeit im Mittel a d 27" llff', die Temperatur + 5 O R.

6) Verha l ten gegen W a s s e r .

1) Ein Tbeil des krystallisirten Chlorlirs wurde uiit Wasscr iibergossen. Das Ganze blieb mehrere Tag" unter haufigem Umschiitteln stehen. Es hatte sich nicht hlles aufgelbst. Die AnflOsung bed's 8 O R Tempera- tur. 60 Gmn clerselben nurden verdunstet und hinter- liefsen eridlich 23 Gran wasserleeres. Chlodr. 100 die- ser Auflasung enthalten folglicb 38,3 Gran wasserleeres Chlorijr; mithin bei 80 H.

brystallis. Chlortir 60,2 1,OO 1,51 Wasser 39,s 0,66 1,oO

100 1,66 %51. --

2) Eine in der Siedhitze conmtrirte AuELiisunC;

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wurde dem Erkaltcn tibcrlassen, bis sie anfrng zu kry- stallisiren. Dieses trat bei 25" R. ein. Ich gols nun schnell einen Theil dieser Auflbsung in einen zuror t a rirten Platintiegel. Die Auflasung wog 39 Gran und hin- terliet nach Entfernung des Wassers 18 Gran wasser- leeres Chloriir. 100 dieser Auflbsung enthielten folglich 46,16 wasserleeres Chloriir. Bei 25O 11. finden daher folgende Lbsungsverhaltnisse statt:

krystallis. Chlariir 72,6 1,oO 2,65 Wasser 27,4 0,37 1,OO

100 1,37 3,65 --

3) 20 Gran einer Aufldsung, die bis zu 5OU K, orkaltet war, hintcrliefscn 11 Gran wasserleeres Chloriir; 100 Grsn dioser Aufliisung enthalten folglich 55 Gran desselben, oder bei 50° R,

krystallis. Chloriir 86,5 1,00 6,41 Wasser 13,5 0,16 1,00

100 i , i6 7,di.

4) Es wurden 40 Gran einer Aufliisung, die bei 70° 1\. Krystalle ausschied, verdunstet und der Riick- stand zur Entfornung des Wassers gegltihet. Es bliebcn 22 Gran wasserleeres CLloriir zurfick. In der Aufltkung von 70° R. finden sich folglich 55 Gran wasserleeres Chlortir. Bei 700 R. finden demnach dieselben LPsungs. verhaltnisse statt wie bei 50° R.-

5) Eine in der Kalte bereitete concentrirte Auflb sung des Chloriirs nahm bei 40° R. eine noch ansehn- liche Menge des Salzes auf. Unter stetem Zusatz von Chloriir, bis ein Theil ungelbst sich aeigte, stieg der Sie- depunkt d i e m Auflbsung bis 2u 86O R. Von 47 Gran dieser Aufl6suug wurden erhalten 26 Gran wasserleeres Chloriir, in 1oU folglich 55,3 Gran, Hiernach besteht die Aufldsnng bei 85" R aua

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265 krystallie. Cldorlir 869 1,OO 6,56

13,l 0,15 1,00 Wasser 100 1,15 7,56. --

Die L6sungskraft des Wassers fUr daa krystallisirte Manganchloriir nimmt von So R. bis zu 50° R. sehr zu, voa da an steigt sie nur unbedeatend, oder nimmt viel- mehr gar nicht rnehr zu, ja in sofern man noch frisches krystallisirtes Salz zusctzt und dieses einen Wasserge- halt zufiibrt, worin ein Theil Salz wieder fliissig wird, nimmt das Verbgltnifs des aufgelhten ChlorUrs selbst wieder ab. So erhielt, ich in einem derartigen Versuch in 100 einer Auflbsnag von & 5 O R nur 49 Procent was- serleeres Chlortir. In den hbheren Temperaturen erfor- dert es eine sehr unbedeutende Menge Wasser zur Auf- liismg; aber doch etwas, dcnn obwohl es bei 50° R. und dartiher dUnnfltissig in seinem blofsen Krystallwas- ser fliefst und sich darin schon aufliist, so scheint das Krystallwasser zu einer viilligen Aufl6sang bei anderen Temperaturen nicht auszureichen , weil diese Fliissigkei- ten nicht viillig durchsichtig werden. Die Versuche, die Auflbslichkeit so leichtlbslichqr Salze bei hohen Tempe- raturen zu bestimmen, ffibren e+e groLe Reihe von Schwie- rigkeiten mit sich, die sich kaum alle tiberwinden lassen. Oboe Erkrltungen, Ausscheidungen u. s. w. berbeizufiih- ren, lassen sich diese heifsen Auflbsungen kaum aus dem Glase, worin der Versuch angestellt wird, entfernen; an Filtriren so concentrirter Fliissigkeiten ist niaht wobl zu denken. Man mu& sich fast stets mit vorsicbtigem Ab- giefsen des oberen klaren Tbeih der Auflthong be@- gen, wlhrend man das (;eft& wahread des Auqiekens mtiglichst in der erfordedichen Temperatur erhiilt. In diesem Falle k6mmt abewleicht etwas Msufgel6stes Salt mit in die AuBhung. bei den Versneben dnrch die- sen Umstaod eintretenden Fehler werden daher in der Regel das Verbatnifa de& Salzzs zum Wasser eher elwae

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gr6Cser angeben, als dieses in der Natur wirklicb der Fall ist, a h kleiner. Aus diesem Gmnde glaube ich daher annehmen zu kbnnen, dafs die Lbsungsverhaltnisse des Manganchloriin jenseit 50° R. nicht mehr merklich zu- nehmen, vielleicht selbst um etwas abnehmen, weil die vorstehenden Bestimmungen bei 70 und SOo R. Verhilt- nisse dieser Art noch ergeben, ohnerachtet sie nicht ganz frei seyn konnten von dem eben benierkten Fehler.

6) Verhrlten gegen Aether .

Es wurde ein Theil zerkleinertes krystallisirtes Man- ganchloriir mit absolutem Aether tibergossen und mehre Tagc unter abwechselndem Umschiitteln damit in Beriih- rung gelassen. Das Chlorlir schien sich nicht venuindert zu haben, und als ich einen Theil des Aethers nach je- ner Zeit in einem Uhrgllschen verdunsten liefs , blieb quch kein Riickstand. I)as krystallisirte Manganchloriir liist sich demnach in absolutem Aether nicht auf. Auch riicksichtlich scines Wassergehaltes erleidet es keine Ver- bderung, denn nach der Behandlung mit Aelher gab es durch W h e n einen Gewichtsverlust von 38,5 Procent.

' J b 6 ) Verhaltcfi,,gegcn AlkohoL

1) Wenn Manganchloriir, welcbes einen auch nur k a m merklichen Stich in's Rfithliche besitzt, mit hlkohol gekocht wird, so fsrbt dieser sich schbn griin, und be- halt auch diese Farbe nach dem Erkalten, wrhrend sic11 das Chloriir in schneeweifsen Krystallen nach und nach abscheidet.

2) Um zu priifen, ob ein solches aus der heifsen Alkobolauflbsung durch Erkalten ausgeschiedenes Chloriir iu seinem Wassergehalte eine Veriinderung erlitten habe, trocknete ich einen Theil dieser.:Krystalle auf Druckpa- pier und gliihete 31 Gran de rdben in einem bedeckten Porcellantiegelchen ; anfangs en twickeltc sich ein2 geringe Menge Alkoholdunst, von ooch ankingendem Alkohol

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herriihrend; der game Gewichtsverlust betrng 13,5 Graq welch- 39,7 Procent gieht. Man kann delnnach schlie- €sen, dais unter den bcmerkten Urnstanden die Relation des Chlortin zum Wasser durch den Alkohol nicht ge- tindert wird. Der etwas grbfsere Verlwt in diesem Ver- suche ist wahrscheinlich durch etwas noch bei dem Chlo- rtir befindlich gewesenen Alkohol bewirkt worden.

3) a. Zur Bestimmung der Auflirslichkeitsverhilt- nisse dieses Sakes in Alkohol von 75 Procent, blieb ein Theil krystallisirtes Chloriir mehre Tage mit Alkohol in Berllhrung, unter hidigem Umschiltteln. Die Fliissigkeit batte eine dickflfissige, fast syrupsartige Consistenz ange- nommen. Die Auflirsung zeigte So R Temper. 65 Gran derselben lieferten 15 Gran wasserleeres Cbloriir, in 100 demnach 23,l Gran. Hicrnach ergcben sich fiir Alkohol yon 75 Procent folgende Adirsungsverhaltnie bei ehier Tempentur von Su R.:

krystallis. Chlorur 36,3 1,0 0,53 Alkohol von 75 Proc. 63,7 1,75 1,OO

100 2,75 1,53. --

b. Mkohol von 75 Procent wurde mit Chloriir- Ueberschufs bis zum Sieden erhitzt uud dann dem Erkal- ten tiberlasseii Als die Auflbsung 20° R. Temper. besifs, wurden 36 Gran derselben verdunstet. Es resultirten nach Erhitzen des Riickstindes 14 Gr. wasserleeres Cblo- riir, in ,100 AuflBsung folglich 36,l Gran. Uemnacb iin- den wir:

krystallis. Chlorflr 57,7 1,OO 1,32 Alkohol von 75 Proc. 42,3 0,75 l:(H)

100 1,75 2,32.

c. 40 Gran einer Auflihung, die bei Xio R. geskit- tigt war, gaben 15 Gran wasserleeres Chlortir oder 3 7 3 Procent. Folglich:

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268 krystallis. Chloriir 69 1,00 1,44 Alkohol von 75 Proc. 41 0,69 1,OO

100 1,69 2,44. d. Eine Partbie Salz nnd Alkohol von obiger StZrke

wurden erhitzt. Der Siedepunkt stieg auf 7OU R Voa der bei dieser Temyeralur gesgftigten AuflUsung gaheii 87 Gran 28 Gran wasserleeres Chloriir, folglich 32,2 Pro- cent. Hemach ergeben sich:

krystallis. Chlorar 50,6 1,OO 1,001 Alkohol von 75 Proc 49,4 0,97 1,000

100 1,97 20 0 --

4) a. Urn das Verbalten des wasserleeren Chlo- riin gegen absoluten Alkohol zu priifen, wurde eiu Theil wasserleeres Chloriir mit absolutem Alkohol mehre Tage laiig, unter Bftcrm Umschiitteln, in Beriihrung gelassen. 21 Gran dieser concentrirten Auflbsung bei 9 O R. gaben 7 (;ran trocknes Chlorfir. Mithin

trocknes Chloriir 33,3 1 0,5 66,7 2 1,0 absoL Alkohol 100 3 1,5. --

I. 24 Gran einer bei 30° R. concentrirten A&& Wir haben sung gaben 8 Gran ‘wasserleeres Chloriir.

dadurch folgcnde Verhlltnisse: trocknes ChlorUr 33,3 1 0,s

66,7 2 1,0 absol. Alkohol Id0 3 1,5.

-- c 23 Gran einer Auflbsung, die mit wasserleerem

ChlorIir tiberfuhrt und absolutem Alkohol durch Erhitzen bereitet worden war, wobei der Siedepunkt 61° R. er- reichte, lieferten 8,5 Gran Chlorur.

trocknes Chloriir 36,2 1,0 0,58 absolut. Alkobol 623 1,7 1,OO

100 2,1 1,58.

Folglich:

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269 d. In einer he& bereiteten Auflasung beginnt beim

Erkalten nach einiger Zeit eine scbbne Krgstallisation weifser prismatischer Krystalle, deren Menge nech 8 bis 14 Tagen merklich zngenommen hat, ohnerachtet der ge- ringen Differenzen, welche der ebsolute Alkohol in sei- ner Aufllisungskraft gegen das wasserleere Chloriir bei verscliiedenen Temperaturen zeigt. Dureh diese und iihn- Iiche Varhaltuisse wird die tiherstehende AufliJsuug mit der Zeit schwiicher , indein die bereits ausgeschiedenen Krystallyartikeln die entsprechenden gleichartigen Parti- keln aus der Auflfisung anziehen. Die Krystallousschci- dung erfolgt daher in diesen Faillen niclit sowohl in Folge der Temperatur-Differenzeu , durch Erkiiltuag, als viel- mehr in Folge der Z i t wirkender Auziebungen. Eine auf diese Weise durch spontaue Krystallausscbeidung gescliwiichte Auflbsung gab bei go R. in einem Versuche nur 21 Procent trocknes Chlorur zu erkennen.

-4us den vorstehenden Versuchen ergiebt sich offcn- bar, dafs die Auflbsungsverhriltuissc des wasserlccren Chlo- riirs gegen waaserleeren Alkohol nicht merklich versndert werden d u d die Teniperaturverhaltnisse, indem die Auf- Ilisungen von 9 O und lao R. dieselbcn Verbltuisse der- bicten, und bei der Sicdetemperatur die Lfisekraft des Alkohols gepn das ChlorUr nicht erhbhct, sondern eher um ein Geringes vermindert wird. Das wasserleere Chlo- rtir erscheint demnach in Bezug auf die Temperaturen gegen absolutes Alkohol fast isoluhel. h r c h die Ge- genwart des Wassers werden diese Verhaltnke des Chlo- riirs zum Alkohol in der Art modificirt, dafs bei An- wcndung des krystallisirten Chiorb und Alkohols von 75 Procent, von 9 O bis 30° R. die Auflfislichkeit des ChlorUrs zunimmt Shnlich wie bei dem bloben Wasser von 8 O bia 50" R. Von 30° an nimnrt die Lbsungs- kraft des w~aseerhaltigen Alkohols nicht mehr merklich zu, in h6heren Temperaturen und bis rum Siedcpunkts nimmt sie selbst merklich wieder ab. Aehnliche Verhalt-

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270 nisse treten auch beim Wasser wieder ein, wie wir oben bereits gesehen haben, wo von 500 bis 80° R. keine Zu- nahme der Auflbslichkeit statt findet. Das Manganchlo- riir gehBrt also mit zu den Kblrpern, bei welchen grillsere WSrmezunahmen in den hiiheren Temperatur - Gegenden keine entsprcchende griifsere Lbslichkcit bewirken , son- dern ein Heterosolubilismus statt findet, in sofern ge- wbhnlich Wmezunahmen gr8fsere Solubilitzt bewirkeii.

7) M a n g a n - C h l o r i i r - A l k o h o d a t

T h o m a s G r a h a m hat (im IV. Bande vom Plu’los. Mqaz . and Annals of Philosophy by PhiZks and Tay- lor, .I 333. Vergl. auch diese Annalen XV. 151.) unter mehreren neuen Verbindungen von Alkohol mit mchrcren Chloriiren und einigen andern hygroskopischen, in Alko- hol liislichen Salzcn, auch einer festen Verbindung zwi- schen Alkohol und Manganchloriir gedacht , worauf nach seinen Versuchen in l4,6 Gran 7,6 Gran Alkohol cnt- hilt , oder aus 54,3 Alkohol und 45,7 Chloriir besteht. G r a h a m nennt dicsc Verbindungen Alkoholnte. Ich babe es angemcssener gefunden, diesclben hlkohodate zu nennen, (vergl. Archiv des Apotheker-Vereins im nbrd- lichen Teutschland, XXK. 224.), einmal, weil dieser Aus- druck den von Hydraten, als analogen ‘Verbindungen, entsprcchend gebildet ist, und zweitens, weil man unter Alkoholaten , besonders in der franzbsischen Pharruacie, worin man dieses Wort eingefuhrt hat, mit Weingeist bereitete Ausziige , Tiiiciuren und Auflbsungen versteht. Meine Versuche mit den1 Manganchloriir mufsten inich dahin fiihren , anch diese Verbiudung danustellen.

Demzufolge kochte ich einen Theil wasserleeres Man- ganchloriir mit absolutem Alkohol. Aus den griin ge- farbten filtrirten Auflbsungen hatte sich nach einiger Zeit durch Erkalten nichts ausgeschieden; ich engte dieselbe deshalb durch Verdunsten ein, und stellte sie in einem verstopften Glase ruhig hin. Es bildeten sich nun pris-

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271 matische Krystalle, die sich zu S a e d e n gmppirten und eine neifse Farbe besafsen. 15 Gran dieser Krystalle gab ich in ein kleines Retbrtchcn, und erhitzte dasselbe mit einer Weinseisthmme. Das Retbrtchen mit seinem Inhalte war zuvor gewogen worden. Es gingen Tropfen einer hellen durchsichtigen Flussigkeit iiber, die wie Alko- hol roch und scheckte, angeziindet mit Flamme branntc, eine unmerliliche Spur Wiifsrigkeit hinterlassend. Der Gewichtsverlust des Retbrtchens , nachdem alle Feuchtig- keit drtraus entferot worden war, betrug 6,5 Gran.

Hiernach besteht das Manganchloriir-Akohodat am: Manganchloriir 66,67 Alkohol 43,s

100. Diese Verhaltnisse deuten darfuf, d a b in dieser Ver-

bindung gleiche Alome Alkohol und Manganchlorur ver- bunden sind , die folgende Zusammeusctzung bilden:

Manganclrloriir 1 At. 798,437 57,M Alkohol 1 At. 580,630 42,12

1379,067 100.

Diese Verhrltnisse stimmen mit dem ,Versuche nahe tiberein, und ich bin deshalb gene@, das Ergebnifs die- ses letztern fur richtiger zu halten, a h dasjenige, welches G r a ham erhalten hat.

Wenn wir nach diesem Befunde die Auflikislichkeits- verhltnisse des Chlorfirs im wasserleeren Zbtande in absolutem Alkohol wiirdigen, so kbnnen wir diesclben als AuflOsungen des Chloriir-Alkohodats in absolutem hl- k o h l betrachten. Wenn wir die oben durch Versuche erhaltenen VerMltnisse in dieser Voraussetzung berech- nen, so erhalten wir folgende LasungsverUltnisse des Alkohodats. Bei 90 R.:

Manganoblortir- Alkohodat 58,2 41,B AlkohoI 100. -

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272 Rei 30° R. dieselben Verhiltnisse. Bei 61° R.:

Manganchloriir-Alkohodat 62,7 38,2 Alkohol

100. -

Wollte man die von G r a h a m gegebene Zusammen- setzung des Alkohodats annehmen, statt der theils nach meinen Versuchen aus dem stlichiometrischcn Calcul ab- geleiteten, so wiirde die Aufllisung des Chloriirs bei 6 1 O aus 79 ManganchlorUr- Alkohodat und 21 Chloriir be- stehen miissen. Es wiirde alsdann nocli weit leichtlils- licher S ~ Y Q . Dieses scbeint mir aber mit dcm beobach- teten Verhalten desselben nicht wahrscheinlich. Auch nach diesen Verhiiltnissen glaube ich meiner Bestimmiing den Vonug einrhlneu zu diirfen.

8) V e r h a l t e n gegen TerpentinaL

1) Ich habe wasserleeres Manganchloriir eine ge- raume Zeit mit Terpentinlil kochen lassen; eine Vermin- deriing des CllorfiFs l i e t sich nicht bernerken. Es wurde deshalb ein Thejl des Oels abgegossen wid in einem Uhr- gbschen verdonstet, ohne dafs indefs ein merklicher Riick- stand erhdten wurde. Es Mst sich daher schliefsen, dafs darr Clloriir 'in Terpenlinlil unaufluslich ist.

2) Theil krystallisirtes Manganchloriir gab ich in TerpentinbI, und liefs dieses bis zum Kochen er- hitzen. Anfangs stiegen Wasserblasen durch das Oe1 auf, Unter starkem Gerausch. Als dieses nicht mebr statt fand, bildete das Chloriir einen dicken, festen Klumpen. Urn zu sehen, ob dasselbe unter diesen Verhaltnissen eine Veriinderiing seines Wassergehaltes erlitten habe, wurden 30,5 Gran desselben in einem bedeckten Porcellantiegel- chen erhitzt. Der Verlust betrug 12 Gran = 39 Pro- cent. Der Wassergehalt des Chloriirs war also nicht wesentlich oeriindert. Einen andern Theil des mit Ter-

pen-

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273 penthbl behandelten wamerhaltigen C h l o r b erhitzte ich in einem Retbrtchen. Es ging cine Fliissigkeit fiber, die aus Wasser bestand und riach Terpentin61 roch, dessen Menge aber hbchst unbedeutend war, und nach Yemi- schen des Destillats mit mehr Wasser sich ausschied. Sie konnte kaum 1 Yrocent betragen. Das Mangauchloriir ist daher in Terpentinsl nicht nu! nicht auflfislslich, son- dern verliert durch Erhitzen in demselben nicht merklich seinen Wassergehalt.

VIII. Ueber die Scktzung der entfiirbenden Kraft des Chlorkalks durch salpetersaures Queck- silberoxydd;

aon Hrn. Marezeau . ( Durcb Hm. Profcaror L i e b i g rom Verfarrer cingcarndt.)

D e r starro oder basische Chiorkalk wird in vielen ge- werblichen Ktinsten angewandt. I m Zustande der Rein- heit entblt er auf das Kilogramm 101,71 Liter Chlor, in der Temperatur Oo C. und unter dem Druck 0",76 gedacbt; allein der im Handel vorkommende entblt g e wbhnlich eine geringere und zwar sehr veranderliche Menge, wiewohl dieaer Chlorgehalt den Werth dea Cblor- kalks als Handelswaare bedingt.

Die SchHtzung dieses Cblorgehalts ist demnach von grofser Wichtigkeit; auch hat sie bereits die Aufmerk- samkeit mehrerer Chemiker erregt. .

Als Mittel zu diescr &hatzung hat Herr Wel te r zuerst die entrtirbende Wirkung vorgeschlagen, welche das durch Sauren entwickelte Chlor a d PBenzenfarben ausobt, und er nahm hienn eine Lkung des Indigs in SchwefeMure.

Allein diese Prnfungsart war bei weitem nicht all- gemein in Gebrauch gekommen, als Hr. Gay-Lussac

A n d . d Phyrik. B. M. St 2. J. 1831. St. 6. 18