anglizismen im deutschen. eine untersuchung des nachrichtenmagazins der spiegel

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  • 8/19/2019 Anglizismen Im Deutschen. Eine Untersuchung Des Nachrichtenmagazins Der Spiegel

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    INHALTSVERZEICHNIS

    1.  EINLEITUNG  3 

    1.1 

    Thema der Arbeit  3

    1.2 Fragestellung und Zielsetzung  5 

    1.3 Material und Methode  5 

    1.4 Der Spiegel  8 

    1.5 Gliederung der Arbeit  9 

    2. 

    FORSCHUNGSÜBERSICHT  10

    2.1 Zur Geschichte der Entlehnung im Deutschen  10 

    2.2 Gründe für die Entlehnung  11 

    2.3 Sprachpurismus  12 

    2.4 Bisherige Forschung  14 

    2.5 Zum Begriff ‚Anglizismus‘  16 

    2.6 

    Definition des Begriffes ‚Anglizismus‘ für diese Arbeit  16

    3.  MATERIALANALYSE 18 

    3.1 Vorbemerkungen 18 

    3.2 Zur Häufigkeit der Anglizismen 18 

    3.2.1  Häufigkeit nach Jahr  18 

    3.2.2  Wortarten  20

    3.2.3  Häufigkeit nach Wortarten  20 

    3.2.4  Häufigkeit nach den Kategorien ‚Adoption‘ und  22 

    ‚Partielle Reproduktion‘

    3.3 Anglizismen in verschiedenen Themenbereichen 25 

    4.  ZUSAMMENFASSUNG UND 28 

    SCHLUSSFOLGERUNGEN

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    LITERATURVERZEICHNIS  35

    ANHANG 38

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    1.  EINLEITUNG

    1.1 Thema der Arbeit

    Wir schlüpfen morgens easy  in unseren Slip, unser T-shirt  oder unseren Body, breakfasten  bei

    McDonald’s, lunchen im nächsten Fast-food, holen uns Bier im Sixpack und zu unserer Verschönerungeine Moisture Cream im Body Shop, gehen zum Hair Stylist, informieren uns am Service Point, fahrenmit unseren Kids  im InterCity, sitzen am Computer, am Scanner oder am Laptop, betätigen uns alsOnline-Surfer, bezahlen für unsere Citycalls, RegioCalls oder GermanCalls - und die Jüngeren unteruns finden das meist cool und die Älteren meist nicht o.k.1

    Über ein Viertel der vorangegangen im Text stehenden Wörter ist englisches Lehngut,

    hauptsächlich stammen die Wörter aus neuerer Zeit. Vielleicht gibt dies dem Leser einen

    Hinweis darauf, in welche Richtung sich die moderne deutsche Sprache bewegt und warum

    dieses Thema wichtig ist. Das Entstehen neuer Wörter ist für alle modernen Sprachen

    charakteristisch und spiegelt unsere Zeit wider. Diese Entwicklung schreitet schnell voran.

    Die deutlichste Veränderung des Wortschatzes in der Sprachgeschichte lässt sich in den

    letzten Jahrzehnten feststellen.2

      Die deutsche Sprache ist während ihrer Geschichte durch mehrere Einflüsse geprägt

    worden. Schon die Römerzeit (50 v. Chr.-500 n. Chr.) kann man als „die erste lateinische

    Welle“ bezeichnen, während der Zeit der Christianisierung (etwa 500-800) erfolgte die zweite

    Hochzeit des Lateinischen. Zwischen dem zwölften und dem zwanzigsten Jahrhundert folgen

    verschiedene Zeitperioden mit vor allem französischem und lateinischem Einfluss, und

    schlieβlich nach dem zweiten Weltkrieg überwiegt das amerikanische Englisch. Ab den

    1960er Jahren beginnt eine zunehmende Prägung des Deutschen durch Anglizismen, die

    schlieβlich in den 90er Jahren eine sehr starke Stellung in der deutschen Sprache einnehmen.

    Die Gründe dafür sind vor allem in der wirtschaftlichen, technologischen, militärischen und

    kulturellen Dominanz der Vereinigten Staaten und des angelsächsischen Sprachraums

    überhaupt zu suchen. Diese Dominanz ist am auffälligsten im Bereich der Medien, in der

    Technik und in der Filmindustrie. Seit dem zweiten Weltkrieg ist Englisch die  Lingua franca 

    der ganzen Welt geworden.3 „Der englisch-amerikanische Einfluβ ist heutzutage in fast allen

    Lebensbereichen der Bundesrepublik Deutschland zu spüren und zählt zu den stärksten

    1 Hoberg, Rudolf: „Sprechen wir bald alle Denglisch oder Germeng?“, in: Eichhoff-Cyrus, Karin M./Hoberg,Rudolf (Hrsg.) (2000):  Die deutsche Sprache zur Jahrtausendwende. Sprachkultur oder Sprachverfall? Wiesbaden, S. 303-316, hier S. 311.2 Stedje, Astrid (2007): Deutsche Sprache gestern und heute. 6. neubearb. Aufl. Paderborn, S. 212.3

     Vgl. Muhr, Rudolf: „Anglizismen als Problem von Linguistik und Sprachpflege in Österreich und Deutschlandzu Beginn des 21. Jahrhunderts“, in: Muhr, Rudolf/Kettemann, Bernhard (Hrsg.) (2002):  Eurospeak. Der

     Einfluss des Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Wien u.a., S. 9-54, hier S. 9f.

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    Triebkräften für die Entwicklung der deutschen Sprache nach dem 2. Weltkrieg.“4  Es ist

    unmöglich zu sagen, wie groβ der Wortbestand der deutschen Sprache ist. Dennoch kann man

    schätzen, dass die deutsche Sprache etwa 300 000 bis 500 000 Wörter umfasst, wovon

    schätzungsweise 100 000 Fremdwörter sind. Der deutsche Grundwortschatz umfasst ungefähr

    2 800 Wörter, wovon etwa 6% Fremdwörter sind. Der Anteil von englischen Fremdwörtern

    an der Gesamtheit aller verwendeten Wörter betrug selbst bei der Untersuchung

    fremdwortintensiver, werbesprachlicher Textsorten nur 4%.5 

    Dass Sprachen einander beeinflussen, setzt Sprach- und Kulturkontakt voraus. Dieser

    Kontakt kann auf verschiedene Art und Weise entstehen. Menschen können beispielsweise

    durch Umsiedlung, Reisen, Politik und verschiedene Medien miteinander in Kontakt

    kommen, was zu einer „sprachlichen Homogenisierung, einer Vermischung der Sprachen bzw. der Dialekte und derer Subvarietäten“6 führt. Die wichtigste Quelle für diesen Sprach-

    und Kulturkontakt in heutiger Zeit, sind die elektronischen Medien – Fernsehen, Internet,

    Film und Video.7 Dazu möchte ich noch die Printmedien hinzufügen, die diese Tendenz zu

    einer immer feineren Veränderung der Sprache begonnen haben. In unserer modernen Welt ist

    ‚Tempo‘ eines der Schlüsselwörter. Alles muss schnell und einwandfrei gehen, und

    „Massenmedien intensivieren diese Verdichtung immer mehr: Tempo ist ihre Sucht. Damit

     beschleunigen und differenzieren sie auch sprachliche Veränderungen, sodass der Takt desSprachwandels den Takt der Generationenfolge zu überholen beginnt.“8 Vielleicht kann man

    vermuten, dass der Sprachgebrauch der Massenmedien auch normbildend für unseren

    allgemeinen Sprachgebrauch wirkt und, dass Medien deshalb als gute Quelle zur

    Sprachforschung dienen können. Als Beispiel aus einer Zeit, in der es noch keine modernen

    Medien gab, lässt sich die Lutherbibel anführen, die zur Standardisierung der deutschen

    Schriftsprache beigetragen hat.

    Entlehnung und Integration verschiedener Sprachen ist immer ein aktuelles und lebendiges

    Thema. Da die Medien uns ständig umgeben und in vielerlei Hinsicht beeinflussen, sind sie

    eine wichtige Grundlage für die wissenschaftliche Untersuchung.

    4  Yang, Wenliang (1990):  Anglizismen im Deutschen. Am Beispiel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel .Tübingen, S. 2f.5 Vgl. Duden 5. Das Fremdwörterbuch. 9. Aufl. Mannheim 2007, S. 318f.6  Gester, Silke (2001): Anglizismen im Tschechischen und im Deutschen. Bestandsaufnahme und empirische

     Analyse im Jahr 2000. Frankfurt a.M. u.a., S. 13.7

     Vgl. Muhr: „Anglizismen als Problem von Linguistik und Sprachpflege“, S. 11.8 Schmitz, Ulrich (2004): Sprache in modernen Medien. Einführung in Tatsachen und Theorien, Themen undThesen. Berlin, S. 28f.

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    1.2 Fragestellung und Zielsetzung

    Diese Untersuchung beschäftigt sich damit, einen Vergleich des Gebrauches von Anglizismen

    während einer Zeitperiode von 1947 bis 2007 im Nachrichtenmagazin  Der Spiegel  

    anzustellen. Die Häufigkeit der Anglizismen wird sowohl nach Jahr, Wortarten und nach den

    Entlehnungskategorien ,Adoption‘ (Übernahme des ursprünglichen Anglizismus)

     beziehungsweise ,partielle Reproduktion‘ (partielle Übernahme und partielle Substitution des

    ursprünglichen Anglizismus) untersucht. Hier wird sich zeigen, wie sich der Gebrauch von

    Anglizismen entwickelt und möglicherweise verändert hat. Schlieβlich wird auch die Frage

    gestellt, welche Anglizismen am häufigsten in den vier gröβten Themenbereichen dieser

    Untersuchung sind, um zu sehen, weshalb Anglizismen benutzt werden.

    1990 untersuchte Wenliang Yang in seiner Dissertation  Anglizismen im Deutschen. Am

     Beispiel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel  die Frequenz und Semantik der Anglizismen

    im Spiegel  von 1950 bis 1980, ihre Wortbildung und Integration und auch ihre stilistischen

    Funktionen. Yang meint, dass „immer [noch] Arbeiten [fehlen], die die Anglizismen im

    Spiegel  umfassend und systematisch behandeln“9. Diese Behauptung hat mein Interesse an

    diesem Thema geweckt. Ich habe Yangs umfassende Analyse als Grundlage und Inspiration

    für meine Untersuchung genutzt und versuche, sie darüber hinaus aktualisierend zu ergänzen,

    da ich im Unterschied zu Yang auch Ausgaben des Spiegels  aus den Jahren 1997 und 2007

    verwende.

    1.3 Material und Methode

    Um die Untersuchung durchführen zu können, wurde eine traditionelle Methode verwendet,

    und zwar das Exzerpieren von Zeitschriftentexten, in diesem Fall Artikeln aus dem

     Nachrichtenmagazin Der  Spiegel .

    Aufgrund der Kürze dieser Arbeit und der Notwendigkeit eines repräsentativen und

    homogenen Korpus wurden nur Artikel aus einer Kategorie des Spiegel , und zwar der Kultur

    gewählt. Die Artikel verteilen sich auf folgende Themenbereiche:

    ‚Film’: 15 Artikel

    ‚Literatur’: 12 Artikel

    9 Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 3f.

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    ‚Theater’: 7 Artikel

    ‚Musik’: 5 Artikel

    ‚Kunst’: 3 Artikel

    ‚Gemischt’: 21 Artikel

    Margret Altleitner teilte in ihrer Untersuchung die Artikel dreier Tageszeitungen in drei

    Themenbereichen ein: ‚Politik und Zeitgeschehen’, ‚Wirtschaft und Beruf’ und ‚Unterhaltung

    und Gesellschaftsleben’. Das Ergebnis zeigte, dass die wenigsten Anglizismen im Bereich

    ‚Politik und Zeitgeschehen’ verwendet wurden, während die bei weitem gröβte Zahl von

    Anglizismen im Bereich ‚Unterhaltung und Gesellschaftsleben’ zu finden war.

    10

     Das ist auchein Grund, warum der Bereich ‚Kultur‘ im Spiegel für die vorliegende Arbeit gewählt worden

    ist.

    Um den Gebrauch der Anglizismen in verschiedenen Zeitperioden vergleichen zu können,

    muss  Der Spiegel  natürlich auch aus verschiedenen Zeitperioden stammen. Aus den Jahren

    1947 bis 2007 wurden in einem Abstand von 10 Jahren jeweils die erste Ausgabe der Monate

    Januar, Juni und Dezember zu Grunde gelegt. In jeder Ausgabe wurden drei Artikel der

    Kategorie ‚Kultur‘ sorgfältig gelesen und überprüft. Es wurden also drei Ausgaben aus einem

    Jahrgang genommen, insgesamt demnach 63 Artikel aus 21 Ausgaben des Spiegels 

    untersucht. Die Gesamtwortanzahl der Artikel beträgt 38 051 Wörter. Das Korpus aus jedem

    Jahrgang ist auf folgende Weise verteilt:

    1947: 4988 Wörter

    1957: 5331 Wörter

    1967: 5507 Wörter

    1977: 5528 Wörter

    1987: 5338 Wörter

    1997: 5471 Wörter

    10 Vgl. Altleitner, Margret (2007): Der Wellness-Effekt. Die Bedeutung von Anglizismen aus der Perspektive derkognitiven Linguistik . Frankfurt a.M., S. 307.

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    2007: 5888 Wörter

    Die Anglizismen in den Artikeln wurden nach verschiedenen Kriterien geordnet und

    analysiert. Unter 2.6 ist die genaue Arbeitsdefinition der Anglizismen für diese Arbeit zu

    finden.

    Folgende Anglizismen nach der Arbeitsdefinition dieser Untersuchung wurden jedoch nicht

     berücksichtigt, da sie keine Entlehnungen im Deutschen sind, sondern Eigennamen

     beziehungsweise direkte Zitate:

    -  Personennamen;

    -  Toponyme, wie USA und Londoner ;

    -   Namen von Firmen und ähnliches;

    -  Englische Titel von Büchern, Filmen, Musik und so weiter;

    -  Englische Zitate, wie “we’ve just made it” ( Der Spiegel  01-02/1977, S. 78).

    Zusammensetzungen aus zwei oder mehreren Anglizismen, wie  Filmstar   und  Bestseller ,

    zählen in dieser Untersuchung nur als ein Wort. Auch Zusammensetzungen mit Bindestrich,

    wie Hollywood-Film, sind als ein Wort gezählt worden.

    Die Übernahme von Lehngut geht meistens auf die Verbreitung von verschiedenen

    Erscheinungen (Geräte, Institutionen, Prinzipien, Lebensstile, Wertungen und so weiter)

    zurück, die sich durch kulturelle, wirtschaftliche und politische Kontakte von einem

    Sprachraum in einen anderen bewegen.11 Um Anglizismen erkennen zu können, ist es wichtig

    neben der allgemeinen Wortbildungskompetenz auch über „eine besondere

    Fremdwortbildungskompetenz“12  zu verfügen. Durch Mittel dieser allgemeinenWortbildungs- und Fremdwortbildungskompetenz, allgemeiner Deutsch- und

    Englischkenntnisse und der weiter unten erwähnten Nachschlagewerke sind die Anglizismen

    im Untersuchungsmaterial dieser Arbeit erfasst worden.

    11

     Vgl. Inghult, Göran (2002):  Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989. Transferenz und Integration aus kontrastiver Sicht . Stockholm, S. 30.12 Ebd., S.29.

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    Für die Herkunftsbestimmung und Bedeutung der Anglizismen in dieser Arbeit, sind das

    Fremdwörterbuch  Duden 513,  Duden Deutsches Universalwörterbuch14  und  Langenscheidt

    Gro β wörterbuch Deutsch als Fremdsprache15 benutzt worden. 

    1.4 Der Spiegel

    Im Folgenden wird erläutert, weshalb das Nachrichtenmagazin  Der Spiegel  wichtig für das

    Thema der Anglizismen ist. Darüber hinaus wird  Der Spiegel   in diesem Abschnitt kurz

    vorgestellt.

    Yang stellt in seiner Dissertation fest, dass das Englische auf die Sprache des Spiegels 

    einen groβen Einfluss hat und weist auβerdem nach, dass die Anglizismen im Spiegel  

    zwischen 1950 und 1980 ständig zunehmen.16

       Der Spiegel   wurde kurz nach dem zweiten Weltkrieg im November 1946 nach dem

    Vorbild des 1923 gestarteten amerikanischen Nachrichtenmagazins Time gegründet. Anfangs

    erschien das Magazin unter dem Titel Diese Woche und war nur ein kleines Besatzungsblatt.

    Es entwickelte sich jedoch schnell und ist heute eine der wichtigsten Wochenzeitschriften

    Deutschlands. Die Auflage ist von 1951 bis 1961 von 118 000 auf 430 000 Exemplare

    gestiegen und wird seit 1968 jährlich in über einer Million Exemplaren gedruckt. Der Spiegel  

    wird nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland gelesen. Weil der   Spiegel

    wöchentlich erscheint, haben die Journalisten und Redakteure des Magazins mehr Zeit, ihre

    Sprache bewusst auszuformen als dies bei den Tageszeitungen der Fall ist, deren Journalisten

    stark unter Zeitdruck stehen.  Der  Spiegel  hat seine eigene Sprache entwickelt, die „Spiegel -

    Sprache“ oder „Spiegel -Masche“ genannt wird und dem Vorbild Time sehr ähnlich ist. Eine

    der wichtigsten sprachlichen Besonderheiten des Spiegels  lässt sich in der Übernahme und

    Verwendung von insbesondere englischen Fremdwörtern sehen. Da der  Spiegel  inhaltlich und

    stilistisch das amerikanische Nachrichtenmagazin Time nachahmt, spielt der  Spiegel  bei der

    Entlehnung und Verbreitung der Anglizismen eine herausragende Rolle.17

     

    13 Vgl. Duden 5: Das Fremdwörterbuch.14 Vgl. Duden Deutsches Universalwörterbuch. 6. überarb. und erw. Aufl. Mannheim u.a. 2006.15

     Vgl. Langenscheidt Gro β wörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Neubearb. München 2008. 16 Vgl. Yang: Anglizismen im Deutschen. 17 Vgl. ebd., S. 16-20.

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    1.5 Gliederung der Arbeit

    Diese Arbeit ist in vier Kapitel eingeteilt. Nachdem ich im ersten Kapitel auf das Thema

    dieser Arbeit im Allgemeinen eingehe und die Fragestellung, Zielsetzung und Methode dieser

    Untersuchung erläutere, folgt im zweiten Kapitel der theoretische Teil. Hier werden das

    Thema ‚Anglizismen‘, bisherige Forschung und der theoretische Rahmen dieser Arbeit

    vorgestellt. Kapitel drei behandelt die Analyse des Untersuchungsmaterials. Kapitel vier fasst

    diese Arbeit zusammen, stellt die Schlussfolgerungen der Analyse vor und diskutiert sie, zeigt

    Stärken und Schwächen der Arbeit auf und gibt einen Ausblick auf noch zu beantwortende

    Fragen.

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    2.  FORSCHUNGSÜBERSICHT

    2.1 Zur Geschichte der Entlehnung im Deutschen

    „Unter Entlehnung wird die Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks von einer Sprache ineine andere verstanden“.18  Der Einfluss verschiedener Sprachen und Kontakte zu anderen

    Kulturen haben die deutsche Sprache im Laufe ihrer Geschichte in vieler Hinsicht bereichert,

    vor allem durch viele Fremdwörter. Diese Entlehnung spiegelt verschiedene Zeitperioden und

    Ereignisse wie beispielsweise den Kulturwandel, die Mode, wissenschaftliche und technische

    Entwicklung etc. Ein grober Überblick zur Entlehnung im Deutschen findet sich in Stedje19:

    -  Die Römerzeit, 50 v. Chr. -500 n. Chr.: Latein, „die erste lateinische Welle“.

    -  Die Zeit der Christianisierung, etwa 500-800: Latein, „die zweite lateinische Welle“.

    -  Die höfische Zeit, 1150-1250: Französisch.

    -  Das Zeitalter des Humanismus, Ende des 15. Jh.-16 Jh.: Latein, „die dritte lateinische

    Welle“.

    -  30jähriger Krieg und Alamodezeit, 17. Jh.: romanische Sprachen, besonders

    Französisch.

    -  19.-20. Jh.: Internationalismen aus lateinischen und griechischen Wortstämmen.

    -   Nach dem 2. Weltkrieg: Anglo-amerikanisch.

    Der englische Einfluss auf die deutsche Sprache ist, wie bereits erwähnt, nach dem zweiten

    Weltkrieg im Vergleich zum Einfluss anderer Sprachen dominierend. Die Sprachkontakte

    kommen, vor allem wegen der Vormachtstellung und Anziehungskraft der amerikanischenKultur, aus den Vereinigten Staaten. Nach 1945 hatte die BRD politisch, militärisch und

    wirtschaftlich einen sehr intensiven Kontakt zu den USA aufgrund der amerikanischen

    Besatzung in der BRD durch die re-education, die Marshall-Hilfe und die Zusammenarbeit in

    der Nato mit Englisch als Gemeinsprache. Nach 1960 werden die Englischkenntnisse in

    Deutschland immer mehr verbreitet. Auch die Medienkontakte werden während dieser Zeit

    häufiger und das Englische erobert sich eine stärkere Stellung als internationale

    18 Altleitner: Der Wellness-Effekt , S. 21.19 Vgl. Stedje: Deutsche Sprache gestern und heute, S. 30.

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    Wissenschafts- und Wirtschaftssprache, es ist die so genannte  Lingua franca der Welt. Seit

    1964 müssen alle Schüler in Deutschland eine Fremdsprache in der Hauptschule lernen, und

    etwas später wurde Englisch als Schulfach eingeführt.20

    2.2 Gründe für die Entlehnung

    Entlehnung hat verschiedene Gründe. Hauptsächlich spricht man von der so genannten

    ‚semantischen Lücke‘ in der Sprache, die die Entlehnungen provoziert, zum Beispiel durch

    die Übernahme von Bezeichnungen der Gegenstände oder Tätigkeiten, die es in der

    entlehnenden Sprache bisher nicht gegeben hat.21

      Stedje spricht über die Tendenz zur Kürze und Konzentration, auch Sprachökonomie

    genannt, und bezeichnet die einsilbigen Anglizismen als besonders anziehungskräftig.22 Auch

    Yang erwähnt die Sprachökonomie und sagt: „Im technischen Zeitalter wird der

    Lebensrhythmus der Welt beschleunigt. Daher stellt Sprachökonomie eine der wichtigsten

    Triebkräfte für die Entwicklung der verschiedenen groβen Kultursprachen wie Englisch,

    Deutsch, Chinesisch, Französisch, Russisch u.a. dar“23. Auβerdem diskutiert Yang

    Ausdrucksvariation und vertritt die Meinung, dass Anglizismen neben den deutschen

    Synonymen eine abwechslungsreichere Sprache fördern. Sie bereichern den deutschen

    Wortschatz und werden als Synonyme verwendet, auch wenn es schon deutsche heimischeWörter gibt.24

      Muhr spricht auch von der Appellfunktion des Englischen und seine Verwendung als

    Prestigemarkierung. Viele internationale Produktnamen sind englischsprachig, zum Beispiel

    die CD-ROM   und der Walkman, auch wenn sie von Philipps in den Niederlanden

     beziehungsweise von Sony in Japan erfunden wurden. Das Englische ist ein Werkzeug, um

    einen möglichst groβen Markt erreichen zu können, da englische Namen überall verständlich

    sind und Firmen Marketingkosten sparen können. Der wichtigste Grund, warum englische

    Produktnamen bevorzugt werden, ist das Prestige der Gebersprache Englisch. In diesem

    Zusammenhang hat das Englische keine Vermittlungsfunktion, sondern in erster Linie eine

    Appellfunktion. Man will hervorheben, dass die Produkte mit englischen Namen gut, modern

    20 Vgl. Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989, S. 14ff.21 Vgl. Altleitner: Der Wellness-Effekt , S. 21.22

     Vgl. Stedje: Deutsche Sprache gestern und heute, S. 215.23 Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 123.24 Vgl. ebd., S. 126f.

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    und jugendlich wirken und ein Plus an Qualität bieten.25 Diese Auffassung lässt sich auch

    generell auf Anglizismen übertragen, nicht nur auf englische Produktnamen.

    Kritik an den Gründen der Entlehnung formuliert Altleitner. Sie diskutiert, dass die so

    genannte „Unübersetzbarkeit“ von Anglizismen nicht unbedingt an den Anglizismen als

    solchen liegen muss, sondern an einem Mangel an Übersetzungskompetenz. Aus diesem

    Grund sei Unübersetzbarkeit kein stichhaltiges Argument für die Notwendigkeit von

    Anglizismen im Deutschen. Theoretisch gibt es Sprachmittel, um neue Sachverhalte wörtlich

    in die deutsche Sprache zu übertragen. Also liegen die Gründe für die Anglizismenentlehnung

    eher in den SprecherInnen und nicht in der Sprache an sich.26  Außerdem sollte meiner

    Vermutung nach, die nahe Verwandtschaft zwischen den beiden Sprachen die Übernahme

    von Anglizismen im Deutschen unterstützen.

    2.3 Sprachpurismus

    In diesem Abschnitt soll die negative Einstellung zu den Anglizismen im Deutschen, der so

    genannte Sprachpurismus nach dem zweiten Weltkrieg, kurz dargestellt werden.

    Die Gesellschaft verändert sich konstant. Der Einfluss aus anderen Sprachen und Kulturen

    hat in Deutschland immer wieder zu Sprachreinigungsbemühungen geführt, um die Identität

    des Landes und der Sprache zu bewahren. Heute richten sich die Sprachvereine ausschlieβlich

    gegen die Anglizismen.27

      Von 1945 bis Ende der 80er Jahre kann man laut Inghult von zwei Sympathiephasen der

    Anglizismen gegenüber im westlichen Teil Deutschlands sprechen. In den ersten zwanzig

    Jahren war die Einstellung gegenüber Fremdwörtern wie zuvor eher negativ. Die 1947

    gegründete ‚Gesellschaft für deutsche Sprache‘ war im groβen und ganzen gegen die so

    genannten unnötigen Fremdwörter, die, so die Definition, nicht benötigt werden, wenn etwasauch auf Deutsch ausgedrückt werden kann. Dennoch steht die Gesellschaft nach 1960 den

    Anglizismen relativ neutral gegenüber.28 Nach der Studentenrevolte 1968 und der Verbreitung

    der Pop-Musik wirkte Englisch als eine moderne Sprache, mit der man seine Unzufriedenheit

    mit den politisch und kulturell konservativen Verhältnissen in Deutschland deutlich machen

    konnte. Daher gehörte die Sprachreinigung in der traditionellen Art zum rechten Rand des

    25 Vgl. Muhr: „Anglizismen als Problem von Linguistik und Sprachpflege“, S. 12.26

     Vgl. Altleitner: Der Wellness-Effekt , S. 161, 165.27 Vgl. Muhr: „Anglizismen als Problem von Linguistik und Sprachpflege“, S. 20.28 Vgl. Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989, S. 17f.

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     politischen Spektrums. Dies änderte sich jedoch nach der deutschen Wiedervereinigung, also

    während einer Zeit, als auch die amerikanisch dominierte Globalisierung und die Verbreitung

    der Anglizismen höchst aktuell war. Man strebte nach einem vereinten Deutschland und damit

    nach einer vereinten deutschen Sprache. In den 90er Jahren wurde eine groβe Anzahl von

    Sprachvereinen, die gegen die Dominanz des Englischen waren, gegründet. Der wichtigste

    davon ist der ‚Verein Deutsche Sprache‘, der „gegen die Verdrängung der deutschen Sprache

    durch das Englische“ eintritt. Mit anderen Worten will der Verein die deutsche Sprache nicht

    von Fremdwörtern isolieren, sondern die Vielsprachigkeit Europas fördern. Einige der

    Argumente der Sprachvereine sind, dass Anglizismen die Kommunikation schwieriger

    machen, weil man die Bedeutung der Wörter nicht versteht; dass die deutsche Sprache

    verdrängt wird, da Anglizismen die Vielfalt des Deutschen ausblenden und das Deutsche

    überschwemmen; dass sie eine Gefahr für die Identität der deutschen Sprache und der

    deutschsprachigen Kulturen sind, und dass die Verbreitung des amerikanischen

    Sprachimperialismus bekämpft werden muss.29

      Allerdings kritisiert Muhr diese Sprachreiniger: Er vertritt die Auffassung, dass die

    Entlehnung von Anglizismen im Deutschen insgesamt so klein sei, dass die Befürchtungen

    der Sprachpuristen, die deutsche Sprache könnte eine Pidginsprache werden, keine Grundlage

    hätte.

    30

     Dies lässt sich jedoch diskutieren, indem man den Begriff ‚Sprache‘ relativiert. Esexistiert ja nicht nur eine Sprache, sondern verschiedene Varianten von Sprachen,

     beispielsweise die Sonder- oder Fachsprachen unter Jugendlichen, im Sport und in

     bestimmten Berufen. In internationalen Unternehmen entstehen Fachsprachen, die für alle

    Mitarbeiter verständlich sein dürften, oft ist dies Englisch. „In solchen Unternehmen spricht

    man mit den ausländischen Kollegen Englisch, man spricht in Konferenzen Englisch, wenn

    auch nur ein nicht deutschsprechender Kollege anwesend ist, und irgendwann spricht man

    dann auch untereinander Englisch oder eben das berüchtigte Denglisch“.31  In den ganzen

    Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kunst, des Tourismus, der Musik, der

    Technik, dabei hauptsächlich der Luftfahrttechnik und der Informatik, sind fast alle

    sinntragenden Begriffe englisch, das Deutsche ist im Prinzip vom Englischen ersetzt

    worden.32 Es dürfte sowohl positive als auch negative Wirkungen haben, dass eine bestimmte

    29 Vgl. Muhr: „Anglizismen als Problem von Linguistik und Sprachpflege“, S. 23, 38.30 Vgl. ebd., S. 12.31 Vgl. Junker, Gerhard H.: „Der Zeitgeist spricht Englisch“, in: Zabel, Hermann (Hg.) (2001):  Denglisch, nein

    danke! Zur inflationären Verwendung von Anglizismen und Amerikanismen in der deutschenGegenwartssprache. Paderborn, S. 113-142, hier S. 130f. 32 Vgl. ebd., S. 134.

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    Sprache gegenüber anderen Sprachen bevorzugt wird. Positiv ist natürlich, dass es

     beispielsweise einfacher ist eine Gemeinsprache zu haben. Dennoch sollte nicht vergessen

    werden, dass Sprache auch mit Kultur und Identität zu tun hat. Wenn wir zum Beispiel ins

    Ausland fahren, suchen wir oft nach Informationen in unserer Sprache. Finden wir sie aber

    nur in anderen Sprachen, werden wir vielleicht enttäuscht oder sogar verärgert. Man kann sich

    fragen, ob Sprachen einen besonderen Wert im Verhältnis zu anderen und größeren

    Weltsprachen wie Englisch haben, und, ob sie an Wert verloren haben. Englisch wird zum

    Beispiel in vielen Schulen in Schweden nicht nur im Englischunterricht beigebracht, sondern

    wird noch in weiteren Fächern als Unterrichtssprache verwendet. 

    2.4 Bisherige Forschung

    In diesem Abschnitt werden einige Werke kurz vorgestellt, die über Anglizismen geschrieben

    wurden und für diese Arbeit Relevanz haben.

    Der englische Einfluss auf die deutsche Sprache ist ausgiebig erforscht. Besonders für die

    Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist die Literatur zu diesem Thema sehr umfangreich und

     betrifft in erster Linie die deutsche Sprache in der BRD. Auβerdem befassen sich neuere

    Arbeiten mit Fremdwörtern, also Lexemen, die nicht assimiliert, sondern in Form und

    Lautung unverändert ins Deutsche übernommen wurden. Diese Gruppe von Anglizismen istam auffälligsten.33 Zum Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache in der DDR nach

    1945 gibt es weniger Literatur. Die Gründe hierfür liegen in einer geringeren Anzahl von

    Anglizismen im DDR-Deutsch und möglicherweise auch in einem ansteigenden Einfluss des

    Russischen auf das Deutsche in der DDR.34 

    Die Einflüsse des britischen und amerikanischen Englisch auf die deutsche Sprache nach

    1945 untersucht Broder Carstensen. Er analysiert englische Fremd- und Lehnwörter in

    westdeutschen Zeitungen und Zeitschriften, insbesondere dem Nachrichtenmagazin  Der

    Spiegel   aus den Jahren 1961 bis 1964. Seiner Auffassung nach ist die deutsche Presse der

    Hauptvermittler bei der Übernahme und Verbreitung von Anglizismen. Carstensen kommt zu

    dem Ergebnis, dass auβer einem groβen lexikalischen Einfluss des Englischen, keine

    33 Vgl. Altleitner: Der Wellness-Effekt , S. 14.34 Vgl. Gester: Anglizismen im Tschechischen und im Deutschen, S. 25.

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    wichtigen Veränderungen der deutschen Sprache nach 1945 existieren, da die

    morphologischen und syntaktischen Einflüsse gering sind.35 

    Zu den neueren Arbeiten zählen die bereits erwähnte Dissertation von Yang und Inghults

    im Jahr 2002 veröffentlichte Arbeit Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-

    1989. Transferenz und Integration aus kontrastiver Sicht . Inghult hat vor allem die folgenden

    zwei Erscheinungen studiert: 1. Die Wahl des Transferenztyps, „Adoption“ (Übernahme des

    ursprünglichen Fremdwortes) oder „Reproduktion“ (Polysemie-, Konstruktions- oder

    Autonome Reproduktion des Fremdwortes, beispielsweise Englisch air-conditioning >

    Deutsch  Klimaanlage), 2. Die phonologische, graphematische beziehungsweise

    morphologische Integration der adoptierten Anglizismen. Als Untersuchungsmaterial der

    Arbeit wurden Belegkorpora von insgesamt 1300 Anglizismen der jeweiligen Spracheverwendet. Nach Inghults Hypothesen wird unter anderem nachgewiesen, dass die

    Reproduktion als Transferenzstrategie im schwedischen Material häufiger vorkommt als im

    Deutschen, und dass das deutsche Material dementsprechend einen höheren Anteil an

    Adoption enthielt. Die Adoption ist aber in beiden Korpora der am häufigsten vorkommende

    Transferenztyp. Die Integration im schwedischen Material ist nur in den Bereichen der

    Wortakzentuierung, der grapho-phonematischen Integration und der Pluralbildung der

    Substantive weiter gegangen als im Deutschen.36

     Auf Inghults Ergebnisse wird in der Analysenoch näher eingegangen.

    Die vorliegende Arbeit behandelt nicht Fach- oder Sondersprachen. Dennoch möchte ich

    zum Schluss ein Werk nennen, das sich auf diesen Typ von Sprachen konzentriert, um das

    allgemeine Bild dieses Themas noch ein bisschen zu erweitern. Schmitt untersucht in seiner

    Arbeit  Anglizismen in den Fachsprachen. Eine pragmatische Studie am Beispiel der

     Kerntechnik   englische Einflüsse im deutschen fachsprachlichen Bereich. Er stellt fest, dass

    Englisch einen gröβeren Einfluss auf Fachsprachen hat als auf die Gemeinsprache. Es sind die

    Bereiche der Wissenschaft und Technik, in denen das Haupteinflussgebiet zu finden ist. Es ist

    das Streben nach Effizienz und somit auch nach sprachlicher Ökonomie in jeder

    35

     Vgl. Carstensen, Broder (1965):  Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945. Heidelberg, S. 68,87, 254.36 Vgl. Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989.

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     professionellen Tätigkeit, was zum groβen englischen Einfluss und folglich zu einfacherer

    Zusammenarbeit führt.37

    2.5 Zum Begriff ‚Anglizismus‘

    ‚Anglizismus‘ ist der Oberbegriff von Entlehnungen aus dem amerikanischen Englisch, dem

     britischen Englisch und den übrigen englischen Sprachräumen, wie zum Beispiel Kanada,

    Australien und Südafrika. Viele Sprachwissenschaftler versuchen, die Herkunft des

    englischen Lehngutes aufzuspüren; dies führt jedoch zu vielen Schwierigkeiten, da die

    Herkunft der amerikanischen und britischen Lexeme oder Lexemverbindungen oftmals nicht

    eindeutig und problemlos festzulegen ist.38 Allerdings sind sich die Linguisten einig, dass der

    Einfluss des amerikanischen Englisch auf die deutsche Sprache nach dem zweiten Weltkrieg

    zugenommen hat, während das britische Englisch bis 1920 international vorherrschte. In den

    meisten Fällen unterscheiden die Forscher zu diesem Thema jedoch nicht zwischen

    amerikanischem und britischem Englisch 39 und dies ist auch der Fall in dieser Untersuchung.

    2.6 Definition des Begriffes ‚Anglizismus‘ für diese Arbeit

    Die vorliegende Arbeit folgt bei der Definition des Begriffes ‚Anglizismus‘ den Kategorien

    von Inghult. Grundsätzlich unterscheiden die meisten Lehnguttypologien zwischen der

    Übernahme der L2-Form (die übernommene Sprache) einerseits und andererseits Substitution

    der L2-form durch Material aus der L1 (die übernehmende Sprache). Für diese fundamentalen

    Kategorien werden in Inghults Untersuchung die Termini ‚Adoption‘ und ‚Reproduktion‘

    gewählt. Weiterhin unterscheidet Inghult zwischen ‚Adoption‘, ‚Partieller Reproduktion‘ und

    zuletzt ‚Reproduktion‘ mit zusätzlichen Kategorien, unter anderem ‚Polysemiereproduktion‘

    (massive  aus dem Englischen wird zu massiv  im Deutschen), ‚Genaue

    Konstruktionsreproduktion‘ (body  language  wird zu  Körpersprache) und ‚Approximative

    Konstruktionsreproduktion‘ ( floating voter   wird zu Wechselwähler ). Für die vorliegende

    Untersuchung werden zwei Arten von Anglizismen herangezogen. Der Begriff wird hier

     benutzt, um lexikalische Einheiten zu bezeichnen, die entweder aus dem Englischen mit der

    englischen Form übernommen wurden (Adoption), zum Beispiel Englisch  star   > Deutsch

    Star , oder die mit englischen Lexemen als Modellen gebildet wurden (Partielle

    Reproduktion), zum Beispiel Trainingsnummer  und  Filmdebütant   (ohne Bezug darauf, dass

    37 Vgl. Schmitt, Peter A. (1985):  Anglizismen in den Fachsprachen. Eine pragmatische Studie am Beispiel der

     Kerntechnik . Heidelberg.38 Vgl. Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 7.39 Vgl. Gester: Anglizismen im Tschechischen und im Deutschen, S. 40f.

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    3.  MATERIALANALYSE

    3.1 Vorbemerkungen

    In diesem Kapitel wird das Untersuchungsmaterial näher analysiert und nach verschiedenenKategorien eingeordnet. Aufgrund der Kürze dieser Arbeit und der relativen Kompaktheit des

    Korpus, entsprechen die Ergebnisse dieser Arbeit in ihrer Aussagekraft sicherlich nicht denen

    umfangreicherer Untersuchungen. Dennoch zeigen die Ergebnisse einige Tendenzen in der

    Verbreitung der Anglizismen im Deutschen auf und können als ein kleiner Beitrag zur

    Anglizismenforschung mitgezählt werden.

    3.2 Zur Häufigkeit der Anglizismen

    Mein Untersuchungsmaterial umfasst insgesamt 63 Artikel aus 21 Ausgaben des

     Nachrichtenmagazins Der Spiegel . Die Gesamtwortanzahl der Artikel beträgt 38 051 Wörter.

    Aus dieser Anzahl sind 455 Wörter nach meiner Arbeitsdefinition Anglizismen. Das

    entspricht ungefähr 1,2% der gesamten Wortanzahl, wobei berücksichtigt ist, dass dieselben

    Anglizismen mehrere Male in den Artikeln erschienen und gezählt worden sind. Neue Zahlen!

    3.2.1  Häufigkeit nach Jahr

    Die Tabelle 3.2.1 gibt eine Übersicht darüber, wie sich die Anglizismen über die Jahre

    verteilen.

    Tabelle 3.2.1 Häufigkeit der Anglizismen nach Jahr

    Jahrgang 1947 1957 1967 1977 1987 1997 2007_ 

     Nach Wörtern 38/4988 45/5331 44/5507 79/5528 72/5338 91/5471 86/5888

    Anteil ≈  0,8% 0,8% 0,8 % 1,4% 1,3% 1,7% 1,5%

    Yang zählt im Unterschied zu dieser Untersuchung, die die Anglizismen in Anteilen bemisst,

    die Frequenz der Anglizismen pro Seite. Yangs Ergebnisse ist in seiner Tabelle 2.2 aufgelistet

    worden:41

     

    41 Vgl. Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 27.

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    Jahrgang Gesamtzahl (tokens) Seitenzahl Pro Seite (tokens : Seite)

    1950 633 235 2,7

    1960 1114 475 2,35

    1970 3557 1175 3

    1980 4766 1465 3,25___________

    insgesamt 10070 3350 3

    Wie Yang in seiner Untersuchung schon festgestellt hat, nehmen die Anglizismen von 1950-

    1980 ständig zu. Nur der Jahrgang 1960 zeigt eine kleine Abnahme im Vergleich zumJahrgang 1950.

    Diese Tendenz lässt sich im Prinzip in dieser Arbeit auch feststellen. Von 1947 bis 1967

     bleibt die Frequenz der Anglizismen stabil auf etwa 0,8%. Doch zwischen den Jahrgängen

    1967 und 1977 ist die Zunahme um etwa sechs Prozentanteile höher, was somit die gröβte

    Zunahme dieser Untersuchung zwischen zwei nacheinander liegenden Jahrgängen darstellt

    (vgl. Yangs Tabelle 2.2). Die Anglizismen nehmen im Jahrgang 1987 etwas ab, anschlieβend

    dann bis 1997 wieder zu. Im Jahrgang 2007 ist der Anteil der Anglizismen wieder geringer

    geworden. Meiner Vermutung nach ist dies nur ein Zufall im Untersuchungsmaterial und

    keine repräsentative Entwicklung. Es lässt sich jedoch eine Zunahme der Anglizismen im

    Allgemeinen feststellen. Im Jahrgang 1947 machen die Anglizismen nur 0,8% des Materials

    aus, während die Rate in den letzten Jahrgängen doppelt so groβ ist.

    Um dieses Ergebnis ins Verhältnis zu einem anderen Zeitungs-Typ setzen zu können, ist

    eines der Resultate Finks benutzt worden. Fink hat unter anderem zwei Ausgaben derBoulevardzeitung BILD (November 1995 und August 1996), der auflagestärkesten deutschen

    Tageszeitung, untersucht. Er stellte fest, dass eine Seite der  BILD-Zeitung durchschnittlich

    43,77 Anglizismen enthält42. Dass sich dieses Resultat so stark von dem der vorliegenden

     beziehungsweise Yangs Untersuchung unterscheidet, lässt sich einerseits dadurch erklären,

    dass  Der Spiegel   und  BILD  zwei verschiedene Typen von Publikationen sind, andererseits

    42 Vgl. Fink, Hermann (1997): Von Kuh-Look bis Fit for Fun. Anglizismen in der heutigen deutschen Allgemein-und Werbesprache. Frankfurt a.M. u.a., S. 78, 117.

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    dadurch, dass der Begriff ‚Anglizismus‘ in den Untersuchungen unterschiedlich definiert und

    untersucht worden ist.

    3.2.2  Wortarten

    Unter den Anglizismen in den Spiegel -Artikeln sind die drei gröβten Wortartgruppen

    Substantive, Adjektive und Verben. Die gröβte und wichtigste Gruppe für diese Untersuchung

    stellen die Substantive dar. Dies ist jedoch keine Besonderheit. Auch Inghult stellt fest, dass

    die Dominanz der Substantive nicht spezifisch für Anglizismen gilt. Dass die Substantive

     beherrschend sind, ist einfach kennzeichnend für lexikalische Neubildungen.43

    3.2.3 Häufigkeit nach Wortarten

    Die Zahlen für die drei gröβten Wortarten im Untersuchungsmaterial sind der Tabelle 3.2.3 zu

    entnehmen.

    Tabelle 3.2.3 Häufigkeit der Anglizismen nach Wortarten

    Jahrgang 1947 1957 1967 1977 1987 1997 2007_ 

    Substantive 37/38 44/45 43/44 77/79 68/72 89/91 82/86

    Adjektive 0/38 0/45 1/44 2/79 2/72 1/91 2/86

    Verben 1/38 0/45 0/44 0/79 2/72 1/91 1/86

    Von dieser Tabelle ausgehend kann festgestellt werden, dass die gröβte Gruppe der Wortarten

    durchgehend die Substantive sind. Sie machen etwa 96,7% der gesamten Anglizismen aus,

    also insgesamt 440 der 455 Anglizismen. Die zweitgröβte Wortartgruppe sind die Adjektive

    mit 1,8% und zuletzt die Verben mit 1,1% der gesamten Anglizismen. Das Adverb live wurdezweimal gefunden, und zwar im Jahrgang 1957 und 2007. Schauen wir auf die wenigen

    Adjektive und Verben, die im Korpus gefunden wurden, stellt sich heraus, dass die meisten

    von ihnen sowieso Ableitungen aus Substantiven sind. Aus den acht Adjektiven, sind sieben

    Adjektive Derivationen aus nominalen Anglizismen, die im Deutschen verwendet werden:

    43 Vgl. Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989, S. 39.

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    -   filmisch (3x) und abgefilmt  aus Film; 

    -  humoristisch aus Humor; 

    -  TV-gewohnt  aus TV; 

    -  Comic-haft  aus Comic. 

    Aus den fünf Verben, sind vier Verben Derivationen aus nominalen Anglizismen, die im

    Deutschen verwendet werden:

    -   filmen (3x) aus Film; 

    -   samplen aus Sampling. 

    Auch in Yang wurde festgestellt, dass die Substantive die gröβte Gruppe der Wortarten mit

    etwa 92,16% der Gesamtzahl nach tokens (Vorkommen insgesamt) darstellen. Bei Yang

    folgten an zweiter Stelle dann jedoch die Verben, die 4,59% (tokens) der Gesamtzahl

    ausmachen. Adjektive machen etwa 3,03% (tokens) der Gesamtzahl aus. Fink 44 und Viereck 45 

    haben in ihrem Korpus einen höheren Anteil an Adjektiven als an Verben gefunden. YangsErklärung für die Verschiedenheit zwischen seinen Ergebnissen und denen von Fink und

    Viereck ist, dass die verbalen und adjektivischen Anglizismen in ihrer Frequenz ständig

    miteinander konkurrieren.46  Weiter untersucht Fink die Verwendung von Wortarten in der

    deutschen Werbung. Auch hier fällt auf, dass die deutsche Werbung fast nur englische

    Substantive (über 92%) verwendet. Fink behauptet, dass dies daran liegen könnte, dass viele

    Produkte und Verfahren mit ihren substantivischen englischen Bezeichnungen, die sich relativ

    einfach in die fremde Sprache (hier Deutsch) integrieren lassen, übernommen werden. Verbenund Adjektive hingegen, müssen für eine Integration konjugiert und dekliniert werden, was

    ein Hindernis bei der Verwendung im Deutschen sein dürfte.47 Zum Beispiel kann man sich

    44  Vgl. Fink, Hermann (1970):  Amerikanismen im Wortschatz der deutschen Tagespresse, dargestellt am Beispiel dreier überregionaler Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt).München, in: Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 29f.45 Vgl. Viereck, Karin (1980): Englisches Wortgut, seine Häufigkeit und Integration in der österreichischen und

    bundesdeutschen Pressesprache. Frankfurt a.M. u.a., in: Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 29f.46 Vgl. Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 28ff.47 Vgl. Fink: Von Kuh-Look bis Fit for Fun, S. 114f.

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    fragen, ob die Adoption downloaden  im Perfekt und Plusquamperfekt  gedownloadet   oder

    downgeloadet  konjugiert werden soll.

    3.2.4  Häufigkeit nach den Kategorien ‚Adoption‘ und ‚Partielle Reproduktion‘

    In diesem Abschnitt werden die Anglizismen nach den Kategorien der Adoption (Ad) und

     partiellen Reproduktion (Pa) nach Anzahl und Anteil je Kategorie eingeordnet, um zu sehen

    welche Kategorie am häufigsten ist.

    Tabelle 3.2.4

    Jahrgang 1947 1957 1967 1977 1987 1997 2007_ 

    Ad 23/38 22/45 30/44 53/79 48/72 60/91 62/86

    Anteil ≈  60,5% 48,9% 68,2% 67,1% 66,7% 66% 72,1%

     ___________________________________________________________________________

    Pa 15/38 23/45 14/44 26/79 24/72 31/91 24/86

    Anteil ≈  39,5% 51,1% 31,8% 32,9% 33,3% 34% 27,9%

    Insgesamt: Adoption: 298 von 455 Anglizismen ≈ 65,5% 

    Partielle Reproduktion: 157 von 455 Anglizismen ≈ 34,5%

    Diese Tabelle zeigt deutlich, dass die Kategorie ‚Adoption‘am weitaus häufigsten in diesem

    Untersuchungsmaterial repräsentiert ist. Auch Inghult stellt in seiner Untersuchung fest, dass

    die Kategorie ‚Adoption‘ beherrschend ist. Wie Yang, erwähnt auch Inghult die Arbeiten von

    Fink (vgl. Fuβnote 44) und Viereck (vgl. Fuβnote 45), in denen ebenfalls festgestellt worden

    ist, dass ‚Adoption‘ die gröβte Kategorie darstellt.48

      Inghult nennt allerdings einige Faktoren, die die partielle Reproduktion begünstigen; so

    könnte es beispielsweise Schwierigkeiten geben, eine annehmbare Entsprechung im

    Deutschen zu finden, (Beispiel button-down und  roll-on-roll-off ) oder die adoptierte

    Komponente ist ungefähr gleichzeitig oder etwas früher als unabhängige Einheit adoptiert

    worden und wird auch in Konstruktionen in der ursprünglichen Form beibehalten. Inghult hat

    48 Vgl. Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989, S. 40f.

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    eine Gruppe von partiell reproduzierten Anglizismen untersucht, und ist zu dem Ergebnis

    gekommen, dass in den meisten Transferenzfällen der Gruppe die erste Komponente der

    englischen Bildung adoptiert und die zweite reproduziert ist (41 von insgesamt 57

    Anglizismen). Beispiele dafür sind button-down collar> Button-down-Kragen  und  switch

    deal> switch-Geschäft . Dies ist meistens auf die Determinans-Determinatum-Struktur der

    Bildung zurückzuführen, das heiβt, die zweite Komponente bezeichnet in

    Substantivkomposita die begriffliche Grundklasse des Lexems, die erste funktionert als

    spezifierendes Merkmal. In den Transferaten mit der umgekehrten Struktur,

    Reproduktion+Adoption, handelt es sich oft um Zweitkonstituenten, die nach 1945 auch als

    unabhängige Lexeme aus dem Englischen adoptiert worden sind, unter anderem  Haarspray

    und  Leichtwasserreaktor .49 Auch in der vorliegenden Arbeit könnte diese Tendenz in allen

    Jahrgängen bestätigt werden. Von den insgesamt 157 partiell reproduzierten Anglizismen sind

    118 durch die Struktur Adoption+Reproduktion gebildet worden, also etwa 75,2% der

    gesamten Gruppe dieser Anglizismen. Beispiele sind  Jazzmusiker ,  Bestsellerlisten, Song-

     Autoren  und  Popmusik . 39 Anglizismen (etwa 24,8%) sind durch die umgekehrte Struktur,

    Reproduktion+Adoption, gebildet worden. Die meisten der Anglizismen mit dieser Struktur

    enthalten den Anglizismus Film. Beispiele davon sind Studentenfilm, Wunderfilm, Heimatfilm 

    und Erfolgsfilm. Der Grund, warum der Anglizismus  Film so häufig ist, liegt wahrscheinlich

    in der Tatsache, dass die Gruppe der Artikel, die sich mit dem Bereich ‚Film‘ beschäftigen, in

    dieser Arbeit am gröβten ist. Andere Beispiele dieser Gruppe sind  Mordstory,  Nachtclub,

     Medien-Cop  und  Polizeithriller . (Eine gesamte Liste der Anglizismen nach der Struktur

    Reproduktion+Adoption ist im Anhang zu finden).

    Weiter hat Inghult Teile seines Materials in zwei Gruppen aufgeteilt (1945-1959

     beziehungsweise 1970-1989), um eine mögliche Veränderung bei der Wahl des

    Transferenztyps, Adoption und Reproduktion, im Untersuchungszeitraum festzustellen. In

    seinem Material ist der Anteil der Adoption in der Periode 1945-59 niedriger (54,8%) als der

    Anteil im ganzen Korpus (57,5%). In der Periode 1970-89 hat aber die Adoption bis auf 66%

    zugenommen. Inghult setzt dieses Ergebnis in Beziehung zu der veränderten Einstellung

    gegenüber Fremdwörtern und folglich auch adoptierten Anglizismen. Der Sprachpurismus vor

    1960 war Inghult zufolge ziemlich konsequent, seit Ende der 60er Jahre habe er sich aber

    mehr aufgelöst.50  Die vorliegende Arbeit zeigt ebenfalls eine Zunahme der adoptierten

    49 Vgl. ebd., S. 64.50 Vgl. Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989, S. 52.

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    Anglizismen auf. Der Anteil der Adoptionen in den Jahrgängen 1947 und 1957 ist niedriger

    als der Anteil im ganzen Korpus (65,5%). Zwischen den Jahrgängen 1967 und 1997 bleibt die

    Frequenz der Adoptionen ziemlich gleich, durchschnittlich auf etwa 66,8%. Im Jahrgang 2007

    ist eine Steigerung der Adoptionen jedoch wieder deutlich zu erkennen (72,1%). In

    Verbindung mit der Zunahme der Adoptionen, gibt es noch eine weitere Tendenz im Korpus

    zu erkennen. Nach Aufteilung der Anglizismen in einfachen Lexemen beziehungsweise

    Komposita, gibt es vom Jahrgang 1947 bis 2007 eine deutliche Steigerung der einfachen

    Lexeme. Die einfachen Lexeme bestehen aus einzelnen Wörtern, wie zum Beispiel Star  und

     Holocaust , unabhängig davon, ob sie abgeleitet sind, und sind alle Adoptionen. Die

    Komposita sind verschiedene Typen von Zusammensetzungen, zum Beispiel  Filmstar   und

     Holocaust-Überlebende  (vgl. Anhang). Allerdings ist die Steigerung der einfachen Lexeme

    nur dann erkennbar, wenn die Anglizismen in jedem Jahrgang nur einmal gezählt werden,

    auch wenn sie mehrere Male auftauchen. Werden alle Anglizismen im Korpus insgesamt

    gezählt, ist die Aufteilung zwischen einfachen Lexemen und Komposita etwa jeweils die

    Hälfte. Dies ist jedoch nicht ein darstellbares Ergebnis, da manche einfache Lexeme viel öfter

    als die Komposita auftauchen. Vor allem  Film  ist ein häufiges Lexem, das zum Beispiel

    17mal im Jahrgang 1947 zu finden ist, während das Kompositum  Filmregisseur   dreimal

    auftaucht. Deshalb wurden die Anglizismen in dieser Teiluntersuchung nur einmal gezählt mit

    folgendem Ergebnis in der Tabelle 3.2.4.1.

    Tabelle 3.2.4.1

    Jahrgang 1947 1957 1967 1977 1987 1997 2007_ 

    Einfache Lexeme 26,3% 31% 33,3% 40,6% 44,2% 45,6% 48,2%

    nach Anteil ≈ 

    Schauen wir auf die Komposita, sind die Anglizismen der partiellen Reproduktion am

    häufigsten in allen Jahrgängen. Im ganzen Korpus machen diese Anglizismen einen Anteil

    von etwa 75,4% (141/187) aus, wenn die Anglizismen je Jahrgang nur einmal gezählt werden.

    Der durchgehend kompositionsfreudigste Anglizismus im Korpus ist der Anglizismus Film.

    Zuletzt spricht Inghult über Faktoren, die die Wahl des Transferenztyps beeinflussen. Er

    vergleicht die Typen ‚Adoption‘ und ‚Reproduktion‘. Da diese Arbeit nur die Kategorie

    ‚Adoption‘ von den beiden verwendet, werden hier nur einige Faktoren angeführt, die die

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    Wahl der Adoption begünstigen. Beispiele für solche Faktoren sind Sprachkenntnisse der L2

    (die übernommene Sprache), Loyalität zur L2 und Streben nach Prestige und stilistischen

    Wirkungen. Adoption ist nach Inghult bei keinen oder geringen L2-Kenntnissen möglich,

    während gute L2-Kenntnisse bei manchen L1-SprecherInnen (L1= die übernehmende

    Sprache) bewusst zu weniger Transferenz durch Adoption führen können. Bei ‚Loyalität‘

    handelt es sich um die Einstellung der L1-SprecherInnen zur Adoption aus anderen Sprachen

    und dadurch auch zu ihrer Kultur. Eine positive Einstellung einer gewissen L2 führt auch zu

    einer umfassenden Übernahme von Lehngut, besonders durch Adoption. Fremdsprachen mit

    einem hohen Status sind bedeutungsvoll für die Übernahme von fremdsprachlichen Wörtern.

    In diesem Fall geschieht es selbstverständlich in einer adoptierten Form, da bei der

    Reproduktion die Konnotationen verloren gingen.51  Ein weiterer Faktor, der die Wahl der

    Adoption begünstigt und, der nach dem Korpus der vorliegenden Arbeit deutlich wird ist, dass

    die Adoptionen der Sprachökonomie dienen. Es scheint, dass sie oft kürzer als die eventuellen

    deutschen Entsprechungen sind. Beispiele von solchen Adoptionen sind:

     Alien> Au β erirdischer ; live> in Direktübertragung ;

     Job> Gelegenheitsarbeit; Start > Anfang .

    3.3 

    Anglizismen in verschiedenen Themenbereichen

    In diesem Abschnitt wird untersucht, wie sich die Anglizismen in ihrer Häufigkeit auf die vier

    groβen Themenbereiche der Artikel verteilen. Es werden auβerdem Beispiele für Anglizismen

    dieser Gruppen gegeben und kurz erläutert, welche Rolle es spielt, dass Artikel nur aus der

    Kategorie ‚Kultur‘ exzerpiert worden sind.

    Die vier gröβten Themenbereiche sind ‚Film‘  (15 Artikel), ‚Literatur‘  (12 Artikel) , 

    ‚Theater‘ (7 Artikel) und ‚Musik‘ (5 Artikel). In der Tabelle 3.3 ist zu sehen, wie groβ derAnteil der Anglizismen der jeweiligen Gruppe ist.

    Tabelle 3.3

    ‚Film’ ‚Literatur’ ‚Theater’ ‚Musik’__

    Anzahl Anglizismen der 160/7313 43/6953 22/4927 65/3371

    51 Vgl. ebd., S. 43, 46f.

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    gesamten Wortanzahl

    Anteil ≈  2,2% 0,6% 0,4% 1,9%

    Aus der Tabelle 3.3 wird deutlich, dass es in dem Bereich ‚Film‘ den höchsten Anteil vonAnglizismen gibt (2,2%). Es folgen ‚Musik‘ (1,9%), ‚Literatur‘ (0,6%) und schlieβich 

    ‚Theater‘ (0,4%). Die Bereiche ‚Film‘ und ‚Musik‘ enthalten jeweils einen gröβeren Anteil an

    Anglizismen als die Gesamtwortanzahl des Untersuchungsmaterials (1,2%).

    In der Kategorie ‚Film‘ sind sowohl der Anglizismus  Film  als auch Star   durchgehend

    häufig. Film und verschiedene Zusammensetzungen mit Film wie Filmpublikum und Spielfilm 

    sind am häufigsten (89x). Der Anglizismus Star  (5x) wird in verschiedenen Formen je nachZeit und Mode dargestellt. Im Jahrgang 1957 spricht man vom Star-Idol , 1967 vom Star ,

    1997 vom  Filmstar  mit der Variante  Filmsternchen, was dann im Jahrgang 2007 zu einem

    Soap-Star übergegangen ist. Weitere Anglizismen im Bereich ‚Film‘, die als zeittypisch

     bezeichnet werden können, sind zum Beispiel:

    1957/1977: Heimatfilm; 

    1987: Supermarkt; 

    1997: Alltagsfilm; Medien-Cop;

    2007: PR-Statement; Luxus-Jetsetterin.

    In der Kategorie ‚Musik‘ sind häufige Anglizismen  Hit(s) und seine Komposita (8x). Im

    Jahrgang 1967 spricht man von  Hit   und einer  Hitparade, die im Jahrgang 1987 wieder zu

    finden sind zusammen mit  Hitlisten und  Hitköchen. Auch in diesem Bereich kommt der

    Anglizismus Star  (4x) vor. In den Jahrgängen 1957 und 1967 findet man einfach Star , was im

    Jahrgang 1987 zu  Insiderstar   und  Pop-Soul-Star   verändert worden ist. Zeittypische

    Anglizismen im Bereich der Musik sind zum Beispiel: 

    1957: Jazz und verschiedene Zusammensetzungen wie Jazzband  und Jazzmusiker;

    1967: Beat-Lied; TV-Auftritt;

    1987: Computer ; Recycling; Diskjockey; Hip-Hop-Szene; Sampling .

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    27

    Im Bereich der Literatur und des Theaters gibt es durchgehend den Anglizismus  Film (6x)

    und dessen Varianten (12x) zu finden. Farbfilm aus dem Jahrgang 1947 hat sich im 2007 zum

    Schlöndorff-Film  entwickelt.  Im Bereich der Literatur gibt es zeittypische Anglizismen wie

    zum Beispiel:

    1997: Aliens; One-night-Stand; Sexshop; Sony-Recorder;

    2007: Holocaust .

    Im Bereich des Theaters gibt es im Jahrgang 2007 zeittypische Anglizismen wie live (= in

    Direktübertragung) und Lounge-Sofa.

    Inghult konstatiert, dass die Themenbereiche die wichtigsten „Sphären des kulturellen undsprachlichen angloamerikanischen Einflusses“52 widerspiegeln. 

    Da in der vorliegenden Arbeit nur Artikel aus dem Bereich ‚Kultur‘ exzerpiert worden

    sind, ist es schwierig, sie mit Artikeln aus weiteren Themenbereichen zu vergleichen. Unter

    anderem Yang hat jedoch die Häufigkeit der Anglizismen nach verschiedenen Kategorien

    untersucht, und zwar 1. ‚Auβen- und Innenpolitik’, 2. ‚Wirtschaft und Finanzen’, 3.

    ‚Wissenschaft und Technik’, 4. ‚Sport’, 5. ‚Kultur und Bildungswesen’ und 6. ‚Werbung und

    Anzeigen’. Seiner Untersuchung nach weist der Bereich ‚Werbung und Anzeigen‘ mit einem

    Anteil von 28,2% die höchste Zahl an Anglizismen auf. An zweiter Stelle folgt der Bereich

    ‚Auβen- und Innenpolitik‘, in dem der Gesamtanteil an Anglizismen 23,03% beträgt. Danach

    der Kommunikationsbereich ‚Kultur und Bildungswesen‘ mit Artikeln über Filme, Theater,

    Fernsehen, Literatur, Musik, Tanz, Bildungswesen etc., der einen Anteil von 22,38% an der

    Gesamtzahl der Anglizismen hat.53 Glahn untersucht die gesprochene deutsche Sprache auf

    eine Beeinflussung durch das Englische anhand der öffentlich gesprochenen Sprache und des

    Fernsehdeutschen. Auch Glahn konnte feststellen, dass der Bereich ‚Werbesendungen‘ amstärksten beeinflusst ist. Laut Glahn sind die Bereiche ‚Serien‘ und ‚Informationssendung mit

    wissenschaftlichem Inhalt‘ am wenigsten beeinflusst.54  Altleitner hat, wie bereits erwähnt,

    eine ähnliche Untersuchung anhand dreier Tageszeitungen durchgeführt, in der die Kategorie

    52 Inghult: Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989, S. 42.53

     Vgl. Yang: Anglizismen im Deutschen, S. 30ff.54 Vgl. Glahn, Richard (2000):  Der Einflu β  des Englischen auf gesprochene deutsche Gegenwartssprache. Eine Analyse öffentlich gesprochener Sprache am Beispiel von „Fernsehdeutsch“. Frankfurt a.M., S. 181f.

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    ‚Unterhaltung und Gesellschaftsleben‘ die höchste die Kategorie ‚Politik und Zeitgeschehen‘

    die geringste Anzahl von Anglizismen aufzeigte.55

     

    4.  ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

    Diese Arbeit untersucht den Gebrauch von Anglizismen im Nachrichtenmagazin Der Spiegel .

    Vor allem wurde Folgendes näher beleuchtet: die Häufigkeit der Anglizismen nach Jahr, nach

    Wortarten und nach den Kategorien ‚Adoption‘ (Übernahme des ursprünglichen Anglizismus)

    und ‚partielle Reproduktion‘ (partielle Übernahme und partielle Substitution des

    ursprünglichen Anglizismus). Zuletzt wurden die Anglizismen der vier gröβten

    Themenbereiche des Korpus (‚Film‘, ‚Musik‘, ‚Literatur‘ und ‚Theater‘) vorgestellt. Das Ziel

    dieser Untersuchung war es, zu analysieren, wie sich der Gebrauch von Anglizismen

    entwickelt und eventuell verändert hat, welche Kategorie von Adoption und partieller

    Reproduktion am häufigsten ist, und zu prüfen, was die Anglizismen der vier gröβten

    Themenbereiche widerspiegeln.

    Bevor ich die Ergebnisse dieser Untersuchung vorlege, müssen jedoch einige Hinweise

     berücksichtigt werden. Auch wenn die Spiegel -Sprache in der vorliegenden Arbeit

    exemplarisch untersucht worden ist, muss sie nicht unbedingt der Sprachentwicklung im

    Deutschen entsprechen. Die Häufigkeit der Anglizismen fällt in verschiedenen Bereichen

    unterschiedlich aus. In dieser Untersuchung geht es in erster Linie um Anglizismen im

    Bereich ‚Kultur‘. Die Untersuchungen von Yang und Glahn ergeben, dass die Frequenz der

    Anglizismen in der Werbesprache am gröβten ist. Die Tatsache, dass spezifische Wortschätze

    in beispielsweise Fach- und Sondersprachen durch englische Wörter ersetzt werden, weist

    darauf hin, dass die Entwicklung einer Sprache nicht übergreifend homogen ist. Dennoch

    kann die vorliegende Untersuchung als eine kurze Darstellung zur Anglizismenforschung

     betrachtet werden, durch die einiges über die Tendenz der Entlehnung von Anglizismen in der

    deutschen Sprache spürbar wird.

    Sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche dieser Untersuchung ist das Korpus (die

    Artikel aus dem Spiegel ). Einerseits war es übersichtlich und einfach zu bearbeiten.

    Andererseits ist es nicht sehr umfangreich, da es dem Rahmen und Umfang dieser

    Untersuchung angepasst werden musste. Das Korpus beschränkt sich auf zwei Typen von

    55 Vgl. Altleitner: Der Wellness-Effekt , S. 307.

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    Anglizismen (Adoptionen beziehungsweise partiell reproduzierte Anglizismen), das somit

    nicht die ganze Kategorie ‚Anglizismen des Deutschen‘ repräsentiert. Dies könnte

    möglicherweise die Ergebnisse beeinflusst haben. Auβerdem gab es in wenigen Fällen

    Schwierigkeiten mit der Arbeitsdefinition des Anglizismus für diese Untersuchung. Zum

    Beispiel gibt es im Jahrgang 1967 den Anglizismus  Zuckmayer-Bestseller   und 2007 den

    Anglizismus Schlöndorff-Film. Sie wurden als Anglizismen der partiellen Reproduktion

    gezählt. Weder Zuckmayer  noch Schlöndorff  sind aber partiell reproduzierte Anglizismen oder

    Substitutionen von Anglizismen, sondern deutschsprachige Eigennamen. Diese Wörter sind

    auch keine adoptierten Anglizismen. Wegen des Bindestrichs gehören sie trotzdem zu den

    Wörtern  Bestseller   beziehungsweise  Film. Da solche Anglizismen nur selten im Korpus

    erschienen, wurden sie als partiell reproduzierte Anglizismen gezählt.

    Anhand des Korpus konnte unter 3.2.1 bestätigt werden, dass die Anglizismen im Laufe

    der Zeit von 1947 bis 2007 grundsätzlich zugenommen haben. Im Jahrgang 1947 beträgt der

    Anteil der Anglizismen etwa 0,8%. Zwischen 1947 bis 1967 ist keine Steigerung der

    Anglizismen im Korpus zu erkennen. Das entspricht Inghults Behauptung unter 2.3, dass man

    in den ersten 20 Jahren nach dem zweiten Weltkrieg den Fremdwörtern gegenüber eher

    skeptisch und negativ eingestellt war. Dies sollte wiederum bedeuten, dass der Einfluss des

    Englischen im Deutschen noch nicht so verbreitet war. Nach 1960 entstand jedoch einegröβere Toleranz und Neutralität gegenüber Fremdwörtern, insbesondere Anglizismen.

    Zwischen den Jahrgängen 1967 und 1977 ist die Zunahme der Anglizismen im Korpus mit

    sechs Prozentanteilen am gröβten. Dies könnte als ein Bruch im Korpus zwischen den

    Perioden 1947-1967 beziehungsweise 1977-2007 gesehen werden. Vermutlich ist dies unter

    anderem auf die politischen Verhältnisse in Deutschland in den 60er Jahren und die

    Verbreitung des Englischen in Deutschland durch die Schule und die neue Pop-Kultur aus

    dem Englischen Sprachraum zurückzuführen. Doch nimmt der Anteil der Anglizismen

    zwischen 1977 und 1987 von 1,4% bis 1,3% ab, was mit dem erstarkten Nationalbewusstsein

    um die Zeit der Wiedervereinigung zu tun haben könnte. Doch ist die Veränderung so gering,

    dass die Wiedervereinigung nicht unbedingt ein Grund dafür sein muss. Es ist auch zu

    vermuten, dass Zeitschriften wie Der Spiegel , die gerade bekannt für den Einfluss englischen

    Lehngutes ist, auβerhalb der sprachpuristischen Strebungen um und nach der Wende

    geblieben ist. In den 90er Jahren bildeten sich viele Sprachvereine, die die deutsche Sprache

    vor allem vor Anglizismen schützen wollten. Doch haben die Anglizismen im Jahrgang 1997

    auf 1,7% zugenommen, was doppelt so viele Anglizismen sind als in der Periode zwischen

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    1947-1967. Dass die Anzahl der Anglizismen im Jahrgang 2007 wieder geringer worden ist,

    ist meiner Vermutung nach, wie schon angesprochen wurde, eher ein Zufall im Korpus.

    Heutzutage ist der Kontakt zwischen Ländern und Kulturen weltweit sehr groβ und meistens

    einfach aufrechtzuerhalten. Insbesondere durch die elektronischen Medien, das Fernsehen und

    das Reisen werden die Sprachen unter einander beeinflusst und gemischt. Deswegen ist es

     plausibel, dass die Anglizismen heute im Deutschen nicht weniger verbreitet sind.

    Auch wenn die Anglizismen im Untersuchungsmaterial vom 1947 bis 2007 sich verdoppelt

    haben, bleibt die Zahl ziemlich gering. Hinsichtlich der weltweit steigenden Dominanz des

    Englischen, wurde in dieser Untersuchung eine gröβere Steigerung der Anglizismen erwartet.

    Auf der einen Seite bestätigt dies, was bereits erwähnt wurde, dass die groβe Anglizismen-

    Welle hauptsächlich in der Werbesprache und in bestimmten Fach- und Sondersprachen, wiedie Jugendsprache, spürbar sei. Unter 3.2.1 wurde noch die Häufigkeit der Anglizismen

    zwischen dem Spiegel   und der Tageszeitung  BILD  verglichen.  BILD  zeigte eine deutlich

    gröβere Anzahl von Anglizismen auf (43,77 pro Seite). Dies kann in erster Linie dadurch

    erklärt werden, dass BILD und Der Spiegel verschiedene Typen von Zeitungen sind. BILD sei 

    die auflagestärkesten deutschen Boulevardzeitung mit einem hohen Anteil von Werbung. Auf

    der anderen Seite soll man bei der Analyse der Anglizismen nicht nur bei Zahlen bleiben,

    sondern auch über den Anteil der Anglizismen hinausschauen, um einen tieferen Einblicküber die Entlehnung der Anglizismen im Deutschen zu bekommen. Es galt auch die Frage zu

    stellen, was sind es für Anglizismen im Korpus der vorliegenden Arbeit? 

    Unter 3.2.3 konnte geprüft werden, dass Substantive mit einem Anteil von etwa 96,7% der

    Gesamtanzahl der Anglizismen durchgehend die häufigste Wortart des

    Untersuchungsmaterials sind. Wie bereits erwähnt, entstehen die meisten Anglizismen, wenn

    neue Techniken und Erfindungen neue Begriffe und Ausdrücke benötigen. Wirtschaftlich,

    technologisch und kulturell dominiert der englischsprachige Raum, vor allem die USA, dieWelt. Zudem haben englische Produktnamen eine Appellfunktion, da sie als

    Prestigemarkierung dienen und überall verständlich sind. Es dürfte auch einfacher sein,

    englischsprachige Substantive zu übernehmen, da Verben und Adjektive noch konjugiert

     beziehungsweise dekliniert werden müssen. Darüber hinaus, wenn man die Adjektive und

    Verben, die gefunden wurden, näher analysiert, stellt sich heraus, dass die Mehrheit von ihnen

    eigentlich Ableitungen aus Substantiven sind. Zum Beispiel sind das Adjektiv  filmisch  und

    das Verb  filmen im Grunde denominala Derivationen aus  Film. Dies verstärkt die

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    Behauptung, dass Anglizismen im Deutschen entlehnt werden, wenn neue Erscheinungen und

    Geräte des englischsprachigen Raums empfunden und verbreitet werden.

    Unter 3.2.4 ergibt sich, dass die meisten Anglizismen durch Adoption (etwa 65,5%), also

    in ihrer ursprünglichen Form, ins Deutsche entlehnt werden. Dies ist mit weiteren

    Forschungsergebnissen (Abschnitt 2.4 beziehungsweise 3.2.4) konsistent. Adoptierte

    Anglizismen werden mitunter als fremd oder sogar unverständlich von

    DeutschmuttersprachlerInnen empfunden. Wenn es dann mehrere Anglizismen gibt, die für

    viele DeutschsprecherInnen unverständlich sind, könnte dies wiederum die Auffassung

    hervorbringen, als wäre die deutsche Sprache von Anglizismen überflutet, auch wenn die

    Gesamtzahl der Anglizismen, wie im Korpus der vorliegenden Arbeit, relativ gering ist. Dies

    könnte eine der Erklärungen der sprachpuristischen Strebungen sein. Doch ist es beachtenswert, dass die meisten Anglizismen im Deutschen in ihrer Ursprungsform entlehnt

    werden. Es wäre zu vermuten, dass die Bevölkerung des wiedervereinigten Deutschlands den

    fremden Einfluss intensiver abwehren würde, um ihre Identität als einheitliches Volk und

    Land stärken zu können. Diese Ablehnung von Fremdwörtern ist beispielsweise in Frankreich

    viel stärker, auch wenn Frankreich nicht in selbem Grad wie Deutschland aufgeteilt gewesen

    ist. Darüber hinaus bekam Deutschland nach der Wiedervereinigung eine einheitliche

    Währung, die D-Mark; trotzdem war Deutschland eins der ersten EU-Länder, das den Euroeingeführt hat. Vielleicht will sich Deutschland überhaupt nicht isolieren, sondern dem Rest

    der Welt die Augen öffnen. Deutschland ist scheinbar in vieler Hinsicht ein multikulturelles

    Land geworden mit bemerkbar fremdem Einfluss. Darüber hinaus dürfte die enge sprachliche

    Verwandtschaft zwischen dem Deutschen und dem Englischen die Übernahme von

    Anglizismen im Deutschen erleichtern.

    Etwa 34,5% der Anglizismen sind durch partielle Reproduktion entlehnt worden. Die

    meisten partiell reproduzierten Anglizismen (etwa 75,2%) sind durch die StrukturAdoption+Reproduktion (statt der Struktur Reproduktion+Adoption, wie  Nachtclub) gebildet

    worden. Dies könnte den Grund haben, dass sie neue Erscheinungen um schon existierende

    Erscheinungen in der deutschen Sprache ergänzen. Der adoptierte Teil spezifiziert das zweite

    Glied, die begriffliche Grundklasse. Dies könnte darauf zurückgeführt werden, dass die

    meisten Neuerscheinungen im Englischen entstehen, zum Beispiel  Pop+Musik= Popmusik  

    und  Bestseller+Liste= Bestsellerliste. Es scheint aber häufiger, wie bereits erwähnt wurde,

    dass der ganze Anglizismus durch Adoption übernommen wird. Die Anglizismen werdenwegen der semantischen Lücke im Deutschen übernommen, sie bereichern möglicherweise

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    die Sprache, wirken prestigeträchtig und werden angeblich von den SprecherInnen positiv

    aufgefasst, was die Adoption begünstigt. Darüber hinaus, sind sie oft kürzer als die deutschen

    Entsprechungen und dienen dadurch der Sprachökonomie. Darüber hinaus zeigt das Ergebnis

    nicht nur, dass die Adoptionen dominierend sind, sondern auch, dass sie von 1947 bis 2007

    zugenommen haben. Dies zeigen sowohl eine steigende Dominanz des englischen

    Sprachraums, als auch den Bedarf nach Kürze in unserem immer mehr beschleunigenden

    Leben auf. Auβerdem wird die Sprache des  Spiegel   unter die Kategorie ‚Pressesprache‘

    eingeordnet. Journalisten arbeiten ständig unter Zeitdruck und brauchen in den meisten Fällen

    eine kurze, präzise Sprache. Deshalb sollten Anglizismen durch ihre kürze als ein ideales

    Mittel dienen. Die Frage stellt sich jedoch, ob es an einer Unfähigkeit der Übersetzkompetenz

    oder einfach an der Haltung der SprecherInnen liegt, dass das Deutsche so viele englischen

    Lehnwörter in ursprünglicher Form übernimmt. Theoretisch könnte die deutsche Sprache mit

    ihren Sprachmitteln noch nicht existente Wörter und Ausdrücke hervorbringen. Somit liegt es

    eher an den SprecherInnen. Dadurch werden Anglizismen als Synonyme neben den deutschen

    Wörtern verwendet. Auf diese Weise tragen sie zu einer abwechslungsreichen Sprache bei. Es

    lässt sich jedoch diskutieren, ob die deutschen Wörter von den Anglizismen ersetzt werden.

    Basierend auf der Anzahl der Anglizismen in dieser Untersuchung und der Aussage von Muhr

    unter 2.3, dass die Entlehnung im Deutschen insgesamt gering sei, ist es meiner Vermutung

    nach nicht der Fall, dass Anglizismen eine Gefahr für die deutsche Sprache an sich wären.  

    Allerdings könnten Anglizismen den deutschen Wortschatz innerhalb spezifischer Fach- und

    Sondersprachen verdrängen. Fachsprachen sind meistens praktisch. Es geht aber in diesem

    Kontext nicht nur darum, was praktisch ist, sondern auch um den Wert einer Sprache. Das

    Englische als  Lingua franca  ist in vielen Fällen weltweit das selbstverständliche

    Kommunikationsmittel geworden, und zählt damit als eine hoch geschätzte Sprache. Im

    Gegenteil werden viele andere Sprachen in bestimmten Situationen als weniger wertvoll

     betrachtet, unter anderem das Deutsche. Dies könnte negativ bewertet werden, was sich in denSprachvereinen widerpiegelt. Sprache gehört mit Aspekten wie Kultur eines Landes oder

    Volkes, Gemeinsamkeit, Stolz und Selbstvertrauen eng zusammen. Die Frage stellt sich, wie

    es geschätzt wird, dass das Englische in vieler Hinsicht bevorzugt wird, und welche Wirkung

    es auf sowohl die Mutter- als auch die NichtmuttersprachlerInnen des Englischen haben

    könnte.

    Auβerdem wurden die Anglizismen in dieser Arbeit in einfachen Lexemen (Star )

     beziehungsweise Komposita ( Filmstar ) aufgeteilt. Auch wenn die Komposita in allen

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    Jahrgängen die häufigsten Lexeme sind, werden sie mit der Zeit geringer, während die

    einfachen Lexeme zunehmen. Im Jahrgang 1947 war der Anteil der einfachen Lexeme

    ungefähr 26,3%, 2007 fast doppelt so hoch, etwa 48,2%. Dies ist darauf zurückzuführen, was

     bereits oben klargestellt wurde, dass die einfachen Lexeme alle Adoptionen sind. Schauen wir

    auf die Komposita, gibt es darunter sowohl Adoptionen als auch partiell reproduzierte

    Anglizismen. Im Unterschied zu den Anglizismen des gesamten Korpus, machen die partiell

    reproduzierten Anglizismen in der Kategorie ‚Komposita‘ durchgehend die gröβte Frequenz

    aus (insgesamt etwa 75,4%). Es wird deutlich, dass Anglizismen mit der Zeit immer öfter als

    Wortbildungselemente benutzt werden und somit den deutschen Wortbestand erweitern. Das

    Lexem  Film  ist in sämtlichen Jahrgängen des Korpus die kompositionsfreudigste

    Anglizismus, was darauf beruhen kann, dass der häufigste Bereich, von dem Artikel des

    Spiegel   genommen wurden, der Bereich ‚Film‘ ist. Beispiele sind  Filmindustrie,

     Filmproduzent  und  Filmgeschichte. Meiner Auffassung nach, wird der Anglizismus  Film  im

    Deutschen seit langem nicht mehr als fremd empfunden, was durch seine Häufigkeit im

    Deutschen zu erklären ist.

    Schlieβlich ist nach den Ergebnissen unter 3.3 zu vermuten, dass der angloamerikanische

    Einfluss auf das Deutsche in sämtlichen vier Bereichen erkennbar ist. Dennoch scheint der

    Einfluss im Bereich der „internationalen“ Populärkultur wie Film (2,2%) und Musik (1,9%)im Vergleich zu den „klassischen“ Kulturbereichen wie Literatur (0,6%) und Theater (0,4%)

     besonders groβ  zu sein. Demnach kann vermutet werden, dass die meisten kulturellen

     Neuerscheinungen des angloamerikanischen Sprachraums in der Populärkultur entstehen.

    Darüber hinaus wird bestätigt, dass es hauptsächlich um solche Anglizismen geht, die

    kulturelle Erscheinungen des englischsprachigen Raums und deren Einfluss auf das Deutsche

    darstellen. Beispiele dafür aus dieser Untersuchung sind verschiedene Anglizismen mit  Film,

     Jazz und  Pop. Es wurden in jeder Kategorie nach den häufigsten Anglizismen und nach

    zeittypischen Anglizismen aus verschiedenen Jahrgängen gesucht. Was sich aus diesen

    Bereichen insgesamt herausgestellt hat ist, dass die Anglizismen Film, Star  und Hit  konsistent

    durch die Jahre in verschiedenen Varianten zu finden sind. Sie haben sich in die deutsche

    Sprache eingebürgert und werden heute wegen ihrer Häufigkeit vermutlich als normale

    deutsche Wörter betrachtet. Die Entwicklung dieser Anglizismen ist über die Jahre deutlich

    erkennbar. Was im Jahrgang 1967 im Bereich ‚Film‘ bloβ ein Star  war, hat sich im Jahrgang

    2007 zu einem modernen Soap-Star   entwickelt. Wenn man im Jahrgang 1967 im Bereich

    ‚Musik‘ von einem  Hit   spricht, spricht man zwanzig Jahre später von  Hitköchen  mit der

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    Konnotation der Massenproduktion von Hits.  Hitkoch  könnte als ein zeittypisches Lexem

     betrachtet werden, hinsichtlich der immer gröβeren Kommerzialisierung von Musik in

    moderner Zeit. Die Veränderung vieler Anglizismen vom einfachen Fremdwort zur

    Integration der deutschen Wortbildung weisen darauf hin, dass die Anglizismen einen festen

    Platz im Deutschen bekommen haben. Doch geschieht dies durch einen Prozess über mehrere

    Jahrzehnte. Die Anglizismen, die sich in der Wortbildung der Komposita integrieren lassen,

    tendieren in der vorliegenden Arbeit kurz und einsilbig zu sein. Vermutlich sind es diese

    „unsichtbaren“ Anglizismen, die am einfachsten im Deutschen überleben und zur Bildung

    neuer Wörter dienen. Es wurde auch bereits unter 2.2 festgestellt, dass die einsilbigen

    Anglizismen besonders anziehungskräftig seien.

    Was sich jedoch aus dieser Untersuchung ergeben hat, ist, dass Anglizismen allmählicheinen festen Platz in der deutschen Sprache erhalten haben. Doch muss ebenfalls

     berücksichtigt werden, dass der Anteil der Anglizismen in verschiedenen Bereichen des

    Deutschen unterschiedlich ausfallen kann. Wenn die Sprachkontaktsituation so wie heute

     beibehalten oder noch vertieft wird, werden die Anglizismen wahrscheinlich noch mehr

    Verbreitung im Deutschen erreichen. Eine Frage, die noch zu beantworten ist, behandelt den

    Bedeutungsaspekt der Anglizismen, und zwar, ob die Anglizismen als Voll- oder

    Teilsynonyme entlehnt worden sind, also ob sie die gleichen Bedeutungen beziehungsweiseKonnotationen (Nebenbedeutungen) tragen wie die ursprünglichen englischen Wörter.

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    LITERATURVERZEICHNIS

     Nachschlagewerke

     Duden 5. Das Fremdwörterbuch. 9. aktual. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG,

    2007.

     Duden Deutsches Universalwörterbuch. 6. überarb. erw. Aufl. Mannheim u.a.: Dudenverlag, 2006.

     Langenscheidt Gro β wörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Neubearb. München: Langenscheidt Verlag, 2008.

    Sekundärliteratur

    Altleitner, Margret (2007):  Der Wellness-Effekt. Die Bedeutung von Anglizismen aus der Perspektive der

    kognitiven Linguistik . Frankfurt a.M.: Peter Lang Verlag.

    Carstensen, Broder (1965).:  Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945. Heidelberg: Winter (=Jahrbuch für Amerikastudien: Beihefte; 13) .

    Fink, Hermann (1970): Amerikanismen im Wortschatz der deutschen Tagespresse, dargestellt am Beispiel dreierüberregionaler Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt). München: Hueber(= Mainzer amerikanische Beiträge; 11).

    Fink, Hermann (1997): Von Kuh-Look bis Fit for Fun. Anglizismen in der heutigen deutschen Allgemein- undWerbesprache.  Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang Verlag (= Freiburger Beiträge zum Einfluβ  derangloamerikanischen Sprache und Kultur auf Europa; Bd. 3).

    Gester, Silke (2001): Anglizismen im Tschechischen und im Deutschen. Bestandsaufnahme und empirische

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    Glahn, Richard (2000): Der Einflu β  des Englischen auf gesprochene deutsche Gegenwartssprache. Eine Analyseöffentlich gesprochener Sprache am Beispiel von „Fernsehdeutsch“. Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang Verlag (=Angewandte Sprachwissenschaft; Bd. 4).

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    Inghult, Göran (2002):  Neue Anglizismen im Deutschen und Schwedischen 1945-1989. Transferenz und Integration aus kontrastiver Sicht . Stockholm: Almqvist & Wiksell International (= Stockholmer Germanistische

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    Muhr, Rudolf: „Anglizismen als Problem von Linguistik und Sprachpflege in Österreich und Deutschland zuBeginn des 21. Jahrhunderts“, in: Muhr, Rudolf/Kettemann, Bernhard (Hrsg.) (2002):  Eurospeak. Der Einflussdes Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Wien u.a.: Peter Lang Verlag, S. 9-54.

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