europa in der krise? das meinungsbild der deutschen
Post on 11-Apr-2017
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Europa in der Krise?Das Meinungsbild der Deutschen
Repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken
März 2017
Die Deutschen sehen die Europäische Union zunehmend in der Krise
Angesichts des BREXIT-Votums der Briten, zunehmender popu-
listischer und europakritischer Strömungen sowie wieder auf-
flammender Probleme der Euro-Zone beurteilen die Deutschen
den Zustand der EU heute deutlich kritischer als vor drei Jahren.
Zwar sieht eine knappe Mehrheit der Befragten (51%) die EU
weiterhin lediglich vor „größeren, aber lösbaren Problemen“,
doch der Anteil jener, die eine „ernste Krise“ erkennen, ist seit
2014 von 24 auf 45% gestiegen. Dass im europäischen Staaten-
verbund „im Großen und Ganzen alles in Ordnung“ sei, meint
hingegen – heute wie allerdings auch in früheren Jahren – nur
eine kleine Minderheit der Befragten.
2
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„In der Europäischen Union …“
3
4 52
7369
51
1924
45
9/2006 3/2014 2/2017
2
5145
3
… ist im Großen und Ganzen alles in Ordnung
… gibt es größere, aber lösbare Probleme
… gibt es eine ernste Krise
weiß nicht/k.A.
Die Deutschen stehen zu Europa! Nutzen der EU rückt mit Krisenanzeichen stärker ins Bewusstsein
Der europäischen Krisenstimmung zum Trotz zweifeln die
Deutschen nicht am Nutzen Europas. Im Gegenteil: Seit 2010
stieg der Anteil der Bürger, der meint, Deutschland profitiere von
seiner EU-Mitgliedschaft, von damals 23 auf heute 45%. Umge-
kehrt ist der Anteil jener, die vor allem Nachteile für das Land
befürchten, von 29 auf 14% zurückgegangen. Aktuelle Gefähr-
dungen der europäischen Integration durch nationale oder gar
nationalistische Strömungen sowie globale Instabilitäten, zuletzt
auch in den europäisch-amerikanischen Beziehungen, rücken die
Bedeutung Europas für Wirtschaft, Wohlstand und kulturelle
Selbstbehauptung eher stärker ins Bewusstsein der Deutschen.
4
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
45
3530
28232423 22
3525
17 18 1818
39
4446
4045
47464444
4747 4952
46
1419
25
3029
242930
17
24
30
2731
34
0
20
40
60
80eher Vorteile
Vor- und Nachteile
eher Nachteile
5
„Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bringt für Deutschland ...“
1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2013 2014 2017
45
39
143
Deutsche bedauern den BREXIT und bekräftigendie Mitgliedschaft ihres Landes in der EU
Sechs von zehn Deutschen bedauern die Entscheidung Groß-
britanniens, die Europäische Union zu verlassen; nur jeder
Zehnte begrüßt den Schritt, für rund ein Viertel spielt das
Thema keine Rolle. Indes hätte ein „D-Exit“ bei einer vergleich-
baren Volksabstimmung hierzulande keinerlei Aussichten auf
eine Mehrheit: Drei Viertel (75%) der Befragten würden sich bei
einem Referendum für den Verbleib Deutschlands in der EU aus-
sprechen. Nur jeweils jeder Zehnte würde für einen Austritt
votieren oder an der Abstimmung nicht teilnehmen. Die hohe
Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft ist bei Befragten aller
Parteipräferenzen festzustellen, mit Ausnahme der Anhänger
der AfD, von denen 42% für einen Austritt aus der Europäischen
Union stimmen würden.
6
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, …“
7
60
11
26
3
bedauere ich
begrüße ich
spielt für mich keine Rolle
weiß nicht/k.A.
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Bei einer Volksabstimmung über die Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäischen Union würde ich …“
8
75
1012
2
für den Verbleib in der EU stimmen
für den Austritt stimmen
nicht an der Abstimmung teilnehmen
weiß nicht/k.A.
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Bei einer Volksabstimmung über die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU, würde ich … stimmen.“
9
75
87 86 88
74
48
107
4 4 4
12
42
83
alle CDU/CSU SPD B'90/Die
Grünen
FDP Die Linke AfD
für den Verbleib in der EU
für den Austritt aus der EU
nach Parteipräferenz
Das Ansehen der Europäischen Union bei den Bürgern hat sich leicht verbessert
In Übereinstimmung mit der gestiegenen Wertschätzung und
des wahrgenommenen Nutzens der deutschen EU-Mitglied-
schaft, hat sich auch das Ansehen, das die Europäische Union
bei den Bürgern hierzulande genießt, leicht verbessert. Nach der
Hälfte der Befragten 2009 und 57% im Jahr 2014 halten von der
EU aktuell 61% der Deutschen „viel“ (44%) oder „sehr viel“
(17%). Eine besonders positive Einstellung zur Europäischen
Union zeichnet die jüngeren Befragten im Alter von 18 bis 29
Jahren (79%) und 30 bis 39 Jahre (72%) aus. Eine besonders
europakritische Einstellung ist unter den Parteianhängern der
AfD festzustellen, von denen nur 27% von der EU „viel“ halten.
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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Von der Europäischen Union halte ich …“
11
12
6
1317
3944 44 44
40 40
3329
98 8
9
9/2006 3/2009 3/2014 2/2017
sehr viel
viel
nicht so viel
gar nichts
17
44
29
9
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Von der EU halte ich sehr viel/viel.“
12
61
72
55 56 55
79
alle 18-29 J. 30-39 J. 40-49 J. 50-59 J. ab 60 J.
nach Altersgruppen
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Von der EU halte ich sehr viel/viel.“
13
61
70
84 83
70
27
64
alle CDU/CSU SPD B'90/Die
Grünen
FDP Die Linke AfD
nach Parteipräferenz
Das Interesse der Deutschen an Europapolitik stabilisiert sich auf höherem Niveau
Fast die Hälfte der Befragten (48%) gibt an, sich „stark“ (31%)
oder „sehr stark“ (17%) für Europapolitik zu interessieren. Das
Interesse ist damit ähnlich groß wie unmittelbar vor den Wahlen
zum Europäischen Parlament im Jahr 2014 und erheblich höher
als in den Jahren davor. Das anhaltende Interesse an der euro-
päischen Politik dürfte neben dem politischen Bedeutungs-
zuwachs der EU in den vergangenen Jahren auch auf die akuten
Probleme und europäischen Krisenthemen zurückzuführen sein.
Dabei fokussieren Anhänger eher europakritischer Parteien wie
Die Linke oder die AfD eher auf europäische Themen und sind
häufiger als andere Befragten der Meinung, dass sich die EU in
einer ernsten Krise befinde.
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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Für Europapolitik interessiere ich mich …“
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63
1417
25
15
3631
45 47
34 32
24
35
1620
9/2006 3/2009 3/2014 2/2017
sehr stark
stark
etwas
kaum/gar nicht
17
3132
20
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Für Europapolitik interessiere ich mich sehr stark.“
16
17 15
2225
3431
12
alle CDU/CSU SPD B'90/Die
Grünen
FDP Die Linke AfD
nach Parteipräferenz
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„In der Europäischen Union gibt es …“
17
51
6063
55
37 38
45
37 37 36
44
54
6258
alle CDU/CSU SPD B'90/Die
Grünen
FDP Die Linke AfD
… größere, aber lösbare Probleme … eine ernste Krise
nach Parteipräferenz
Deutsche treten für engere europäische Zusammen-arbeit ein und bewerten Globalisierung positiver
Protektionistischen Tendenzen und Bestrebungen zur Renatio-
nalisierung erteilt die Mehrheit der Deutschen eine Absage. Nur
ein Viertel der Befragten (24%) möchte, dass die nach einem
BREXIT in der EU verbleibenden Staaten eigenständiger werden;
53% treten aber für eine dann stärkere Zusammenarbeit ein,
weitere 20% für die Beibehaltung des derzeitigen Kooperations-
niveaus. Auch dem internationalen Austausch stehen die
Deutschen mittlerweile positiver gegenüber. 36% der Befragten,
und damit so viele wie noch nie seit der Jahrtausendwende,
verbinden mit der Globalisierung vor allem Vorteile für Deutsch-
land. Der Anteil, der überwiegend Nachteile vermutet, ist hin-
gegen auf den niedrigsten Stand von 17% gesunken.
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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Die Zusammenarbeit der verbleibenden Länder in der Europäischen Union sollte künftig …“
19
53
2420
3
noch enger werden
wieder lockerer werden
so bleiben wie jetzt
weiß nicht/k.A.
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent. 20
„Die Globalisierung bringt für Deutschland ...“
23
211921 20
2521
2636
43 41 39
47 47 46
5250
44
25
18
32 32
23
22 19 21 17
0
20
40
60
80eher Vorteile
Vor- und Nachteile
eher Nachteile
2000 2002 2004 2006 2008 2009 2010 2013 2017
36
44
17
4
Trotz anhaltender Probleme in der Währungs-union halten die Deutschen dem Euro die Treue
Parallel zur positiveren Wahrnehmung der deutschen EU-Mit-
gliedschaft, ist auch die Zuversicht gestiegen, dass der Euro für
Deutschland vor allem Vorteile bringe. Nach 34% im Jahr 2014
sagen das nun 38%, während lediglich 19% (2014: 18%) von
überwiegenden Nachteilen ausgehen. Trotz zu verzeichnender
Rückgänge gegenüber 2014 steht zudem für weiterhin jeweils
deutliche Mehrheiten der Bürger fest, dass sich der Euro bisher
bewährt hat (63%; 2014: 66%) und langfristig erfolgreich sein
wird (57%; 2014: 66%). Dabei sind mit Blick auf die Zukunft
des Euro die jüngeren Befragten unter 30 Jahren mit 70%
besonders zuversichtlich.
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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent. 22
„Der Euro bringt alles in allem für Deutschland ...“
32
2321
34
38
31
3935
44 45
41
19
18
40
3133
20
0
20
40
60
80
Vorteile
Vor- und Nachteile
Nachteile
6/1999 2/2002 3/2003 9/2012 3/2014 2/2017
38
41
192
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Der Euro bringt für Deutschland vor allem …“
23
3843
46
65
36
181916
7
1411
30
37
46
alle CDU/CSU SPD B'90/Die
Grünen
FDP Die Linke AfD
Vorteile Nachteile
nach Parteipräferenz
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Der Euro …“
24
63
57
32 31
5
12
ja
nein
weiß nicht
… hat sich bis-lang bewährt.
… wird langfristig erfolgreich sein.
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent. 25
„Der Euro hat sich bislang …“
44
49
4348
54
66
63
5054
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54
45
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32
0
20
40
60
80
100
bewährt
nicht bewährt
4/2010 10/2010 2/2011 9/2012 6/2013 3/2014 2/2017
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Der Euro wird langfristig erfolgreich sein.“
26
57
66
5560
78
7172
59
49 51
31
28
19 2014
34
28
36
44 43
ja nein
3/20085/2001 2/2002 3/2003 10/2010 2/2011 9/2012 6/2013 3/2014 2/2017
Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.
„Der Euro wird langfristig erfolgreich sein.“
27
5761
49 50
57
70
alle 18-29 J. 30-39 J. 40-49 J. 50-59 J. ab 60 J.
nach Altersgruppen
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Informationen zur Umfrage
Erhebungszeitraum: 9. bis 17. Februar 2017
Stichprobe: 984 Befragte (dt. Wohnbevölkerung) ab 18 Jahre
Erhebungsmethode: CATI - Computer-Assisted Telephone Interview
Auftraggeber: Bundesverband deutscher Banken, Berlin
Erhebungen seit 2013: GfK – Gesellschaft für Marktforschung, Nürnberg
frühere Erhebungen: ipos – Institut für praxisorientierte Sozialforschung, Mannheim
Die Ergebnisse aller Studien sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung
in Deutschland. Alle Ergebnisse sind in Prozent angegeben. Fehlende
Prozentpunkte zu 100 % = „weiß nicht“/keine Angabe.
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