aktuelle antibiotikaresistenz- daten für das bundesland ... · helicobacter pylori – ulcus...
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Aus der Medizin
Aktuelle Antibiotikaresistenz-Daten für das Bundesland Salzburg
in Österreich werden etwa Dreiviertel aller Antiinfektiva im niedergelassenen Bereich verschrieben. Initiativen wie Arznei & Vernunft und Antibiotic Stewardship (ABS) für den niedergelassenen Bereich wenden sich an Ärzte und Patienten in diesem Segment der Gesundheitsversorgung. Mit Therapierichtlinien für den niedergelassenen Arzt und Broschüren für die Patienten werden wichtige Schritte zum verantwortungsvollen Umgang und Einsatz von Anti-biotika gesetzt.
Strategien zur Prävention und BekämPfung von antiBiotikareSiStenzim Österreichischen resistenzbericht Aures werden drei Maßnahmenpakete angeführt:
1. der Auf- und Ausbau von Überwachungssystemen für Antibiotikaresistenz und Antibiotikaverbrauch,
2. Maßnahmen gegen die Verbreitung und Übertragung resistenter Bakterien sowie die Umsetzung nationaler Antibiotika-Strategien und
3. Aus- und Fortbildung aller im Gesundheitsbereich tätigen Berufsgruppen sowie Information der breiten Öffentlichkeit.
der öSterreichiSche reSiStenzBericht aureSder österreichische resistenzbericht ist eine Zusammen-stellung der für Österreich repräsentativen und nachhaltig verfügbaren Antibiotikaresistenz- und Verbrauchsdaten. Der vom Gesundheitsministerium beauftragte Resistenz-bericht umfasst folgende Beiträge: Resistenzberichte für ausgewählte invasive (EARS-Net - European Antimicrobial Resistance Surveillance Network) und nicht invasive Erre-ger; Resistenzbericht für Neisseria meningitidis, Campylo-bacter, Salmonella, Shigella, Yersinia, Tuberkulose, Hefepil-ze, Schimmelpilze; Resistenzbericht der österreichischen HIV-Kohortenstudie; Resistenzbericht für ausgewählte Zoonoseerreger und Indikatorbakterien in der österreichi-schen Nutztierpopulation; Resistenzbericht Erwinia amy-lovora. In seiner aktuellsten Fassung (AURES 2010) ist der österreichische Resistenzbericht ca. 300 Seiten stark und steht als Download unter www.bmg.gv.at zur Verfügung.
Ein Großteil der im AURES präsentierten Daten kommt durch die freiwillige Beteiligung der mikrobiologischen La-bors in Österreich zustande.
reSiStenzdaten für SalzBurg – reSiStenzrePort & reSiStenzmonitorAufgrund regionaler unterschiede macht es durchaus Sinn, Resistenzdaten für ein definiertes Einsendegebiet wie etwa das Bundesland Salzburg zu erfassen. Die mikro-biologische Abteilung des medizinisch chemischen Labors Dr. Mustafa, Dr. Richter veröffentlicht seit 2002 einen um-fassenden Resistenz- und Leistungsbericht, der über die Homepage www.medilab.at unter Fachinformation/Mikro-biologie abrufbar ist. Für 2011 wurden die Daten von 40 000 Proben und ca. 52 000 isolierten Erregern analysiert. 91 % der Proben stammen aus dem niedergelassenen Be-reich, 9 % aus dem Krankenhaus. Im Resistenzreport wer-den die Resistenzdaten nach klinischer Manifestation für die wichtigsten Erreger dargestellt. Zusätzlich werden In-formationen zu Neuerungen, Antibiotikaverbrauch, Trends in der Resistenzentwicklung und Problemkeimen wie MRSA und ESBL präsentiert.
2011 wurde als zusätzliches Tool der Resistenzmonitor im-plementiert. Der Resistenzmonitor soll Trends und Resis-tenzeckdaten im Überblick für das aktuell zurückliegende Jahr darstellen. Wie im Resistenzreport werden die Resis-tenzdaten der wichtigsten Infektionserreger nach klini-scher Manifestation – jedoch in Form eines kompakten Folders – präsentiert. Ein wesentlicher Unterschied zum Resistenzreport ist, dass die Antibiotika im Ampelsystem ROT/GELB/GRÜN hinterlegt sind, um ihren Einsatz an-hand der zugrunde liegenden Resistenzentwicklung der Vorjahre im Sinne von „STOP“ oder „GO“ farblich darzu-stellen.
„Aktuelle Therapierichtlinien und die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation sind essentielle Instrumente für eine adäquate Antibiotikatherapie.“
dr. Hans Georg MusTAFA
Alexandra Wojna und Conny Ruhland
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Was bedeuten die ampelfarben im resistenzmonitor?
roTDieses Antibiotikum unterliegt einer kontinuierlichen Resistenzzunahme im Verlauf der letzten Jahre und/oder weist eine Resistenzrate von > 25 % auf. Der Einsatz sollte deshalb gezielt und/oder nach Antibiogramm erfolgen – andere Therapieoptionen sind zur Vermei-dung einer weiteren Resistenzentwicklung abzuwägen.
Gelb Dieses Antibiotikum weist eine Resistenzrate von 10 bis 25 % auf. Der Einsatz sollte nur nach Antibiogramm erfolgen.
GrÜn Dieses Antibiotikum zeigt über die Jahre eine gute bis ausgezeichnete Resistenzsituation und erfüllt damit bestens die Voraussetzung für eine empirische Therapie.
blAuDer Einsatz dieses Antibiotikums sollte trotz guter Empfi ndlichkeit bei dieser klinischen Manifestation nur eingeschränkt zum Einsatz kommen, da andere wirksame Therapieoptionen mit schmälerem Wirk spektrum und damit geringerem Selektionsdruck zur Verfügung stehen.
h/x/ � Zunahme/Abnahme/gleichbleibend gegenüber dem Vorjahr
5/2012 11MEDIZIN IN SALZBURG
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TAbelle 1: inFekTionen der HAuT- und WeicHTeile
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St. aureus (alle Materialien)
1235 5,1 12,8 11,2 4,9 3,9 1,7 1,5 (n=193)
3,2 3,9 0,8 0,7 1,4
St. aureus (alle Materialien – ohne Screening-Kulturen)
1205 2,7 12,4 11 3,3 3,3 1,5 1,2 (n=176)
3,2 3,9 0,7 0,7 1,2
MRSA (alle Materialien)
65 – 46,2 41,5 69,2 69,2 4,6 5,6 (n=18)
7,7 10,8 4,6 1,9 7,7
TAbelle 2: HArnWeGsinFekTionen – WundinFekTionen
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E. coli (Harn) 3049 4,3 2 37 12,8 9,9 8,8 6,3 23,2 16,8 21,4 23,8 0,4* 1,1
E. coli ESBL (Harn)
132 - 3 - 71,2 - - - 86,4 80,3 73,5 75 6,9* 5,3
Klebsiella pneumoniae (alle Materialien)
458 9,61,7
(n=343) - 8,5 14,2 (n=368)
14,9 10,7 22,9 17,7 14,4 21,6 7,3* -
Proteus mirabilis (alle Materialien)
304 1,3 8,3 (n=229)
25 8,2 4,9 (n=244)
3,6 1,3 23 21,9 30,2 38,8 5,5* -
* Plättchendiffusion nach CLSI
TAbelle 3: inFekTionen der oberen und unTeren ATeMWeGe
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Gruppe A-Streptokokken(alle Materialien)
350 0 0 0 0 0 2,9 2,3 0
Pneumokokken(alle Materialien)
19211,3(10,2 = I)
3,2 3,2 5,3 6,9 16,1 0 0
Haemophilusinfluenzae(alle Materialien)
503 - 12,3 0,2 - 0,2 - 0 0
TAbelle 4: PseudoMonAs AeruGinosA
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Harn 237 10,6 8,5 14 13,5 29,7* 8,4 5,8
Wunde 72 5,6 2,8 11 8,3 7* 5,6 5,6
Ohr 150 4 2,7 11,3 11,9 6* 5,3 6
* Ciprofloxacin in Monotherapie hat mit Ausnahme des unkompl. HWI keine ausreichende Wirksamkeit - Bei HWI höhere Dosierung beachten (2 x 500-750 mg p.o.)
12 MEDIZIN IN SALZBURG
TAbelle 5: diArrHoe
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Campylobacter jejuni
348 0,3 - - -
Campylobacter coli
30 6,7 - - -
Salmonella Gruppe O9
58 - 0 - 0
Salmonella Gruppe B, C und andere
31 - 6,4 - 12,9
Shigella sonnei 27 - 7,4 - 93
Yersinia enterocolitica
27 - 0 4 0
Wie stellt sich die resistenzsituation für 2011 dar?
staphylococcus aureus, MrsA – Für St. aureus steht die Antibiotika-Ampel überwiegend auf GRÜN. Die MRSA-Rate liegt seit 2008 sehr stabil zwischen 4 und 6 %. 2011 beträgt sie 5,1%, was eine sehr gute Therapierbarkeit mit Cephalo-sporinen der 1. Generation und Flucloxacillin bedeutet. Vor-sicht ist bei Makroliden und Clindamycin geboten (GELB). Auch bei MRSA-Infektionen stehen zahlreiche Therapieopti-onen zur Verfügung – z. B. Fusidinsäure (GRÜN), Cotrimo-xazol (GRÜN), Tetrazyklin (GELB). – siehe Tabelle 1
escherichia coli, escherichia coli-esbl, klebsiella pneu-moniae, Proteus mirabilis – Die Resistenzentwicklung bei E. coli und K. pneumoniae ist seit Jahren DAS GROSSE SORGENKIND in der Behandlung des Harnwegsinfekts beim ambulanten Patienten. Die sogenannten Extended
TAbelle 6: GruPPe b-sTrePTokokken-inFekTionen bei neuGeborenen
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Gruppe B-Streptokokken(alle Materialien)
1431 0 0 0 27,1(n=1187)
25,8(n=1187)
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Helicobacter pylori – Ulcus ventriculi
H. pylori 62 - 0 - 77,4 - - 64,5 0 22,6 4,8
Spektrum ß-Laktamasen (ESBLs) und die noch immer zu-nehmende Resistenz bei den Chinolone erschweren die Therapie des ambulanten HWIs. Der Anteil der ESBL-Bild-ner bei E. coli hat sich erfreulicherweise seit 2009 zwi-schen 4 und 5 % stabilisiert. Bei K. pneumoniae steigt die ESBL-Rate seit 2008 stetig an und liegt 2011 bei 9,6 %. Die Gruppe der Chinolone steht aufgrund der stetigen Resis-tenzzunahme auf ROT. Die oralen Cephalosporine der 3. Generation (Cefpodoxim, Cefi xim) sowie die ß-Laktama-se-Inhibitor-Kombinationspräparate (Amoxillin/Clavulan-säure, Ampicillin/Sulbactam) sollten aufgrund des großen Selektionspotentials und der Resistenzzunahme mit gro-ßer Vorsicht und nach ausgetesteter Empfi ndlichkeit ein-gesetzt werden. Die in aktuellen Therapierichtlinien für den unkomplizierten HWI empfohlenen Antibiotika Mecillinam, Fosfomycin/Trometamol und Nitrofurantoin stehen auf GRÜN und zeigen erfreulicherweise eine konstant gute Empfi ndlichkeit. – siehe Tabelle 2
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Bereich.
Dieses Tool soll Sie zusätzlich in der richtigen
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Resistenzmonitor 20
11
Resistenzeckdaten
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(alle Materialien)
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Medizinisch chemisches Lab
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Dr. Mustafa, Dr. Richter
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Abteilung für Mikrobiolog
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5020 Salzburg, Ber
gstraße 14
tel: 0662 2205‐450
fax: 0662 2205‐421
5/2012 13MEDIZIN IN SALZBURG
Gruppe A streptokokken, streptococcus pneumoniae, Haemophilus infl uenzae – Stichwort „respiratorische In-fekte“ – hier gilt aufgrund der großteils viralen Genese der Grundsatz des weitest gehenden Verzichts auf Antibioti-ka. Für die Gruppe A-Streptokokken steht die Antibiotika-Ampel auf GRÜN – Penicillin und die Makrolide sind aus-gezeichnet wirksam. Im Gegensatz dazu ist der Anteil der resistenten Isolate bei Pneumokokken im GELBEN Be-reich. Amoxcillin/Clavulansäure, die Cephalosporine der 3. Generation und die Chinolone sollten bei diesen drei Erregern nur nach Abwägung anderer Alternativen und nach klinischer Manifestation zum Einsatz kommen. – siehe Tabelle 3
Pseudomonas aeruginosa ist als Erreger von Harnwegsin-fektionen und Otitiden aufgrund seiner eingeschränkten Therapierbarkeit mit oralen Antibiotika ein „Problemkeim“ im niedergelassenen Bereich. Die Fluorochinolone sind die einzige orale, jedoch schwache Therapieoption. Grund-sätzlich sollte die Behandlung mit einem Pseudomonas-wirksamen ß-Laktam-Antibiotikum erfolgen. Die Antibioti-ka-Ampel steht für Ceftazidim auf GRÜN. Piperacillin/Tazobactam sowie die Carbapeneme sind ebenfalls sehr gut wirksam. – siehe Tabelle 4
campylobacter, salmonella – Die meisten gastrointestina-len Infektionen sind selbstlimitierend. Als wichtigste thera-peutische Maßnahme gilt der Flüssigkeits- und Elektroly-tersatz. Eine Antibiotikatherapie ist nur bei entsprechender Anamnese (Alter, schwerer Verlauf, andauernde Sympto-matik, Co-Morbidität) und zur Unterbrechung der Infektket-te (z. B. Shigellose) indiziert. Campylobacter ist seit Jahren der häufi gste bakterielle Diarrhoe-Erreger – die Makrolide haben als Mittel der Wahl eine sehr gute Wirksamkeit. Die Nachweisrate von Salmonella – vor allem von Salmonellen der Gruppe D (O9) – hat seit 2010 drastisch abgenommen. Die Salmonellen der Gruppe B, C und andere sind aufgrund der höheren Resistenzraten extra angeführt. – siehe Tabelle 5
derzeit sind im resistenzmonitor keine Resistenzdaten zu Clostridium diffi cile angegeben, weil in der Routine kei-ne Austestung durchgeführt wird. Clostridium diffi cile spielt als Erreger der Antibiotika-assoziierten Colitis im nie-dergelassenen Bereich eine zunehmend wichtige Rolle. Therapie der 1. Wahl ist Metronidazol. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Untersuchung auf Clostridium diffi cile in der Untersuchung auf pathogene Erreger nicht automatisch
inkludiert ist, sondern zusätzlich per Überweisungsschein angefordert/angekreuzt werden muss.
Gruppe b streptokokken sind im Rahmen der peripartalen Antibiotika-Prophylaxe ausgezeichnet mit Penicillin, Ampi-cillin und Cefazolin therapierbar. Bei Pencillinallergie ist Van-comycin zu 100 % empfi ndlich. Die Makrolide und Clin-damycin sind nur nach vorheriger Austestung einsetzbar.
die für Helicobacter pylori erhobenen Resistenzdaten spiegeln die Situation bei PatientInnen mit Rezidiv/nach Therapieversagen wider. Clarithromycin und Metronidazol weisen in dieser Patientenpopulation sehr hohe Resistenz-raten auf. – siehe Tabelle 6
> Medizinisch – chemisches labor dr. Mustafa, dr. richter oGAbteilung für Mikrobiologiebergstraße 14, 5020 salzburgTelefon +43 662 [email protected], www.medilab.at
Alexandra WoJnA bMALeitung Abteilung für MikrobiologieVerfasserin der jährlichen Berichte
ein Service für die SalzBurger ärztinnen und ärzteder resistenzmonitor kann und soll aktuelle Thera-pierichtlinien nicht ersetzen – Ziel ist es, lokale Resis-tenzdaten in übersichtlicher Form und unter Berück-sichtigung der Resistenzentwicklung der letzten Jahre darzustellen und so den Einsatz kritischer Antibiotika-Klassen zu reduzieren. Ein weiteres Ziel ist, diese Information möglichst vielen Salzburger Ärztinnen und Ärzten als kostenloses Service zur Verfügung zu stellen - der Resistenzmonitor soll in Zukunft am Jahresanfang an alle Zuweiser ausgesandt werden und zusätzlich über die Homepage www.medilab.at verfügbar sein.
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