ablaze #03 1995

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  • 8/19/2019 Ablaze #03 1995

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    unübersehbar das Feuer der Sturmfackel, die emporgetragen aus den Tiefen des Undergrounds unseren Weg

    erleuchtet. Und das beständig wachsende Interessezeigt uns auch, daß dies definitiv der richtige ist. Vielehaben sich allerdings bislang gewundert, warum solchein Mag so billig ist. Nun, das war unser Geschenk anunsere Freunde der ersten Stunde. Jedoch ab dernächsten Ausgabe müssen wir leider zu einemrealistischeren Preis übergehen. Wir denken aber, daßauch vier Mark, zumal bei erhöhter Leistung, nocherträglich sind. Wir wollen auf jeden Fall unserenursprünglichen Idealen treu bleiben! Deshalb sind unsEure Anregungen nach wie vor mehr als nur willkommen. Teilt uns auch weiter Eure 5 liebsten Plattenbzw. Demos für die Lesercharts mit. Übrigens, dieKleinanzeigen sind im Moment noch kostenlos. Alsozögert nicht und nutzt Eure Chance!Wir sagen unseren aufrichtigen Dank all unserenFreunden, die uns von der ersten Minute an unterstützten! Ebenso herzliche Grüße an alle Abonnenten,sie machen ABLAZE erst richtig stark! Mit der neuen

    Ausgabe hoffen wir, Euch etwas davon zurückzugeben...

    PLAYLISTEbenezer Blackavar:Abigor - Orkblut / The RetaliationImmortal - Batties In The NorthGorgoroth - PentagramProfane Grace - allesThe New Aeon - Praedicate Ac Exsultate...   (Demo)  Fester - Silence

    Marc Spermeth:Emperor - In The Nightside EclipseImmortal - Batties In The NorthDesaster - Lost In The Ages   ( D emo )Abigor - Orkblut / The Retaliation

    Rick Rabe:Desaster - Lost In The Ages   ( D emo )Mutiilation - Black Imperial Blood  (Demo)Septic Grave - Beyond The...  (Demo)

    Martin Wickler:Dark Funeral - Dark FuneralImmortal - Pure HolocaustAbigor - Orkblut / The Retaliation

    Arkona - An Eternal Curse Of Pagan Godz   (Demo)  Marduk - Opus NocturneTumulus - Hymns & Dirges  (Demo)  Celtic Frost - To Mega Ther ion

    Rüdiger Drescher:In Flames - Lunar Strain

    Excretion - Suicide Silence  (Demo)Pentacle - Winds Of The Fall  ( D emo )Lubricant - NookleptiaGrave - Into The Grave

    Bruder Cle:Satyricon - The Shadowthrone

    Abigor - Orkblut / The RetaliationBelmez - allesPazuzu - And All Was SilentConan, der Barbar (Soundtrack)

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    NEWS 6  REVIEWSPlatten, Demos

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    INTERVIEWS/BERICHTEUnheilige Schatten des TodesDISSECTIONAuferstehung alter Zeiten...ENSLAVEDEin böses WintermärchenHADESZwiespalt der GefühleBELMEZ

    Kontrollierter WahnsinnKOROVA

    Geschwindigkeits-blut-rausch

    8 BLOOD 46Die Kunst kommt aus dem Herzen...

    16 IN THE WOODS 50Imagewechsel ?

    20 CAN NIBAL CORPSE 53Gefährlich für Kinder

    22 MYSTIFIER 54

    Schwarze Seelen auf eigenen Wegen44 SAM AEL 56

    Was uns unsere Leser ins Stammbuch schriebenGeil, hier hab ich sie in der Hand, die ersten beiden Ausgaben desABLAZE. Die volle Packung Black/Death Metal auf zweimal 48 Seiten.Ihr seid das ultimative Fanzine zum korrekten Preis. Sofort positivaufgefallen ist mir die Aufmachung jeder einzelnen Seite, welche sehrprofessionell wirkt (gute Hintergründe, aber dennoch alles gut leserlich).Auch der Schreibstil ist sehr gut gelungen, denn Eure persönliche Meinungwird nicht so sehr in den Vordergrund gedrückt, wie es ja bei manchen,

    angeblich objektiven Zeitschriften, wie bspw. der Rock Hard, häufiggeschieht. Die Vorschläge und Ideen der anderen Leser undRedaktionsmitglieder (Kleinanzeigen, Lesercharts, Poster etc.) solltenübrigens unbedingt in die Tat umgesetzt werden. Die zweiteAusgabe EuresMags gefällt mir, vom Lay-Out her, sogar noch etwas besser als Nr. 1. Ichkann mich wohl noch auf weitere Steigerungen freuen? Ihr solltet aberunbedingt das Lay-Out in schwarz/weiß beibehalten, denn das gibt demGanzen eben diesen Underground-Touch. Mein Interesse liegthauptsächlich bei Black Metal, aber auch Death Metal stehe ich nichtgerade abgeneigt gegenüber. Deshalb empfinde ich es ebenfalls als einegute Eigenschaft Eures Mags, daß Ihr auch diese Seite nichtvernachlässigt. Jedoch sollte das Ganze nicht überhand nehmen (Thrash,Grindcore, Doom oder sogar Hardcore = schmatz, kotz, würg).Abschließend kann ich nur noch sagen: Macht weiter so und laßt Euch janicht das Feuer, das in Euch lodert (das Feuer des Undergrounds), vonirgendwelchen kommerziellen Geldhaien löschen! (Sven aus Köln)

    Es gibt hier'ne Menge Scheinharte. Alle hören's, aber die Vorurteile vonwegen Count Grishnackh... Überhaupt meinen hier eh alle: Die Musik istokay, aber das reicht + mehr wollen wir damit nicht zu tun haben. - InmeinenAugen könnte sich ABLAZE zum besten 'Zine entwickeln Einmalfinde ich es gut, daß es auf deutsch ist, dann vor allem, daß in den Berichtendie eigene Meinung für sich behalten und nix kommentiert wird. Was ichauch sehr schätze ist, daß es bei den Reviews keine Wertetabellen odersowas gibt. Jeder hat 'ne andere Meinung über die Musik einer Band.Man braucht z.B. nur in den Rock Hard oder Metal Hammer gucken, dorthat Black Metal oder manchmal auch Death Metal bei der Benotung nichtso gute Chancen. - Unbedingt öfters sowas wie das Griechenland-Special!!! (Janna aus Walsrode)

    Es ist kaum in Worte zu fassen, wie genial ABLAZE meiner Meinung

    nach ist. Ich war schon absolut froh, als ich davon hörte, daß es eindeutsches Black Metal-Magazin gibt (was Ihr ja in erster Linie seid), alsich dann die erste Ausgabe in den Händen hielt, übertraf das jedoch meineErwartungen bei weitem. Besonders gelungen ist das Konzept der

    inhaltlichen Gestaltung, denn auch angrenzende Bereiche der extremen,düsteren Musik sind interessant. Vielleicht solltet Ihr das noch ausbauen,nicht in Richtung Death Metal, aber in Richtung anderer atmosphärischer,extremer Musik. Wie auch immer, der Schwerpunkt sollte auf dem BlackMetal bleiben, denn Ihr seid das richtige Fanzine dafür: kein erhobenerZeigefinger, sondern absolute Meinungsfreiheit. Woanders hätte man diegenialen BURZUM- und MARDUK-Stories nicht in der Form abgedruckt,

    weil sich 99% der Journalisten anmaßen, den Fans zeigen zu müssen,was richtig ist und was nicht. Ihr seid der gelungene Gegensatz dazu. Ichhoffe, Ihr bleibt das einzige Black Metal-Fanzine in Deutschland, denn dieanderen können ohnehin nicht Eure Leistung übertreffen. Die Idee mitden Lesercharts ist meiner Meinung nach ebenfalls gelungen (vielleichtsolltet Ihr auch einzelne Leser-Playlists abdrucken) Wenn Ihr mitABLAZENr.3 bestätigt, was Ihr mit Nr.1 & 2 begonnen habt, dann seid Ihr dieendgültige Nr.1 - nicht nur im Bereich des Black Metal. (Timo aus PortaWestfalica)

    Ich will jetzt nicht groß darüber reden, inwieweit ein 100% auf Black Metalfixiertes Blatt den Trend nur noch verstärkt, denn mittlerweile kann maneh nichts mehr machen. Jetzt wird halt der Black Metal von der Industrie(schau Dir nur mal Nuclear Blast an, argh...) total auseinandergenommen,und jederTrottel, der sich anmalt und 'n Pentagramm oder 'n umgedrehtesKreuz im Logo hat, bekommt einen Plattendeal, auch wenn die Musik

    Schrott ist, naja... Aber wie ich sehe, habt Ihr in Eurem Mag größtenteilsmusikalisch ansprechende Bands. (Martin ausAidlingen)

    Langsam reicht's! Jetzt kann schon jeder Vollidiot so tun, als sei er einwahrer Verfechter des Black Metals. Ihr versucht sicher korrekt zuberichten, doch helft Ihr nicht auch mit Eurem Heft den Trendgurken beimMitschwimmen? Ihr seid aber, soweit ich das überschauen kann, trotzdemnoch das beste Mag auf diesem Gebiet. Ich hoffe nur, Ihr bleibt wenigstensEurer guten Linie treu und werdet nicht kommerziell! - Kann mir mal einerverraten, warum so ein überzeugter Christ wie Markus Staiger von NuclearBlast, der noch vor ca. 1 Jahr erzählt hat, wie abscheulich Black Metal ist,plötzlich diese Musik massiv verkauft? Seine Seele kann er sowiesoabschreiben, da hilft auch kein tägliches Beten und Beichten mehr! Ichfinde es eine Sauerei, daß Euer Heft von Nuclear Blast für 5 DM verkauftwird, obwohl es doch nur 3 DM kostet. Offensichtlicher kann man ja wohl

    kaum Raffgier praktizieren. Da lob ich mir doch Merciless Ree. undPerverted Taste, da stimmt wenigstens noch Preis und Einstellung! (Roccoaus Woltersdorf)

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    Hail, Ihr Jünger des Untergrunds! Heute geht es um zwei wundervollePlattenvertriebe, die es wirklich wert sind (hüstel), einmal erwähnt zuwerden. Ihre Namen sind NUCLEAR BLAST und HELLION Records,Diese beiden Adressen sind wohl die bekanntesten Anlaufstellen fürviele nette Leute, die gerne die eine oder andere CD käuflich erwerbenwollen. Nun haben sich diese Vertriebe allerdings die eine oder andereScharte erlaubt, die einem schonmal den Appetit verderben könnte.Stichwort Kapitalismus: Vergleicht man einfach nur die Preise zwischenden beiden Versanden, so merkt man schon auf den ersten Blick, daßdie Preise von HELLION im Durchschnitt 7 DM über denen von Nuclear

    Blast liegen. (Möchten Sie die BESTIAL WARLUST lieber für 27 oder für35! !! Mark?) Hinzu kommt eine Nachnahmegebühr, die sich gewaschenhat: glatte 15 Mark, und keine Möglichkeit zur Minderung. Von totalerVerarsche und Bootlegs als 'Raritäten' mal ganz abgesehen, bleibt einem

     jeden echten Black Metaller, der seine Ehre nicht verlieren will, nur dieSuche nach Alternativlabels, soweit vorhanden. NUCLEAR BLASTgelingt es fast, sich einen ähnlichen Ruf zuzulegen. Dieser Vertrieb istzwar gerade noch zu ertragen, allerdings gehen, wenn man versucht,dort sein ABLAZE zu kriegen, bei jedem Heft 2 Mark mehr drauf. Bis

     jetzt hat noch keiner von denen es geschafft, dies zu begründen. Schonist Heft Nr. 2 raus, werden wieder 2 Mark aufgeschlagen. (Echt sozialdie Leute?) Lange Rede - kurzer Sinn: Warnung, Finger weg! Wie gesagt,NUCLEAR BLAST ist trotz den Bereicherungsversuchen am ABLAZEgerade noch erträglich, da die Preise wenigstens halbwegs menschlichbemessen sind, doch HELLION Records sind und bleiben mitsamt allen

    Mitarbeitern ein hoffnungsloser Fall. Allein die Tatsache, daß die Leutein ihren letzten Playlists ihre Namen rückwärts geschrieben haben (OhMann, echt evil, hmhpfft, her, her!), zeugt von geradezu überragenderArroganz. Deren Verhalten schreit geradezu nach Boykott und wirkt aufmich mindestens genauso abstoßend wie die Black Metal-Kritiken - wennsie denn überhaupt auftauchen - im R*** H*". Ich fände es nurkonsequent, wenn alle klar denkenden Menschen, die diese Zeilen lesen,sich ab sofort besser überlegen (Preisvergleich und Boykott), wem sieihr sauer verdientes Geld in den Rachen schieben! (Flagg-Naama ausPaderborn)

    ABLAZE ist ein Magazin, daß durch Sachkenntnis speziell in SachenBlack Metal besticht und dem man die Ehrlichkeit, objektiv zu berichten,abnehmen kann. Einziger Kritikpunkt wäre das Interview mit CountGrishnackh, das nötige Kritik Eurerseits vermissen läßt. Ich halte es fürgefährlich, diese Ansichten von CG. einfach so stehen zu lassen, da

    sicher vieles 'cool' gefunden wird, was im Endeffekt nur allen schadet.Durch diese Aktivitäten ist ja gerade die Szene in Verruf gekommen,obwohl eine Minderheit dahinter steckt. Deswegen verstehe ich nichtdiese allgemeine Begeisterung für CG. Ok, die Texte und die Musik vonBURZUM kann teilweise einfach nur prima genannt werden, aber esgehört mehr dazu, CG . zu mögen. (Raik ausThale)

    Als ich das ABLAZE endlich in den Händen hielt, legte ich es nicht mehrweg, bis ich es durchgelesen hatte, denn: die Stories sind sehr gutgeschrieben, die News sind auch sehr informativ und die Reviews sindausführlich und nicht wie in anderen Magazinen (speziell Rock Hard)von Leuten geschrieben, die eine völlig ablehnende Haltung dem BlackMetal gegenüber haben. Es wäre gut. wenn Ihr bald ein Poster dem Heftzufügen könntet. Außerdem wären Tourdaten nicht schlecht! Ansonsten,macht weiter so. viel besser könnt Ihr gar nicht mehr werden! (Stefan

    aus Hamburg)

    Ich habe schon einige Underground-Mags gekauft, aber Eures gefälltmir davon am besten. Könntet Ihr aber bitte, soweit bekannt, Tourdatenvon Death und Black Metal-Bands im Fanzine abdrucken? (Uwe ausSaalfeld/Saale)

    Nicht kommerziell werden, wehe !!! Möglichst wenig Kommentare,Konzept und Preis beibehalten, objektiv bleiben! Was ist mit Poster (kleinreicht, auch s/w) ? (Malte aus Salzgitter)

    Was ich geil finde ist, daß Ihr bei den Berichten über Bands noch dieLabels und Produktionsfirmen von den Bands dazu schreibt. (Rusu ausBad Nauheim)

    Die ersten beidenAusgaben von ABLAZE waren echt gut. Macht weiterso! Was ich gut finden würde, wären ein paar Konzertinfos. Am bestenin Nr.2 haben mir die MARDUK- und ANCIENT RITES-Stories gefallen.Poster wären auch eine gute Idee... (Marco aus Berlin)

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    +++ ABS Us  neuestesAlbum, 'TheSun Of Tiphareth' , ist im Anflug!

    Leider verzögert sich ihr Einschlag

    noch bis Ende Februar, da noch

    etwas Material zur Vervollständigung nachgereicht werden muß.

    Die angekündigte 7"-EP mit den

    zwei unveröffentlichten Songs soll

    noch vorm Sommer zu haben sein.

    Neue Shirts gibt's auch bald!

    +++ ABYSS,  schwedische BlackMetal-Band, veröffentlicht gegen

    Ende Februar ihr Debüt-Album über

    Nuclear Blast.

    +++ Die  AGATHOCLES / FH-72Split EP ist nun endlich doch

    erschienen. Nach Ärger mit Preß

    werk und Staatsanwaltschaft zu

    züglich fälligem Gerichtsprozeß

    wegen der Kalaschnikov im FH-72

    Logo ist diese Veröffentlichung jetzt

    rechtsstaatlich als unbedenklich

    angesehen worden. Für diese ho

    heitliche Meinungsfindung bedurfte

    es nur knapp mehr als ein Jahr.

    Jeder Kommentar überflüssig...

    +++ ALAST IS, die schweizer BlackMusic Fetischisten, haben soeben

    ihre Studioarbeiten unter Waldemar

    Sorychta (SAMAEL, TIAMAT...)beendet. IhrzweitesAlbum, wovon

    der Titel noch im Dunkeln liegt,

    erscheint voraussichtlich im April

    auf der Bildfläche. Nicht nur der

    Sound soll viel, viel besser sein, als

    auf der 1. Scheibe, sondern es kann

    auch mit Hilfe von Keyboards noch

    tiefer in die Finsternis eingetaucht

    werden.

    + + + ANAL CUNTs  CD „FastBoston HC" ist bereits wieder als

    Nachpressung mit neuem Covererhältlich. Das Teil kommt jetzt in

    einer richtigen CD-Box und trägt

    den Titel „Greatest Hits Vol.1"!

    +++ ANUS PRAETER  haben nunendlich auch ihre erste EP mit dem

    schönen Titel „Eimer Or Die"

    draußen. Und weil man auf einem

    Bein ja bekanntlich nicht stehen

    kann, gibt's gleich noch eine Split-

    EP mit den 'Mainstream-Poppern'

    von VAGINALMASSAKER

    hinterher. Sport frei!

    +++ BELIALs drittes Album hattesich etwas verzögert. Es erscheint

    nun definitiv Mitte Februar.

    +++ BELMEZ,  Dark Metal ausAnnaberg-Buchholz, sieheArtikel in

    dieser Ausgabe, steht kurz vor der

    Veröffentlichung. Anfang Februar istes soweit! Mensch, Zwerg, freu'

    dich!!!

    +++ BLASPHEMY  möchten sichauf ihrer neuen Platte von der

    besten Seite zeigen. Deshalb

    lassen sie sich mit den Aufnahmen

    auch noch etwas Zeit. Üben wir mit

    ihnen Nachsicht!

    +++ BURZUM s erstes Album plusEP 'Aske' wird im März auf einer

    CD und Doppel-LP wiederver

    öffentlicht. Im Sommer kommt das

    letzteAlbum 'Filosofem'. Danach ist

    BURZUMtot.

    +++ CHRIST AGONY,  eine polnische Dark/Black Metal Band, die

    bereits ihr zweites Werk,

    'DaemoonsethAct II', überCamage

    Ree. auf Tape veröffentlichte, erhält

     jetzt über Adipocere Ree. die

    Chance, das Ganze nochmal als

    CD herauszubringen.

    +++ CULTUUS SANGUINE,  diefrüheren MONUMENTUM, werden

    ihren kranken, depressiven BlackMetal in Form ihrer ersten CD auf

    dem italienischen Label Wounded

    Love Records veröffentlichen,

    exklusiv in Deutschland bei

    Malicious Records.

    +++ DIE VERBAN NTEN KINDEREVAS,  hinter diesem wohlklingenden Namen verbirgt sich eine

    geniale Dark Gothic Gruppe aus

    Wien. Sie sind bereit für ihre Debüt-

    CD. Zwei Keyboarder und eine

    Sängerin versetzen einen in eineunglaublich mystische Welt. Die

    Musik geht in Richtung alte DEAD

    CAN DANCE. CD voraussichtlich

    im März.

    +++ DIMMO BORGIR, brandneue7-köpfige Band aus Norwegen, die

    rhythmischen, melodischen, teil

    weise hymnenhaften, genialen

    Black Metal mit Piano und anderen

    antiken Musikinstrumenten spielt,

    steht mit zwei Releases zur Ver

    öffentlichung an. Die EP erscheint

    auf dem holländischen Label

    Necromantik Records, die CD auf

    No Colours Records aus Borna.

    +++ DISSECTION   gehen ab 17.März mit Dan Swanö ins Unisound

    Studio, um den Nachfolger vom

    Killer-Album 'The Somberlain'aufzunehmen.

    +++ ELBERETH,  die bereits beiDrowned eine 7" rausgebracht

    haben, damals noch derber Death

    Metal, haben ihr Line-Up total

    verändert spielen nunmehr Dark

    Gothic (mit Sängerin). Sie gehen im

    Februar ins Studio für die Debüt-

    CD.

    +++ ENSLAVEDs  letztes Album,'Frost', welches durch Vorbehalte

    des Preßwerkes erst nicht auf LP

    herauskommen konnte, ist nun

    endlich doch auch als LP erhältlich.

    +++ EVOLs CD T he Saga Of TheHorned King' kommt Ende Februar.

    Diese italienische Black Metal-Band

    soll einen wirklich dunklen Sound

    haben und keinen Trends folgen....

    +++ FLEUR ETY, eine avantgardistische Metal Band aus Norwegen,

    siehe Review in dieser Ausgabe,

    hat bei Misanthropy Ree. unter

    schrieben und befindet sich auf dem

    Weg ins Studio. Dort wird imFebruar ihr Debüt-Album auf

    genommen.

    +++ FORGOTTEN WOODS,  dienorwegischen Black Metaller,

    bringen nach ihrer limitierten Mini-

    CD 'As The Wolves Gather' (siehe

    Ablaze #2, S. 22) im März ein

    neues, diesmal nicht limitiertes

    Album bei No Colours heraus.

    +++ FUNERAL WINDS,  derbeVertreter der schwarzen Metal-

    Zunft aus Holland, stehen imMoment ohne Proberaum da. Dies

    verzögert nun leider dieAufnahmen

    für ihr erstes volles Album. Doch

    aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

    Im März geht's ins Studio.

    +++ GARBAGE DISPOSAL,  dietschechischen Brutalo-Grinder

    (sieheAblaze #2, S. 28/29), werden

    im Februar ihre Debüt-EP ver

    öffentlichen.

    +++ GOD FORSAK EN , der begna

    dete finnische Meister Hannu

    Kujanen und seine Mitstreiter,

    verwöhnen uns Ende Februar mit

    ihrem neuesten Heavy Doom/

    Death-Album, namens 'The Tide

    Has Turned'. Das Album wird

    nahtlos an 'Dismal Gleams Of

    Desolation' anknüpfen, vergeßt die7" und das letzte Promo-Tape. Die

    alten Werte haben gesiegt!

    +++ GRAVELAND, ohne Zweifeleine der besten Black Metal-Bands

    Polens, haben soeben die

    Aufnahmen zu ihrer neuesten

    Scheibe, 'Tenthousand Swords',

    abgeschlossen. Mitte März soll das

    Teil veröffentlicht werden. Leute,

    seid wachsam!

    +++ IMMORTAL  suchen immernoch nach einem neuen Drummer.

    Allerdings dürfte es nicht so einfach

    werden, angesichts des wahn

    sinnigen Bombardements, was

    Abbath auf dem neuen Opus ver

    zapft hat. 'Batties In The North'

    kommt übrigens Februar.

    Außerdem wird es zwei verschie

    dene T-Shirts geben.

    +++ IMPALED NAZARENEsneuestes Werk, 'Suomi Finland

    Perkele', gibt es nun endlich auch

    als LP, nachdem viele Probleme

    dem erst im Wege standen.+++ KOROVA,  ÖsterreichsHoffnung in Sachen avantgar

    distischen Black Metals (siehe

    Artikel in diesem Heft), werden aller

    Voraussicht nach bei der nächsten

    CRADLE OF FILTH-Tour 18 Gigs

    mitspielen. Hoffen wir das Beste!

    Die neue Platte kommt Anfang

    Februar.

    +++ LET ME DREAM   sind dieehemaligen CONGESTION. Diese

    Namensänderung erfolgte, um demSound der Band besser zu ent

    sprechen, es ist ein Mix von Gothic

    mit Black/Doom. Ihre CD 'My Dear

    Succubus' erlebt seine Aufer

    stehung im März bei Adipocere

    Ree.

    +++ MARDUKs  letztes Album,'Those Of The Unlight' wurde

    soeben wiederveröffentlicht.

    Probleme gibt es mit dem Cover der

    Mini-CD, 'Fuck Me Jesus', da das

    Cover exakt den Titel widerspiegelt.

    Im Moment scheint das Preßwerk

    wiedermal nicht mitzuspielen. Die

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    Filme für die neuen Mailorder-

    Produkte scheinen sich auch etwas

    zu verzögern, da die Endabnahme

    übertrieben lange dauert. Das neue

    T-Shirt zu 'Opus Nocturne' soll aber

    ein absoluter Killer werden!

    +++ M AS TE R'S HAM ME R,Tschechiens größte Black Metal

    Hoffnung, machen ihrer Platten

    firma Osmose einige Sorgen. Die

    Realisierung des neuen Albums

    zieht sich in die Länge. Das Label

    tröstet sich mit der süßen Vor

    ahnung auf ein sicherlich phan

    tastisches Werk mit symphonischer

    Dimension.

    +++ Ex-MAYHEMIC TRUTH-Bassistin Lilith hat nun bei FJELL

    aus lllertissen angeheuert. Neues

    Material, daß die alten Songs in den

    Schatten stellt, wird gerade kreiert.

    Schon bald können wir uns mit

    einem Demo davon überzeugen.

    +++ Von MY INFINITE KINGDOM.eine polnische Black Metal-Band

    (bestialisch schnell, teilweise

    langsam), wird voraussichtlich noch

    im Februar auf No Colours die erste

    CD veröffentlichen.+++ MYSTIFIER,  siehe Story indiesem Heft, haben ihreAufnahmen

    für das neue Album weiter ver

    zögert. Sie wollen uns ihre abso

    luten Fähigkeiten in ihrer Kunst

    beweisen. Also gedulden wir uns.

    +++ NECROMANTIA   (sieheAblaze #1, S.18) werden sich

    ebenfalls im Februar im Studio

    vergraben. Allerdings wird es

    diesmal wohl nicht das Storm

    Studio sein, sondern ein sehr

    bedeutendes. Sie wollen den Sound

    absolut nach ihren Vorstellungen

    umsetzen. Warten wir ihre Erfah

    rungen ab...

    +++ Die Jungs von

    N E C R O P H I L I A C S  werdenübrigens auch wieder vinylmäßig

    aktiv. Neben einer vollständigen EP

    wird's voraussichtlich im April noch

    eine Split-EP mit den Grindern von

    INCISIVE geben.

    +++ NEOLITHIC kommen aus

    Polen und versuchen demAtmospheric Doom/Death eine

    neue Dimension zu geben. Ihr

    bereits im letzten Jahr als Tape

    realisiertes Album, 'The Personal

    Fragment Of Life', erscheint nun

    auch, dankAdipocere Ree., auf CD.

    Die Band plant bereits für März

    einen nerneuten Gang ins Studio

    um ihr nächstes Album zu kreieren.

    +++ NIGHTFALL,  führendegriechische Death Metal-Band,

    planen die Veröffentlichung ihres

    dritten Megadramas im September

    auf Holy Ree.

    + + + PERVERTUM,  eines derEisen, die Österreich im Black

    Metal-Feuer hat, bringen

    wahrscheinlich Mitte Februar ihre

    erste CD, 'Creature Of Ungod' aufden Markt. Auf dem Foto sehen die

    Jungs fast so aus, wie eine brutale

    Version von Manowar (Warpaint

    und Blut einmal weggedacht.) Das

    Demo-Review findet ihr in dieser

    Ausgabe.

    +++ PHLEBOTOMY, Speerspitzedes neuen griechischen Metals,

    werden mit keyboardlastiger

    Atmosphäre und großartigen Heavy

    Riffs ihr Debüt-Album anzureichern

    wissen. Veröffentlichung im Juni aufHoly Ree.

    +++ PURGATORY, die deutschenDeather, waren im Studio und

    haben dort ihre 2.EP „Sadistic

    Spell" eingespielt. Die Band hat sich

    im Vergleich zum Debüt um 100%

    gesteigert. Extrem brutale High-

    Speed-Death Metal-Songs mit

    leichtem Black Metal-Einschlag

    werden wohl kaum einen Hörer kalt

    lassen. Voraussichtlich wird diese

    Teil ab Februar erhältlich sein.

    +++ Vn  S E N S E L E S SAPOCALYPSE,  den japanischenKultlärmern, und den Italienern

    CRIPPLE BASTARDS wird Anfang

    diesen Jahres eine Split-CD auf

    View Beyond Records erscheinen.

    +++SEPTIC FLESH (siehe Ablaze#1, S. 18) melden sich mit ihrem

    Death Metal düsterer Prägung im

    Mai zurück. Ab Ende Februar

    entern sie wieder das 24-Spur

    Storm Studio. Im Mai erscheint

    dann voraussichtlich ihre CD, aufHoly Ree.

    +++ SUFFER. veranstalten leider

    ein Trauerspiel. Soeben erschien

    die Super-Scheibe 'Structures' . da

    löst die Bande sich auf. Der Gitarrist

    wurde von den anderen gekickt.

    Daraufhin stieg auch der Basser

    aus. Das war das Ende. R.I.P.

    +++ SUMMONING   folgen denerfolgreichen Spuren vonABIGOR.

    Die Österreicher sind bei Napalm

    Ree. gelandet und Max ist auch in

    diesem Falle felsenfest davon

    überzeugt, einen Meilenstein zu

    veröffentlichen. Die Platte kommt

    ca. Mitte Februar. Wir werden

    berichten...

    +++ TRIFIXION,  österreichische

    Black Metal-Band mit extremenVocals (siehe Demo-Review in

    dieserAusgabe), bringen ca. Mitte

    Februar ihre erste CD, 'The First

    And The Last Commandment',

    heraus. Auf dem Cover wird eine

    nachgestellte biblische Szene zu

    sehen sein: Der tote Jesus (hier mit

    Warpaint) in den Armen von Maria

    (hier eine gruftige Chinesin). Wo soll

    das nur noch hinführen?!

    +++ UNGOD.  Schiekrons Black

    Metal-Gang, bringen Ende Februarin Form einer 7"-Split-EP mit

    CABAL (siehe Ablaze #1, S.26)

    endlich wieder neuen Stoff heraus.

    Zu beziehen über Merciless

    Records.

    +++ UNPUR E, neue schwedischeBlack Metal-Hoffnung (siehe Demo-

    Kritik in dieser Ausgabe) werden

    noch Ende Januar ein Studio

    aufsuchen, um für Napalm Ree. das

    Debüt-Werk einzuspielen. Max aus

    Eisenerz erwartet einen Killer. Wir

    dagegen lassen uns überraschen!Ende Februar kommt das böse

    Erwachen...

    +++VED BUENS ENDE  (Am Endedes Bogens') ist eine Band aus

    Oslo, welche ihre Musik mit Eerie

    Spiritualistic Dark Metal

    umschreibt. Mit dabei sind Skoll

    (Bassist von ULVER, sessionmäßig

    te ARCTU RUS), Vicotnik

    (Drummer von DODHEIMSGARD)

    und Carl-Michael (Ex-Drummer von

    SATYRICON und ULVER). Siewerden bald auf einer Compilation,

    die über ein neues Sublabel von

    Plastic Head, Dark Art s,

    erscheinen wird, vertreten sein.

    Den Vertrag mit Misanthropy Ree.

    haben sie bereits in derTasche.

    +++ VOND, Seitenprojekt von

    MORTIIS, bringt Dark Dungeon

    Music, sprich düsteren, experi

    mentellen Keyboardsound. Nach

    der EP (bei Necromantic Ree.)

    kommt nun dasAlbum 'Selvmord'.

    CD auf Malicious Ree., LP bei

    Necromantic Ree.

    +++ W.B.I. haben endlich einen

    neuen Schlagzeuger gefunden.

    Florian Mahler, der Drummer der

    NECROPHILIACS, ist jetzt auch

    für die W.B.I.-Schlagarbeitzuständig. Norris, früherer

    Prügelbarde bei W.B.I. kann sich

     jetzt aussch ließli ch auf seine

    Sangeskünste bei den

    NECROPHILIACS konzentrieren.

    Onno. Gitarrist von

    NECROPHILIACS, bedient jetzt

    auch die sechs W.B.I.-Saiten Und

    übrigens... Die erste W.B.I.-EP

    „Stichpimpulibockforzelorum" wird

     jetzt wieder offiziell nachgepreßt.

    +++YAKOPSAE, namentlich Emuund Stoffel, kommen endlich

    wieder zu Vinylehren. Die in Bälde

    erschei-nende Split-EP mit den

    britischen ACTIVE MINDS dürfte

    zum Pflicht-kauf avancieren.

    +++ Die drei Firmen Osmose,

    Listenable und Evil Omen werden

    gemeinsam, unter dem Namen

    'World Domination', in Kürze eine

    Compilation-CD herausbringen.

    Einige unveröffentlichte Stücke von

    MARDUK, DIABOLOS RISING,

    ABSU usw. werden darauf enthalten sein. Der Preis soll sich so

    um 8 USD bewegen, also

    gemäßigt (hoffentlich!).

    +++ REGURGITATED SEMEN

    Records hat demnächst folgende

    neue Releases am Start:

    NECROPHILIACS / ME AT SHITS

    Split-EP, DECHE-CHARGE EP,

    GUT / BRAIN DAMAGE Split EP,

    sowie eine EP der Grind/Noiser

    PISSED OF ORGASM, die aus

    dem Frauenrechtler-VerbandTRACY LORDS LOVES NOISE

    hervorgegangen sind.

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    Es war in einer dunklen Winternacht amEnde des 1989. Jah res nach der unglückseligen Geburt von Jesus Christus, demBeginn der Plage, die sich Christentumnennt. Beseelt vom aufrührerischen Bösen beschlossen die zwei Schweden JonNödtveidt (voc/ldg) und Peter Palmdahl(b) diesem Übel den Kampf anzusagen.Ihre Waffe dabei sollte die BandDISSECTION sein.

    Der Name ist ein recht universellerAusdruck, der jedoch gelegentlich zuMißverständnissen führt. Es ist auchschon vorgekommen, daß man ihnfälschlich mit Autopsie gleichgesetzt hat.„Exakt bedeutet Dissection 'genaue Untersuchung'", sagt Jon, um diese Diskussion ein für allemal zu beende n. „Und dasist auch unsere Interpretation des Wortes: Eine tiefe und genaue Untersuchungauf dem Pfad der Dunkelheit."

    Der finstere Untersuchungsausschußschickte sich an, nur zwei Monde nachder ersten Sitzung durch Ole Öhmann(dr) personell verstärkt, der dunklenKunst des Death Metals seine ganz persönliche Widmung zu überreichen. Zielder Anlaufphase war, mittels individueller Interpretation einen ureigenen, unverwechselbaren Stil zu schaffen. Mit dem3-Track-Demo 'The Grief Prophecy' legten sie noch 1990 ihr Gesellenstück ab.„Die Soundqualität war sehr schlecht",schätzt Jon heute realistisch ein. Aberwas soll's. Ca. 400 Leute griffen damalsbegeistert zu und warteten sehnsüchtigauf eine Fortsetzung.

    Im Frühjahr '91 verstärkte s ichDISSECTION erstmal mit dem zweitenGitarristen John Zwetsloot. Dieser Zuwachs versetzte die Band in die Lage,variabler ihre musikalische Botschaft zuverkünden. Natürlich taten auch die vielen, ungezählten Stunden im Proberaum,den sie heute mit AT THE GATES teilen,ihr übriges. Erstes hörbares Ergebnis dieses Fortschritts, in künstlerischer wieauch persönlicher Hinsicht, war die 7"EP''Into Infinite Obscurity', welche noch imgleichen Jahr erschien.

    Diese Scheibe war auf 1000 Stück li

    mitiert und ist heute natürlich restlos ausverkauft. Auf dem mittlerweile raren Vinylmit enormen Sammlerwert waren seinerzeit zwei Songs und ein akustischesStück gepreßt. „Danach nahmen wir einzweites Demo auf", erzählt Jon weiter,„das wir allerdings erstmal neun Monatelang nicht verkauften. Es gab auch nur100 Stück davon und hieß 'TheSomberlain'. Ich würde sagen, daß dieses Tape eine gute Weiterentwicklungwar."

    Natürlich hört sich das aus heutigerSicht total beknackt an, daß man dieses

    Demo mit 3 Tracks, einem Akustikstückund 3 Rehearsal-Songs nicht in größe

    rer Menge unters gierige Volk gebrachthat. Aber 1992 wollten sich ebenDISSECTION erstmal nur dem intimstenKreis öffnen, um dann mit einem richtigen Werk die Welt zu erschüttern. „Unser erstes vollständiges Album, TheSomberlain', wurde im März 1993 eingespielt. Wir sind damit auch heute nochsehr zufrieden", sagt Jon mit froher Mine.„Es ist ein episches Monument unserer

    Vergangenheit und Gegenwart als Band.Das Material dazu wurde hauptsächlichzwischen '91 und '92 geschrieben, enthält aber auch Auszüge aus früherenStadien unserer Entwicklung. Es zeigtsehr gut, wie wir uns als Band über dieZeit gemausert haben. Seine musikalische und lyrische Gestalt reicht von reiner infernalischer Brutalität bis hin zueher ruhigen Passag en. Alles gepaart mitunterschwell iger Kraft majestät ischerBosheit,TOD und Zerstörung!!! Es reflektiert sehr gut unsere inneren Gedanken!Lyrische Inspiration? Meine Seele, würde ich sagen!!!"

    Im Gegen satz zu dieser erstklassigenPlatte stand die absolut undiskutable

    Leistung ihres damaligen Labels. „DerTyp, der zu jenem Zeitpunkt No FashionRecords leitete, war mit seiner Aufgabetotal überfordert. Das war einer der Gründe, wieso das Album erst neun Monatespäter als geplant erschien . Er hatte einfach nicht genug Knete, um es zu veröffentlichen", erinnert sich Jon. „Also verkaufte er das komplette Label an HouseOf Kicks, Schwedens größten Metal-Ver-

    trieb. Als das Album endlich im Dezember erschien, wurde dafür absolut keine

    Werbung von House Of Kicks gemacht.Das ärgert uns sehr. Aber seltsamerweise verkauft es sich sehr gut, trotz deranfangs schlechten Verteilung. Mittlerweile dürften wir so bei ca. 7000 bis 8000verkauften Einheiten liegen."

    Neben der außerordentlich gutenMusik und der extrem verzögerten Veröffentlichung fällt an der Platte noch dasCover auf. Es ist zwar sehr stimmungs

    voll und künstlerisch einwandfrei umgesetzt, jedoch die Ähnlichkeit zum bereitsexistenten 'Abigail'-Cover von KING DIAMOND ist etwas frappierend. „Natürlichhaben wir Necrolord nicht gesagt, er solle etwas ähnliches wie das 'Abigail'-Cover malen. Wir wollten lediglich ein Cover, daß sich um ein großes Schloß imHintergrund aufbaut. Als wir das Bilddann endlich erhielten, war auch das Album schon ewig lange verschoben worden. Eigentlich gefällt uns ja das Cover,auch wenn wir zugeben müssen, daß es'Abigail' sehr ähnlich ist. Das war abernie unsere Absicht. Wenn sich der Künstler an unsere Beschreibungen gehaltenund andere Farben benutzt hätte, dannwürde es kein Mensch mit dem KINGDIAMOND-Album assoziieren."

    Hingebungsvoll und überzeugt von derFinsternis bemühen s ich die v ierDissektionisten um Meisterschaft aufdem Gebiet der dunklen Künste und deswahren Death Metals. Denn der Metaldes Todes ist für sie nicht einfach nur einestilistische Kategorie sondern ihre Philo

    sophie. Logisch also, wenn Jon sagt: „Wirhaben uns immer als eine Death Metal-Band betrachtet, da wir den Tod verehren!"

    DISSECTION bevorzugen für ihreMusik den speziellen Begriff 'MajesticSatanic Death Metal'. „Aber uns ist esegal, ob man uns als Black Metal bezeichnet", beeilt sich Jon zu erklären,denn Black und Death Metal sind für unsast das Gleiche!" Die Verwunderung über

    diese These ahnend, fährt Jon fort: „Ichmeine damit das Ur-Konzept und die Ideen hinter den Stilen. Leider haben die

    Ignoranz und die Dummheit der Leutedas Image des Death Metal so verzerrt,daß es heute etwas ganz anderes darstellt, wie damals."

    Jon hat jetzt eines seiner Lieblingsthemen am Wickel, deshalb sprudelt eswie ein Wasserfall aus ihm heraus: „1985war Death Metal bösartige Musik, wiez.B. POSSESSED, CELTIC FROST usw..Heute aber denken die Leute, daß Scheiße wie GOREFEST, NAPALM DEATHoder BRUTALTRUTH Death Metal sind.Siehst du den Unterschied?DISSECTION ist jedenfalls viel mehr

    Death Metal als diese umweltbewußtenPazifisten oder ähnliche friedliebende

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    nordischen Meisters Edvard Grieg. Dienordische Natur und ihre Wälder ist einWunder in sich selbst. So dunkel, soschön... so bösartig in seiner Macht!"

    Am liebsten jedoch suchen die vierSchweden ihr geistiges Abenteuer auf einem Weg jenseits des Lichts. Dadurcherschließt sich ihnen eine Welt, die demnormalen Sterblichen fremd und unheimlich erscheint. „Ich kann Schönheit in

    Dunkelheit und Bösartigkeit, Tragik undTod finden", erzählt Jon. „Das heißt abernicht unbedingt, daß ich mein eigenesLeben hasse. Ich bin jedoch total davonüberzeugt, daß die Seele weit mehr istals nur fleischgebunden. Es gibt keinenGrun d, die Dimensio n, die wir Leben nennen, anzubeten. Ich senke mein Hauptvor dem, was noch kommt, und bete dieKräfte der Dunkelheit an!"

    Diese und ähnliche Einsichten undErfahrungen halten natürlich, und das istmehr als nur gut zu verstehen, Einzug indas künstlerische Schaffen der Band Inspirationen und Einflüsse für die Songtexte kommen demnach fast zwangsläufig, wie es Jon formuliert, „aus den dunklen Schatten des Unterbewußtseins, dasin den Tiefen der Seele und darüber hinaus darauf wartet, gefunden zu werden..."

    Und was bei solchen Grabungen austiefsten psychischen Abgründen zu Tagegefördert wird, findet dann seinen Widerhall in den Texten.

    mer irgendwie mit dem Tod verbunden.Ewige Verzweiflung, Kummer, Gra m, Leiden, Haß, Dunkelheit und Bosheit! Dinge, die wir lieben!" So Jon das sagt,schiebt er auch gleich ein feuriges Bekenntnis hinterher: „Ich stehe total fürmeine Texte ein, sie bedeuten für michviel! Blackened you say, yes black is myway..."

    Es ist für Kenner ein offenes Geheimnis,daß DISSECTION eigenständige undtechnisch brillant gespielte Musik fabrizieren. Das deckt sich auch mit ihremVerständnis von brauchbarer Musik. Jon:„Gute Musik sollte möglichst originellsein! Geschrieben und gespielt aus demHerzen und aus der Seele heraus. Manmuß kein 'musikalischer' Gott sein, um

    dies zu erzielen.

    „Sie handeln zwar

    alle von den unterschiedlichsten Dingen,sind aber in der letzten Konsequenz im-

    Aber es ist immerein Plus, wenn die Musiker

    kompetent sind."In der Tat. Talent ist das

    eine, handwerkliche Fähigkeitdas andere. Beides sollte vorhanden sein. BeiDISSECTION hat man dasgute Gefühl, daß dieserGrundsatz auch seine Berücksichtigung f indet. Jonkann jedoch nicht bestätigen,daß das zweifellos vorhandene Können an musikalischen

    Konservatorien oder mit teuremPrivatunterricht erworben wurde: „Ich

    habe als einziger eine Grundlehre in akustischer Gitarre in der Schule gehabt,

    aber das ist schon über acht Jahre her.Seitdem habe ich mich auf persönlicherBasis weiterentwickelt. Ole und Peter haben nie Stunden für ihre Instrumente genommen. Ich weiß nicht, ob unser neuerGitarrist Johan Norman eine Musikerziehung hinter sich hat, aber eigentl ich haben wir uns das Spielen mehr oder weniger selbst beigebracht."

    Hat man den scheinbar leichten und

    doch so beschwerlichen Weg eines Autodidakten beschritten, gehört eine riesige Portion Stehvermögen dazu, um immer wieder den inneren Schweinehundbesiegen zu können. Jon kann dies nurbestätigen und verweist auf die Aktualität dieser Seite der Medaille: „Wir brauchen Musiker, die diszipliniert sind und100% hinter dem stehen, was wir tun,denn DISSECTION ist kein verdammtes

    Nachmittags-Hobby! Wir lebenund sterben dafür!"

    Wie bereits angedeutet gab es einenWechsel auf der Positiondes zweiten Gitarristen.Just an diesem Ereigniskann man sehr gut ableiten, wie ernst es der Bandum eine professionelle Arbeitsweise geht. Jon erzählt: „John Zwetsloot hatte seine Motivation nicht nurfür Musik, sondern für alles,was mehr Arbeit kostet alsFernsehen, ver loren. Erkonnte mit unserer Einstel

    lung nicht mehr fertig werden."Kurze Zeit später, im Juni

    '94, gelang es mit JohanNorman einen neuen Gitarristen in die Band zu integrieren. Überglücklich und zufrieden beginnt Jon über ihn zuschwärm en: „Johan Norman istein richtiger Schwerarbeiter. Wirdenken, daß er mehr als nur einperfekter Ersatz ist, denn durchihn wurde eine Menge neuer En

    ergie mit in die Band eingebracht. Erträgt

    zum Songwriting bei und ist generell sehrenthusiastisch. Johan ist ein würdigesMitglied unserer Band!"

    Der soeben von Jon angeschnittenePunkt ist für Außenstehende vielleichtnicht so wichtig, aber für DISSECTIONvon immenser Bedeutung, da bei ihnender Songwriting-Prozeß fast ausschließlich auf den Schultern der Gitarristen lastet. Jon beschreibt das etwas detaillierter: „Meist ist es so, daß ich eine Grundidee für einen Song habe und daß Johandann seine Ideen dazu beisteuert. Undwenn die Grundsteine gelegt sind, be

    ginnt die ganze Band zu proben, um zusehen, wie es sich anhört und um ihrer-

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    ENSLAVED haben mit 'Frost' dieser Tage ein Album veröffentlicht,daß sie in einem etwas anderem Licht zeigt als noch bei ihrenVorg änge ralben . Dieser Umstand läßt es weiter hin offen erschein en,was uns in Zukunft von den drei Norwegern erwartet. Wechselhaftwie ihre Musik ist auch ihre Geschichte. OLIVER KRAUPA sprachdeshalb exklusiv fürs ABLAZE mit Gitarrist IVAR BJORNSON und

    erfuhr dabei die wichtigsten Zusammenhänge.„Ich spielte mit unserem Sänger GrutleKjellson zuvor in einer Death Metal-Bandnamens PHOBIA", beginnt Ivar erstmalganz von vorn. „Es war zwar nichts besonderes, aber wir bekamen gute Reaktionen im Underground und dieBand warein Sprungbrett für unsere zukünftigen Projekte. Wir spiel

    ten von '89 bis Anfan g '91 in dieser Bandund dann hielten wir es nicht mehr aus,denn wir wollten diesen Stil nicht mehrspielen."

    Demonaz von IMMORTAL ist ein guter Freund der Band, der sie auch besonders in den Anfangstagen sehr unterstützte. „Er spielte eine sehr wichtigeRolle für unsere Band und das tut er auchheute noch", erzählt Ivar würdigend.„Egal, was wir auch tun , irgendwie kreuzter immer unseren Weg und hilft uns.Schon als wir mit PHOBIA begannen,standen wir mit ihm im Kontakt, denn wir

    kannten ihn aus einer seiner früherenBands und so erzählten wir ihm von unseren Plänen und Projekten."

    Egal, wie das Verhältnis zu ihm in derZukunft aussehen wird, in gewisser Hinsicht, hat Demonaz die Band dauerhaftgeprägt, denn „von ihm stammt auchunser Name. Er schlug ihn uns vor under hat uns gefallen. In all den Jahren hater uns immer unterstützt. Er ist ein sehrprofessioneller Musiker, der schon viellänger im Geschäft ist als wir, also konnte er uns stets konstruktiv kritisieren unduns sagen, was wir besser machen kön

    nen."Auch den letzten entscheidenden

    Schr i t t der Bandgeschichte sol l tenENSLAVED dank Demonaz tun. „Er hatfür uns Werbung gemacht, wann immerer konnte und uns damit zum Deal mitOsmose verholfen. Er hilft uns noch immer und wenn wir Rat brauchen, könnenwir ihn stets anrufen, der er hat alles mitIMMORTAL schon einmal mitgemachtund gibt seine Erfahrungen an uns weiter."

    Nach der professionellen Starthilfeerstaunt der immens schlechte Sound

    ihres ersten und einzigen Demos „Yggdrasil" aus dem Jahre '92. „Der war sogar beschissen", stimmt mir Ivar zu und

    sucht den Schuldigen. „Wir haben alleInstrumente in nur fünfundvierzig Minuten in einem Raum aufgenommen. Wirhatten nicht das Geld, um etwas Größeres zu machen,

    also gingenwir in dieses schäbige Studio und der

    Produzent ist wahrscheinlich einer dergrößten Idioten auf diesem Planeten."Trotzdem verhalf „Yggdrasi l "

    ENSLAVED zu ihrem ersten Deal, woran ihre Freundschaft zu Euronymous,Besitzer des Deathlike Silence-Labelsund Chef von MAYHEM, nicht unschuldig gewesen sein dürfte. „Wir erzähltenihm von unserer Band und er war interessiert, denn er baute gerade DeathlikeSilence auf. Wir gaben ihm unser Demo,mit dem wir schon zufrieden war en, d ennes zeigte, daß wir Potential besitzen. Erwar sehr angetan davon und bot uns so

    fort einen Vertrag an. Er wollte besonde re Bands für sein Label haben und dasganze Wikinger-Ding war zur damaligenZeit noch ziemlich einzigartig."

    Trotz der Entschlußfreudigkeit ihresneuen Labelbosses veröf fent l ichtenENSLAVED ihre erste Mini-LP 'HordanesLand' jedoch auf dem gerade gegründeten Candlelight-Label. „Euronymous bekam einen Anruf von Plastic Head", demenglischen Vertrieb, zu dem Candlelightgehört, „die zwei EP's von norwegischenBands verö f fent l ich ten wol l ten.Euronymous empfahl ihnen EMPEROR

    und uns, also machten wir dieses Mini-Album für sie", - übrigens die ersteCandlelight-Veröffentlichung überhaupt -„ein Start für uns beide."

    Ganz zufrieden ist Ivar im nachhinein mit dem Ablauf der Dinge nicht, denner würde es wohl nicht noch einmal somachen. „Wir haben ein paar wertvolleSongs damit vergeudet. Wenn ich nochmal ein Mini-Album machen würde, dannfür das Label, bei dem ich auch bleibenwill. Für EMPEROR war die Situationanders, denn sie blieben bei Candlelightund so bekamen sie die ganze Promotion. Es war aber großartig, auf die Split-CD mit EMPEROR zu kommen."

    Abgesehen von den Widrigkeiten des

    Business kann Ivar aber nichtviel Schlechtes über 'HordanesLand' sagen, denn „wir sindimmer noch damit zufrieden.Wir hatten ein sehr geringesBudget und mußten wieder inein beschissenes Studio, dennwir hatten kein Geld für dieReise zu einem größeren. Wirleben sehr weit von den gros

    sen Städten entfernt, also mußten wir dasnäheste akzeptable Studio nehmen. DieSongs sind aber kraftvoll genug, um für

    sich selbst zusprechen."

    Die Songsder EP scheint,wie die Titelvermuten las

    sen, eine konzeptionelle Ideezu verbinden. Ivar klärt auf: „Es ist eineArt Märchen aus der Mythologie. Ein Teil

    handelt von einer Schlacht und von Kobolden, Gnomen, Elfen und so weiter.Das ist natürlich sehr von Tolkien beeinflußt, aber aus unserer Sicht geschrieben. Wir haben uns entschieden, dieTex-te nicht abzudrucken, denn sie sind sehrschwach. Weniger die Texte selbst alsmehr die Übersetzung ins Isländische, dieist katastrophal!"

    Isländisch zählt sicher nicht geradezu den Sprach en, die von besonders vielen Leuten gesprochen oder verstandenwerden. Warum also dieser ungewöhnliche Schritt? „Für das erste Album haben

    wir die Texte übersetzen lassen, denn wirwollten es nicht wieder selbst machen,wie du jetzt sicher verstehen wirst", lachter und erzählt dann: „Das ist auch einKonzept, denn wir wollten uns an der Zeitder Wikinger orientieren, also so um dasachte Jahrhundert, als die Natur nochrein und unberührt war. Es ist etwasFantasy, eine Art fiktive Realität. Die Wikinger sprachen das alte Norwegisch,was man mit dem heutigen Isländischvergleichen kann. Wir wollten die Geschichten lebendig wirken lassen. Undweil das alte Norwegisch tot ist, wählten

    wir die lebendige Sprache, die dem amnähesten kommt."

    Da Grutle, der Sänger der Band, nurein wenig isländisch spricht, kommt manunwillkürlich ins Grübeln. Ist es denn nichtsehr schwer für ihn, in einer Sprache zusingen, die er kaum versteht? „Nein! Erist nämlich sehr gut darin, sich an andere Sprachen anzupassen. Wir arbeitengerade an einem Song für das nächsteAlbum, für das er den Text schreibt, denich übersetzen werde. Ich habe in derSchule Deutsch und Französisch gelerntund so machen wir einen Text mit drei

    verschiedenen Sprachen in einem Song.Grutle hat die Gabe, sich sehr schnell aneine Sprache anpassen zu können, in-

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    dem er sie sich nur anhört um herauszufinden, wie sie klingt."

    Die EP hat - vermutlich durch die Veröffentlichung als Split-CD mit EMPEROR- ENSLAVED als Black Metal-Band etabliert, obwohl sie sich selbst noch nie alseine solche gesehen haben. „Ich habenie verstanden, wie das kam", wundertsich Ivar. „Als wir das Demo veröffent

    lichten, lieferten wir keine Beschreibungmit und niemand packte uns in irgendeine Schublade, aber nach der EP nannteuns auf einmal jeder eine Black Metal-Band."

    A l le rd ings k l ingen ENSLAVEDmanchmal auch deutlich nach BlackMetal, was Ivar auch nicht leugnet. „Dasist unsere Ausdrucksform. Ich stand auf

    Mythologie verwendet. Dort drehte mandie Kreuze als eine Form des Protestsum. Und jetzt ist es sowieso zu spät, umnoch etwas zu ändern."

    Betrachtet man das Image der Bandund ihre Fotos oberflächlich, so kann manParallelen zu MANOWAR entdecken,welches sicher keinen Haupteinfluß vonENSLAVED darstellt. Ivar sagt gelassen:

    „Das ist mir egal. MANOWAR werden alt.Wahrscheinlich sitzen sie bald im Rollstuhl. Unser Image ist dem sehr ähnlich,was sie zu „Into Glory Ride"-Zeiten hatten, aber ich hoffe, wir sehen nicht soalbern aus wie sie es immer taten."

    Viking Metal nennen ENSLAVED ihrenStil, der sich gewiß nicht nur durch

    Bands wie VENOM, DESTRUCTIONoder CELTIC FROST - so kam ich zumMetal und das habe ich in gewisser Weise in meine Musik einfließen lassen. Fürmich ist der Rhythmus und der Gesangbeim Black Metal die beste Art des Ausdrucks. Ich stimme aber den Leuten zu,die sagen, daß Black Metal nur als ganzes funktioniert: Musik, Image usw.. Unddas verwirrt sicher einige Leute an uns."

    Auch die umgedrehten Kreuze imLogo tragen sicher dazu bei. „Das Logohat der selbe Zeichner gemacht, der auchdas EMPEROR-Logo gezeichnet hat und

    wir mochten es, also verwenden wir es.Mit den Kreu zen hab en wir kein Pr oblem,denn die wurden auch in der nordischen

    Schwerter und isländische Texte definiert.Ivar hat jedoch seine liebe Not, eine passende Umschreibung zu finden. „Das istschwer, denn anders als beim BlackMetal, wo alles einfach schwarz ist, istdie Sache mit den Wikingern vielschichtiger. Wikinger waren nicht einfach nurPiraten, die plündernd über die Ozeanezogen. Sie hatten auch viele begabteKünstler, Handwerker oder Schmiede.Auch der heroische Aspekt ist darin sehrwichtig. Wir machen unser Ding undwenn die Leute es anders definieren,dann ist das ihre Sache."

    Durch ihre Herkunft wurden dieseEinflüsse praktisch den Norwegern in dieWiege gelegt, was für Ivar auch sehr

    wichtig ist. Er meint: „Wenn Christen anfangen, Black Metal zu spielen, dann istdas so, als ob eine Band ausAfrika VikingMetal spielen würde. Man muß aber nichtaus Skandinavien kommen, um es zuverstehen."

    Neben der Geschichte ihres Landeswaren BATHORY bekanntlich einer derHaupteinflüsse von ENSLAVED und bei

    der Nennung des Namens gerät Ivarförmlich in Verzückung. „Quorthon ist soetwas wie ein Gott. Er hat uns mit„Hammerheart" den letzten Schub verpaßt. Das ist das ultimative Viking Metal-Album. Es ist schade, daß sie nie livegespielt haben, das ist einer meiner größten Träume. Ich mag auch das neue Album, ich habe noch nie etwas Schlech

    tes von Quorthon gehörtund schätze ihn als Genie.In seiner Musik ist immeretwas Tieferes, das mannicht sofort erkennt. Alle

    BATHORY-Album sind brillant."

    Auf ihrem erstenAlbum, 'Vikinglir Veldi', integr ier ten ENSLAVEDdeutlich mehr Melodie inihre Musik. „Ich komponiere die ganze Musik undhabe mich natürlich entwickelt. Ich konnte Ideeneinfach besser verwirklichen und unser Zusammenspiel ist viel bessergeworden. Irgendwie ist es

    einfach passiert, aber eswar schon die Richtung indie wir gehen wollten."

    Auffällig an 'VikinglirVeldi' waren die sehr langen Songs mit ihren ebenfalls sehr langen Instrumental-Parts, was manvielleicht auch den gewachsenen musikalischenFähigkeiten zuschreibenkann. „Ja, aber ich haltedas für einen der Fehler

    des Albums. Einige der Songs stammenzum Teil noch aus der Zeit vor dem Mini-Album. Wir haben alles zusammengesucht, was wir hatten und Neues hinzugefügt. Wir haben im Studio zuviel Zeitgebraucht, weil wir zu unerfahren und vondiesem großartigen Studio so beeindruckt waren. Glücklicherweise hatten wirein unbegrenztes Budget!"

    Die Songs mögen zwar deutlich länger sein als zuvor, allerdings waren sieauch im gleichen Maße eingängiger. Ivarstimmt dem zu. „Einer der einfachstenGründe dafür ist wahrscheinlich der

    Sound. Für die EP hatten wir so viele Ideen und versuchten, alles auf einmal unterzubringen und da haben wir wohl et-

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    was übertrieben. Wir waren viel zu beschäftigt, um den Sound so hinzukriegen,wie wir es uns vorher vorgestellt haben,aber beim Album waren wir offener."

    Nach dem Tod von Euronymous wurde Deathlike Silence von Voices OfWonder, dem norwegischen Vertrieb desLabels, übernommen. Mit deren Arbeitist Ivar wiederum alles andere als zufrie

    den. „Voices Of Wonder sind ein HaufenIdioten und ihr Boß ist wahrscheinlich einer meiner größten Feinde. NachEuronymous' Tod wußten wir nicht weiter und da kam er auf uns zu und sagteuns, daß er das Album veröffentlichenkönne, da er einen Vertrag mit DeathlikeSilence habe. Jetzt hat sich aber herausgestellt, daß er überhaupt keine Rechtehat, nur ein paar gefälschte Verträge, mitdenen er von Euronymous' Tod profitieren wollte. Es hat eine Weile funktioniert,aber jetzt verliert er sein Geld, weil ihnviele Leute vor Gericht zerren."

    Mit ihrem jetzigen Label OsmoseProductions zeigt sich Ivar hingegen vollzufrieden. „Wir sind mit Osmose definitivan unserem Ziel angelangt. Man weißzwar nie, was pa ssiert, aber wir sind jetztdort angekom men, wo wir hinwollten, wasQualität und Professionalität angeht undunsere persönliche Beziehung stimmtauch."

    Das neueAlbum 'Frost' zeigt ENSLAVEDwieder von einer anderen Seite, denn alserstes fällt auf, daß die Songs durch dieBank kürzer sind. „Ich wollte intensivereSongs für das neue Album, auf denenwir unseren DrummerTrym Torson bis anseine Grenzen bringen können, die aberauch noch immer kontrolliert und symphonisch klingen sollten. Ich arbeitetealso daran und kam darauf, daß es notwendig ist, die Songs kürzer zu haltenum dieses 'Frost'-Feeling einzufangenund den Hörer wirklich mitzureißen."

    Was die Songs an Länge eingebüßthaben, gewannen sie an Geschwindigkeit dazu . Ivar kann nur frohlocken, wenner an die Umsetzung auf der Bühne

    denkt: „Ja, das wird live ein großer Vorteil sein. Es wird für das Publikum einziemlicher Schlag ins Gesicht werden."

    Eine weitere unüberhörbare Entwicklung s ind die Fortschr i t te in IvarsKeyboardspiel, was sich schon beim phänomenalen Intro zeigt. „Diese Melodiehabe ich zuhause auf meinem Keyboardkomponiert, aber ich habe im Studio allein drei oder vier Stunden geb raucht, umdie richtigen Sounds zu finden. Ich warsehr überrascht davon, was letztendlichdabei herauskam."

    Trotz der verbesserten Fähigkeiten an

    den Tasten sind auf dem neuen Albumweniger Keyboards zu hören, was durchaus beabsichtigt war. Ivar: „Wir wollten

    die Gitarre in den Vordergrund stellen,denn wir haben sehr viel an den Gitarrenarrangements gearbeitet. Das war unsere Entscheidung. Auf dem nächsten Album werden aber wieder mehrKeyboards zu hören sein."

    Im Augenblick veröffentlichen einigeBands ihre Demos noch einmal auf CD,so zum Beispiel ihre Labelgenossen

    MARDUK. Zur Freude derjenigen, diesich das Tape seinerzeit nicht sichertenund zum Leid der Fans der ersten Tage,die glaubten, ein hundertprozentigesSammlerstück im Schrank zu haben.

    Trotz der nicht gerade überwältigenden Qualität ihres Tapes stünden auchENSLAVED solch einer Wiederveröffentlichung nicht abgeneigt gegenüber, wie Ivar erzählt. „Wir haben dasgeplant, aber wie ich Dir schon sagte, istder Produzent ein absoluter Idiot mit einem IQ, der seiner Schuhgröße entspricht. Er hat nichts unter Kontrolle, sein

    Studio ist ein einziges Wirr-Warr, aber eswar halt billig. Es dürfte unmöglich sein,an die Bänder zu kommen. Ich habe esleider nur auf Kassette."

    Zusa mmen mit 'Frost' wurde ein Brief derBand in die Medien gegeben, in dem siesich von der Verbreitung politische Extreme distanzieren und vehement dementieren, satanistisch oder vielleichtsogar in irgendeiner Weise organisiert zusein. „Wir hatten die Nase voll von all denGerüchten und dem Mist, der speziell inden deutschen Medien auf tauchte",schnaubt Ivar. „Wir wurden von verschiedenen Zines und Zeitungen zurückgewiesen, die nichts mit uns zu tun haben wollten, uns das allerdings auch nicht erklären wollten."

    Die Wut von Ivar und seinen Mitstreitern ist gut nachzuvollziehen. Ungerechte Vorverurteilung verletzt jeden. „Wirkonnten herausbekommen", erzählt Ivar,der sich wieder gefangen hatte, weiter,„daß wir Gerüchten zufolge Nazis seinsollen und damit wollte man in Deutschland nichts zu tun haben. Was mich dar

    an wirklich störte, war, daß wir nie einenAnlaß für solches Gerede gegeben haben. ENSLAVED haben überhaupt nichtsmit Politik zu tun. Natürlich haben Nazisschon immer nordische Symbole benutzt,aber das gibt niemandem das Recht,über uns zu richten. Wir singen über unsere Herkunft! Das Hakenkreuz, das Hitler benutzt hat, wurde von jeder altenheidnischen Kultur benutzt. Von den In-kas wie von Norwegern, denn es stehtfür die vier Jahreszeiten und die vier Lebensabschnitte."

    Trotzdem gehört natürlich eine gehö

    rige Portion Naivität dazu, heutzutage dasHakenkreuz als bloßes Symbol alter Kulturen oder nordischer Mythologie zu be

    nutzen, da es immer mit Faschismus assoziiert werden wird, wie auch Ivar bestätigt: „Ich weiß, was du meinst unddeswegen benutzen wir es auch nicht.Wir haben solche Symbole schon immervermieden und deswegen sind wir überdiese Gerüchte auch so sauer."

    Vorjahren befanden sich ENSLAVEDauch in Kontakt mit Count Grishnack von

    BURZUM, der in dieser Beziehung nichtganz so zimperlich ist. Heute will Ivar vonihm aber nichts mehr wissen. „Um ehrlich zu sein, ich denke nicht über ihn nach.Wir haben den Kontakt abgebrochen, alsuns die ganze Sache etwas zu extremwurde. Niemand schien sich mehr für dieMusik zu interessieren und wir entschieden, uns da rauszuhalten. Als das dannalles in die Medien kam, waren wir frohüber diese Entscheidung. Hätte er sichaus all dem Ärger herausgeha lten, könnte er sicher mehr Platten verkaufen unddie Leute besser erreichen, als er es aus

    dem Gefängnis kann. Es dürfte schwerfür ihn sein, richtig zu kommunizieren,weil die Gefängnisse in Norwegen ziemlich streng sind und bestimmt auch seine Post zurückgehalten wird."

    „In Deutschland macht ihn das wohlgerade interessant. Ich habe gehört, daßihn manche Leute wohl richtiggehendanbeten. Ich stecke meine Nase nichtgerne in anderer Leute Angelegenheitenund halte mich aus Ärger heraus. DieLage in Norwegen hat sich beruhigt unddas ist gut so. Manchmal ist es frustrierend, wenn Leute über Dinge reden, diesie nicht beurteilen können, weil sie z.B.Euronymous gar nicht persönlich kannten. Oder Kids, die im Laden nach BlackMetal fragen und CELTIC FROST angeboten bekommen, und dann überlegen,ob das eine schwedische Band sei. Siesollten sich erstmal mit den Wurzeln beschäftigen anstatt zu glauben, BlackMetal wäre 1991 in Norwegen erfundenworden."

    Obwohl ENSLAVED eine absolut unpolitische Band sind, hat Ivar persönlichtrotzdem seine Ansichten, wenn er sie

    auch nicht über die Musik verbreiten will.„Ich bin ein ziemlich konservativer Typ.Ich mag diesen falschen Sozialismusnicht, er frißt die Gesellschaft auf. Wennsich nichts ändert, sieht es hier in ein paarJahren aus wie in den Staaten und allelaufen in Gangs herum und knallen sichgegenseitig ab. Ich habe von der Situation in Deutschland gehört und das warsehr schockierend für mich, denn ich lebeauf dem Land und außer ein paar betrunkenen Farmern, die sich prügeln,passiert hier nichts. Ich mag zwar ChrisRea nicht, aber er hat mit 'The Road To

    Hell' einen ziemlich intelligenten Text geschrieben. Wir befinden uns wirklich aufdem Weg zur Hölle." In diesem Sinne...

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    Inmitten sanfter Hügel und hoher Bergeliegt die Stadt Annaberg-Buchholz. Fürdas waldreiche Erzgebirge stellt sie mitca. 50.000 Einwohnern bereits einen kleinen Moloch dar. Am Rande jenes, für ihnso unangenehmen Trubels lebt in einemfast hundertjährigen Mietshaus ein vergeistigter Eigenbrödler namens Zwerg.„Ich möchte nicht allen Leuten erzählen,weshalb man mich Zwerg nennt", sagt

    er, der eigentlich Karsten Breitung heißt.„Das würde jetzt zu weit führen. Es hataber nichts mit meiner Körpergröße zutun. Ich bin 1.72 m groß, also völlig normal." Nachfragen ergaben unterdes, daßer seinen Spitznamen bereits vor ca. 10Jahren in einer Stammtischrunde aufGrund seiner Verehrung für einen anderen Metal-Shouter 'verl iehen' bekam.Deshalb meint er auch gelassen: „Mirmacht es nichts aus, wenn man mich'Zwerg' nennt. Dies ist seit Jahren meinzweiter Name..."

    Auf ausgedehnten Streifzügen durch

    Wald und Flur, über Wiesen und Felderunter meist grauem, wolkenverhangenemHimmel holt er sich in der Einsamkeit derNatur Anregung für seine Musik. „Ich lebesehr zurückgezogen, zusammen mitmeiner Freundin", schildert er seine Lebensumstände. „Ich habe kaum Kontaktzu anderen Leuten, gehe nicht in Diskotheken oder solchen Scheiß. Einen Spaziergang in unserer einsamen Erz-gebirgslandschaft ziehe ich da vor, derbringt mir Ruhe, Harmonie, Zeit zumNachdenken. In die Stadt gehe ich nichtgern hinein - zuviele Menschen..."

    1971 ereignete sich in Beimez de laMoraleda, einer kleinen Ortschaft in dersüdspanischen Provinz Cordoba, wie esZwerg beschreibt, „ein höchstlich seltsames paranormales Phänomen, das erst

    1972 schwächer wurde und schließlichabbrach." Damals erschienen und verschwanden Gesichter auf dem Fußboden eines Hauses. Diese Vorgänge sinddefinitiv belegt und auch im Booklet derCD 'Berserker' genauer beschrieben.Zwerg verzichtet deshalb an dieser Stelle auf weitere Details. Er fügt lediglich

    hinzu, daß „jenes Spukhaus noch existiert."

    Man sollte annehmen, daß Zwergbereits diesen Ort, der seiner Band denNamen gab, einmal aufgesucht hat, zumal er im letzten Sommer seinen Urlaubin Spanien verbrachte und er Straße undHausnummer kennt. Interessanterweisekam ihm aber erst dort der Gedanke, diese dubiose Stätte aufzusuchen. Da ersich jedoch im Norden des Landes, kurzhinter der französischen Grenze, befand,

    ließ er diesen Plan wieder fallen. Bedauernd bemerkt er: „Es wäre sicherlich äußerst interessant und angenehm unheimlich geworden. Leider war's etwas zu weitweg."

    Sei es wie es sei, die Ereignisse vonBeimez waren Ausgangspunkt für dieÜberlegungen von Zwerg, der ein unverbesserlicher Freund des Außergewöhnlichen und Unerklärlichen ist, eine eigene Band zu starten. „Ich weiß nicht mehrgenau", versucht er sich zu erinnern,„wann es war; wohl 1989 oder '90, dakam mir beim Lesen des Berichtes über

     jen es an ged eu te te Erei gn is die er steIdee. Doch erst drei Jahre später konnteich mich endlich dazu durchringen, meine ureigenste Band wahrhaft aufleben zulassen, indem ein Studiobesuch erstemusikalische Resultate erbrachte. Sokann man sagen, daß meine Band seitOktober '93 wirklich lebt. Damals spielteich auch noch als Gitarrist bei EMINENZ,doch daß ich dort ausstieg, hat nichts mitBELMEZ zu tun. Es gab einen Streit übereine Privatangelegenheit mit anschließender Frontenverhärtung zwischen mirund einem anderen EMINENZ-Ier. So

    stieg ich natürlich aus. Die Arbeit beiEMINENZ bereue ich aber auf keinenFall, schließlich habe ich dadurch gewaltig dazugelernt und war immerhin fastfünf Jahre Mitglied."

    Auch wenn Zwerg nicht verrät, mitwem er da einen Strauß auszufechtenhatte, so ist es doch absolut sicher, daßer sich mit einem anderen EMINENZ-lerum so besser versteht. „Ich textete undsang zum Projekt von Lorenzo, der zu

     je ne r Ze it no ch ni ch t Ke yb oar der be iEMINENZ war. Wenn er sein Projekt,welches OPACITY heißt, fortsetzt und

    mich fragt, ob ich wieder texte und singe, werde ich zustimmen, denn Lorenzo

    ist ein begnadeter Musiker! Er spieltDrums und Klampfe, Klavier undKeyboard. Ich mag ihn auch als Menschsehr. Er fragte mich damals, ob ich mitmache, ließ mir vollkomme nen Freira um,ich konnte mich austun..." Ein Wiederaufleben von OPACITY ist allerdings fürdie nächste Zeit eher unwahrscheinlich,da Lorenzo im Moment mit EMINENZvöllig ausgelastet ist.

    Bislang erschienen von BELMEZ zweiDemos, "In Memory' (Oktober '93) und'Gore' (Juli '94), sowie brandaktuell dieerste CD, 'Berserker', die im November'94 eingespielt wurde. Zwe rg schätzt ein:„Alle drei Tondokumente wurden an jeweils zwei Tagen eingespielt und besitzen eine ungefähre Spielzeit von 44 Minuten. Die Qualität derTapes ist gut. DasMasterband zur ersten CD hört sichsoundmäßig selbstverständlich noch umetliches besser an, da die Menschenpsyche bei CD-Produktion freilich um ei

    niges besessener arbeitet. Die Demossind einfach viel zu unbekannt, deswegen verkaufte ich nur wenige Exemplare. Hohe Verkaufszahlen sind mir aberohnehin relativ unwichtig. Viele Tapeshabe ich aus Lust und Laune heraus verschenkt, ohne auch nur einen Pfennig zunehmen. Ich stieß bei den Leuten, diemeine Kassetten gehört hatten, nur aufabsolut positive Resonanzen. Oft meinte man, es wäre ein eigenständiger Stil.Dies macht mich auch ein wenig stolz."

    Durch oberf lächliche Betrachtungsowie Kolportage des eigenen Labels

    könnte man zum Schluß gelangen, daßBELMEZ Black Metal spielt. Doch Zwergwiderspricht entschieden: „Man hat alsMusiker immer wieder damit zu kämpfen, daß andere Leute sagen und wissen wollen, was man ist. Ich empfindediese Situation stets als sehr unschön.BELMEZ ist definitiv kein Black Metal, -nicht einmal im Ansatz! Black Metal istohne Frage weitaus mehr als lediglichMusik. Viele Bands - die Kinderbandsdarunter jetzt mal weggedacht - vertreten akzeptable Le bensphilosophien. Aberich nenne keine Black Metal-Philosophie

    mein eigen und habe das auch noch niegetan."

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    Mit seinen 27 Jahren verbietet sichfür Zwerg angepaßtes Trendgehabe fastwie von selbst. Lakonisch kommentierter: „Nun ja, die Szene in Annaberg-Buch-holz steht sehr auf Black Metal, doch ichlebe, ehrlich gesagt, in vollkommen anderen Welten." Aus seiner distanziertenEinstellung resultiert ein sehr individueller Sound, dessen Beschreibung ihm ei

    niges Kopfzerbrechen bereitet: „Ich binmir sicher, daß ich einen absolut einzigartigen Musikstil für BELMEZ kreierthabe. Ich wüßte nichts, was man mit derMusik in Vergleich setzen könnte. Zwarspiele ich Doom- und Death Metal-Riffs,doch sind diese irgendwie anders geartet. Ich fühle mich schon der Death Metal-Fraktion angehörig, aber da meine Mu

    sik wirklich etwas ungewohnt klingt, bezeichne ich diese als Dark Metal . Das trifftden Nagel eigentlich vollends, denn esgeht in meinem Hirn und somit natürlichauch in der Melodiesetzung nicht gerade besonders lichtreich zu... Es ist auchstets mystische Aura mit im Spiel, das

    macht die Musik besonders reizvoll."Zwerg hat offensichtlich den für sein

    Denken und Fühlen adäquaten Soundgefunden, ohne jemals verbissen darumgerungen zu habe n. Folgerichtig sagt er:„Ich will nicht krampfhaft originell sein,mache die Musik spontan und aus demBauch heraus. Das wird immer so bleiben." Natürlich standen und stehen ihmdabei sein Talent und Können zur Seite,

     jedoch die Konzentrat ion auf die eigenePsyche war und ist der eigentl iche Ursprung.

    Der Sound bezieht seine Originalitätaus dem Wechsel von schnellen und wirklich harten Teilen mit hypnotischemDoom, den viele minutenlange Solis derzweiten Gitarre verfeinern. Zwerg: „Ichsinge auf den Solis und erreiche damiteine sehr erstaunliche, suggestive Wirkung. Als ich dies beim Song 'Die Sichtung' von der ersten Kassette einfach malals Stilmittel ausprobierte, war ich hinterher selber von der guten Wirkung überrascht." Das bestärkte ihn darin, dieses'Markenzeichen' bei langsameren Stük-ken weiterhin beizubehalten.

    Für die brutaleren Songs entwickeltesich auch eine eigene Spielweise. „Ichschlage die Saiten hackend an, um anschließend auch mal in Gesäge überzugehen", schildert Zwerg sein Herangehen. „Ich arbeite viel mit kranken Akkorden, Halbton sprüngen und kurzen Einzelsaitenpassagen. Die Musik wirkt aberimmer kompakt und nie zusammengeschustert. - Sehr stolz bin ich zumBeispiel auf das Stück 'Spaziergang mitPestmaske', welches auf der kommenden CD enthalten ist. Diese Art Riffspiel,wie es da zu hören ist, benutze ich an

    sich erstmalig."Zwerg verwendete bereits bei EMI

    NENZ hin und wieder eine ASPHYX-ar-

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    tige Technik, was von ihm auch nicht bestritten wird: „Wenn man viel Musik hört,kann man sehr schnell den einen oderanderen Stil liebgewinnen. Das schleichtsich dann ganz fix mal in die eigene musikalische Arbeit ein, wie eben die berühmten Wechsel von Zwei- und Dreisaitenakkorden. Ich gab mir aber wirklich Mühe, diesen speziellen Spielaspektbei BELMEZ spärlicher zu bringen. Doch

    da ich den Klang so herrlich bedrohlichfinde, will ich die Sache niemals ewig aufEis legen."

    Bei einem Konzert die Arbeit andererMusiker zu beobachten und daraus fürseine eigene Tätigkeit Schlußfolgerungenzu ziehen, ist für Zwerg ganz legitim.DEICIDEs Kabinet tstückchen beeindruckten ihn jedoch derart, daß er nochheute davon schwärmt: „Ich stand ganzvorn in der ersten Reihe, um neben meiner absoluten Begeisterung mal paartechnische Details des Gitarrenspielsmitzubekommen. Ich kann nur sagen,

    daß mir wirk l ich die Kinnlade'runterklappte, denn solch' ein perfektesZusammenspiel von Greif- und Anschlag-hand ist einfach nicht zu fassen. Es gingso rasend schnell vor sich, daß einfachnicht zu erkennen war, wie denn nungenau gespielt wurde... Vor DEICIDEmuß man sich einfach verbeugen; siesind total brillant und absolut kompromißlos."

    BELMEZ ist Zwerg pur, konzentrierte Individualität projeziert auf einen Punkt.Zwerg selbst sagt: „BELMEZ ist so per

    sönlich, wie es persönlicher nicht seinkann. Deswegen muß die Geschichteimmer ein Ein-Mann-Ding bleiben. Innerhalb musikalischer Umsetzung verfolgeich nur ein einziges Ziel: Mein Inneres

    offen oder verschlüsselt auf den Tisch zulegen. Weißt du, jeder Mensch bricht irgendwann in einen Redefluß aus, will alles herausquatschen, was sich innerlichangestaut hat. So verhält es sich auch

    bei mir. Doch mache ich das auf musikalische Art, die mannigfaltigen Tiefgang

    erlaubt und bedeutend befreiender wirkt.Ich hänge nicht gerade sehr am Leben,das ist bei BELMEZ dann auch meistheraushörbar."

    Besonders interessant, weil ungewöhnlich für die Metal-Zunft, ist das Singen mit deutscher Zunge. Zwerg erläutert seinen Ansatz wie folgt: „Ich machedeutsche Texte, weil es meine Heimatsprache ist, so einfach verhält sich das.

    Ich zum Beispiel ärgere mich immer,wenn ich ein cooles Underground-Demohöre und dann nicht weiß, worum es eigentlich genau geht. Weil ich das aberals sehr wichtig empfinde, liegen meineTexte immer bei. Jeder, der die Musiköfter in Verbindung mit den Texten hört,wird sie alsbald auswendig können."

    Inhaltlich weist BELMEZ ein mannigfaltiges Spektrum auf, denn Zwergs Psyche ist ziemlich zerrissen. „Weißt du",gesteht er. „ ich bin ein absolutzwiegespaltener Mensch. Einmal sehneich mich aberwitzig und unbeirrbar nach

    meinem Tod. Dies werde ich auch immertun. Ich habe bereits einen Selbstmordversuch hinter mir. Andererseits schreieich freudvolle Gedanken über meineFreundin heraus oder preise die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Themenauf geheimnisvoll lebensbejahende Art.Es gibt bei mir jedoch keine Grundaussage oder einen Song, der verallgemeinernd mein Ich beschreibt, da thematischviele Dinge sehr konkret angepackt werden. Jedoch sind auch psychische Sachen wie Seelenlandschaften und diverse Fantasien enthalten."

    Günstig ist, daß Zwerg mit Freudewissenschaftliche Literatur studiert, da erüber einen natürlichen Wissensdurst verfügt, wie seine Schilderungen belegen:„Schon im Alter von fünf Jahren begannich, meinen Vater mit Fragen über denKosmos zu nerven, meist, wenn wir beiDunkelheit unter wolkenlosen Himmeldahinspazierten." Nun, diese Zeit liegtlange zurück, aber die Neugierde ist geblieben: „Ich lese okkulte Fachbücher,interessiere mich hier besonders für denBereich der Spukerscheinungen. Außerdem lese ich äußerst intensiv Bücher, diedas Thema der UFOs aufgreifen. Ich bindavon überzeugt, daß noch vor der Jahrtausendwende bekannt wird - und dieshöchstoffiziell und weltweit - was uns insbesondere die US-Regierung bisherkrampfhaft verschwieg."

    Über UFOs, welche auch im Titel„Lautloser Gigant" auf der CD auftauchen, spricht Zwerg gern mit seinenFreunden. Diese kann er zwar an einerHand abzählen, dafür aber sind sie ihmum so näher. Wie er genüßlich schildert,kommt es gelegentlich auch zu einer

    recht stimmungsvollen Zusammenkunft:„Es gibt nur wenige Leute, die ich herz

    lich gern zu mir herein lasse. Ab und anführe ich einen 'düsteren Abend' durch.Das sieht so aus, daß zwei geladeneGäste kommen. Es gibt Lesungen ausmeinen selbstverfaßten Kurzgeschichten,regen Gedankenaustausch über Probleme der Parapsychologie Ich stelle meinen selbstgefertigten Videostreifen 'Psychose' vor, der mein Leben näher beleuchtet. Es gibt gepflegte Biere, Kognak

    und erlesene Zigarren. Ein kleiner, leichter Imbiß wird ebenfalls gereicht. Es herrschen Harmonie, Freundschaft und Offenheit. Keine Unruhe, kein Mißmut, keinÄrger und Neid."

    Das 'Gore'-Demo beinhaltet mit demTitel 'Hildebrandt' einen deutlichen Hinweis auf Zwergs schreiberische Intentionen. Neben diversen kranken Kurzgeschichten arbeitet er nämlich auch aneinem richtigen Buch. „In meinem Roman, 'Hildebrandt', geht es um die wissenschaftliche Erforschung von unheimlichen Erscheinungen", umreißt er den

    Inhalt und fügt noch hinzu: „Da läuft alles in einem einsamen, verfallenen Hausab, welches erfüllt ist von staubiger Finsternis..." Die Kurzgeschichten wie auchder Roman sollen, wenn es nach Zwerggeht, möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden. Er sagt: „Sollte sichirgendein Buchverlag für mich interessieren, wäre es nicht schlecht. Aber bittefür ein paar Pfennige Geld, denn auchein Berserker braucht hin und wieder waszu beißen."

    Mit Napalm Records steht Zwerg nun

    mehr ein Plattenlabel für BELMEZ zurSeite. Labelboß Max hörte die Demosund bot ohne viel Umschweife einen Dealan. Für die erste CD wurden von ihmauch die Produktionskosten übernommen. Zwerg ist absolut zufrieden: „DieZusammenarbeit is t ehr l ich, f reundschaftli ch, fair und offen. Der Vertrag gehtüber zwei CDs und ich hoffe, daß dieserdanach verlängert wird."

    Die Debütscheibe, 'Berserker', „entstand im Annaberger DIGAN Studio",erläutert Zwerg den Entstehungsprozeß.„Die Studiobedingungen waren total okay,einfach optimal. Nur in Notlage würde ichein anderes Studio für BELMEZ entern.Igor, der Produzent, ist ein alter Freundvon mir. Es war, als würden zwei Brüderzusamm enarb eiten . Ink lusive Ab-mischu ng brauchten wir ganze zwei Tagefür die Platte. Trotzdem ist sie wirkungs-und bedeutungsvoller als so mancheVeröffentlichung, für die ein Jahr benötigt wurde..."

    Das Einspielen wurde durch Zwergsspontane, unkomplizierte Arbeitsweiseerleichtert. „Die BELMEZ-Songs wurden

    von mir im Studio einfach improvisiert.Ich spiele eben so, wie ich es persönlich

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    für gut heiße. Man hört somit das, wasmeine Psyche ausschickt. Ich arbeitezwar auch mal ein Riff im stillen Kämmerlein aus, aber größtenteils entstehendie Songs völlig spontan. Wenn 'Bandläuft!' gesagt wird, wüte ich einfach drauflos, wie es gerade aus mir herauskommt.Wenn es mir dann im Nachhinein nichtgefällt spiele ich das entsprechende

    Stück eben schnell nochmal ein."Letztendlich ist das Ergebnis dieses

    ungezwungenen Schaffens immer wieder verblüffend. Doch Zwerg ist sich bewußt, daß er noch einige Potenzen nichtganz ausschöpft, da sich diese nur mitErfahrung erschließen lassen. Ehrlich,wie er ist, schätzt er das Debüt wie folgtein: „Meine Lieblingstitel auf Berserker'sind die ersten fünf Stücke, Song 6 istnicht ganz nach meinen Vorstellungengeworden, und die restlichen drei Titelsind eben nicht ganz solche Hämmer wiedie ersten fünf erwähnten Songs. Dochder Hörer denkt vielleicht schon wiederganz anders darüber."

    Aber Zwergs Blicke richten sich schonwieder nach vorn, denn die zweiteBELMEZ-CD, 'Siechtum', ist bereits vomGrundkonzept her fertig. „Es wird düsterund bedrohlich, lebensverneinend undäußerst persönlich." Zwergs Worte verheißen Kontinuität. „Diese Veröffentlichung wird zehn Songs Stücke enthal

    ten und wieder die Traditionslänge von etwa 44 Minuten aufweisen. Selbstverständlich wird die CD wieder in deutscher Sprachesein, denn ich bin Deutscherund kein Ami!"

    Live-Gigs von BELMEZwerden wahrscheinlich nie

    mals statt f inden. Das istzwar schade, aber Zwerg,der absolut auf seine eigenen Ideen besteht, hält eseinfach für unmögl ich,BELMEZ personell aufzustocken. Diskussionen überdas Konzept möchte er definitiv aus dem Weg gehenund murmelt nur: „Alleinbrauche ich mich wenigstens nicht herumzustreifen." Dann lächelt erversöhnlich, hält eine Kassette hoch und sagt: „BELMEZim Walkman, dazu düsteresNebelwetter und einsameLandschaft, vielleicht nocheine gute Zigarre - und ichgarant iere für majestät i sches, erhabenes Gefühlsgut voller Schauder undmakaberer Harmonie!"

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    B A R C A S S / S T E R B E H I L F E S p l i t-E P

    Eigentlich brauch' ich ja zu dieser Scheibe nichtallzuviel zu sagen. Lärmpuristen kaufen sich dasTeil ohnehin schon wegen den beiden Bands.Trotzdem will ich meinen Senf zu dieser EP loswerden. Barcass haben ihren Stil im Vergleichzu den beiden vorherigen EPs etwas verfeinert.Ich würde es mal als Grindcore mit einigen progressiven Passagen und gelegentlichenNoiseausbrüchen bezeichnen. Sterbehilfe hingegen spielen unsagbar schnellen Noisecore,lärmig und brutal. Als Vergleiche hierzu könnteman Minch, Anal Cunt oder ExcretedAlive nennen. Zweifelsfrei sind das die bislang

    ausgereiftesten Sterbehilfe-Aufnahmen. DieJungs haben diesmal wirklich erstklassige Arbeit geleistet und lassen einfach keine Fragenoffen. Pflichtkauf!

    BONES EROSION / HINFAMY - Spl i tEP

    Warum gibt es in einem Land wie Brasilien soviele geniale Untergrundbands und keiner bemerkt es? Bones Erosion spielen flottenGrindcore mit einem schönen „räudigen" Wechselgesang. Klar der Sound dürfte für Morrisound-verwöhnte Ohren eher abstoßend wirken. Wasaber meiner Ansicht nach zählt, ist die Musikund die versteht es, einen sechs Minuten langmitzureißen. Hinfamy schaffen's dann sogarnoch, einen drauf zusetzen. Schneller, bollernderGrindcore mit wirklich gutem Sound. Dazukommt dieser herrliche Keifgesang, der hin undwieder von einer grunzenden Stimme begleitetwird und der mich erstmal einen prüfenden Blickauf's Cover werfen ließ, ob die Jungs nicht vielleicht doch aus Japan kommen. Dieses Scheibchen ist einfach nur gut. Wer auf Assück, S.O.B,und Konsorten kann, liegt hier zweifellos richtig.Und weil ja eh' keiner nach Brasilien schreibt,klemm' ich mir auch die Adresse. In Deutschland sollte es das Teil in jedem gut geführtenMailorder geben.

    DI S RUP T - Dep r i ved E P

    Fetter Sound, geniale Songs und trotzdem soüberflüssig wie ein Furunkel am Allerwertesten- das ist die „neue" Disrupt. Alle Tracks sind bereits in genau den selben Versionen auf der CD.Beide steil aufgestellte Mittelfinger gehen in Richtung Relapse, die sich mehr und mehr zum Geldsauger „mausern".

    DI S S E NS I ON - S tag nat i on E P

    Eine Band mit Dis- am Anfang - wie mag die

    wohl klingen? Richtig, nicht wie Biohazard oderPantera. Es gibt mal wieder unglaublich schnellen und dennoch unheimlich exakt gespieltenExtrem-Crust. Das Tempo ist so beängstiged,daß ich mich erstmal überzeugen mußte, ob dasdenn die richtige Geschwindigkeit ist, mit der der

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    Plattenarm über die Rillen gleitet. Aber langsamer als 33 rpm geht's nunmal nicht. Für michist diese EP jetzt schon ein Klassiker. Wer aufÜberschallgeprügel äla Rupture, Crossed Outoder Helllnation kann, tut sich mit dem Kauf dieses Stückchens Vinyl selbst den größten Gefallen. Da ist es echt schade, daß sich die Bandmittlerweile aufgelöst hat.

    HYLKIÖ / UR BA N RIOT Spl i t -EP

    Gemeine Platte! Muß man doch wirklich arbeiten und erstmal ein Loch durch die Etiketten stoßen, um das Teil abspielen zu können! Naja,aber dafür entschädigt das, was man dann zuOhren bekommt. Hylkiö, die erste Band dieserfinnischen Gemeinschaftsproduktion fahren einordenliches Crustgewitter vom Stapel. Disruptund Konsorten lassen grüßen. Dazu kommtnoch eine wunderschön fies kreischende Stimme, die zu dem Krach so perfekt paßt, wie dieberühmte Faust auf's dazugehörige Auge. Urban Riot sind nicht ganz so extrem, was nichtheißen soll, daß sie schlechter sind - ganz imGegenteil! Musikalisch hat man sich an denguten alten Skandinavien-Hardcore-Sachen orientiert; simpel, unbeschwert und trotzdem brutal. Bei Sichtung ist dieses Teil sofort zu verhaften. Da pult man sich wirklich gerne seine Löcher selber in die Platte...

    C L O T T E D S Y M M E T R I C S E X U A LORG AN - Reh . Dem o 94

    Da hätten wir mal wieder ein echtes Highlight.Japan-Grindcore mit einigen tödlichenNoiseparts und diesmal (leider) ohne die anson

    sten typischen Keifvocals. Der Sound ist für eineProberaum-Aufnahme wirklich gut. Über 20 Minuten lang wird man förmlich mit der Intensitäteines Dampfhammers bearbeitet. Und die D-Zug-gleiche Geschwindigkeit tut ein übriges.Den vier Japanern merkt man den Spaß an ihrer Musik richtig an. Obwohl alles vonwiegendim High-Speed-Bereich abläuft, wirken OS.S.O.nie langweilig oder monoton. Vielmehr findet sichin jedem Song eine nachvollziehbare Strukturwieder - gleich einem roten Faden, der sichdurch jeden Track zieht. Sozusagen als Bonusgibt es dann auf der B-Seite einige Songs mitdenen CS.S.O. auf zwei Compilation CDs vertreten sein werden, sowie die Aufnahmen, diefür die zukünftigen Split-EPs (auf Morbid +M.M.I. Ree.) getätigt wurden. Hierbei kann mansich die Jungs auch mal mit einem guten Studiosound zu Ohren führen, wobei mir hier saueraufstößt, daß für den Gesang der Harmonizerherhalten mußte. Aber das ist sicherlich Geschmackssache. Bei Interesse kann man dasTape bei C.S.S.O., 3-41 -16 Sumida, Sumida ku-Tokyo-131, Japan für 6 Dollar ordern

    PURGATIVE KLYSTER - The Gr ind-co in D em o

    Schweden ist immer wieder für Überraschungen gut. Das beweisen auch einmal mehr Pur-

    gative Klyster. Mit dieser Band kann man förmlich eintauchen in die Niederungen gepflegtenGrindgescheppers. Gelegentlich eingestreutelangsame Parts lockern das ganze auf und arbeiten gezielt auf den nächsten Hackepart hin.Dabei klingen die Jungs nicht wie derAbklatsch

    irgendwelcher großen Vorbilder, sondern könnten unter Beibehaltung sowie weiterer Vervollkommnung ihres Stils in nicht allzuferner Zukunft, sich musikalisch in ihrer eigenen kleinenEcke wiederfinden. Bis es einmal soweit seinwird, kann man sich ja erstmal mit diesem Demoüber die Zeit hinwegtrösten. 5 Dollar an: OveWiksten, Järnvägsg. 28B, 68534 Torsby, Schwe

    den

    S CAM P - S i gge Demo

    Hört sich schwedisch an? Ist schwedisch!Schweden-Hardcore wies Mitte der Achtzigerüblich war. Einfach schnörkellos und so, daßman eben nicht ruhig dazu dasitzen kann. Musik für die Gestrigen? Vielleicht. Aber wenn ichScamp höre bin ich gerne ein Gestriger. DasDemo ist eben nicht nur das üblicheGeschrummel, sondern hat neben dem fettenStudiosound auch noch einiges mehr zu bieten. So wird zum Beispiel mal mit einerIndustrial-like verzerrten Stimme herum

    experimentiert - unheimlich intensiv und interessant! Dazu gibt's noch einen kurzen Ausflugin Grindgefilde, wo der Sänger zeigt, daß er auchGrunzvocals draufhat. Der Rest ist ungezügelte Energie und gute Laune. Schön zu hören, daßes in Schweden immernoch solche Bands gibt.Also nicht lange überlegen. 4USD in einen Briefumschlag gepackt und ab die Post an MartinBlom, Flöjtgatan 186, 65471 Karlstad, Schweden.

    GUT - Pu ss yfi ed EP

    Nachdem man sich erstmal durch ein ewig langes Intro kämpfen muß, bekommt man wieder

    Gut-typisches geboten. Tiefe Harmonizer-Vocals und einen simplen langsamen bis aller-höchstens mittelschnellen Rhythmus. Das ganze klingt mittlerweile ziemlich stark Impetigo-beeinflußt, nur das selbst Impetigo nie einen sodürftigen Sound auf einem ihrer Releases hatten . Außerdem wird es wohl immer ein Geheimnis bleiben aus welchem Grund sich Gut nur anden schlechten Impetigo-Songs orientieren...Auf dem Cover gibt's wieder bißchen Fleischzu sehen, damit der potentiell verklemmteKäufer., naja, lassen wir das. Als Gratisbeilagezur EP gibt 's noch einen Kondom, verwendbarbis 11/98. Ihr habt also bißchen Zeit... Zu ordern für die üblichen 8 DM bei M.M.I. Records.

    HAIL OF RAGE - Fuck ing PissedEP

    Dreizehn Songs schmücken dieses Werk. DieAmis von Hail Of Rage haben sich dem extremen Crustcore verschrieben. Besonders auffallend dabei ist die brutal schnelle aber wiederum auch stark komplexe Schlagzeugarbeit. Manfragt sich immer wieder, wie es der Drummerschafft, von recht komplizierten Passagen inunheimlich intensive und hyperschnelle Hackeparts zu verfallen, ohne dabei den Faden zuverlieren. Einem Tornado gleich ziehen die 13Titel über den Hörer hinweg, hin und wieder kurz

    innehaltend, um dann mit umso größerer Intensität wieder loszubrausen. Das nahezu perfekte Zusammenspiel aller Instrumente macht diese EP zu einer der brutalsten Veröffentlichungen, die mir in letzter Zeit zu Ohren gekommenist. Ihr wißt also, was Ihr zu tun habt...

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    M A R D U KOpus Nocturne

    Osmose Productions / SPVEine Hymne an die Nacht und ihre Geschöpfewollten MARDUK mit ihrem drittenAlbum abliefern. Schneller, brutaler und düsterer als 'ThoseOf The Unlight" sollte es werden. Gelungen!Diese Scheibe wächst mit jedem erneuten Anhören. Düstere Orgelklänge ziehen dich hinab,bevor das akustische Inferno losbricht. Spätestens jetzt sollte die Halogenleuchte gegenschwarze Kerzen eingetauscht werden. Schwere, dennoch filigrane Riffs und treibende Bässeversetzen dich in einen trance-ähnlichen Zustand. ...Öffne deinen Geist und deine Sinne,und Songs wie „Sulphur Souls" werden zu mehrals nur einem akustisches Erlebnis. Schließe

    dieAugen, und neue Welten eröffnen sich, dunkel und majestätisch. Solange, bis sich die letzten Klänge von „The Sun Has Failed" nach 45Minuten in ein entfernt vorüberziehendes Gewitterverlieren und man langsam in die Realitätzurückfindet. Ein schwarzes Meisterwerk.tref-fend benannt. (martin)

    AMORPHISBlack Winter DayNuclear Blast / East West

    Na wunderbar, da bekommen wir auch noch dieletzten (?) drei Songs von der Studiosession für'Tales...'zu Gehör gebracht. Natürlich nur. wennwir dafür auch extra berappen. Die drei Stücke,wovon eins ein Instrumental ist, gehen über zehnMinuten. Zusammen mit dem hinlänglich bekannten 'Black Winter Day' sind's dann 14 Minuten, doch den Titeltrack dieser Mini-CD haben wir ja schon im Schrank. Das neue Material rechtfertigt zwar von der Qualität her die Veröffentlichung als solche, aber wohl wenigerdie Strategie des Geld-aus-den-Taschen-Lei-erns. Doch da hilft kein Wimmern und kein Klagen, Fans müssen diese Scheibe haben. DieQualität ist genauso hoch wie auf dem Album,von Komposition bis Arrangement, alles exaktwie gehabt. Hoffentlich schwirrt da nicht noch

    so ein versprengter Song von AMORPHIS durchdie Gegend. Ein richtiges Album gerne, aber hörtdoch bloß mal auf mit solchen Mini-CDs!

    (marc)

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    DROGHEDADroghedaWild Rags Records

    Die fünf Amis aus Ohio haben aus der Not eineTugend gemacht. Kollege Schlagzeuger ist einComputer. Höllische Geschwindigkeitsexzessesind somit keine Hürde. Doch keine Sorge, dies

    ist nicht permanent der Fall. Immer wieder gibt'sauch sehr schleppende, für depressive Gemüter leicht bedrohliche Passagen zu vernehmen.Die Stimme liegt zwischen Grunzen und Kotzen, welches desöfteren durch Phasenverschiebung verfremdet wird. An einigen Stellen wirdauch mal düsteres Klagen laut. Teilweise erlebtdas Wechselspiel der beiden Gitarren eine spannende Zuspitzung. Leadbreaks werden jedochweitestgehend ausgespart. Im Prinzip stehendie grooven