1. einleitung - tu-freiberg.de · 2018. 4. 17. · kirchho sche plattentheorie := @ 2 @x. 2 1 + @ 2...

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1. Einleitung Numerische Simulationen als wichtiges Werkzeug heutiger Ingenieurtätigkeit zur Vorhersage des Material- und Bauteilverhaltens mechanisch (Deformation, Versagen, Schwingungen, …) thermisch elektrostatisch und –dynamisch Optimierung Numerische Simulationen oft preisgünstiger als Experimente Numerisches Verfahren: Näherungsweise (oder exakte) Lösung eines mathematischen Problems in einer endlichen Anzahl von Schritten, typischerweise zur Ausführung auf einem Computer. Bsp: Heron-Verfahren für Quadratwurzeln, gewöhnliches Iterationsverfahren Nötig: mathematisches Modell (eigentliche Physik !!!) Ziel dieser Vorlesung: Überblick über numerische Verfahren 2 1.1 Motivation

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  • 1. Einleitung

    − Numerische Simulationen als wichtiges Werkzeug heutiger Ingenieurtätigkeit zur Vorhersage des Material- und Bauteilverhaltens mechanisch (Deformation, Versagen, Schwingungen, …) thermisch elektrostatisch und –dynamisch → Optimierung → Numerische Simulationen oft preisgünstiger als Experimente

    − Numerisches Verfahren: Näherungsweise (oder exakte) Lösung eines mathematischen Problems in einer endlichen Anzahl von Schritten, typischerweise zur Ausführung auf einem Computer. − Bsp: Heron-Verfahren für Quadratwurzeln, gewöhnliches

    Iterationsverfahren − Nötig: mathematisches Modell (eigentliche Physik !!!)

    Ziel dieser Vorlesung: Überblick über numerische Verfahren

    2

    1.1 Motivation

  • Klassifizierung mechanischer Probleme

    Klasse Beispiel Anmerkungen

    Randwertproblem (RWP) lineare Stabtheorie ()′ := d()dx

    (ÊA(x)u′(x))′ + n(x) = 0 DGL

    u(0) = 0 Beispiel für vollständigen SatzEAu′(L) = F von RBD (Randbedingungen)

    Euler-Bernoulli-Balken

    (ÊI(x)w′′(x))′′ − q(x) = 0 DGL

    w(0) = 0, w(L) = 0, Beispiel für vollständigen Satzw′(0) = 0, EIw′′(L) = 0 von RBD

    Kirchhoffsche Plattentheorie ∆() := ∂2()

    ∂x21+ ∂

    2()∂x22

    ∆∆w(x1, x2) =p(x1,x2)k(x1,x2)

    DGL

    RBD

    Anfangswertproblem(AWP)

    erzwungene Schwingung einerPunktmasse

    (̇) := d()dt

    ẍ(t) + cmx(t) = F (t) DGL

    x(t0) = x0 Beispiel für vollständigen Satzẋ(t0) = v0 von AB (Anfangsbedingungen)

    Eigenwertproblem KnickenEIwIV(x) + Fw′′(x) = 0 DGL

    RBD

    AnfangsrandwertproblemARWP

    Stab, linear elastisch unter dyn.Belastung

    c2 = E/ρ

    u′′(x, t) = 1c2ü(x, t) DGL

    RBD + AB

    1

  • FEM beim Stab: Konvergenz mit steigender

    Elementanzahl

    0 0.2 0.4 0.6 0.8 10

    0.1

    0.2

    0.3

    0.4

    0.5

    0.6

    0.7

    x/l

    EA

    u/(n

    0l2 )

    Elemente: 1Elemente: 2Elemente: 4exakt

    0 0.2 0.4 0.6 0.8 10

    0.1

    0.2

    0.3

    0.4

    0.5

    0.6

    0.7

    0.8

    0.9

    1

    x/l

    P/(

    n 0l)

    Elemente: 1Elemente: 2Elemente: 4exakt

    1

  • FEM-Programm

    Hauptprogramm

    • verwaltet Knoten-Elementzuordnung Ae

    (”Netztopologie“)

    • Berechnung:

    1. Aufruf der Elementroutine für jedes Element e

    ⇒ liefert Ke, p̂

    e

    2. Zusammenbau von K und p̂ mittels Ae

    3. Einbau der Randbedingungen

    – natürliche RB: Einsetzen in F̂ an entsprechender Stelle

    – wesentliche RB: Streichen von entsprechenden Zeilen und Spalten in K,

    p̂ und F̂ (siehe 2.5.1)

    4. Lösen d. globalen GLS: u = K−1 ·(p̂+ F̂

    )5. ggf. nachträgliche Verarbeitung (

    ”Post-processing“) in Elementroutine mit

    Lösung ue = Ae · u

    Elementroutine

    • enthält die schwache Formulierung des RWP (eigentliche”Physik“ !!!)

    • enthält Ansatzfunktionen N und Ableitungen B

    • führt entsprechende Integrale aus∫ξ

    (·) dξ = . . .

    • ggf. nachträgliche Berechnung, z.B. Dehnung ε = u′ = B ·ue, Längskraft P = EAε

    Vorteile der FEM

    • getrennte Verarbeitung in Hauptprogramm und Elementroutine

    ⇒ Formulierung d. RWP im Hauptprogramm nicht benötigt

    ⇒ Kopplung bereichsweise verschiedener RWP durch verschiedene Elementroutinen– verschiedenes Materialverhalten (elastisch, elastisch-plastisch, viskos, . . . )

    – verschiedene DGLs (rein mechanisch, mechanisch-thermisch, akustisch, . . . )

    ⇒ große Flexibilität der FEM

    1

  • 2xF�

    1x

    3x

    t

    d

    Ω∂

    MotivationKlassifizierungStabFEM_KonvergenzFEM_programmESZEVZ