04. morphologische strukturen
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Syntax und MorphologieSyntax und Morphologie
Einführungskurs4. Vorlesung
Überblick über die traditionelle Sprachtypologie
Sprachtypologische Aspekte
Sprachen variieren dahingehend, welche Information morphologisch ausgedrückt wird
Sprachen können nach ihrer morphologischen Struktur klassifiziert werden.
Traditionelle Typologie (Bloomfield 1933) unterscheidet:• Isolierende Sprachen• Agglutinierende Sprachen• Flektierende Sprachen• Polysynthetische Sprachen
Sprachtypologische AspekteFlektierende Sprachen (Indoeuropäische Sprachen)
• Grammatische Merkmale werden über Flexion ausgedrückt (stark: Latein, Russisch - schwach: Englisch)
• Mehrere distinkte morphologische Merkmale können in einem gebundenem Morphem stecken
Polysynthetische Sprachen (Inuit-Sprachen)
• Strukturelle Information wird morphologisch ausgedrückt, z.B. die Argumente eines Verbs (= Inkorporation)
• Yupik: qayá:liyú:lú:ní
„er konnte sehr gut (-yu) Kajaks (qaya:-) bauen“
Sprachtypologische Aspekte
Isolierende Sprachen: (Mandarin, Vietnamesisch)• Keine gebundenen Formen (keine Affixe)
• Keine Flexion
• Komposition als einzige morphologische Operation
Agglutinierende Sprachen: (Finno-Ugrisch, Türkisch)• Alle gebundenen Formen sind zum Stamm hinzugefügte Affixe
• Jeder Affix repräsentiert ein distinktes morphologisches Merkmal
Türkisch: cöp+lük+ler+imiz+de+ki+ler+den+mi+y+di
Abfall+AFF+PL+1P/PL+LOC+REL+PL+ABL+INT+AUX+PAST
Probleme der traditionellen morphologischen Typologie
Inkohärent, weil...:Kontinuum anstatt 4 diskrete Typen
Bsp. Englisch: kaum Flexion --> isolierend
Derivation --> agglutinierend Komposition --> teilweise polysynthetisch
Verhältnis Morphologie - Syntax bleibt offenz.B. Frage nach der Beziehung zwischen Komposition und Syntax
Frz. + Dt. haben Flexion,
aber frz. Komposita sind Reflexe der syntaktischen Phrasenstruktur (Verb + Objekt), dt. Komposita sind meist Nomen-Nomen-Komposita
Zur Morphemklassifikation
Morphemklassen IFreies Morphem
Kann ohne direkte Bindung an ein anderes Morphem frei im Satz auftreten
lexikalisch autonom, wortfähig
Bsp.: Tür
Gebundenes Morphem Tritt immer nur zusammen mit anderem Morphem auf
Nicht allein wortfähig
Bsp.: Tür- en, fanat-isch,
Morphemklassen II
Basismorpheme (Grundmorpheme, Wurzel) - BM• Ausgangspunkt für Flexion und Derivation
ge-les-en, les-bar
Wortbildungsmorpheme(Wortbildungsaffixe) - WBMles-bar, Eitel-keit
Grammatische Morpheme (Flexive, Flexionsaffixe) -GMles-bar-e, sag-t
Stamm• Morphem (BM) oder Morphemgefüge (BM+WBM), an die ein
GM treten kann.Haustür-e
Basismorpheme und Flexive
Basismorpheme• Träger einer lexikalisch-begrifflichen Bedeutung
• Prinzipiell wortfähig
• Kompositionsgliedfähig bzw. basisfähig (Derivation)
Flexive (Flexionsmorpheme)• Synchron gesehen: geschlossener Bestand
(vollständig aufzählbar)
Morphologische Operationen
Flexion• Bildung von Wortformen
Wortbildung
• Erweiterung des Wortinventars • Zentrale Wortbildungsprozesse:
a. Komposition
Zusammensetzungen aus sonst frei vorkommenden MorphemenBsp.: Donaudampfschiffskapitänsmützenabzeichen
b. Derivation
Ableitung durch AffigierungBsp.: Beschreibung, ausfragen, sachlich
WortstrukturtypenEinfache Wörter:• Basismorphem (+ optionales grammatisches Morphem)
Fach-(+GM)
Abgeleitete Wörter:• Mit Hilfe von WB-Morphem von Basis abgeleitet
(+ optionales grammatisches Morphem)Fach-lich-(+GM)
Zusammengesetzte Wörter:• Bestehen aus zwei oder mehreren Basen
(+ optionales grammatisches Morphem)Fach-buch-(+BM)-(+GM)
Besondere Morpheme I
Reihenbildende Basismorpheme • -arm, -reich, -voll
Gebundene Basismorpheme (Konfixe)• Haben lexikalisch-begriffliche Bedeutung
• therm-, elektr-, bio-, fanat-, stief-
Besondere Morpheme IIPortemanteau Morph[em](Kleiderständer/Schachtelmorphem)
Realisiert mehrere Morpheme1-zu-n-Abbildung von Form und FunktionBsp.: -au (à+le) im Frz. = „dat, mask, def, sing“
Unikales (blockiertes) MorphemTreten nur in einer einzigen Verbindung mit einem anderen Morphem zusammen aufBsp.: Him-beere
Homonymie zwischen Affix und Basismorphem
... wenn formgleiche Morpheme aufgrund völlig verschiedener Bedeutungen einmal als Basismorphem frei vorkommen, in anderer Umgebung aber als Affix gebunden sind.
Beispiele:• Schaft/-schaft in Stiefelschaft/Studentenschaft
• er/er-/-er in er lacht / erringen / Maler
Flexion und Wortarten
Grundbegriffe bzgl. „Wort“
Lexem
Linguistische Einheit mit bestimmter Wortart
Lexikalisches Wort
Bsp.: Maus
Wortform
Flektierte Form eines Lexems
Bsp.: Maus, Mäuse, Mäusen
Grundbegriffe bzgl. „Wort“
Grammatisches (=morphosyntaktisches) Wort
Wortform plus grammatische Funktion
Zu einer Wortform können mehrere grammatische Wörter gehören.Bsp.: Maus nom., sg. ; Mäuse nom., pl. ; Mäusen akk., pl.
Zitierform (Lemma)
Kodifizierte Wortform
Per Konvention ausgewählter LexikoneintragBsp.: Maus als Wb-Eintrag
Was ist Flexion?
flexio (lat. = ‚Biegung‘)
Bildung und geregelte Veränderung der Wortformen bestimmter Klassen
Verbindung der Wortstämme mit Flexionsformativen (= Laut/Schriftformen der Flexionsmorpheme)
Flexion
Wortstämme bestimmter Wortarten werden in morphologisch verschiedenen Wortformen realisiert, die regelhaft wortartspezifischverschiedene syntaktisch-semantische Funktionen mitausdrücken. (Bussmann 1990)
• Nomen --> Deklination• Verb --> Konjugation• Adjektiv --> Komparation, Deklination
Flexionsparadigma
Gesamtheit der Wortformen eines Lexems, angeordnet in einer konventionell festgelegten Reihenfolge
Auch: Flexionsschema, Flexionstabelle
(vereinfachtes) Bsp.: lesen - las - gelesen
lese lesen
liest lest
liest lesen
Aufgaben der Flexion
Flexionsformative zeigen an, dass den flektierten Wortklassen bestimmte Kategorien (Genus, Numerus, Kasus, Tempus etc.) zugeordnet sind.
• Generische Kategorien (Beschreibungsdimension) vs. Spezifische Kategorien (Werteausprägung der jeweiligen Dimension)Bsp.: Maus [NUMERUS: sg] [GENUS: fem]
• Kategorien werden durch Klassen von Flexionsmorphemen verkörpert.
Aufgaben der Flexion
Flexionsmorpheme drücken grammatischeBedeutungen bzw. syntaktische Funktionen aus.Bsp.: -en in Hunden
• Pluralmorphem: grammatische Bedeutung ‚gegliederte Vielzahl‘• Dativmorphem: syntaktische Funktion‚ indirektes
Objekt‘
Flexionsformen drücken grammatische Kongruenzaus.Bsp.: der große Baum - die großen Bäume
Aufgaben der Flexion
Flexionsformen haben auch kommunikativ-pragmatische Aufgaben, z.B. kennzeichnen die Modusformen des Verbs die Geltung sprachlicher Äußerungen.Bsp.: ich komme vs. ich käme
Flexionsformative:Inventar
1. Additive FormativeWerden dem Wortstamm hinzugefügtFlexionsaffixe (lat. affixus ‚angeheftet‘)Hilfsverben haben, sein, werden
a) Kontinuierliche Formative- Werden allein oder kombiniert in ununterbrochener Folge angefügt- Meist Flexionssuffixe
wie -e, -(e)n, -er, -(e)s, -(e)t, -(e)st, -(e)ns, -(e)nd, -em
- Bilden i.d.R. synthetische Formen
b) Diskontinuierliche Formative- Treten durch Formative anderer Klassen getrennt voneinander auf- z.B. Hilfsverb plus Infinitiv/Partizip (hat etwas gesehen, wird morgen
kommen, am größten)- Bilden i.d.R. analytische Formen
Flexionsformative:Inventar
2. Nicht-additive FormativeFormative, die durch Lautwechsel in Erscheinung treten (innere Flexion) - Ablaut: liegen - lag - gelegen
- Umlaut: wurde - würde; Tochter - Töchter
- Brechung: ich gebe - du gibst
3. Formative mit additiver und nicht-additiverKomponente
Beide Komponenten erscheinen, z.B. Verben mit sog. Rückumlaut: brenne - brannte
Flexionsformative:Inventar
4. Morpheme ohne unmittelbare FormativrepräsentationFlexionsmorpheme, die nicht unmittelbar durch entsprechendes Formativ angezeigt sind
= Nullmorphem (Nullstelle, ø)
Verdeutlichung von Kategorien
Beispiele:
Indikativ : Konjunktiv (du komm-ø-st : komm-e-st)
Präsens : Präteritum (du leg-ø-st : leg-te-st)
Singular : Plural (die Frau-ø : die Frau-en)
Form& grammatische Funktion
Keine 1:1-Abbildung ! ! !Redundanz
Eine Funktion - mehrere FormenBsp.: Dreifache Kennzeichnung des Plurals in die Wälder (Artikel, Umlaut, Morphem)
Portemanteaumorphem (Polyfunktionalität)
Eine Form - mehrere FunktionenBsp.: -er markiert als GM Plural/Genitivplural und als Wobi-Suffix das maskulineSubstantiv (der Lehrer)
Synkretismus (Polyfunktionalität)
Eine Flexionsform korrespondiert zu verschiedenen morphosyntaktischen BeschreibungenAusdrückbar durch PortemanteaumorphemBsp.: Dach (neutr., nom., sg./neutr., akk., sg./ neutr., dat., sg.)
Form& grammatische FunktionHomonymie (Polyfunktionalität)
Formen verschiedener Lexeme fallen zufällig zusammenBsp.: trockene (Verbform oder Adjektivform)
-er in Läufer vs. -er in meiner
Polysemie (Polyfunktionalität)
Gleiche Form in BedeutungsvariantenBsp.: -er in Bohrer, Mixer, Sender und in Läufer, Leser, Sender
AllomorphieEin und dasselbe Morphem wird verschieden realisiertBsp.: Ort - örtlich, Wand- Wände, adlig - adelig
Morphologische Veränderungder grammatischen Funktion
Passivierung:• Die Studentin kauft ein Buch. -- das Buch wird gekauft.
Kausative: Chichewa (Bantu-Spr.) nach (Baker 1988) • Mtsikana a+na+u+gw+ets+a mtsuko
girl SubjAgr+PAST+ObjAgr+fall+CAUS+ASP waterpot„the girl made the waterpot fall“
Applikative: Chichewa nach (Baker 1988) • Mbidzi zi+na+perek+er+a nkhandwe msampha
zebras SubjAgr+PAST+hand+APPL+ASP fox trap„the zebras handed the fox the trap“
Wortarten (parts of speech)
Ergebnis der Klassifizierung der Wörter nach Form- undBedeutungsmerkmalen
Zahl schwankt je nach Gliederungsaspekten und Zweck (z.B. Tagging)
Mögliche Gliederungsaspekte:morphologisch• Flektierbar?
syntaktisch• Satzgliedwertig?, mit Kasusforderung?, artikelfähig? etc.
semantisch• Dinglichkeit? Eigenschaft?, Prozess?, Relation?
Wortarten des Deutschen
(Nach Helbig/Buscha 1984)
1. Hauptwortklassen:a) Verben
b) Substantivwörter
c) Adjektive
d) Adverbien
2. Funktionswörter:a) Artikelwörterb) Präpositionenc) Konjunktionend) Partikelne) Modalwörterf) Negationswörterg) Satzäquivalente
h) Pronomen „es“
XEROX Tagset für DeutschTag Description Example
+NOUN
common noun, nominalized adjective,nominalized infinitive,or proper name
Hut, Leute [das] Gute, [das] Wollen, Peter, [die]Schweiz
+VVFIN finite verb form [er] sagt
+VVINF infinitive [er will] sagen, einkaufen
+VVIZU infinitive with incorporated "zu" [um] einzukaufen
+VVPP past participle: [er hat] gesagt
+VAFIN finite auxiliary [er] ist, [sie] haben
+VAINF auxiliary infinitive [er will groß] sein
+VAPP auxiliary past participle [er ist groß] geworden
+VMFIN finite modal [er] kann, [er] mochte
+VMINFmodal infinitive [er wird kommen] können, [er hat kommen]
wollen
+VMPP modal past participle [er hat es] gekonnt
+ART article der [Mann], eine [Frau]
Tag Description Example
+PERSPRO personal pronoun ich, du, ihm, mich, uns
+REFLPRO reflexive "sich" sich
+REZPRO reciprocal "einander" einander
+POSPRO possessive pronoun [das ist] meins
+POSDET possessive determiner mein [Haus]
+INDDET indefinite determiner kein [Mensch]
+RELPRO relative pronoun [der Mann,] der [lacht]
+WPRO interrogative pronoun wer [ist da?]
+WDET interrogative determiner welche [Nummer?]
+ADV non-adjectival adverb oft, heute, bald, vielleicht
+CARD cardinal 1, eins, 1/8, 205
+ORD ordinal 2., dritter, 1.2.
+COORD coordinating conjunction und, oder
+SENT sentence final punctuation . ; ? !
+CM comma ,
+PUNCT other punctuation, bracket : ( ) [ ] - "K ''
Semantische Gliederung des Nomen substantivus
KonkretaBezeichnen Gegenständliches: Dach, Frau, Ball
• Appellativa (Gattungsnamen): Mensch, Säugetier, Pflanze
• Stoffnamen: Holz, Brot, Wasser, Sauerstoff
• Kollektiva (Sammelnamen): Literatur, Obst, Vieh
• Individuativa (Eigennamen): Heidelberg, Otto, Pfälzer Wald
AbstraktaBezeichnen Nicht-Gegenständliches:
• Bezeichnung von Beziehungen: Freundschaft, Ordnung
• Bezeichnung von Eigenschaften: Klugheit, Härte
• Bezeichnung von Vorgängen/Zuständen: Leben, Bewegung
Syntaktische Gliederung des Nomen substantivus (Dt.)
Einteilung nach Funktion im Satz, die sich aus Einsetzbarkeit in „Leerstellen“ einer anderen selegierenden Kategorie ergibt.
Subjekt Die Frau kommt.
Direktes Objekt Max gibt der Frau ein Buch.
Indirektes Objekt Max gibt der Frau ein Buch.
Präpositionalobjekt Die Frau bekommt von Max ein Buch.
Präpositionalattribut Das Buch von diesem Verlag ...Präpositionaladverb Die Frau kommt in die Buchhandlung.
(Die Frau las das Buch zwei Tage lang. )
Morphologische Kategorien des Nomen substantivus (Dt.)
Genus:• Maskulinum, Femininum, Neutrum
Numerus:• Singular, Plural• Dual (z.B. im Bayr.)
Kasus:• Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv• (Präpositionalkasus)
Andere Sprachen können andere generelle und/oder spezifische Kategorien aufweisen. (s. Übungsaufgabe)
Deklinationsparadigmen (Dt.)
Haupttypen
Beispiele:Stark: der Tag-ø, des Tag-(e)s, dem Tag-(e), den Tag-ø
Schwach: der Mensch-ø, des/dem/den Mensch-en
Null: die/der Tasche-ø
stark schwach null
Nom - ø - (e) - ø
Gen - (e)s - (en) - ø
Dat - (e) - (en) - ø
Akk - ø - (en) - ø
Deklinationsparadigmen (Dt.)
Nebentypen
Beispiele:unregelmäßig: der Name, des Name-ns, dem Name-n, den Name-n
Eigennamen: der/des/dem/den Otto-ø
Unregelmäßig Eigennamen
Nom - (e) - (e)
Gen - (en)s -(s),- (ens)
Dat - (en) - (en)
Akk - (en) - (en)
Semantische Gliederung der Verben
Unterscheidung nach Aktionsartena) Durative/ imperfektive V. (blühen, leuchten,
schlafen) ‚Verlauf‘b) Frequentative V. (schwingen, flattern)
‚Wiederholung‘c) Intensive V. (rasen, schnitzen)
‚Verstärkung‘d) Punktuelle/ mutative/ perfektive V.
(brechen, platzen, treffen) ‚Zeitpunkt,Abschluß‘
e) Inchoative/ ingressive V. (erblühen,einschlafen, entzünden) ‚Eingangsphase‘
f) Egressive/ resultative V. (verblühen,zerreißen, erschlagen) ‚Endphase,Ergebnis‘
g) Faktitive/ kausative V. (fällen, versenken, weißen) ‚bewirktes Geschehen‘
Kennzeichnungverschiedener Geschehens-u. Seinsformen
a) Tätigkeitsv. (lesen, wandern)
b) Handlungsv. (etw. bauen,
jmd. helfen)
c) Vorgangsv. (altern, sterben,
blühen)
d) Ereignisv. (regnen, rascheln)
e) Zustandsv. (sein, bleiben,
wohnen)
Syntaktische Gliederung der Verben (Dt.)
Anteil bei Bildung des Prädikats
a) Vollverben (schlafen, lesen)b) Hilfsverben i.e.S. (haben, sein, werden)c) Hilfsverben i.w.S.:
• Modalverben (dürfen, können, mögen etc.)• Modifizierende Verben (drohen, pflegen)• Kopulative Verben (sein, werden, scheinen, heißen,
bleiben)• Funktionsverben (zur Aufführung bringen)
Syntaktische Gliederung der Verben (Dt.)
Rektion/Subkategorisierunga) Intransitive Verben
b) Transitive Verben (i.e.S. nur direktes Obj., i.d.R. auch indirektes Obj. )
c) Ditransitive Verben
--> Parallelen zur Valenz (Wertigkeit) des Verbs
Syntaktische Gliederung der Verben (Dt.)
Reflexivitäta) Nicht reflexive Verben (lesen, tanzen)b) Echte reflexive Verben (sich [akk] freuen, sich [dat] etwas
einbilden)c) Unechte reflexive Verben (sich/ihn waschen, sich/ihr etw.
kaufen)d) Reziproke Verben (sich verloben, sich einigen)
Form des Subjektsa) Persönliche Verben (denken, splittern, laichen)b) Unpersönliche Verben (hageln, rascheln, klopfen)
Morphologische Gliederung der Verben (Dt.)
Regelmäßige Verben• schwache Verben (Stammformen durch einheitliche
Tempusformative)
wie arbeiten-arbeitete-gearbeitet
• Verben mit Rückumlaut (e/a-Wechsel des Stammvokals)
wie brennen-brannte-gebrannt
• Verben mit verschiedenen Vokal-/Konsonantenveränderungen
wie dürfen-durfte-gedurft, wissen-wusste-gewusst,
bringen-brachte-gebracht, denken-dachte-gedacht,
haben-hatte-gehabt
Morphologische Gliederung der Verben (Dt.)
Unregelmäßige Verben• starke Verben (Stammformen mit Ablaut)
wie singen-sang-gesungen, laufen-lief-gelaufen,
sprechen-sprach-gesprochen, lesen-las-gelesen
MorphologischeVerbalkategorien des Dtn.
Primär:Tempus: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt,
Futur I und II
Modus: Indikativ, Konjunktiv I und II, Imperativ
Genus: Aktiv, Passiv
Sekundär:
Person: 1.,2.,3.
Numerus: Singular, Plural
Andere Sprachen können andere generelle und/oder spezifische Kategorien aufweisen. (s. Übungsaufgabe)
Tempora und ihre Funktionen
Präsens: ‚gegenwärtig gültig‘
Präteritum: ‚vergangen‘
Perfekt: ‚vollzogen‘
Plusquamperfekt: ‚vergangen + vollzogen‘
Futur I: ‚erwartet‘
Futur II: ‚erwartet + vollzogen‘
Modi und ihre Funktionen
Indikativ: ‚wirklich‘Max kommt.
Imperativ: ‚gefordert‘Komm,Max!
Konjunktiv I: ‚vermittelt‘, ‚indirekte Rede‘X sagte, Max komme.
Konjunktiv II: ‚irreal‘, ‚vorgestellt‘Käme Max, dann...
Genera und ihre Funktionen
--> „Handlungsrichtung des Verbs“
Aktiv:• neutrale Grundform, i.a. agensbezogen
Max hilft einer alten Frau.
• Auch nicht agensbezogen/ agensunabhängigDie Läden schließen um 20.00 Uhr.
Genera und ihre Funktionen
--> „Handlungsrichtung des Verbs“
Passiv:• Agens bleibt ungenannt oder wird präpositional
eingeführt (mit x, durch x, von x)Einer alten Frau wurde (von Max) geholfen.
• Vorgangspassiv und ZustandspassivDie Läden werden geschlossen.
Die Läden sind geschlossen.
ErsatzpassivUnpersönliche Ausdrucksweise, agensabgewandtAktivformen mit passivischer Bedeutung
Bekommen + Partizip II• Sie bekommt das Buch gebracht.
Lassen + zu + Infinitiv• Das lässt sich erklären.
Reflexive Verben• Die Tür öffnet sich.
• Achtung: Nicht mit echten reflexiven Verben!
Subjektverschiebung• Der Laden schliesst um 20.00 Uhr.
FunktionsverbgefügeDas geriet leider in Vergessenheit.
Konjugationsparadigmen
Synthetische (einfache) Formen: • finite Verbform
Analytische (zusammengesetzte Formen): • finite + infinite Verbform
Was gehört zu einem vollständigen Paradigma des dtn. Verbs?
TempusparadigmaKonjunktivparadigmaParadigma Vorgangs-/Zustandspassiv
S. Übungsaufgabe
Infinite Verbformen des Dtn.
Partizip I: aktivisch geschehend• Der lesende Junge
Partizip II: passivisch geschehend,vollzogen/abgeschlossen• Das gelesene Buch
Infinitiv: Nennform, ohne KonjugationsmerkmaleInfinitiv I --> ‚Dauer‘: lesen
Infinitiv II --> ‚Abschluss‘: gelesen haben
Formenbestand für Konjunktiv
Konjunktiv I: PräsensstämmeEr komme.
Er sei gekommen., Er habe gelacht.
Er werde kommen., Er werde gekommen sein.
Konjunktiv II: PräteritialstämmeEr käme. Er lachte.
Er wäre gekommen. Er hätte gelacht.
Er würde kommen. (Konditional I)
Er würde gekommen sein. (Konditional II)
Syntaktische Gliederung der Adjektive (Dt.)
Verwendung:a) Attributiv: die kluge Frau
b) Prädikativ: Die Frau ist klug.
c) Adverbial: Das hat sie klug angestellt.
Valenz/ Subkategorisierung:• Ein-, zwei- oder dreistellig
Morphologische Kategorien des Adjektivs (Dt.)
Primär:Komparation:Positiv-Komparativ-Superlativ
schön - schöner - am schönsten
Sekundär:Numerus, Genus, Kasus
Sekundäre Kategorien der Adjektivdeklination treten bei attributiver Verwendung in Erscheinung.Unterscheidung starke/schwache Deklination (s. Aufgabe)
Charakteristika Flexion
EigenschaftenSystematisch:
Hinzufügung eines Flexionsaffixes zu einem Stamm hat immer denselben Effekt.Bsp.: -en alsPlural
Produktiv:Neuerworbene Lexeme in einer Sprache folgen automatisch den vorhandenen Regeln. Bsp.: neues Verb weist die entsprechenden Tempusformen auf
Kategorieerhaltend:Die grammatische Kategorie eines Wortes wird durch Flexion nichtverändert.