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MATERIALIEN ZU WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DIE SACHGÜTERPRODUKTION ÖSTERREICHS: ENTWICKLUNG UND GESAMTWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH 133 Doris Hanzl-Weiss Robert Stehrer Roman Stöllinger wien.arbeiterkammer.at

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Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft

Die SachgüterproDuktion ÖSterreichS: entwicklung unD geSamtwirtSchaftliche BeDeutung im internationalen Vergleich

133

Doris Hanzl-WeissRobert StehrerRoman Stöllinger

wien.arbeiterkammer.at978-3-7063-0511-2

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Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft Nr. 133

Herausgegeben von der Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Kammer für Arbeiter und Angestellte

für Wien

Die Sachgüterproduktion Österreichs: Entwicklung und Gesamtwirtschaftliche Bedeutung

im internationalen Vergleich

Doris Hanzl-Weiss, Robert Stehrer, Roman Stöllinger

Oktober 2014

Die in den Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft

veröffentlichten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der AK wieder.

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Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei der Deutschen Bibliothek erhältlich.

ISBN 978-3-7063-0511-2

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien A-1041 Wien, Prinz-Eugen-Straße 20-22, Tel: (01) 501 65, DW 2283

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ............................................................................................................................................... 1

2 Die österreichische Sachgüterproduktion im internationalen Vergleich .......................................... 2

2.1 Bedeutung und Struktur der Sachgüterindustrie im internationalen Vergleich ................... 2

2.2 Relative Bedeutung der Sachgüterindustrie im internationalen Vergleich ........................... 8

2.3 Kostenstrukturen und Produktivität im internationalen Vergleich...................................... 12

2.3.1 Kostenstrukturen ....................................................................................................... 12

2.3.2 Produktivität, Lohnstückkosten und Beschäftigung ................................................ 16

2.4 Struktur der internationalen Verflechtungen und Handel in Wertschöpfungseinheiten .. 17

2.4.1 Vertikale Spezialisierung ............................................................................................ 17

2.4.2 Österreichische Wertschöpfung und Beschäftigung generiert durch Exporte ..... 20

2.4.3 Wachstumsbeiträge ................................................................................................... 24

3 Strukturen und Verflechtungen der sachgütererzeugenden Industrie im weltweiten Vergleich 26

3.1 Spezialisierungsstrukturen im Vergleich ................................................................................ 26

3.2 Spezialisierung und Industrieanteil ......................................................................................... 29

3.3 Die Rolle der interindustriellen Verflechtungen im internationalen Kontext ..................... 31

4 Schlussfolgerungen ............................................................................................................................. 35

Literatur ..................................................................................................................................................... 37

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Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Tabelle 1 – Anteil ausgewählter Länder an der globalen Wertschöpfung, in % ........................... 9

Tabelle 2 – Anteile an der Wertschöpfung in EU-27, in % .......................................................... 10

Tabelle 3 – Kostenstrukturen in % des Bruttoproduktionswertes, 1995 und 2011 ................... 14

Tabelle 4 – Anteil der ausländischen Wertschöpfung in den Exporten

der güterproduzierenden Industrie nach Regionen, in % der Bruttoexporte ... 19

Tabelle 5 – Wertschöpfung aufgrund von heimischer und ausländischer Nachfrage in %

des Bruttosozialproduktes ................................................................................. 22

Tabelle 6 – Beschäftigung aufgrund der gesamten Exporte des jeweiligen Landes, in % .......... 23

Tabelle 7 – Anteile der Industrien in % der Wertschöpfung

der sachgütererzeugenden Industrie ................................................................ 26

Tabelle 8 – Beschäftigungsstruktur in der Sachgüterindustrie, in % .......................................... 29

Tabelle 9 – Produktionsmultiplikator, 2011 ................................................................................ 32

Tabelle 10 - Produktionsmultiplikatoren EU-27 (Durchschnitt) .................................................. 33

Abbildung 1 – Anteil der Sachgüterindustrie am Bruttoinlandsprodukt, in % .............................. 3

Abbildung 2 – Anteil der Sachgüterindustrie am Bruttoinlandsprodukt, in % .............................. 3

Abbildung 3 – Anteil der Beschäftigung in der Sachgüterindustrie in % der Gesamtbeschäfti-

gung ..................................................................................................................... 5

Abbildung 4 – Entwicklung des Anteils der Sachgüterindustrie in %

des Bruttoinlandsprodukts .................................................................................. 6

Abbildung 5 – Entwicklung des Anteils der Sachgüterindustrie in %

des Bruttoinlandsprodukts .................................................................................. 6

Abbildung 6 – Entwicklung der Gesamtwirtschaft und der Sachgüterindustrie real,

2005 = 100 ........................................................................................................... 8

Abbildung 7 – Spezialisierungsindex für 1995 und 2011 ............................................................ 11

Abbildung 8 – Anteil der Wertschöpfung am Bruttoproduktionswert, in %

Abbildung 9 – Anteil der Arbeitskosten für unselbständig Beschäftigte

an der Wertschöpfung in der Sachgüterproduktion, in % ................................. 15

Abbildung 10 – Anteil der Löhne und Gehälter an der Wertschöpfung in der Sachgüterproduk-

tion, in % ............................................................................................................ 15

Abbildung 11 – Anteil der Arbeitskosten und Löhne und Gehälter an der Wertschöpfung

in der Sachgüterproduktion in Österreich, 1995-2012 ..................................... 16

Abbildung 12 – Wachstumsraten verschiedener Indikatoren, 1995-2007 ................................ 17

Abbildung 13 – Anteil der ausländischen Wertschöpfung in den Exporten der güterproduzie-

renden Industrie, in % der Exporte.................................................................... 18

Abbildung 14 – Heimische Wertschöpfung aufgrund von Gesamtexporten in % des Bruttoin-

landsprodukts .................................................................................................... 21

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Abbildung 15 – Heimische Wertschöpfung aufgrund von Exporten der güterexportierenden

Industrie in % des Bruttoinlandsprodukts ......................................................... 22

Abbildung 16 – Beschäftigung in der Sachgüterproduktion aufgrund von Exportaktivität ........ 24

Abbildung 17 – Wachstumsdekomposition für die gesamte Ökonomie, 1995-2009 ................. 25

Abbildung 18 – Wachstumsbeiträge in %, 1995-2009 ................................................................ 25

Abbildung 19 – Struktur in % der Wertschöpfung in der Sachgüterindustrie ............................ 27

Abbildung 20 – Industriezweige in Österreich, in % der Sachgüterindustrie .............................. 28

Abbildung 21 – Spezialisierungsindex in technologieintensiven Industrien, 1995 und 2011 ..... 30

Abbildung 22 – Die Rolle von Strukturwandel in den Exporten für das Wachstum ................... 31

Abbildung 23 – Produktionsmultiplikatoren für die österreichische Sachgüterindustrie –

heimisch und ausländisch .................................................................................. 33

Abbildung 24 – Wertschöpfungsmultiplikator der österreichischen Sachgüterindustrie .......... 34

Abbildung 25 – Heimischer Beschäftigungsmultiplikator für die österreichische Sachgüterin-

dustrie, 2009 ...................................................................................................... 35

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Zusammenfassung

Die Entwicklung der Sachgüterproduktion eines Landes und Europas insgesamt – insbesondere

kleiner offener Volkswirtschaften – wird verstärkt durch eine zunehmende Internationalisierung

der Produktion einerseits und das Entstehen internationaler Absatzmärkte andererseits gekenn-

zeichnet. Insbesondere innerhalb Europas entwickelte sich aufgrund des Integrationsprozesses der

osteuropäischen Länder seit Mitte der 1990er-Jahre ein ausgeprägtes Spezialisierungsmuster: Län-

der des zentraleuropäischen „manufacturing core“, darunter Österreich, konnten ihren Anteil der

Sachgüterindustrie am Bruttoinlandsprodukt mehr oder weniger halten, wohingegen andere Län-

der einen teilweise stark sinkenden Anteil der Sachgüterproduktion aufweisen. Die vorliegende

Studie beleuchtet die Position Österreichs im Rahmen dieser langfristigen Trends und der innereu-

ropäischen Spezialisierungsmuster unter Berücksichtigung der sich verstärkenden internationalen

Integration von Produktionsprozessen, insbesondere in den technologieintensiven Industrien. Da-

bei wird auch ein Vergleich über Produktivitäts- und Kostenentwicklungen vorgenommen und auf

Beschäftigungstendenzen eingegangen.

Summary

The development of manufacturing in Europe as a whole and in specific member states – par-

ticularly in small open economies – is more and more characterised by an increasing interna-

tionalisation of production on the one hand and the emergence of new markets outside Eu-

rope on the other hand. Within Europe a specific pattern of specialisation emerged mostly

driven by the integration process of Eastern European countries since the mid-1990s: Coun-

tries belonging to the “Central European manufacturing core”, including Austria, have been

able to maintain their shares of manufacturing in overall GDP at rather constant levels, where-

as a number of other countries experienced partly strong declines. This study sheds light on

the specific situation of the Austrian economy and its manufacturing sector with respect to

these longer-term trends and the emerging intra-European patterns of specialisation. By doing

so it takes account of the increasing international fragmentation of production which is partic-

ularly strong in the technology-intensive industries. Alongside that, some comparative analysis

concerning productivity and cost developments as well as employment changes is provided.

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1

Die Sachgüterproduktion Österreichs:

Entwicklung und gesamtwirtschaftliche Bedeutung im interna-tionalen Vergleich

1 Einleitung

Trotz des schrumpfenden Anteils der Sachgüterproduktion an der gesamtwirtschaftlichen

Wertschöpfung (BIP) spielt diese noch immer eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Ent-

wicklung einzelner Länder. Die Bedeutung der Sachgüterproduktion ergibt sich – trotz ihres

sinkenden Anteils – aus der starken internationalen Verflechtung durch Exporte und Importe,

der Rolle im Innovationssystem eines Landes und insbesondere durch die starken inter-

industriellen Verflechtungen (siehe Stöllinger et al., 2013). Im Verlauf der Krise von 2008/2009

kam es auch zu einer verstärkten internationalen Debatte über die Bedeutung der Sachgüter-

produktion für entwickelte Ökonomien in Bezug auf die längerfristigen Wachstumspfade (z.B.

des Innovationspotentials) und deren außenwirtschaftliche (Un-)Gleichgewichte, aber auch auf

die Konjunkturresistenz einzelner Ökonomien hinsichtlich der krisenhaften Entwicklungen der

letzten Jahre. Auch die Europäische Kommission weist verstärkt auf die Bedeutung der Sachgü-

terproduktion hin (Europäische Kommission, 2010, 2012, 2013). Dabei ist zusätzlich zu beach-

ten, dass auch die Produktion zunehmend internationalisiert ist (Stichwort „offshoring“), so-

dass man die Entwicklung eines Landes nicht unabhängig von jener in anderen Ländern be-

trachten kann. Dies gilt insbesondere für die Integration innerhalb Europas, aber auch für die

ansteigende Präsenz der Schwellenländer in internationalen Märkten. Zu beachten ist, dass

diese Internationalisierung für die entwickelten Ökonomien sowohl Herausforderungen als

auch Chancen darstellt, die sich aus dem sich verändernden globalen Umfeld ergeben. Dies gilt

insbesondere für kleine offene Volkswirtschaften wie Österreich.

Innerhalb Europas lässt sich dabei die Entwicklung eines „industrial core“ mit Deutschland,

Österreich und den angrenzenden osteuropäischen Ländern mit verstärkten Produktions- und

Handelsverflechtungen (Rahman und Zhao, 2013) beobachten. Eine in diesen Zusammenhän-

gen oftmals weniger beachtete Dimension ist die Bedeutung der Sachgüterproduktion hin-

sichtlich der Beschäftigungsentwicklung sowohl in den Industrien der Sachgüterproduktion

selbst als auch über interindustrielle Verflechtungen in den anderen Industrien.

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In diesem Zusammenhang soll in dieser Studie eine Bestandsaufnahme der österreichischen

Sachgüterproduktion im internationalen Vergleich einerseits und der Rolle der Sachgütepro-

duktion innerhalb Österreichs andererseits gegeben und deren Entwicklung analysiert werden.

Diese internationale Vergleichsstudie soll dabei vor allem dazu dienen, die gesamtwirtschaft-

lich und auch die beschäftigungspolitisch relevante Stellung und Bedeutung der Sachgüterin-

dustrie im internationalen Vergleich und innerhalb Österreichs zu beleuchten. Die entschei-

dende Frage hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung wird sein, wie sich Österreich im interna-

tionalen Vergleich positioniert hat und welche Faktoren dabei zu berücksichtigen sind, um

Beschäftigung und Qualität der Arbeitsplätze zu sichern bzw. zu erhöhen.

2 Die österreichische Sachgüterproduktion im internationalen Vergleich

2.1 Bedeutung und Struktur der Sachgüterindustrie im internationalen Vergleich

Um die Position der gütererzeugenden Industrie Österreichs im internationalen Kontext zu

bewerten, zeigt Abbildung 1 zunächst den Anteil der Sachgüterindustrie an der gesamten

Wertschöpfung, also dem Bruttoinlandsprodukt. Weltweit machte der Anteil der Industrie im

Jahr 2011 rund 17% aus; dieser Anteil ist seit 1995 um etwa 3 Prozentpunkte zurückgegangen.

In der EU-271 liegt der Anteil bei etwa 15%, im Vergleich zu 20% im Jahr 1995, somit niedriger

als in Japan mit ungefähr 18,5% aber höher als in den USA mit etwas mehr als 12%. In China

liegt dieser Anteil bei 33%, wobei auch hier ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Andere

Schwellenländer weisen im Vergleich ebenfalls einen höheren Anteil auf, so etwa Korea mit

31%, und Taiwan und Indonesien mit 23%. Allerdings gilt das nicht für alle Schwellenländer: so

verzeichnen etwa Brasilien und Indien einen Anteil von etwa 15%, und Mexiko und die Türkei

von etwa 18%.2

1

Kroatien als 28. EU-Land (Beitritt 1. Juli 2013) ist in der Studie unter den EU-Mitgliedstaaten nicht berücksichtigt. 2 Diese Werte wurden aus der World Input-Output Database (WIOD) berechnet. Die Werte sind nominell und zu

laufenden USD.

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Abbildung 1 – Anteil der Sachgüterindustrie am Bruttoinlandsprodukt, in %

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Aber auch in Europa bzw. in den 27 EU-Mitgliedstaaten gibt es große Unterschiede hinsichtlich

der Bedeutung der güterproduzierenden Industrie. Abbildung 2 zeigt den entsprechenden

Anteil in den einzelnen Ländern für die Jahre 1995 und 2011.

Abbildung 2 – Anteil der Sachgüterindustrie am Bruttoinlandsprodukt, in %

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

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Die Anteile reichen von etwa 25% in Irland, Tschechien und Ungarn bis zu 10% und weniger in

Ländern wie Lettland, Zypern und Luxemburg. Hinsichtlich der größeren Länder zeigt vor allem

Deutschland mit 22% den höchsten Anteil, insbesondere im Vergleich zu den Niederlanden mit

14%, Großbritannien mit 12% und Frankreich mit 10%. Österreich reiht sich mit etwa 18% ge-

rade noch im oberen Drittel ein. Wichtig ist hier allerdings nicht nur die jüngste Situation, auch

die Änderungen seit 1995 sind von Bedeutung. Wie zu erkennen ist, gibt es eine relativ starke

Polarisierung der Länder hinsichtlich der Bedeutung der güterproduzierenden Industrie in den

letzten eineinhalb Jahrzehnten. Während in den 1990er-Jahren die meisten Länder (mit eini-

gen Ausnahmen wie Griechenland, Frankreich, Zypern und Luxemburg) einen Anteil von etwa

20% oder mehr aufwiesen, sank dieser Anteil in anderen Ländern beträchtlich, während er in

wieder anderen Ländern in etwa konstant blieb oder nur leicht zurückging. Besonders bemer-

kenswerte Beispiele sind Großbritannien mit einem Rückgang von 20,9% auf 12%, Spanien von

19% auf 13%, und Dänemark von 17% auf 11,5%. Aber auch andere Länder verloren Anteile,

jedoch ausgehend von höheren Niveaus, wie zum Beispiel Finnland (von 25% auf 19%) und

Schweden und Italien (von etwa 22% auf weniger als 17%). Stärkere dynamische Strukturent-

wicklungen verzeichneten auch einige der osteuropäischen Länder aufgrund des Transformati-

onsprozesses, wobei es auch hier Ausnahmen gibt (z.B. Slowakei und Slowenien). Im Vergleich

dazu konnten einige Länder, darunter vor allem Österreich und Deutschland sowie einige zent-

raleuropäische Länder, die Anteile halten. Insgesamt führte diese Entwicklung zu einer ver-

stärkten Konzentration der güterproduzierenden Industrie im mitteleuropäischen Raum.

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Abbildung 3 – Anteil der Beschäftigung in der Sachgüterindustrie in % der Gesamtbeschäftigung

Quelle: WIOD; Daten für 2011 sind von Eurostat NA (in NACE Rev. 2), wiiw-Berechnungen.

Betrachtet man den Anteil der Beschäftigten in der Sachgüterproduktion an der gesamten

Beschäftigung – siehe Abbildung 3 –, so liegt Österreich mit 15% im Durchschnitt der EU-27.

Höhere Werte weisen vor allem die osteuropäischen Länder, aber auch Italien (18%) und

Deutschland (17,4) auf. Wesentlich geringere Anteile findet man für Frankreich (10,7%), die

Niederlande (9,6%) und Großbritannien (8,4%).3 Auch hier gab es starke Rückgänge, z.B. in den

EU-27 von 20% auf weniger als 15%. Diese waren in Österreich weniger stark ausgeprägt (von

18,6 auf 15%).

Es ist jedoch zu beachten, dass der Anteil der Sachgüterindustrie an der Wertschöpfung in Öster-

reich seit Mitte der 1990er-Jahre relativ konstant geblieben ist und erst durch die Krise einen stär-

keren Einbruch erlitt, wie Abbildung 4 zeigt.4 Zwischen 1995 und 2007 lag er um die 20%,5 nur in

den Jahren 2003 und 2004 war er geringer und erreichte damals 19,3%. Mit Beginn der Wirt-

schaftskrise ging der Anteil der Sachgüterindustrie 2008 und 2009 merklich zurück und erreichte

seinen Tiefpunkt mit 17,7% im Jahr 2009. In den folgenden zwei Jahren stieg er wieder leicht an,

konnte jedoch nicht an den alten Wert aufschließen: 2011 betrug er lediglich 18,5%. Im Gegensatz

3 Hier ist zu beachten, dass diese Werte durch die Anzahl von Teilzeitjobs etc. beeinflusst sind.

4 Allerdings ging der Industrieanteil in den 1980er-Jahren von 24% (1980) auf 19% im Jahr 1994 zurück.

5 Der Anteil der Sachgüterindustrie beinhaltet hier nicht den Bergbau, die Energie- und Wasserversorgung sowie das

Bauwesen. Diese sognannte „Gesamtindustrie“ betrug für Österreich um rund 10 Prozentpunkte mehr als die Sach-güterindustrie und lag zwischen 1995 und 2008 um die 30%.

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dazu sank der Anteil der Sachgüterindustrie in der EU-27 von ebenfalls etwa 20% kontinuierlich seit

dem Jahr 2000 auf weniger als 15% im Jahr 2009 und liegt nun – wie bereits erwähnt – bei etwa

17%. Allerdings ist zu beachten, dass diese sinkenden Anteile einem längerfristigen Trend folgen,

der sich in Österreich in den 1990-Jahren stabilisiert hat (Abbildung 5).6

Abbildung 4 – Entwicklung des Anteils der Sachgüterindustrie in % des Bruttoinlandsprodukts

Bemerkung: Nominelle Anteile.

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 5 – Entwicklung des Anteils der Sachgüterindustrie in % des Bruttoinlandsprodukts

Quelle: EU KLEMS; wiiw-Berechnungen.

6 Die Gründe für diesen Rückgang liegen einerseits in der Wirtschaftskrise, können aber andererseits auch in einer statistischen Revision liegen, da 2008 die Umstellung der Wirtschaftsklassifikation von NACE Revision 1.1 auf NACE Revision 2 erfolgte und die damit verbundene statistische Auslagerung einiger Bereiche in den Dienstleistungssek-tor. Box 1 beleuchtet diesen Effekt genauer.

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Box 1: Vergleich des Anteils der Sachgüterindustrie nach Klassifikationen

Im Jahr 2008 fand eine grundlegende Revision der wirtschaftsstatistischen Klassifikation statt: Auf europäischer Ebene wurde die NACE Revision 1.1 von der NACE Revision 2 abgelöst. In Österreich wurde die ÖNACE 2003 durch die ÖNACE 2008 ersetzt. Die wichtigsten Änderungen in der Sachgü-terindustrie waren unter anderen die Reklassifikation der Sachgüterindustrie von Sektion D in Sekti-on C sowie die Auslagerungen einiger Bereiche in den Dienstleistungssektor (vor allem das Verlags-wesen). Auch innerhalb der Sachgüterindustrie gab es einige Änderungen (z.B. die Auslagerung von Recycling, die Aufspaltung des Elektrik- und Elektroniksektors, oder die Zuteilung der Pharmaindust-rie und der Möbelindustrie in eigene Kategorien).

Vergleicht man nun den Anteil der Sachgüterindustrie an der Gesamtwertschöpfung in der NACE Revision 1 (N1)- und in der NACE Revision 2 (N2)-Klassifikation, so war der Unterschied zwischen 1995 und 2007 minimal, im direkten Vergleichsjahr 2008 betrug er aber immerhin 1,4 Prozentpunk-te und 2009 0,6 Prozentpunkte. Im Jahr 2012 ging der Anteil der Sachgüterindustrie an der Gesamt-wertschöpfung leicht zurück und betrug 18,2%.

Anteil der Sachgüterindustrie an der Gesamtwertschöpfung, NACE Rev. 1 und NACE Rev. 2

Bemerkung: Nominelle Anteile.

Quelle: Eurostat.

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NACE Revision 1 NACE Revision 2

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Der Rückgang in Anteilen soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen 1995 und 2008

die Bruttowertschöpfung der österreichischen Industrie kontinuierlich gewachsen ist, wobei das

Wachstum von 2002 bis 2003 relativ flach war. Hohe Wachstumsraten wurden wieder ab 2004 bis

zum Jahr 2008 verzeichnet. Mit dem Ausbruch der Krise fiel die Bruttowertschöpfung der österrei-

chischen Industrie im Jahr 2009 um 14%. Basierend auf Eurostat-Daten nach NACE Revision 2 er-

holte sich die Sachgüterindustrie 2010 bereits wieder, die Bruttowertschöpfung wuchs 2010 und

2011 um jeweils 8%. 2012 war das Wachstum wieder geringer und betrug lediglich 1,2% (siehe

Abbildung 6).

Abbildung 6 – Entwicklung der Gesamtwirtschaft und der Sachgüterindustrie real, 2005 = 100

Bemerkung: Basierend auf NACE Revision 2. Quelle: Eurostat.

2.2 Relative Bedeutung der Sachgüterindustrie im internationalen Vergleich

Der Anteil der sachgüterproduzierenden Industrie an der Wertschöpfung der einzelnen Länder

zeigt zwar die jeweiligen Spezialisierungsmuster, sagt jedoch wenig über die relative Bedeu-

tung dieser im Vergleich zu den anderen Ländern, da hier auch die jeweilige Ländergröße eine

wichtige Rolle spielt. Tabelle 1 zeigt daher den Anteil ausgewählter Länder an der weltweiten

Bruttowertschöpfung der güterproduzierenden Industrie im Vergleich zum Anteil des entspre-

chenden Landes am weltweiten Einkommen in den Jahren 1995 und 2011. Zusätzlich zeigt die

Tabelle den Index dieser Anteile, d.h. den Anteil der Wertschöpfung des Landes an der welt-

weiten Wertschöpfung in der güterproduzierenden Industrie dividiert durch den Anteil des

Landes an der weltweiten Wertschöpfung. Ist dieser Index größer als eins, so bedeutet dies,

dass das Land relativ zu seiner Größe eine Spezialisierung in Richtung Industrie aufweist.

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Gesamtwirtschaft Sachgüterindustrie

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9

Tabelle 1 – Anteil ausgewählter Länder an der globalen Wertschöpfung, in %

Anteil an der weltweiten Sachgüterproduktion Anteil am weltweiten BIP Index

1995 2011 1995 2011 1995 2011 Änderung

China 4.5 20.8 2.6 10.8 1.78 1.92 0.14

EU-27 29.7 21.8 29.0 23.6 1.03 0.92 -0.10 Japan 21.2 9.4 18.4 8.7 1.15 1.08 -0.07

USA 20.6 16.0 26.0 22.4 0.79 0.71 -0.08

Hinweis: Index = Anteil an Wertschöpfung in Sachgüterproduktion dividiert durch Anteil an Gesamtwirtschaft. Bemerkung: Angaben in jährlichen Wechselkursen. Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Während der Anteil der EU-27 an der globalen industriellen Wertschöpfung im Jahr 1995 bei

rund 30% lag, ging dieser bis 2011 auf etwa 22% zurück. Dahingegen sank der Anteil an der

gesamten globalen Wertschöpfung von etwa 29% auf nur etwas mehr als 23%. Somit war der

Rückgang des Industrieanteils größer als der Rückgang des gesamten Bruttowertschöpfungsan-

teils. Dementsprechend sank der Index von knapp über 1 im Jahr 1995 auf etwa 0,9 im Jahr

2011, was einem Rückgang von 10 Prozentpunkten entspricht. Diese Entwicklung sieht im Falle

Japans dramatischer aus: Der Anteil der Industriewertschöpfung sank von 21% auf weniger als

10%, allerdings ging auch der Anteil an der weltweiten Wertschöpfung von 18,4% auf weniger

als 9% zurück, was auf die geringe wirtschaftliche Dynamik Japans in den 1990er- und 2000er-

Jahren zurückzuführen ist. Interessanterweise liegt jedoch der Index im Jahr 2011 noch immer

bei 1,08, mit einem Rückgang von 1,15. Für die USA waren diese Veränderungen weniger dra-

matisch, jedoch ausgehend von einem geringeren Anteil der sachgüterproduzierenden Indust-

rie am BIP (siehe Abbildung 1). Allerdings sank auch hier der Anteil der Industrie etwas stärker,

um 4,6 Prozentpunkte, als jener für die gesamte Ökonomie mit 3,6 Prozentpunkten, somit fiel

der Index von 0,79 auf 0,71. Der wesentliche treibende Faktor war der Aufstieg der Schwellen-

länder und insbesondere Chinas in diesem Zeitraum. Der Anteil Chinas an der globalen Wert-

schöpfung lag im Jahr 1995 noch bei nur 2,6%, stieg aber auf fast 11% an, d.h. er vervierfachte

sich. Noch stärker war diese Dynamik hinsichtlich der güterproduzierenden Industrie, wo sich

der Anteil Chinas von 4,5% auf 20,8% fast verfünffachte. Dementsprechend stieg der Index um

14 Prozentpunkte auf 1,92. Diese globalen Verschiebungen sind natürlich teilweise Ausdruck

der Aufholdynamiken der Entwicklungs- und Schwellenländer, die wesentlich höhere Wachs-

tumsraten im Vergleich zu den entwickelten Ökonomien aufwiesen und noch immer aufwei-

sen. Dazu kommen noch die expliziten Industrialisierungsstrategien einiger Länder, insbeson-

dere Chinas, zum Tragen. Aber auch innerhalb Europas gab und gibt es unterschiedliche Dy-

namiken.

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10

Tabelle 2 – Anteile an der Wertschöpfung in EU-27, in %

Anteil an der EU-27- Sachgüterproduktion

Anteil am EU-27-BIP Index

1995 2011 1995 2011 1995 2011 Änderung

Irland 1.1 2.1 0.7 1.2 1.50 1.69 0.19

Tschechien 0.7 1.9 0.6 1.2 1.21 1.63 0.42 Ungarn 0.5 1.2 0.5 0.8 1.06 1.60 0.54

Rumänien 0.6 1.6 0.4 1.1 1.27 1.49 0.22

Deutschland 31.2 29.2 27.6 20.6 1.13 1.42 0.29

Slowenien 0.3 0.3 0.2 0.3 1.28 1.24 -0.04 Slowakei 0.3 0.7 0.2 0.6 1.33 1.24 -0.10

Finnland 1.7 1.7 1.4 1.4 1.27 1.18 -0.09

Österreich 2.5 2.8 2.6 2.4 0.98 1.17 0.19

Polen 1.6 3.2 1.5 2.8 1.05 1.14 0.09 Bulgarien 0.2 0.3 0.1 0.3 1.09 1.11 0.02

Schweden 3.0 3.2 2.7 3.0 1.12 1.06 -0.06

Italien 13.6 13.0 12.3 12.4 1.11 1.05 -0.06

Litauen 0.1 0.2 0.1 0.2 0.95 1.03 0.08 Belgien 3.1 2.7 3.1 2.9 1.01 0.92 -0.09

Estland 0.0 0.1 0.0 0.1 1.05 0.90 -0.14

Niederlande 4.0 4.2 4.6 4.7 0.87 0.89 0.02

Portugal 1.1 1.1 1.2 1.3 0.92 0.85 -0.07 Malta 0.0 0.0 0.0 0.0 1.08 0.84 -0.24

Spanien 6.4 7.2 6.7 8.7 0.96 0.84 -0.12

Großbritannien 13.2 10.2 12.7 13.9 1.04 0.74 -0.30

Dänemark 1.6 1.3 1.9 1.8 0.85 0.72 -0.13 Griechenland 0.9 1.1 1.4 1.7 0.60 0.65 0.05

Frankreich 12.1 10.2 17.0 15.9 0.71 0.64 -0.07

Lettland 0.1 0.1 0.1 0.2 1.03 0.63 -0.40

Zypern 0.1 0.1 0.1 0.1 0.59 0.43 -0.16 Luxemburg 0.2 0.1 0.2 0.3 0.68 0.41 -0.27

Hinweis: Index = Anteil an Wertschöpfung in Sachgüterproduktion dividiert durch Anteil an Gesamtwirtschaft. Bemerkungen: (1) Länder sind gereiht nach Index im Jahr 2011. (2) Anteile in jährlichen Wechselkursen. Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Tabelle 2 zeigt die gleichen Indikatoren wie Tabelle 1, allerdings im europäischen Kontext, d.h.

als Anteile an der jeweiligen europäischen Wertschöpfung. Die Anteile werden natürlich von

den großen Ländern – Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich – dominiert. Aus

Gründen der Übersichtlichkeit zeigt Abbildung 7 den Index in grafischer Darstellung. Ein An-

stieg des Indexes bedeutet einen stärkeren Anstieg des Anteils der güterproduzierenden In-

dustrie im Vergleich zum Anteil der Wirtschaftsleistung insgesamt in Europa.

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11

Abbildung 7 – Spezialisierungsindex für 1995 und 2011

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Wie schon oben angedeutet (siehe Abbildung 7) zeigt sich die Herausbildung eines mitteleuro-

päischen Zentrums der Industrieproduktion. Die osteuropäischen Staaten wie Ungarn, Tsche-

chien, Rumänien zeigen relativ starke Spezialisierungsmuster in Richtung Sachgüterproduktion.

Andere Länder dieser Region sind durch einen relativ hohen und stabilen Index gekennzeich-

net; darunter fallen Slowenien und die Slowakei, aber auch Finnland. Eine dritte Ländergruppe

zeigt noch eine Spezialisierung in Richtung Sachgüterproduktion, jedoch mit einem leichten

Rückgang für Italien und Schweden bzw. einem leichten Anstieg im Falle Polens. Deutschland

und Österreich konnten ihre Position in dieser Hinsicht sogar verbessern, wobei Deutschland

sowohl einen höheren Wert als auch einen stärkeren Anstieg aufweist. Offensichtlich wird

auch die sinkende Bedeutung der Industrie in Großbritannien mit einem Rückgang des Index

von 1,04 auf 0,74. Ähnliche Entwicklungen, jedoch nicht derart ausgeprägt und von einem

geringeren Niveau aus, zeigen sich für Dänemark und Frankreich, aber auch Portugal und Spa-

nien.

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12

2.3 Kostenstrukturen und Produktivität im internationalen Vergleich

In Bezug auf die unterschiedlichen Entwicklungen der Sachgüterindustrie nach Ländern gibt es

verschiedene Erklärungen. In diesem Abschnitt werden die Produktivitätsentwicklungen und

Kostenaspekte erörtert.

2.3.1 Kostenstrukturen

Ein Aspekt der Konkurrenzfähigkeit sind die Kosten der Produktion; diese umfassen sowohl die

Kosten für die Entlohnung von Arbeitern und von eingesetztem Kapital – die der Wertschöp-

fung einer Industrie entsprechen – als auch die Kosten für Vorleistungsgüter (entweder hei-

misch oder importiert), was insgesamt dem Bruttoproduktionswert entspricht. Die verschiede-

nen Kostenanteile können aus einer Input-Output-Tabelle errechnet werden, die den Anteil

der jeweiligen Kosten an diesem Bruttoproduktionswert umfasst. Tabelle 3 zeigt die Anteile

der Wertschöpfung und von zehn Aggregaten von Vorleistungsgütern am Bruttoproduktions-

wert für 1995 und 2011.7 In Abbildung 8 ist der Anteil der Wertschöpfung in den beiden Jahren

dargestellt. Der Anteil der Wertschöpfung in den EU-27-Ländern liegt zwischen 40% in Rumä-

nien und weniger als 25% in Frankreich und Bulgarien, wobei Österreich mit etwa 33% im obe-

ren Drittel und auch oberhalb des Durchschnittswertes von 31% liegt. In den meisten Ländern

ist dieser Anteil gesunken, in Österreich beispielsweise von etwa 40% auf die genannten 33%.

(Ausnahmen in dieser Hinsicht sind Rumänien, Griechenland und Malta mit steigendem Anteil

und einige andere Länder mit konstantem Anteil.) Von den anderen Kostenelementen machen

die Vorleistungsgüter aus der eigenen und anderen Sachgüterindustrien im Durchschnitt etwa

35% aus, Handels- und Verteilungsdienstleistungen etwa 12% und die unternehmensbezoge-

nen Dienstleistungen im Durchschnitt 7%, wobei es jedoch in einigen Fällen größere Abwei-

chungen gibt. Für Österreich betragen diese Anteile 37% für die Vorleistungsgüter aus den

gütererzeugenden Industrien (wobei hier die Bezüge aus technologieintensiveren Industrien8

wesentlich wichtiger sind), 11% für Handels- und Verteilungsdienstleistungen und 6% für un-

ternehmensbezogene Dienstleistungen. Der Rückgang des Anteils der Wertschöpfung ist

hauptsächlich durch einen Anstieg der Kosten für die Vorleistungsgüter aus den gütererzeu-

genden Industrien bedingt, die im Jahr 1995 etwa 30% ausmachten. Auch hier ist dieser An-

7 Die Wertschöpfung beinhaltet hier auch andere Positionen wie direkte Steuern und Subventionen, internationale

Transportmargen usw. Diese machen in etwa 2-3% des Bruttoumsatzes aus (sind in manchen Ländern jedoch auch etwas höher). 8 Als technologieintensiv werden hier die Industrien Chemische Produkte, Maschinen, Elektrische Ausrüstung und

Fahrzeugbau bezeichnet.

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13

stieg auf die Zunahme der Kostenanteile aus den technologieintensiveren Industrien von 11,3

auf 16,9% bzw. 9,7 auf 13,7% zurückzuführen; der Anteil der als weniger technologieintensiven

Industrien sank sogar von 8,7 auf 6,7%.9

Abbildung 8 – Anteil der Wertschöpfung am Bruttoproduktionswert, in %

Bemerkung: Der Bruttoproduktionswert entspricht der Wertschöpfung plus den Wert der Vorleistungsgüter. Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Einen Teil der Wertschöpfung machen die Arbeitskosten aus (Abbildung 9). Der Anteil dieser

lag in Österreich im Jahr 2009 bei etwa 65% und war somit im Vergleich zum EU-Durchschnitt

mit 69% etwas geringer. Bemerkenswert ist, dass der Anteil der Arbeitskosten in den meisten

Ländern konstant blieb oder sogar anstieg, während er in den osteuropäischen Ländern und

Österreich eine fallende Tendenz aufweist.

9 Die Rolle der importierten Vorleistungsgüter wird weiter unten beleuchtet.

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

45,0

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EU-2

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2011 1995

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14

Tabelle 3 – Kostenstrukturen in % des Bruttoproduktionswertes, 1995 und 2011

Landwirtschaft Bergbau, Energie

Sachgüter-produktion

Baugewerbe Verteilung, Handel

Transport und Kommunikation

Unternehmens-dienstleistungen

Öffentliche Dienstleistungen

Vorleistungsgüter gesamt

Wertschöpfung

1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011

Österreich 5.3 3.0 3.1 4.2 29.6 37.3 0.7 1.4 12.0 11.4 2.9 3.6 6.1 5.6 0.3 0.3 60.0 66.8 40.0 33.2

Belgien 4.3 2.4 3.9 10.1 36.7 36.3 0.3 0.9 12.0 13.3 4.7 4.2 6.0 6.7 0.1 0.4 68.0 74.3 32.0 25.7

Bulgarien 8.5 3.7 10.6 13.0 32.4 37.4 1.2 1.9 6.8 8.9 6.3 6.8 4.8 3.7 0.0 0.1 70.6 75.6 29.4 24.4

Zypern 7.1 6.8 4.7 6.1 32.6 33.0 1.5 1.2 7.7 10.3 2.0 0.8 7.3 10.3 0.1 0.1 62.8 68.6 37.2 31.4

Tschechien 5.8 2.6 5.8 2.7 40.3 53.0 1.3 0.5 8.8 8.3 4.0 3.3 4.2 3.1 0.5 0.2 70.7 73.7 29.3 26.3

Deutschland 3.1 2.1 3.1 2.7 31.5 37.8 0.8 0.4 10.4 10.1 2.6 3.4 8.2 8.4 0.3 0.5 60.0 65.5 40.0 34.5

Dänemark 8.7 6.1 2.4 5.2 27.1 27.4 0.4 0.4 14.3 16.5 2.9 3.1 4.7 6.8 0.4 0.4 60.8 65.9 39.2 34.1

Spanien 6.8 4.1 4.3 8.7 35.6 34.9 0.6 0.6 10.0 11.2 5.2 5.2 5.3 6.7 0.5 0.8 68.5 72.3 31.5 27.7

Estland 10.4 7.4 4.6 4.0 35.9 31.4 1.3 0.9 9.2 12.9 4.5 6.3 2.3 5.2 0.6 0.3 68.7 68.3 31.3 31.7

Finnland 5.9 4.0 4.0 7.4 34.7 33.9 0.2 0.2 8.2 10.9 4.8 6.0 6.2 7.8 0.5 0.8 64.3 71.1 35.7 28.9

Frankreich 4.9 3.4 4.4 4.5 33.2 38.3 0.4 0.4 10.9 12.4 2.9 3.4 10.3 12.5 1.4 0.6 68.4 75.5 31.6 24.5

Großbritannien 3.6 2.2 3.8 8.0 32.8 27.1 0.3 0.3 10.1 12.9 2.8 3.4 6.5 7.1 0.3 0.3 60.3 61.3 39.7 38.7

Griechenland 14.2 3.2 6.0 13.1 30.2 22.7 1.8 0.5 10.9 12.4 1.3 2.3 5.1 6.1 0.1 0.2 69.6 60.6 30.4 39.4

Ungarn 8.7 4.1 5.2 5.1 37.9 44.6 0.6 0.7 8.8 7.0 2.2 2.7 5.9 6.6 0.7 0.5 69.9 71.2 30.1 28.8

Irland 9.3 2.5 2.3 2.6 30.2 29.7 0.2 0.2 11.2 8.3 2.3 1.4 9.0 21.7 0.7 0.5 65.2 66.9 34.8 33.1

Italien 3.6 2.5 3.5 7.6 37.2 33.7 0.6 0.6 13.6 15.0 3.8 5.0 4.7 6.5 0.2 0.2 67.1 71.0 32.9 29.0

Litauen 10.2 3.1 10.6 18.2 28.0 22.6 0.3 0.6 9.0 12.3 6.6 7.5 1.2 2.0 0.4 0.3 66.3 66.5 33.7 33.5

Luxemburg 2.4 2.8 3.3 3.4 41.8 36.3 0.4 0.6 9.6 15.6 0.6 0.9 4.1 8.0 0.2 0.1 62.3 67.9 37.7 32.1

Lettland 6.9 6.1 3.1 3.9 34.4 33.7 0.5 1.3 7.8 13.2 2.9 3.8 1.5 4.9 0.2 0.3 57.3 67.3 42.7 32.7

Malta 2.7 3.5 2.0 3.2 56.7 43.0 0.7 0.3 5.8 7.1 0.4 2.3 1.4 5.0 0.1 0.3 69.9 64.8 30.1 35.2

Niederlande 6.3 3.6 5.5 10.7 28.3 28.5 0.4 0.3 13.4 14.6 2.2 3.1 9.0 9.4 1.1 0.9 66.1 71.0 33.9 29.0

Polen 8.1 4.9 5.6 7.5 30.7 35.7 1.0 1.0 12.7 14.4 3.3 4.0 3.3 4.7 0.1 0.4 64.7 72.5 35.3 27.5

Portugal 8.6 5.6 4.0 7.4 37.4 35.5 0.4 1.0 11.0 11.3 2.0 2.3 5.5 5.9 0.8 0.6 69.7 69.6 30.3 30.4

Rumänien 10.1 5.2 11.4 7.9 30.2 30.4 0.7 0.5 5.3 7.4 3.4 3.1 6.1 4.7 0.0 0.2 67.2 59.4 32.8 40.6

Slowakei 4.4 2.1 8.1 6.2 37.1 42.2 0.8 1.1 9.4 11.5 4.6 3.6 3.3 4.2 0.2 0.3 67.9 71.2 32.1 28.8

Slowenien 3.2 1.8 2.5 2.9 41.0 40.7 0.6 0.9 8.2 11.4 3.3 3.0 4.8 5.3 0.6 0.5 64.2 66.5 35.8 33.5

Schweden 4.6 3.0 2.8 5.8 32.2 32.9 0.6 0.7 9.4 10.6 5.8 6.1 6.5 9.9 0.7 0.7 62.5 69.7 37.5 30.3

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

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15

Abbildung 9 – Anteil der Arbeitskosten für unselbständig Beschäftigte an der Wertschöpfung in der Sachgüterproduktion, in %

Quelle: EU KLEMS; WIOD.

Betrachtet man nur die Anteile von Löhnen und Gehältern an der Wertschöpfung, so liegt Österreich

im EU-Vergleich mit 48,5% im EU-27-Mittelfeld, ähnlich wie Schweden oder die Niederlande, jedoch

mit geringeren Werten als in Deutschland oder Finnland. Wesentlich höhere Anteile weisen hier Dä-

nemark, Frankreich oder Großbritannien auf.

Abbildung 10 – Anteil der Löhne und Gehälter an der Wertschöpfung in der Sachgüterproduktion, in %

Quelle: Eurostat.

0102030405060708090

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2009 1995

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2011 1995

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16

Abbildung 11 zeigt die Veränderung dieses Anteils über die Zeit bzw. für die beiden NACE-

Klassifikationen. Dabei zeigt sich, dass die Anteile hauptsächlich zwischen 1995 und 2005 fielen, seit-

dem jedoch relativ stabil sind.

Abbildung 11 – Anteil der Arbeitskosten und Löhne und Gehälter an der Wertschöpfung in der Sachgü-terproduktion in Österreich, 1995-2012

Quelle: Eurostat.

2.3.2 Produktivität, Lohnstückkosten und Beschäftigung

Ein Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit der Sachgüterindustrie sind Produktivitätsentwicklung und

Lohnkosten und die sich daraus ergebenden Lohnstückkosten.10 Unter Verwendung der oben ge-

nannten Daten werden diese in Abbildung 12 im internationalen Vergleich gezeigt, wobei auch der

Zusammenhang zur allgemeinen Beschäftigungsentwicklung dargestellt wird. Als erstes zeigt sich ein

starker Zusammenhang zwischen dem Wachstum der industriellen Wertschöpfung und der Arbeits-

produktivität (mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,95), jedoch so gut wie kein Zusammenhang

dieser Variablen mit der Entwicklung der Lohnstückkosten (die entsprechenden Korrelationskoeffi-

zienten sind insignifikant mit -0,2 und -0,13). Die Beschäftigungsentwicklung ist leicht positiv mit dem

Wachstum der Wertschöpfung (0,27) verknüpft, so gut wie nicht mit der Entwicklung der Arbeitspro-

duktivität (-0,06) und tendenziell negativ mit der Entwicklung der Lohnstückkosten (-0,24). Für Öster-

reich zeigt sich ein ausgewogenes Wachstum der Wertschöpfung und Arbeitsproduktivität mit einer

Rate von etwas weniger als 4%, ein Rückgang der Lohnstückkosten mit einer Rate von -1% und eine

mehr oder weniger konstante Beschäftigung.

10

Produktivität wurde berechnet als Wertschöpfung zu konstanten Preisen 1995 durch die Anzahl der Beschäftigten. Die Lohnstückkosten sind die Kosten für Beschäftigte zu laufenden Wechselkursen dividiert durch die Produktivität.

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17

Abbildung 12 – Wachstumsraten verschiedener Indikatoren, 1995-2007

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

2.4 Struktur der internationalen Verflechtungen und Handel in Wertschöpfungseinheiten

Österreich ist eine kleine offene Volkswirtschaft und dementsprechend abhängig von Exporten an

Final- und Vorleistungsgütern und der damit verbundenen heimischen Wertschöpfung und Importen,

insbesondere Importen von Vorleistungsgütern, die im Produktionsprozess eingesetzt werden. Im

Folgenden wird daher auf die internationale Verflechtung Österreichs im internationalen Vergleich

eingegangen.

2.4.1 Vertikale Spezialisierung

Ein wesentlicher Aspekt der internationalen Integration ist die Verflechtung von Produktionsprozes-

sen über den Handel mit Vorleistungsgütern. Diese werden importiert und im Produktionsprozess zur

Herstellung von Finalgütern bzw. weiteren Vorleistungsgütern verwendet, die wiederum heimisch

verbraucht bzw. konsumiert oder exportiert werden. Ein häufig verwendeter Indikator, der die relati-

ve Bedeutung der importierten Vorleistungsgüter – bzw. der damit verbundenen Wertschöpfung im

Ausland – darstellt, ist der Anteil der ausländischen Wertschöpfung, die in den Exporten eines Landes

steckt.11

11

Dieser Indikator wird berechnet als 𝐯−r𝐋𝐱r, wobei 𝐯 den Vektor der Wertschöpfungskoeffizienten bezeichnet, 𝐋 die globale Leontief-Inverse und 𝐱r den Vektor der Exporte des Landes r in Prozent der gesamten Exporte des Landes (siehe Foster-McGregor und Stehrer, 2013).

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Wertschöpfung Arbeitsproduktivität Lohnstückkosten Beschäftigung

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18

Abbildung 13 – Anteil der ausländischen Wertschöpfung in den Exporten der güterproduzierenden Industrie, in % der Exporte

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 13 veranschaulicht, dass der Bruttowert der österreichischen Exporte der güterproduzie-

renden Industrie zu etwa 40% aus ausländischer Wertschöpfung besteht, die in den importierten

Vorleistungsgütern steckt, was somit einen Indikator für die internationale Produktionsverflechtung

darstellt. Umgekehrt bedeutet das, dass der Bruttowert der österreichischen Exporte zu etwa 60%

aus heimischer Wertschöpfung besteht.

Höhere Werte zeigen Länder wie Belgien, Ungarn, Malta, Luxemburg, Tschechien und Irland mit

mehr als 50%; größere Länder wie etwa Deutschland, Italien oder Großbritannien weisen Werte um

etwa 30% auf. Generell sind die Anteile für kleinere Länder höher bzw. auch für jene Länder, die stär-

ker durch Industrien mit hoher internationaler Verflechtung gekennzeichnet sind (dies sind vor allem

die Elektronikindustrie, die Automobilbranche und der Maschinenbau). Das trifft vor allem auf die

osteuropäischen Länder, aber auch auf Österreich zu. Im Lauf der Zeit gab es in fast allen Ländern

beträchtliche Anstiege des Anteils der ausländischen Wertschöpfung, was die gestiegene Internatio-

nalisierung der Produktionsprozesse widerspiegelt. Die Anteile sind generell angestiegen, wobei sich

die stärksten Anstiege wiederum für die osteuropäischen Länder ausmachen lassen. In Österreich

etwa lag dieser Wert im Jahr 1995 bei 30%, somit um 10 Prozentpunkte unter dem Wert im Jahr

2011.

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2011 1995

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19

Tabelle 4 – Anteil der ausländischen Wertschöpfung in den Exporten der güterproduzierenden Industrie nach Regionen, in % der Bruttoexporte

1995 2011

Heimisch EU-12* EU-15* Nicht-EU Heimisch EU-12* EU-15* Nicht-EU

Österreich 71.6 1.7 18.6 8.1 59.2 4.8 20.6 15.4

Belgien 56.0 0.7 31.2 12.1 45.8 1.7 29.3 23.2

Bulgarien 61.2 2.1 11.2 25.5 57.5 4.0 12.7 25.8

Zypern 60.8 1.2 19.6 18.5 64.4 1.6 17.4 16.7

Tschechien 65.1 4.6 19.8 10.4 48.1 5.5 23.7 22.7

Deutschland 81.7 1.1 9.6 7.6 70.2 2.9 11.4 15.5

Dänemark 73.9 0.8 17.8 7.6 66.2 1.8 17.8 14.3

Spanien 76.3 0.4 15.3 8.0 64.7 1.2 13.9 20.1

Estland 59.8 1.9 25.5 12.8 62.6 4.1 15.1 18.2

Finnland 75.3 0.8 13.7 10.2 61.6 1.6 13.8 23.0

Frankreich 77.9 0.4 13.4 8.3 67.5 1.3 15.5 15.7

Großbritannien 77.0 0.4 12.4 10.2 69.2 1.1 11.9 17.8

Griechenland 75.6 0.9 14.6 8.9 66.3 1.1 8.5 24.1

Ungarn 64.6 2.8 18.1 14.6 46.5 5.5 24.3 23.7

Irland 58.4 0.4 21.0 20.1 48.4 0.8 24.3 26.4

Italien 79.4 0.7 11.7 8.3 69.9 1.3 11.0 17.7

Litauen 59.1 2.7 14.4 23.8 52.4 4.4 8.5 34.7

Luxemburg 49.2 0.6 41.5 8.7 48.1 2.3 33.0 16.5

Lettland 71.4 3.1 13.7 11.9 65.9 6.5 12.5 15.1

Malta 34.9 0.5 47.1 17.5 47.8 1.3 29.6 21.4

Niederlande 63.6 0.7 19.6 16.0 51.7 1.1 17.6 29.6

Polen 80.7 1.0 11.3 7.1 61.4 2.4 17.9 18.3

Portugal 68.8 0.3 20.9 10.0 67.0 0.7 19.3 13.0

Rumänien 73.1 1.2 12.9 12.8 70.3 3.3 14.5 11.9

Slowakei 63.9 9.0 13.1 14.0 52.8 6.9 17.9 22.4

Slowenien 63.3 2.7 25.1 8.9 59.6 3.2 21.0 16.2

Schweden 72.5 0.7 17.4 9.4 62.2 1.9 16.8 19.2

Bemerkung: * ohne jeweiliges Land. Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Tabelle 4 gibt Auskunft über die regionalen Anteile. Wie schon oben erwähnt, stieg der Anteil der

ausländischen Wertschöpfung in den österreichischen Sachgüterexporten von etwa 30% auf rund

40%. Den stärksten Anstieg verzeichnete dabei der Anteil an Wertschöpfung, der aus Nicht-EU-

Ländern stammt (von 8,1% auf 15,4%). Der Anteil aus den EU-12-Ländern12 stieg von 1,7% im Jahr

1995 auf fast 5% im Jahr 2011, während der Anteil aus den EU-15-Ländern nur geringfügig von 18,6%

auf 20,6% zunahm. In den anderen europäischen Ländern zeigt sich generell ein ähnliches Muster,

mit einigen Ausnahmen. So sank der Anteil der EU-15 als Anteil der ausländischen Wertschöpfung in

den Exporten der Länder besonders stark in Estland, Griechenland, Litauen, Luxemburg, Malta und

möglicherweise auch Slowenien. Der Anstieg des Anteils der Wertschöpfung aus der EU-12 war rela-

tiv stärker für die EU-12-Länder selbst, aber auch für Österreich und eventuell Deutschland.

12

EU-12 bezeichnet jene Länder, die im Jahr 2004 oder später Mitglied der EU wurden.

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20

2.4.2 Österreichische Wertschöpfung und Beschäftigung generiert durch Exporte

Aus österreichischer Sicht ist bezüglich Wachstum und Beschäftigung allerdings wichtiger, welche

Rolle die Exporte in dieser Hinsicht spielen. Eine verstärkte internationale Integration der Produktion

kann vor allem auch dazu beitragen, insgesamt wettbewerbsfähiger zu werden, sodass der Nettoef-

fekt aus zunehmender vertikaler Spezialisierung (bzw. der Anstieg der ausländischen Wertschöp-

fungsanteile an den Exporten) und der Wertschöpfung durch Exporte insgesamt positiv ausfällt. Da-

her wird in Abbildung 14 die heimische Wertschöpfung des jeweiligen Landes in Prozent des Brutto-

inlandsprodukts aufgrund von Exporten – genauer genommen, aufgrund ausländischer Finalgüter-

nachfrage – gezeigt.13 In Österreich werden rund 35% des BIP durch ausländische Nachfrage indu-

ziert, oder anders ausgedrückt, durch Exportnachfrage nach Intermediär- und Finalgütern erwirt-

schaftet. Für die anderen europäischen Länder liegt dieser Anteil zwischen 60% in Luxemburg und

10% in Griechenland. Wie oben sind die größten Anstiege dieses Anteils für Österreich (von 23%

1995 auf 34,5% 2011), Deutschland (von 19% auf 30%) und verschiedene osteuropäische Länder zu

verzeichnen. Die genannten Werte sind teilweise wesentlich geringer als der üblicherweise verwen-

dete Indikator der Offenheit eines Landes, der „Exportquote“ die als Bruttoexporte relativ zum Brut-

toinlandsprodukt berechnet wird, die durch den teilweise hohen Anteil der ausländischen Wert-

schöpfung - wie vorher gezeigt - nach oben verzerrt wird. Für Österreich würde die Exportquote im

Jahr 2011 bei mehr als 50% liegen im Vergleich zu den oben genannten 35% wenn man nur die hei-

mische Wertschöpfung der Exporte berücksichtigt.

Eine detailliertere Analyse nach Regionen (siehe Tabelle 5) zeigt, dass der Anstieg der Wertschöp-

fungsexporte in Prozent des BIP in Österreich und Deutschland hauptsächlich auf einen Anstieg der

Wertschöpfungsexporte in die Nicht-EU-Länder zurückzuführen ist, in beiden Fällen von etwa 9% auf

18% des BIP, während der Anstieg in den EU-Raum geringer ausfiel. Ein ähnliches Muster sieht man

für die osteuropäischen Länder. Hier ist zu beachten, dass dies nicht unbedingt bedeutet, dass der

Finalgüterexport in diese Länder an Bedeutung gewonnen hat, da dieser Anstieg auch auf Exporte

von Vorleistungsgütern in Drittländer, die dann indirekt weiterexportiert werden, zurückgeführt

werden kann. Dabei ist auch zu vermerken, dass trotzdem noch etwa 60% der Wertschöpfung in Ös-

terreich auf Finalgüternachfrage in Österreich bzw. etwa 80% auf Finalgüternachfrage in der EU-27

13

Formal ist das der Indikator für Wertschöpfungsexporte (Johnson und Noguera, 2012), der mit 𝐯r𝐋𝐟∗ berechnet wird, wobei 𝐯r den Vektor der Wertschöpfungskoeffizienten bezeichnet, 𝐋 die globale Leontief-Inverse und 𝐟∗ den Vektor der Finalgüternachfrage.

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21

zurückzuführen ist.14 Ähnliche Werte ergeben sich für andere Länder, wobei diese jedoch beträcht-

lich schwanken können, z.B. 40% in Luxemburg und Irland im Vergleich zu fast 90% in Griechenland.

Abbildung 14 zeigt die Wertschöpfung der gesamten österreichischen Exporte, d.h. einschließlich der

Exporte an Dienstleistungen und Agrargütern. Um die Rolle der sachgüterproduzierenden Industrie

zu betonen, zeigt Abbildung 15 die Wertschöpfung, die in Österreich durch die Exporte der sachgü-

tererzeugenden Industrien geschaffen wird. Dieser Anteil reicht von mehr als 30% in Tschechien bis

zu weniger als 5% in Griechenland und Zypern. In Österreich liegt dieser Wert bei 22% im Jahr 2011.

Das bedeutet, dass etwa ein Fünftel des österreichischen BIP aufgrund von Exporten der güterprodu-

zierenden Industrien erwirtschaftet wurde. Im Vergleich zu den oben genannten 34,5% des BIP, das

insgesamt durch Exporte erwirtschaftet wird, machen die Exporte der sachgüterproduzierenden In-

dustrie somit etwa zwei Drittel im Jahr 2011 aus. Dieser Wert stieg für einige Länder, darunter Öster-

reich, stark an. In Österreich betrug der Anteil im Jahr 1995 etwa 15%; andere Länder sind Deutsch-

land (von 17,5% auf 27,5%) und einige osteuropäische Länder. In vielen anderen Ländern blieb dieser

Anteil relativ konstant oder ging sogar zurück. Drittens zeigt sich, dass dieser Wert vor der Krise in

den meisten Ländern noch höher war, wobei dieser Rückgang auch auf sektoralen Verschiebungen

beruhen kann.

Abbildung 14 – Heimische Wertschöpfung aufgrund von Gesamtexporten in % des Bruttoinlandspro-dukts

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

14

Auch andere europäische Länder wie die Schweiz oder Norwegen spielen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle; diese sind jedoch in der WIOD unter „Rest-of-World“ subsumiert.

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22

Tabelle 5 – Wertschöpfung aufgrund von heimischer und ausländischer Nachfrage in % des Bruttosozi-alproduktes

Extra-EU Intra-EU Heimische Nachfrage

1995 2000 2007 2011 1995 2000 2007 2011 1995 2000 2007 2011

Österreich 9.7 12.5 15.7 18.5 14.0 18.3 20.1 16.0 76.3 69.2 64.2 65.5

Belgien 10.9 13.9 15.7 17.7 28.3 27.9 25.2 22.2 60.8 58.2 59.1 60.2

Bulgarien 17.7 19.2 17.4 18.2 11.8 14.4 18.1 14.9 70.5 66.5 64.6 66.9

Zypern 9.6 10.5 9.3 10.3 7.2 6.1 7.4 5.2 83.2 83.4 83.3 84.5

Tschechien 10.7 11.8 13.6 16.7 22.3 25.5 28.5 25.9 67.0 62.8 57.9 57.4

Deutschland 9.3 12.5 17.2 18.7 9.9 12.8 16.1 13.2 80.8 74.7 66.8 68.1

Dänemark 12.8 15.1 16.7 18.2 15.1 16.9 15.5 14.1 72.1 68.0 67.8 67.7

Spanien 5.5 6.8 6.9 8.6 9.5 11.4 10.0 9.9 85.0 81.8 83.1 81.5

Estland 14.3 12.2 14.1 17.9 23.1 26.8 20.8 19.3 62.6 61.0 65.1 62.8

Finnland 14.6 15.7 17.1 17.6 14.4 16.6 14.5 10.1 71.0 67.7 68.4 72.3

Frankreich 8.7 9.8 8.9 10.2 9.2 10.7 9.6 7.9 82.1 79.5 81.5 82.0

Großbritannien 11.8 12.0 11.5 14.2 9.8 9.3 9.3 8.9 78.3 78.8 79.2 76.9

Griechenland 3.0 6.8 8.4 8.9 3.2 3.7 4.1 2.4 93.8 89.6 87.6 88.7

Ungarn 12.3 14.7 17.7 21.8 15.3 20.3 23.4 24.5 72.4 65.0 58.9 53.8

Irland 16.7 25.1 25.7 37.3 29.7 27.5 22.9 19.5 53.6 47.4 51.4 43.2

Italien 9.7 10.2 10.9 11.9 10.1 10.1 10.1 8.5 80.3 79.7 79.0 79.6

Litauen 15.9 14.3 16.4 20.7 13.6 13.1 15.3 13.0 70.6 72.6 68.3 66.3

Luxemburg 16.2 17.0 37.7 39.7 37.8 39.6 24.6 20.3 46.0 43.3 37.7 40.0

Lettland 17.8 17.3 14.3 18.6 12.9 12.8 11.3 10.9 69.3 70.0 74.4 70.5

Malta 10.4 17.6 21.1 21.4 20.9 18.8 20.4 18.3 68.6 63.6 58.4 60.2

Niederlande 13.5 14.5 13.9 16.9 23.1 22.9 23.3 22.4 63.4 62.5 62.8 60.8

Polen 6.5 6.3 10.5 13.1 13.7 14.7 18.3 17.2 79.8 79.0 71.2 69.7

Portugal 5.8 7.1 8.3 8.4 13.0 12.4 12.6 10.1 81.2 80.6 79.1 81.5

Rumänien 9.2 11.0 10.3 12.4 9.7 12.6 11.6 10.5 81.1 76.4 78.1 77.2

Slowakei 9.9 10.4 13.1 14.0 27.2 28.7 30.2 24.4 62.9 60.9 56.7 61.6

Slowenien 12.2 12.1 16.3 15.9 19.4 20.9 21.4 18.3 68.4 67.0 62.3 65.8

Schweden 15.6 18.1 20.1 21.0 14.4 14.8 15.0 12.1 70.1 67.1 64.9 66.9

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 15 – Heimische Wertschöpfung aufgrund von Exporten der güterexportierenden Industrie in % des Bruttoinlandsprodukts

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

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23

Dies führt auch zur Frage, wie viele Beschäftigte in Österreich mit den Exporten in Zusammenhang ste-

hen. Im Jahr 2011 konnten rund 30% der gesamten Beschäftigung Österreichs direkt und indirekt der

Exportaktivität zugeordnet werden (Tabelle 6). 15 Betrachtet man nur die Beschäftigten in der Sachgüter-

industrie, die direkt oder indirekt von Exportaktivität abhängig sind, kommt man auf mehr als zwei Drittel

der gesamten Beschäftigten in der Sachgüterindustrie.

Tabelle 6 – Beschäftigung aufgrund der gesamten Exporte des jeweiligen Landes, in %

Gesamtökonomie in Sachgüterproduktion

in % der Gesamtbeschäftigung (in % der Beschäftigten in Sachgüterproduktion)

1995 2000 2007 2011 1995 2000 2007 2011

Österreich 22.0 27.9 32.2 31.9 51.4 65.9 74.0 73.6

Belgien 36.4 38.4 37.3 35.1 82.1 83.3 86.0 86.6

Bulgarien 26.4 31.9 33.0 33.1 45.7 62.8 58.5 53.5

Zypern 19.6 18.4 18.6 16.0 40.2 39.7 36.3 35.9

Tschechien 33.5 36.9 41.1 41.9 56.0 65.8 78.2 79.5

Deutschland 17.9 22.7 28.4 28.2 45.7 55.6 68.0 68.4

Dänemark 27.0 28.3 27.8 27.9 73.1 74.7 76.0 83.2

Spanien 14.1 17.4 16.4 19.0 34.5 42.3 44.2 51.5

Estland 39.9 40.1 34.0 38.1 70.3 82.5 76.1 85.9

Finnland 25.8 27.6 26.5 24.9 61.2 65.0 66.5 63.0

Frankreich 17.8 19.0 17.7 17.8 48.7 52.7 55.2 57.6

Großbritannien 17.6 17.4 17.0 17.8 48.5 49.1 51.8 58.6

Griechenland 7.8 9.9 9.1 9.2 12.8 16.6 21.6 17.3

Ungarn 27.2 33.1 38.2 41.1 42.2 58.6 71.4 75.4

Irland 39.4 40.6 37.1 43.1 79.7 78.6 73.7 81.8

Italien 19.1 19.7 20.8 21.1 44.8 46.3 49.8 53.2

Litauen 30.3 26.1 29.3 32.6 53.4 54.9 61.4 68.2

Luxemburg 45.5 46.8 51.8 44.0 89.5 86.9 92.5 95.3

Lettland 28.7 28.8 25.2 30.0 54.9 62.0 53.8 64.7

Malta 30.0 31.9 39.5 38.2 57.7 60.2 76.7 65.2

Niederlande 32.5 33.6 32.3 32.0 71.0 75.0 75.3 78.6

Polen 20.3 20.5 28.5 30.1 43.0 49.2 63.3 66.8

Portugal 19.2 20.3 21.5 19.3 46.7 51.1 55.8 51.3

Rumänien 19.0 21.8 22.0 23.1 39.8 56.7 54.5 52.7

Slowakei 32.8 37.0 41.5 38.1 62.5 74.6 80.2 83.0

Slowenien 35.4 34.6 37.3 36.2 71.0 72.9 81.1 82.7

Schweden 25.9 28.6 29.9 27.8 66.7 68.4 71.1 69.4

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 16 verdeutlicht hier nochmals die Position Österreichs im Vergleich mit den anderen EU-

Mitgliedsländern. Österreich liegt hier mit z.B. Ungarn, Schweden und Deutschland eher im Mittelfeld.

Höhere Anteile weisen einige osteuropäische Länder, aber auch Belgien, Dänemark und Irland auf. Be-

merkenswert sind jedoch die Veränderungen über die Zeit, die in Österreich, aber auch in Deutschland

sowie den osteuropäischen Ländern deutlich stärker ausgefallen sind.

15

Diese Zahlen beinhalten auch die Beschäftigung, die aufgrund von Zulieferungen zu anderen exportierenden Industrien in der Sachgüterproduktion geschaffen wird.

Page 31: Wirtschaft und Gesellschaft 133 A4 - … · BeDeutung im internationalen Vergleich 133 Doris Hanzl-Weiss Robert Stehrer Roman Stöllinger ... Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

24

Es ist hier bemerkenswert, dass diese Anteile in mehr oder weniger allen Ländern anstiegen, was wiede-

rum die verstärkte Integration der Produktions- und Handelsverflechtungen aufzeigt. Wie auch schon bei

den ansteigenden ausländischen Wertschöpfungsanteilen bzw. des Anstiegs der in den jeweiligen Län-

dern geschaffener Wertschöpfung als Anteil des Bruttoinlandproduktes weist das auf eine Spezialisierung

innerhalb der (europäischen oder auch globalen) Wertschöpfungsketten hin. Eine weitere Erklärung wäre

der gestiegene intra-industrielle Handel.16

Abbildung 16 – Beschäftigung in der Sachgüterproduktion aufgrund von Exportaktivität

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

2.4.3 Wachstumsbeiträge

Inwieweit haben nun diese Entwicklungen zum Wachstum der Sachgüterindustrie in Österreich im

Vergleich zu anderen Ländern beigetragen? Abbildung 17 zeigt eine Dekomposition der Wachstums-

raten (in laufenden USD) der Wertschöpfung und den Beitrag der Änderung der Wertschöpfung pro

Bruttoproduktionseinheit, der globalen Verflechtung, der Rolle der heimischen und der Exportnach-

frage über den Zeitraum 1995-2009. Es zeigt sich, dass die vermehrten internationalen Verflechtun-

gen einen positiven Wachstumseffekt in den meisten Ländern gebracht haben, insbesondere auch in

Österreich, was jedoch mit einem negativen Beitrag der Wertschöpfungskoeffizienten einhergeht.

Die Entwicklung der heimischen Nachfrage nach Finalgütern trug in Österreich mit etwas mehr als

zwei Prozentpunkten zum Gesamtwachstum bei (etwa 50%), der Rest entfällt auf die Entwicklung der

Exporte in Wertschöpfungseinheiten. Nur Deutschland weist mit einem Beitrag der Wertschöpfungs-

16

Die Effekte von intra-industriellem Handel werden im Rahmen von monopolistischen Konkurrenzmodellen dargestellt (siehe Krugman, 1979).

0,010,020,030,040,050,060,070,080,090,0

100,0

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2011 1995

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25

exporte von etwa zwei Dritteln einen höheren Wert auf; der entsprechende Wert für die EU-27-

Länder beträgt etwa ein Drittel des Gesamtwachstums. Die geringsten Werte erzielen hier Griechen-

land (13%), Spanien (17%), Portugal (18%), Großbritannien (22%) und Italien (23%). Höhere Werte

haben Schweden (36.5%), die Niederlande und Dänemark (40%), sowie Belgien (etwa 50%).

Abbildung 17 – Wachstumsdekomposition für die gesamte Ökonomie, 1995-2009

Bemerkung: Wachstumsraten zu laufenden USD. Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 18 verdeutlicht, dass das Wachstum der heimischen Sachgüterindustrie ausschließlich

durch Exporte bzw. die verstärkte internationale Verflechtung bewirkt wurde.

Abbildung 18 – Wachstumsbeiträge in %, 1995-2009

Bemerkung: Wachstumsraten zu laufenden USD. Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

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Wertschöpfungskoeffizienten Internationale Produktionsverflechtung

Heimische Nachfrage Wertschöpfungsexporte

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20%

40%

60%

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100%

Gesamt Sachgüterproduktion

Wertschöpfungskoeffizienten Internationale Produktionsverflechtung

Heimische Nachfrage Wertschöpfungsexporte

Page 33: Wirtschaft und Gesellschaft 133 A4 - … · BeDeutung im internationalen Vergleich 133 Doris Hanzl-Weiss Robert Stehrer Roman Stöllinger ... Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

26

3 Strukturen und Verflechtungen der sachgütererzeugenden Industrie im weltweiten Vergleich

3.1 Spezialisierungsstrukturen im Vergleich

Nicht nur die Tendenz hinsichtlich der allgemeinen Bedeutung der güterproduzierenden Industrie ist

relevant, sondern auch die Muster der Spezialisierung innerhalb der Industrie nach bestimmten

Branchen. Insbesondere wird in diesem Kapitel betrachtet, inwieweit sich die Spezialisierungsstruk-

tur der österreichischen Sachgüterproduktion im Vergleich zu anderen Ländern unterscheidet und

wie sich diese im Vergleich entwickelt hat. Die fortschreitende internationale Integration scheint es

nötig zu machen, dass sich hochentwickelte Länder in bestimmten Bereichen, z.B. qualifikations- und

technologieintensive Industrien, spezialisieren. Tabelle 7 zeigt die Wertschöpfungsanteile der einzel-

nen Industrien im Vergleich zu den großen Ökonomien.

Tabelle 7 – Anteile der Industrien in % der Wertschöpfung der sachgütererzeugenden Industrie

Welt EU-27 China Japan USA

1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011 1995 2011

Nahrungsmittel 13.4 14.2 12.1 12.0 12.9 11.6 13.4 16.6 10.9 12.0

Textilien 5.4 4.6 5.1 3.0 11.1 8.2 3.7 1.7 4.1 1.4

Leder 0.8 0.8 1.0 0.8 2.2 1.7 0.3 0.1 0.2 0.1

Holz 2.5 2.0 2.3 2.0 2.3 2.4 2.6 1.4 2.1 1.3

Papier 8.5 6.7 9.2 7.6 4.2 3.5 6.3 6.4 11.6 9.5

Ölerzeugnisse 3.4 5.4 1.6 2.0 3.1 2.8 4.5 7.3 3.0 9.9

Chemie 9.8 10.2 10.3 10.7 9.5 10.2 8.4 9.2 11.1 12.2

Gummi und Plastik 4.3 4.0 4.5 4.4 4.2 4.0 4.3 3.9 4.2 3.7

Baustoffe 4.4 4.2 4.8 4.0 10.8 6.8 3.7 2.4 2.8 2.0

Metallwaren 13.5 14.0 13.4 15.2 14.2 16.0 15.7 16.1 12.2 9.4

Maschinen 8.6 8.7 10.8 12.8 9.6 9.6 9.5 8.6 8.1 8.2

Elektr. Ausrüstung 12.5 13.2 11.3 10.8 9.3 14.3 15.9 13.4 13.7 19.2

Fahrzeuge 9.8 9.0 9.6 11.0 5.2 6.7 9.8 11.9 12.1 7.1

Sonst. Erzeugnisse 3.2 3.0 3.9 3.8 1.6 2.0 1.8 0.9 3.8 4.0

Low-tech 33.8 31.3 33.7 29.2 34.2 29.4 28.2 27.1 32.7 28.2

Med-tech 25.5 27.7 24.3 25.6 32.3 29.6 28.2 29.8 22.3 25.0

High-tech 40.6 41.1 42.0 45.3 33.5 40.9 43.5 43.1 45.0 46.8

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Die weltweiten Spezialisierungsmuster unterscheiden sich hauptsächlich bei Textilien, wo China mit

8,2% den weitaus größten Anteil aufweist, bei Papier, mit einem relativ geringeren Anteil in China,

sowie bei Ölerzeugnissen, mit wesentlich höheren Anteilen in Japan und den USA. Bei den technolo-

gieintensiven Industrien hat Europa bei Metallwaren, Maschinen und Fahrzeugen höhere Anteile,

während diese in der Elektronikindustrie eher gering sind; in dieser Industrie ist der Anteil in den USA

wesentlich höher. Strukturverschiebungen in der EU-27 zeigen sich hauptsächlich bei Textilien, mit

einem Rückgang von etwa zwei Prozentpunkten, aber mit einem Anstiegen bei Metallwaren, Maschi-

nen und Fahrzeugen. In der Elektronikindustrie ging der Anteil leicht zurück. Hier ist jedoch bemer-

kenswert, dass die Anteile dieser Industrien in China und den USA stark anstiegen. Insgesamt zeigt

sich somit für die EU-27 eine Tendenz stärkerer Spezialisierung in Richtung technologieintensiver

Page 34: Wirtschaft und Gesellschaft 133 A4 - … · BeDeutung im internationalen Vergleich 133 Doris Hanzl-Weiss Robert Stehrer Roman Stöllinger ... Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

27

Industrien (ausgenommen der Elektronikindustrie), die im Vergleich zur Welt sogar stärker ausge-

prägt ist. Nur China weist eine noch stärkere Dynamik in diese Richtung auf, allerdings ausgehend

von einem geringeren Niveau.

Abbildung 19 – Struktur in % der Wertschöpfung in der Sachgüterindustrie

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Vergleicht man die Struktur Österreichs mit jener der EU-27 (siehe Abbildung 19), so zeigt sich, dass

Österreich relativ größere Anteile in den Industrien Metallwaren (fast 20%), Maschinen (fast 14%)

und Elektrische Ausrüstung (rund 13%) aufweist. In allen diesen Industrien zeigt sich auch deutlich,

dass die österreichischen Industrien hier stärkere relative Zugewinne verzeichnen konnten als die

EU-27 insgesamt. Letzteres gilt auch für die Industrie Fahrzeuge, jedoch ausgehend von einem gerin-

geren Niveau. Ein weiterer Zuwachs an den Anteilen ist für die Industrie Chemie zu sehen, wo der

Anteil in Österreich jedoch unter jenem der EU-27 liegt. Der Anteil der Industrie Holz ist mit 5% rela-

tiv stabil, jedoch fast doppelt so hoch wie jener der EU-27. Somit zeigt sich, dass sich die österreichi-

sche Industriestruktur in den letzten Jahren erfolgreich in Richtung Hochtechnologie-Industrien ver-

schoben hat und hier insgesamt auch höhere Zuwächse sowie höhere Anteile als die EU-27 aufweist.

Das Gegenteil ist der Fall für die weniger technologieintensiven Bereiche wie Nahrungsmittel (Anteil

von 10%), Textilien (1,6%), Gummi und Plastik (3,5%) und Baustoffe (4,6%), deren Anteile tendenziell

gesunken sind und in den meisten Fällen auch unterhalb derer der EU-27 liegen.

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15,0

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Österreich EU-27

1995 2011

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28

Abbildung 20 zeigt die Entwicklung der Produktionsstruktur der österreichischen Sachgüterindustrie über

mehrere Jahre. Die wichtigsten Industriezweige Österreichs im Jahr 2011 waren die Metallindustrie (mit

19%), der Maschinenbau (15%) und die Elektroindustrie (13%). Auch die Nahrungsmittelindustrie (10%),

der Fahrzeugbau (9%), die Chemieindustrie (8%) und die Papierindustrie (7%) nahmen größere Anteile an

der Wertschöpfung der Sachgüterindustrie ein. Die Holzindustrie und die Baustoffindustrie generierten

um die 5%. Am anderen Ende der Skala standen die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Leder- und

Schuhindustrie sowie die Mineralölindustrie. Vergleicht man das Jahr 2011 mit dem Jahr 1995, so hat die

Metallindustrie in diesem Zeitraum an Bedeutung gewonnen, gefolgt von der Maschinenindustrie, dem

Fahrzeugbau und der Chemieindustrie. Hingegen haben die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Nah-

rungsmittelindustrie und die Papierindustrie am meisten an Bedeutung verloren, ebenso die Baustoffin-

dustrie und die Herstellung sonstiger Erzeugnisse. Relativ stabil waren die Anteile der Holzindustrie, der

Gummi- und Kunststoffindustrie sowie der Elektroindustrie.

Abbildung 20 – Industriezweige in Österreich, in % der Sachgüterindustrie

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Sieht man sich die Veränderung der Wertschöpfung in diesem Zeitraum an, so konnten folgende Bran-

chen überdurchschnittliche Zuwächse erzielen: die Fahrzeugbranche, die Chemieindustrie, der Maschi-

nenbau und die Mineralölindustrie. Indessen schrumpften die Leder-und Schuhindustrie sowie die Textil-

und Bekleidungsindustrie in diesem Zeitraum.

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1995 2000 2005 2011

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29

Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Beschäftigungsentwicklung in der Sachgüterindustrie. Wie oben

gezeigt, sank der Anteil der Beschäftigung in der Sachgüterindustrie in Österreich von etwa 20% im

Jahr 1995 auf 15% im Jahr 2009 bzw. 16% im Jahr 2011, wobei jedoch die technologieintensiveren

Industrien leichte Zugewinne erreichen konnten. Tabelle 8 zeigt die Beschäftigungsstruktur innerhalb

der Sachgüterindustrie im Vergleich mit der EU-27. Für 2011 zeigen sich relativ höhere Beschäfti-

gungsanteile in den Industrien Metallwaren, Maschinen, Elektrische Ausrüstung, jedoch nicht im

Fahrzeugsektor. Im Zeitablauf sieht man auch deutlich, dass sich Österreich in diesen Industrien hin-

sichtlich der Beschäftigung stärker entwickelt hat als die EU-27 im Vergleich.

Tabelle 8 – Beschäftigungsstruktur in der Sachgüterindustrie, in %

Österreich EU-27

1995 2005 2010 2011 1995 2005 2010 2011

Nahrungsmittel 10.4 10.1 11.0 12.2 11.4 13.1 13.8 13.8

Textilien 8.0 3.2 2.9 2.9 9.3 7.7 6.0 5.8

Leder 1.3 0.6 0.5 0.6 2.0 1.5 1.3 1.2

Holz 5.1 5.6 4.7 3.6 3.5 3.8 3.5 3.3

Papier 7.6 8.6 7.5 5.7 7.9 7.7 7.4 4.7

Öl 0.8 0.7 0.8 0.4 0.6 0.6 0.8 0.6

Chemie 4.9 6.1 5.0 5.5 6.4 6.0 6.4 6.2

Gummi und Plastik 3.6 2.9 4.2 4.3 4.0 4.4 4.6 4.5

Baustoffe 4.3 4.1 4.9 5.1 4.0 4.2 4.0 4.0

Metallwaren 18.0 21.9 20.9 17.3 14.9 14.5 14.3 14.4

Maschinen 9.7 11.4 13.3 11.6 10.6 10.1 9.9 8.4

Elektrische Ausrüstung 11.3 9.3 11.5 10.7 11.1 9.9 10.4 8.7

Fahrzeuge 4.5 7.5 6.5 6.7 8.8 9.9 11.3 11.2

Sonst. Erzeugnisse 10.8 8.0 6.2 13.5 5.5 6.6 6.5 12.9

Quelle: EU-LFS; wiiw-Berechnungen.

3.2 Spezialisierung und Industrieanteil

Abbildung 21 zeigt einen Spezialisierungsindex (RCA) für die technologieintensiven Industrien in der

Sachgüterproduktion. Hier sieht man, dass einige Länder – darunter Schweden, Deutschland und

Irland – ihren Vorsprung in diesen Industrien ausbauen konnte und eine zweite Gruppe von Ländern

– Tschechien, Österreich, Finnland, Dänemark, Malta und Ungarn –ihre Positionen teilweise wesent-

lich verbessern konnten. In diese Gruppe fallen aber auch Länder wie Rumänien, Estland, Portugal

und Lettland, allerdings ausgehend von einem wesentlich geringeren Niveau. Eine dritte Gruppe von

Ländern – Großbritannien, Belgien und Frankreich – hingegen fielen in diesem Bereich wesentlich

zurück, obwohl sie im Jahr 1995 noch eine relativ gute Position aufweisen konnten.

Page 37: Wirtschaft und Gesellschaft 133 A4 - … · BeDeutung im internationalen Vergleich 133 Doris Hanzl-Weiss Robert Stehrer Roman Stöllinger ... Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

30

Abbildung 21 – Spezialisierungsindex in technologieintensiven Industrien, 1995 und 2011

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Diejenigen Länder, die entweder bereits eine relative Spezialisierung in technologieintensive Indust-

rien aufweisen konnten (z.B. Deutschland, Irland, Schweden) bzw. eine starke Dynamik in diese Rich-

tung zeigten (Österreich, Ungarn, Dänemark, Tschechien und Finnland, aber auch z.B. Portugal und

Lettland, allerdings ausgehend von geringeren Niveaus) konnten ihren relativen Vorteil hinsichtlich

der gesamten Sachgüterproduktion beibehalten bzw. weiter ausbauen. Andere Länder, die ausge-

hend von relativ hohen Niveaus hinsichtlich der technologieintensiven Industrien zurückfielen (z.B.

Großbritannien und Frankreich), fielen tendenziell auch in ihrer relativen Bedeutung hinsichtlich der

gesamten Sachgüterproduktion zurück wie oben gezeigt. Somit scheint eine erfolgreiche Spezialisie-

rung in Richtung technologieintensiver und wissensintensiver Industrien ein wichtiger Aspekt hin-

sichtlich der Erhaltung eines relativ hohen Anteils der gütererzeugenden Industrie am Bruttoinlands-

produkt insgesamt zu sein.

Die Wichtigkeit des Strukturwandels in Richtung wertschöpfungsintensiverer Produkte lässt sich auch

nochmals mit Hilfe der Wachstumsdekomposition darstellen. Abbildung 22 zeigt den Anteil der

Wertschöpfungsexporte an der Wachstumsrate und den Anteil des Strukturwandels. Dieser war ver-

gleichsweise größer in den osteuropäischen Ländern, jedoch relativ stärker ausgeprägt in Deutsch-

land, Österreich, Luxemburg und Irland.

Page 38: Wirtschaft und Gesellschaft 133 A4 - … · BeDeutung im internationalen Vergleich 133 Doris Hanzl-Weiss Robert Stehrer Roman Stöllinger ... Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

31

Abbildung 22 – Die Rolle von Strukturwandel in den Exporten für das Wachstum

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

3.3 Die Rolle der interindustriellen Verflechtungen im internationalen Kontext

Wie bereits oben gezeigt, hängt die Sachgüterindustrie eng mit den anderen Industrien zusammen. Hier

werden daher verschiedene Multiplikatoren nochmals betrachtet, insbesondere der Produktions-, Wert-

schöpfungs- und Beschäftigungsmultiplikatoren. Sie verdeutlichen die Intensität von Verflechtungen in-

nerhalb Österreichs sowie zwischen Österreich und dem Rest der Welt. Als ersten Multiplikator betrach-

ten wir den Produktionsmultiplikator. Er zeigt an, um wie viel sich der Wert der Produktion erhöht, wenn

die Endnachfrage in einem Sektor um eine Einheit (Mio. USD) erhöht wird. Hier kann man den Effekt auf

die heimische Produktion und auf die ausländische Produktion unterscheiden. Tabelle 9 zeigt den Ge-

samteffekt, den Effekt auf die heimische Wirtschaft und jenen auf die ausländische für das Jahr 2011. So

induziert die Erhöhung der Nachfrage nach Lebensmitteln um 1 Mio. USD einen Wert der Gesamtproduk-

tion von 2,5 Mio. USD, davon 1,9 Mio. in Österreich und 0,6 Mio. im Rest der Welt. Diese 1,9 bzw. 0,6

Mio. USD stellen den Produktionswert der Intermediärgüter dar, die direkt und indirekt erzeugt werden

müssen, um die zusätzliche Finalgüternachfrage zu erzeugen. Diese Kennzahl stellt hauptsächlich einen

Indikator betreffend der inter-sektoralen und länderübergreifenden Verflechtung dar. In welchem Aus-

maß diese Mehrproduktion dann auch einkommens- bzw. beschäftigungsrelevant wird hängt von den in

den zuliefernden Industrien wertschöpfungs- bzw. Beschäftigungsintensität ab, was im Anschluss disku-

tiert wird. 17 Der Gesamtmultiplikator lag 2011 generell zwischen 2,3 Mio. USD (Baustoffindustrie) und 2,7

17

Der Produktionsmultiplikator wird als die Spaltensumme der Leontief-Inversen 𝐋 = (𝐈 − 𝐀)−1 für den jeweiligen Sektor berechnet, wobei 𝐀 die (globale) Koeffizientenmatrix bezeichnet. Den Wertschöpfungsmultiplikator erhält man durch Vor-multiplikation der Leontief-Inversen mit dem Diagonalvektor der Wertschöpfungskoeffizienten, �̂�𝐋 und ebenfalls durch Bildung der entsprechenden Spaltensummen. Analog wird der Beschäftigungsmultiplikator berechnet, wobei die Wert-schöpfungskoeffizienten durch Beschäftigungskoeffizienten ersetzt werden.

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Wertschöpfungsexporte Struktureffekt

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32

Mio. USD (Metallwarenindustrie und Fahrzeugbau), und war für die Mineralölindustrie mit 2,8 Mio. USD

am höchsten.

Tabelle 9 – Produktionsmultiplikator, 2011

Gesamt Heimisch Ausland

Nahrungsmittel 15t16 2.49 1.89 0.61

Textilien 17t18 2.37 1.53 0.84

Leder 19 2.47 1.72 0.75

Holz 20 2.58 1.88 0.70

Papier 21t22 2.44 1.71 0.74

Ölerzeugnisse 23 2.84 1.18 1.66

Chemie 24 2.35 1.54 0.81

Gummi und Plastik 25 2.41 1.53 0.88

Baustoffe 26 2.34 1.70 0.63

Metallwaren 27t28 2.72 1.57 1.15

Maschinen 29 2.49 1.57 0.92

Elektr. Ausrüstung 30t33 2.39 1.46 0.93

Fahrzeuge 34t35 2.75 1.41 1.34

Sonst. Erzeugnisse 36t37 2.59 1.68 0.91

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 23 verdeutlicht nun den heimischen und ausländischen Produktionsmultiplikator im Vergleich

zueinander und über die Zeit. Der heimische Produktionsmultiplikator ist in allen Industriezweigen deut-

lich größer als der ausländische. Interessant sind die zwei Ausnahmen: die Mineralölindustrie – bedingt

durch die Ölimporte – und der Fahrzeugbau, bei dem sich der ausländische Multiplikator an den inländi-

schen annähert. Hier sieht man besonders gut die steigenden Produktionsverflechtungen in dieser Indust-

rie. Über die Zeit ist der heimische Produktionsmultiplikator relativ konstant geblieben, der ausländische

ist jedoch in allen Industriezweigen gestiegen. Dies verdeutlicht wiederum die steigenden internationalen

Produktionsverflechtungen. Besonders deutlich sieht man das in der Mineralölindustrie, der Metallwaren-

industrie und dem Fahrzeugbau. Eine ähnliche Entwicklung bzw. ähnliche Größenordnungen sind für die

EU-27-Länder zu beobachten, wie aus Tabelle 10 ersichtlich ist.

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Abbildung 23 – Produktionsmultiplikatoren für die österreichische Sachgüterindustrie – heimisch und ausländisch

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Tabelle 10 - Produktionsmultiplikatoren EU-27 (Durchschnitt)

Gesamt Heimisch Ausländisch

1995 2000 2005 2011 1995 2000 2005 2011 1995 2000 2005 2011

Nahrungsmittel 2.50 2.48 2.48 2.53 2.02 1.95 1.93 1.90 0.48 0.53 0.55 0.63

Textilien 2.30 2.33 2.36 2.40 1.61 1.55 1.57 1.57 0.70 0.78 0.79 0.83

Leder 2.32 2.31 2.30 2.26 1.72 1.61 1.60 1.58 0.60 0.70 0.70 0.68

Holz 2.38 2.40 2.46 2.50 1.83 1.77 1.78 1.82 0.55 0.63 0.67 0.69

Papier 2.27 2.29 2.32 2.36 1.69 1.64 1.67 1.68 0.58 0.65 0.64 0.68

Öl 2.35 2.40 2.33 2.42 1.46 1.37 1.36 1.35 0.89 1.04 0.97 1.06

Chemie 2.29 2.38 2.39 2.46 1.60 1.57 1.56 1.55 0.69 0.81 0.84 0.90

Gummi und Plastik 2.34 2.37 2.43 2.48 1.59 1.54 1.57 1.56 0.75 0.82 0.86 0.92

Baustoffe 2.19 2.23 2.30 2.37 1.68 1.66 1.69 1.72 0.51 0.57 0.61 0.65

Metallwaren 2.45 2.47 2.55 2.63 1.67 1.61 1.60 1.63 0.78 0.86 0.95 1.01

Maschinen 2.34 2.38 2.43 2.48 1.64 1.58 1.58 1.60 0.70 0.80 0.85 0.87

Elektrische Ausrüstung 2.40 2.47 2.53 2.63 1.59 1.51 1.52 1.57 0.80 0.96 1.01 1.06

Fahrzeuge 2.44 2.52 2.60 2.68 1.65 1.56 1.57 1.61 0.79 0.96 1.03 1.07

Sonst. Erzeugnisse 2.29 2.33 2.39 2.44 1.70 1.65 1.66 1.67 0.59 0.68 0.73 0.77

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Als nächstes betrachten wir den Wertschöpfungsmultiplikator (siehe Abbildung 24), der ein wichtiger

Indikator auch hinsichtlich der Lohnentwicklungen ist. Er zeigt an, wie viel Wertschöpfung in Österreich

generiert wird, wenn sich die Nachfrage in einem bestimmten Sektor um 1 Mio. USD erhöht. So löst eine

Erhöhung der Nachfrage nach Nahrungsmitteln um 1 Mio. USD eine Wertschöpfung von etwa 734.000

USD aus. Somit war im Jahr 2011 der Wertschöpfungsmultiplikator der Nahrungsmittelindustrie am größ-

ten, gefolgt von der Baustoffindustrie und der Holzindustrie. Er lag am unteren Ende für die Metallwaren-

industrie (535.000 USD) und die Fahrzeugindustrie (500.000 USD). Der Wertschöpfungsmultiplikator hatte

0

0,5

1

1,5

2

2,5

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H1995 H2000 H2005 H2011 A1995 A2000 A2005 A2011

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den kleinsten Wert für die Mineralölindustrie. Zwischen 1995 und 2011 nahm der Multiplikator in allen

Industriezweigen der österreichischen Sachgüterindustrie ab. Wie schon oben angeführt, sind die stei-

genden internationalen Produktionsverflechtungen der Grund für den Verlust der Wertschöpfung an das

Ausland. Der Multiplikator nahm am meisten in den folgenden Industrien ab: Mineralölindustrie, Metall-

warenindustrie, Herstellung von sonstigen Erzeugnissen und Fahrzeugbau. Er verringerte sich nur gering-

fügig in der Leder- und Schuhindustrie, der Textil- und Bekleidungsindustrie und der Nahrungsmittelin-

dustrie.

Abbildung 24 – Wertschöpfungsmultiplikator der österreichischen Sachgüterindustrie

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

Abbildung 25 zeigt nun den heimischen Beschäftigungsmultiplikator für die österreichische Sachgüterin-

dustrie.18 Er gibt an, wie viele Beschäftigte in Österreich geschafften werden, wenn eine Erhöhung der

Endnachfrage in einem bestimmten Sektor um 1 Mio. USD stattfindet. So induziert eine Erhöhung der

Nachfrage nach Nahrungsmitteln um 1 Mio. USD die Schaffung von 11 Arbeitsplätzen. Die größten Be-

schäftigungseffekte gehen dabei von der Holzindustrie, der Schuh- und Lederindustrie und der Nah-

rungsmittelindustrie aus (11 Arbeitsplätze), die geringsten Effekte von der Mineralölindustrie (1,8 Ar-

beitsplätze). Der Multiplikator für die Textil- und Bekleidungsindustrie und die Herstellung von sonstigen

Erzeugnissen ist ebenfalls relativ hoch (9,6 und 8,8). Hingegen ist der Multiplikator für die Chemieindustrie

und den Fahrzeugbau relativ klein (nur 5 Beschäftigte). Für die anderen Industrien liegt er zwischen 6,5

(Elektroindustrie) und 7,8 (Papierindustrie).

18

Definiert als einfacher Beschäftigungsmultiplikator („simple employment multiplier“) nach Miller, Blair (2009).

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

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1995 2000 2005 2011

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Abbildung 25 – Heimischer Beschäftigungsmultiplikator für die österreichische Sachgüterindustrie, 2009

Quelle: WIOD; wiiw-Berechnungen.

4 Schlussfolgerungen

Wie die anderen entwickelten Länder auch sieht sich die österreichische Sachgüterindustrie einem ver-

stärkten Wettbewerb durch andere EU- und vermehrt auch Nicht-EU-Länder gegenüber. Diese zuneh-

mende Internationalisierung bietet einerseits Potential hinsichtlich neuer Absatzmärkte und andererseits

hinsichtlich der Verwendung kostengünstiger importierter Vorleistungen, was zu vertikaler Spezialisierung

und Kostenvorteilen führen kann. Österreichs Sachgüterindustrie konnte sich in diesem Umfeld gemein-

sam mit den anderen Ländern des sich in den letzten Jahren herausbildenden „European manufacturing

core“ – Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn und Slowakei – erfolgreich positionieren und den

Anteil der Sachgüterindustrie am Bruttoinlandsprodukt relativ konstant halten, wohingegen dieser in den

meisten anderen EU-15-Ländern fiel oder bereits relativ gering war.

Die Gründe dafür liegen – abgesehen von der geographischen Lage – in den leicht überdurchschnittlichen

Produktivitätssteigerungen, einer relativ moderaten Lohndynamik und einer Spezialisierungsdynamik in

Richtung technologieintensiver Industrien. Zusätzlich waren es ebendiese Industrien, die eine starke und

dynamische internationale Produktionsverflechtung aufweisen, was insgesamt für die Sachgüterindust-

rien in den Ländern des „European manufacturing core“ zu einer Verstärkung der Spezialisierungseffekte

geführt hat. Dabei zeigt sich auch ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Anteils der Sachgü-

11,0

9,6

11,5 11,3

7,8

1,8

5,0

7,5 7,5 6,8 7,3

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terindustrie am Bruttoinlandsprodukt und einer Spezialisierung in Richtung technologieintensiver Bran-

chen.

Für die kleine offene fortgeschrittene Wirtschaft Österreichs bedeutet dies jedoch, dass Exporte –– so-

wohl bezüglich ihres Beitrags zum Wachstum als auch in beschäftigungsrelevanter Hinsicht von ver-

gleichsweise größerer Bedeutung sind, und dies vor allem in der Sachgüterproduktion. Dabei ist zusätzlich

zu beachten, dass ein großer Anteil des Wertes der exportierten Güter indirekt aus der Wertschöpfung in

anderen Industrien besteht, sodass die entsprechenden Entwicklungen in diesen Industrien hinsichtlich

Produktivität, Kosten, Qualifikation usw. nicht zu unterschätzen sind.

Aus beschäftigungsorientierter Perspektive ergibt sich ein Spannungsfeld aus verstärktem internationalen

Wettbewerb und, damit verbunden, aus Kosten-(Lohn-)druck, technischem Wandel und Produktivitäts-

steigerungen sowie internationaler vertikaler Spezialisierung, was eine Strukturverschiebung in Richtung

wertschöpfungsintensiver Industrien und Produkte bewirkt hat; dieses Spannungsfeld konnte in dem Sinn

ausbalanciert werden, als Österreich durch das etwas höhere Wachstum der Wertschöpfung in der Sach-

güterindustrie insgesamt einen etwas geringeren Beschäftigungsrückgang (im Vergleich zu den EU-15) zu

verzeichnen hatte. Der negative Trend war außerdem hauptsächlich in den weniger technologieintensi-

ven Industrien zu finden, während die technologieintensiveren Industrien sogar Beschäftigungszuwächse

registrieren konnten.

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Literatur

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Europäische Kommission (2012), A Stronger European Industry for Growth and Economic Recovery. Industrial Policy Communication Update, 10. Oktober 2012 COM(2012)582/3.

Europäische Kommission (2013), Towards Knowledge Driven Reindustrialisation, EU Competitiveness Report 2013, Brüssel.

Foster-McGregor, N. und R. Stehrer (2013), Value Added Content of Trade: A Comprehensive Approach, Economics Letters, 120, S. 354-357.

Krugman, P. (1979), Increasing returns, monopolistic competition and international trade, Journal of In-ternational Economics, 9, 469-479.

Miller, R.E. und P.D. Blair (2009), Input-Output Analysis, Foundations and Extensions, Cambridge, Second Edition.

Pisano, G.P. und W.C. Shih (2009), ‘Restoring American Competitiveness’, Harvard Business Review, 87, July-August, S. 114-125.

Rahman, J. und T. Zhao (2013), Export Performance in Europe: What Do We Know from Supply Links, IMF Working Paper, WP/13/62.

Statistik Austria (2009), Input-Output Tabelle 2005, Wien.

Stöllinger, R. (2013) (Hg.), A ‘manufacturing imperative’ in the EU – Europe's position in global manufac-turing and the role of industrial policy, Background Studie zum European Competitiveness Report 2013; wiiw Research Report 391.

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„Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft"

sind unregelmäßig erscheinende Hefte, in denen aktuelle Fragen der Wirt-schaftspolitik behandelt

werden. Sie sollen in erster Linie Informationsmaterial und Diskussionsgrundlage für an diesen

Fragen Interessierte darstellen.

Ab Heft 80 sind die Beiträge auch als pdf-Datei zum Herunterladen im Internet

http://wien.arbeiterkammer.at/online/page.php?P=2842

Heft 102: Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen – Vergleichende Analysen und

Strategievorschläge für Österreich; Oktober 2007

Heft 103: Renditen betrieblicher Weiterbildung in Österreich; Dezember 2007

Heft 104: Der Wandel der Branchen- und Berufsstruktur der österreichischen Beschäfti-

gung seit Anfang der 1990er Jahre; Dezember 2007

Heft 105: Spezialisierungsmuster und Wertschöpfungsintensität der österreichi-schen Ex-

portwirtschaft; Februar 2008

Heft 106: Die neue Weltwirtschaftskrise – Ursachen, Folgen, Gegenstrategien; Mai 2009

Heft 107: Das EU-Budget und der Lissabon-Prozess; November 2009

Heft 108: Gering qualifiziert in der „Wissensgesellschaft“ – Lebenslanges Lernen als Chan-

ce oder Zumutung?; Juli 2010

Heft 109: Bilaterale Entwicklungsfinanzierung in Europa; Juni 2011

Heft 110: Ratings in der Krise; November 2011

Heft 111: Globalisierung und die Zukunft der EU-2020-Strategie; November 2011

Heft 112: Atypische Beschäftigungsverhältnisse; Jänner 2012

Heft 113: Europäisches Kräftemessen – Europäische Kräfte messen; Februar 2012

Heft 114: Was kosten Privatisierungen?; März 2012

Heft 115: Angestellte, Beamte und der Wandel der Beschäftigungsstruktur in Österreich in

der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; Juni 2012

Heft 116: Gender Budgeting im Steuersystem, September 2012

Heft 117: Wettbewerbs(des)orientierung, September 2012

Heft 118: Die Sozialverträglichkeitsprüfung im österreichischen Ausfuhrförderungs-

verfahren, Februar 2013

Heft 119: Transformationen der Arbeitsbeziehungen in Irland und Portugal, Februar 2013

Heft 120: Erzielen die Programme der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Österreich ihre beab-

sichtigten Wirkungen? März 2013

Heft 121: Finanzmärkte und Rohstoffpreise, März 2013

Heft 122: Bestände und Verteilung der Vermögen in Österreich, August 2013

Heft 123: Finanzmarktstabilität und Risikomanagement in Leasing-

gesellschaften, September 2013

Heft 124: Das neoliberale Modell - Genese, Politiken, Bilanz, Dezember 2013

Heft 125: Einkommensverteilung in Österreich – Eine komparative Analyse von

Mikrodatensätzen, Jänner 2014

Heft 126: Vermögen in Österreich - Bestände, Verteilung, Besteuerungsoptionen,

Jänner 2014

Heft 127 Die Freizeitoption in Kollektivverträgen, April 2014

Heft 128 Indikatoren bedarfsorientierter Mittelverteilung im österreichischen Pflichtschul-

wesen, Mai 2014

Heft 129 Vermögensunterschiede nach Geschlecht, Mai 2014

Heft 130 Budgetanalyse 2014-2018, Mai 2014

Heft 131 Zugangsbeschränkungen und Chancen(un)gleichheit im österreichischen Hoch-

schulsystem, Juli 2014

Heft 132 Die Berufslandschaft im Strukturwandel einer urbanen Ökonomie: Wien 2001-12,

August 2014

Heft 133 Die Sachgüterproduktion Österreichs, Oktober 2014

Eigentümer, Verleger, Herausgeber und Vervielfältiger: Kammer für Arbeiter und Angestellte für

Wien; alle: 1041 Wien, Prinz Eugen-Straße 20-22, Postfach 534

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seite 4Neue Chancen durch bessere Planung seite 10

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Kommunaler ausverKaufteUer, iNeffizieNt UNd UNkoNtrolliert

seite 4seite 10

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