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Wie entwickelt sich die GKV?
Analyse der Risikofaktoren und Deckungsquoten
2015 und 2016
Erkenntnisse aus den 2016er
Rechnungsergebnissen der Krankenkassen nach
§305b SGB V
Wie entwickelt sich die GKV?
Analyse der Deckungsquoten und Risikofaktoren 2015 und 2016
Erkenntnisse aus den 2016er Rechnungsergebnissen der Krankenkassen
nach §305b SGB V
WIG2 Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung
Leipzig, Januar 2018
WIG2 GmbH
Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie
und Gesundheitssystemforschung
Markt 8
D-04109 Leipzig
T +49 341 3929 40-0
F +49 341 3929 40-99
WIG2 Institut
I
I. Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis ............................................................................................ I
II. Abbildungsverzeichnis .................................................................................... II
III. Tabellenverzeichnis ....................................................................................... III
IV. Executive Summary ........................................................................................ IV
1. Einführung: Die strukturelle Entwicklung der GKV und aktuelle
Herausforderungen....................................................................................... 5
2. Methodik und Datenquellen .......................................................................... 6
2.1 Krankenkassenrechnungsergebnisse nach §305b SGB V als Datenquelle ........... 6
2.2 Theoretische Vorbetrachtung – Wachstums- und Verlustkassen ....................... 7
2.3 Bestimmung von Versichertenzahlen, Risikofaktoren und Deckungsquoten ...... 12
3. Analyseergebnisse ...................................................................................... 18
3.1 Entwicklung der Versichertenzahlen und ihr Einfluss auf die Risikofaktoren ...... 18
3.2 Vergleich der Risikofaktor- und Deckungsquotenentwicklung ......................... 20
3.3 Versichertenentwicklung, Risikofaktoren und Deckungsquoten im Vergleich ..... 24
4. Diskussion der Ergebnisse .......................................................................... 26
Quellenverzeichnis ............................................................................................. 32
Über das WIG2 Institut ....................................................................................... 33
Autoren ............................................................................................................ 33
WIG2 Institut
II
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anteil der Kassenwechsler an allen Versicherten nach RSA-
Jahresausgleich (BVA) ....................................................................... 8
Abbildung 2: Veränderung des Durchschnittsalters nach Änderungsrate der
Versichertenzahl ............................................................................... 9
Abbildung 3: Durchschnittliche Leistungsausgaben je Versicherten nach Alter ............ 10
Abbildung 4: Veränderung der durchschnittlichen Leistungsausgaben je Versicherten
nach Änderungsrate der Versichertenzahl ........................................... 11
Abbildung 5: Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart
2015 ............................................................................................. 22
Abbildung 6: Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart
2016 ............................................................................................. 22
Abbildung 7: Entwicklung der Spreizung der Deckungsquoten von 2015 zu 2016 ........ 24
WIG2 Institut
III
III. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Veränderungen der Risikofaktoren und Versichertenzahlen nach
Wachstums- und Verlustkassen sowie nach Kassenart .............................. 18
Tabelle 2: Krankenkassen (>200.000 Versicherte) mit steigenden Risikofaktoren
trotz Zugewinn an Versicherten ............................................................ 20
Tabelle 3: Veränderungen der Deckungsquoten nach Kassenart 2015-2016 ............... 21
Tabelle 4: Top10-Krankenkassen nach Deckungsquote 2016 .................................... 23
Tabelle 5: 10 Krankenkassen nach schlechtester Deckungsquote 2016 ...................... 23
Tabelle 6: Top10-Wachstumskassen und ihre Risikofaktor- sowie
Deckungsquotenentwicklung ................................................................ 25
Tabelle 7: Top10-Verlustkassen und ihre Risikofaktor- sowie
Deckungsquotenentwicklung ................................................................ 25
Tabelle 8: Ranking der Risikofaktoren und Entwicklungen nach Kassenart von
2015 bis 2016 .................................................................................... 28
WIG2 Institut
IV
IV. Executive Summary
In der gesetzlichen Krankenversicherung herrscht in Zeiten steigenden
Wettbewerbs ein erhöhter Bedarf an aussagekräftigen Finanzkennzahlen
der eigenen Krankenkasse im Vergleich zur Konkurrenz. Amtliche Statisti-
ken bieten jedoch häufig nur zusammengefasste Werte auf Kassenarten-
oder Gesamt-GKV-Ebene. Erkenntnisse für zielgerichtete Benchmarks und
Steuerungsmöglichkeiten auf Einzelkassenebene fehlen hingegen.
Mit den Rechnungsergebnissen der Krankenkassen nach §305b SGB V existiert je-
doch eine geeignete Datenquelle, um Finanzkennzahlen der GKV auch auf Ebene der ein-
zelnen Krankenkassen analysieren zu können. Das WIG2 Institut überführt diese jährlich,
um die Entwicklung der GKV und ihrer Einzelkassen vergleichen und bewerten zu können.
Die Grundlage für die vorliegende Analyse bilden dabei die Rechnungsergebnisse der bei-
den jüngsten Berichtsjahre 2015 und 2016. Hieraus konnte identifiziert werden, wie sich
die gesetzlichen Krankenkassen finanzstrukturell verändert haben. Um die Entwicklung der
GKV zu bewerten, werden hierfür die Versichertenveränderungen, die Morbidität (Risiko-
faktoren) sowie die Wirtschaftlichkeit (Deckungsquoten) als Kennzahlen genutzt (für De-
tails s. Abs. 2.3).
Ein Vergleich der Änderungsraten der Versicherten und der Risikofaktoren (2015 und 2016)
hat gezeigt, dass Wachstumskassen eine durchschnittlich sinkende Morbidität aufweisen,
während Verlustkassen eine durchschnittlich steigende Morbidität verzeichneten. Kran-
kenkassen, die von 2015 zu 2016 Versicherte hinzugewinnen konnten, sind folglich im
Durchschnitt „gesünder“ geworden.
Ein Zusammenhang der Veränderungen der Versichertenanzahl sowie der Morbidität mit
der Deckungsquote einer Krankenkasse konnte indes nicht systematisch und pauschal fest-
gestellt werden. Eine „gesündere“ Kasse infolge eines Versichertenwachstums führt folglich
nicht zwingend auch zu einer auch finanzwirtschaftlich gedeckteren Krankenkasse.
Auf aggregierter Kassenartenebene kann festgehalten werden, dass die AOKen mit durch-
schnittlich steigenden Versichertenzahlen, sinkenden Risikofaktoren sowie steigenden De-
ckungsquoten die positivste Entwicklung zwischen den Jahren 2015 und 2016 vollzogen
haben. Während die BKKen mit steigenden Versichertenzahlen und sinkenden Risikofak-
toren strukturell ebenfalls eine durchschnittliche Verjüngung der Versichertenklientel er-
reichten, verzeichneten sie sinkende Deckungsquoten. Die Ersatzkassen (VDEK) wiesen
zwar einen durchschnittlichen Versichertenzuwachs auf, mussten aber einen steigenden
Risikofaktor sowie eine sinkende Deckungsquote konstatieren. Die IKKen wiederum ver-
loren zwar Versicherte und verzeichneten einen Anstieg des Risikofaktors, konnten aber
dennoch steigende Deckungsquoten verbuchen. Die Knappschaft hingegen verzeichnete
ebenfalls einen Versichertenverlust sowie einen durchschnittlich steigenden Risikofaktor,
entwickelte sich mit einer sinkenden Deckungsquote jedoch zusätzlich auch von einer Über-
deckung hin zu einer Unterdeckung.
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1. Einführung: Die strukturelle Entwicklung der GKV
und aktuelle Herausforderungen
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bildet einen wichtigen Grund-
pfeiler unseres solidarischen Sozialsystems in Deutschland. Der grundsätz-
liche Leistungsumfang im Krankheitsfall ist demnach unabhängig davon,
ob ein Versicherter Gut- oder Geringverdiener, alt oder jung, männlich o-
der weiblich, gesundheitlich vorbelastet oder unvorbelastet ist. Um diese
unterschiedlichen Gegebenheiten in Hinblick auf die Versichertenstruktur
innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung und zwischen den verschiedenen Einzel-
kassen fair auszugestalten, finden zahlreiche systemische Anpassungen im Krankenkas-
sensystem Anwendung.
Die gesetzlichen Krankenkassen befinden sich dabei in einem vielschichtigen Interessen-
geflecht. Ihre zentrale, gesetzlich in §1 SGB V geregelte Funktion ist die Wiederherstellung,
Erhaltung und Förderung der Gesundheit ihrer Versicherten. Darüber hinaus wurden von
der Gesetzgebung über die Jahre hinweg jedoch auch zahlreiche, wettbewerbsfördernde
Instrumente in das GKV-System integriert. Zunächst schaffte die 1996 eingeführte Wahl-
freiheit eine generelle Voraussetzung für den Wettbewerb um Versicherte in der gesetzli-
chen Krankenversicherung. Mit Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturaus-
gleichs (Morbi-RSA) und des Gesundheitsfonds 2009 folgten anschließend Ausgleichsme-
chanismen, um die Gelder, die von den gesetzlichen Krankenkassen zur Erfüllung ihrer
gesetzlichen Aufgabe benötigt werden, gerecht zu verteilen. Nicht zuletzt wegen der Ein-
führung des krankenkassenindividuellen Zusatzbeitrages zur gesetzlichen Krankenversi-
cherung als weitere Instrument befindet sich die GKV in einer sich stetig verändernden
Wettbewerbssituation. In Folge dessen sind die Einzelkassen der GKV
nicht per se miteinander vergleichbar, sondern zeichnen sich durch unterschiedliche Ver-
sichertenprofile aus. Daher herrscht im Krankenkassensystem ein großer Bedarf an kas-
senindividuellen und vergleichenden Analysen wichtiger Struktur- und Wettbewerbskenn-
zahlen, beispielsweise in Hinblick auf Morbidität, Regionalität oder Krankenkassengröße,
die mithilfe von KPIs normiert werden müssen.
In dieser aktuellen Wettbewerbssituation stehen die Einzelkassen des GKV-Systems viel-
seitigen Herausforderungen gegenüber: Wie steht eine Krankenkasse aus wirtschaftlicher
Sicht im Vergleich zu ihren Konkurrenzkassen da? Entwickelt sich meine Krankenkasse
besser als Krankenkassen mit einem vergleichbaren Profil? Und wie haben sich die Ge-
sundheitsrisiken und die assoziierten Kosten im Vergleich zur GKV verändert? Die notwen-
digen Finanz- und Strukturinformationen, um diese Einschätzungen valide treffen zu kön-
nen, haben die Krankenkassen jedoch nur für ihre eigene Körperschaft vorliegen – nicht
für ihre einzelnen Konkurrenzkassen.
Zwar evaluieren unabhängige Gremien, beispielsweise die Monopolkommission (2017) o-
der der Wissenschaftliche Beirat des Bundesversicherungsamtes (BVA) regelmäßig die
Wettbewerbssituation sowie die Ausgestaltung der Finanzierung der GKV, dennoch bleiben
diese Analysen für die Einzelkassen häufig intransparent. Gerade weil die Ergebnisse dieser
Auswertungen häufig sehr unterschiedlich von den Kassen und Kassenverbänden aufge-
nommen werden und auch gesundheitspolitisch diskutierbar sind (vgl. Häckl & Kossack,
2017), wächst der Bedarf an zusätzlichen Datenquellen und Analysemöglichkeiten für die
strukturelle Situation der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland.
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Eine mögliche Informationsquelle für Auswertungen zur Entwicklung der GKV und ihrer
Einzelkassen stellen die jährlich veröffentlichten Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V
dar. In dieser Analyse soll auf Grundlage dieser Datenbasis nun untersucht werden, inwie-
fern sich die GKV in Bezug auf ihre Versichertenstruktur und ihre Wirtschaftlichkeit von
2015 zu 2016 verändert hat.
2. Methodik und Datenquellen
Die systemische Situation der GKV und ihrer Einzelkassen ist in hohem
Maße heterogen. Zusätzlich unterliegen die Krankenkassen jährlichen Ver-
änderungen in ihrer Struktur – beispielsweise bedingt durch Versicherten-
fluktuationen in Folge von Zusatzbeitragsänderungen und die daraus re-
sultierenden Veränderungen der Alters- und Risikostruktur einer Kasse.
Möchte man die strukturelle Entwicklung der GKV untersuchen, so können verschiedene
Kennzahlen für eine Betrachtung herangezogen werden. Grundlegend sind dabei zwei Be-
trachtungen interessant: Veränderungen in der Versichertenstruktur einer Krankenkasse
sowie die zeitgleiche Veränderung ihrer Wirtschaftlichkeit. Die rein quantitative Verände-
rung der Versichertenstruktur kann dabei durch die Anzahl an Versicherten je Kasse dar-
gestellt werden. Spätestens seit Einführung des Morbi-RSA bildet jedoch auch die Morbidi-
tät einer Krankenkasse einen wichtigen Einflussfaktor auf die jeweilige Finanzsituation der
Kasse. Um letztlich auch die tatsächliche Wirtschaftlichkeit einer Krankenkasse zu bewer-
ten, können zudem die Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden.
2.1 Krankenkassenrechnungsergebnisse nach §305b SGB V als Datenquelle
Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die benötigten Daten für die erforderlichen Analysen
vorliegen. Um die Finanz- und Strukturdaten der gesetzlichen Krankenversicherung allge-
mein sowie der Einzelkassen im spezifischen analysieren zu können, stehen verschiedene
Informationen bereit. Amtliche Statistiken, beispielsweise die Mitglieder- und Versicher-
tenstatistik (KM1 13) sowie die amtlichen Rechnungsergebnisse (KV45) des Bundesge-
sundheitsministeriums, werden jedoch nur auf Kassenartenebene veröffentlicht. Rück-
schlüsse auf die finanzielle und strukturelle Entwicklung der spezifischen Einzelkassen sind
somit nur bedingt möglich.
Eine Datenquelle, die hingegen die Kennzahlen auf kassenindividueller Ebene darstellt, sind
die Rechnungsergebnisse der Krankenkassen nach §305b SGB V. Gesetzlich ist hierbei
geregelt, dass die Krankenkassen jeweils zum 30. November eines Jahres ihre Rechnungs-
ergebnisse des Vorjahres im Bundesanzeiger publizieren müssen. Zu den enthaltenen In-
formationen der veröffentlichten Berichte zählen hierbei:
• Mitglieder- und Versichertenzahlen
• Einnahmen (inkl. Aufschlüsselung nach Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds, Zusatz-
beiträge und sonstige Einnahmen)
• Ausgaben (inkl. Aufschlüsselung nach Leistungsausgaben, Prävention, Krankengeld, Ver-
waltungskosten u.v.m.)
• Vermögen (inkl. Aufschlüsselung nach Rücklagen, Betriebsmitteln und Verwaltungsvermö-
gen)
Da alle gesetzlichen Krankenkassen zur Veröffentlichung eines Rechnungsberichts ver-
pflichtet sind und diese im jährlichen Zyklus publiziert werden, stellen die Ergebnisse nach
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§305b SGB V somit eine ideale Quelle zur Analyse der gesamten GKV auf Einzelkas-
senebene dar.
Diese Informationen bieten eine Grundlage, um jährlich die neuesten Entwicklungen in der
GKV zu identifizieren und im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren zu analysieren.
Das WIG2 Institut überführt alle Daten zudem in ein interaktives Online-Tool, reichert sie
mit zusätzlichen Informationen an, plausibilisiert sie und prognostiziert dank eigener, ma-
thematischer Modelle die zukünftigen Entwicklungen in den Folgejahren (vgl. WIG2
Institut, GKV.Finanzbenchmark).
Ende 2017 wurden nun auch die Rechnungsergebnisse der Krankenkassen nach §305b
SGB V für das Rechnungsjahr 2016 im Bundesanzeiger online veröffentlicht. Aus diesem
Anlass kann erneut für alle Krankenkassen sowie die zugehörigen Kassenarten analysiert
werden, inwiefern sich die finanzstrukturelle Situation der GKV im Vergleich zum Vorjahr
verändert hat. Auf Basis dessen kann schließlich die Frage bearbeitet werden, wie sich die
GKV von 2015 zu 2016 entwickelt hat. Hierbei konnten – aufgrund zeitlicher Verzögerun-
gen in der Veröffentlichung – nur Kassen mit bereits publiziertem Bericht berücksichtigt
werden (n = 113).
2.2 Theoretische Vorbetrachtung – Wachstums- und Verlustkassen
Im gesetzlichen Krankenkassensystem bestehen umfangreiche Zusammenhänge zwischen
der Versichertenstruktur und Wirtschaftlichkeit, die sich u.a. aus dem Finanzausgleichs-
system Morbi-RSA ergeben. Daraus resultieren, neben den rein zeitlichen Veränderungen,
auch kausale Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Kennzahlen:
Die Grundlage für Entwicklungsbetrachtungen der GKV bilden zunächst die Versicherten-
zahlen der Einzelkassen und ihre jahresbezogene Veränderung. Sprich: Hat eine Kranken-
kasse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Versicherte verloren oder Versicherte hinzuge-
wonnen. Darauf aufbauend kann hierzu in Bezug gestellt werden, inwiefern sich infolge
dieser Versichertenveränderung auch die assoziierten Risiken einer Krankenkasse verän-
dert haben, indem die Versichertenfluktuation der Entwicklung der Morbidität im gleichen
Zeitraum gegenübergestellt wird.
Auf theoretischer Ebene kann hierbei die hypothetische Annahme getroffen werden, dass
Krankenkassen mit steigenden Versichertenzahlen im Allgemeinen eine sinkende Morbidi-
tät aufweisen, während Krankenkassen mit Versichertenverlust im Allgemeinen von einer
durchschnittlich erhöhten Morbidität betroffen sind:
Wachstumskassen (↑) = sinkende Morbidität der Versichertenklientel ()
Verlustkassen () = steigende Morbidität der Versichertenklientel (↑)
Diese Hypothese liegt im durchschnittlichen Alters- und Risikoprofil der Krankenkassen-
wechsler begründet. Junge Versicherte reagieren häufig preissensitiver auf den aktuellen
Status Quo der Wettbewerbssituation als ältere Versicherte – sie wechseln also tendenziell
häufiger aktiv die Krankenkasse; vorrangig aufgrund von zusatzbeitragsbedingten Preis-
unterschieden (vgl. Zok, 2016).
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Eine offizielle Auswertung des Bundesversicherungsamtes (BVA) zum RSA-Jahresausgleich
2013 illustriert exemplarisch die höhere Wechselbereitschaft junger Mitglieder im Vergleich
zu älteren Versicherten:
Abbildung 1: Anteil der Kassenwechsler an allen Versicherten nach RSA-Jahresausgleich (BVA)
(Quelle: Bundesversicherungsamt, 2013)
Daraus abgeleitet kann ein durchschnittliches Alter von Krankenkassenwechsler auf
ca.31,5 Jahre geschätzt werden.
Auch aktuelle Studien auf Basis von Versichertenbefragungen unterstützen diese höhere
Wechselbereitschaft der jüngeren Versicherten. Zok (2016) konstatierten auf Basis ihrer
Umfrage, dass das „Wechselinteresse mit dem Alter deutlich ab[nimmt]“ (S. 6). Bei der
Analyse nach soziodemografischen Merkmalen konnte festgestellt werden, dass „bei den
Jüngeren […] der Anteil derjenigen, die aktuell über einen Kassenwechsel nachdenken,
deutlich höher als bei den Älteren [ist]“ (S. 7). In Zahlen bedeutet dies nach Zok (2016):
15% der unter 30-Jährigen, aber nur 3,3% der über 65-Jährigen dachten im Jahr 2015
– nach Einführung des kassenindividuellen Zusatzbeitrags – über einen Kassenwechsel
nach.
Stark vereinfacht und rein theoretisch kann nun simuliert werden, wie sich das Durch-
schnittsalter einer Krankenkasse im Zuge der Versichertenfluktuation verändert, wenn le-
diglich Versicherte mit einem Alter von 31,5 die Krankenkasse wechseln und alle anderen
Faktoren unverändert bleiben:
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Abbildung 2: Veränderung des Durchschnittsalters nach Änderungsrate der Versichertenzahl
(Quelle: eigene Illustration)
Das Durchschnittsalter einer Wachstumskasse (Änderungsrate Versichertenzahl größer
0%) senkt sich ab, das Durchschnittsalter einer Verlustkasse (Änderungsrate Versicher-
tenzahl kleiner 0%) erhöht sich. Der Effekt ist bei durchschnittlich älteren Krankenkassen
(z.B. Knappschaft) größer ausgeprägt als bei durchschnittlich jüngeren Krankenkassen
(z.B. Debeka BKK).
Zusammenfassend ergibt sich folgender theoretischer Zusammenhang:
Wachstumskassen (↑) = sinkendes Durchschnittsalter ()
Verlustkassen () = steigendes Durchschnittsalter (↑)
Zur Unterstützung des zuvor dargestellten Einflusses der Versichertenfluktuation auf die
Morbidität eignet sich ein Blick auf die durchschnittlichen Leistungskosten von Versicherten
je Altersgruppe basierend auf den GKV-Ausgabenprofilen 2016, die ebenfalls vom Bundes-
versicherungsamt bereitgestellt werden (Bundesversicherungsamt, 2016). Jüngere, er-
wachsene Versicherte weisen durchschnittlich niedrigere Leistungskosten auf als ältere,
erwachsene Versicherte:
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Abbildung 3: Durchschnittliche Leistungsausgaben je Versicherten nach Alter
(Quelle: Eigene Illustration nach Bundesversicherungsamt, 2016)
Die durchschnittlichen Leistungsausgaben eines durchschnittlichen Wechslers würden
demnach basierend auf den GKV-Ausgabenprofilen zwischen 1.777 und 1.804 Euro im Jahr
liegen, während für eine Krankenkasse mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren 2.527
Euro je Versichertenjahr fällig werden. Verändert sich im Zuge der Versichertenfluktuation
das Durchschnittsalter einer Krankenkasse und bleiben alle anderen Faktoren unverändert,
so verändern sich auch die durchschnittlichen Leistungsausgaben im Zuge einer veränder-
ten Morbidität.
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Abbildung 4: Veränderung der durchschnittlichen Leistungsausgaben je Versicherten nach Ände-
rungsrate der Versichertenzahl
(Quelle: Bundesversicherungsamt, 2016)
Für eine Krankenkasse, die ein vergleichbares Durchschnittsalter wie die GKV aufweist (ca.
45 Jahre), würden im Zuge eines Versichertenwachstums aufgrund des Zugangs der 31,5-
Jährigen Wechsler und der damit einhergehenden Verjüngung die durchschnittlichen Leis-
tungskosten je Versicherten sinken., während die Leistungskosten bei einem Versicherten-
verlust ansteigen.
Wachstumskassen (↑) = sinkendes Durchschnittsalter () = sinkende Leistungs-
kosten/ Morbidität ()
Verlustkassen () = steigendes Durchschnittsalter (↑) = steigende Leistungs-
kosten/ Morbidität (↑)
Besonders deutlich werden diese Effekte bei Kassen, die ab ca. 45 Jahren Altersdurch-
schnitt ein mittleres bis hohes Versichertenalter aufweisen. Jüngere Kassen mit Durch-
schnittsalter bis 40 oder jünger ihrer Versichertenklientel, weisen diese Zusammenhänge
nur abgeschwächt auf.
Diese, von der Versichertenfluktuation induzierte, Veränderung der Morbidität einer Kran-
kenkasse beeinflusst darauf aufbauend auch kausal wichtige Einflussfaktoren auf die Wirt-
schaftlichkeit einer gesetzlichen Kasse. Eine höhere Morbidität führt so zu höheren Leis-
tungs- und Verwaltungsausgaben, zugleich jedoch auch zu höheren Zuweisungen aus dem
Gesundheitsfonds. Obwohl der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich eben diese
Veränderungen ausgleichen soll, können sich dennoch auch in Bezug auf die Einnahmen-
Ausgaben-Differenz einer Krankenkasse Auswirkungen erkennen lassen. Inwiefern eine
Krankenkasse unter Betrachtung ihrer Versicherten- und Morbiditätsveränderung auch
eine veränderte Deckung ihrer Ausgaben verzeichnet, ist daher ein weiterer zu analysie-
render Effekt bei der Betrachtung der GKV-Entwicklung.
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2.3 Bestimmung von Versichertenzahlen, Risikofaktoren und Deckungsquoten
Wie in Abschnitt 2.2 dargestellt, kann eine Analyse der Entwicklung der Krankenkassen der
GKV auf Basis der Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V erfolgen, welche die benötigten
Informationen hierfür enthalten. Hierbei werden, um Aussagen über die Entwicklung der
Versichertenstruktur und der Wirtschaftlichkeit treffen zu können, Daten zu Versicherten-
zahlen, der Morbidität sowie der Einnahmen-Ausgaben-Gegenüberstellung benötigt.
a) Versichertenzahlen und -fluktuation
Die Versichertenzahlen sind je Krankenkasse in den Rechnungsergebnissen nach §305b
SGB V enthalten und bilden zunächst die Grundlage der vorliegenden Analyse. Um folglich
die Entwicklung der GKV von 2015 auf 2016 bestimmen zu können, werden die Versicher-
tenzahlen einer Krankenkasse aus den jeweiligen Werten für 2015 und 2016 berechnet.
Die Darstellung erfolgt in Form einer Änderungsrate in Prozent:
Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑟𝑎𝑡𝑒 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 𝑖𝑛 % (Ä𝑅) = (𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2016
𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2015) − 1
Um die in Abschnitt 2.2 erläuterte, theoretische Annahme bezüglich des Einflusses eines
Versichertenzugewinns oder -verlusts auf die Morbidität einer Krankenkasse untersuchen
zu können, werden die Kassen anhand ihrer veröffentlichten Rechnungsergebnisse zudem
in Wachstums- und Verlustkassen kategorisiert:
Wachstumskassen = Änderungsrate Versicherte ≥ 0%
Verlustkassen = Änderungsrate Versicherte < 0%
b) Risikofaktoren und Risikofaktorentwicklung
Die Morbidität, also die tatsächliche Krankheitslast eines Versicherten oder einer Versicher-
tenklientel, ist eine wichtige Kenngröße für die Betrachtung der GKV-Entwicklung (vgl. Abs.
2.2). Im Krankenkassensystem und seinem Ausgleichsmechanismus Morbi-RSA nimmt sie
– dem Kürzel „Morbi“ für „Morbidität“ folgend – eine Schlüsselrolle für die Verteilung von
Zuweisungen ein. Um die höheren Leistungsausgaben einer „kränkeren“ beziehungsweise
risikobehafteteren Kasse auszugleichen, erhält diese Kasse demnach höhere Zuweisungen
aus dem Gesundheitsfonds als eine „gesündere“ Kasse. Das Verhältnis der Zuweisungen
je Versicherten im Vergleich zu den durchschnittlichen Zuweisungen je Versicherten aller
Krankenkassen ergibt den Risikofaktor (RF) als Maß für die durchschnittliche Morbidität
einer Krankenkasse. Gegenüber den berechneten, aber nur auf Kassenartenebene zugäng-
lichen Risikofaktoren auf Grundlage des RSA-Schlussausgleichs können sich hierbei Diffe-
renzen ergeben, welche auf die Vorläufigkeit der ermittelten Zuweisungen im Rahmen der
Erstellung der Jahresrechnungen der Krankenkassen zurückzuführen sind. Die Berech-
nungsformel für den Risikofaktor einer oder mehrerer Krankenkassen ist folgend darge-
stellt:
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𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 (𝑅𝐹) = (
𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒
)
( 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑧𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉
𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉 )
Der Risikofaktor für die gesamte GKV ergibt, dieser Berechnung folgend, somit immer den
Wert „1“. Hierdurch ist eine Vergleichbarkeit der Werte auf Ebene von Einzelkassen und
Kassenarten mit der Gesamt-GKV gegeben. Krankenkassen mit einem Risikofaktor größer
als „1“ haben also einen vergleichsweise kränkeren Versichertenbestand als Krankenkas-
sen mit einem Risikofaktor kleiner als „1“.
Auf Basis der berechneten Risikofaktoren auf Grundlage der §305 SGB V Rechnungsergeb-
nisse kann – äquivalent zu den Versichertenzahlen, auch für den Morbiditätsindikator eine
Änderungsrate berechnet werden. Für die aktuellsten Berichtsjahre 2015 und 2016 ergibt
sich hierbei folgende Formel:
Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑟𝑎𝑡𝑒 𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 𝑖𝑛 % (Ä𝑅) = (𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2016
𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2015) − 1
Da die Risikofaktoren der Krankenkassen in der vorliegenden Analyse die Morbidität der
jeweiligen Versichertenklientel repräsentieren, ergibt sich in Bezug auf den in Abschnitt 2.2
dargestellten, hypothetischen Zusammenhang zwischen Versichertenfluktuation und Mor-
biditätsentwicklung folgende Gleichung, die auf Grundlage der verwendeten Daten analy-
siert und auf ihre praktische Existenz in der GKV-Realität geprüft werden:
Wachstumskassen = Änderungsrate des Risikofaktors ≥ 0%
Verlustkassen = Änderungsrate des Risikofaktors < 0%
c) Deckungsquoten und Deckungsquotenentwicklung
Neben der Versichertenstruktur in Form der Versichertenzahlen und Morbidität (Risikofak-
toren) soll im Rahmen der vorliegenden Analyse auch eine Betrachtung der Wirtschaftlich-
keit im Sinne einer Einnahmen-Ausgaben-Gegenüberstellung der GKV durchgeführt wer-
den.
Diese Gegenüberstellung erfolgt in der GKV klassischerweise in Form von so genannten
Deckungsbeiträgen. Wie der Name bereits vermuten lässt, stellt der Deckungsbeitrag die
Einnahmen und Ausgaben einer Krankenkasse gegenüber – entweder auf Kassen-, Mitglie-
der- oder Versichertenebene. Daraus resultiert schließlich ein positiver oder negativer
Euro-Betrag – je nachdem, ob die Einnahmen oder Ausgaben im Betrachtungsjahr höher
waren.
Eine alternative Darstellungsform dieser Einnahmen-Ausgaben-Gegenüberstellung ist die
Deckungsquote. Diese stellt den Einnahmen- oder Ausgabenüberschuss einer Kranken-
kasse nicht in Gesamt-Geldbeträgen, sondern in Prozent dar. Eine Deckungsquote von
100% liegt also vor, wenn die Einnahmen und Ausgaben die exakt gleiche Höhe aufwiesen
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– also weder ein Einnahmen- noch Ausgabenüberschuss vorliegt. Kassen, die eine niedri-
gere Deckungsquote als 100% aufweisen, sind demzufolge „unterdeckt“ und Krankenkas-
sen, die eine höhere Deckungsquote als 100% aufweisen, sind „überdeckt“. Sie nehmen
also mehr oder weniger Geld ein, als sie zur Deckung ihrer Ausgaben benötigen.
𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒂𝒍𝒍𝒈. 𝒊𝒏 % = (𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒
𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒)
Auf Grundlage dieser vereinfachten Darstellung können nun weiterführend verschiedene
Deckungsbeiträge und darauf aufbauende Deckungsquoten berechnet werden, indem ver-
schiedene Einnahmen- und Ausgabenbestandteile einbezogen werden. Krankenkassen ge-
nerieren Einnahmen vordergründig aus Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds, aus der
mitgliederbezogenen Veränderung der Zuweisung (mbV) sowie aus Zusatzbeiträgen ihrer
Mitglieder und sonstigen Einnahmen. Ausgabenseitig werden in den Rechnungsergebnissen
nach §305b SGB V Leistungsausgaben, Verwaltungsausgaben und sonstige Ausgaben aus-
gewiesen, die zur Kalkulation der Deckungsbeiträge herangezogen werden können.
Auf Einnahmenseite werden in der vorliegenden Analyse die Zuweisungen aus dem Ge-
sundheitsfonds sowie die sonstigen Einnahmen berücksichtigt. Die Zuweisungen aus dem
Gesundheitsfonds speisen sich aus den KV-Beitragszahlungen und erfolgen anhand des
Morbi-RSAs. Eine Krankenkasse mit morbiderer Versichertenklientel erhält folglich höhere
Zuweisungen als eine größentechnisch vergleichbare, aber „gesündere“ Kasse. Die sonsti-
gen Einnahmen weisen zudem die Einkünfte einer Krankenkasse aus, die neben den Zu-
weisungen aus dem Gesundheitsfonds und neben den Einnahmen aus dem Zusatzbeitrag
resultieren. Hierzu zählen beispielsweise Auflösungen von Vermögensrückstellungen, wel-
che wiederum einen wirtschaftlichen Vermögensabbau indizieren.
Zusätzlich wird auf Einnahmenseite die so genannte mitgliederbezogene Veränderung
(mbV) von den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds berücksichtigt. Die zugrundelie-
gende Pauschale hierfür wird nach § 40 RSAV durch das BVA im Vorfeld eines Berech-
nungsjahres je Krankenkasse bestimmt und spiegelt den Einnahmen- oder Ausgabenüber-
schuss im Gesundheitsfonds bezogen auf die Gesamtmitgliederanzahl in der GKV wider. In
den Jahren 2015 und 2016 wurde vom GKV-Schätzerkreis ein Ausgabenüberschuss prog-
nostiziert, was zu einer negativen mbV je Mitglied führte. Die Gesamtzuweisungen jeder
Krankenkasse wurden daher in Abhängigkeit ihrer Mitgliederzahl jährlich um diese Pau-
schale gekürzt. In 2015 betrug die mbV circa -204 Euro und im Jahr 2016 -217 Euro.
𝒎𝒃𝑽 = (𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑒𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝐺𝐾𝑉
𝑀𝑖𝑡𝑔𝑙𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉) ∗ 𝑀𝑖𝑡𝑔𝑙𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒
Im Rahmen der vorliegenden Analyse werden die Zuweisungen der Krankenkasse um die
Effekte der mbV bereinigt, da sie durch die Krankenkasse allein nicht beeinflusst werden
kann und somit keinen Rückschluss über die Wirtschaftlichkeit der Krankenkasse ermög-
licht.
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Auf Einnahmenseite werden im Rahmen dieser Berechnung zudem keine Einnahmen durch
Zusatzbeiträge berücksichtigt. Einnahmen aus Zusatzbeiträgen fließen direkt von den Bei-
tragszahlern an die Krankenkassen und werden von den Krankenkassen individuell in der
Höhe festgelegt, die notwendig ist, um eine strukturelle Lücke zwischen Zuweisungen so-
wie sonstigen Einnahmen und den Ausgaben zur Versorgung und Verwaltung von Versi-
cherten zu decken. Vereinfacht lässt sich also festhalten, dass eine Krankenkasse nur dann
einen Zusatzbeitrag erheben muss, sollten ihre durch den Morbi-RSA zur Verfügung ge-
stellten Mittel nicht ausreichen, um ihre Leistungs- und Verwaltungsausgaben zu decken.
Eine Nichtberücksichtigung der Einnahmen aus Zusatzbeiträgen bei der Kalkulation von
Deckungsquoten ermöglicht also eine Einschätzung, ob Krankenkassen mit denen ihr zur
Verfügung gestellten Mitteln profitabel haushalten können oder womöglich ein strukturelles
Defizit vorliegt. Ursächlich hierfür könnten einerseits zu hohe Ausgaben der Krankenkasse
oder zu niedrig kalkulierte Zuweisungen bezogen auf ihr Versichertenklientel sein.
Auf Ausgabenseite werden in der vorliegenden Analyse die Leistungsausgaben, Verwal-
tungskosten und sonstigen Ausgaben den Einnahmen gegenübergestellt. Die Leistungs-
ausgaben umfassen dabei die insgesamten Ausgaben einer Krankenkasse für erbrachte
Leistungen für ihre Versicherten. Es wird somit zunächst abgeglichen, inwiefern die Ein-
nahmen einer Krankenkasse durch Zuweisungen und sonstige Einnahmen die anfallenden
Kosten für die – morbiditätsbedingte – gesundheitliche Versorgung der Versicherten de-
cken können. Hierbei werden auf Ausgabenseite zusätzlich noch die anfallenden Verwal-
tungskosten berücksichtigt. Diese stehen ebenfalls in direktem Zusammenhang mit der
Morbidität, da davon ausgegangen wird, dass kränkere Versicherte mit häufigeren Leis-
tungsinanspruchnahmen höheren Ressourcenaufwand in der Krankenkassen-Verwaltung
verursachen als gesündere Versicherte.
Außerdem werden auf Ausgabenseite der Deckungsquotenberechnung der vorliegenden
Analyse die sonstigen Ausgaben einer Krankenkasse berücksichtigt. Hierzu zählen bei-
spielsweise Zinsen, rechtliche Verfahrenskosten und gesetzlich verpflichtete Aufwendun-
gen, unter anderem die Kosten für die elektronische Gesundheitskarte. Damit bildet die
Ausgabenseite alle anfallenden Ausgaben einer Krankenkasse ab.
Die finanzstrukturellen Entwicklungen der Krankenkassen können demzufolge unter ver-
schiedenen Gesichtspunkten abgebildet und bewertet werden. Für die vorliegende Analyse
wird die folgende Berechnung durchgeführt:
𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒊𝒏 % = (𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 − 𝑚𝑏𝑉 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛
𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑎𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 + 𝑉𝑒𝑟𝑤𝑎𝑙𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛)
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16
Die so ermittelte Deckungsquote für die vorliegende Berechnung bildet demnach die struk-
turelle Wirtschaftlichkeit einer Krankenkasse ab. Da die Zusatzbeiträge nicht in die Ermitt-
lung der verwendeten Deckungsquote einfließen, wird dabei die Finanzstruktur der gesetz-
lichen Kassen vorrangig auf Leistungs- sowie Verwaltungsebene und Morbi-RSA-vermittelt
betrachtet. Daraus abgeleitet können schließlich kausale Zusammenhänge mit der Morbi-
dität im Sinne des Risikofaktors einer Krankenkasse identifiziert werden.
d) Beispielhafte Kennzahlenberechnung für eine Einzelkasse
Um die durchgeführten Analysen transparent nachvollziehen zu können, werden die Kenn-
zahlen im Folgenden exemplarisch berechnet. Hierfür wird zum Zwecke des Beispiels die
BKK Metzinger herangezogen, die bedingt durch ihren niedrigen Zusatzbeitrag in den Jah-
ren große Änderungsraten der beiden Betrachtungsjahre 2015 und 2016 hervorbringt.
Da zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht alle Rechnungsergebnisse vor-
lagen, wird für die Kalkulation der GKV-Werte auf die im GKV-Schätztableau zur Verfügung
gestellten Gesamtwerte zurückgegriffen.
Änderungsrate Versicherte 2015 zu 2016:
Ä𝒏𝒅𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒔𝒓𝒂𝒕𝒆 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒊𝒄𝒉𝒆𝒓𝒕𝒆 𝒊𝒏 % (Ä𝑹) = (𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2016
𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2015) − 1
Ä𝑹 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒊𝒄𝒉𝒆𝒓𝒕𝒆 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = (21.801
8.062) − 1
Ä𝑹 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒊𝒄𝒉𝒆𝒓𝒕𝒆 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = 𝟏𝟕𝟎, 𝟒𝟐 %
Risikofaktor 2015 und 2016:
𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 (𝑹𝑭) = (
𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒
)
( 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑧𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉
𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉 )
𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = (
13.536.293,34 €8.062
)
( 198.266.000.000,00 €
70.030.223 )
𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = 𝟎, 𝟓𝟗𝟑𝟏
Der in dieser Analyse betrachtete Deckungsbeitrag wird vom WIG2 Institut als De-
ckungsbeitrag II im GKV.Finanzbenchmark zur Verfügung gestellt. Neben dem De-
ckungsbeitrag II existieren drei weitere Deckungsbeitragsstufen, die wie vielfältige wei-
tere Kennzahlen zur Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen auf Basis der
§305b SGB V Daten im GKV.Finanzbenchmark veröffentlicht sind.
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17
𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = (
37.376.182,37 €21.801
)
( 206.176.084.000,00 €
70.030.290 )
𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = 𝟎, 𝟓𝟖𝟖𝟏
Änderungsrate Risikofaktor 2015 zu 2016:
Ä𝒏𝒅𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒔𝒓𝒂𝒕𝒆 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 𝒊𝒏 % (Ä𝑹) = (𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2016
𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2015) − 1
Ä𝑹 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = (0,5881
0,5931) − 1
Ä𝑹 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = − 𝟎, 𝟖𝟐𝟕 %
Deckungsquote 2015 und 2016:
𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒊𝒏 % = (𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 − 𝑚𝑏𝑉 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛
𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑎𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 + 𝑉𝑒𝑟𝑤𝑎𝑙𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛)
𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = (13.536.293,34 € − (−204,05€ ∗ 5.873) + 31. 468,41 €
10.385.252,54 € + 812.7566,47 € + 231.151,73 €)
𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = 𝟏𝟐𝟗, 𝟏𝟗𝟕 %
𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = (37.376.182,37 € − (−217,04 € ∗ 16.186) + 142.843,89 €
31.318.864,59 € + 2.544.512,45 € + 498.907,63 €)
𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = 𝟏𝟏𝟗, 𝟒𝟏𝟎 %
Änderungsrate Deckungsquote 2015 zu 2016:
Ä𝒏𝒅𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒔𝒓𝒂𝒕𝒆 𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒊𝒏 % (Ä𝑹) = (𝐷𝑒𝑐𝑘𝑢𝑛𝑔𝑠𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 2016
𝐷𝑒𝑐𝑘𝑢𝑛𝑔𝑠𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 2015) − 1
Ä𝑹 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = (119,410 %
129,197 %) − 1
Ä𝑹 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = − 𝟕, 𝟓𝟕𝟓 %
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3. Analyseergebnisse
Im Folgenden werden die Analyseergebnisse auf Basis der in Kap. 2 dar-
gestellten Kennzahlen und Berechnungswege aufgeführt. Dabei entspricht
der dargestellte Zusammenhang zwischen Versichertenentwicklung, Risi-
kofaktorentwicklung und Deckungsquotenentwicklung der Abfolge der Er-
gebnisdarstellung: Zunächst wird auf Basis der Rechnungsergebnisse der
Krankenkassen nach §305b SGB V die Entwicklung der Versichertenzahlen
zwischen 2015 und 2016 dargestellt und der Entwicklung der Risikofaktoren im gleichen
Zeitraum gegenübergestellt. Hierbei wird überprüft, inwiefern der theoretische Zusammen-
hang in Bezug auf die Entwicklung beider Kennzahlen (vgl. Abs. 2.2) auch in der GKV-
Praxis identifizierbar ist. Anschließend wird der Zusammenhang zwischen Risikofaktorent-
wicklung und Entwicklung der Deckungsquoten analysiert, um die Auswirkungen morbidi-
tätsbedingter Veränderungen in der Versichertenklientel auf die strukturelle Wirtschaftlich-
keit der Einzelkassen zu untersuchen. Abschließend wird der kausale Zusammenhang aller
drei Kennzahlen Versichertenentwicklung, Risikofaktorentwicklung und Deckungsquoten-
entwicklung in einer integrierten Darstellung analysiert und dargestellt.
3.1 Entwicklung der Versichertenzahlen und ihr Einfluss auf die Risikofaktoren
Um zu identifizieren, wie sich die Morbidität sowie das damit assoziierte Risikoprofil einer
Krankenkasse verändert hat, werden die Versichertenzahlen sowie die berechneten Risi-
kofaktoren (vgl. Abs. 2.3) der Berichtsjahre 2015 und 2016 anhand der Rechnungsergeb-
nisse nach §305b SGB V herangezogen. Hierzu werden die Risikofaktoren im Jahr 2016
und die Risikofaktoren im Jahr 2015 gegenübergestellt:
Die Änderungsraten der Risikofaktoren und der Versichertenzahlen von 2015 zu 2016 sind
– um die Annahme in Bezug auf den kausalen Zusammenhang beider Kennzahlen zu un-
tersuchen – für die aggregierten Wachstums- und Verlustkassen nach Versichertenverän-
derung zusammengefasst. Die Veränderungsraten (in %) der Risikofaktoren und Versi-
chertenzahlen sind in nachfolgender Tabelle für die Kassen mit Versichertenverlust sowie
die Kassen mit Versichertenzugewinn und für die einzelnen Kassenarten dargestellt.
Tabelle 1: Veränderungen der Risikofaktoren und Versichertenzahlen nach Wachstums- und Verlust-
kassen sowie nach Kassenart*
Gruppe/ Kas-
senart
Anzahl
(n)
Änderungsrate
Versicherte
Änderungsrate
Risikofaktoren
Min ÄR Max ÄR Median
ÄR
Wachstums-
kassen 83 3,35% -0,23%
-7,62%
10,81%
0,23%
Verlustkassen 30 -2,35% 1,13% -1,49% 4,90% 1,08%
AOKen 11 2,65% -0,55% -3,35% 2,89% -0,38%
BKKen 89 0,78% -0,76% -7,62% 10,81% 0,53%
IKKen 6 -1,66% 1,49% -1,88% 2,00% 1,03%
VDEK 6 0,33% 0,15% -2,58% 1,29% -0,07%
Kn 1 -2,15% 0,75% - - -
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
*gewichtet nach Versichertenzahl; etwaige Abweichungen von amtlichen Statistiken (KM1 13, KJ1) resultieren
aus dem eingeschränkten Umfang an bis dato veröffentlichten Rechnungsergebnissen nach §305b SGB V. Stand:
01/2018
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19
Die Änderungsraten in Bezug auf Versicherte und Risikofaktoren wurden anhand der Ver-
sichertenzahlen der analysierten Einzelkassen gewichtet. Für Krankenkassen, die im abge-
bildeten Zeitverlauf fusioniert sind, wurden die fusionsbedingten Veränderungen für die
Jahre 2015 und 2016 angewendet. Veränderungen aus Fusionseffekten wurden hierdurch
neutralisiert.
Im Jahr 2015 verzeichnete die AOK Sachsen-Anhalt mit 1,43 den höchsten Risikofaktor,
während die Debeka BKK mit 0,55 den niedrigsten Risikofaktor verbuchen konnte. Auch
im Jahr 2016 belegt die AOK Sachsen-Anhalt erneut den Rang mit dem höchsten Risiko-
faktor (1,39) und die Debeka BKK ebenfalls die Platzierung mit dem niedrigsten Risikofak-
tor (0,54). Betrachtet man zunächst nur diese isolierten Extremwerte, so hat sich die ab-
solute Spreizung der Risikofaktoren von 2015 zu 2016 nicht drastisch erhöht.
Betrachtet man die Änderungsraten der Versichertenzahlen sowie der Risikofaktoren, so
fällt auf, dass entsprechend der in Abs. 2 dargestellten, theoretischen Konstellation die
Wachstumskassen sinkende Risikofaktoren aufweisen, während die Risikofaktoren der Ver-
lustkassen steigen (s. Tabelle 1). Wachstumskassen (n=83) wachsen dabei durchschnitt-
lich nach Versichertenzahl gewichtet um 3,35% und weisen einen durchschnittlich sinken-
den Risikofaktor um -0,23% auf. Verlustkassen (n=30) hingegen mussten durchschnittlich
-2,35% Versichertenrückgang verbuchen und weisen gestiegene Risikofaktoren um durch-
schnittlich 1,13% auf. Diese in der Risikostruktur der Wechsler begründete Entwicklung
lässt sich somit – wie schon 2015 – auch für 2016 anhand der veröffentlichten Rechnungs-
ergebnisse feststellen.
Auf Kassenartenebene lässt sich feststellen, dass vor allem die AOKen auch 2016 die größ-
ten Versichertenzugewinne (+2,65%) sowie die am stärksten gesunkenen Risikofaktoren
(-0,55%) aufweisen. Eine konträre Entwicklung mussten hingegen die IKKen mit durch-
schnittlich -1,66% Versichertenverlust und um 1,49% gestiegenen Risikofaktoren sowie
die Knappschaft mit durchschnittlich -2,15% Versichertenverlust und 0,75% gestiegenen
Risikofaktoren verzeichnen.
Auch auf Einzelkassenebene können Krankenkassen identifiziert werden, die steigende Ri-
sikofaktoren trotz Versichertenwachstum aufweisen. Allerdings kann eine solche Entwick-
lung auch durch besondere Rahmenbedingungen erklärt werden. Ist eine Krankenkasse
bereits im Vorjahr durch einen sehr jungen Versichertenbestand gekennzeichnet, so könn-
ten die Neukunden sogar zu einer Alterung des Bestandes und somit zu höheren Risiko-
faktoren auf Kassenebene führen.
Bei kleineren Krankenkassen können zudem auch einzelne Extremfälle in der Versicher-
tenklientel und deren Krankheitsprogressionen zu einer Steigerung des Risikofaktors füh-
ren.
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20
Tabelle 2: Krankenkassen (>200.000 Versicherte) mit steigenden Risikofaktoren trotz Zugewinn an
Versicherten*
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
Insbesondere bei der Audi BKK, der BKK MobilOil, der Daimler BKK, der SECURVITA BKK
oder der BIG direkt gesund kann von einem sehr jungen Versichertenbestand ausgegangen
werden.
Krankenkassen mit sinkenden Risikofaktoren bei sinkender Versichertenanzahl konnten
hingegen nicht identifiziert werden, was wiederum die theoretische Vorbetrachtung in Ab-
schnitt 2.2 stärkt.
Ein umfassendes Ranking der Risikofaktoren 2015 und 2016 sowie der Änderungsraten
aller Einzelkassen mit aktuell veröffentlichten Rechnungsergebnis nach §305b SGB V ist in
Tabelle 8 dargestellt.
3.2 Vergleich der Risikofaktor- und Deckungsquotenentwicklung
Um die in Abs. 3.1 dargestellt Risikofaktorentwicklung mit der Entwicklung der strukturel-
len Wirtschaftlichkeit einer Krankenkasse zu vergleichen, werden zunächst die Deckungs-
quoten berechnet und je Kassenart dargestellt (vgl. Abs. 2.3). Die durchschnittlichen Ver-
änderungen in den Deckungsquoten von 2015 auf 2016 gewichtet nach Versichertenzahlen
der Kassen sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:
Krankenkasse
Versicherte
2015
Versicherte
2016
Änderungsra
te
Risikofaktor
2015
Risikofaktor
2016
Entwicklung
in %
AOK Bremen /
Bremerhaven 228857 236402 3,30% 1,05 1,08 2,89%
AOK Rheinland-
Pfalz/Saarland 1162941 1174953 1,03% 1,15 1,18 2,54%
Audi BKK 582702 615034 5,55% 0,78 0,80 1,91%
Bosch BKK 211584 216066 2,12% 0,85 0,87 1,80%
BKK MOBIL OIL 1063700 1086198 2,12% 0,71 0,72 1,58%
BIG - direkt
gesund 411656 411934 0,07% 0,71 0,72 1,38%
SBK 1031545 1032375 0,08% 0,90 0,91 0,88%
Daimler BKK 281452 289148 2,73% 0,75 0,76 0,83%
IKK gesund plus 397603 414530 4,26% 0,85 0,86 0,60%
AOK Bayern 4336229 4384238 1,11% 1,04 1,04 0,46%
AOK Hessen 1547845 1578344 1,97% 1,10 1,11 0,34%
Die
Schwenninger
Krankenkasse 321193 329560 2,60% 0,83 0,84 0,17%
AOK NordWest 2731747 2766838 1,28% 1,04 1,04 0,09%
TK 9329099 9656902 3,51% 0,81 0,81 0,04%
SECURVITA BKK 225603 229561 1,75% 0,67 0,67 0,03%
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Tabelle 3: Veränderungen der Deckungsquoten nach Kassenart 2015-2016*
Gruppe Anzahl
(n)
Deckungs-
quote 2016
Deckungs-
quote
2015
Ände-
rungs-
rate
Max 2016 Min
2016
AOKen 11 100,99% 100,50% 0,49% 106,44% 98,99%
BKKen 89 98,07% 98,67% -0,61% 119,41% 95,85%
IKKen 6 98,22% 98,02% 0,19% 101,09% 96,89%
VDEK 6 98,97% 99,13% -0,16% 106,71% 97,72%
Kn 1 99,22% 100,30% -1,08% - -
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
*gewichtet nach Versichertenzahl; etwaige Abweichungen von amtlichen Statistiken (KM1 13, KJ1)
resultieren aus dem eingeschränkten Umfang an bis dato veröffentlichten Rechnungsergebnissen
nach §305b SGB V. Stand: 01/2018
Anhand der Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V profitierten von 2015 bis 2016 vor
allem die AOKen von steigenden Deckungsquoten; durchschnittlich um 0,49%. Die IKKen
sind durchschnittlich anhand der berechneten Deckungsquoten mit 98,22% zwar immer
noch unterdeckt, weisen mit 0,19% allerdings einen Anstieg der Deckungsquote von 2015
zu 2016 auf. Die Knappschaft sowie die Betriebskrankenkassen verbuchen hingegen die
am stärksten sinkenden Deckungsquoten im Umfang von -1,08% respektive -0,61%. Die
Knappschaft hat sich somit im Vergleich zu 2015 von einer durchschnittlichen Überdeckung
(100,30%) zu einer durchschnittlichen Unterdeckung (99,22%) entwickelt. Die Ersatzkas-
sen müssen ebenfalls eine moderate Abnahme ihrer durchschnittlichen Deckungsquoten
konstatieren. Dabei ist zu beachten, dass die BKKen aufgrund ihrer großen Anzahl an Ein-
zelkassen auch die größte Spreizung an Deckungsquoten aufweisen: Mit 119,41% ver-
zeichnete die BKK Metzinger die höchsten Deckungsquoten im Jahr 2016. Die BKK MEM
hingegen verzeichnete mit 95,85% die niedrigste Deckungsquote des letzten Berichtsjah-
res. Zudem konnte die TUI BKK die höchste Änderungsrate von 2015 auf 2016 verbuchen:
Ihre Deckungsquote stieg um 6,27%. Zugleich verzeichnete sie auch einen Versicherten-
zugewinn von 2,67%; entgegen den Erwartungen allerdings ebenso einen angestiegenen
Risikofaktor um 8,14%.
Innerhalb der AOKen hingegen ist lediglich eine maximale Spreizung von 6,65 Prozent-
punkten der Deckungsquoten zwischen AOK Sachsen-Anhalt (106,44%) und AOK Rhein-
land/Hamburg (98,99%) feststellbar. Bei den Allgemeinen Ortskassen kann zudem kon-
statiert werden, dass die Kasse mit dem höchsten Risikofaktor (AOK Sachsen-Anhalt: 1,43)
ebenfalls die höchste Deckungsquote (104,55%) vorweisen kann, was jedoch weniger auf
den Zusammenhang von Risikofaktor zur Deckungsquote schließen lässt, sondern sich un-
ter anderem in den regionalen Spezifika der AOK Sachsen-Anhalt begründen könnte.
Neben einer separaten Betrachtung von Risikofaktoren und Deckungsquoten bzw. deren
Änderungen von 2015 bis 2016 sollen diese beiden Kennzahlen folgend auch vergleichend
analysiert werden. Wie bereits dargestellt, bietet der Risikofaktor eine Aussagekraft zur
Morbidität einer Krankenkasse. Die Deckungsquote hingegen zeigt auf, inwiefern die ent-
stehenden Kosten und Ausgaben durch die generierten beziehungsweise zugewiesenen
Einnahmen einer Krankenkasse gedeckt sind. Stellt man nun die Risikofaktoren und die
Deckungsquoten zusammen dar, so werden Effekte und Zusammenhänge zwischen der
Krankheitslast einer Krankenkasse sowie ihrer finanziellen Situation sichtbar.
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22
Für 2015 ergibt sich hierbei folgende Verteilung nach Risikofaktor und Deckungsquote:
Abbildung 5: Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2015
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
Im Jahr 2016 ergibt sich in der gleichen Darstellung folgende Verteilung der Krankenkassen
nach Risikofaktor und Deckungsquote:
Abbildung 6: Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2016
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
90,0%
100,0%
110,0%
120,0%
130,0%
0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5
Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2015 (n=113)
AOK BKK IKK KN VDEK
90,0%
100,0%
110,0%
120,0%
130,0%
0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5
Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2016 (n=113)
AOK BKK IKK KN VDEK
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23
Bei Analyse der Werte für alle Einzelkassenergebnisse kann zunächst festgehalten werden,
dass die Verteilung der Deckungsquoten nicht in direktem Zusammenhang mit der Höhe
des Risikofaktors steht (R² 2015=0,0064; R² 2016=0,0156). Eine systemische Bevor- oder Benach-
teiligung spezifischer Kassen kann auf Grundlage der berechneten Deckungsquoten und
Risikofaktoren (s. Abs. 2.3) daher nicht festgestellt werden.
Tabelle 4: Top10-Krankenkassen nach Deckungsquote 2016
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
Tabelle 5: 10 Krankenkassen mit den schlechtesten Deckungsquoten 2016
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
Betrachtet man die beiden Diagramme für 2015 und 2016 im Vergleich, so ist zu konsta-
tieren, dass sich die Verteilung innerhalb der GKV moderat verändert hat. Während die
Extremwerte – sowohl bei den Deckungsquoten, als auch bei den Risikofaktoren – konstant
geblieben sind bzw. sich sogar angenähert haben, so ist bei den Deckungsquoten eine
moderate Spreizung festzustellen. Vor allem um die Mittellage 100% herum haben sich die
Einzelkassen stärker voneinander getrennt und weisen je höhere Über- oder Unterdeckun-
gen auf.
Krankenkasse
Risikofaktor
2015
Risikofaktor
2016
Änderungsra
te in % DQ2015 DQ2016
Änderungsra
te in % RANG RF
RANG DQ
2016
BKK Metzinger 0,59 0,59 -0,83% 129,20% 119,41% -7,58% 111 1
BKK Public 1,06 1,11 4,10% 106,84% 111,38% 4,25% 14 2
BKK EUREGIO 0,76 0,76 0,20% 106,31% 107,13% 0,77% 90 3
hkk 0,81 0,79 -2,58% 103,52% 106,71% 3,08% 80 4
AOK Sachsen-
Anhalt 1,43 1,40 -2,37% 105,25% 106,44% 1,13% 1 5
BKK Würth 0,66 0,66 -0,19% 102,59% 106,36% 3,68% 108 6
BKK Salzgitter 1,07 1,14 6,51% 100,84% 106,19% 5,31% 9 7
Debeka BKK 0,55 0,54 -1,56% 106,86% 105,97% -0,83% 113 8
TUI BKK 0,69 0,75 8,14% 98,72% 104,91% 6,27% 97 9
EY BKK 0,57 0,57 0,38% 103,60% 104,78% 1,13% 112 10
Krankenkasse
Risikofaktor
2015
Risikofaktor
2016
Änderungsra
te in % DQ2015 DQ2016
Änderungsra
te in % RANG RF
RANG DQ
2016
BKK MEM 1,14 1,12 -2,29% 99,60% 95,85% -3,77% 13 113
BKK Vital 1,14 1,16 1,47% 99,53% 96,06% -3,48% 8 112
E.ON BKK 0,91 0,91 0,30% 100,02% 96,11% -3,91% 47 111
actimonda
Krankenkasse 0,79 0,79 -0,15% 97,95% 96,32% -1,66% 82 110
IKK Südwest 0,76 0,77 0,67% 97,77% 96,90% -0,89% 88 109
BKK Dürkopp
Adler 0,74 0,76 1,71% 93,97% 97,09% 3,33% 94 108
SIEMAG BKK 0,99 0,97 -1,22% 98,36% 97,13% -1,25% 36 107
Viactiv BKK 1,04 1,05 1,39% 97,78% 97,23% -0,57% 22 106
DIE BERGISCHE
KRANKENKASSE 0,74 0,74 1,24% 96,51% 97,47% 1,00% 99 105
KKH 0,99 0,99 -0,18% 99,79% 97,72% -2,07% 32 104
WIG2 Institut
24
Abbildung 7: Entwicklung der Spreizung der Deckungsquoten von 2015 zu 2016
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
In Bezug auf die Risikofaktoren der Einzelkassen ist indes nicht beobachtbar, dass sich die
Kassen auseinander bewegen und/oder sich die Extremwerte voneinander entfernen.
Betrachtet man die Unterschiede der Kassen bezüglich ihrer Risikofaktoren und Deckungs-
quoten auf Kassenartenebene, so zeichnet sich der Trend der vorangegangenen Analysen
weiter fort. Während die BKKen aufgrund ihrer großen Anzahl Einzelkassen die größte
Spreizung aufweisen und u.a. auch die Extremwerte der Deckungsquoten darstellen, kön-
nen die AOKen auch in 2016 eine positive Entwicklung in Bezug auf Deckungsquoten und
Risikofaktoren verzeichnen.
3.3 Versichertenentwicklung, Risikofaktoren und Deckungsquoten im Vergleich
In den vorangegangenen Abschnitten wurden die Zusammenhänge zwischen Versicherten-
entwicklung und Risikofaktoren sowie zwischen Risikofaktoren und Deckungsquoten ana-
lysiert.
Die Analyse hat gezeigt, dass Wachstumskassen typischerweise sinkende Risikofaktoren
aufweisen, während Verlustkassen durch eine gegenteilige Entwicklung charakterisiert
sind. Des Weiteren liegt zwar eine Spreizung der Deckungsquoten vor. Es kann jedoch kein
Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Deckungsquoten für die Gesamt-GKV nach-
gewiesen werden.
WIG2 Institut
25
Im Folgenden werden die Kennzahlen daher in einen Gesamtzusammenhang gebracht:
Tabelle 6: Top10-Wachstumskassen und ihre Risikofaktor- sowie Deckungsquotenentwicklung
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
Insgesamt sechs der Top10-Wachstumskassen weisen eine steigende Deckungsquote auf,
wobei keine dieser Krankenkassen unter den Top10-Gewinnern bei der Erhöhung der De-
ckungsquote wiederzufinden ist. Im Gegenteil: Die Metzinger BKK weist die höchste De-
ckungsquotenreduktion auf.
Tabelle 7: Top10-Verlustkassen und ihre Risikofaktor- sowie Deckungsquotenentwicklung
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
Auch für die Verlustkassen kann kein direkter Zusammenhang zwischen den Versicherten-
verlusten und der Änderungsrate der Deckungsquoten festgestellt werden. 50% weisen
steigende und 50% sinkende Deckungsquoten auf, wobei sich die Änderungsraten auch
nicht in den Extrembereichen wiederfinden.
Kranken-
kasse
Versicherte
2015
Versicherte
2016
Änderungsr
ate in % Rang
Risikofaktor
2015
Risikofaktor
2016
Änderungsr
ate in % Rang DQ2015 DQ2016
Änderungsr
ate in % Rang
BKK
Metzinger 8062 21801 170,42% 1 0,59 0,59 -0,83% 95 129,20% 119,41% -7,58% 113
BKK Faber-
Castell &
Partner 44524 60826 36,61% 2 0,84 0,77 -7,62% 113 103,71% 104,28% 0,55% 47
hkk 397624 485892 22,20% 3 0,81 0,79 -2,58% 108 103,52% 106,71% 3,08% 8
BKK
Scheufelen 50108 60483 20,71% 4 0,67 0,67 0,10% 73 102,72% 103,29% 0,55% 46
BKK
EUREGIO 46023 54749 18,96% 5 0,76 0,76 0,20% 71 106,31% 107,13% 0,77% 43
BKK PFAFF 28572 33586 17,55% 6 0,87 0,84 -2,99% 109 103,41% 104,44% 0,99% 33
Debeka BKK 73847 85454 15,72% 7 0,55 0,54 -1,56% 103 106,86% 105,97% -0,83% 87
BKK
Freudenberg 24448 27269 11,54% 8 0,98 0,94 -4,24% 111 101,38% 100,95% -0,42% 79
BKK Akzo
Nobel-
Bayern 39298 43110 9,70% 9 0,87 0,86 -1,31% 100 102,58% 104,57% 1,94% 17
Salus BKK 149497 163776 9,55% 10 0,79 0,78 -1,40% 101 100,38% 100,01% -0,37% 78
Krankenkas
se
Versicherte
2015
Versicherte
2016
Änderungsr
ate in % Rang
Risikofaktor
2015
Risikofaktor
2016
Änderungsr
ate in % Rang DQ2015 DQ2016
Änderungsr
ate in % Rang
pronova BKK 675681 664185 -1,70% 104 1,04 1,05 1,02% 38 99,18% 99,17% 0,00% 66
IKK Nord 237769 232961 -2,02% 105 0,92 0,94 1,84% 15 98,63% 98,53% -0,10% 69
BKK Braun-
Gillette 16497 16151 -2,10% 106 0,84 0,84 0,37% 64 96,03% 97,81% 1,85% 18
Knappschaft 1716957 1680028 -2,15% 107 1,38 1,39 0,74% 50 100,30% 99,22% -1,08% 92
Novitas BKK 413862 401864 -2,90% 108 1,07 1,08 1,10% 36 98,89% 98,99% 0,10% 63
Deutsche
BKK 1133429 1096993 -3,21% 109 1,07 1,08 1,14% 35 99,92% 98,73% -1,19% 94
IKK Classic 3517263 3402222 -3,27% 110 0,91 0,92 2,00% 13 97,71% 98,06% 0,35% 52
DAK
Gesundheit 6177949 5958008 -3,56% 111 1,11 1,12 1,33% 29 98,33% 98,05% -0,29% 75
Viactiv BKK 770425 738779 -4,11% 112 1,04 1,05 1,39% 27 97,78% 97,23% -0,57% 83
BKK Pfalz 213063 191906 -9,93% 113 0,72 0,75 4,82% 5 97,86% 98,64% 0,79% 42
WIG2 Institut
26
4. Diskussion der Ergebnisse
Eine eingangs in Abs. 2.2 dargelegte Hypothese bestand darin, dass
Wachstumskassen sinkende oder allgemein niedrigere Risikofaktoren auf-
weisen als Verlustkassen, die im Laufe des vergangenen Jahres einen Ver-
sichertenrückgang zu verzeichnen hatten. Die durchgeführte Analyse auf
Basis der veröffentlichten Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V für die
aktuellsten Berichtsjahre 2015 und 2016 zeigt, dass Wachstumskassen
durchschnittlich einen sinkenden Risikofaktor (-0,23%) und Verlustkassen einen steigen-
den Risikofaktor (1,13%) aufweisen. Die eingangs aufgestellte Hypothese, wonach Wachs-
tumskassen sinkende und Verlustkassen steigende Risikofaktoren verzeichnen, kann somit
auch für das Berichtsjahr 2016 bestätigt werden.
Betrachtet man hierbei die verschiedenen Kassenarten, so kann festgestellt werden, dass
der Effekt sinkender Risikofaktoren bei Versichertenzugewinnen vor allem bei den AOKen
sowie BKKen verifiziert werden kann. So wiesen die AOKen bei durchschnittlich 2,65%
Versichertenzugewinn sinkende Risikofaktoren im Umfang von -0,55% auf. Die BKKen
konnten bei durchschnittlich 0,78% Versichertenzugewinn eine Senkung des Risikofaktors
um -0,76% verzeichnen. Umgekehrt lässt sich dies auch für die IKKen feststellen, die bei
durchschnittlich -1,66% Versichertenverlust einen steigenden Risikofaktor um 1,49% zwi-
schen 2015 und 2016 verzeichneten.
Auch 2016 können hierbei jedoch erneut moderate Ausreißer festgestellt werden, die trotz
eines starken Versichertenwachstums deutlich steigende Risikofaktoren verzeichneten.
Auffällige Krankenkassen mit mehr als 200.000 Versicherten und steigenden Zuweisungen/
Risikofaktoren trotz Versichertenwachstums wurden in Kapitel 3 dargestellt. Interessant
ist hierbei zudem, dass die Anzahl an Krankenkassen mit Risikofaktoranstieg bei Versi-
chertenwachstum im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat.
Auch unter den Top10-Wachstumskassen finden sich zwei Krankenkassen wider, die trotz
Versichertenzugewinn einen steigenden Risikofaktor aufweisen (BKK Scheufelen und BKK
Euregio). Obwohl dies entgegen des theoretischen Kausalzusammenhangs beider Kenn-
zahlen steht, gibt es hierfür jedoch eine altersstrukturelle Erklärung: Beide Krankenkassen
waren jedoch bereits in 2015 durch einen vergleichsweise jungen Versichertenbestand
(Quelle: WIG2 Institut, GKV.Wettbewerbsstudie 2018) charakterisiert, was die Entwicklung
erklären könnte.
Alle Verlustkassen bestätigen den in Kapitel zwei dargestellten Zusammenhang zwischen
Versichertenverlusten und steigenden Risikofaktoren, aufgrund einer Erhöhung des Anteils
älterer Versicherter am Gesamtbestand.
Die Hypothese sinkender Risikofaktoren bei Versichertenzugewinn kann folglich zwar auf
Kassenebene bestätigt werden, weist auf Einzelkassenebene jedoch auch Abweichungen
von der Regel auf, was auf mögliche Unregelmäßigkeiten oder kassenstrukturelle Beson-
derheiten im Versichertenbestand hinweisen könnte.
Auch bei den Deckungsquoten (s. Abs. 2.3) zeichnet sich auf Kassenartenebene ein ähnli-
ches Bild ab. Die AOKen konnten, neben dem Versichertenzugewinn sowie der damit as-
soziierten Risikofaktorabnahme, auch steigende Deckungsquoten (+0,49%) verzeichnen.
Die Innungskrankenkassen, die durchschnittlich den höchsten Anstieg des Risikofaktors
WIG2 Institut
27
zwischen 2015 und 2016 (1,49%) bei gleichzeitigem Versichertenverlust (-1,66%) konsta-
tieren mussten, konnten hingegen bei der Deckungsquote ebenfalls eine positive Verände-
rung verzeichnen (0,19%). Diese verbesserte Deckungsquote der IKKn resultiert dabei vor
allem aus rückläufigen sonstigen Ausgaben. Als einzige Kassenart konnten die IKKn ihre
sonstigen Ausgaben deutlich absenken. (Quelle: amtliche Statistik, KJ 1 nach KA). Weitere,
detaillierte Auswertungen von Finanzkennzahlen auf Basis der aktuellsten Rechnungser-
gebnisse nach §305b SGB V sind mit dem GKV.Finanzbenchmark des WIG2 Institut mög-
lich.
Den größten Deckungsquotenverlust weist trotz des höchsten Versichertenwachstums die
Metzinger BKK auf. Sie weist jedoch ebenso immer noch die höchste Deckungsquote aller
Krankenkassen auf. Unter den Krankenkassen mit den niedrigsten Deckungsquoten sind
sowohl Wachstums- als auch Verlustkassen zu finden. Zu diesen gehören auch größere
Krankenkassen, wie die IKK Südwest, die Viactiv BKK und die KKH.
Bei einer vergleichenden Darstellung von Deckungsquoten und Risikofaktoren für
die GKV von 2015 zu 2016 konnte zudem festgestellt werden, dass sich – vor
allem auf Ebene der Deckungsquoten – durchaus eine fortgesetzte Spreizung in-
nerhalb der Krankenversicherung erkennen lässt. Diese Spreizung ist zwar nicht
in den Extremwerten zu erkennen, allerdings an der Lokalisierung der Einzelkas-
sen rund um die statistische Mittellage der Deckungsquote (100%). Abschließend
kann somit konstatiert werden, dass die GKV weiterhin, wenn auch moderater als
von 2014 zu 2015 (in Folge des eingeführten Zusatzbeitrags), auseinanderdriftet.
WIG2 Institut
28
Tabelle 8: Ranking der Risikofaktoren und Entwicklungen nach Kassenart von 2015 bis 2016
AOK
Rang 2015
Rang 2016 Krankenkasse Risikofaktor 2015 Risikofaktor 2016 Entwicklung in %
1 1 AOK Sachsen-Anhalt 1,4340 1,4000 -2,374%
2 2 AOK Nordost 1,3862 1,3699 -1,179%
3 4 AOK PLUS 1,1555 1,1168 -3,345%
4 3 AOK Rheinland-Pfalz/Saarland 1,1525 1,1818 2,543%
5 5 AOK Hessen 1,1019 1,1057 0,343%
6 7 AOK Niedersachsen 1,0679 1,0639 -0,375%
7 6 AOK Bremen / Bremerhaven 1,0463 1,0765 2,886%
8 9 AOK NordWest 1,0397 1,0407 0,094%
9 8 AOK Bayern 1,0381 1,0428 0,458%
10 10 AOK Rheinland / Hamburg 1,0231 1,0150 -0,790%
11 11 AOK Baden-Württemberg 1,0092 1,0013 -0,777%
IKK
Rang 2015 Rang 2016 Krankenkasse Risikofaktor 2015 Risikofaktor 2016 Entwicklung in %
1 1 IKK Brandenburg und Berlin 1,0515 1,0317 -1,878%
2 2 IKK Nord 0,9227 0,9397 1,845%
3 3 IKK Classic 0,9058 0,9239 2,000%
4 4 IKK gesund plus 0,8526 0,8577 0,602%
5 5 IKK Südwest 0,7613 0,7664 0,669%
6 6 BIG - direkt gesund 0,7141 0,7240 1,382%
Kn
Rang 2015 Rang 2016 Krankenkasse Risikofaktor 2015 Risikofaktor 2016 Entwicklung in %
1 1 Knappschaft 1,3786 1,3888 0,745%
VDEK
Rang 2015
Rang 2016 Krankenkasse
Risikofaktor 2015
Risikofaktor 2016
Entwicklung in %
1 1 DAK Gesundheit 1,1091 1,1238 1,330%
2 2 Barmer GEK (ab 2017 Barmer) 1,0307 1,0397 0,878%
3 3 KKH (ehem. KKH-Allianz) 0,9922 0,9904 -0,176%
6 4 Techniker Krankenkasse (TK) 0,8070 0,8073 0,037%
5 5 Hanseatische Krankenkasse (HEK) 0,8100 0,8004 -1,185%
4 6 Handelskrankenkasse (hkk) 0,8132 0,7922 -2,582%
WIG2 Institut
29
BKK
Rang 2015
Rang 2016 Krankenkasse Risikofaktor 2015
Risikofaktor 2016
Entwicklung in %
2 1 Brandenburgische BKK 1,1648 1,1678 0,262%
1 2 BKK Stadt Augsburg 1,1777 1,1602 -1,486%
3 3 BAHN-BKK 1,1555 1,1601 0,396%
4 4 BKK Vital 1,1427 1,1595 1,467%
8 5 BKK Salzgitter 1,0692 1,1388 6,507%
6 6 advita BKK 1,1329 1,1384 0,491%
5 7 BKK MEM 1,1426 1,1164 -2,294%
11 8 BKK Public 1,0634 1,1069 4,095%
9 9 Novitas BKK 1,0690 1,0808 1,102%
10 10 Deutsche BKK 1,0650 1,0771 1,136%
7 11 Südzucker BKK 1,0782 1,0713 -0,649%
12 12 pronova BKK 1,0408 1,0514 1,023%
13 13 Viactiv BKK (ehem. BKK vor Ort) 1,0368 1,0512 1,391%
14 14 BKK Textilgruppe Hof 1,0172 1,0408 2,320%
15 15 BKK Technoform 1,0029 0,9947 -0,821%
16 16 BKK evm (ehem.KEVAG) 0,9943 0,9899 -0,441%
19 17 BKK MAHLE 0,9805 0,9892 0,890%
20 18 BKK d. Thür. Energieversorgung 0,9703 0,9757 0,555%
17 19 SIEMAG BKK 0,9866 0,9745 -1,223%
24 20 BKK firmus 0,9339 0,9619 3,003%
21 21 BKK KBA 0,9512 0,9597 0,891%
22 22 energie BKK 0,9438 0,9468 0,320%
18 23 BKK Freudenberg 0,9828 0,9411 -4,238%
25 24 Wieland BKK 0,9336 0,9407 0,761%
23 25 BKK VBU 0,9383 0,9354 -0,310%
26 26 BKK Henschel Plus 0,9253 0,9339 0,928%
27 27 WMF BKK 0,9189 0,9286 1,053%
30 28 BKK Groz-Beckert 0,8980 0,9125 1,612%
29 29 E.ON BKK 0,9051 0,9078 0,300%
28 30 BKK Diakonie 0,9132 0,9068 -0,700%
31 31 SBK 0,8971 0,9051 0,884%
32 32 BKK Karl Mayer 0,8905 0,9050 1,629%
37 33 BKK Rieker.Ricosta.Weisserweis-ser 0,8755 0,8908 1,750%
34 34 BKK exklusiv 0,8833 0,8890 0,650%
35 35 BKK Voralb HEL-LER*LEUZE*TRAUB 0,8798 0,8800 0,022%
36 36 SKD BKK 0,8764 0,8794 0,338%
43 37 BKK BPW Bergische Achsen 0,8571 0,8782 2,454%
44 38 Bosch BKK 0,8532 0,8686 1,802%
42 39 Vereinigte BKK 0,8578 0,8654 0,886%
38 40 BKK Akzo Nobel-Bayern 0,8737 0,8623 -1,306%
WIG2 Institut
30
40 41 BKK der MTU Friedrichshafen 0,8613 0,8611 -0,015%
41 42 BKK Miele 0,8582 0,8578 -0,049%
45 43 BKK ProVita (ehem. A.T.U.) 0,8407 0,8481 0,876%
39 44 BKK PFAFF 0,8703 0,8443 -2,988%
46 45 BKK Braun-Gillette 0,8377 0,8408 0,368%
51 46 BKK Herford Minden Ravensberg 0,8301 0,8408 1,290%
33 47 BKK B. Braun Melsungen AG 0,8880 0,8406 -5,333%
52 48 BKK Werra-Meissner 0,8236 0,8377 1,702%
50 49 BKK Merck 0,8338 0,8367 0,342%
48 50 BKK Deutsche Bank AG 0,8339 0,8358 0,227%
49 51 Die Schwenninger Krankenkasse 0,8338 0,8353 0,173%
53 52 BKK EWE 0,8127 0,8262 1,661%
55 53 Continentale Betriebskranken-kasse 0,8043 0,8096 0,655%
54 54 BKK Verbund Plus 0,8110 0,8095 -0,186%
56 55 BKK Melitta plus 0,7977 0,8076 1,244%
68 56 BKK Achenbach Buschhütten 0,7594 0,7966 4,901%
59 57 Audi BKK 0,7806 0,7956 1,915%
60 58 BKK Herkules 0,7804 0,7947 1,844%
61 59 BKK24 0,7792 0,7894 1,309%
57 60 actimonda Krankenkasse 0,7900 0,7888 -0,153%
62 61 mhplus BKK 0,7765 0,7841 0,989%
63 62 BKK VDN 0,7764 0,7840 0,978%
58 63 Salus BKK 0,7864 0,7754 -1,400%
47 64 BKK Faber-Castell & Partner 0,8370 0,7732 -7,624%
64 65 BKK SBH 0,7666 0,7703 0,488%
69 66 BMW BKK 0,7593 0,7642 0,656%
67 67 BKK EUREGIO 0,7624 0,7639 0,196%
71 68 atlas BKK ahlmann 0,7504 0,7632 1,703%
65 69 Bertelsmann BKK 0,7643 0,7595 -0,633%
70 70 Daimler BKK 0,7522 0,7585 0,831%
72 71 BKK Dürkopp Adler 0,7433 0,7560 1,715%
74 72 Heimat Krankenkasse (BKK Dr. Oetker) 0,7330 0,7548 2,969%
77 73 BKK Pfalz 0,7174 0,7520 4,824%
81 74 TUI BKK 0,6934 0,7499 8,141%
66 75 BKK Linde 0,7627 0,7490 -1,788%
73 76 DIE BERGISCHE KRANKENKASSE 0,7358 0,7449 1,242%
75 77 BKK Gildemeister Seidensticker 0,7251 0,7340 1,222%
79 78 BKK MOBIL OIL 0,7067 0,7179 1,575%
76 79 KRONES BKK 0,7231 0,7163 -0,946%
78 80 BKK Aesculap 0,7102 0,7132 0,409%
80 81 R+V BKK 0,7011 0,7048 0,531%
82 82 SECURVITA BKK 0,6719 0,6721 0,032%
83 83 BKK Scheufelen 0,6651 0,6658 0,103%
WIG2 Institut
31
84 84 BKK Würth 0,6573 0,6561 -0,191%
85 85 BKK Wirtschaft und Finanzen 0,6406 0,6392 -0,225%
86 86 BKK PwC 0,6111 0,6106 -0,076%
87 87 BKK Metzinger (ehem. G&V BKK) 0,5931 0,5881 -0,827%
88 88 EY BKK 0,5713 0,5735 0,381%
89 89 Debeka BKK 0,5511 0,5425 -1,563%
(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)
WIG2 Institut
32
Quellenverzeichnis
[1] Bundesgesundheitsministerium (Hrsg.). (2017). Finanzergebnisse der GKV (KV45, KJ1). Online ab-
gerufen unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversiche-
rung/zahlen-und-fakten-zur-krankenversicherung/finanzergebnisse.html
[2] Bundesgesundheitsministerium (Hrsg.). (2017). Mitglieder und Versicherte der gesetzlichen Kran-
kenverischerung (KM 1 13). Online abgerufen unter: https://www.bundesgesundheitsministe-
rium.de/themen/krankenversicherung/zahlen-und-fakten-zur-krankenversicherung/mitglie-
der-und-versicherte.html
[3] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Hrsg.). (2016, 2017). Rechnungslegung
der Krankenkassen nach § 305b SGB V. Berlin: Bundesanzeiger Verlag.
[4] Bundesversicherungsamt (Hrsg.). (2013). Auswertungen zum RSA-Jahresausgleich 2013. Online ab-
gerufen unter: https://www.bundesversicherungsamt.de/fileadmin/redaktion/Risikostruktur-
ausgleich/Info-Dateien%20und%20Auswertungen/Auswertung_JA_2013.pdf
[5] Bundesversicherungsamt (Hrsg.). (2016). GKV-Altersausgabeprofile 1996-2016. Online abgerufen
unter: https://www.bundesversicherungsamt.de/fileadmin/redaktion/Risikostrukturaus-
gleich/Info-Dateien%20und%20Auswertungen/GKV_Altersausgabenprofile_1996-2016.xlsx
[6] Häckl, D. & Kossack, N. (2017). Status quo vadis? Kritische Anmerkungen zur Zusammenfas-
sung des „Sondergutachten zu den Wirkungen des morbiditätsorientierten Risikostrukturaus-
gleichs“. GuS 6/17.
[7] Monopolkommission (Hrsg.). (2017). Sondergutachten 75: Stand und Perspektiven des Wett-
bewerbs im deutschen Krankenversicherungssystem. Sondergutachten der Monopolkommis-
sion gemäß §44 Abs. 1 4 GWB. Online abgerufen unter: http://www.monopolkommis-
sion.de/images/PDF/SG/s75_volltext.pdf
[8] Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch (SGB V). (kein Datum). Online abgerufen unter: http://www.sozi-
algesetzbuch-sgb.de/sgbv
[9] WIG2 Institut (Hrsg.). (2018). GKV.Finanzbenchmark. Leipzig: http://gkv.finanzbenchmark.de
[10] WIG2 Institut (Hrsg.). (2018). GKV.Wettbewerbsstudie 2018. Leipzig: http://gkv.wettbewerbsstu-
die.de
[11] Zok, Klaus (2016). Beitragssatzwahrnehmung und Wechselbereitschaft in der GKV. Wido-monitor,
13(1). Berlin: KomPart Verlagsgesellschaft.
WIG2 Institut
33
Über das WIG2 Institut
Das Wissenschaftliche Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung
(WIG2 Institut) ist ein unabhängiger und neutraler Forschungssystemdienstleister mit dem
Ziel, Transparenz bei der Ausgestaltung und Finanzierung des Gesundheitssystems zu
schaffen. Auf der Grundlage von aktuellen wissenschaftlichen Methoden und fachlicher Ex-
pertise leistet das Institut einen Beitrag dafür, dass die knappen zur Verfügung stehenden
Mittel nutzenstiftend und effizient verteilt werden, so dass die Gesundheitsversorgung ste-
tig verbessert wird.
Autoren
Martin Blaschka
Referent Geschäftsfeldentwicklung
Herr Blaschka ist für das WIG2 Institut in den Bereichen Ge-
schäftsfeldentwicklung, Marketing und Kommunikation tätig. Zu
dem verantwortet er die Betreuung des GKV.Finanzbenchmarks,
der die §305b SGB V Rechnungsergebnisse der Krankenkassen in
einem interaktiven Online-Tool zusammenführt und erweitert.
Herr Blaschka verfügt über Studienabschlüsse in Medienkommu-
nikation (B.A.) und Communication Management (M.A.) der Uni-
versitäten Chemnitz und Leipzig. Neben seiner Ausbildung be-
schäftigte er sich vielseitig mit Themen an der Schnittstelle zwi-
schen Gesundheit und Kommunikation – bspw. Health Campaig-
ning, Corporate Reporting in der GKV sowie dem ökonomischen
Wertbeitrag von Gesundheitskommunikation für Krankenkassen.
Maximilian Schwarz
Leiter Intrapreneurship und Forschungsnahe Beratung
Herr Schwarz verantwortet die Geschäftsfeldentwicklung und die
Forschungsnahe Beratung des WIG2 Instituts mit einem Fokus
auf Markt- und Wettbewerbsanalysen, Anforderungsmanage-
ment und (softwaregestützten) Neuproduktkonzeptionen sowie
Nutzenpotenzialbewertungen von Innovationen für die verschie-
denen Akteure des Gesundheitswesens.
Herr Schwarz studierte International Management an der Hoch-
schule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) und schließt
aktuell einen berufsbegleitenden Master of Science in Manage-
ment an der HHL Leipzig Graduate School of Management ab. Er
verfügt über detaillierte Marktkenntnisse aus Forschungs- und
Beratungsprojekten mit Kostenträgern, Kassenärztlichen Vereini-
gungen, Krankenhäusern, pharmazeutischen Unternehmen und
wissenschaftlichen Institutionen.
WIG2 GmbH
Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und
Gesundheitssystemforschung
Markt 8 | 04109 Leipzig
Telefon +49 341 39 29 40-0
Telefax +49 341 39 29 40-99
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Web www.wig2.de
Geschäftsführer: Dr. Dennis Häckl | Amtsgericht Leipzig HRB 30069