warming-up leseprobe

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Leseprobe aus: König, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 © 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn=978-3-407-36551-4

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  • Leseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

    http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn=978-3-407-36551-4

  • Einleitung 11

    Die Idee dieses Buches ist es, ein brauchbares Werkzeug zum Thema Warm-ing-up fr den Einsatz in der Praxis zu schaffen. Dementsprechend ist auchdiese Einleitung aufgebaut: Sie informiert kurz und bndig ber Ursprung,Ziele und Anwendung. Zudem kann die Einleitung im Ganzen gelesen werdenoder auch punktuell. Es folgt nun ein berblick ber den Aufbau der bungenund Projekte.

    Name desWarming-ups

    Der Einfhrungstext gibt die Zielsetzung bekannt.

    Zeichnung: Typische Szene aus demWarming-up.Anleitung: Die genaue Durchfhrung wird erlutert.Variationsmglichkeiten: Eventuelle Varianten werden dargelegt.Eignung: In welcher Situation kann dasWarming-up passen,

    wann lsst es sich am besten einsetzen.Tipps zur Moderation Hier finden Sie Ideen, Erfahrungen und konkreteund Setting-Gestaltung: Anleitungen,wie dasWarming-up gestaltet,

    anmoderiert,wie bei Bedarf interveniert undreflektiert werden kann.

    Achtung! Unbedingt lesen, denn mancheWarming-upsbergen Verletzungsrisiken.Wie diese aussehen undwie sie vermieden werden,wird hier beschrieben.

    Teilnehmerzahl: Nennung der Mindest- bzw.der maximalenTeilnehmerzahl.

    Konstellation: Angabe, ob dasWarming-up einzeln, inKleingruppen,oder mit der ganzen Gruppe gemacht wird.

    Dauer der Durchfhrung: Durchfhrungszeitraum.Material: Hinweis zum eventuellen Materialbedarf.Location: Wo kann dasWarming-up abgehalten werden.Vorbereitungsaufwand: Wie viel Zeit muss fr die Vorbereitung ein-

    geplant werden: small,middle oder large.

    Einleitung

    Leseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • Der Name desWarming-ups

    Die Namen, die ich hier angegeben habe sind die, wie sie in der Praxis und inder Literatur hufig verwendet werden. Ich mchte nicht ausschlieen, dass Siebeim Durchlesen der Warming-ups auf ein oder auch mehrere stoen, beidenen Sie sich sagen: Das kenne ich, aber unter einem anderen Namen!

    In der Trainingsarbeit bin ich selbst des fteren in Situationen gekommen,in denen ein Kollege ein Warming-up vorschlgt, das ich vom Namen hernicht kenne. Whrend er es mir dann vorstellt, erinnere ich mich: Ja, kenneich doch, allerdings unter einem anderen Namen!

    Die Grnde unterschiedlicher Namensgebung knnen vielfltig sein. Sosind zum Beispiel dieWurzeln vonWarming-ups sehr breit gefchert. Genanntwerden knnen hier unter anderem: Der Sportunterricht, New Games, medi-tative Entspannungsbungen, kooperative Spiele, die Erlebnispdagogik sowiedie Umwelt- und Kulturpdagogik. Einen weiteren wichtigen Grund frunterschiedliche Namen sehe ich darin, dass es die meisten Warming-upsnicht erst seit diesem Buch gibt. Viele gibt es schon seit Jahren. In dieser Zeitkommen neue Regeln hinzu, einige fallen weg. So entwickeln sie sich mal mehrund mal weniger und so kann es auch zu abgewandelten und neuen Namenkommen. Auerdem knnen natrlich regional unterschiedlich gebrauchteBegriffe eine Rolle spielen. Ich hege daher nicht den Anspruch, den einzigenund richtigen Namen fr die hier vorgestellten Warming-ups zu verwenden.

    Wer hat die einzelnenWarming-ups erfunden?

    Bei meinen Recherchen habe ich in einem Buch von Jrn Mller (1998) einFoto von 1915 entdeckt. Das Foto zeigt 15 Mnner im Sportunterricht, die ge-rade ber das Rote Meer schwimmen. Ohne es zu wissen bin ich vor dreiJahren das erste Mal ber das Rote Meer geschwommen. Seither nutze ichdas Schwimmen im Trockenen (wie es in der Beschreibung auch genanntwird) als Warming-up in Seminaren und Trainings. Damals habe ich es aller-dings unter dem Namen Das Frderband kennen gelernt und es auch indiesem Buch unter diesem Namen beschrieben. Jrn Mller geht davon aus,dass das Spiel noch viel lter ist, als das Foto selbst. Einen Erfinder zu nen-nen ist nach J. Mller objektiv kaum mglich, genau wie in den 400 weiterenSpielen, die er erforscht hat und in vier Buchbnden beschreibt.

    12 EinleitungLeseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • Zielsetzung

    Warming-ups sind mehr als Spiel und Spa. Gezielt eingesetzt knnen sie dieLeistungsfhigkeit der Teilnehmer von Seminaren und Trainings steigern.Warming-ups knnen als Tool verstanden werden, mit dem Sie als Semi-narleiter und Trainer den Lernerfolg der Teilnehmer zustzlich frdern unddamit auch den Erfolg Ihrer Veranstaltung. Mit diesem Tool knnen Sie unteranderem:

    Die Stimmung in der Gruppe steigern. Den Teilnehmern durch aktivierende Bewegungen eine wohltuende Ab-

    wechslung zur geistigen Arbeit bieten. Die Konzentration frdern durch Ruhemomente, aber auch durch heraus-

    fordernde Aufgaben. Die Besinnung des Teilnehmers auf sich und seine Umwelt strken, indem

    Sie ihm die Mglichkeit geben, Sinne zu nutzen und zu entfalten. Die Kreativitt aktivieren durch abwechslungsreiche und Fantasie

    fordernde Aufgaben. Die Gruppendynamik frdern, indem Sie den Teilnehmern die Mglichkeit

    geben sich nher kennen zu lernen, sich konstruktiv auseinander zu setzen,gemeinsam etwas zu leisten und Synergien zu entwickeln.

    Themenorientierte Interaktion in der Gruppe anregen. Teamwork ben durch Aktionen, die die Teilnehmer nur in Kooperation

    erfolgreich lsen knnen. Das Engagement der Teilnehmer steigern, indem Sie ihnen sehr komplexe

    und herausfordernde Aufgaben bieten, die aber letztendlich doch lsbarsind.

    Motivation aufbauen durch Erfolgserlebnisse. Die Teilnehmer untersttzen, sich auf Neues einzulassen durch ungewhn-

    liche und gleichzeitig spannende Aktionen. Den Teilnehmern Entspannung bieten durch besinnliche Momente.

    Die hier vorgestellten Warming-ups haben unterschiedliche Schwerpunkteoder um bei dem Bild eines Tools zu bleiben: Die einzelnen Warming-upssind alle zum Aufwrmen, sie haben aber verschiedene Funktionen.Entsprechend knnen sie unterschiedlich eingesetzt werden.

    Einleitung 13Leseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • Teilnehmerzahl

    In der Praxis liegen Trainings- und Seminargruppen bei einem Trainer bzw.Seminarleiter oft in der Grenordnung zwischen sechs und 20 Teilnehmern.Der grte Teil der hier vorgestellten Warmings-ups entspricht dieser Teil-nehmerzahl.

    Sollten Sie sich fr ein Warming-up interessieren, aber mehr Teilnehmerhaben als angegeben, muss es nicht heien, dass Sie es nicht durchfhren kn-nen! Whrend die Mindest-Teilnehmerzahl einfach zu definieren ist, sind dieMaximalangaben meine subjektive Einschtzung. Fr diese Einschtzung habeich folgende Mastbe angesetzt:

    Die Zahlen sind darauf ausgerichtet, dass eine Person die Leitung desWarming-ups bernehmen kann,

    eine Person die Sicherheit der Teilnehmer gewhrleistet und im Anschluss zumindest eine minimale Reflexion stattfinden wird. Nicht zuletzt ist die Anzahl der Teilnehmer auch immer eine rumliche

    und wenn Material notwendig ist auch eine materielle Frage.

    Anders herum heit es, wenn Sie beispielsweise in einem Trainerteam arbei-ten, knnen Sie ein Warming-up auch fr eine grere Anzahl Teilnehmerdurchfhren. Wenn Sie auf eine Reflexion oder die Gruppe auf Trainerkolle-gen aufteilen, ist dies ebenso eine Mglichkeit, mehr Teilnehmer als angegebenin die bung einzubeziehen. Haben Sie zudem keine rumliche undmaterielleBegrenzung, knnen Sie durchaus mehr Teilnehmer mit einbeziehen.

    Nicht zuletzt sind auch Sie gefordert einzuschtzen wie viele Teilnehmerdas Warming-up vertrgt. Zum Beispiel beim Frderband: Sich befrdernzu lassen hat nicht nur mit Vertrauen in die anderen Teilnehmer zu tun, son-dern ist auch nicht unbedingt das Angenehmste. Daher betrachte ich eine Fr-

    14 Einleitung

    Bei Groveranstaltungen reicht ein Trainer in der Regel nicht aus. Die Teilnehmerwerden daher auf mehrere Trainer verteilt, haben aber ansonsten das gleiche Pro-gramm. Daher bieten sich gemeinsame Warming-ups an. Ein gemeinsamer Startbevor es in die einzelnen Gruppen geht sowie ein gemeinsamer Abschluss vermit-teln einen Zusammengehrigkeitssinn und ein motivierendes Zusammengehrig-keitsgefhl. So habe ich beispielsweise Das Frderband mit vier Teams und insge-samt 50 Teilnehmern durchgefhrt oder den Bullring mit 130 Personen. Auch derKollegensitzkreis kann als gemeinsamer Abschluss mit 60 Teilnehmern durchge-fhrt werden.

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  • derbandlnge von ungefhr 15 m (entspricht etwa 60 Teilnehmern) als zumut-bares Maximum. Der Lauschangriff bedarf wenn er Outdoor durchge-fhrt wird fr den einzelnen Teilnehmer eine ruhige Umgebung ohne un-mittelbaren Blickkontakt mit einem anderen Teilnehmer. Hierfr bedarf esviel Platz und auch Zeit, damit sich die Teilnehmer verteilen knnen. Die Teil-nehmerfrage ist hier eng mit dem zur Verfgung stehenden Platz und der Zeitverknpft.

    Konstellation

    Es werden hier Mglichkeiten vorgestellt, die einzeln, in Paaren, in kleinenGruppen oder in der gesamten Gruppe durchgefhrt werden. Einige War-ming-ups beginnen einzeln oder in Prchen und werden zum Schluss in derganzen Gruppe durchgefhrt, so zum Beispiel Gemeinsam schaffen wir es!oder Gemeinsam mehr sehen!.

    In der Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine identische Konstella-tion imWarming-up und in der anschlieenden Seminar- oder Trainingsarbeitden Teilnehmern eine gute Gelegenheit bietet, sich auf die Arbeit einzustellen.

    Dauer der Durchfhrung

    Beachten Sie bitte, dass die hier angegebenen Zeiten Durchschnittswerte sindund lediglich die Zeit der Anmoderation und Durchfhrung angeben. Eineeventuelle Auswertung imAnschluss daran ist nicht enthalten. Die Auswertun-gen knnen in der Dauer nmlich ganz unterschiedlich ausfallen, je nachdemwie sie moderiert werden und wie viel es zu besprechen gibt.

    Warming-ups sollten kurz sein, da sie nicht unmittelbar zum Lernstoff da-zugehren und auch kurzfristig in die Veranstaltung eingesetzt werden kn-nen. Die Auswahl der hier vorgestellten bungen und Projekte liegt zwischendrei und maximal 15 Minuten.

    Material

    Warming-ups sollen gerne nach Bedarf und spontan eingesetzt werden kn-nen. Daher habe ich Warming-ups ausgewhlt, die wenig bis kein Materialbedrfen. Wenn Material erforderlich ist, handelt es sich um Dinge wie

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  • 16 Einleitung

    beispielsweise ein Seil, eineWolldecke oder Tcher zumVerbinden der Augen.Diese Gegenstnde sind in der Regel im eigenen Haushalt zu finden und kn-nen im Notfall auch noch im Hotel oder Seminarhaus organisiert werden.

    Es gibt einige Warming-ups, die die Herstellung von Material erfordern.Die Herstellung dieser Materialien ist sehr einfach und sind sie erst einmal an-gefertigt, knnen sie immer wieder eingesetzt werden. Die Anleitung dazu fin-den Sie jeweils unter dem nchsten Punkt.

    Selbst hergestelltesMaterial

    Lassen Sie sich bitte nicht abschrecken, wenn Sie lesen, dass Materialien ange-fertigt werden mssen. Die Warming-ups, die hier beschrieben werden undeine Herstellung vonMaterial erfordern, sind es wert etwas Zeit zu investieren.Zudem sind die Materialbeschaffung und das Anfertigen einfach undkostengnstig. Nicht zuletzt knnen die Materialien, wenn Sie einmal gemachtsind, immer wieder verwendet werden.

    Der Herr der Ringe ist ein Beispiel fr einWarming-up, dessen erforder-liches Material aus fnf etwa 40 cm langen Rebschnren besteht, die lediglichzusammengeknpft oder verschweit werden mssen. Die Herstellung dauertmaximal fnf bis zehn Minuten und Sie haben ein sehr spannendesWarming-up, das Sie anschlieend immer wieder einsetzen knnen.

    Zu den aufwndigsten Basteleien gehrt sicherlich der Bullring. Bei einerGre von ber 100 Teilnehmern mssen Sie mit einer Herstellzeit von einerStunde rechnen. Er eignet sich daher kaum fr einen spontanen Einsatz, wenner noch gebastelt werden muss. Trotzdem zhlt er fr mich zu den bestenWar-ming-ups, da er fr ein breites Spektrum von 10 bis ber 200 Teilnehmer inFrage kommt und zudem sehr symboltrchtig fr die Teilnehmer ist. DerBullring verbindet die Teilnehmer nach dem Motto: Zusammen schaffenwir es! oder Wir arbeiten zusammen an einer Sache und knnen es gemein-sam schaffen!.

    Location

    Im Bereich Outdoor-Training spricht man von Location, wenn es um dasGelnde, den Raum, den Platz oder das Areal geht, auf dem das Trainingdurchgefhrt wird. Der Begriff wird hier synonym verwendet und beschreibt,wo das Warming-up durchgefhrt werden kann und welchen Raum es bedarf.

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    Die meisten Warming-ups knnen sowohl im Freien als auch im Seminar-raum veranstaltet werden. Zusammen mit dem geringen bis gar keinen Mate-rialaufwand sind sie daher sehr mobil und flexibel einsetzbar. Einige wenigesind ausschlielich fr den Outdoor-Einsatz geeignet, da sie viel Platz ben-tigen oder auch die Natur als Ruhe- und Besinnungsort nutzen.

    Persnlich bevorzuge ich es, Warming-ups im Freien einzusetzen, auchwenn sie Indoor mglich wren. Alleine der Platzwechsel von drinnen nachdrauen bringt fr die Teilnehmer eine oft willkommene Abwechslung. DieBewegung und die frische Luft frdern das Wohlbefinden, sodass die Teilneh-mer anschlieend energiegeladener an die Arbeit gehen knnen.

    Vorbereitungsaufwand

    Den Einsatz der Warming-ups plane ich nur sehr selten vor einem Seminaroder Training und wenn, dann meistens nur diejenigen fr den Einstieg.Whrend einer Veranstaltung setze ich Warming-ups nach Bedarf der Teil-nehmer ein und der ist individuell-, gruppendynamisch- und situationsab-hngig. Um dieser Individualitt des Moments gerecht zu werden, entscheideich mich meist sehr kurzfristig fr ein Warming-up, das ich fr passend halte.

    Daher ist es ein Vorteil, wenn der Aufwand fr die Vorbereitung mglichstgering ist. Eine Zeit anzugeben wre sehr subjektiv und knnte auf keinen Fallallgemein gltig sein. Die Zeit, die letztendlich aufgewendet wird, ist von vie-len Faktoren abhngig. Diese Faktoren knnen sein: Kennen Sie dasWarming-up bereits gut oder mssen Sie sich erst einlesen, bedarf es Material und mussdieses eventuell sogar vorbereitet werden, sind vielleicht Locations notwendig,die Sie noch nicht kennen und im Vorfeld erst abchecken mssen?

    In der Seminar- und Trainingspraxis ist die Zeit in der Regel einer derwichtigen Faktoren. Damit das von Ihnen eingesetzte Warming-up auch zumErfolg wird und nicht unerwartet Ihren Zeitrahmen sprengt, sollten Sie denbei den bungen angegebenen jeweiligen Vorbereitungsaufwand beachten:

    Small: Fr die Durchfhrung des Warming-ups mssen Sie maximal dieZeit rechnen, die Sie fr das Durchlesen der Beschreibung bentigen. Ma-terial oder Location-Check sind nicht notwendig.

    Middle: Zustzlich zu Small ist eventuell ein Einlesen, Materialbeschaf-fung oder ein Location-Check erforderlich.

    Large: Erfordert ein zustzliches Einlesen, zudem verschiedene Materi-alien, die zusammengebastelt werden mssen sowie ein Location-Check.

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  • Zeichnung

    Die Zeichnungen zeigen typische Spielszenen aus dem jeweiligenWarming-upund dienen dazu einen schnellen Eindruck zu bekommen, wie es in Aktionaussieht. Bei einer verhltnismig umfangreichen Herstellung des Materials,wie beispielsweise Der Herr der Ringe, einer komplexeren Aufstellung zurbung oder einer verzwickten Problemlsung fr die Teilnehmer, wiebeispielsweise bei Das Berchtesgadener Mysterium erhalten Sie eine zustz-liche Zeichnung, um den Einsatz mglichst einfach zu gestalten.

    Anleitung

    Die Anleitung zu einem Warming-up ist in der Regel kurz und leicht ver-stndlich. Sie knnen sich schnell ein Bild von der Aktion machen und meis-tens auch gleich ohne Spickzettel anmoderieren.

    Erfahrungen, Tipps und Ideen, wie das Warming-up gegenber den Teil-nehmern anmoderiert werden kann, finden Sie nach dem Punkt: Eignung.

    Variationsmglichkeiten

    Es gibt viele Warming-ups, aber noch viel mehr Varianten. Einige werden hiervorgestellt. Sie knnen sich auf die Zielsetzung,Moderation und Settinggestal-tung beziehen, aber auch auf die Teilnehmerkonstellation, Dauer, Materialoder Location.

    Ich bin schon fter gefragt worden, ob es nicht langweilig wird, die gleichenbungen wieder und wieder anzuwenden? Meine spontane und klare Antwortlautet Nein!. Als Trainer begleite und frdere ich Lernprozesse, diese Prozes-se sind zwar identisch, aber es handelt sich immer wieder um unterschiedlicheTeilnehmer. Entsprechend individuell lernen diese. Auerdem ist auch ent-scheidend, wo Sie sich im Lernprozess befinden und wie schnell Sie ihn durch-laufen. Meine Methoden und damit auch die eingesetzten Warming-ups ms-sen auf diese Weise immer wieder neu angepasst werden. So knnen War-ming-ups beispielsweise durch Variationen, durch die Art und Weise wie sieanmoderiert und ausgewertet werden, auf die Teilnehmer abgestimmt werden.Warming-ups fhre ich daher nie ganz identisch durch. Das macht die Arbeitals Trainer abwechslungsreich und herausfordernd.

    18 EinleitungLeseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • Eignung

    Warming-ups eignen sich hervorragend, um die Teilnehmer in Anfangssitua-tionen auf die bevorstehende Arbeit anzuwrmen. Weniger bekannt sindWarming-ups whrend der Arbeit, zwischen zwei Veranstaltungsteilen oder alsAbschluss. Dies ist sicherlich nicht der klassische Moment fr ein Warming-up, aber ein Moment, in dem es mindestens genauso wertvoll wirken kann:Einen Arbeitsprozess zu initiieren ist nicht schwer, ihn aber am Laufen zu hal-ten und zu einem erfolgreichen Abschluss zu fhren kann umso schwerer sein.

    Whrend einer langen, anstrengenden und konzentrierten Arbeit kann einWarming-up eingesetzt werden, um den Teilnehmern wieder Energie,Schwung und Spa zu geben. Eine Art Warming-up again. Zwischen zweiVeranstaltungsteilen kann ein Warming-up dazu dienen, den Teilnehmern dieMglichkeit zu geben, zur Ruhe zu kommen, abzuschalten, sich zu entspannenund sich auf Neues einzustellen. Dies ist dann eher eine Art Cool down andwarm up again. Nicht zuletzt bieten sich einige als Abschlusspunkt einer Ver-anstaltung an. Dadurch, dass sie kurz sind, Spa machen, positive Bilder ver-mitteln und Aha-Erlebnisse bieten, knnen sie als Kick dienen, das Erlern-te aus Seminar und Training in die Praxis zu transferieren. Zudem sind oft dieletzten Dinge einer Veranstaltung sehr einprgsam, sodass Sie so einen Schluss-punkt in Ihrer Veranstaltung setzen knnen, der den Teilnehmern positiv inErinnerung bleibt. Also eine Art Kick-off-Warming-up.

    Das Ziel vom Aufwrmen ist es, die Leistungsfhigkeit der Teilnehmer zusteigern. Dazu sollte das Potenzial von Warming-ups nicht einfach verschos-sen werden. Ein Warming-up nur so einsetzen, lsst die Teilnahme schnellzum Spielchen werden. Eine lustige Abwechslung, aber ohne groeWirkungauf die weitere Arbeit. Ebenso wirkt eine wilde Aneinanderreihung von War-ming-ups weniger leistungsfrdernd als vielmehr unseris. Die Teilnehmerknnen sich dann schnell die Frage stellen: Was hat das mit unserem Arbeits-thema zu tun? oder Ich bin doch nicht hier um zu spielen, dafr habe ichnicht bezahlt!.

    Der Einsatz von Warming-ups sollte im Rahmen der Veranstaltung dazudienen, die Leistungsfhigkeit der Teilnehmer nach Bedarf zu steigern, um einmglichst gutes Lernergebnis zu erzielen.

    In Anfangssituationen liegt meist ein Bedarf vor. Typische Merkmale frdiese Situationen sind (an)gespannte Teilnehmer und eine eher zurckhalten-de Stimmung. EinWarming-up kann hier auflockernd wirken und durch Spielund Spa die Stimmung heben. Fr den Einstieg in eine Veranstaltung knnenWarming-ups daher gut im Voraus geplant werden.

    Einleitung 19Leseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • 20 Einleitung

    Anders verhlt es sich imVerlauf einer Veranstaltung.Wann und in welcher Si-tuation ein Bedarf entsteht, ist meistens schwierig vorhersehbar, eine Voraus-planung ist daher auch entsprechend schwierig.

    Als Vorteil empfinde ich es, verschiedene Warming-ups in petto zu haben,um diese an geeigneten Stellen einsetzen zu knnen. Typische Merkmale freinen entstehenden Bedarf sind zum Beispiel:

    Die Teilnehmer wirken unkonzentriert, mde und kraftlos. Die Atmosphre wirkt unruhig, gespannt und nervs. Das Engagement ist ohne Elan. Die Stimmung ist weniger produktiv als vielmehr abschweifend. Die Zusammenarbeit ist wenig kooperativ und statt dessen eher konkur-

    renzorientiert. Die Teilnehmer wirken sehr harmonisch, setzen sich aber nicht konstruktiv

    auseinander, so dass es zwar leicht zu einem Ergebnis kommt, aber nureinem mittelmigen.

    Die Arbeit ist weniger ergebnisorientiert als vielmehr zerfahren und ab-schweifend.

    Es wird viel gesprochen und diskutiert, ohne dass es zu Resultaten kommt. Es kommen keine herausragenden Ergebnisse zu Stande, da es an Fantasie

    und Kreativitt fehlt.

    Die hier vorliegende Sammlung ist als Hilfe bei der Planung von Veranstaltun-gen gedacht, vor allem aber als Hilfsmittel in der Veranstaltung, um im Be-darfsfall schnell ein passendes Warming-up zur Hand zu haben. Dazu gibt esin den einzelnen Warming-up-Beschreibungen unter diesem Punkt einenHinweis, in welcher Situation es sich zum Einsatz anbietet.

    Tipps zur Moderation und Setting-Gestaltung

    Hier finden Sie Ideen, Erfahrungen und konkrete Anleitungen, wie das War-ming-up anmoderiert, bei Bedarf interveniert und reflektiert werden kann.AlsModerator eines Warming-ups haben Sie zumindest die Aufgabe es anzuleitenund abzuschlieen. In einigen Fllen knnen Sie zu einer Intervention aufge-fordert werden, um beispielsweise die Sicherheit der Teilnehmer zu gewhrenoder beim bertreten des Reglements. Dagegen ist es Ihnen berlassen, ob Sienach dem Warming-up eine Reflexion beziehungsweise eine Auswertungdurchfhren.

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  • Eine klare Antwort auf die Frage, wie am besten anmoderiert, interveniert undreflektiert werden kann, ist schwierig. Ziel sollte es sein, den Teilnehmern einebestmgliche Lernsituation zu schaffen.

    Pdagogische Anstze sind bekanntlich unterschiedlich und ich habe nichtden Anspruch, hier das non plus ultra vorzustellen. Ich mchte jedoch eini-ge Anstze kurz vorstellen, die ich gerne und auch erfolgreich einsetze:

    Event: In dem Fall ist das Ziel auf Spa und Bewegung reduziert. Dazumoderiere ich die bung an und verpacke die bung eventuell in einSzenario. Ich greife nur dann ein, wenn die Sicherheit der Teilnehmergefhrdet ist. Eine Auswertung im Anschluss fhre ich nicht.

    Reflektives Handlungslernen:Hier nutze ich die Lernmomente, die Erleb-nisse und Erfahrungen der Teilnehmer aus demWarming-up, um sie durcheine Auswertung fr die folgende Arbeit nutzbar zu machen. Fragen kn-nen hier beispielsweise sein: Wie war es?, Waren Sie mit dem Resultatzufrieden?, Was wrden Sie anders machen, wenn Sie die bung nocheinmal machen wrden?

    Frontloading: Beim Anmoderieren bekommen die Teilnehmer bereitskleine Hinweise, was imWarming-up wichtig ist. Dies kann die Teilnehmeruntersttzen, sich Gedanken fr eine erfolgreiche Lsung zu machen. DieseMethode kann genutzt werden, wenn die Teilnehmer mit dem Schwer-punkt-Thema des Warming-ups Schwierigkeiten haben. Das Problem Entscheidungen treffen, ist beispielsweise Thema im Der

    Herr der Ringe. Das Problem Informationsaustausch finden Sie in Blind Snake. Das Problem Verantwortung zu bernehmen, ist Thema in Der Pen-

    del oder Der Vertrauenslauf. Das Problem Kooperation und Kommunikation effizient zu praktizie-

    ren, ist Thema beispielsweise in Die Rettungsinsel oder Der schwe-bende Bambusstab.

    Direktives Frontloading: Auf die Knackpunkte des Warming-ups wirdbereits direkt beim Anmoderieren hingewiesen.Beispielsweise kann bei der bung Blind geometrische Figuren bildendie Anleitung lauten: Bevor Sie sich jetzt an die Hnde nehmen, die Augenschlieen und von mir eine Figur vorgegeben bekommen, die Sie dann ver-suchen blind und ohne dabei die Hnde zu lsen zu bilden, bekommen Sievon mir drei Minuten Zeit, sich Gedanken zu machen und sich auszutau-schen, was bei dieser bung schwierig sein kann und wie Sie die Schwierig-keiten in der Situation lsen knnten?

    Einleitung 21Leseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • Diesen Ansatz wende ich aber nur bei schwerwiegenden Fllen an, bei-spielsweise dann, wenn Teilnehmer sich sehr egoistisch verhalten oder Ein-zelne fr das gesamte Team denken anstatt dass die Teilnehmer gemeinsamals Team fungieren. Denn darunter leidet in der Regel die Arbeitsleistungebenso wie die schwcheren Teilnehmer. Ansonsten nimmt dieser Ansatzden Teilnehmern zu viel selbststndiges Erfahren und Lernen.

    Reflektive Prozesssteuerung: Manche bungen werden nicht nur zumSchluss reflektiert, sondern auch zwischendurch. Sie knnen beispielsweiseje nach Lnge des Warming-ups und nach den Lernmomenten ein- biszweimal zwischendurch reflektiert werden. Die Erfahrungen und die Ideenzur Optimierung knnen dann gleich im weiteren Verlauf umgesetzt undverbessert werden. Diese Vorgehensweise bietet sich zum Beispiel an beiBlind Snake, Der schwebende Bambusstab oder Blind geometrischeFiguren bilden. Der Vorteil ist dann, dass eine positive Entwicklungschnell sichtbar wird. Der Nachteil dagegen liegt darin, dass die Erfahrun-gen nicht so lange nachwirken, da sie fast sofort ausgewertet werden.

    Achtung!

    Einige Warming-ups bergen Verletzungsrisiken. Wie diese aussehen und wiesie vermieden werden knnen, wird unter Achtung! beschrieben.

    Die Risiken knnen reichen von Schrfungen, blauen Flecken ber Fu-verstauchungen bis hin zum Bnderriss Verletzungen, die nicht nur dem Be-troffenen sehr schmerzen knnen, sondern auch den Trainingsverlauf unge-plant verndern knnen. Die hier beschriebenen Warming-ups knnen alleauf ein akzeptables Restrisiko minimiert werden. Dazu sind keine speziellenKenntnisse erforderlich jedoch ein umsichtiges Handeln. Gefahrenmomenteder betreffendenWarming-ups werden daher eingehend beschrieben.

    Zustzlich sollten bei Warming-ups, die viel Bewegung bieten, Vertrauenund Verantwortung fordern, engen Krperkontakt erfordern und die Teilneh-mer vor Herausforderungen stellt, folgende Regeln gelten:

    Freiwillige Teilnahme:Die Teilnahme amWarming-up sollte grundstzlichfreiwillig sein. Es kommt aber eher selten vor, dass ein Teilnehmer bereitsvor dem Start Nein! sagt. Dazu ist der Charakter der Warming-ups zuspielerisch. Hufig merkt ein Teilnehmer erst in der Aktion, dass von ihmbeispielsweise ein Vertrauen gefordert wird, das er vielleicht nicht odernoch nicht hat (vgl. beispielsweise kann dies der Fall sein bei Das Frder-

    22 EinleitungLeseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel

  • band oder Das Pendel). Oder es kann sein, dass es zuviel berwindungkostet, die er in dem Moment nicht aufbringt (vgl. hierzu beispielsweiseDer Vertrauenslauf). Ein Nein sollte hier jederzeit akzeptiert werden,vor allem auch von den anderen Teilnehmern!

    Safety first! Die Sicherheit geht in jeder Situation vor. Unterbrechen Sieein Warming-up, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Sicherheitbeispielsweise aufgrund mangelnder Konzentration nicht mehr ge-whrleistet ist (aufpassen sollten Sie vor allem bei den bungen Der Ver-trauenslauf oder Electric Fence). Unterbrechen Sie auch dann, wenn aufGrund ausgelassener Stimmung der Sicherheitsaspekt zu kurz kommt.

    Die Stopp-Regel gibt Ihnen und jedem Teilnehmer jederzeit das Recht,jegliche Aktion sofort einzufrieren, das heit, jeder ist bei dem SignalStopp aufgefordert, unmittelbar die Handlung einzustellen. Die Regel istvergleichbar mit einem Time out imHandball oder einer Art Notbremse.Dieses Stopp sollte in einemWarming-up nur im Notfall genutzt werden.

    Gegenseitige Wahrnehmung: Ich fordere die Teilnehmer gerne auf, nichtnur auf sich selber zu achten, sondern auch auf die Teilnehmer, die umeinen herum sind. Dies erhht die aufmerksamen Blicke und reduziertGefahrenmomente.

    Durch diese Regeln soll auch die psychische Sicherheit der Teilnehmersichergestellt werden.

    Einleitung 23Leseprobe aus: Knig, Warming-up in Seminar und Training, ISBN 978-3-407-36551-4 2014 Beltz Verlag, Weinheim Basel