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Visi ceļi guniem pilni, Visi ceļi jatslēgām. Senas latviešu lūgšanas sākumrindas (skat. 146. lpp.) Auf allen Wegen – Feuerspuren, Alle Wege müssen begangen werden. Anfang eines alt-lettischen Gebets (siehe S. 146)

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Page 1: Visi ceļi guniem pilni, Visi ceļi jatslēgām. · Visi ceļi guniem pilni, Visi ceļi jatslēgām. Senas latviešu lūgšanas sākumrindas (skat. 146. lpp.) Auf allen Wegen –

Visi ceļi guniem pilni,

Visi ceļi jatslēgām.

Senas latviešu lūgšanas sākumrindas (skat. 146. lpp.)

Auf allen Wegen – Feuerspuren,

Alle Wege müssen begangen werden.

Anfang eines alt-lettischen Gebets (siehe S. 146)

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Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung und Verbreitung sowie

der Übersetzung, sind für alle Teile dieses Werkes (bestehend aus Buch

und CD) vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form

ohne schrift liche Genehmigung des Verlages kopiert, reproduziert oder

unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder

verbreitet werden.

© 2009 Metanoia-Verlag, CH-Bergdietikon

www.metanoia-verlag.ch

ISBN 978-3-907038-40-6

Gestaltung: Picture-Planet GmbH, CH-Winterthur

Druck: Reinhardt Druck AG, CH-Basel

Titelbild: Juris Kalniņš, Rīga

Übersetzungen lv/dt: Anda Vinteršeite und Dr. Friedrich Winterscheidt

Mit freundlicher Unterstützung der Gebert Rüf Stift ung

 

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E U R O PA D E R K U LT U R E N

Maria-Gabriele Wosien

Priekšvārds – Vorwort

Vaira Vīķe-Freiberga

Raksti – Fachbeiträge (lettisch und deutsch)

Valdis Muktupāvels

Janīna Kursīte

Vaira Vīķe-Freiberga

Māra Mellēna

Valdis Celms

Ernests Spīčs

Daumants Kalniņš

Arnolds Klotiņš

Mūzikas CD – Musik-CD

Metanoia-Verlag

Lettische Tanzrituale und Symbole

UgunspedasUgunspedasLatviesu deju rituali un simboli

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Autores pateicība

Par atbalstu „Ugunspēdu” („Feuerspuren”) ceļā es pateicos:

– Barbarai fon Račai, manai Latvijā dzimušajai baltvācu auklītei – viņa manī

modināja interesi par Baltiju;

– Rasmai Rozītei un gleznotājai Lilitai Postažai – viņas „pielipināja” man

mīlestību uz savu dzimteni un palīdzēja nodibināt kontaktus;

– Egonam Garklāvam, ģeomantam – viņš mums atklāja pasauli ārpus

redzamajām parādībām;

– Ligitai Jansonei – viņa noauda projekta jostu (skat. 16. lpp.), kurā ir pratusi

savienot neredzamo ar redzamo;

– Imantam Ziedonim, latviešu Tautas dzejniekam – uz mani lielu iespaidu atstāja

viņa cilvēcība un pašsaprotamā gatavība atbalstīt mūsu projektu;

– Andai Vinteršeitei – viņa tulkoja un pielika lielas pūles, lai saturētu kopā visas

projekta daļas;

– Visiem „Ugunspēdu” projektā vārdos nenosauktajiem, kas gandrīz divdesmit

gadu garumā, kopš tapa šis projekts, bija mani ceļabiedri;

– Helēnai un Verneram Dormaņiem, kuriem izdevās īstenot projektu līdz galam.

Dank der Autorin

Für ihre Begleitung auf den Wegen der «Feuerspuren» danke ich:

– Barbara von Ratsch, unserem baltendeutschen Kindermädchen, geboren in Lettland:

sie weckte mein Interesse für das Baltikum;

– Rasma Rozīte und der Malerin Lilita Postaža: sie übertrugen auf mich die Liebe zu

ihrer Heimat und halfen bei allen Verbindungen;

– Egons Garklāvs, Geomant: er führte uns in eine Welt jenseits der Erscheinungen;

– Ligita Jansone: sie webte den Projektgürtel (siehe Seite 16), indem sie Unsichtbares

mit Sichtbarem zu verknüpfen wusste;

– Imants Ziedonis, lettischer Dichter: er beeindruckte mich durch seine Menschlichkeit

und die selbstverständliche Bereitschaft , das Projekt zu unterstützen;

– Anda Vinteršeite: sie übersetzte und hielt mit grossem Engagement alle Projekt-Teile

zusammen;

– allen im Projekt «Feuerspuren» namentlich nicht Erwähnten, das bis zu seiner Ver-

öff entlichung fast zwei Jahrzehnte «unterwegs» war;

– Helen und Werner Dormann, die es schafft en, das Projekt zu realisieren.

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Inhalt

Vorwort (Vaira Vīķe-Freiberga) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Zur Einführung (Maria-Gabriele Wosien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

I Lettisches Brauchtum

«Singende Knochen» und «Himmels glöckchen»: Klänge und Klanginstrumente

in den mythischen Vorstellungen der Letten (Valdis Muktupāvels) . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Die kosmogonischen Vorstellungen der Letten (Janīna Kursīte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Die Sonne in der lettischen Mythologie (Vaira Vīķe-Freiberga) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Die lettischen jahreszeitlichen Feste (Māra Mellēna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Familienfeste in lettischer Überlieferung und Kultur – die Taufe (Māra Mellēna) . . . 65

Hochzeits-Rituale und Hochzeits-Bräuche (Māra Mellēna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Die letzte (Familien-)Feier am Ende des Lebens – Bräuche und Rituale

(Māra Mellēna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Symbolische Zeichen (Valdis Celms) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Der traditionelle Tanz in der zeitgenössischen lettischen Kultur (Ernests Spīčs) . . . . . 87

Ornamente und Zeichen auf altem Schmuck (Daumants Kalniņš) . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Das Phänomen der lettischen Chöre (Arnolds Klotiņš) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

II Th emen und Symbole

Die Sonne und die Welt der Götter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

Dainas, die lettischen Volkslieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

Zīmes, Wegspuren der Ahnenwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

Jahreszyklen und Lebensalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

III Tanzbeschreibungen

Eine kleine Philosophie des Tanzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141

Die einzelnen Tänze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

1. Ahnenlied – Tēvu tēvi laipas met . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

2. Das Leben beginnt – Apaļdancis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

3. Traumbild von Sonne und Mond – No jūriņas izpeldēja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152

4. Sonnen-Weltenbaum – Ai, zaļā(i) birztaliņa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158

5. Eine Seele wird geboren – Lēni, lēni Dieviņš brauca … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

6. Die Rose erblüht – Puķe, puķe, roze, roze … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167

7. Hochzeitslied – Pūt’ vējiņi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

8. Kranztanz – Vainaga deja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176

9. Hochzeit der Sonnentochter – Sidrabiņa lietiņš lija . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

10. Braut-/Webtanz – Žīga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185

11. Die Last des Tages – Mildas dziesma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

12. Sonne und Schlange – Saules meita: Vissbija . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192

13. Sehnsucht nach dem Sonnenuntergang – Ai, Dieviņi, augstu saule . . . . . . . . . . . . . 198

14. Todes-Schlaf – Aijā žū žū, lāča bērni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

15. Totentanz – Mana balta māmuliņa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

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16. Auferweckung und Vision – Sen dzirdēju, nu ieraugu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209

17. Die Bohnenranke / Himmelsleiter – Baltā pupa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

IV Anhang

Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217

Tabelle der lettischen Zeichen (Valdis Celms) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

Mit Computertechnik zu graphischen, räumlichen und klingenden Zīme-

Zeichen (Modris Tenisons, Armands Strazds) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Lettland – kurzer Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230

Glossar (Friedrich Winterscheidt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

Nachweis zu den Musikstücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

Abkürzungen in den Tanzbeschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242

Zum Film «Feuerspuren» (auf DVD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

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Saturs

Priekšvārds (Vaira Vīķe-Freiberga) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Ievads (Marija Gabriēle Vozīna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

I Latviešu paražas

„Dziedošie kauli” un „debesu zvani”: Skaņa un skaņu rīki mītiskajos priekšstatos

(Valdis Muktupāvels) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Latviešu kosmogoniskie priekšstati (Janīna Kursīte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Saule, pasaule, viņsaule (Vaira Vīķe-Freiberga) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Latviešu gadskārtu svinības (Māra Mellēna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Ģimenes godi latviešu tradicionālajā kultūrā – krustabas (Māra Mellēna) . . . . . . . . . . 64

Kopdzīves uzsākšana un ar to saistītie rituāli un ieražas (Māra Mellēna) . . . . . . . . . . . 66

Pēdējais mūža gods, tā ieražas un rituāli (Māra Mellēna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Simboliskās zīmes (Valdis Celms) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

Tradicionālā deja mūsdienu Latvijas kultūrā (Ernests Spīčs) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Seno rotu zīmes un raksti (Daumants Kalniņš) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Latviešu koru fenomens (Arnolds Klotiņš) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

II Tēmas un simboli (vācu valodā) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

III Deju apraksti (vācu valodā) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

IV Pielikums

Pateicība . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

Zīmju tabula (Valdis Celms) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218

Ar datoru pie grafi skām, telpiskām un skanošām zīmēm

(Modris Tenisons, Armands Strazds) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226

Izmantotā literatūra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

Norādes par izmantoto mūziku . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

Norādes par izmantotajiem attēliem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

Par fi lmu „Ugunspēdas” (DVD – vācu valodā) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

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Latviešu tautas dejas, kas sākotnēji

ierosinājušas šīs grāmatas sastādītāju

Mariju Gabriēli Vozīnu pievērsties

latviešu tradicionlajai kultūrai vispār,

nav tādas, kas izceltos ar atlētiskiem solo

iznācieniem vai mežonīgiem tempiem.

Ar savu stingri noteikto grupas veido-

to ģeometriju un dejas soļu svinīgo un

relatīvi mierīgo tempu tās dažam labam

ir šķitušas mazliet vienmuļas un par

maz skatuviskas, kaut vai salīdzinājumā

ar ukraiņu kazaku ugunīgajām grupas

un solo dejām. Padomju okupācijas ga-

dos deju svētku organizētāji Latvijā pat

saņēma uzdevumu gādāt par ātrākiem

tempiem un teatrālu un baleta ele-

mentu iekļaušanu savās „tautas deju”

horeografi jās, kas tad arī vairāk vai mazāk

sekmīgi tika izdarīts.

Vēl pirms mūsu „Trešās atmodas”

sākuma, pēdējos desmit gados pirms Pa-

domju Savienības sabrukšanas, atplauka

folkloras kopu un deju grupu interese

tieši par autentiskākajiem un senākajiem

tautas deju elementiem, kuros atklājās

pārsteidzoši bagātas un interesantas

sakrālās un maģiskās domāšanas izpaus-

mes. Atdzima izpratne par deju kā sen-

seno sabiedrisko rituālu neatņemamu

sastāvdaļu, par dejas soļu veidotām

zīmēm kā antīkām kosmogramām,

par dejas abstrakto nozīmi kā organis-

ki iekļautu aizvēsturiski senu tradīciju

vispārējā pasaules uzskatā.

Latviešu tautas dejas raksturo ļoti

stingra un izteikta krusteniskā simet-

rija, kas vēl uzskatamāk parādās tautas

tērpu tekstīliju audumos un izšuvumos,

it sevišķi jau ļoti sarežģītajās jostās,

zināmu novadu villaiņu apmalēs, kā arī

adīto dūraiņu rakstos. Līdzīgas, kaut

stipri vienkāršākas zīmes atrodamas arī

arheoloģiskajos izrakumos atklātajās

senajās rotās, kā arī zināma veida koka

priekšmetos. Raksti, kas Lielvārdes jos-

tas gadījumā var būt neticami sarežģīti,

tomēr balstās uz ierobežotu skaitu pamata

elementu, katram no kuriem diezgan tica-

mi varētu piedēvēt sākotnēji maģisku vai

reliģisku nozīmi.

Deja ir ne tikvien kustība, bet kustība

ritmā ar melodijas pavadījumu. Tātad tā

sasaucas ar neticami bagāto latviešu tautas

dziesmu tekstu un melodiju pūru, kā arī

ar stipri mazāk saglabāto instrumentālo

tautas mūziku. Kad bargi kungi aizliedza

zemniekiem spēlēt vijoles vai citus instru-

mentus, kas it kā bija „no Velna”, tad tie

izlīdzējās ar visu, kas nu pagadījās pa ro-

kai.

Priekšvārds

Vaira Vīķe-Freiberga, Latvijas Valsts prezidente 1999.–2007.

Vaira Vīķe-Freiberga

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Vorwort

Vaira Vīķe-Freiberga, Staatspräsidentin von Lettland 1999–2007

Lettische Volkstänze, die ursprünglich

das Interesse der Autorin dieses Buches,

Maria-Gabriele Wosien, über lettische

traditionelle Kultur im Allgemeinen ge-

weckt hatten, gehören nicht zu der Art,

die sich durch ästhetische Solo-Auft ritte

oder wilde Tempi auszeichnen. Wegen

ihrer strengen, von der Gruppe gebilde-

ten Geometrie, der gemessen-feierlichen

Schritte der Tänze und wegen ihres rela-

tiv ruhigen Tempos werden sie hier und

da als eintönig und nicht eigentlich für

die Bühne geeignet eingeschätzt. Vor al-

lem dann, wenn man sie etwa vergleicht

mit feurigen Solo- oder Gruppentänzen

der ukrainischen Kosaken. Während

der Okku pa tions zeit durch die Sowjets

wurden die Organisatoren von Tanz-

festivals in Lettland sogar angewiesen,

für schnellere Tempi und Einbezug von

Th eater- und Ballett-Elementen in die

Choreografi e ihrer «Volkstänze» zu sor-

gen. Was dann auch, mehr oder weniger

ausdrücklich, so geschah.

Schon vor Beginn unserer dritten na-

tionalen «Wiederauferstehung» in den

letzten zehn Jahren vor dem Zusammen-

bruch der Sowjetunion erwachte das In-

teresse der Folklore- und Tanzgruppen

an authentisch-archaischen Volkstanzele-

menten wieder, denen eine besonders rei-

che, ausdrucksstarke, sakrale und magi-

sche Denkweise zugrunde liegt. Wieder-

erweckt wurde das Begreifen des Tanzes

als ein unverzichtbarer Bestandteil ur alter

gesellschaft licher Rituale und der von

Tanzschritten gebildeten Zeichen, wie in

antiken Kosmogrammen. Wieder erweckt

wurde schliesslich das Verständnis für die

Bedeutung des Tanzes als organisch ge-

wachsene, bereits vorgeschichtlich ritu-

alisierte Tradition in einem allgemeinen

Weltbild.

Charakteristisch für lettische Volks-

tänze ist eine sehr strenge und ausgepräg-

te Kreuzsymmetrie, die noch deutlicher

bei den Webstoff -Textilien und Sticke-

reien der Volkstrachten zum Ausdruck

kommt. Besonders auff ällig treten sie bei

den sehr komplex gewebten Gürteln in

Erscheinung und bei den Umrandungen

der Umhängetücher einzelner Regionen

sowie bei den Mustern gestrickter Hand-

schuhe. Ähnliche, wenn auch einfacher

stilisierte Zeichen fi nden sich auf altem

Schmuck aus archäologischen Ausgra-

bungen und auf bestimmten, aus Holz

gefertigten Gegenständen. Die Orna-

mente beispielsweise auf den berühmten

Gürteln aus Lielvārde (Lielvārdes josta)

können überaus kompliziert ausgeführt

sein, aber sie sind dennoch beschränkt

auf eine bestimmte Anzahl von Grund-

elementen. Nicht ausgeschlossen dabei

ist, dass jedes von diesen ursprünglich

mit einer magischen oder religiösen Be-

deutung verknüpft war.

Tanz ist nicht ausschliesslich Bewe-

gung, sondern rhythmische Bewegung

mit einer begleitenden Melodie. Dem-

nach steht der Tanz im Einklang mit dem

unglaublich reichen Text- und Melodien-

Schatz lettischer Volkslieder, wie auch mit

der nicht ganz so reichhaltig überliefer-

ten, lediglich instrumentalen Volksmusik.

Zu Zeiten, als strenge Herren den Bauern

verboten, Geigen oder andere Musik-

instru mente zu spielen, weil diese angeb-

lich «vom Teufel» stammten, benutzten

diese zum Musizieren alles, was ihnen in

die Hände fi el.

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10

Kad es gāju danci vesti

Man spēlmaņa nevajag’:

Man kājiņas bungas sita,

Mute pūta stabulīt’.

Interesantā kārtā, pat latviešu tautas

dziesmu strofas ir būvētas uz sarežģītiem

stingras simetrijas un paralēlisma princi-

piem, ko savos pētījumos par dainu tek-

stu struktūrām esmu nodēvējusi par to

„dzejas loģiku”. Blakus gluži vienkāršiem

tekstiem ir arī citi, kas ir apbrīnojami

sarežģīti savā uzbūvē, daži pat izrādot

to pašu krustenisko vai dubulto simet-

riju (t.i. ap vertikālo un horizontālo asi)

kāda atrodama austajās jostās. Šādus

augstas izsmalcinātības piemērus, kas

nekādi nesaskan ar izplatītajiem stereo-

tipiem par tautas mākslu kā „primitīvu”

vai „vienkāršu”, savos darbos esmu

nodēvējusi par radošā gara potenču im-

ploziju apstākļu un tradīcijas veidoto stin-

gro ierobežojumu ietvaros.

Ņemot vērā, ka latviešu tautas dzies-

mu jeb dainu milzīgie krājumi veido tik-

pat kā tautas vēstures enciklopēdiju un

dzīves ziņas antoloģiju, dziesmu teksti

palīdz izgaismot daudzu citādi neizprota-

mu dejas elementu dziļāko simbolisko vai

rituālo nozīmi. Tas pats sakāms par tau-

tas paražām, vai nu tām, par kurām stāsta

etnogrāfi skie pieraksti, vai tām, kam iz-

devies izdzīvot pat mūsdienu sadzīvē: kā

ģimenes, tā gadskārtu svētkos.

Deja, dziesma, mūzika, apģērbs, tās

visas ir daļa no tautas tradīcijām, kur daži

ļoti seni un aizvēsturiski elementi spēj

nemainīti saglabāties pat gadu tūkstošiem

cauri, bet kur katra paaudze tomēr arī

pieliek klāt kaut ko no sevis, kaut vai

mazliet mantotos elementus variējot,

vienkāršojot, sarežģījot vai pārveidojot

atbilstoši jauniem materiāliem, tehnikām

vai saskarsmei ar citām tradīcijām.

Šīs grāmatas sastādītāja ir sākusi ar

rituālo un sakrālo deju kā savu izejas

punktu, to apvijot ar plašu spektru citiem

tradicionālās kultūras mantojuma aspek-

tiem. Blakus esejām par ļoti dažādām

tēmām un deju grafi skiem atveidoju-

miem, sējumu pavada arī video ar Mari-

jas Gabrieles Vozīnas latviešu tautas deju

elementu interpretācijām, kā arī CD ar

tradicionālo tautas melodiju izlasi. Atliek

novēlēt lasītājam, skatītājam, klausītājam

izjust kaut daļu no tās senlaicīgās

burvības, kas no modernās, racionālās

un merkantilās pasaules tam pavērs mazu

ieskatu tādā pasaulē, kur cilvēks dzīvoja

ciešā saskaņā ar dabas ritmiem un līdz

ar to dziļākā harmonijā ar kosmiskiem

spēkiem.

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Will ich tanzen,

Brauch’ ich keinen Spielmann;

Dann schlagen meine Füsse wie die

Trommeln,

Und mein Mund pfeift wie ein

Flötchen.1

Interessanterweise sind sogar die Stro-

phen lettischer Volkslieder (Dainas)

nach den komplizierten und strengen

Regeln der Symmetrie und des Paralle-

lismus strukturiert, die ich in meinen

Forschungsarbeiten zur Textstruktur

lettischer Dainas als «Logik der Poesie»

bezeichnet habe. Neben sehr einfachen

Texten fi nden sich solche, deren Aufb au

bewundernswert komplex gestaltet ist.

Manche bedienen sich derselben Kreuz-

oder Doppelsymmetrie (d. h. der Symme-

trie sowohl um die horizontale wie ver-

tikale Achse), die sich auf den gewebten

Gürteln wiederfi ndet. Solche Beispiele

höchsten Raffi nements bei der Ausfüh-

rung, die den verbreiteten Stereotypen,

die über Primitivität oder Einfachheit

von «Volkskunst» vorherrschen, ganz und

gar nicht entsprechen, habe ich in meinen

Arbeiten als geistig-kreatives Momentum

einer «Implosion» in einem andererseits

durch Traditionen streng eingegrenzten

Rahmen beschrieben.

Angenommen, dass der riesige Be-

stand lettischer Volkslieder oder Dainas

einer Art von Enzyklopädie der Geschich-

te des lettischen Volkes und einer Samm-

lung von Lebensweisheiten entspricht,

tragen die Liedtexte zu einem Verständ-

nis der tieferen symbolischen oder ritu-

ellen Bedeutung der Tanz elemente bei,

die sonst kaum zu verstehen wären. Das

gleiche lässt sich über die Volksbräuche

sagen, sowohl über die ethno graphisch

verzeichneten als auch über diejenigen,

die bis auf den heutigen Tag in Familien

oder bei den jahreszeitlichen Festen aus-

geübt werden.

Tanz, Lied, Musik und Trachten sind

Bestandteile der Volkstradition, bei de-

nen manche sehr alte und sogar vorhis-

torische Elemente über Jahrtausende un-

verändert erhalten geblieben sind. Den-

noch hat jede neue Generation auch ihren

eigenen Beitrag zur Entwicklung hinzu-

gefügt, etwa wenn sie die Überlieferung

geringfügig variierte, vereinfachte oder

auch komplexer ausgestaltete. Aber auch

dann, wenn durch entsprechende, neue

Materialien, durch neue Techniken oder

unter dem Einfl uss sonstiger Traditionen

Veränderungen zweckmässig erschienen.

Die Autorin dieses Buches, Maria-Ga-

briele Wosien, hat mit dem sakralen und

rituellen Tanz als Ausgangspunkt für ihre

Darlegungen begonnen, und dieser wird

von einem breiten Spektrum anderer As-

pekte des lettischen traditionellen Kul-

turerbes umwoben. Neben zahlreichen

Essays zu verschiedenen Th emen und

graphischen Darstellungen von Tanzsi-

tuationen wird das Buch ergänzt durch

eine Film-DVD mit Interpretationen

lettischer Volkstanzelemente von Maria-

Gabriele Wosien. Ebenfalls ist zum Buch

eine CD mit einer Auswahl traditioneller

Volkstanzmelodien erschienen.

Es bleibt mir an dieser Stelle, allen Le-

sern, Betrachtern oder Zuhörern aus ei-

nem modernen, rationalen und kommer-

ziellen Umfeld zu wünschen, dass sie ei-

nen Hauch jenes altertümlichen Zaubers

verspüren, der sich aus diesem Einblick

in eine Welt ergibt, in der der Mensch im

Einklang mit den Rhythmen der Natur

lebte und damit auch in einer tiefen Har-

monie mit den kosmischen Kräft en.

1 Daina (lett. Volkslied), siehe Glossar (S. 232 ff .)

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Ievads

Dzīves ceļi dejā. Projekta josta

Marija Gabriēle Vozīna

Bērnībā man bija auklīte baltvāciete.

Daudzās paaudzēs, līdz 2. pasaules ka-

ram viņas ģimene dzīvojusi kādā muižā

Daugavpils (Dinaburgas) tuvumā. Auklīte

bieži stāstīja par savu dzimteni, viņas

stāsti rosināja manu bērna iztēli un Lat-

vija tajā spēlēja īpašu lomu.

Daudzus gadus vēlāk uz kāda indiešu

klostera terases Himalaju pakalnē

negaidīti satiku Vācijas latvieti Rasmu,

un sarunas ar viņu atdzīvināja bērnībā

dzirdētos auklītes stāstus.

Pēc 1991. gada politisko notiku-

mu nestajām pārmaiņām Rasma mani

uzaicināja uz Folkloras festivālu „Baltica”,

kas jūlijā notika Rīgā. Es piekritu, atbrau-

cu un biju sajūsmā par baltiešu dzīvajām

tradīcijām. Rīgas Doma laukumā noti-

ka priekšnesumi, kuros tika iesaistīti arī

skatītāji. Mazs puisēns ar gaišu matu ce-

kulu, ģērbies tautas tērpā, varbūt kādus 8

gadus vecs, pēkšņi nostājās manā priekšā,

pieklājīgi paklanījās, paņēma mani pie

rokas un aizveda sev līdzi dziedošajā un

dejojošajā pūlī. Es biju nonākusi Latvijā!

Tā paša gada novembrī sekoja Lat-

vijas Universitātes ielūgums piedalītie

Studentu kluba organizētajā seminārā un

iepazīstināt interesentus ar savu darbu

sakrālās dejas jomā. Interese bija liela, un

sarunās ar kolēģiem secinājām, cik svarīgi

ir uzturēt dzīvu tradīciju garīgo augsni

un kopt kultūras mantojumu laikā, kad

mūsu tautas strauji tuvinās politikā un

ekonomikā, lai gan patiesībā mēs viens

otru vēl lāgā nepazīstam.

Pēc pirmās tikšanās reizes sekoja

vairāki latviešu tautas kultūrai veltīti

semināri deju grupām vāciski runājošās

zemēs, Dziesmu svētku un Folkloras

festivāla „Baltica” apmeklējumi, savukārt

folkloristi un mākslinieki no Latvi-

jas piedalījās deju semināros Šveicē un

Vācijā, arī pavadot izstādi „Latviešu zem-

nieka dzīvojamā rija”. Šīs tikšanās abās

pusēs izraisīja rezonansi, un es turpināju

organizēt deju seminārus, kuros veidoju

un iestudēju vienkāršas deju horeogrāfi jas

latviešu folkloras grupu mūzikas ierakstu

pavadībā.

Mani aizvien vairāk aizrāva šī

nepelnīti aizmirstā un citur pasaulē

gandrīz nepazīstamā tautas tradīciju

bagātība Eiropas Ziemeļaustrumos. Tā

kā deju seminārus vadu dažādās valstīs,

ar apgūtajām un no jauna izstrādātajām

dejām varēju iepazīstināt interesen-

tus arī citur Eiropā: Findhornā Skotijā,

Norvēģijā, vāciski runājošās zemēs,

Itālijā, ar dejas palīdzību Latvijas vārdu

aiznesu arī uz Dienvidamerikas zemēm –

Kolumbiju, Brazīliju un Argentīnu.

Kādā no apciemojumu reizēm Rīgā

satiku audēju Ligitu Jansoni. Kad es viņai

izstāstīju savu nodomu izdot grāmatu

par latviešu tradicionālo deju, viņai radās

doma noaust jostu par tēmu „Dzīves

ceļi dejā”, līdzīgu rakstiem bagātākajai –

Lielvārdes jostai. Šī Ligitas austā josta

kļuva par mūsu darba pastāvīgu pava-

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Zur Einführung

Lebenswege im Tanz – ein Gürtel als Projekt

Maria-Gabriele Wosien

Befl ügelt durch die Erzählungen unse-

res deutsch-baltischen Kindermädchens

spielte Lettland schon früh eine Rolle in

meiner kindlichen Fantasie. Seit Genera-

tionen hatte ihre Familie bis zum 2. Welt-

krieg in der Nähe von Dünaburg (Dauga-

vapils) ein Gut bewirtschaft et.

Viele Jahre später gab es dann eine

gänzlich unerwartete Begegnung auf der

Terrasse eines indischen Ashrams im

Vorgebirge des Himalaja mit Rasma, ei-

ner deutschsprachigen Lettin, was mich

anregte, am Erinnerungsfaden aus meiner

Kindheit weiterzuweben. Nach der politi-

schen Wende 1991 lud Rasma mich zum

Folklorefestival «Baltica» ein, das im Juli

in Riga stattfi nden würde.

Ich sagte zu und liess mich von der

Lebendigkeit baltischen Brauchtums be-

geistern. Auf dem Rigaer Domplatz gab

es Darbietungen zum Mitmachen. Ein

kleiner Junge mit Tracht und blondem

Schopf von vielleicht acht Jahren stand

plötzlich vor mir, verneigte sich artig,

nahm mich bei der Hand und zog mich

unerschrocken mitten hinein in die sin-

gende und tanzende Menge. Ich war in

Lettland angekommen!

Im November desselben Jahres folgte

ich einer Einladung des Dekans der Uni-

versität Riga, um im Institut für Tanzeth-

nologie meine Arbeit des Sakralen Tanzes

in mehreren Seminaren und Referaten

vorzustellen.

Das Interesse war gross und im Rah-

men von Gesprächen mit den Fachkolle-

gen stellten wir gemeinsam fest, wie wich-

tig es ist, das geistige Substrat und kul-

turelle Erbe noch lebendiger Traditionen

aufzuzeigen, in einer Zeit, in der wir uns

politisch und ökonomisch sehr schnell

annähern, ohne uns wirklich zu kennen.

Nach den ersten Begegnungen mit

lettischer Volkskultur folgten mehrere

Seminare mit Gruppen aus dem deutsch-

sprachigen Raum und Besuchen des

Tanz- und Gesangsfestivals «Baltica».

Volkskundler und Künstler aus Lettland

wiederum erhielten Einladungen zu Se-

minaren in der Schweiz und Deutschland,

auch in Verbindung mit einer Ausstellung

zum Th ema «Die Darre – das lettische

Bauernhaus».

Infolge der Resonanz auf die Begeg-

nungen konnte ich weitere Seminare mit

lettischen Tänzen und einfachen Choreo-

grafi en zu den Veröff entlichungen letti-

scher Musikgruppen organisieren.

Auf der Welle der Begeisterung liess

ich mich weitertragen für diese zu Un-

recht kaum bekannte reiche Tradition

aus dem Nordosten Europas. Im Rahmen

meiner internationalen Seminartätigkeit1

gelang es, das Erlernte und Erarbeitete

in mehreren Ländern Europas – von der

Gemeinschaft in Findhorn (Schottland)

über Norwegen und die deutschsprachi-

gen Länder bis nach Italien – bekannt zu

machen und Lettland auch in den Län-

dern Südamerikas – Kolumbien, Brasili-

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doni. Plašāku dimensiju projekts ieguva,

kad tajā papildus dejas tēmai klāt nāca

latviešu zīmes – kosmogrammas. Manā

iztēlē tas veidojās par tādu kā ceļojumu

caur dvēseļu ainavām.

Projekts „Dzīves ceļi dejā” ir

interpretācija par muzikālās tēmas

„Ugunspēdas” („Visi ceļi guniem pil-

ni”) vadmotīvu, to varētu saukt arī par

uzticības pilnu dzīves ceļa meklējumu.

Deju horeogrāfi jas par šo tēmu radās

dziesmu tekstu un mūzikas iespaidā, kā

arī meklējot un pētot seno rituālu pēdas,

kas līdz šodienai saglabājušās tautas

tradīcijās.

13. gs. kristietība sasniedza arī Latvi-

ju un tās iespaidā nākošo gadsimtu gaitā

tradicionālie rituāli un paražas pamazām

gāja zudumā. Tomēr 19. gs. beigās tika

atmodināta interese par pirmskristietības

laika ticību un tautas tradīcijām, un tās at-

kal tika atzītas par kopjamām vērtībām.

Man ir stāstījuši, ka pagājušā gadsimta

deviņdesmito gadu sākumā, neatkarības

atgūšanas laikā, tautas deputāti Lat-

vijas parlamentā kritiskās situācijās,

izstrādājot jaunos likumus vai smagu

debašu starplaikos vienojās kopīgā tau-

tas dziesmu dziedāšanā, lai gūtu spēku

un labāk sagatavotos priekšā stāvošo

problēmu risināšanai. Viņus acīmredzot

stiprināja cauri gadsimtiem iznestais tau-

tas skaidrības un goda ētoss, kas izteikts

tautas dziesmā:

Lai es kunga riju kūlu,

Lai strādāju druviņā,

Sedzu savu augumiņu

Ar balto villainīti.

Lai tā mana dvēselīte

Villainītes baltumā.

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en und Argentinien – einen Platz auf der

Landkarte zu sichern.

Auf einem meiner Besuche in Riga

war ich der Weberin Ligita Jansone be-

gegnet. Als ich ihr von dem Vorhaben

des Tanzprojektes erzählte, fühlte sie sich

inspiriert, für das Th ema der Lebens-

wege einen traditionellen Gürtel nach

dem Vorbild des Lielvārdes josta, des an

Web motiven reichsten Gürtels, zu weben.

Dieser Gürtel würde uns in unserem Be-

mühen ein Begleiter sein.

Durch die Einbindung in eine ganze

Serie von Kosmogrammen vertieft e sich

die Arbeit an dem Projekt allmählich und

gestaltete sich schliesslich zu einer Reise

durch die Landschaft en der Seele.

Die Veröff entlichung des Projekts der

«Lebenswege im Tanz» basiert mit ihren

Interpretationen auf der Dynamik des

thematisch-musikalischen Leitmotivs

der «Feuerspuren» in seiner Verbindung

mit einer vertrauensvollen Wegsuche. Die

Choreografi en zu den Th emen entstan-

den durch Anregung der Liedinhalte und

Musiken sowie durch die noch im ritu-

ellen Brauchtum erhaltenen Spuren von

Wegthemen.

Mit der Christianisierung Lettlands

im 13. Jahrhundert verschwanden die

traditionellen Rituale und Bräuche, bis –

erst im 19. Jahrhundert – deren fragmen-

tarische Überlieferungen mit dem neu

erwachten Interesse für noch erhaltenes

vorchristliches Glaubens- und Kulturgut

eine neue Wertschätzung erfuhren.

Mir wurde erzählt, dass in der kriti-

schen Phase der Unabhängigkeitsbestre-

bungen Ende des vorigen Jahrhunderts,

und bei der Ausarbeitung der neuen

Verfassung, die Volksdeputierten bei

schwierigen Debatten im Parlament öf-

ters eine Pause machten, um durch das

gemeinsame Singen eines Volksliedes

(Dainas) oder durch das Besinnen auf

einen guten Brauch, für die Lösung des

anstehenden Problems besser vorbereitet

zu sein. Dabei half die Erinnerung an das

Ethos von Reinheit und Ehre, das sich die

Volks gemeinschaft durch viele Jahrhun-

derte bewahrt hatte, wie es ein Volkslied

besingt:

Eingehüllt in einen weissen Schal

Ging ich und sang ein Lied;

Und meine Seele die bewahrte ich weiss –

Wie meinen Schal.

1 www.sakraltanz.de / www.sacreddance-wosien.

net – siehe auch das Kapitel «Lettland – Wege der

Ahnen» in meiner Buchveröff entlichung mit CD:

Tanz-Bilder des Weges.

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Projektam „Ugunspēdas” īpaši austa Lielvārdes josta

Speziell für das Projekt «Feuerspuren» gewebter «Lielvārdes»-Gürtel

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I

Latviešu paražasLatviešu autoru raksti

Lettisches BrauchtumFachbeiträge von

lettischen Autorinnen und Autoren

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„Dziedošie kauli” un „debesu zvani”: Skaņa un skaņu rīki mītiskajos priekšstatos

Valdis Muktupāvels

Ko senos laikos domāja par skaņu?

Līdzīgi kā citām tautām, tā arī latviešiem

akustiskā telpa no klusuma līdz trok s-

nim bija piepildīta ar noteiktu nozīmi.

Turklāt, abi ekstrēmi tika uztverti nevis kā

skaņu iztrūkums vai, respektīvi, visa vei-

da neregulāru skaņu kopums, bet gan kā

īpašas jēgpilnas situācijas. Tā, trokšņošana

Ziemassvētkos, Lieldienās vai kāzās

saistījās ar ļauno garu aizbaidīšanu, ar

slimību un nelaimju aizdzīšanu un, pro-

tams, arī ar prieka izrādīšanu. Savukārt,

klusums ļāva izjust pārlaicīgās pasau-

les klātbūtni, tas bija obligāts Veļu laikā

(senču garu pieminēšanas un mielošanas

dienās rudenī) vai atsevišķos brīžos

krustabās, kāzās un bērēs. Veci ļaudis

zināja teikt, ka ieklausīšanās klusumā,

piemēram, blakus akai rāmā vasaras

naktī, ļaujot sadzirdēt Dievu.

Velti latviešu tradīcijās meklēt tādus

izsmalcinātus ar skaņas transcendentālo

aspektu saistītus priekšstatus kā senajiem

grieķiem (sfēru mūzika) vai indiešiem

(nāda un pasaules rašanās), tomēr folk-

loras teksti – dainas, pasakas, teikas,

sakāmvārdi, ticējumi un mīklas, kā arī

etnogrāfi skās liecības vairāku gadsimtu

garumā rāda seno latviešu skaņu pasau-

li, kurā bija sava kārtība, savi paradumi,

arī savi pārsteigumi. Daudz kas tajā bija

kopīgs ar citām tautām, tomēr īpašais

gars, kas tur valdīja, ļāva un arī joprojām

ļauj nojaust kādu patstāvīgu, savdabīgu

un pietiekoši atšķirīgu „pasaules skaņas”

vietējo veidojumu, kam kopumā piemīt

izteiktas arhaiskās kultūras iezīmes.

Tāpat kā kaimiņu tautām, tā arī

latviešiem dziedāšana ir bijusi svarīgākais

muzicēšanas veids. Dziedāšana saistījās

teju ar visām dzīves situācijām. Par

dziedāšanas tradīcijām liecina gan

dažādie vokālās mūzikas veidi, gan

arī lielais dziesmu melodiju skaits.

Instrumentālā muzicēšana, savukārt, ir

iezīmīga ar kaut ko citu: mūzikas instru-

menti nav vis vienkārši skaņu rīki melo-

diju spēlēšanai, bet gan kaut kas daudz

vairāk – ar katru no tiem saistās zināmi

simboliskie priekšstati, kuru ietekme uz

skaņu un tās uztveri nav noliedzama. Pa-

rasti instruments funkcionē kādā noteiktā

situācijā – vai tā būtu ganīšana, ieražas un

rituāli, apcere, dejošana vai kas cits. Ar šo

situāciju, vairāk vai mazāk tieši, parasti ir

saistīti arī simboliskie priekšstati, veido-

jot savstarpēju sakarību ķēdi „spēlēšanas

situācija – mūzikas instruments – simbo-

liskie priekšstati – mūzika”.

Valdis Muktupāvels ir Latvijas Universitātes profesors etnomuzikoloģijā, viesprofesors

vairākās ārzemju augstskolās. Koru, instrumentālās un kino mūzikas komponists. Viņš

ir viena no galvenajām mūsdienu folkloras kustības fi gūrām, piedalījies tradicionālo in-

strumentu (kokļu, dūdu u. c.) atgriešanā apritē, pats aktīvi muzicē.

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Welche Bedeutung kam in der lettischen

Frühzeit Tönen und Klängen zu?

Vergleichbar mit anderen Völkern haben

auch die Letten den akustischen Raum

zwischen Stille und Lärm mit bestimmten

Bedeutungen gefüllt. Demzufolge wurden

die beiden Extreme nicht als blosse Ge-

räuschlosigkeit einerseits, respektive irre-

guläre Kakophonie andererseits erfahren,

sondern als jeweils defi nierte Situationen

mit eigenständiger Bedeutung. Beispiels-

weise wurde das Lärmen zum Winter-

fest, zum «grossen Tag» um Ostern oder

auch zu Hochzeiten veranstaltet, um böse

Geister zu vertreiben, die Krankheiten

oder Unglücksfälle bringen konnten. Es

wurde natürlich auch gelärmt, um unge-

stüme Freude zum Ausdruck zu bringen.

Andererseits liess sich in der Stille die

Nähe zur übersinnlichen Welt erahnen.

Stille einzuhalten war absolut notwendig

in der Veļu laiks, der Zeit der Geister in

den Herbsttagen, wenn man den Vorfah-

ren seine Reverenz erwies und ihnen zur

Bewirtung Gastmahle bereitete. Stille war

auch unerlässlich bei Taufen, bei Beerdi-

gungen und bestimmten Momenten wäh-

rend den Hochzeitsfeierlichkeiten. Noch

heute sagen manche alten Menschen,

dass das Belauschen der Stille, an einem

Sommerabend am Brunnen stehend, es

möglich macht, Dievs (Gottesname, siehe

Glossar) zu hören.

Vergeblich sucht man in der lettischen

Tradition nach solch verfeinerten und

mit dem Transzendentalen verbundenen

Klangaspekten, wie sie in der Vorstel-

lungswelt der alten Griechen zu Hause

waren. Diese berichten von «Sphären-

Musik», oder sie spiegeln sogar die Vor-

stellungen der indischen Mythologie

wider, die von Nada und der Entstehung

der Welt wissen. Dennoch weisen auch

alte lettische – schrift liche und mündli-

che – Überlieferungen (Dainas, Märchen,

Sagen, Sprichwörter, Volksglauben, Rät-

sel, wie auch ethnografi sche Zeugnisse)

über viele Jahrhunderte auf die Klangwelt

der alten Letten hin, welche ihre eigene

Ordnung, ihre Traditionen und auch ihre

überraschenden Besonderheiten aufweist.

Vieles gleicht dabei den Gegebenheiten,

wie sie sich auch bei anderen Völkern

zeigen. Dennoch lässt ein eigenständiger

Geist, der hier vorherrschte und immer

noch vorherrscht, einen selbstbewusst ei-

gentümlichen, hinreichend unterschied-

lichen und lokal defi nierten «Weltklang»

erahnen, dem alles in allem deutliche

«Singende Knochen» und «Himmels-glöckchen»: Klänge und Klanginstrumente in den mythischen Vorstellungen der Letten

Valdis Muktupāvels

Valdis Muktupāvels ist Professor für Ethnomusikologie an der Universität Lettland. Di-

verse Gastprofessuren im Ausland. Komponist von Choral-, Instrumental- und Film-

musik. Er ist eine Schlüsselfi gur der modernen Folklorebewegung, hat speziell zur Wie-

derbelebung der traditionellen Instrumente Kokle (Psalter), Sackpfeife u. a. beigetragen

und spielt diese konzertant.

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Mūzikas instrumenti mītiskās

sakarībās

Mūzikas instrumenti kā ļaunuma

atvairītāji

Daudzi dažādi mūzikas instrumenti

skanēja ganos – svilpes, stabules, tau-

res, koka un metāla govju zvani. Līdzās

izklaidei un iepriecinājumam tie nere-

ti tika lietoti ar kādu noteiktu mērķi,

piemēram, ganutauri pūta, lai pavēstītu

citiem ganiem par savu atrašanās vietu.

Tomēr ne mazāk svarīgi bija ar taures

skaņu aizbiedēt ļaunos garus un, pro-

tams, arī vilkus. Līdzīgi lietoja arī zva-

nus, ko kāra govīm kaklā, un ne tikai tos.

Latviešu vai, plašāk, baltu kultūras areālā

zvaniņi un zvārgulīši ir bijuši jaunavu

tērpa sastāvdaļa, parasti pa trīs kopā.

Šādi zvaniņi bijuši meitām precību gados

vai pat viņu kāzu tērpā. Zvani ir bijuši arī

zirgu iejūga sastāvdaļa, it sevišķi kāzās.

Vienu zvanu mēdza piestiprināt pie zir-

ga loka, un zirgam ap kaklu lika zvārguļu

jostu.

Latvieši uzskatīja, ka zvanu skaņām

piemīt maģiskas aizsardzības spējas:

„ciktāl skan zvani, tiktāl telpa ir „tīra”

no ļauniem gariem”. Zvans ne tikai attīra

telpu, bet arī modina cilvēkā garīgas

vibrācijas, arī aizsargā šo cilvēku. Zvaniņi

pie jaunavas tērpa acīmredzot veica tieši

šo aizsardzības funkciju: nodrošināt

nākamo māti pret ļaunu garu ietekmēm,

sargāt viņas auglības spēkus. Signalizācija

Eglīte. Kurzeme, 20. gadsimta 20. gadi

«Stabrassel», Kurland, 20er-Jahre des 20. Jhdts.

Zvans. Vidzeme, 17. gadsimts

Glocke, Livland, 17. Jhdt.

Meitas vainags. Latgale, 7.–8. gadsimts

Kranz einer junger Frau, Lettgallen, 7.–8. Jhdt.

Page 21: Visi ceļi guniem pilni, Visi ceļi jatslēgām. · Visi ceļi guniem pilni, Visi ceļi jatslēgām. Senas latviešu lūgšanas sākumrindas (skat. 146. lpp.) Auf allen Wegen –

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Zeichen einer archaischen Kultur inne-

wohnen.

Vergleichbar wiederum mit dem

Verhalten der Nachbarvölker war auch

für die Letten das Singen die wichtigste

Art, Musik zu machen. In der Tat wurde

Singen mit allen denkbaren Situationen

des Lebens verknüpft . Die Singtraditi-

on ist sowohl belegt durch unterschied-

liche Arten von Vokalmusik, als auch

durch eine Fülle von Volksliedern. Das

Musizieren mit Hilfe von Instrumenten

charakterisiert etwas anderes. Musik-

instrumente waren nicht nur einfache

Klang instrumente zum Erzeugen einer

Melodie, sondern sie hatten eine deutlich

tiefere Bedeutung. Mit jedem Instrument

waren bestimmte symbolische Vorstel-

lungen verbunden, deren Einfl uss auf

den Klang und dessen Wahrnehmung

nicht zu leugnen ist. Gewöhnlich wird ein

Instru ment in einer defi nierten Situation

eingesetzt, sei es vom Hirten auf der Wei-

de, zu bestimmten Gebräuchen und Tra-

ditionen, zum Ausdruck von Refl exionen,

beim Tanz oder bei anderen Gelegenhei-

ten. Mehr oder weniger unmittelbar sind

mit diesen Situationen auch symbolische

Vorstellungen verknüpft , die eine Asso-

ziationskette bilden: Spielsituation – In-

strument – symbolische Vorstellungen –

Musik.

Musikinstrumente in mythischen Zu-

sammenhängen

Musikinstrumente zur Abwehr des Bösen

Lettische Hirten haben in der Frühzeit

viele unterschiedliche Musikinstrumente

verwendet – Pfeifen, Trompeten, Hörner,

Kuh-Schellen aus Metall oder Holz. Die-

se Instrumente wurden nicht nur zum

Zeitvertreib oder zur Unterhaltung ein-

gesetzt, sondern hatten auch bestimmte

praktische Funktionen. So wurde das

Hirtenhorn geblasen, um anderen Hirten

den eigenen Aufenthaltsort mitzuteilen.

Nicht weniger wichtig war in praktischer

Hinsicht aber auch, mit dem Hornklang

die bösen Geister – und die Wölfe – auf

Distanz zu halten.

Ganz ähnlich wurden auch Glocken

oder Schellen eingesetzt, die man den Kü-

hen, aber nicht nur diesen, um den Hals

hängte. Im lettischen – und erweitert im

gesamten baltischen  – Umfeld waren

Glöckchen und Schellen, gewöhnlich in

Dreierkombination, auch Bestandteil der

Kleidung von jungen Mädchen. Glöck-

chen waren Accessoires der Kleidung jun-

ger Frauen im heiratsfähigen Alter, aber

auch ihres Hochzeitskleides. Auch Pfer-

de wurden mit Glöckchen geschmückt,

und dies war besonders unerlässlich im

Hochzeitszug. Eine Glocke wurde dabei

am Kummet befestigt, während ein Le-

dergurt mit Rollschellen um den Hals des

Pferdes gehängt war.

Die alten Letten glaubten, dass dem

Klang der Glöckchen sowohl magische

als auch schützende Kräft e innewohnten:

«So weit der Klang der Glocken reicht, so

weit ist der Raum frei (gesäubert) von bö-

sen Geistern». Der Klang der Glöckchen

machte aber so nicht nur den Raum frei,

sondern setzte auch geistige Schwingun-

gen frei und schützte den Menschen.

Wie es den Anschein hat, sollten

die Glöckchen an der Kleidung der

jungen Mädchen ebenfalls genau diese

Schutzfunk tion wahrnehmen: Die zu-

künft ige Mutter sollte sicher sein vor

dem schädigenden Einfl uss böser Geister,

damit ihre Fruchtbarkeit geschützt sei.

Alarmfunktion und magischer Schutz –

alles zusammen machte die komplexe

Bedeutung aus, die den Glöckchen und

ihrem Klang zukam.