vier jahreszeiten 1725 - dresdner philharmonie · frolicsome finale (prestissimo con fuoco) antonio...

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30. AUG 2015 Vier Jahreszeiten 1725 11. Dresdner Abend DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM PHIL 2015/16

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30. Aug 2015

Vier Jahreszeiten 1725 11. Dresdner Abend

D e u t s c h e s h yg i e n e - M u s e u M

P H I l 2 0 1 5 / 1 6

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Benjamin Britten (1913–1976)

Simple Symphony op. 4 (1933/34)Boisterous Bourrée (Allegro ritmico)

Playful Pizzicato (Presto possibile pizzicato sempre)Sentimental Saraband (Poco lento e pesante)

Frolicsome Finale (Prestissimo con fuoco)

Antonio Vivaldi (1678–1741)

L e q u A t t r o S t A g i o n i – D i e v i e r J A h r e S z e i t e n ( 1 7 2 5 )Konzerte für violine, Streicher und basso continuo op. 8, 1–4

Konzert E-Dur „Der Frühling” Allegro – Largo – Allegro

Konzert g-Moll „Der Sommer“ Allegro non molto – Adagio e piano – Presto

Konzert F-Dur „Der Herbst“ Allegro – Adagio – Allegro

Konzert f-Moll „Der Winter” Allegro non molto – Largo – Allegro

Philharmonisches Kammerorchester DresdenWolfgang Hentrich | violine und Leitung sowie Moderation

nach dem Konzert ist das Publikum herzlich eingeladen, bei getränken und Snacks mit den Musikern ins gespräch zu kommen.

P r o g r a m m

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„Ich glaube, ein Künstler sollte ein Teil seiner Gesellschaft sein, sollte für sie arbeiten und von ihr gebraucht werden.

Während der letzten hundert Jahre ist das immer seltener geworden und das Ergebnis ist, dass der Künstler

ebenso darunter gelitten hat wie die Gesellschaft.“ Benjamin Britten

BenjAmin BrittenS i m p l e S y m p h o n y o p. 4

Schon als Kind hat Benjamin Britten viel kom-poniert. Er schrieb unter anderem zahlreiche Klaviersonaten und Lieder (unter anderem auf Texte von Tennyson und Kipling). Als Zwanzig-jähriger hat Britten in der „Simple Symphony“ einige jener Themen verwendet, die ihm beson-ders lieb gewesen waren. In diesem Werk sind so in gewisser Weise die glücklichsten Momente der Kindheit des Komponisten gespeichert – es handelt sich um ein Werk des Rückblicks, al-lerdings nicht aus der Sicht eines alten Mannes, sondern der eines gerade zur Meisterschaft gelangten Musikers, der noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. Alle Sätze tragen sehr sprechende Titel, die eine

gute Charakterisierung von Art und Ausdruck geben. Die an erster Stelle stehende „Boisterous Bourrée“, die „ungestüme Bourrée“, ist ganz dem Geist des so bezeichneten ausgelassenen Barocktanzes entsprungen. Das „Playful Pizzica-to“, das „spielerische Pizzicato“, ist ein Scherzo, das von den Streichern durchgehend gezupft wird und daher auch gerne von Zupforchestern vorgetragen wird. Vorbild dürfte der dritte Satz von Tschaikowskis Vierter Sinfonie gewesen sein, dessen Rahmenteile ebenfalls ausschließ-lich das pizzicato verwenden. Die „Sentimental Sarabande“ („Sentimentale Sarabande“) gibt sich – ihrem Titel entsprechend – außerordent-lich gefühlvoll. Sie ist erheblich länger als die

anderen Sätze. Das „Frolicsome Finale“, das „ausgelassene Finale“ schließlich bildet einen angemessen fröhlichen Kehraus.Die Titel sämtlicher Sätze verwenden Alliterati-onen. Man darf dabei durchaus an die Praxis der Comic-Literatur denken, Titelfiguren allitera-tive Namen zu verleihen: Mickey Mouse und Krazy Kat waren zur Zeit der Komposition von Brittens Sinfonie schon erfunden und ließen die Herzen von Kindern und Heranwachsenden höher schlagen.Die „Simple Symphony“ wurde ursprünglich für Schulorchester geschrieben, Britten fertigte aber auch eine Version für Streichquartett an. Obwohl die „Simple Symphony“ an die Aus-

führenden keine großen technischen Ansprüche stellt, bietet sie doch reiche Möglichkeiten für eine differenzierte Interpretation. Sie ist eines von jenen Stücken, die „leicht“ aussehen, aber dennoch, beschäftigt man sich ernsthaft mit ihnen, unerwartete Tiefenschichten offenbaren.Bei der Uraufführung 1934 in Norwich spielte ein Laienorchester unter der Leitung des Kom-ponisten. Britten hat das Stück Audrey Alston gewidmet, seiner ehemaligen Bratschenlehrerin – eine weitere Reminiszenz an seine Jugend.

Wahrscheinlich ist nach 1945 derart „unschul-dige“ Musik, wie sie die „Simple Symphony“ enthält, nicht mehr geschrieben worden. In

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Brittens Werk spielt das Thema der paradiesi-schen, der gefährdeten und auch der verlorenen Unschuld durchgehend eine große Rolle, bis hin zur späten Oper „The Turn of the Screw“. In der symphonischen Literatur hat die „Simple Symphony“ ein Geschwisterstück: es handelt sich um die 1925 geschriebene Sechste Sinfonie des dänischen Komponisten Carl Nielsen, die den Titel „Sinfonia semplice“ trägt. Nielsens Sinfonie ist „einfach“ nur zu Beginn des ersten Satzes, der ähnlich kindhafte The-men verwendet wie die „Simple Symphony“. Allerdings hat Nielsen diese Themen aus der

Rückschau des alten Mannes heraus erfunden. Und schon im Fortgang seines ersten Satzes geht die kindliche Unschuld vollständig ver-loren, zerreißen grauenhafte Katastrophen die paradiesische Idylle. In gewisser Weise fasst Nielsens Werk zusammen, was bei Britten eine ganze Komponistenlaufbahn beansprucht: die schließliche Erkenntnis des endgültigen Verlusts des Paradieses. In der „Simple Symphony“ ist das Paradies noch weitgehend intakt, wenn seine Welt auch schon hier und da von Wehmut und Ahnung kommenden Verlusts überschattet wird.

Benjamin Britten* 22. november 1913 in Lowestoft, Suffolk † 4. Dezember 1976 in Aldeburgh, Suffolk

S i m p l e S y m p h o n y o p. 4 (einfache Sinfonie)

Entstehung 1933, für SchulorchesterWidmung Audrey Alston, Brittens Bratschenlehrerin in seiner Kindheit BesetzungStreichorchester, es existiert auch eine version für Streichquartett Uraufführung 1934 in norwich durch ein Laienorchester, Dirigent Benjamin Britten Dauer ca. 20 Min.

Intaktes ParadiesBenjamin Britten und sein Hund Clythie (c) brittenpears.org

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Antonio ViVAlDiD i e v i e r J a h r e S z e i t e n

Im Jahre 1739 lernte der französische Reisende de Brosses Vivaldi in Venedig kennen.„Er findet, der sei ein praktisch kluger alter Herr, der ihm für einen Batzen Geld seine Kompositionen angehängt habe; im übrigen, sagt er, schreibe der Alte, nach eigener Aussage, schneller ein Konzertstück, als ein Kopist es abschreibe.”Vivaldis Leichtigkeit der Produktion ist legen-där, sie ist auch abzulesen an dem Erscheinungs-bild seiner wie mit fliegender Feder hingeworfe-nen Partituren. Quantz machte ihm denn auch den Vorwurf, dass sich gleichermaßen Leicht-fertigkeit und Dünkel seiner bemächtigt hätten,

weil er zuviel und täglich komponiert habe. Dennoch entspricht die kompositorische We-sensart Vivaldis nicht der eines Vielschreibers. Keins der fast 500 Konzerte Vivaldis gleicht wirklich dem anderen. Das ist begründet in der Kraft von Vivaldis melodischer Erfindungsgabe, die immer wieder das Mechanisch-Repetitive der virtuosen Figurationen transzendiert.Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Venedig geboren. Sein Vater Giovanni Battista war Gei-ger in der Kirche San Marco, deren Orchester damals zahlreiche ausgezeichnete Solisten be-schäftigte. Antonio war zunächst Schüler seines Vaters, dann Legrenzis. Mit fünfzehn Jahren trat

er in einen Mönchsorden ein, zehn Jahre später wurde er zum Priester geweiht. Wegen eines nervösen Asthma-Leidens wurde er aber schon bald vom Messelesen dispensiert. Ab 1709 war er an der Musikschule „Della Pietà”, dem bedeutendsten Mädchenkonservatorium in Italien, als Violinlehrer und Konzertmeister tätig. 1713 begann er ausgedehnte Tourneen zu unternehmen und trat zunehmend auch als Opernkomponist in Erscheinung. Die weiteren Stationen seines Lebens waren in erster Linie verschiedene italienische (Mantua, Ferrara, Verona, Rom) aber auch ausländische Städte (Wien, Amsterdam, Prag). Gegen Ende

seines Lebens geriet seine Musik zunehmend aus der Mode. Völlig verarmt starb er im Juli 1741 in Wien – wie Mozart fünfzig Jahre später wurde ihm ein Armenbegräbnis zuteil.Vivaldi war als ausgezeichneter Geiger mit sämtlichen technischen Möglichkeiten des Vio-linspiels vertraut – die Zahl seiner Violinkon-zerte übertrifft die seiner Konzerte für andere Instrumente bei weitem. Wenn er selbst sie vor-trug, ließ der Glanz seines Spiels den Aussagen der Zeitgenossen zufolge selbst die Qualität der Kompositionen in den Hintergrund treten.Die vier Jahreszeiten sind ein Thema, das von jeher die Künstler angeregt hat. In Dichtung

ViValdi und dresdenJohann georg Pisendel, seit 1712 erster violinist der Dresdner hofkapelle, verbrachte 1716/1717 ein Jahr in venedig bei Antonio vivaldi, mit dem ihn bald eine herzliche Freundschaft verband. vivaldi widmete und schenkte Pisendel mehrere Werke. Am kursächsischen hof löste Pisendel damit eine regelrechte vivaldi-Begeisterung aus, passte diese Musik doch mit ihrer vitalität und eleganz hervorragend in das glänzende Ambiente Augusts des Starken. Die Originale befinden sich heute in der Sächsischen Landes- und universitätsbibliothek (SLuB) Dresden, einer der größten vivaldi-notensammlungen außerhalb italiens.

„Wenn Du das nicht magst, höre ich auf, Musik zu komponieren.“

Antonio Vivaldi, 1727 (Notiz auf einem Notenblatt zur Oper Orlando furioso)

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und Malerei besitzen wir zahlreiche Werke, die sich mit diesem Thema beschäftigen. In der europäischen Neuzeit waren es wohl vor allem die Naturschilderungen in den Gedichten der südfranzösischen Trobadors, die den Maß-stab für spätere Werke dieser Art setzten. Dabei kam zunächst der Schilderung des Frühlings eine besondere Bedeutung zu – das Erwachen der Natur ruft auch die poetischen Kräfte hervor. Die Maler entdeckten dann die Poesie der Winterbilder. Vor allem die flämische Schule brachte auf diesem Gebiet Großartiges hervor. Mit der Entwicklung der reinen Instrumental-musik versuchten sich auch die Komponisten an ganz und gar aus dem Medium der Musik heraus erfundenen Naturschilderungen. Vivaldis Jahreszeiten-Serie, eine Reihe von vier Violin-konzerten, bedeutet einen ersten Höhepunkt dieser Art von Musik, die vielleicht in Joseph

Haydns gewaltigem Jahreszeiten-Oratorium gipfelte. Den vier Konzerten Vivaldis sind in der ersten Druckausgabe vier Sonette beigege-ben, die wohl von Vivaldi selbst stammen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass nicht die Dich-tungen Vorlage für die Musik waren, sondern umgekehrt. Die Musik der „Jahreszeiten“ malt spürbar Bilder. Zwar fehlt musikalischen Schilderungen grundsätzlich die Eindeutigkeit, doch liefert Vivaldi hier die Deutung schon in kurzen Anmerkungen im Notentext mit. Die Sonet-te bildeten darüberhinaus eine nachträgliche poetische Ausformulierung der komplexen Bildgefüge, die seine Musik darstellt.Im zweiten Satz des ersten Konzerts, „Der Frühling“, werden etwa „das Rauschen der Blätter und Pflanzen”, „der bellende Hund” und „der schlafende Ziegenhirte” gleichzeitig

antonio ViValdi* 4. märz 1678 in Venedig

† 28. Juli 1741 in Wien

D i e v i e r J a h r e S z e i t e n Konzerte für Violine, Streicher und basso continuo op. 8, 1-4

Veröffentlichung1725 als teil seiner Sammlung op. 8 unter dem titel„il cimento dell’armonia e dell’inventione“ (Das Wagnis von Harmonie und Erfindung)Widmung dem böhmischen grafen Wenzeslav von Morzin Besetzung violine, Streichorchester und basso continuoUraufführung 7. Februar 1728 in ParisDauer der einzelnen Konzertejeweils ca. 10 Min.Dauer ca. 40 Min.

geschildert. „Das Rauschen der Blätter und Pflanzen”: eine gleichbleibende, leise Bewegung der Orchestergeigen in punktierten Sechzehn-teln; „der bellende Hund”: zwei markante repe-tierte Noten der Bratschen, sempre forte; „der schlafende Ziegenhirte”: eine träumerische Melodie der Sologeige. Bemerkenswert ist noch, dass Vivaldi die beiden Jahreszeiten des Übergangs, „Frühling“ und „Herbst“, fast durchgehend in fröhliche Dur-Farben taucht; der Schlusssatz des Herbst-Konzerts, eine Jagdszene, ist das heiterste und brillanteste Satz des ganzen Zyklus’. „Sommer” und „Winter” stehen dagegen in Moll, was den Bewohner nördlicher Gegenden im Falle des Sommer-Konzerts überraschen mag. Aber es handelt sich eben um einen südlichen Sommer, mit großer Hitze, fürchterlichen Gewittern und peinigender Insektenplage.

„Venedig ist der Ort in der Welt, an dem die Vergnügungen am raffiniertesten sind.“

Gilbert Burnet (1643 – 1715)

Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto, „Der Bucentaur vor dem Dogenpalast“ (1730, Sammlung Aldo Crespi Mailand)

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FrühlingDer Frühling ist gekommen, und

freudig begrüßen ihn die Vögel mit heiterem Gesang,und die Ströme fließen mit süßem Murmeln zu den leise

wehenden Zephirwinden dahin.

Vom Donner und Blitz, den Vorboten des Gewitters, wirdder Himmel in ein dunkelrot-schwarzes Gewand gehüllt.Zunächst verstummt, trillern die Vögelein dann wieder

ihre bezaubernden Lieder.

Und auf den lieblichen Blumenwiesen,beim zarten Rauschen von Blättern und Pflanzen,

schlummern Seite an Seite der Hirte und sein treuer Hund.

Zu den festlichen Klängen und Dudelsackpfeifertanzen Nymphen und Hirten unter dem teuren Himmelszelt.

Strahlend ist der Frühling erschienen.

sommerIn der sengenden Glut der Sonne ermatten Mensch und Tier,

und die Pinien verdorren.Der Kuckuck erhebt seine Stimme, und bald schonfallen Taube und Stieglitz in seinen Gesang mit ein.

Sacht` weht der Zephir, doch plötzlich stellt sich ihmherausfordernd der Nordwind zur Seite.

Der Hirtenjunge schreit auf, voller Angst vor demdrohenden unbändigen Sturm und vor seinem Schicksal.

Verwehrt ist seinen müden Gliedern die Ruheaus Angst vor Blitz und krachendem Donner

und den wilden Schwärmen von Fliegen und Brummern.

Ach, seine Befürchtungen sind allzu wahr;vom Himmel ertönt Donner, leuchten Blitze,

und Hagelschauer verwüsten die wogenden Getreidefelder

Die Vier jAHreSzeitenS o n e t t i D i M o S t r At i v i ( h i n W e i S e n D e S o n e t t e ) z u D e n Ko n z e r t e n o P. 8 , 1 - 4

Antonio vivaldi zugeschrieben, Übersetzung: esther Dubielzig

herBstMit Tanz und Gesang feiern die Bauern

glücklich die gute Ernte;viele huldigen ausgiebig dem Bacchus, und

ihre Fröhlichkeit endet schließlich in süßem Schlummer.

Die milde Luft, die Zufriedenheit schafft,und die Zeit, die so viele zu dem schönen Vergnügen

eines süßen Schlummers einlädt,bringt alle dazu, mit dem Singen und Tanzen aufzuhören.

Die Jäger begeben sich bei Tagsanbruch auf die Jagd,mit Hörnern, Gewehren und Hunden.

Das Wild, es flieht, doch sie folgen seiner Spur.

Schon benommen und erschöpft vom großen Lärm der Gewehreund Hunde, verwundet gar, unternimmt es einen schwachen

Versuch zu entkommen, doch es wird bezwungen und verendet.

WinterZu frieren und zittern im Schnee, der bei dem

fürchterlichen Wind gefriert;ohne Unterlass zu laufen, mit den Füßen zu trampeln

und mit den Zähnen zu klappern wegen der bitteren Kälte.

Friedliche und frohe Tage am Feuer zu verbringen,während es draußen in Strömen regnet;

auf dem Eise zu laufen und es langsamen Schrittesund vorsichtig zu überqueren, um nicht zu fallen.

Schnell zu laufen, auszurutschen und hinzufallen;erneut auf‘s Eis zu gehen und schnell zu rennen,

bis das Eis kracht und auseinanderbricht.

Zu hören, wie sie durch die Eisentore hereindrängen,der Schirokko, der Nordwind und alle die anderen Winde auf dem Kriegspfad:

Ja, das ist der Winter. Doch welche Freude er mit sich bringt!

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DeutScHeS Hygiene-muSeum DreSDen

Mit der Gründung des Hygiene-Museums stiftete Odol-Fabrikant Otto Lingner 1912 den Dresdnern eine seiner Mund-wasser-Millionen, ganz im Sinne gesundheitlicher Aufklärung. Von Bomben schwer getroffen, wurde das Museum nach 1945 rasch wieder aufgebaut und 1958 mit einem Kongresssaal ausge-stattet. Dieser Große Saal war bis zur Eröffnung des Kulturpalastes auch Podium für die Sinfoniekonzerte der Dresdner Philharmonie.Von 2002–11 erfolgte die Generalsanierung des Gebäudes mit der Wiederherstellung des ursprünglichen Raumentwurfs. Die Vielseitigkeit möglicher Podiumsvarianten macht den neuen alten Großen Saal des Deutschen Hygiene- Museums zu einem idealen Ort musikalischer Experimente und Seitensprünge über den klassischen Orchestergraben hinweg.

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30. aug 2015, So,18.00 Uhr | großer Saal Deutsches Hygiene-museum Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner abend 15 14

PHilHArmoniScHeS KAmmerorcHeSter DreSDen

Das Philharmonische Kammerorchester Dresden gehört zu den traditionsreichsten Kammerensembles Dresdens. Gegründet durch Dresdner Philharmoniker im Jahr 1969, hat es seitdem einen festen Platz im Musikleben der Stadt und darüber hinaus gefunden. Anfangs wurde das künstlerische Profil durch die Dresdner Collum-Konzerte, die Zwinger-Serenaden zu den Dresdner Musikfestspielen oder später durch die Wiederaufbau-konzerte für die Dresdner Frauenkirche geprägt. „Die Tradition wertschätzen und offen sein für das Neue“ – so präsentiert sich das seit 2002 von Konzertmeister Wolfgang Hentrich geleitete Philharmonische Kammerorchester Dresden. Musizierfreude, ein besonderer Klangsinn und ideenreiche Programmgestaltung begeistern das Publikum der „Dresdner Abende“ im Hygienemuseum, der „Meißner-Schlösser-Sommer-konzerte“ sowie bei den regelmäßigen Aufführungen mit dem Dresdner Kreuzchor. Außerordentlich erfolgreiche Konzerte gab es außerdem u.a. mit den Bach-Chören London und Bern, mit Marek Janowski, Rudolf Buchbinder, Ludwig Güttler, Håkan Hardenberger, Andreas Scholl, Peter Bruns, Vadim Gluzman, Ivan Ženatý und Kolja Lessing. Auftritte im In- und Ausland sowie Einladungen zu Festivals beweisen über Jahrzehnte das hervorragende Renommee des Klangkörpers.Mit besonderem persönlichem Engagement widmet sich das Philharmonische Kammerorchester Dresden ebenfalls Programmen für Kinder und Jugendliche.

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1. v i o L i n e nWolfgang Hentrich

Alexander TeichmannAntje Becker

Annegret TeichmannAnnekathrin Rammelt

Nora Scheidig

2. v i o L i n e nMarkus Gundermann

Steffen GaitzschAndrea DittrichAndreas HoeneCornelia Pfeil

B r A t S c h e nAndreas Kuhlmann

Joanna SzumielHenriette Mittag

Jie Zhou

v i o L o n c e L L iUlf Prelle

Hans-Ludwig RaatzThomas Bäz

Friedemann Herfurth

K o n t r A B ä S S e Donatus Bergemann

Ilie Cozmatchi

c e M B A L oSonnhild Fiebach

Besetzung Dresdner Abend am 30. August 2015

Mozart RequiemPeter Schreier zum 80.Geburtstag

B E n E F i z Ko n z E rt F ü r D i E Ko n z E rto r g E l i M KU lt U r pA l A St

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791)Ave verum corpus D-Dur Kv 618

requiem d-Moll Kv 626

Eine Veranstaltung des Fördervereins der Dresdner Philharmonie e. V.

BEnEFizKonzert

SonDerKonzert 20. seP 2015, So, 18 uhr, KreuzKirche

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30. aug 2015, So,18.00 Uhr | großer Saal Deutsches Hygiene-museum Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner abend 19 18

WolfgAngHentricH

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Wolfgang Hentrich ist seit 1996 Erster Konzertmeister der Dresdner Philharmonie. Er studierte an der Dresdner Musikhochschule bei Gudrun Schröter und in der Meisterklasse von Gustav Schmahl. Eine zusätzliche Ausbildung erhielt er in den Fächern Streichquartett bei Rudolf Ulbrich und Dirigieren bei Volker Rohde. Von 1987 bis 1996 war er Erster Konzertmeister der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. Seit 2009 spielt er als Konzertmeister häufig auch im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung des Chefdirigenten Marek Janowski. Neben dem Orchesterspiel widmet er sich intensiv der Kammermusik: Er leitet das Philharmonische Kammerorchester Dresden und ist Primarius des Dresdner Streichquintetts sowie des Carus Ensembles Dresden. Als Solist spielte er mehrfach mit der Dresdner Philharmonie, zahlreiche CD-Produktionen dokumentieren seine Vielseitigkeit. Er leitete Neujahrskonzerte der Dresdner Philharmonie und der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und gründete mit musikbegeisterten Laien das Fördervereinsorchester der Dresdner Philharmonie. Außerdem ist er Chefdirigent der Deutschen Streicherphilharmonie. Mit besonderer Liebe widmet er sich speziellen Programmen für Kinder. Wolfgang Hentrich ist Honorarprofessor für Violine an der Dresdner Musikhochschule.

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21 20

D i e n ä c h S t e n DrESDnEr ABEnDE | g r o ß e r S a a l D e u t s c h e s h y g i e n e - M u s e u m

11. noV 2015, Mi, 20.00 uhr

Peter Schreier zum 80. Geburtstag12. Dresdner Abend

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)Divertimento D-Dur Kv 136

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)Streichersinfonie nr. 10 h-MollWolfgang Amadeus Mozart

Konzert für Klavier und orchester A-Dur Kv 414Sinfonie A-Dur Kv 201

Peter Schreier, Dirigent | camillo radicke, Klavier Philharmonisches Kammerorchester Dresden

19.00 uhr: Philharmoniker packen aus - mit Daniel Finkernagel

16. mär 2016, Mi, 20.00 uhr

Musikalisches Nachbarland Polen13. Dresdner Abend

Mieczysław Karłowicz (1876 – 1909)Serenade für Streichorchester op. 2

Aleksander tansman (1897– 1986)triptyque für Streichorchester

Grażyna Bacewicz (1909 – 1969)Konzert für Streichorchester

Wojciech Kilar (1932 – 2013)orawa für Streichorchester

Wolfgang Hentrich, Leitung und Moderation Philharmonisches Kammerorchester Dresden

19.00 uhr: Philharmoniker packen aus - mit Daniel Finkernagel

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w w w . d r e s d n e r p h i l h a r m o n i e . d eBESUcHErSErVicE WEiSSE gaSSE 8 | TElEFon 0351 4 866 866

26. seP 2015, SA, 20.00 uhr, FrAuenKirche

mozartgroße c-moll-messe

7. noV 2015, SA, 20.00 uhr, FrAuenKirche

schuBerts unVollendete – neu gehört

PHilHArmoniScHe HigHligHtS

grosse Kunst Braucht gute Freunde Wir DAnKen Den FörDerern Der DreSDner PhiLhArMonie

heide Süß & Julia Distler

SchumacherGeblerDresden

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imPressum

dresdner Philharmonie

Postfach 120 424

01005 Dresden

BesucherserVice

Telefon 0351 4 866 866

[email protected]

cheFdirigent: Michael Sanderling

ehrendirigent: Kurt Masur

erster gastdirigent: Bertrand de Billy

intendanz: Frauke Roth

redaKtion und text: Adelheid Schloemann

Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft,

Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

ProduKtion: Carsten Hinrichs

graFische gestaltung: büro quer

drucK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

Preis: 2,00 €

BildnachWeise:

Nikolaj Lund: Titel, 15, 20

Dresdner Philharmonie/Archiv: 3, 6

Britten-Pears Foundation: 4

Wikimedia Commons: 8

Marco Borggreve: 12, 16

Peter Schreier: 18

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… in Worten und Tönen! Mit Daniel FinkernagelWas Sie schon immer über Ihre Dresdner Philharmoniker und Klassik

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Eintritt frei für Konzertbesucher!

KonZerTinOMusikalische Entdeckungsreise für Kinder ab 5 Jahren. Mit Carola Rühle-KeilZeitgleich mit den Konzerten am Sonntagvormittag, Treff im Foyer: 10.45 Uhr

Eintritt 5 Euro pro Familie

Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn* Getränke und Snacks in der Wandelhalle.* Bei den Konzerten des Philharmonischen Kammerorchesters Dresden nach dem Konzert.

Kommen Sie mit den Musikern ins Gespräch!

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D E U T S C H E S H YG I E N E - M U S E U M

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