untersuchungen über den mineralstoffwechsel bei der anaphylaxie
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demselben Patienten die Wirkung der Gabe yon inaktivem" Eisen, die g~inzlick ergebnislos blieb, und die yon aktivem Eisen, die einen glAnzenden Effekt zeitigte, verfolgen.
Ich beobachte te ferner mehrere F~lle yon Verbesserung des Blu ts ta tus bei b l u t a r m e n t~indern nach der Anwendung einer Kombin/ i t ions therapie : Akt ives Eisen + Blutt• oder Insulin usw. Ich ffihre diese F~ille abe t n icht an, da sie n ich t als beweisend ffir die Wi rkung des ak t iven Eisenoxyds angesehen werden k6nnen. I ch b in wel t davoti entfernt , ver- a l lgemeinernde SchluBfolgerungen zu ziehen. Dazu sind noch wei tere t3eobachtutigen an e inem umfangre icheren Mater ia l erforderlich. Durch die Ver6ffenf l ichung meiner Erfahru t igen m6chte ich n u t das Interesse der Kollegeti ffir die neue Modi-
R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr . 4-" 15. OKTOBER x927
f ikat ion der E i senmedika t ion wachrufen, die uns, soweit die exper imente l len Untersuchunget i zu ur te i len erlauben, in den Stand versetzen werden, gegen die so verbre i te ten und mannigfal t igen, namet i t l ich im Kindesa l te r v o r k o m m e n d e n Formerb der Ani~mie anzuk~mpfen, gegen die die Medizin bis j e t z t fast maeht los war. Die Dosierung des Eisens bei allen meinen klinischen Unterst iehunget i wurde so gew~thlt, dab pro Tag und pro I kg K6rpergewicht 3 real 5 m g yon dem genann- ten ak t iven E isenoxyd gegebeti wurden.
L i t e r a t u r : ~ WADA, Biochem. Zeitschr. 175, 1 9 2 6 . - 2 REMESOW, Erscheint in der Biochem. Zeitschr. - - a ROSENKRANZ, Erscheint in der t3iochem. Zeitschr. - - 4 BICKEL, GLEICHMANN und TASLA- tiOWA, Zeitschr. f. d. ges. exp. Ned. 54. 1927.
K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .
UNTERSUCHUNGEN 0BER DEN MINERALSTOFFWECHSEL BEI DER ANAPHYLAXIE.
Won
A. SCHITTENHELM, W . ERHARDT n n d K . W2~RXAT.
Eingehende exper imente l le Un te r suchungen an verschie- denen Tierar ten, besonders H u n d und Kaninchen , i l lorpholo- gischer und chelniseher Art , fiber die wir demn~chs t ausffihr- lich in der Zeitschr. I. d. ges. exp. Med. berichtet i werden, ff ihrten uns auch zu einer Analyse des ]3lutes in den ver- schiedensteti Gef~ggebieten, wie sie t inter anderem yon WOLL- YIEIM ausgeffihrt wurden, und zu einer en tsprechenden Analyse mehrerer Organe. Dabei wurde vo r a l lem EiweiBgehalt , Rest- stickstoff, F e r m e n t g e h a l t und Mit ierals toffgehal t nntersucht . Das wicht igste E rgebms war eine s tarke Anre icherung des ]3lutes an IKatium im anaphylak t i sehen Schoekzustand, welche in der Vena por tae und in der Vena hepa t ica die h6chsten Wer te erreichte, abe t auch noch in ganz auBergew6hnlichem Mai3e in der Vena cava und in dem arter iel len Blu te zu kons ta t ie ren war. In e inem Fal l Ianden wir z. ]3. die folgenden Wer te :
Verstichstier: Kaninchen in fiblieher Weise sensibilisiert. Sofort nach der Reinjekt ion, die 2 Minuten dauer te , K r i m p f e und Exi tus .
Arteria carotis Vena portae I Vena hepatica Km~Ca K:Ca K I Ca I I K I Ca
rag% IK:Cal IK:Ca I r n ~ %
N o r m a l t i e r . i / 2 2 , 4 , I 2 , 6 [ 1,8 I/I28'~ 2,2 125,9i12,o 2,15 (Durchschnittswer t)l/ ! ]
Wir wollen hier n icht eine theoret ische Erk l~rung dieser Befunde geben, die wir unserer ausffihrlichen Mit te i lung vor- behalten, sondern nu t darauf hinweisen, dab die schweren St6rungen des anaphylak t i schen Zustandes offenbar mi t einer exzessiven S t6rung des l~lektrolytgleichgewichts einhergeht , was durchaus in die Auffassung von I~RAUS, ZONDEK, DRESEL, LEWY u. a. fiber die gegenseit ige Abh~ngigkei t des Elekt ro- ]ytgehal ts und des vege ta t iven Nervensvs t ems h ine inpagt . (Zeitschr. f. d. ges. exp. Ned.) (Aus der 35Iedizinischer~ Klinik Kid.)
TRAUBENZUCKER ALS HORMON DER INSULIN- SEKRETI ON ?
Y o n
E. GEIG~R.
In der Klin.Wochenschr . , Jg. 6, Nr. 26, S. 124o, haben GRAFE und MEYTHALI~R mitgetei l t , , ,dab der 131utzucker selbst das adequa t e H o r m o n ffir d e n Inse lappara t ist". Zu dieser SchluBfolgerung kamen sie auf Grtind yon u indenen eine in die Art. pancreat icoduodenal is inj izierte, ca. 6oproz. Traubenzucker l6sung zu Hypog lyk~mie ffihrte, w~hrend die Eit iff ihrung einer g le ichkonzentr ier ten Zuckerl6sung in die Art . femoralis HyperglyMtmie verursachte . Die In jek t ion
yon Fdngerl6stmg in die Art . pancreat icoduodenal is erwies sich als unwirksam.
Die prinzipielle Wicht igke i t der aus diesen Versuchen gezogeneti SchluBfolgerung erforder te die Pr t i fung jener Frage, ob in den Versnchen yon GRAFE und MEYT~ALER in der T a t der Tranbenzucker , gleich einem Hormon, d i rekt den Itisel- appara t zur gesteigerten T~itigkeit veranlaf l t -- was mi t manchen exper imente l len Er fahrungen in Widerspruch s t e h t - - oder abe t die hohe osmotische Konzen t ra t ion zu den obigen Ergebnisseti ffihrte.
Die Resu l ta te dieser Prf i tung sind folgende:
I. Der Grundversuch yon GRAF]s und 1VIEYTHALER konnte ro l l bestXtigt werden: In jek t ion von 5 ccm 6oproz. Dexs
1 I I I o zo 90 60 80 goo
n~Ch faffe/rf/on Blutzuckerkurve nach Injektion yon 5 corn Zl,oTproz. NaCl-L6sung in die Art,
femoralis ( - - - ) und in die .Zrt. pancreaficoduodenalis ( . ).
ldsungin die Art . pancreat icoduodenal is fi ihrt zu Hypoglyk/ imie . Z. B. Blu tzucker vorher o,o85 %, 25 Minuten nach In jekt ion o,o77 , 6 o N i n u t e n nach In jek t ion o,o54, 9 o M i n u t e n nach In jek t ion o,o43 %.
2. Traubenzucker wirkt n icht als Hormor~ au] den Insel- apparat: Die gleiche wie yon GRAF~ und ~/~EYTHALI~R v e r - wendete Zuckermenge, jedoch in isotonischer L6sung (also 6 o c c m 5proz. L6sung) innerhalb 25 Minuten in die Art . pancreat icoduodenal is injiziert , ff ihrt zu einer unbedeu tenden Hyperglyk~mie , ebenso wie die In jek t ion derselben L6sung in die Art . femoral is : Bz. vorher o, i o7%, 25 ?r naeh In jek t ion in Art. pancreat icoduodenal is o,12o %, 6o Minuten nach In jek t ion o,o96 %, 9o Minuten tiach In jek t ion o , Io 4 % ; Bz. vorher o,o93 %, 25 Minuten nach In jek t ion in Ar t femoralis o, Io3 %, 6o Minuten nach In jek t ion o,o94 %, 9 ~ Minnten nach I n j e k t i o n o,o89 %.
3. Die yon GRAFE und !VIEYTttALER beobachte te Hypo- glyk/imie war keine spezifische Zuckerwirkung, sondern lediglich die Folge der t-Iypertonie, welche ansche inend an und ffir sich den Inse lappara t m/icht ig anregt . Zl,O 7 % Koch- salz- und 18,19% I-Iarnstoffl6sung (beide mi t einer 6oproz. Dextrosel6sung isosmotisch) in die Art . pancreat icoduodenal is
Bz.% vor Inj . . . . . . . Ii~176 l ~ 1 7 6 1 7 6 ~
In die Art. pancreaficoduo- ! 0,~ denalis injiziert 5 ccm . 11,o7% NaC1-LOsg.
Bz.% 25 Min. nachher . . o,073 o,o78 Bz.% 60Min. n a c h h e r . . :!"~176 o 0,055 0,066 Bz.% 9o Min. nachher . . o,o43 0;051
0,094 [ 0,07
I 8 , I 9 % H a r n s t o f f l s g . 0,094 0,063 0,09 0,064 0,07 0,051