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Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Umwelt und Geologie Böden und Bodenschutz in Hessen, Heft 7 2. Auflage Die Weinbergsböden von Hessen

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Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

Umwelt und GeologieBöden und Bodenschutz in Hessen, Heft 72. Auflage

Die Weinbergsböden von Hessen

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Umwelt und GeologieBöden und Bodenschutz in Hessen, Heft 7

Die Weinbergsböden von Hessen– Eine erdwissenschaftliche Einführung –

Wiesbaden, 2007

Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

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Impressum

Umwelt und GeologieBöden und Bodenschutz in Hessen, Heft 7

ISSN 1610-5931ISBN 978-3-89531-609-8

Die Weinbergsböden von Hessen

Bearbeiter: Dr. Peter Böhm Forschungsanstalt GeisenheimDr. Klaus Friedrich HLUG, Dezernat G3Prof. Dr. Karl-Josef Sabel HLUG, Dezernat G3

Titelbild: Weinbergslagen bei Lorch (Foto: Dr. Peter Böhm)

Herausgeber, © und Vertrieb:Hessisches Landesamt für Umwelt und GeologieRheingaustraße 18665203 Wiesbaden

Telefon: 0611/69 39-111Telefax: 0611/69 39-113E-Mail: [email protected]

Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Herausgebers.

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Böden sind wertvollund lebensnotwen-dig. Nicht allein,weil sie die Lebens-grundlage für Floraund Fauna und denMenschen sind, weilwir auf ihnen unsereNahrung produzie-ren, sondern auch,weil sie Schadstoffespeichern und ab-bauen und so Sicker-wasser und Grund-

wasser schützen. Sie haben auch interessante Ge-schichten zu erzählen, und sie können einer Land-schaft und ihren typischen Produkten, z. B. demWein, einen unverwechselbaren Charakter verlei-hen.

Dieser unverwechselbare Charakter stellt ein Qua-litätsmerkmal der Weine dar und wird gemäß einesin Frankreich entstandenen Konzeptes als Terroir be-zeichnet.

Terroir kann sinngemäß als „Herkunft“ oder „Hei-mat“ des Weines übersetzt werden und soll die Cha-rakteristika einzelner Weinbaugebiete, das Zusam-menspiel der natürlichen Standortfaktoren mit derArbeit des Winzers beschreiben. Von Bedeutungsind dabei neben der Kunst des Kellermeisters undder des Winzers, das Klima und vor allem die Bödenund ihr Ausgangsgestein.

Weine sind Botschafter eines bestimmten Wein-bergs. Wer innovative Weinprodukte mit unverwech-selbarem Weinstil, so genannte Terroirweine, erzeu-gen will, sollte die Böden seiner Weinberge kennen.Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie(HLUG) möchte mit dieser Broschüre Winzer undWeinfreunde in Hessen anregen, sich die „Boden-welt“ ihrer Weine zu erschließen.

Dr. Thomas Schmid

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Vorwort

Präsident des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

1 Boden und Wein, geowissenschaftliche Aspekte des Terroirs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2 Wie entsteht Boden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Gesteine und Böden der Weinbaugebiete Hessens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

3.1 Oberer Rheingau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113.2 Unterer Rheingau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133.3 Hessische Bergstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143.4 Kleine Bergstraße (Odenwälder Weininsel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153.5 Überprägung der natürlichen Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

3.5.1 Rigolen der Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153.5.2 Bodenerosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173.5.3 Flurneuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183.5.4 Maßnahmen bei der Neuanlage von Weinbergen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

3.6 Weinbergslage und Bodenheterogenität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Verfügbare Daten zu Standortfaktoren der hessischen Weinbaugebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

4.1 Weinbergsbodenkartierung und erste Bodenmanuskriptkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264.2 Der Weinbaustandortatlas als mittelmaßstäbige Betrachtungsebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274.3 Die großmaßstäbige Weinbaustandortkarte für die Weinbaupraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284.4 Zeitgemäße Weinbaustandortinformation 1: 5 000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

4.4.1 Das Kartenwerk BFD5W . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304.4.2 Der Weinbaustandortviewer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Schriftenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Abkürzungen

BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz

BBodSchV Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung

HLUG Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

nFK nutzbare Feldkapazität

WeinG Deutsches Weingesetz

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Die Weinbergsböden von Hessen

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Boden und Wein, geowissenschaftliche Aspekte des Terroirs

Unter dem Begriff Terroir werden neben der Arbeitdes Winzers die natürlichen Faktoren zusammenge-fasst, die einen Weinberg kennzeichnen und Ein-fluss auf die Qualität und den Geschmack des Wei-nes nehmen (Abb. 1). Die Kombination der Fakto-ren verleiht jeder Lage ihr bestimmtes Terroir, dassich in ihren Weinen über die Jahre mehr oder we-niger einheitlich ausdrückt, (GLADSTONES & SMART

2003). Unabhängig von den Bewirtschaftungs-methoden und der Weinbereitung wird dem Boden,synonym dem Gestein, zugeschrieben, den speziel-len Charakter eines Weines zu prägen. Bodeneigen-schaften bestimmen nicht allein das Wachstum derReben, sondern beeinflussen auch den Charakterder Trauben, die Mineralität ihres Saftes und folg-lich auch den Geschmack des Weines.

Reben nutzen den Boden nicht nur zur Veranke-rung, sondern in erster Linie zur Wasser- und Nähr-stoffaufnahme. Die pflanzenphysiologisch relevan-ten Eigenschaften des Bodensubstrates sind seineMineralogie, der Kalk- und Säuregehalt, aber auchdie „Bodenart“ genannte Korngrößenzusammenset-zung, d. h. der Feinboden und der Steingehalt. Ge-rade die Bodenart gewinnt entscheidenden Einflussauf den Wasser- und Lufthaushalt, z. B. auf die Men-ge an pflanzenverfügbarem Bodenwasser, das gegendie Schwerkraft im Wurzelraum gespeichert wer-den kann und nicht versickert. Daneben spielenauch Grund- und Stauwassereinflüsse eine Rolle.Gestein und Boden beeinflussen auch das für Re-benwachstum und Traubenreife bedeutende Mikro-klima. So hängt z. B. die Erwärmbarkeit des Bodens

NatürlicheGegebenheiten

Gestein, BodenKlima, Topographie

WeinbaulicheMaßnahmen

QualitätsstrategieAnschnitt, BodenpflegeDüngung, Bewässerung

KellerwirtschaftlicheMaßnahmen

Ausbauweise

Regionaler EinflussGeschichte, KulturWeinbaugemeinden

TerroirTerroir

Abb. 1. Einflussaspekte der Terroir-Bewertung (nach: KÖNIGER et al.).

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eng mit dem Bodenwasserhaushalt, der Luftzirkula-tion im Boden und der Bodenfarbe an der Ober-fläche zusammen. Deswegen bevorzugen Pflanzenbestimmte Standorte, andere dagegen meiden sie.

Die Winzer berücksichtigen die heterogenen Boden-eigenschaften bei der Wahl des Edelreises oder derUnterlage, beim Anschnitt und der Pflege der Re-ben. Darüber hinaus verändern sie durch tiefgründi-ges Umwenden und Durchmischen (das Rigolen)den Boden, um einen einheitlichen, für die Rebe gutdurchwurzelbaren Bodenraum zu schaffen.

Über den Einfluss auf die Menge und die Qualitätdes Ertrags hinaus wird dem Boden auch zugeschrie-ben, dass er die Geschmacksrichtung eines Weinesprägt und ihm eine individuelle, persönliche Noteverleihen kann. Diesen Zusammenhang zwischenEigenschaften der Böden und der Geschmacksrich-tung eines Weines zeigt Abb. 2. In einem Dreiecks-diagramm werden Bodeneigenschaften wie Sand-,Ton- und Kalkgehalt Geschmackseindrücke wieLebendigkeit, Körper und Weichheit zugeordnet.

Die Bewertung des Bodeneinflusses auf den Ge-schmack des Weines wird zwar hinsichtlich derBedeutung des Klimas kontrovers diskutiert, dochwird zunehmend die Authentizität des Standortesfür die geschmackliche Ausrichtung des Weines her-

vorgehoben (SCHENK ZU TAUTENBURG 1999, Rhein-hessenwein e. V. 2005, Mosel-Saar-Ruwer Wein e.V.2007, FISCHER et al. 2007). Danach charakterisierendie originär durch Bodeneigenschaften verursachtenGeschmackseindrücke den Wein, der durch klima-bedingte Jahrgangseinflüsse lediglich variiert werdenkann. Der Boden wird daher in Zukunft stärker indie Praxis der Weinerzeugung einfließen, sei esdurch neue Lagenabgrenzungen zur Hervorhebungbestimmter Geschmacksbilder oder zur Erzeugungstandorttypischer Weine.

Abb. 2. Boden und Sensorik (nach: SITTLER 1995).

Ton Kalk

Sand

Säure, Lebendigkeit

Körper Weichheit

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Die Weinbergsböden von Hessen

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Boden ist der oberste verwitterte Teil der Erdkruste.Am Beginn der Bodenbildung steht in der Regel fes-tes oder lockeres mineralisches Ausgangsgestein.Physikalische Verwitterungsprozesse zerkleinern dasGestein (Abb. 3). Durch größere Temperaturschwan-kungen kommt es zu Rissen, eindringendes und ge-frierendes Wasser lässt dann durch Frostsprengungdas Gestein auseinanderplatzen. Auch in Wassergelöste Salze führen, wenn sie in Spalten und Rissenauskristallisieren, durch den dabei entstehendenKristallisationsdruck zu einer Zermürbung und Zer-kleinerung des Gesteins.

Es folgen darüber hinaus in unserem Klimaraum che-mische Verwitterungsprozesse. In Wasser gelösteKohlensäure (H2CO3) greift die Minerale an und be-wirkt chemische Veränderungen. So führt z. B.Sickerwasser Calziumcarbonat (CaCO3) und andereStoffe fort und oxidiert eisenhaltige Minerale, dieunseren Böden die typische bräunliche, selten auchrötliche Farbe verleihen. Neben der chemischen undphysikalischen Verwitterung tragen die Aktivitäten

von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen z. B.durch die Bildung von Huminsäuren erheblich zurVerwitterung des Gesteins bei. Boden kann jeGramm bis zu einer Milliarde lebender Organismen(Pilzgeflechte, Mikroben, Bakterien) enthalten. DieLebewesen zersetzen das organische Material, z. B.die jährlich anfallende Streu (Mineralisierung) odersie bilden organische Abbauprodukte (Humifizie-rung). Aus den Produkten des Zersetzungsprozessesabgestorbener pflanzlicher und auch tierischer Orga-nismen entsteht schließlich der Humus, der dieBodenoberfläche, z. B. die Ackerkrume, schwärzlichfärbt.

Bodenbildung beinhaltet aber nicht nur Abbau- undVerlagerungsprozesse, sondern auch den Aufbauneuer Substanzen. Bedeutsame Neubildungen sindTonminerale, Oxide, Hydroxide, Huminstoffe undTon-Humus-Komplexe. Letztere entstehen im Ver-dauungstrakt der Regenwürmer. Sie werden alsWurmlosung ausgeschieden, verleihen dem Humusseine günstige schwammartige Struktur und stei-

2 Wie entsteht Boden?

unverwittertesGestein

durch Frost,Hitze undWirkung desWassers ent-stehen Risseund Sprünge

die Verwitterungschreitet fort,die Pflanzenan-siedlung beginnt

es bilden sicheinzelne loseBruchstücke,die Pflanzen-ansiedlungschreitet fort

Abb. 3. Bodenbildung (nach: MAYER 1996).

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gern die Gefügestabilität des Bodens (Krume). Siespielen vor allem für den umgangssprachlich als„Mutterboden“ bezeichneten Oberboden eine über-ragende Rolle. Solche bodenbildenden Prozesse ver-ändern das Ausgangsgestein in charakteristischerWeise und führen zur Entwicklung der Bodenhori-zonte, die durch bestimmte Merkmale (wie Gefüge,Bodenart, Farbe, Fleckung u. a.) gekennzeichnetsind. Als Ergebnis entsteht eine ganz individuelleErscheinungsform, ein bestimmter Boden. SeineGestaltung ist abhängig vom Zusammenspiel der sogenannten bodenbildenden Faktoren wie Klima,Vegetation, Reliefform, Bodenausgangsgestein undmenschliche Eingriffe. Die lokal sehr unterschied-lich intensive Einwirkungsweise und die zeitlicheDauer dieser Faktoren führen zu den sehr hetero-genen Ausprägungen von Böden. Sie bedecken dasUntergrundgestein teilweise nur wenige Zentimeter,teilweise sind sie mehrere Meter mächtig. Bödenhaben also immer eine mehr oder minder markanteUmwandlung erlebt und unterscheiden sich dahervom unverwitterten „anstehenden Gestein“.

Um Böden hinsichtlich ihrer Eigenschaften beurtei-len zu können, werden physikalische, chemischeund biologische Merkmale messbar gemacht und alsKennwerte definiert. Zu den wesentlichen Merk-

malen und Eigenschaften des Bodens zählen dieKorngrößenzusammensetzung und die Lagerungs-dichte des Bodensubstrates sowie das Gefüge. Zu-sammen mit dem Humusgehalt lassen sich dann u. a.der Wasser- und Lufthaushalt (Versorgung mit pflan-zenverfügbarem Wasser, Staunässe, Erwärmung imFrühjahr) sowie die Erodierbarkeit (Neigung zumBodenabtrag) eines Bodens beurteilen. Pflanzenbau-lich relevant ist z. B. auch seine Gründigkeit, die denWurzelraum bemisst.

Wichtige chemische Merkmale sind der Humus-,Nährstoff- und Kalkgehalt, die Basensättigung sowiedie Bodenreaktion (pH-Wert). Sie bestimmen denNährstoffhaushalt, und indirekt auch die biologischeAktivität des Bodens.

Seit Beginn der Ackerkultur greift der Mensch inden Naturraum ein, indem er die Bodeneigenschaf-ten und -merkmale zur Nutzbarmachung zu optimie-ren versucht. Allgegenwärtig dokumentiert sich diesim Umbruch der Ackerkrume und der Düngung. Sogeschieht das auch im Weinbau, wo Tiefumbruch,Substratauftrag, Düngemaßnahmen und Dränage dieursprünglichen Bodenverhältnisse z. T. erheblichverändert haben.

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Die Weinbergsböden von Hessen

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Mit ca. 3 160 ha bzw. ca. 440 ha bestockter Reb-fläche zählen der Rheingau und die Hessische Berg-straße zu den kleineren deutschen Weinbauge-bieten. Landschaftlich differenzieren sich die hessi-schen Weinbaugebiete in die Regionen UntererRheingau (Rüdesheim–Lorchhausen, auch als Mit-telrhein bezeichnet), Oberer Rheingau (Wies-baden–Rüdesheim, Untermain bei Hochheim, Flörs-heim und Wicker), Hessische Bergstraße (Heppen-heim–Zwingenberg) und die „Kleine Bergstraße“(auch Odenwälder Weininsel genannt), den ver-streut liegenden Weinbergen um Groß- und Klein-Umstadt (Abb. 4).

Zum Verständnis des Terroirs und speziell der hessi-schen Weinbergsböden ist es hilfreich, sich die Ent-

stehung des Landschaftsraumes zu vergegenwärti-gen. Gerade die sehr unterschiedliche naturräumli-che Ausstattung des Oberen und Unteren Rheingausowie der Hessischen Bergstraße hat zur Ausprägungcharakteristischer, regional differenzierter Bodenge-sellschaften geführt.

Im Folgenden wird das Bodenmosaik der Weinbauge-biete auf der Basis der Standortkartierung der hessi-schen Weinbaugebiete und der in Tab. 1 skizziertenBodengruppen umrissen. Umfangreichere Aus-führungen finden sich in FRIEDRICH & SABEL (2004),SABEL (2006 a) und vor allem in den neuen Wein-bergsbodenkarten des Hessischen Landesamtes fürUmwelt und Geologie (HLUG).

3 Gesteine und Böden der Weinbaugebiete Hessens

Abb. 4. Die hessischen Weinbaugebiete.

Frankfurt

Wiesbaden

Worms

Mainz

Darmstadt

MaingauUntererRheingau

HessischeBergstraße

KleineBergstraße

ObererRheingau

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Tab. 1. Die Bodengruppen der Standortkartierung der hessischen Weinbaugebiete

Bodengruppe I

Bodengruppe II

Bodengruppe III

Bodengruppe IV

Bodengruppe V

Va

Bodengruppe VI

Bodengruppe VII

vorwiegend flachgründige, sehr grobbodenreiche, trockene, meist kalkfreie Böden

mittel- und tiefgründige, grobbodenreiche, lehmige, trockene bis frische, meist kalkfreie Böden

tiefgründige, grobbodenarme, lehmige, frische, basenreiche, meist kalkfreie Böden

lehmig-tonige, z. T. grobbodenführende, häufig staunasse, meist kalkfreie Böden

tiefgründige, nur vereinzelt grobbodenführende, schluffige, vereinzelt sandig-lehmige, trockenebis frische, meist kalkhaltige Bödentiefgründige, sandige bis sandig-schluffige, meist kalkhaltige Böden

tiefgründige, häufig grobbodenführende, tonig-lehmige, frische bis feuchte, meist kalkhaltigeBöden

tonige, grobbodenarme, häufig staunasse, meist kalkhaltige Böden

Hunsrück

Taunus

Saar -Nahe-Senke

MainzerBeckenO

den

wal

d

Mainz

Darmstadt

Frankfurt

Mannheim

Heidelberg

Tertiär und Quartär

Tertiär-Sedimente

Trias und Jura Kristallines Grundgebirge

Devon des Rheinischen Schiefergebirges

Perm (vorwiegend Rotliegend)

Main

Neckar

Rhein

Abb. 5. Geologische Übersichtskarte der hessischen Weinbaugebiete.

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Die Weinbergsböden von Hessen

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3.1 Oberer Rheingau

Das Weinbaugebiet Oberer Rheingau umfasst dasGebiet zwischen Wiesbaden und Rüdesheim sowiedie weinbaulich genutzten Bereiche am Untermainzwischen Mainz-Kostheim und Flörsheim am Main.Die mit Abstand größte Anbaufläche erstreckt sichim Oberen Rheingau auf ca. 25 km zwischen Wies-baden und Rüdesheim auf einem 3–6 km tiefenStreifen, parallel zum Rhein. Die sanft gewellteHügellandschaft wird vom Verlauf des Rheins nachRüdesheim hin zunehmend verengt, bis sie bei Ass-mannshausen vom Taunuskamm abgeschnürt wird.Die nach Süden exponierte Abdachung vom Fußedes Taunuskammes bis zum Rhein wurde von denSeitenbächen in zahlreiche lang gezogene Rückenund Riedel zertalt.

Der größte Teil des Oberen Rheingaus zählt geolo-gisch zum Mainzer Becken (Abb. 5), einem alt ange-legten (Tertiär) Senkungsgebiet mit sehr unter-schiedlichen Ablagerungen wie Schotter, Sande,Tone, Kalke und Mergel. Taunuswärts wechselt derUntergrund zu teilweise tiefgründig verwittertemGestein des Rheinischen Schiefergebirges (Schiefer,Phyllit, Serizitgneis; vgl. Abb. 6) und vor allem nord-

westlich von Rüdesheim auch Quarzit und Sandsteindes Naturraumes Taunuskamm. Als Ausgangssub-strat der Bodenbildung ist aber insbesondere dergeologisch sehr junge, eiszeitliche Löss oder Sand-löss hervorzuheben, der als Flugstaub fast überallhingetragen wurde. Die Bodengesellschaft desRheingaus wird auf den Lössen von tief entwickel-ten, nährstoffreichen Böden (Parabraunerden, vgl.Abb. 7) mit ausgeglichenem Wasserhaushalt domi-niert. Der schon Jahrtausende währende Ackerbauförderte in Hanglagen den Bodenabtrag, so dass diein der derzeitigen Warmzeit entwickelten Bödenz. T. völlig abgetragen wurden. Das abgetragene Bo-denmaterial füllt Dellen und Tiefenlinien und rei-chert sich an den Unterhängen an (Kolluvisol). Wodie Lössbedeckung nur geringmächtig war, sind dieUntergrundgesteine aufgearbeitet und übertrugenihre Eigenschaften mehr oder minder stark auf dieBöden. Daher sind die Böden über dem Sandtrocken und nährstoffarm (Braunerden), über demTon schwer und wasserabweisend, über den Mer-geln und Kalksteinen kalkhaltig (Pararendzina, Rend-zina). Im Taunusanstieg trifft man vornehmlich aufebenen Flächen tonig zersetzten Schiefer und Phyllitan. Diese Böden, aber auch die tiefgründigen Löss-

Abb. 6. Weinbergsboden aus Lösslehm und zersetztem vorde-vonischem Serizitgneis (Rigosol-Braunerde).

Abb. 7. Weinbergsboden aus Lösslehm über Löss (Rigosol-Parabraunerde).

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lehme der höher gelegenen Bereiche, neigen zurStaunässe. Die steileren Hänge werden überwie-gend von steinig-grusigen Fließerden mit geringembis mittlerem Wurzelraum und unausgeglichenemWasserhaushalt eingenommen. In den Tallagen sindin der Regel nährstoffreiche Böden mit wechseln-dem Grundwasserstand verbreitet.

Der Weinbau nutzt, wie im folgenden Beispiel darge-stellt, ganz differenziert die Bodenlandschaft. DieRücken und Riedel zwischen den Nebenbächen desRheins weisen im Querprofil eine ganz typischeBodenverteilung und Landnutzung auf (Abb. 8). Dienach Westen exponierten Hangflanken sind im Ver-gleich zum Gegenhang markant versteilt. Auf ihnenkonnte sich der Löss nur in geringer Mächtigkeit er-halten und das anstehende Gestein, vielfach Mergel,Tone sowie jüngere Flussablagerungen des Rheins(Terrassensande, Kies), treten an die Oberfläche und

bilden meist als Gemisch das Ausgangsgestein derBodenbildung. Trotz der verbreitet ungünstigerenBöden (Bodengruppe Va: sandig, kalkhaltig und VII:tonig, kalkhaltig) konzentriert sich hier wegen derExposition und Hangneigung der Weinbau, währendauf den flachen Rücken und Riedeln trotz der lei-stungsfähigeren Böden aus Löss (tiefgründig, basen-reich: Bodengruppe III und kalkhaltig: BodengruppeV) nur in Flussnähe noch Weinbau betrieben wird.Die mit mächtigem Löss verkleideten, sanft ostexpo-nierten Hangschleppen, sind dagegen der ackerbauli-chen Landwirtschaft, die Auen wegen der Kalt-luftzüge und dem hoch anstehenden Grundwasser(Bodengruppe VI) der Grünlandbewirtschaftung vor-behalten.

Im weiteren Anstieg zum Taunus beschränkt sichwegen der Klimaungunst der Weinbau nur noch aufdie steilsten und optimal nach Südwesten ausgerich-

teten Hänge mit steinigen Braunerdenaus lössarmer Fließerde, während dieVerebnungen mit den staunassen Bödenüber tonigem Zersatz ob ihres mangel-haften Bodenluft- und Bodenwasserhaus-haltes gemieden werden.

Der Weinbau am Untermain beschränktsich auf die steilen Uferhänge von Mainund Wickerbach, seltener auf die ober-halb anschließenden flacheren Vereb-nungen, die mit mächtigem Löss bedecktsind. Am Untermain nehmen verbreitetTone und Mergel die weinbaulich ge-nutzten Hänge zwischen FlörsheimerWarte und Massenheim sowie die Wein-berge unterhalb der Ortslage Hochheimein. Entsprechend dominant sind die ton-reichen, kalkhaltigen Böden der Boden-gruppe VII, die für die Lagen „Stein“ und„Nonnberg“, aber auch „Domdechaney“sowie zum Teil „Hölle“ und „Kirchen-stück“ in Hochheim ganz typisch sind (SA-BEL 2006 a). Daneben kommen im Unter-hang zum Gewerbegebiet Hochheim-Südnoch Sande und Schotter junger Mainab-lagerungen und Flugsande vor, auf denendie Bodengruppe Va überwiegt. Alle an-deren Bodengruppen sind gegenüberdem Rheingau unterrepräsentiert.

Abb. 8. Verteilung der Bodengruppen und der Bodennutzung im Rheingau.

Abb. 9. Flörsheimer Warte bei Wicker.

Terrasse

LössMergel

Ackerbau AckerbauWiese Weinbau

III

VIVII

VaV

III

W Em ü. NN

165

145

135

125

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3.2 Unterer Rheingau

Mit großer Mühe nur konnte der Rhein die steteHebung des Schiefergebirges durch Einschneidungkompensieren und zwängt sich heute durch das engeFlusstal. Als Gesteine treten Quarzit, Sandstein so-

wie Schiefer auf. Auch im Unteren Rheingau wurdein den Kaltzeiten Löss verblasen, der in die steinigenSchuttdecken als entkalkter Lösslehm eingearbeitetist. Tiefgründiger Löss dagegen ist nur ganz unterge-ordnet auf kleineren Flächen verbreitet. Infolgedes-sen trifft man im Mittelrheintal eine ganz eigene Bo-dengesellschaft an. Charakteristisch sind die weitverbreiteten Felsausbisse, die allenfalls sehr flach-gründige trockene Böden (Felshumusböden, Rohbö-den) tragen. Diese Grenzertragsstandorte (Boden-gruppe I) sind heute faktisch nicht mehr in Bewirt-schaftung und die Terrassen verfallen. Ansonstenüberwiegen als Ausgangsgestein der Bodenbildungflachgründige Fließerden, die sich in den exponier-ten Hangflanken aus Lösslehm und Untergrundge-stein zusammensetzen und steinige, nährstoffarme,trockene Böden hervorbringen (Abb. 11, Abb. 12).Ihre Gründigkeit ist oft auf 0,5 m beschränkt. Dage-gen konnten sich vor allem im Mündungsbereich derSeitentäler und an Unterhängen mächtigere und lös-sreichere Fließerden erhalten, in denen auch tief-gründigere Böden entwickelt sind.

Abb. 10. Blick auf den Rhein bei Burg Ehrenfels.

Abb. 11. Braunerde aus Quarzitschutt. Abb. 12. Braunerde aus Tonschieferschutt.

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Das Kriterium der Sonneneinstrahlung für die Stand-ortwahl gilt in besonderem Maße auch im Engtal desRheins, wo der Terrassenbau trotz schwierigsterArbeitsbedingungen die optimalen Hangpositionenbevorzugt. Lediglich die steilsten Relieflagen mitFelshumusböden und Syrosemen wurden gemieden.Beim Terrassenbau wurde angesichts der meist flach-gründigen Böden der Mangel an durchwurzelbaremBodenraum durch Aufschüttungen ausgeglichen. Esüberwiegt die Bodengruppe II, die in der GroßlageSteil über 50 % der Flächen einnimmt.

3.3 Hessische Bergstraße

Als Hessische Bergstrasse bezeichnet man den öst-lichen Rand des Oberrheingrabens zum Odenwald.Die Untergrundgesteine, ganz überwiegend Magma-tite des kristallinen Odenwaldes, treten aber nur inexponierten Oberhängen und Kuppen zutage. InMittel- und Unterhangposition sind sie mit Sandlöss

und Löss verkleidet, die örtlich noch nährstoffrei-che, tiefgründige Böden mit ausgeglichenem Wasser-haushalt tragen (Parabraunerden). Die hohe Erosi-onsanfälligkeit des Sandlösses, die Reliefierung derHänge und die lange landwirtschaftliche Nutzunghat großflächig die ursprünglichen Böden abgetra-

Abb. 13. Bergstraße – Weinbergshäuschen der Lage Stemmler.

Abb. 14. Weinbergsboden aus Sandlöss (Rigosol-Pararendzina). Abb. 15. Braunerde mit Sandsteinblöcken.

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gen, so dass der kalkhaltige Löss bzw. Sandlöss dieseFlächen einnimmt (Abb. 14). Wie im Rheingau rei-chert sich das erodierte Bodenmaterial an den Un-terhängen, in Hangdellen und Tälchen an. Die löss-geprägten Flächen der Bodengruppe V zeigen vorallem in den Großlagen „Rott“ und „Schlossberg“mit weit über 60 % Flächenanteil die größte Verbrei-tung.

Zur Bodengesellschaft zählen auch die der Steilstufevorgelagerten kalkhaltigen Flugsande. Durch denNutzungseinfluss finden wir sie heute in Erosionsla-gen abgetragen. Diese Böden sind durchweg alstrocken einzustufen. Die Hänge und Kuppen tragenFließerden mit hohem Steingehalt, in denen trocke-ne Braunerden vorherrschen (Abb. 15).

3.4 Kleine Bergstraße (Odenwälder Weininsel)

Das sehr kleine, verstreute Weinbaugebiet bei Groß-und Klein-Umstadt liegt in der Dieburger Bucht,einem Teilbereich des Mainzer Beckens, dem nördli-chen Rande des Odenwaldes vorgelagert. Es handeltsich um eine flachhügelige Landschaft, in der Ge-steine des Odenwaldkristallins (z. B. Granit, Grano-diorit, Diorit) mit mächtigem Löss verhüllt sind.Auch hier sind die ursprünglichen Parabraunerdenaus Löss großflächig erodiert. Die Böden der Boden-gruppe V repräsentieren dabei ca. 40 % der Flächen-anteile des Weinbaugebietes.

Erst in den stärker reliefierten Randbereichen durch-ragen vereinzelt die Festgesteine die Lössdecke.Dort bildeten sich über dem Festgestein Fließerdenmit Braunerden (Bodengruppe II) oder tiefergrün-digen Parabraunerden (Bodengruppe III).

3.5 Überprägung der natürlichen Böden

Die lange weinbauliche Nutzung der hessischenWeinbaugebiete, vor allem das Tiefumgraben oder„Rigolen“, führte zu einer starken Überprägung dernatürlichen Böden. Daneben haben erosive Boden-verluste, aber auch Abgrabung und Rutschungen dieBöden verkürzt oder gar zerstört. Andererseits wur-den und werden im Rahmen der Neuanlage bzw.Wiederbestockung Fremdmaterialien in erheblichenMengen auf oder in die Weinbergsböden einge-bracht. Dies geschieht z. B. um Abtragungsverluste

auszugleichen oder die Erosionsanfälligkeit herabzu-setzen, oder auch nur um bearbeitungstechnischeVerbesserungen zu erreichen. Massive Eingriffe kön-nen auch durch die Maßnahmen der Flurbereini-gung eingeleitet worden sein, die nicht selten zurgroßflächigen Umgestaltung der Agrarlandschaft undihrer Böden geführt haben.

3.5.1 Rigolen der Böden

Fast alle Weinberge werden vor der Neuanlage„rigolt“, so nennt man die Bodenvorbereitung durchtiefes Umgraben. Weinberge wurden und werdenz. T. bereits seit dem 8. Jahrhundert im Abstandmehrerer Jahrzehnte vor jeder Neubestockung tief-gründig rigolt, d.h. zwischen 40 cm und 100 cm tiefumgegraben oder gepflügt.

Bodensystematisch werden Weinbergsböden alsRigosole typisiert. Sie werden mittels des Grabhori-zontes identifiziert und, da ganz wesentlich durch diekultivierende Tätigkeit des Menschen verändert undgeschaffen, der Klasse der „Terrestrischen Kultosole“(Terrestrische anthropogene Böden) zugeordnet.

Durch das Rigolen wird in die natürliche Boden-bildung eingegriffen und die ursprüngliche Schich-tung und Horizontierung verändert, indem das um-gegrabene Bodenmaterial homogenisiert wird. Da-durch entsteht ein einheitlicher, durch die Humus-verteilung dunkel gefärbter, für die Rebe gutdurchwurzelbarer Bodenhorizont. Vor allem aufgrobbodenreichen Standorten oder bei schweren,tonhaltigen Böden kann dadurch die Wasser- undNährstoffversorgung für die Reben verbessert wer-den. Abb. 16 zeigt einen typischen Rigosol, dessenEigenschaften und Merkmale ganz wesentlich nochdurch die Beimischung des in 55 cm unter Flur an-stehenden unverwitterten Lockergesteins bestimmtwerden.

Bereits den Römern waren die Effekte des Rigolensbekannt. In karolingischer Zeit (8.–9. Jahrhundert),als man die Mehrzahl der deutschen Reblagen erst-mals mit Reben bepflanzte, wurde über einen Metertief „gerodet“. Gründe für das Rigolen finden sichsehr drastisch beschrieben im Weinbaulehrbuch desCannstatter Feldmessers Johann Michael Sommeraus dem Jahr 1791. Dieser erklärte den schlechtenWuchs abgängiger Rebflächen dadurch, dass „dieSchuld bloß daran liege dass der Weinberg nicht tief

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genug umgeritten worden, dass also die zarten Wur-zeln, wie es doch die Vernunft hätte lehren sollen,in einem so starken Boden nicht tief genug einge-schlagen worden, wodurch sie bey kaltem Wetter er-frohren, und bey dürrem Sommer verdorret sind“(RUPP).

Aus dem 17. Jahrhundert sind Rigolarbeiten überlie-fert, bei denen bis zu 3 Meter tiefe Rigolgräben aus-gehoben wurden. Rigolen war harte Knochenarbeit.Quer zum Hang wurde zunächst ein Rigolgrabenausgehoben und der Aushub mit der Erdenbuttenach oben geschafft. Anschließend wurde die hang-aufwärtige Grabenwand unterhöhlt, so dass die Erdekopfüber in den Graben stürzte. Dieser Vorgang desGrabens und Unterminierens wurde so lange wie-derholt, bis man am oberen Teil der Rigolfläche an-gekommen war und man den letzten halb gefülltenRigolgraben mit dem zu Beginn gewonnenen Mate-rial einebnen konnte.

Abb. 17. Rigolpflug im Einsatz.

Abb. 18. Moderne Spatenmaschine.

Abb. 16. Rigosol mit verändertem Oberboden durch Tiefum-bruch (Rigosol mit grobbodenreichem aufgefülltemBodenmaterial bis 1 m unter Flur über tertiäremMeeressand).

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Vor der Umstellung auf den Pfropfrebenanbau mitreblaustoleranten Unterlagssorten wurde etwa imTurnus von 30 bis 80 (selten sogar 100) Jahrenrigolt. Hat man traditionell den Boden noch bis vorwenigen Jahrzehnten fast ausschließlich mühevollvon Hand umgesetzt, nutzt man heute überwiegendRigolpflüge mit einer Arbeitstiefe zwischen 40 und80 cm (Abb. 17) oder Spatenmaschinen (Abb. 18),die diesen Arbeitsprozess ganz wesentlich erleich-tern. Nicht zuletzt deswegen hat sich die Lebens-dauer eines Wingerts heute auf 20 bis 40 Jahre ver-kürzt.

3.5.2 Bodenerosion

Aufgrund der ökologischen Ansprüche der Reben be-vorzugt der Weinbau Hang- und Steillagen. Die ver-breitete Ausrichtung der Rebzeilen in Gefällerich-tung, die entsprechend angepasste Anlage der Win-gerte und des Wegenetzes und die erosionsfördern-de Wirkung der Bodenbearbeitung durch Fräsen undGrubbern in offen gehaltenen Zeilen führen in derSonderkultur Wein sehr viel häufiger zu Abschwem-mungen als im konventionellen Ackerbau. Der ero-sive Verlust an Bodenmaterial mit z. T. verheerendenFolgen ist ein traditionelles Thema im Weinbau.

Wenn in hängigem Gelände die Niederschlagsinten-sität oder das Schmelzwasser die Infiltrationsratedes Bodens übersteigen, fließt das Wasser oberfläch-lich ab und nimmt dabei Bodenpartikel auf. Nebenden extremen Starkregen können auch die zahlrei-chen kleinen und mittleren Erosionsereignisse überdie Jahre hinweg in der Summe ähnlich großeBodenverluste verursachen. Neben dem Einfluss derNeigung spielen noch die Hanglänge und vor allemdie Bodenart eine gewichtige Rolle. Besonders ab-tragsgefährdet sind die leicht abschwemmbarenBöden aus Löss (Abb. 19). Daher finden sich auf die-sem Ausgangssubstrat auch kaum noch Böden erhal-ten. Von der Erosion sind in besonderem Maße dieSteillagen im Mittelrheintal und an der Bergstraßebetroffen (EMDE 2004).

Neben dem Bodenverlust durch das abspülendeOberflächenwasser ist auch immer wieder Massenv-ersatz zu beklagen, wenn Bergstürze, Rutschungenoder murenartiges Bodenfließen die Weinberge zer-stören. Während bei der Bodenerosion fast aus-schließlich Bestandteile des humosen Feinbodensabgespült werden, erfasst der Massenversatz den

ganzen Bodenkörper samt Reben und alle Korn-größen bis zum groben Gesteinsschutt.

Großen Einfluss auf das Ausmaß des Bodenabtragshaben die Art der Bodennutzung und die Technikender Bewirtschaftung. So zeigen Weinberge mit Gras-einsaat in den Rebenzeilen auch bei stärkerer Hang-neigung keine Erosionsschäden. Dagegen führenschon geringere Niederschlagsmengen und -inten-sitäten auf intensiv bewirtschafteten, offen gehalte-nen Weinbergsarealen zu erheblichem Oberflächen-abfluss und Bodenerosion. Durch die heute üblichemaschinelle Bodenbearbeitung entstehen Fahrspu-ren mit typischer Bodenverdichtung und Pflugsoh-len, die das Versickern der Niederschläge behindern,aber den Oberflächenabfluss konzentrieren und len-ken.

Der Verlust von Bodenmaterial durch Abschwem-mung kann erhebliche Ausmaße erreichen und zueiner spürbaren Minderung der Nutzungsfähigkeitder Böden führen. Die Winzer versuchen deshalbhäufig, die Schäden durch Rückführung des Mate-rials auszugleichen. Meist geht der humose, nähr-stoffreiche Feinboden aber verloren und muss durchortsfremdes Material ersetzt werden. Die ursprüng-

Abb. 19. Abgeschwemmtes Oberbodenmaterial auf Lössflächen.

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lichen Standortbedingungen können so im Laufe derJahrzehnte/ Jahrhunderte immer stärker verändertwerden. Es finden sich daher Böden, die bis zu meh-reren Metern mit andersartigem Bodenmaterial auf-geschüttet wurden. Aber auch als Vorsorgemaß-nahme können ortsfremde Gesteine und Böden auf-getragen sein, sowie anthropogene Substrate wieSchlacken, Schutt, Trester oder Kompost. SelbstAbfall findet Verwendung, um den Oberbodengegen Erosion zu stabilisieren. Damit ist leider auchein unkontrollierter Eintrag unerwünschter Stoffeverbunden.

Um die Standortcharakteristik, das Terroir, und da-mit die Qualität der Weinbergsböden, langfristig er-halten zu können ist daher darauf zu achten, lokaltypische Substrate für den Fremdmaterialauftrag zuverwenden. Das Bodenmaterial sollte schonend, alsonicht zu tiefgründig eingearbeitet werden, um be-sonders den standorttypischen Unterboden in seinernatürlichen Ausprägung zu belassen.

3.5.3 Flurneuordnung

Zur Neuordnung der Parzellen und ihrer Zusammen-legung zu größeren Besitzeinheiten sowie zur be-triebswirtschaftlichen Erschließung der Flur findenFlurbereinigungsverfahren statt, die in großem Um-fange zur Veränderung der Eigen-schaften der Böden beitragen kön-nen. Unter anderem werden unwirt-schaftlich eng terrassierte Hänge zugrößeren Wirtschaftsflächen umge-baut. Hauptmaßnahme ist die Anbin-dung an obere und untere Wege unddie Zusammenlegung der Kleinterras-sen. Um die Hänge zwischen Gürtel-wegen möglichst glatt zu gestalten,müssen die Kleinterrassen planiertwerden (Abb. 20). Die Anlage der We-ge und der moderne Terrassenbau er-fordern umfangreiche Erdbewegun-gen. Um die Mauern oberhalb derWege im festen Untergrund zu veran-kern, muss die Lockergesteinsdeckeentsprechend tief abgeräumt, zwi-schengelagert und nach Abschlussder Baumaßnahmen wieder zum Auf-füllen der Weinberge und zur Über-deckung der freigelegten Felsen ein-gebaut werden. In ebeneren Lagen

wird eher die Vergrößerung der Parzellen beabsich-tigt. Infolge dessen werden z. B. natürliche Uneben-heiten planiert, Hecken und Raine abgeräumt undKleinterrassen zerstört. Darüber hinaus werdenfrostgefährdete Mulden und Senken durch Auf-schüttung ausgeglichen.

3.5.4 Maßnahmen bei der Neuanlage von Weinbergen

Landwirte bemühen sich immer, die Bodeneigen-schaften für die Nutzpflanzen optimal zu gestalten.So auch im Weinbau, wo neben dem tiefgründigenUmgraben noch weitere Bodenbearbeitungsmaßnah-men Tradition haben. Es werden die Böden beispiels-weise durch Düngung oder den Auftrag von stand-ortfremdem Bodenmaterial oder anthropogenenSubstraten verbessert. Daneben kommen auch tech-nische Maßnahmen der Bodenmelioration, z. B. dieDränung von Stauwasserböden, zum Einsatz.

Die lange Tradition dieser Verfahren lässt sich häufignoch im Bodensubstrat rekonstruieren. So solltez. B. die großflächige Belegung der Weinberge mitflachen Gesteinsplatten (Überschieferung) denSchutz vor Erosion und die schnellere Erwärmungdes Bodens fördern. Oder es wurden Böden auskalkfreiem Substrat durch Auftrag von Mergelge-stein „aufgekalkt“. Da das „Mergeln“ oft fälschli-

Abb. 20. Weinbergshang vor und nach der Flurbereinigung (SCHMIDT-LIEB 1974).

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cherweise einer Bodendüngung gleichgesetzt wur-de, das außer Calziumcarbonat aber keine weiterenBodennährstoffe zuführt, wurden beim Ausbleibenergänzender Düngergaben die Böden bald aus-gelaugt und ertragsschwach, sie waren „ausgemer-gelt“. Im Sinne von „abgemagert“, „kraftlos“ oder„verbraucht“ ist der Begriff sogar in den allgemeinenSprachgebrauch übernommen worden.

Zunehmend ist zu beobachten, dass bei der Neuanla-ge eines Wingerts mächtig Bodensubstrat aufgeschüt-tet wird (Abb. 21). Begründet wird dies mit dem not-wendigen Ausgleich der Bodenverluste durch dieErosion und der „guten fachlichen Praxis“, dies durchBodenauftrag auszugleichen. Beim so genannten Ero-sionsersatz (Bodenauftrag von wenigen Dezimetern)muss lediglich eine Anzeige über das Weinbauamtmit Weinbauschule Eltville abgegeben werden, einGenehmigungsverfahren bezüglich „Erdauffüllun-gen“ ist nicht erforderlich. Es gilt, dass die Mengedes aufgetragenen Materials in etwa derjenigen ent-spricht, die auf der betroffenen landwirtschaftlichenFläche abgängig ist. Des Weiteren soll nach dem Bun-des-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) bzw. nach derBundes-Bodenschutzverordnung (BBodSchV) nur Ur-sprungsmaterial wiederverwertet oder Material na-turräumlich vergleichbarer Standorte mit ähnlichenNutzungsbedingungen eingesetzt werden.

Grundsätzlich gilt die Regel ‘Gleiches zu Gleichem’,d. h. ähnliche Eigenschaften und Beschaffenheit desauf- oder einzubringenden Materials mit dem Bodenvor Ort ist anzustreben. In Zukunft sollten dieseAspekte bei der Neuanlage eines Weinbergs wiederverstärkt berücksichtigt werden, denn nur durch dieVerwendung von standortgerechtem Material kannder spezielle Charakter einer Lage erhalten werden.Weitergehende Eingriffe unterliegen seit 1999 dem§ 12 der BBodSchV bzw. den Anforderungen an dasAuf- und Einbringen von Material auf oder in denBoden nach § 6 BBodSchG.

3.6 Weinbergslage und Bodenheterogenität

Während insbesondere in den romanischen An-bauländern wie Frankreich, Italien oder Spanien dieFestlegung des Terroir einen zentralen Eckpunkt derweingesetzlichen Regelung bildet, spielte die Frageder Abgrenzung im deutschen Weinbau in der Ver-gangenheit nicht diese Rolle. Dennoch hat das Terroirfür die Auswahl der Sorten und Unterlagen einegroße Bedeutung. Es werden, wie am Beispiel desRiesling in Hessen erkennbar, ganz überwiegend nurtraditionelle Rebsorten angebaut, deren Expressiondes Qualitätspotenzials von Umweltbedingungenstark abhängig ist.

Bei der Beeinflussung desWeinstiles wird die Bedeu-tung bodenphysikalischer Ei-genschaften besonders her-vorgehoben. Der Wasser-und Lufthaushalt in Verbin-dung mit der Tiefgründig-keit eines Standortes beein-flussen neben der Zucker-und Säurebildung den Se-kundärstoffwechsel der Re-be und damit die Bildung be-deutsamer Inhaltsstoffe.

Von den chemischen Para-metern besitzen der Kalkge-halt und der pH-Wert desBodens insbesondere für diePufferung der Weine beimAusbau eine wichtige Funk-tion. Durch den hohen An-teil von kalkhaltigen BödenAbb. 21. Bodenmaterial liegt zum Auftrag bereit.

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werden im Rheingau und an der Bergstraße besonde-re, unverwechselbare Rieslingweine produziert. Da-von unterscheiden sich die Weine am Mittelrheindurch den fehlenden Kalkgehalt des Bodens deut-lich. Diese Weine zeichnen sich stattdessen durcheine markantere Fruchtigkeit aus.

Man kann versucht sein, die im deutschen Weinbaudefinierten Lagen mit dem Terroir gleichzusetzen.Das deutsche Weingesetz von 1994 vereint unterdem Begriff „Lage“ Gebiete, aus deren Erträgen„gleichwertige Weine gleichartiger Geschmacksrich-tung hergestellt zu werden pflegen“ (WeinG, § 2 Be-griffsbestimmungen). So unterscheidet man imRheingau 119, an der Hessischen Bergstraße 24 Ein-zellagen, die unter Großlagen zusammengefasst sind.

Der Lagenname findet im Weinmarketing als geogra-phische Herkunftsbezeichnung Verwendung undwird häufig mit Qualität und Authentizität in Verbin-dung gebracht. Allerdings basiert die Lagenabgren-

zung oft nicht auf einer naturräumlich-wissenschaft-lichen Klassifikation und Abgrenzung der Raumein-heiten. Diese Schwäche wird offensichtlich, wenngravierende Unterschiede der naturräumlichen Aus-stattung innerhalb einer Einzellage auftreten (ver-schiedene Gesteine, Böden, Hangneigungen, Aus-richtungen zur Sonne, Höhenlagen etc.). Gleichwer-tige Weine gleichartiger Geschmacksrichtungen sei-en aber nur unter gleichartigen Bedingungen zuerzeugen, kritisieren viele Winzer und Experten dieoffizielle Lageneinteilung. Die neuere Terroir-Dis-kussion gibt einen weiteren Anstoß zur Beschäfti-gung mit dem Charakter und dem Wert der Einzel-lagen und kann einen Weg zu stimmigeren Abgren-zungen und Produkten weisen.

Einzelne Anbauregionen haben bereits eigene, regio-nale Gütezeichen oder Klassifikationen entwickelt.Anfang der 90er Jahre begann beispielsweise dieVereinigung der Charta-Weingüter im RheingauLagen abzugrenzen. Grundlage der Klassifizierung

Oberer Rheingau Maingau

KleineBergstraße

Hes

sisc

he B

ergs

traß

e

0 5 km

Variationskoeffizient

3–10 %

11–15 %

16–20 %

21–27 %

Unterer Rheingau

Abb. 22. Heterogenität des Bodenwasserhaushalts der Einzellagen.

KleineBergstraße

Hes

sisc

he B

ergs

traß

e

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waren alte Karten, die in der Vergangenheit derGrundstücksbewertung durch die Finanzverwaltungdienten.

Das Gütezeichen „Erstes Gewächs Rheingau“ istder Versuch, anhand von objektiven Standortkriteri-en sowie Anbau- und Qualitätsrichtlinien einen„Grand Cru“-Wein des Rheingaus zu definieren. Diefachliche Basis zur Abgrenzung der Flächen ist einModell des Mostgewichtes (Berechnung des poten-ziellen Mostgewichts für jeden Geländepunkt). Esflossen aber auch bodenkundliche Informationen indie Bewertung mit ein. Rund 1/3 der Fläche des

Rheingaus (1 132 ha) wurden als „Erstes Gewächs“klassifiziert.

Da die Eigenschaften der Böden auch innerhalb einerLage häufig kleinräumig wechseln können, liegt dieFrage nahe, inwiefern sich die einzelnen hessischenWeinbergslagen hinsichtlich bodenkundlicher Para-meter als mehr oder weniger homogene, oder aberheterogene Einheiten präsentieren. Dies wurde ex-emplarisch auf Basis der Weinbergsbodenkarten desHLUG anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK) derWeinbergsböden, die eine Schlüsselrolle für den Bo-denwasserhaushalt spielt, geprüft (MESCHEDE 2005).

Abb. 23. Die Bodengruppen der Weinbergsbodenkarte 1: 5 000 (Legende siehe S. 23).

Maingau

ObererRheingau

Hes

sisc

he B

ergs

traß

e

KleineBergstraße

UntererUntererRheingauRheingau

Maingau

ObererRheingau

Hes

sisc

he B

ergs

traß

e

KleineBergstraße

UntererRheingau

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Berechnet wurde die durchschnittliche Abweichungder nFK-Werte der Bodeneinheiten vom statistischenMittelwert einer Lage (Variationskoeffizient). EinBlick auf die Auswertung der hessischen Weinbaula-gen (Abb. 22) zeigt, dass die Lagen hinsichtlich desWasserspeicherungsvermögens innerhalb der Anbau-regionen sehr unterschiedlich sind.

Die Lagen der Hessischen Bergstraße präsentierensich noch recht homogen, da sehr verbreitet Löss-lehme oder Flugsande mit eindeutigen Speicherei-genschaften dominieren. Auch für weite Teile desMittelrheins lassen sich einheitliche Verhältnisse er-

kennen, wo umgekehrt der mangelnde Lösslehm-und folglich Feinerdeanteil in den Hangschutt-decken eine Abnahme der Wasserspeicherfähigkeitder Böden zur Folge hat.

Besonders heterogen stellen sich dagegen die Lagenim Rheingau und teilweise am Untermain dar. Hierspiegeln sich, trotz einer auf Ausgleich der Boden-verhältnisse bedachten starken anthropogenenÜberprägung der Weinbergsböden, die natürlichenmosaikartigen Wechsel von Landschaftsform, geolo-gischem Untergrund und vor allem Böden in einemNebeneinander von besser und schlechter wasser-

Abb. 24. Lage mit heterogenen Substraten: Klosterberg (Rheingau) (Legende siehe Abb.25).

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Abb. 25. Lage mit homogenen Substraten – Hinterkirch/Höllenberg (Mittelrhein).

Böden aus künstlicher Auffüllung

Böden aus Lösssubstraten

Böden aus lössreichen Substraten

Böden aus Flugsand

Böden aus fluviatilen Sedimenten des Quartärs

Böden aus fluviatilen, brackischen undmarinen Sedimenten des Tertiärs

Böden aus psammitischen Gesteinen(Sandstein)

Böden aus grobbodenreichen Substratenmetamorpher GesteineBöden aus grobbodenreichenSubstraten magmatischer Gesteine

Böden mit Staunässeeinfluss

Böden mit Grundwassereinfluss

Legende für Abb. 23, 24 und 25

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versorgten Standorten wider. Der kleinräumigeWechsel des Ausgangsgesteins und der Böden ausLöss- und Lösslehmdecken, unterschiedlich mächti-gen Fließerden über tertiärem Sand, Mergel und Tonoder über quartären Flussablagerungen wird durchdas hügelige Relief zusätzlich modifiziert.

Einen Überblick über die Verbreitung der wichtig-sten Ausgangsgesteine der Bodenbildung gibt Abb.23. Die Beispiele Klosterberg (Abb. 24) und Hinter-kirch/Höllenberg (Abb. 25) zeigen, wie unterschied-lich variabel einzelne Lagen bezüglich ihrer Aus-gangssubstrate sein können.

Auch die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in dieBodenlandschaft sind bei der Bewertung derLagenauthentizität zu berücksichtigen. Großflächigeund intensive Maßnahmen der Flurordnung, z. B. derAuftrag von Fremdgestein bzw. Boden im Zuge einer„Standortverbesserung“, stellen die Erzeugung aut-hentischer Weine in Frage. Die Standorte können ört-

lich so grundlegend überprägt sein, dass ursprüngli-che Bodeneigenschaften und damit der eigentlicheCharakter der Lage auf den betroffenen Flächen ver-loren gehen. Verändernde und nivellierende Wirkun-gen gehen auch von Maßnahmen der Bodenbewirt-schaftung wie Düngung oder Bewässerung aus, sodass vielfach lagentypische Weine guten Gewissensnur schwerlich ausgewiesen werden können.

Die Definition natürlicher Terroir-Einheiten unterEinbeziehung von Bodendaten ist eine ernst zu neh-mende Alternative zur herkömmlichen Lagenklassifi-kation. Qualität und Geschmack solcher Weine las-sen sich dann stärker von den naturräumlichenStandortbedingungen ableiten. Der Boden könnte inZukunft mehr in die Praxis der Weinvermarktungeinfließen, sei es durch neue Gebietsabgrenzungenzur Hervorhebung bestimmter Geschmacksbilderoder zur Erzeugung Terroir geprägter Weine. Dazubedarf es einer hoch auflösenden Dokumentationder Bodenverhältnisse der Weinbaugebiete.

4 Verfügbare Daten zu Standortfaktorender hessischen Weinbaugebiete

Die hessischen Weinbaugebiete sind bezüglich derErhebung und Bewertung von Geofaktoren schonseit den 50er Jahren weltweit die mit am bestenuntersuchten Weinbauflächen. Mit der episodischenFortschreibung der Kartierungen und deren Bewer-tungen stehen dem Nutzer heute unterschiedlicheDaten und Karten zur Verfügung, die sich in ihrerzeitlichen Entstehung und in ihrer räumlichen Aus-sageschärfe unterscheiden. Abb. 27 zeigt eine zeit-liche und inhaltliche Übersicht zu den unterschied-lichen Geodaten, die im Rahmen der Weinbergs-kartierung erhoben und dokumentiert wurden. Diefolgenden Kapitel zu Kartenwerken, Daten und In-formationssystemen erläutern die wesentlichenMeilensteine in der traditionsreichen Bearbeitungsehr unterschiedlicher Fragestellungen der Weinbau-gebiete Hessens. Die aktuelle Verfügbarkeit vonStandortdaten im Weinbau findet sich im Internetunterhttp://www.hlug.de/medien/boden/fisbo/weinbau Abb. 26. Amerikaner-Unterlage und Pfropfrebe (ENDT &

HEUCKMANN o. J.)

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Kartenwerk BFD5W

Weinbaustandortatlas(mittlere Maßstabsebene)

Standortkarte Weinbau1 : 5000 Rheingau

(keine Fortschreibung)

-

Bodenflächendatenbank 1:5000gesamte Weinbaufläche Hessen

Weinbaustandort-Viewer

Bodenmanuskriptkarten210 Karten

38 Legenden

Abb. 27: Die Weinbergsbodenkartierung und ihre Produkte (1948-2007).

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4.1 Weinbergsbodenkartierung und ersteBodenmanuskriptkarten

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde zur Bekämpfungder Reblaus (Dactylosphaera vitifolii) die Umstellungdes Weinbaus auf den Anbau von Pfropfreben einge-leitet. Dabei musste beachtet werden, dass Mengeund Qualität des Ertrags wesentlich von der Boden-verträglichkeit der verwendeten Unterlagssorten ab-hängig waren. Um zu gewährleisten, dass für jedenStandort die geeignete Sorte ausgewählt werdenkonnte, waren für die weinbauliche Beratung Kennt-nisse über die Eigenschaften der Böden in den Wein-baugebieten erforderlich. Für die standortgerechteBestockung wurden Planungsunterlagen benötigt.In Hessen wurde daher 1947 mit der großmaßstä-bigen bodenkundlichen Kartierung der Weinbau-gebiete im Rheingau begonnen. Um die kleinräumigwechselnden, in unterschiedlichem Maße überpräg-ten Bodenbildungen zu erfassen, wurde auf Basisder Katasterpläne im Maßstab 1 : 2 000 oder1 : 2 500 bodenkundlich kartiert. Die unter der Lei-tung von H.-H. Pinkow begonnenen Arbeiten führ-ten H. Zakosek und andere Mitarbeiter des damali-gen Hessischen Landesamtes für Bodenforschung(heute HLUG) bis 1958 zu Ende. Es entstanden für

eine Fläche von fast 10 000 ha – und damit weitüber die tatsächliche Weinbaufläche hinaus – zahl-reiche Bodenkarten.

Bei der bodenkundlichen Kartierung wurden imGelände im Abstand von 20 bzw. 25 m Zweimeter-Bohrungen abgeteuft. Um die Genauigkeit noch wei-ter zu erhöhen, sollten bei einem Bodenwechselweitere vier bis fünf Zwischenbohrungen niederge-bracht werden. So wurden pro Hektar durchschnitt-lich 40 bis 50 Bohrungen erreicht, um auch klein-flächige Bodenunterschiede zu erfassen. Ergänztwurden die Feldaufnahmen durch Laboruntersu-chungen. Die Kriterien der Datenerhebung sind aus-führlich dokumentiert (HLUG 2007). Bei der Kartie-rung wurden bis zu drei Tiefenstufen (Rigolhorizonti. d. R. bis 70 cm Tiefe plus bis zu zwei Untergrund-horizonten) bis maximal 200 cm Tiefe erfasst. Ge-trennt für die jeweilige Tiefenstufe liegen folgendeAngaben vor:• Mächtigkeit der Tiefenstufe• Art und Bezeichnung des Ausgangsgesteins• Feinbodenart• Grobbodenart und -gehalt• Carbonatgehalt

Abb. 28. „Die Standortkartierung der hessischen Weinbaugebiete“ gestern und heute (1. und 2. Auflage).

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• Bodenreaktion• Garebereitschaft• Durchwurzelbarkeit• Angaben zum Wasserhaushalt.

Ergebnis der Erhebungen waren 210 handkolorierteBodenmanuskriptkarten mit 38 unterschiedlichenLegenden. Fast alle Karten sind beim HLUG undbeim Weinbauamt Eltville des RegierungspräsidiumsDarmstadt archiviert. Viele Hintergrunddokumenteund vor allem die umfangreichen Labordaten aus derKartierphase bis in die 60er Jahre sind leider verlo-ren gegangen.

4.2 Der Weinbaustandortatlas als mittelmaß-stäbige Betrachtungsebene

Während der Hessische Geologische Dienst dieBodenkartierung der Weinbaugebiete durchführte,arbeiteten Wissenschaftler des Deutschen Wetter-dienstes und der Forschungsanstalt in Geisenheiman der Dokumentation der klimatischen Standortfak-toren und an der Rebenzüchtung. Neben den Boden-karten entstanden somit Fachkarten zur Sonnenein-strahlung, Frost- und Windgefährdung sowie zuRebenanbauempfehlungen. Die Arbeitsergebnissewurden als mittelmaßstäbige Übersicht mit der Her-ausgabe der „Standortkartierung der hessischen

Weinbaugebiete“ zusammengefasst. Zentraler Teildieser interdisziplinären Dokumentation waren Bo-den- und Klimakarten im Maßstab 1: 50 000, die als„Weinbaustandortatlas“ publiziert wurden (ZAKOSEK

et al. 1967).

Die „Standortkartierung der hessischen Weinbau-gebiete“ liegt mittlerweile in einer zweiten Neuauf-lage vor (LÖHNERTZ et al. 2004). Sie wurde durch dieZusammenarbeit zwischen dem Geschäftsbereichdes Deutschen Wetterdienstes, der Forschungs-anstalt Geisenheim, dem HLUG und dem Geographi-schen Institut der Johann-Gutenberg-UniversitätMainz sowie dem Weinbauamt Eltville des Regie-rungspräsidiums Darmstadt erstellt und vom HLUGin der Reihe „Geologische Abhandlungen Hessen“,Band 114 publiziert. Die thematischen Übersichts-karten werden in einer beiliegenden CD-ROM als„Digitaler Weinbaustandortatlas von Hessen“ präsen-tiert. Die Karten umfassen neben den weinbauli-chen Schwerpunkten Boden, Klima und Rebenanbauauch Themen zur Umwelt in den Bereichen desLandschafts-, Natur-, Boden- und Grundwasser-schutzes und spiegeln somit die moderne Betrach-tungsweise einer standortgerechten Bewirtschaf-tung wider.

Der Atlas zeigt Standortcharakteristiken hinsichtlichKlima und Boden und weiterer Themen, wie z. B.

Abb. 29. Ausschnitt aus der Bodenkarte von 1967 und Digitaler Weinbaustandortatlas mit Recherche in der Themenkarte PotenziellesMostgewicht.

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Trockenstressrisiko, potenzielle Erosionsgefährdungoder potenzielles Mostgewicht (Abb. 29). Das demBuch und der CD-ROM zu Grunde liegende Wein-bauinformationssystem ist in allen beteiligten Insti-tutionen verfügbar. Das System ermöglicht vielfälti-ge Analysefunktionen von der räumlichen und in-haltlichen Recherche, Überlagerung der Themenusw. bis zur automatisierten Kartenausgabe einzel-ner Themen. Der Weinbaustandortatlas ist unter:http://www.hlug.de/medien/boden/fisbo/wbsa/start.htm als Demo-Version verfügbar.

Der Weinbaustandortatlas bietet eine wesentlicheGrundlage für die Weinbauplanung, Fragestellungendes Boden-, Natur- und Grundwasserschutzes unddie fachwissenschaftliche Bearbeitung weinbauli-cher Fragestellungen. Dem Winzer bieten die Infor-mationen ein Arbeitsmittel für die Anlage von Reb-

flächen, den Einsatz des geeigneten Bodenpflegesy-stems und zur Charakterisierung seiner Standorte.Dem interessierten Weinliebhaber eröffnet derWeinbaustandortatlas einen Einblick in das Naturpo-tenzial der Weinbergslagen.

4.3 Die großmaßstäbige Weinbaustandortkartefür die Weinbaupraxis

In den 1970er und 1980er Jahren wurde auf Grund-lage der oben beschriebenen Manuskriptkarten derBöden im Maßstab 1 : 2 000 bis 2 500 das Karten-werk Weinbau-Standortkarte Rheingau 1: 5 000 her-ausgegeben (Abb. 30). Die Karten geben neben derWeinbergsbodenkartierung auch die Ergebnisse deragrarmeteorologischen Beurteilung und die Erfah-rungen der Boden angepassten Adaptionsprogram-

Abb. 30. Weinbaustandortkarte. Blatt Kiedrich.

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me mit den wichtigsten Unterlagssorten wider. DieBewertung von Boden und Klima mündet in einerSorten- und Anbauempfehlung insbesondere für dieVerwendung standortgerechter Unterlagen. Das Kar-tenwerk umfasst 16 Blätter, die den größten Teil desWeinbaugebietes Oberer Rheingau und den Unter-main (Hochheim, Wicker, Mainz-Kostheim) ab-decken. Das Kartenwerk wird seit den 1990er Jah-ren nicht mehr fortgeschrieben. Für die BereicheBergstraße und Mittelrhein liegen keine Karten vor.

Die Weinbaustandortkarten sind über den Vertriebdes HLUG zu beziehen.

4.4 Zeitgemäße Weinbaustandortinformation1: 5 000

Um den detaillierten Datenbestand der Weinbergs-bodenkartierung für die Zukunft zu sichern, hat dasHLUG die Bodeninformationen aus den 1950er Jah-

Abb. 31. Übersicht der Weinbergsbodenkarten.

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ren aufgearbeitet. Es wurden 210 Karten digitali-siert, die Daten der 38 zugehörigen Legendenblätterin eine Datenbank übertragen und die Einzelkartenin einer digitalen Karte zusammengeführt. Die Wein-bergsbodenkarten werden nun auf 38 Kartenblät-tern abgebildet (Abb. 31). Hintergrundinformatio-nen zu den historischen Manuskriptkarten derWeinbergsbodenkartierung (Gemarkung, Maßstabder Karte, Datum der Aufnahme, Autor etc.) wurdenin einer Metadatenbank abgelegt. Teile dieser Meta-informationen sind in den Erläuterungen zur Wein-bergsbodenkarte 1 : 5 000 (HLUG 2007) dokumen-tiert. Der topographische Hintergrund der neuenWeinbergsbodenkarte (Digitales Höhenmodell Hes-sen, Gebäude, Wegenetz, Flurgrenzen) befindet sichauf dem aktuell verfügbaren Stand. Damit wird nunein leistungsfähiges Geoinformationssystem vorge-halten, das landesweit und automatisiert nach Be-darf bodenkundliche Themenkarten und Auswertun-gen bereitstellen kann. In dieses Geoinformationssy-stem können neu erhobene Daten rasch und flexibeleingearbeitet und dargestellt werden.

4.4.1 Das Kartenwerk BFD5W

Aufbauend auf den Bodenflächendaten 1 : 5 000werden vier abgeleitete Themenkarten aus demDatenbestand angeboten:• Weinbergsbodenkarte von Hessen 1 : 5 000• Calziumcarbonatgehalt der Weinbergsböden

1 : 5 000• Wasserspeicherungsvermögen der Weinbergs-

böden 1 : 5 000• Grund- und Stauwassereinfluss der Weinbergs-

böden 1 : 5 000.

Die Themenkarte Boden (Weinbergsbodenkarte vonHessen 1 : 5 000) zeigt das Bodenmosaik, d. h. die de-taillierte, kleinräumige Verbreitung der nach Aufbauund Eigenschaften stark differenzierten Weinbergs-böden. In einer landesweit einheitlichen Legendesind über 1200 Bodeneinheiten mit einheitlicher Ge-nese (Entstehung) und einheitlichen Eigenschaftenzusammengefasst und systematisiert (Abb. 32).

Die Bodeneinheiten der Weinbergsbodenkarte (Abb.

Abb. 32. Weinbergsbodenkarte von Hessen 1: 5 000.

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33) vereinigen bodenkundlich relevante Substrat-und Bodenentwicklungsmerkmale der Böden undsetzen sich aus Angaben zu den folgenden Boden-merkmalen zusammen:• Gründigkeit• klassifizierter Carbonatgehalt• Feinbodenart• klassifizierter Grobbodengehalt und klassifizierte

Grobbodenart• Ausgangsgestein• Angabe zum Wasserhaushalt.

Die Weinbergsbodenkarte erfasst standardmäßig denBoden bis zu einer Tiefe von 2 m und unterscheidetdabei maximal drei Schichten (Rigolhorizont, Unter-grund 1, Untergrund 2). Ergänzende Angaben zumWasserhaushalt (Staunässeeinfluss, Grundwasserein-fluss, Verdichtung im Untergrund etc.) schließen dieBodenbeschreibung ab. Die Angaben dienen einerumfassenden Kennzeichnung und Beurteilung derBöden und deren Eigenschaften für verschiedeneFragestellungen. Weitere Informationen zur Wein-bergsbodenkarte, z. B. die tabellarische Auflistung

der Eigenschaften aller Bodeneinheiten, könnendem detaillierten Erläuterungsband entnommenwerden (HLUG 2007). Dort sind ebenso die The-menkarten zur nutzbaren Feldkapazität, Carbonatge-halt und zum Grund- und Staunässeeinfluss be-schrieben (Abb. 34). Weinbergsbodenkarte, The-

menkarten und Erläuterung sind über den Vertriebdes HLUG zu beziehen.

4.4.2 Der Weinbaustandortviewer

Mit den strukturierten, blattschnittübergreifendenBodenflächendaten Weinbau konnte neben dem Kar-tenwerk auch sehr rasch ein Auskunftssystem fürdas Internet aufgebaut werden. Der Weinbaustand-ortviewer Hessen bietet dabei die Möglichkeit,räumliche und inhaltliche Abfragen zu stellen unddie Ergebnisse graphisch auf dem Bildschirm oderals Karte auszugeben.

Neben den Bodenflächendaten stehen Weinbau-daten zur Lage, Großlage und Bestockung sowie un-terschiedliche Geobasisdaten wie Gemarkungsgren-zen, topographischer Hintergrund oder Luftbilderzur Verfügung (Abb. 35).

Das Info-System bietet zunächst dem Anwender ei-nen flächenhaften Einblick in den Aufbau und dieEigenschaften der Weinbergsböden. Von einer Über-sicht der Weinbaugebiete kann sich der Nutzer biszu einem Wingert hineinzoomen und die unter-schiedlichen Themen und Hintergrundinformatio-nen darstellen. Gleichzeitig kann der Standortvieweraber auch als Beratungssystem für die Auswahl ge-eigneter Unterlagen genutzt werden (FRIEDRICH et al.in Vorbereitung).

Nach Auswahl des Edelreises, Pflanzabstand und ggf.geplanter Begrünung kann eine Fläche angeklicktwerden, und das System ermittelt die für den Stand-ort gemäß den Vorgaben geeigneten Unterlagen(Abb. 36). Die Ergebnisse dienen der Orientierungfür den Winzer und der Weinbauberatung, sind aberhinsichtlich der Plausibilität noch zu prüfen, da Bo-denüberprägungen an den einzelnen Standort bishernicht nachgeführt sind.

Der Weinbaustandortviewer wird im Rahmen desGeo-Basis-Projektes des Umwelt-Ressorts angebo-ten. Der Zugang mit ausführlicher Dokumentationfindet sich unter:http://weinbaustandort.hessen.de.

Eine ausführliche Anleitung zur Nutzung des Wein-baustandortviewers ist unter der Web-Adresse http://www.hlug.de/medien/boden/fisbo/weinbau/hilfe/wsv_hilfe.pdf zu finden.

Abb. 33. Ausschnitt der Legende.

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Abb. 34. Angewandte Themenkarten der Bodenflächendaten 1: 5 000, Weinbau.

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Abb. 35. Weinbaustandortviewer mit Themen- (rechts) und Aktionsmenu (links).

Abb. 36. Auswahleigenschaften (links) und Ergebnis (rechts) einer Flächenabfrage zur Eignung der Unterlagen.

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