ueber einige merkwürdige erscheinungen bei dem gewitter vom 26. april 1862

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659 Eine tihnliche Beobachtung, die er For mehreren Jahreu gemacht, hatte mir IrUnlich Hr. Prof. Rofamllfsler mi@- theilt; etwas Ueberraschenderes aber fand ich ganz in der Nahe. Auf den ersten Frost nllmlich, welcher die auf dem. Wasser schwimmenden Bllltter in der sich bildenden Eiedecke hatte festfrieren lassen, war bier ein Steigen des Waseere, dann aber wieder Frost gefolgt, so dafe die Eiebildung fortdauerte and bald die game Wassermme mit jener Eis- decke, die die Blitter entbielt in der Mitte, erstarrte. Hier nun fand sich unter dem Einflufs der thauenden Sonnen- strahlen die Hber den Bllltteru liegende etwa einen Zoll dicke Mare Eisschicht unveraodert, unter den Blllttern aber jene oben beschriebeneu Hahlungen ganz scharf ausgeprllgt, wie in dem ersten Fall. Und bier glaube ich liegt ein ganz Phnlicher Fall, nie der von Melloni entdeckte, vor, wel- chen der Fitrst zu Salm-Horstmar erwahot. XIII. . Ueber einige merkwiirdige Erscheinungen bei dern Gewitter oom 26. April 1862; von J. Schneider in DiisseWorf. u x i t r r den zahlreichen Gewittern wahrend der Monate Mllrz und April d. J. zeichnete eicb das am 26. April Abends 9 Uhr iiber den Horizont von Dbseldorf heraufgeetiegene dumb die Hliufigkeit und Mannichfaltigteit seiner Blitze besondere aus; ee ist ale das erete Sommergewitter dieses Jahres anzusehen, wllhrend die frtiheren entscbieden den Charakter von Wintergewittern trugen. Bei eeiner langen Dauer oon mehr ale einer Stunde, in welcher die Entla- dungen eebr rasch einander folgten, bot es dem Studium der verschiedenen Formen des Blitzes, wortiber noch manche Unsicherheit herrscht, die gitnstigte Gelegenheit : vorlllufig 42 *

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Page 1: Ueber einige merkwürdige Erscheinungen bei dem Gewitter vom 26. April 1862

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Eine tihnliche Beobachtung, die er For mehreren Jahreu gemacht, hatte mir IrUnlich Hr. Prof. Rofamllfsler mi@- theilt; etwas Ueberraschenderes aber fand ich ganz in der Nahe. Auf den ersten Frost nllmlich, welcher die auf dem. Wasser schwimmenden Bllltter in der sich bildenden Eiedecke hatte festfrieren lassen, war bier ein Steigen des Waseere, dann aber wieder Frost gefolgt, so dafe die Eiebildung fortdauerte and bald die game Wassermme mit jener Eis- decke, die die Blitter entbielt in der Mitte, erstarrte. Hier nun fand sich unter dem Einflufs der thauenden Sonnen- strahlen die Hber den Bllltteru liegende etwa einen Zoll dicke Mare Eisschicht unveraodert, unter den Blllttern aber jene oben beschriebeneu Hahlungen ganz scharf ausgeprllgt, wie in dem ersten Fall. Und bier glaube ich liegt ein ganz Phnlicher Fall, n ie der von Melloni entdeckte, vor, wel- chen der Fitrst zu S a l m - H o r s t m a r erwahot.

XIII. . Ueber einige merkwiirdige Erscheinungen bei dern Gewitter oom 26. April 1862;

von J. Schneider in DiisseWorf.

u x i t r r den zahlreichen Gewittern wahrend der Monate Mllrz und April d. J. zeichnete eicb das am 26. April Abends 9 Uhr iiber den Horizont von Dbseldorf heraufgeetiegene dumb die Hliufigkeit und Mannichfaltigteit seiner Blitze besondere aus; ee ist ale das erete Sommergewitter dieses Jahres anzusehen, wllhrend die frtiheren entscbieden den Charakter von Wintergewittern trugen. Bei eeiner langen Dauer oon mehr ale einer Stunde, in welcher die Entla- dungen eebr rasch einander folgten, bot es dem Studium der verschiedenen Formen des Blitzes, wortiber noch manche Unsicherheit herrscht, die gitnstigte Gelegenheit : vorlllufig

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beschranke ich niich auf die Mittheilrrug einiger Erscheinun- gen, die mir bis dahiu uubekaunt geblieben waren.

1. Bevor das Gewitter den Horizont iiberrcbrittcn, zeigte sich in der Gegeud des Hiuimels, wo die Reflex- blitze (das Wetterleuchten) am hrufigsten, eine zwar schwa- che, aber auf dem dunkeln Hintergrunde deutlich wahr- aehmbare Erleuchfung der Luft : diese strahlige Helligkeit dauerte ununterbrocheu und uuverandert so lange ail, bie das Gewitter in eben diese Gegend heraufgestiegeu war.

Ein seheiubar beinahe senkrecbt herabfahrender LC nienblitzi, der etwa 25" ain Hiinmel einuabm, acrrscktband nicht plotalich, soudern erloscb allnuihlich; das Licbt blieb namlich nicbt in aUen Theilen gleichmafsig, soudern wurde alldihlich in der Art scliwiicher, dafs der Strahl abwech- selnd hellere und duuklere Partien %eigte, die nach uud uaeh erloschea, bis uur mehr einzelnc getrennte Funkchen blieben, die zuletzt verglommen; die gauze Dauer betrug mindestens eine Sekuude. Das Phhomen erinirerte iiiich an eine Beobachtung Munke ' s ( G e h l e r , Bd. I, S. lOOO), welcher eiuen solchen Blitzstrahl IJ in lauter kleihe Kugel- cben sich auflbsenr~ sab.

Als sich das Gewitter bald nach 10 Uhr venogeu, bedeckte sich der Himmel mit vielen, sehr diinuen cirrus- artigeu WOlLhen, durch welcbe selbet:die-.kleineren Sterile noch gut sichtbar wareii ; diese Wolkchen Zeuchteten summt- Iich mit e i n m weirslichen Lichte. Iin Osteu blitzte es au- haltend, und das leuchtende Gewtklk honnte tiber eine halbe Stuode beobachtet werdea, bis es durch d i c h t a Wolken, wdche nach und nach darunter henogb., grbb- tentheils verdeckt wude. Bekanntlich eind solche sehr feine leachtende Walkchen nicht sdten auch bei Nord- lidtern wahrgenommen worden.

2.

3.

(kdruckt bei A. W. Schrde in Berlin, StallachreibersW 47.

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