test eisenberg einklang ok · 2013. 12. 20. · keys 03/2013 d as bedienkonzept von einklang...

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    Te s t K l a n g e r z e u g e r

    KEYS 03/2013

    D as Bedienkonzept von Einklang basiert auf einer plausiblen Idee: Statt einen Klang mit den technischen Mitteln einer Syntheseeinheit in eine ge-wünschte Richtung zu formen, steht das gewünschte Klangereignis im Fokus – das Denken in Klangfarben. Nach Wunsch von Firmengründer Dr. Gunnar Eisenberg soll sich der Musiker nicht fragen müssen, welchen Filtertyp und welche Modulationen er benötigt, um ein Klangziel zu verwirkli-chen. Vielmehr geht der Berliner davon aus, dass der Gedankengang oft anders herum verläuft. Nach dem Motto „Hier könnte ein gestrichenes Instrument passen“ würde man direkt ein Streichinstrument aus einem Instrumentenfundus wählen. Auch dem Folgegedanken „Wie klänge eine klavierar-tige Nuance hierzu?“ wird Einklang durch eine naheliegende Idee gerecht: Bis zu drei Instrumente (Klangfarben) lassen sich in den Eckpunkten eines Klangdreiecks platzieren. Sodann kann man das Klangge-misch frei bestimmen und seinen natürlich polyphonen Wunschklang gewissermaßen zusammenrühren – geradlinig und einfach.

    Morphing statt MischenBei der Klangmischung kommt Staunen auf. Einklang vollzieht innerhalb des Klang-dreiecks nicht etwa eine Lautstärkemi-schung, sondern ein stufenloses spektrales Morphing, das übrigens mit einem schmu-cken Farbmorphing der Bedienelemente einhergeht. Einklang arbeitet deshalb nicht mit Samples. Vielmehr handelt es sich bei den in der Grundausführung bereitgestell-ten 150 Klangfarben (510 in der Extended-Version) um Klänge, die mit einem Analyse-verfahren in ihrem zeitlichen, tonalen und

    Manchmal hilft es, die gewohnten Konventionen beiseitezulegen und grundlegende

    Dinge neu zu reflektieren. Für einen Synthesizer mag Einklang einfach aussehen, aber

    genau das ist auch beabsichtigt. Die zugrunde liegende Klangerzeugung dürfte hin-

    gegen für Aufsehen sorgen.

    Eisenberg

    Einklang

    dynamischen Verlauf in musikalische Para-meter zerlegt und per additiver Synthese nebst separierter Residualkomponenten re-synthetisiert wurden, so wie man das etwa aus VirSyn Cube 2 oder Camel Alchemy kennt. Einklang hebt sich von seinen Mitbe-werbern allerdings durch den Einsatz einer übergeordneten Künstlichen Intelligenz ab, mithilfe derer die resynthetisierten Klänge zu spielbaren Instrumenten werden sollen und von deren Fortentwicklung im Laufe der Programmentwicklung alle Klänge profi -tieren können. Die Modellbildung ist laut Hersteller allerdings noch aufwendig und würde eine tief greifende Einarbeitung in die Thematik erfordern. Sie ist deshalb bisher dem Hersteller vorbehalten, was auch er-klärt, dass Einklang, im Unterschied zu den genannten Konkurrenten, keine eigenen Samples laden kann.Geradlinigkeit bestimmt auch den weite-ren Weg zum gewünschten Klang. Ist der Grundklang über das Morphing-Dreieck festlegt, bestimmen gerade einmal acht Parameter die weitere Klangformung. Der Lautstärkeverlauf lässt sich in seiner Attackdauer, seiner Ausklangdauer und

    in seiner Perkussivität (Sustainphase) verstärken und abschwächen. Mit Harmo-nicity kann man den Pegel der Obertöne reduzieren, während Dissonance diese für atonale Klänge gegeneinander verstimmt. Modulationen sind in den jeweiligen Instru-mentenmodellen vorgegeben und nur in der Geschwindigkeit und Intensität zu regeln. Schließlich stellt Einklang noch ein regel-bares Portamento zur Verfügung.Die Möglichkeiten tonaler Eingriffe sind also bewusst eingegrenzt, denn in Einklang sollen sich auch Einsteiger nicht in Para-meterfl uten verirren. Alle Eingriffe wirken sich übrigens stets auf den Gesamtklang in seiner aktuellen Morphposition aus. Umgekehrt hat man aber keinerlei Zugriff auf die Klangeigenschaften der beteilig-ten Klangfarben. Schelte gibt es für das fehlende Preset-Management. Gerade 30 Werksklänge stehen ausschließlich in der Standalone-Version über einen Load/Save-Dialog zur Verfügung, ohne Namensanzeige in der Bedienoberfl äche. Presets sowie die Möglichkeit, solche zu sichern, fehlen dem Plug-in, dessen Zustand derzeit einfach mit dem DAW-Projekt gesichert wird.

    Audio auf DVDund www.keys.de

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    Ein erweiterter Browser sowohl für Presets als auch für die Klangfarben, die ja selbst bereits Preset-Charakter aufweisen, ist al-lerdings bereits für ein kostenloses Update geplant.

    KlangEinklangs allgemeines Klangbild ist an-genehm warm und rund. Hier tönt nichts bissig oder krachend. Gleichzeitig ergibt sich aus der geradlinigen Klangerzeugung ein geradliniger und direkter Sound, der mich immer wieder an Hardware aus den 80ern erinnerte, etwa an Geräte wie den Casio VZ-10M, Kawais K5 oder auch Ro-lands Alpha-Juno. Trotz völlig unterschied-licher Synthesearten zeichnen sich diese Geräte und Einklang durch runde, teils füllige Sounds aus, die sich in der Mischung über Entzerrer und Effekte vielseitig weiter-formen lassen.Einklang gibt sich gleichzeitig zahm: Explizit schnelle und druckvoll perkussive Klänge sind nicht seine Welt, ebenso wenig breite Flächen, bewegte und gar komplexe Klang-farbenverläufe oder Effekte. Entsprechend punktet der Synthesizer mit einfachen, polyphon spielbaren Klangfarben, die oft gut melodische Funktionen übernehmen können. Die Basisversion 1.0 setzt als Grundstock auf eine Mischung aus etlichen akustischen und synthetischen Instru-menten, die um elektrische Instrumente, Stimmen, Geräusche und Effekte ergänzt werden. Wer bei den akustischen Klängen allerdings Naturimitate erwartet, liegt falsch, denn die Resynthese führt sowohl zu klaren

    Einbußen hinsichtlich der Authentizität als auch zu einem Verlust markanter Transien-ten. An dieser Stelle sollte deshalb klar sein, dass Einklang völlig andere Ergeb-nisse als die typischen Kombinationen von Sampleklängen aus ROM-Playern liefert, wenngleich auch signifikant weniger authentisch. Das spektrale Morphing hat gegenüber der einfachen Klangmischung allerdings auch einen weiteren Nachteil. Es handelt sich letztlich um einen einzigen Oszillator. Intervallklänge oder Schwebun-gen durch individuelle Verstimmungen sind nicht erreichbar.Somit legt Einklang, gewollt oder ungewollt, den Fokus auf synthetische Klänge. Meines Erachtens sollte Eisenberg insbesonde-re den synthetischen Klangfarbenanteil schnellstmöglich weiter stärken. Tatsäch-lich wird in Kürze die Extended Version erscheinen, die mit 510 Klangfarben schon deutlich breiter aufgestellt ist.Unter den Presets finden sich oft holzige, saitenartige oder zahme metallische, aber stets spielbare Sounds. Diesen wohnt eine gewisse Natürlichkeit inne, die sich gleich-zeitig deutlich von Samples und Physical-Modeling abgrenzt, erst recht aber von

    modernen, strahlenden oder gar aggressi-ven Synthesizern. Auch einige füllige Bässe sind zu finden.In ihrer Grundversion in den Eckpunkten des Morph-Dreiecks sind die Klänge, von einigen schönen E-Pianos und akustischen Schlaginstrumenten wie Marimba abgese-hen, weniger interessant. Die Modelle sind timbral kaum über die Dynamik, Klaviatur oder Modulatoren formbar. Deshalb beginnt der Spaß mit der Mischung unterschiedli-cher Klangquellen, die tatsächlich stufenlos gelingt. Hier bewegt man sich spielerisch durch den gemeinsamen Klangraum. So ergeben sich neue Klänge in diversen Varianten, die den „natürlichen“ Klangcha-rakter beibehalten. In anderen Fällen stellt sich aber auch die Erkenntnis ein, dass spektrales Morphing keine prägnanten oder spektakulären Klänge garantiert. Das ist für die akustischen Modelle auch direkt nach-vollziehbar, denn diese werden maßgeblich durch ihre Transienten charakterisiert, die in Einklang eben wenig markant ausgeprägt sind.Hat man einen Ausgangspunkt im Mor-phing-Dreieck gefunden, formt man den Klang im Handumdrehen in seiner Lautstär-

    In die Ecken des Morphing-Dreiecks werden Resynthesemodelle geladen. Zwischen den Klangfarben kann stufenlos gemorpht werden.

    Einklang vollzieht innerhalb des Klang-dreiecks nicht etwa eine Lautstärke-mischung, sondern ein stufenloses spektrales Morphing.

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    Die AIST-Engine (Artificial Intelligence Studio Techno-logy) besteht im Wesentlichen aus drei Modulen. Das erste Modul ist verantwortlich für die Modellierung der harmonischen Klanganteile per Resynthese aus einem Ursprungssample, das zweite Modul modelliert die Tran-sienten und Rauschanteile des Klangs. Im dritten Modul kommt eine Künstliche Intelligenz zum Einsatz, die die knapp 12.000 Parameter der beiden Resynthese-Mo-dule in Echtzeit steuert. Das Training der KI erfolgt für das gesamte Programm nur einmalig. Dabei werden über Verfahren des Music Information Retrieval (MIR) große Datenbanken analysiert, die für jede Instrumen-tenklasse bis zu 1.000 Klänge enthalten. Die KI erlernt so verschiedene Aspekte und Nuancen jedes Klangs über die extrahierten Merkmalsdaten. Die trainierte KI bildet innerhalb der AIST-Engine die Steuereinheit. Sie kontrolliert in der Resynthese die Instrumentenmodelle, die in Einklang in die Ecken des Morph-Dreiecks ge-laden werden können.Im Sound-Design werden Samples geladen und ähnlich wie beim KI-Training nach ihren Klangeigenschaften analysiert. Aus Ihnen werden manuell Instrumenten-modelle erstellt, indem jedem Klang ein Tastatur- und Lautstärkebereich zugeordnet wird. Der wesentliche Unterschied zu einem Multisample liegt dabei in der Interpolationsfähigkeit der Engine. Die Bereiche zwi-schen zwei analysierten Klängen werden von der Engine fließend interpoliert, so könnte der Ton C3 nach einem Klavier klingen, C4 jedoch nach einer Geige. Der Bereich dazwischen wird automatisch gemorphed.

    Morphing vs. CrossfadingBeim Sound-Morphing wandelt der Klang fließend seine Gestalt, bleibt aber während des gesamten Prozesses als einzelner Klang wahrnehmbar. Er teilt sich akustisch nicht in zwei getrennt wahrnehmbare Klänge auf, wie sie etwa beim Crossfading überlagert werden. Beim spektralen Morphing müssen insbesondere die Obertö-ne, die Klangfarbe, die Transienten und die Lautstärke zweier Klänge in ihrem zeitlichen Verlauf nahtlos inei-nander überführt werden. Die Schwierigkeiten liegen

    hierbei vor allem in der Frage, wie man Klangeigen-schaften als musikalisch sinnvolle Parameter abbildet. Spektrales Morphing sollte hierbei nicht mit Parame-termorphing verwechselt werden. Hierbei werden die Stellungen der Regler linear ineinander überführt, was zwar ein intuitives Arbeiten erlaubt, aber nicht zwangs-läufig zu plausiblen Klangergebnissen führt. So etwa bei unterschiedlich skalierten Oszillatortonhöhen oder gerasterten Parametern.

    Welche neuen Klangfarben kann man von der Ex-tended-Version und den optionalen Soundpacks erwarten?Mit den optionalen Soundpacks wird Einklang um ein-zelne Klangfamilien und Instrumente gezielt erweitert. Den Anfang bilden die drei Bereiche Synth/Lead, Acous-tic/Stage und Drones/Pads, denen wir die drei auch in Einklang präsenten Grundfarben Rot, Grün und Blau zuordnen. Synth/Lead enthält hauptsächlich bekannte

    monophone Vertreter der subtraktiven Synthese, Acous-tic/Stage enthält weitere aus akustischen Instrumenten gewonnene Klangfarben, und Drones/Pads besteht aus Soundscapes und Flächen mit unterschiedlich starkem Modulationsanteil.

    Wird es die Möglichkeit geben, Samples zu im-portieren?Der Import eigener Samples ist unser Fernziel für Ein-klang. Aufgrund der komplexen Erstellung und der nötigen Feinjustierung beim Training der KI werden wir dieses Feature jedoch mittelfristig leider noch nicht an-bieten können. Die Hürden für die Weitergabe an End-kunden liegen hierbei einerseits in der Implementierung von rechenlastoptimierten Analysealgorithmen, ande-rerseits in der Optimierung der Künstlichen Intelligenz in ihren Entscheidungen.

    Sind erweiterte Möglichkeiten in das Resynthe-semodell und Modulationen oder Filter geplant?Ja, wir planen für die Zukunft ein kostenfreies Update,

    das eine Klangregelung in Anlehnung an ein Tone-Stack ermöglicht. Hierbei werden die Klänge jedoch nicht ein-fach mit einem EQ belegt, sondern in ihren Modellpara-metern selbst angepasst. Hier klingt dann beispielswei-se bei heruntergedrehtem Treble-Regler eine Trompete wie mit einem Dämpfer gespielt, eine Flöte hingegen sanfter angeblasen.Außerdem lassen sich die Klangfarben zukünftig in den Eigenschaften Dark/Bright und Emphasis regeln, was für die meisten synthetischen Klangfarben dem altbe-kannten und beliebten Parameterpaar Cutoff und Reso-nance entspricht. Auch dies erfolgt jedoch, anders als in anderen Synthesizern, in den Modellen selbst.

    Darf man mit einer Verbesserung der Authentizi-tät bei Naturklängen rechnen?Ja, die Forschung an der AIST ist fortlaufend. Offline können wir Klänge bereits naturgetreu abbilden, was vor allem bei Klängen mit deutlichen Transienten einen

    großen Unterschied macht. Allerdings erfordert dies Mo-delle mit bis zu 3 GB Speicherbedarf, etwa für einen Flügel, die circa 30 Minuten Rechenzeit in der Umset-zung benötigen. Unser Hauptaugenmerk liegt deshalb momentan auf der Optimierung unserer Algorithmen, um echtzeitfähig zu werden.

    Wie geht es weiter?Es gibt bereits eine ganze Reihe von Ideen, die das Konzept von Einklang erweitern. Ein kostenloses Update auf Version 1.1 planen wir für März 2013. Neben einer MIDI-Lernfunktion soll es eine integrierte Morphauto-mation geben, ein Parameterfreeze für eine spezifische Morphposition, einen klangbasierten Browser für die Auswahl der Klangfarben und ein zeitgemäßes Preset-Management. Hinzu kommt eine fortlaufende Forschung an der AIST-Engine selbst und der damit verbundenen Resynthese-Ergebnisse. Die hieraus resultierenden Ver-besserungen der Klangqualität im Sinne einer höheren Authentizität hängen derzeit an der verfügbaren Re-chenleistung aktueller CPUs.

    Dr. Gunnar Eisenberg über die Klangsynthese in Einklang:

    In Einklang kommt eine Künstliche Intelligenz zum Einsatz, die die knapp 12.000 Parameter der Resynthese-Module in Echtzeit steuert.

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    ke. Eine timbrale Änderung erfolgt ab hier nur noch über Harmonicity oder Dissonan-ce. Hier kann man bei Bedarf sofort auf die geräuschhaften Klanganteile fokussieren. Andererseits verschwindet hier auch schnell die tonale Spielbarkeit. Hier verstecken sich dennoch einige hochinteressante Klänge, wenn man den „natürlichen“ Grundklang durch Dissonance, Harmonicity und die Modulationssektion leicht verändert. Bei ungewöhnlichen Tonhöhen entstehen so Klänge, die inhaltlich verwandt mit Sample sind, aber dennoch spielbar bleiben.Konzeptionell kann man sich in Einklang nicht verirren. Dafür sind die Möglichkei-ten deutlich beschränkt, was so manchen Klangforscher weniger freuen wird. Klang-dynamik und -bewegung, mit Ausnahme der Lautstärke, sind für meine Begriffe im Sprachschatz von Einklang zu wenig ausgeprägt. Zwar beinhalten die beteilig-ten Instrumentenmodelle in sich bereits Klangverläufe und eine Dynamik, die aber zum einen nur selten ausgeprägt ist, zum anderen nicht als steuerbarer Klangpara-meter verfügbar ist, abgesehen von einer einfachen, regelbaren Tonhöhenmodula-tion. So vermisste ich die Möglichkeit, das Morphingverhältnis dynamisch modulieren zu können – ein Feature, das jedoch als Update angekündigt ist (siehe Interview). Immerhin sind die acht Knöpfe und die Achsenregler im Morphdreieck über frei definierbare, aber (noch) nicht lernbare MI-DI-Controller adressierbar. Klangbewegung lässt sich folglich über den Umweg MIDI-Controller in Echtzeit und die Automation der DAW erzeugen.

    FazitEinklang grenzt sich einerseits wohltuend von der Flut virtuell-analoger Klangerzeuger ab, bewegt sich aber andererseits als Synthesizer aufgrund seiner Klangfarben-auswahl und der limitierten Eingriffsmög-lichkeiten trotz innovativem Unterbau in einer Nische. Vorbildlich ist der musikali-sche Ansatz, der eine Klangfindung je nach Arbeitsweise erleichtert und dabei geradli-nig und spielerisch verläuft. Einklang gehört damit zu den ersten Synthesizern, die sich explizit an Musiker wenden, die elektroni-sche Klänge zwar schätzen, jedoch nicht den typischen zugehörigen Parameterbal-last mögen. Es reicht, verschiedene Ausgangsklänge mit stufenlosem Morphing in ein geeignetes spektrales Mischungsver-hältnis und mit den wenigen Reglern schnell in Form zu bringen. Einklang weist dabei eine natürlich warme und unbearbei-tete Klangnote auf. Die direkte Klangfindung prädestiniert Einklang für Einsteiger und Musiker, die ohne den Ballast typischer Synthesizer arbeiten wollen. Naturklangimi-tate sollte man dabei allerdings ganz klar nicht erwarten. Um den einleitenden Grundgedanken der Klangauswahl aufzugreifen: Wer an einen Klaviersound denkt, findet diesen in einem ROM-Player ebenso schnell und in besserer Qualität. Dafür jedoch birgt das spektrale Morphing so manchen neuen Klang, wenngleich ich mir doch mehr Realismus bei der Imitation von Naturinstrumenten wünschen würde – die Möglichkeiten der Resynthese würden es danken. Auch täte Eisenberg gut daran, andere und ungewöhnliche Ausgangsklän-

    ge bereitzustellen. Hier darf man also auf die Extended-Version und die angekündig-ten optionalen Sound-Packs gespannt sein. Das schönste Update wäre danach meiner Meinung aber ein mögliches Laden von Samples und somit das Erstellen eigener Modelle. In der aktuellen Version wird Einklang Klangbastler weniger ansprechen, die einen Klang gezielt mit diversen Möglichkeiten formen möchten. Die Zukunft wird zeigen, ob Eisenberg hier Möglichkei-ten in Form von Eingriffen in das Resynthe-semodell, durch Filter oder Modulatoren nachliefert. So bleibt Einklang eine klare Geschmacksfrage. K Ulf Kaiser

    Vertrieb

    Internet

    System

    Formate

    Preis

    Eisenberg

    www.eisenberg-audio.de

    Windows/Mac

    VST, Standalone,

    (AU/RTAS/AAX in

    Quartal 1/2013)

    Mit 150 Basis-Klangfarben 179 EUR

    Einklang Extended

    mit drei Soundpacks

    (510 Klangfarben) 279 EUR

    Soundpacks

    ( je 120 Klangfarben) je 49 EUR

    Red: Synth/Lead

    Green: Acoustic/Stage

    Blue: Drones/Pads

    + intuitiver, musikalischer Ansatz der Klangfindung

    + spektrales Morphing + eigenständiger Klang– geringe Eingriffsmöglichkeiten in die Klangformung

    – keine Morphingautomation– fehlende Presets im Plug-in, Presetmanagement

    Eisenberg Einklang

    © PPVMEDIEN 2013