technische risiken und deren akzeptanz

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Technische Risiken and deren Akzeptanz* Von Dietrich Uebing,Koln 1. Allgemeine Risikoeinsehatzung Technische Risiken zu bewerten setzt voraus, sich mit der Akzeptanz- frage zu befassen. Die offentliche Akzeptanz von Risiken folgt keines- falls in MeBzahlen ausdruckbaren Kriterien, wie die individuell unter- schiedliche Verhaltensweise Risiken •gegenilber zeigt. Die Lebens- bereiche Freizeit and Sport, 'Gesundheit (GenuBmittel) and Verkehr (individuell, offentlich) sowie die breite Palette der Arbeitsbereiche bis hin zur Nutzung von GroBtechnologien verdeutlichen, in welcher Band- breite die menschliche Risikobereitschaft zu liegen vermag. Risikobewertung and das Verhalten ge.geniiber Risiken sind irratio- nal and subjektiv gepragt. Die Akzeptanz von Unfallrisiken 1st ein deutliches Beispiel dafiir: Wahrend ein GroBunfall mit vielen Toten katastrophal empfunden wird, and sick nicht wiederholen darf, ist die Aversion gegenuber einer weft grbBeren Zahl von Unfalltoten ver- gleichsweise gering, sofern sie -aus zahlreidhen Einzelereignissen resul- tiert. Wie man auch •den Begriff der Aversion ddefinieren mag, so zeigt Abb. 1 in einer Darstellung nach S. Mauch sehr deutlich die subjektive Einstellung des Menschen zur Akzeptanz von Unfallrisiken, wobei die Aversion uberproportional mit der Zahl der Unfallopfer je Ereignis steigt. Ein von technischen Anlagen oder Vorgangen ausgehendes Risiko wird haufig durch Ereignisrisiken beschrieben, die auf die in Eder Um- gebung der Risikoquelle lebenden Menschen wirken. Es handelt sich dabei um gruppenbezogene Risiken R, die nicht unbedingt das indivi- duelle Risiko Ro eines Menschen widerspiegeln, Abb. 2. Wahrend fur systematische Betrachtungen ubergeordneter Art die Ermittlung von Gruppenrisiken durchaus sinnvoll 1st, wird der in einem regionalen Risikobereich lebende Mensch sich mehr fur das Risiko interessieren, dem er selbst ausgesetzt ist, sofern Uberhaupt -ein Verstandnis fur Ri- * Vortrag, gehalten im Rahmen eines vom Deutschen Verein fur Versiche- rungswissenschaft and deco Technisehen Uberwachungsverein Rheinland miter dem Gesamtthema ,Technische Risiken — Bewertung and Ver- sicherung" veranstalteten Kolloquiums am 20. Oktober 1983 in Köln.

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Page 1: Technische Risiken und deren Akzeptanz

Technische Risiken and deren Akzeptanz*

Von Dietrich Uebing,Koln

1. Allgemeine Risikoeinsehatzung

Technische Risiken zu bewerten setzt voraus, sich mit der Akzeptanz-frage zu befassen. Die offentliche Akzeptanz von Risiken folgt keines-falls in MeBzahlen ausdruckbaren Kriterien, wie die individuell unter-schiedliche Verhaltensweise Risiken •gegenilber zeigt. Die Lebens-bereiche Freizeit and Sport, 'Gesundheit (GenuBmittel) and Verkehr(individuell, offentlich) sowie die breite Palette der Arbeitsbereiche bishin zur Nutzung von GroBtechnologien verdeutlichen, in welcher Band-breite die menschliche Risikobereitschaft zu liegen vermag.

Risikobewertung and das Verhalten ge.geniiber Risiken sind irratio-nal and subjektiv gepragt. Die Akzeptanz von Unfallrisiken 1st eindeutliches Beispiel dafiir: Wahrend ein GroBunfall mit vielen Totenkatastrophal empfunden wird, and sick nicht wiederholen darf, ist dieAversion gegenuber einer weft grbBeren Zahl von Unfalltoten ver-gleichsweise gering, sofern sie -aus zahlreidhen Einzelereignissen resul-tiert. Wie man auch •den Begriff der Aversion ddefinieren mag, so zeigtAbb. 1 in einer Darstellung nach S. Mauch sehr deutlich die subjektiveEinstellung des Menschen zur Akzeptanz von Unfallrisiken, wobei dieAversion uberproportional mit der Zahl der Unfallopfer je Ereignissteigt.

Ein von technischen Anlagen oder Vorgangen ausgehendes Risikowird haufig durch Ereignisrisiken beschrieben, die auf die in Eder Um-gebung der Risikoquelle lebenden Menschen wirken. Es handelt sichdabei um gruppenbezogene Risiken R, die nicht unbedingt das indivi-duelle Risiko Ro eines Menschen widerspiegeln, Abb. 2. Wahrend fursystematische Betrachtungen ubergeordneter Art die Ermittlung vonGruppenrisiken durchaus sinnvoll 1st, wird der in einem regionalenRisikobereich lebende Mensch sich mehr fur das Risiko interessieren,dem er selbst ausgesetzt ist, sofern Uberhaupt -ein Verstandnis fur Ri-

* Vortrag, gehalten im Rahmen eines vom Deutschen Verein fur Versiche-rungswissenschaft and deco Technisehen Uberwachungsverein Rheinlandmiter dem Gesamtthema ,Technische Risiken — Bewertung and Ver-sicherung" veranstalteten Kolloquiums am 20. Oktober 1983 in Köln.

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590 Dietrich Uebing

Abb. 1: Akzeptanz von Unfalirisiken

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N 10 2 \\\a \^

10In. S. Mauch I

0 10 20 30 40Unfalltote ( je Ereignis )

sikokennzahlen rbesteht. Das mogliche AusmaB •eines Ereignisses wirdweft starker bewertet als seine Eintrittswahrscheinlichkeit, selbst wenndas Ereignis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichteintreten wird.

Abb. 2: Individual- and Gruppenrisiko

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Zahl der Personen

Akzeptanzfaktoren bei Risiken sind der personliche Bezug zum Ri-siko, Abb. 3. Er beeinfluBt die Bereitschaft Risiken einzugehen, ob diesfreiwillig Oder unfreiwillig erfolgt and ob Schadensfolgen sofort odererst Behr viel spater erkannt werden.

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Teehnische Risiken — Bewertung and Versicherung 591

Abb. 3: Akzeptanzfaktoren bei Risiken

freiwillig — unfreiwillig

vertraut — neu

beeinfuBbar — nicht beeinflul3bar

bekannt — unbekannt

Schadensfolgen sofort — verspatet

Nutzen

Haufigkeit

Risikogrolle

Die offentliche Akzeptanz von Risiken betrifft vorzugsweise die vonbestehenden Einrichtungen. Oftm,als bleiben 'dabei Risiken unbeach-tet, die entstehen, wenn man auf technische Anlagen wegen ihres Risiko-potentials verzichtet. Das durch Unterlassung entstehende Risiko (Un-terlassungsrisiko) kann beachtlich sein and mitunter gravierender alsdas zu vermeidende.

2. Risikoakzeptanz im Unternehmen

Der Umgang mit Risiken in betrieblichen Unternehmen erfordertHandlungsweisen auf der Basis klarer Konzepte. Die Risiken mussennach Art and Umfang objektiv and nicht wie in indivi-duellen Lebens-bereichen subjektiv angegangen werden.

Abb. 4: Ziele and Risiken von Unternehmen

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592 Dietrich Uebing

Den Unternehmenszielen stehen Gefahren durch Risiken gegenuber,Abb. 4. Diese beriihren nicht nur die Ertragssituation des Unterneh-mens, sondern auch die Zukunftssicherung, die Stellung am Markt Bo-wie die innerbetrieblichen sozialen Ziele.

Risiken -eines Unternehmens sind, soweit sie innerbetrieblicher Odertechnischer Art Sind, meist kalkulierbar und werden dadurch versiche-rungsfahig, Abb. 5. Hierzu zahlen Brand, Explosion, Produktionsaus-fall and Produktfehler.

Abb. 5: Versicherbare and nicht versicherbare Risiken

Risiken des Unternehmens

Versicherbar Nicht versicherbar

Evakuierung,Brand, Explosion Erdbeben and

Hochwasser

Produktions- Verlust vonausfall, MarktanteilenProduktfehler

Nicht versicherbar sind Risiken durch Evakuierung, Erdbeben andVerlust von Marktanteilen. Versicherbare Risiken k6nnen normaler-weise durch betriebsinterne Masnahmen vermindert werden, wahrendgegen umfeldinduzierte (nicht versicherbare) Risiken langfristigeSchutzkonzepte nbtig sind. Risikoakzeptanz innerhalb eines Unterneh-mens bedeutet die Akzeptanz von disponiblen oder indisponiblen Ko-sten. Das erfordert eine umfassende Kenntnis der betrieblichen Risiko-situation mit speziellem Blick in die Zukunft. Empirische and retro-spektive Betrachtungen sind hilfreich, konnen aber eine analytiseheBewertung and eine darauf aufbauende Begrenzung des Risikos nichtersetzen. Die Basis ist eine verniinftige Risiko-Kosten-Relation, Abb. 6.Als Kosten sind vor allesn die Sicherungskosten gegen das Eintretenvon Schaden and die Folgekosten bei Schaden zu nennen. Ob alle Ein-zelrisiken in dieser Weise zu optimieren sind, hangt von weiteren Fak-toren ab, auf -die spater nosh eingegangen wird.

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Abb. 6: Optimierung von Risiko and Kosten

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RisikobeimKosten-minimum

Min. KostenKosten

Die ubergeordnete Zielsetzung erstrebt Vermeidung oder Verminde-rung bestehender Risiken durch technische and organisatorische Ma13-nahmen. Dies gelingt in vorteilhafter Weise bei alien Risiken mitiiberschaubaren Zusamrmenhangen, die haufiger and periodisch zu un-erwUnschten Ereignissen wie Anlagenschaden, Betriebsunterbrechungoder Produktionsmageln fuhren.

Seltene Grolirisiken konnen von •einem Unternehmen mit vertret-bareln Aufwand nicht selbst getragen werden, so daB neben dem stan-digen Bemiihen um Risikoverminderung die Risikoiibertragung aufeine Versicherungsgesellschaft vorteilhaft ist. Kleinrisiken, vor allemwenn sie nur gelegentlich auftreten, sollten im Rahmen der unterneh-merischen Risikopolitik dagegen selbst getragen werden.

Bei technischen Risiken liegt die Praferenz ftir ihre Akzeptanz ganzklar in .der wirtsrhaftlichen Bewertung von Schaden an and Ausfallenvon Produktionsmitteln, wodurch vorbeugende Instandhaltung andQualitatssicherung zu unternehmerischer Verantwortung von hohemRang werden.

3. Qualitatsrisiko

Das Fertigungsrisiko steht in funktionalem Zusammenhang zur Wirk-samkeit des Qualitatssicherungssystems and beeinflulit nicht nur dieKosten der Produktion, sondern auch die Marktgangigkeit der gefer-

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tigten Produkte. Unternehmen, -die ihre Produktqualitat weitgehendauf Sortier- and Endpriifungen abstiitzen, also die Instrumentariender rtickbezogenen Qualitatssteuerung nicht voll einsetzen, zeigen einehohe Bereitschaft zur Risikoakzeptanz. Geringe Risikoakzeptanz wirdpraktiziert, wenn ein gutes Qualitatssicherungssystem mit den Funk-tionen Qualitatsplanung, -steuerung und -prdfung besteht, Abb. 7.

Abb. 7: Qualitatssicherungsfunktionen and deren Merkmale

Zufriedenstellungumfassendesdes Kunden

Oualitdtssicherungs- QuolitdtsplanungOptimierungder system ^QualitdtssteuerungGesamtkosten /Erhalt u.Verbes-

SILF UND Oualititspriifung

serung d.Wettbe- REGELFUNKTION

werbsfiihigkeit A

Zufriedenstellung I Steuerung des I Mef1-unddes Kunden \ Fertigungsprozesses /Regeltechnik

beherrschte oko- \Stotistiknomische Fertigung I REGELFUNKTION

Zufriedenstellun 9_ Priifungv.Vor,Zwischen Einzelteilpriifungand Endprodukten

des Kunden (Gut-Schlecht-Sortierung) Stichprobenpriifung

SIEBFUNKTION

Abb. 8: Fehler- and Qualitatskosten

^ I0 I j Yo _ _

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C 1 1 0i 1

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Zeitifuhrun 1

-System Einlaufphase l^Seffekty

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Teehnische Risiken — Bewertung and Versicherung 595

Ein ausgewogenes Qualitatssicherungssystem vermag nicht nur dieQualitat des Endproduktes positiv zu beeinflussen, sondern bietet auchnachhaltige Verbesserung auf Eder Kostenseite. Verfolgt man die Pruf-,Verhiitungs- and Fehlerkosten vor and nach Einfuhrung eines Quali-tatssicherungssystems, so tritt nach •Beendigung der Einlaufphase dieEffizienz am Verlauf der gesamten Qualitatskosten klar hervor, Abb. 8.

Die aufgezeigten Kostenvorteile werden um so ausgepragter, je kon-sequenter 'das Qualitatssicherungssystem Regelfunktionen ausubt,Abb. 9. Diese sind in alien Bereichen wirksam, vom Beginn der Pla-nung fiber -die Fertigung bis zur Erfassung der Gebrauchstauglichkeit.Ubergeordnetes Ziel ist es, durch frwhzeitige F•ehlererkennung dasFertigungsrisiko technisch and wirtschaftlich zu minimieren.

Abb. 9. Regelkreise bei der Qualitatssicherung

Planung

Qualitdts-

Steuerung

Fertigung

AusfUhr. qualitbt

Betrieb

4. Betriebsunterbrechungsrisiko

Durch Schaden an •den Produktionseinrichtungen werden Betriebs-unterbrechungen notig, die besonders storend wirken, wenn sie in-disponibler Art sind. Kosten- and Lieferprobleme treten auf. Risiko-faktoren sind bevorzugt Verschbeil3, 'Korrosion and Ermii-dung des Ma-terials, Bedienungs- and Wartungsfehler sowie 'Schwachen bei der In-

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standhaltung. Alle Bemuhungen beim Anlagenbetrieb sind darauf ein-zurichten, durch geplante rechtzeitige Instandhaltung die meist termin-lich nicht disponible Instandsetzung zu vermeiden. Ein solches Vor-gehen erbringt neben einer besseren Anlagenverfiigbarkeit nachhal-tige Steigerungen der Wirtschaftlichkeit, Abb. 10.

Abb. 10: Wirksamkeit geplanter Instandhaltung

Kosten vorgeplanter Ii

Gesomt Instondholtungskosten

0 4

3 i geplonte Instondholtung

a, I0 2

1 II I Instondsetzung

11 1 1 2 3 Zeit

Einfuhrung der I Wirksomkeit dergeplonten I geplonten

Instandhaltung Instondholtung

Urn dieses Ziel zu erreichen, sind organisatorische, technische anddokuxnentarische MaBnahmen notwendig. Sie beziehen sich auf dasTermin- and Personalwesen, die Arbeitsablaufplanung, die Ersatzteil-lagerung and die Schulung sawie auf die genaue Aufzeichnung von Be-triebsdaten zur fruhzeitigen Erkennung von Schwachstellen and Aus-fallraten. Bereits bei einfachen Anlagen lohnt sich eine systematischeAnalyse zur Reduzierung der Risiken, die z. B. durch Alterung auftre-ten.

5. Risikoanalyse

Bei sorgfaltiger Vorgehensweise konnen Risiken nur akzeptiert wer-den, wenn man sie genau genug kennt. Diese eigentlich selbstverstand-liche Forderung wird viel zu haufig mil3achtet and es kommt zu uber-raschenden Ereignissen, die mit wenig Aufwand and systematischerVorsorge vermeidbar gewesen waren. In Abb. 11 wird nochmals auf dievon Intern and Extern auf das Unternehmen wirkenden Risiken ver-wiesen. Sie sind vielfaltig and bedurfen zu ihrer Reduzierung deranalytischen Behandlung.

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Technische Risiken — Bewertung and Versicherung 597

Abb. 11: Risikofaktoren eines Unternehmens

Belegschaft I I Anlagen

— Interne Risiken —^

Unternehmen I

Externe Risiken

Markte I Gesetze I I Vertrdge

Abb. 12: Ablaufplan einer Risikoanalyse

VorldufigeGefahrenanalyse

Gron I Klein

Risikoanolysemit system- Risikobewertung

technischen ausMethoden. Erfahrung

Risikobewertung

Aufwand H Risikobeurteilung H Risikc

Maf)nahmen zurBeseitigung andMinderung von

Risiken

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Um -den Aufwand fur eine Risikoanalyse zu begrenzen, werden Er-fahrungen and systemtechnische Methoden sinnvoll miteinander ver-kntipft, Abb. 12.

Zu Beginn steht die vorlaufige Gefahrenanalyse, welche die wesent-lichen Risiken ermittelt and feststellt, ob die Risikoerwartung groBoder klein ist. Bei groBer Risikoerwartung wird man mit systematisehenMethoden das Risiko weiter analysieren and bewerten. Bei kleinerRisikoerwartung genugt eine Risikobewertung aufgrund vorliegenderErfahrungen. In einer Risikobeurteilung werden Aufwand and Risiko-begrenzung festgelegt and daraus die zu treffenden MaBnahmen ab-geleitet.

Besonders zu beachten rind die Kosten-Risiko-Relationen. Es wirdnicht sinnvoll sein, alle Einzelrisiken -auf einen gleichen Wert zu re-duzieren, um sie akzeptabel zu machen. Das wurde zwar eine Risiko-minimierung bedeuten, keinesfalls jedoch eine Kostenoptimierung, wellsich bei den Einzelrisiken sehr unterschiedliche Quotienten aus Risiko-minderung and Kostenaufwand ergaben. Vernunftiger ist eine Vor-gehensweise, die den Grad ,der Risikominderung von den einzusetzen-den Kasten abhangig macht, also an jeder Risiko-Kostenkurve ider Ein-zelrisiken die MaBnahmen so bemiBt, daB sich konstante Veranderungs-quoti^enten aus dem Risikominderungsbetrag and dery dafur -erforder-lichen Kostenaufwand ergeben.

Abb. 13: Ergebnis von Risikoanalysen

Risikoanolyse :

Malnahmen zurRisikoreduktion

Reduktion derAufwendungen

fur

berwdlzung I I Selbstbehalt

Gewinn onLiquiditdt

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,Fine richtig durchgefuhrte Risikoanalyse wird trotz der hierfur not-wendigen Kasten eine Reduzierung der Aufwendungen fur die Uber-tragung oder den Selbstbehalt von Risiken erbringen and damit Ge-winn an Liquiditat, Abb. 13.

6. Ausblick

Bei hohen Anforderungen an die Effizienz betrieblicher Leistungenstellt sich zunehmend die Frage nach der richtigen Akzeptanz -der pro-duktionsrelevanten Risiken. Da diese vielfalti^g sind, gelingt eine sach-gerechte Bewertung auf empirischer Basis •kaum: Um Schwachstellenaufzuzeigen, sind Risikoanalysen notwendig.

Die Ergebnisse •einer Risikoanalyse konnen eine besondere Sensibili-tat der Produktion von einzelnen Betriebsteilen aufzeigen, wenn diesedurch Brand, Explosion oder technische Anl•agenstillstande ausfallen,aber auch Schwachen im Qualitatssicherungssystem and bei der vor-beugenden Instandhaltung offenbaren. Bei Verbesserungsmalnahmenkommt es darauf an, nicht alle erkannten Risiken gleichermal3en zureduzieren, sondern unter Kosten-Nutzen-Abwagung eine Optimie-rung •der Ertragslage and der Zukunftssicherung -des Unternehmenszu erreichen. Die Inanspruchnahme betriebsfremder Experten wird da-bei angezeigt sein.

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