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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Elbphilharmonie, Großer Saal 30 April 20 Uhr

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Page 1: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss ......2018/04/30  · Stockhausen, dem das Mu-sikfest dieses Jahr einen ei-genen Schwerpunkt widmet. Und nicht zuletzt natürlich

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons

Elbphilharmonie, Großer Saal

30April

—20

Uhr

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20 Uhr Elbphilharmonie Großer Saal

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Dirigent Mariss Jansons

Gustav Mahler (1860 – 1911) Sinfonie Nr. 7 e-Moll (1904/05) Langsam – Al legro moderato Nachtmusik I : Al legro moderato Scherzo: Schattenhaf t – Fl ießend, aber n icht zu schnel l Nachtmusik I I : Andante amoroso Rondo-Finale : Al legro ordinar io

ca. 80 Min.

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HEITER BIS WOLKIGGustav Mahler: Sinfonie Nr. 7 e-Moll

»Heute ist alles hier fertig geworden! Du wirst baff sein, was für ein schönes Spielplatzel wir für unser Putzi hergerichtet haben. Ich freue mich schon rasend, das zusammen das erste Mal anzusehen.« So schrieb Gustav Mahler im Juli 1904 aus dem Sommerdomizil am Wörthersee an seine Frau Alma, die er gemeinsam mit Tocher Maria Anna (Putzi) und der neugeborenen Anna Justine (Gucki) dort erwartete. Neben dem »Spielplatzel« wurde in diesem Sommer auch noch einiges andere fertig: die Sechste Sinfonie, zwei Orchesterlieder und die Mittelsätze der Siebten Sinfonie.

Diese Sätze, denen Mahler die Bezeichnung »Nachtmusik« gab, sollten den Charakter der Sinfonie entscheidend prägen. Wahrscheinlich skizzierte er auch schon den Grundriss, eine fünfsätzige, symmetrische Form, deren Achse das Scherzo bildet. Im folgenden Sommerurlaub, 1905, wollte Mahler die Sinfonie beenden, die restlichen Sätze um die Nachtmusiken herumbauen. Doch das war einfacher geplant als getan: »Zwei Wochen quälte ich mich – bis ich ausriss in die Dolomiten. Dort derselbe Tanz, und endlich gab ich es auf und fuhr nach Hause mit der Überzeugung, dass der Sommer verloren sei.« Am Wörthersee stieg er aus dem Zug und ließ sich von einem Boot zu seiner Villa am anderen Ufer bringen. Da endlich brach die Blockade: »Beim ersten Ruderschlag fiel mir das Thema (oder mehr der Rhythmus und die Art) der Einleitung zum 1. Satz ein

– und in 4 Wochen war 1., 3. und 5. Satz fix und fertig!«

Wie gewöhnlich war Mahler zufrieden mit sich. Vor lauter Euphorie in Latein verfallend, meldete er einem Freund: »Credo hoc opus fauste natum et bene gestum.« (Ich glaube, dieses Werk kam glücklich zur Welt und ist gut gelungen.) Einem Konzertunternehmer empfahl er die Siebte als »mein bestes Werk und vorwiegend heiteren Charakters«. Die Prager Uraufführung im September 1908 und weitere Aufführungen in München, Wien und Amsterdam waren relativ erfolgreich, und es gab weniger bösartige Kritiken als sonst. Doch das bedeutet nicht, dass die Siebte problemlos zugänglich ist. Mahler selbst sah sie später als Mahler-Sinfonie für Fortgeschrittene und verzichtete darauf, sie bei seinem Gastspiel in den USA aufzuführen: »Denn für ein Publikum, das noch nichts von mir weiß, ist das Werk zu kompliziert.« Ein Publikumsliebling ist sie noch immer

nicht. Sie hat keinen Hit, keinen Hammer, keinen biografischen Aufhänger, keine griffige Formel für die Deutung. Ihr Grundgedanke bleibt rätselhaft. Nicht einmal nachträglich aufgeklebte Etiketten wie »Das Lied der Nacht« helfen da weiter

Hier röhrt die Natur: der erste Satz. An der Großartigkeit des ersten Satzes besteht kein Zweifel: ein breiter, kraftvoller Sonatensatz in Moll, der von Marsch- motiven beherrscht wird. Diese agieren hier jedoch weit differenzierter als der unerbittliche, gleichförmig stampfende Tritt der Vorgängersinfonie. Auch die Konturen der Form sind nicht mehr so einfach zu verfolgen; sie lösen sich fast auf im steten Fluss der Varianten und Verarbeitungsprozesse.

Gustav Mahler

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Am Beginn steht eine klassische langsame Einleitung. Wie Mahler vom Ruderschlag seines Bootes auf den trauermarsch-artigen Rhythmus dieser Takte kam, erschließt sich kaum; eher assoziiert man einen schwankend getragenen Sarg, ein Begräbnis von altertümlichem, etwas verschlissenem Pomp. Neben dem fahlen, unscharfen Klang fällt sogleich das schauerlich klagende Tenorhorn ins Ohr. »Hier röhrt die Natur«, soll Mahler erklärt haben. Vielleicht ein Schlüssel zum Verständnis? Denn ganz ähnlich tönt eine Solo- Posaune in der Einleitung zur Dritten Sinfonie, wo laut Mahler aus der starren, noch toten Materie das Leben hervorbricht. Vitalisti-sches Denken, damals in Naturwissenschaft und Philosophie ver- breitet, scheint hinter dieser Idee zu stecken.

In der Siebten entwickelt sich aus dem Material der Einleitung schließlich das schnelle Hauptthema, energiegeladen und heftig vorwärtsdrängend. Der Ge-schwindmarsch, Bild elementarer Lebenskraft, wird allerdings immer wieder gebremst von gegenläufigen Motiven und lyrischen Gedanken. Sie münden in das melodisch beseelte, »mit großem Schwung« zu spielende Seitenthema. Der umfangreiche Mittelteil ist dann eine Art Tummelplatz für thematisch-motivische Arbeit. Alle Charaktere, auch die »röhrende Natur«, kommen hier zusammen, ge- raten aneinander, verrenken sich, verformen sich, verschachteln sich zu kunst-voll-chaotischer Polyphonie. Schließlich ruft ein Appell zur Ruhe. »Feierlich« verwandelt sich der Marsch in einen Choral. Stille kehrt ein. Es öffnet sich einer jener ferngerückten Klangräume Mahlers, in denen Themen nachhallen, Natur-laute erklingen, ätherische Melodien schweben.

Diese Vision zergeht jedoch wie eine Fata Morgana. Das Leben kehrt zurück. Es zählt, so Mahler, »was der Mensch aus sich selbst macht – was er durch rastloses Leben und Streben wird.« Dass die Musik so raumgreifend und extrem, ja teils aufgeputscht und überhitzt wirkt, hat wohl auch etwas mit Mahlers ganz persön-licher Energie zu tun. Als Alma ihn einst kennenlernte, notierte sie: »Wie ein Wilder fuhr er herum im Zimmer. Der Kerl besteht nur aus Sauerstoff. Man verbrennt sich, wenn man ihn berührt.«

Eine große Nachtmusik: die Mittelsätze. Angesichts dieses gewichtigen Kopfsatzes erstaunt es, dass Mahler das ganze Werk als »vorwiegend heiter« bezeichnete – und auf den ersten Blick scheint auch seine Betitelung der Sätze zwei und vier als »Nachtmusiken« nicht dazu zu passen. Im 18. Jahrhundert aber, etwa bei Mozart, war damit schlicht eine Musik zu später Stunde gemeint, bis- weilen im Freien gespielt: eine Serenade. Im Italienischen bedeutet »sereno« nichts Anderes als »heiter«, und damit ist auch der Charakter der Musik beschrieben. Serenaden wurden zumeist von Märschen eröffnet, virtuell der Aufmarsch der Musikanten zum Spielort. Mahlers erste Nachtmusik weckt eine ähnliche Vor- stellung: Eine Art Regimentskapelle marschiert hinaus aufs Land, dessen Klang-raum die Einleitung deutlich heraufbeschwört. Die Nacht bricht an, es dämmert, Schauer gehen durch die Natur. Aber klingt der Marsch nicht auch heiter? Bimmelt da nicht eine Kuhherde? Mahler allerdings verstand die Herdenglocken eher als »letzten Gruß lebender Wesen«, als Symbol »weltferner Einsamkeit«. Es herrscht Zwielicht, Ambivalenz, Verunsicherung.

Alma Mahler mit den beiden Töchtern Maria Anna (l.) und Anna Justine (r.)

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Den Mittelpunkt der Sinfonie bildet das Scherzo, ein nachtschwarzes Genrebild, ein düsterer Abgrund in der Mitte des Lebens. Es ist eine bereits abgestorbene Welt, die sich da »schattenhaft« zum Tanz versammelt: Abendroben unter Kron- leuchtern, k. u. k. Hofball, Wiener Walzerseligkeit – zur Geisterstunde. Man kann sich den Spuk leicht kinematografisch ausmalen, aber auch fasziniert lauschen, wie Mahler diese gespenstische Klangwelt orchestral aufbaut, mit allen Mitteln der vorhandenen (oder noch nicht vorhandenen) Technik: so dem später »Bartók- Pizzicato« genannten Anreißen der aufs Griffbrett schlagenden Saiten. Und doch ist in den zerfetzten, zwischen Dur und Moll flatternden Tanzmelodien noch ein Rest, ein Schatten von Heiterkeit spürbar, die melancholisch als eine vergangene Welt beschworen wird.

Weitaus freundlicher spielt die zweite Nachtmusik auf, nun klar in der Tradition einer Serenade, szenisch gefasst als »Ständchen«, das Mahler sogar mit originalem Zubehör ausstattet: Sologeiger, Gitarre und Mandoline. In dem feinen, zarten Klang- gewebe verbergen sich aber doch kleine Molltrübungen und dunkle, zwielichtige Stellen. Und eher verfremden die Zupfinstrumente den Orchesterklang als dass sie ihn authentisch einfärben. Man könnte sich das Ständchen in einem expressio- nistischen Stummfilm vorstellen, zwischen schief gestellten Häusern, vor einem spitzwinkligen Fenster.

Umstrittener Jubel: das Finale. Umso handfester geht es weiter: »mit Bravour« geknüppelte Pauken, ein Tusch, dann ein blechstrahlendes Thema in C-Dur: Apo- theose! Das Finale, so meinten die ersten Kommentatoren noch ganz naiv, solle »den Sieg des Lebens über den Tod, des Tages über die Nacht« versinnbildlichen. Bis heute ist dieser ungebrochen positiv und heiter gestimmte Satz umstritten. Eine besonders kritische Position bezog 1960 Theodor W. Adorno, der »ein ohn- mächtiges Missverhältnis zwischen der prunkvollen Erscheinung und dem mageren Gehalt des Ganzen« diagnostizierte und Mahler zum »schlechten Jasager« er- klärte: »Seine vergeblichen Jubelsätze entlarven den Jubel, seine Unfähigkeit zum Happy End denunziert das Finale selbst.«

Doch wollte Mahler einfach nur »ja« sagen? Kaum je ernst genommen wird sein Hinweis an seinen Verleger, die Sinfonie sei »humoristischen Inhalts«. Hört man

das Finale ganz unbefangen, kann es passieren, dass man einfach nur lachen muss: Das Über-C-Dur, das bravouröse Lärmen, die Operetten-Seligkeit, die ganze Jubelstimmung wild durcheinander – all das kann auch komisch wirken. Die Musik belustigt sich selbst über die sieghafte Attitüde, die sie vorgibt. Da gibt es ein »Graziosissimo« zu spielendes Menuett, ein ungeschlachtes »alla Turca«, vor allem viel volkstümelnden Frohsinn aus Wirtshaus und Schlagerparade. Ein ernsthaft-hymnisches Finale, sagen wir von Bruckner oder aus Mahlers ersten drei Sinfonien, mischt niemals so verschiedene, auch niedere Stile. Dass auch das Hauptthema des ersten Satzes der Apotheose zugeführt wird, wirkt wie die Apotheose eines Klischees.

Mahler dirigiert – Schattenzeichnung von Otto Böhler

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»Utopie« lautet das Motto der diesjährigen Ausgabe des Internationalen Musikfests Hamburg. Ein in mehrfacher Hinsicht passendes Thema, ist doch die Elbphilharmonie selbst ein rares Beispiel für eine utopische Vision, die ganz real Gestalt angenom-men hat.

Auch in der Musikgeschichte finden sich zahlreiche Werke und Persönlichkeiten, die in die Zukunft blickten und große Ideale formulierten. Beethovens Neunte Sinfonie (»Alle Menschen werden Brüder«) zählt ebenso dazu wie die Musik des bedeuten-den Klangerfinders Karlheinz Stockhausen, dem das Mu-sikfest dieses Jahr einen ei-genen Schwerpunkt widmet. Und nicht zuletzt natürlich Gustav Mahler, der sagte: »Sinfonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhan-denen Technik eine Welt auf-bauen.«

Dazu kommt noch, dass der Satz in Form eines Rondos geschrieben ist – und auch der penetrante (acht mal!) wiederholte Refrain wirkt geradezu erheiternd. Die Strophen dazwischen versacken oft in ihrem Gedudel, dann platzt einfach wieder der strahlende Refrain herein – gegen Ende sogar mit einer Art Schreckschuss –, und der Fortgang ist gesichert. Es gibt Schnitte, Schwenks, Überschneidun-gen, plötzliche Takt- und Tempowechsel. Das alles komponierte Mahler kaum aus Unvermögen so, sondern in humoristischer Absicht.

Der Musikwissenschaftler Martin Geck meint, indem der »Bombast ins Lächerliche« umschlage, sei das Finale karnevalesk im Sinne des russischen Literaturwissenschaftlers Michail M. Bachtin. Der interpretierte den Karneval als tiefgreifende Lachkultur: »Der Karneval vereinigt, vermengt und vermählt das Geheiligte mit dem Profanen, das Hohe mit dem Niedrigen, das Große mit dem Winzigen, das Weise mit dem Törichten.« Gewiss, Komik und Tragik, Lachen und Entsetzen liegen bei Mahler dicht beieinander. Aber Karneval in Bachtins Sinne meint auch den Sieg des Lebens über die Angst, über die Macht und deren starren, monolithischen Ernst. Echter Humor wäre vielleicht, wenn man trotzdem lacht.

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MARISS JANSONSDirigent

Mariss Jansons zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlich-keiten unserer Zeit. Geboren 1943 in Riga als Sohn des Dirigenten Arvīds Jansons, absolvierte er seine Ausbildung am Konservatorium in Leningrad mit Auszeichnung. Es folgten Studien in Wien bei Hans Swarowsky und in Salzburg bei Herbert von Karajan. 1971 machte ihn Jewgeni Mrawinski zu seinem Assistenten bei den Leningrader (heute: Sankt Petersburger) Philharmonikern, denen er bis 1999 als ständiger Dirigent eng verbunden blieb.

Von 1979 bis 2000 setzte Mariss Jansons Maßstäbe als Chef- dirigent der Osloer Philharmoniker, die er zu einem internationalen Spitzenorchester formte. Außerdem war er Erster Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra (1992–1997) und Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra (1997–2004). Seit 2003 ist Mariss Jansons Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks. Von 2004 bis 2015 stand er zugleich dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam als Chefdirigent vor, das ihn 2015 zu seinem Ehrendirigenten ernannte. Nach seinem Abschiedskonzert im März 2015 wurde ihm die Silberne Ehrenmedaille der Stadt Amsterdam überreicht. Mariss Jansons arbeitet auch regelmäßig mit den Berliner und den Wiener Phil- harmonikern, deren Neujahrskonzert er 2016 zum dritten Mal leitete. Daneben hatte er fast 30 Jahre lang eine Professur für Dirigieren am Konservatorium Sankt Petersburg inne.

Mariss Jansons ist Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musik-freunde in Wien sowie der Royal Academy of Music in London. Zudem wurden ihm zahlreiche weitere Auszeichnungen verliehen, etwa der Königliche Norwegische Verdienstorden. 2003 erhielt er die Hans-von-Bülow-Medaille der Berliner Philharmoniker, 2004 ehrte ihn die Londoner Royal Philharmonic Society als »Conductor of the Year«, 2006 erklärte ihn die Midem zum »Artist of the Year«. Außerdem erhielt er den Orden »Drei Sterne« der Republik Lettland.

Ebenfalls 2006 gewann er einen Grammy für die Aufnahme von Schostako-witschs Sinfonie Nr. 13 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Mit dem Echo Klassik wurde Mariss Jansons 2007 als »Dirigent des Jahres«, 2008 für die Einspielung von Werken von Bartók und Ravel sowie 2010 für Bruckners Siebte Sinfonie geehrt. 2009 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2010 den Bayerischen Maximiliansorden. 2013 durfte Mariss Jansons für sein dirigentisches Lebenswerk den renommierten Ernst von Siemens Musikpreis und von Bundespräsident Joachim Gauck das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern entgegennehmen. 2015 wurde er zum Commandeur des Arts et des Lettres der Französischen Republik ernannt sowie für sein Lebenswerk mit dem Großen Lettischen Musikpreis ausgezeichnet. Im November 2017 verlieh ihm die Royal Philharmonic Society die Goldene Medaille, eine der höchsten Auszeichnungen in der Musikwelt. Als Zeichen ihrer Verbun-denheit ernannten die Berliner Philharmoniker Mariss Jansons im Januar 2018 zum Ehrenmitglied. Mit dem Léonie Sonning Musikpreis, der höchsten Ehrung Dänemarks für Verdienste um die Musik, wurde er im März 2018 geehrt.

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Schon bald nach seiner Gründung 1949 durch Eugen Jochum entwickelte sich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu einem international hochgeschätzten Orchester, dessen Ruhm sich nicht zuletzt durch die intensive Reisetätigkeit schnell verbreitete. Sein außergewöhnlich breit gefächertes Repertoire und sein beeindruckendes Klangspektrum verdankt das Orchester nicht nur der Flexibilität und Stilsicherheit jedes einzelnen Musikers, sondern auch den besonderen Fähigkeiten und programmatischen Schwerpunkten der Chefdirigenten, die bislang auf Jochum folgten: Rafael Kubelik, Sir Colin Davis, Lorin Maazel und seit 2003 Mariss Jansons. Besonders die Pflege der Neuen Musik hat beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks lange Tradition, gehören die Auftritte im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann ge- gründeten Reihe »musica viva« doch von Beginn an zu den zentralen Aufgaben. Hier erlebte das Publikum legendäre Aufführungen zeitgenössischer Werke, bei denen die Komponisten meist selbst am Pult des Orchesters standen, so etwa

Igor Strawinsky, Paul Hindemith und Pierre Boulez sowie in jüngerer Zeit Hans Werner Henze, Karlheinz Stockhausen, Peter Eötvös, Wolfgang Rihm und Jörg Widmann. Als einziges deutsches Orchester hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks viele Jahre lang mit Leonard Bernstein zusammengear- beitet; zusätzlich haben viele andere renommierte Gastdirigenten das Orchester nachhaltig geprägt. Heute sind Riccardo Muti, Bernard Haitink, Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen, Kent Nagano, Andris Nelsons und Yannick Nézet-Séguin wichtige Partner. Seit einigen Jahren verfolgt das Orchester neue Ansätze in der Interpretation Alter Musik und arbeitet regelmäßig mit Experten der historischen Aufführungspraxis wie Sir John Eliot Gardiner, Giovanni Antonini und Thomas Hengelbrock zusammen.

Neben Auftritten in München sowie in anderen Städten des Sendegebiets führen Tourneen das Orchester regelmäßig in nahezu alle bedeutenden Musikzentren Europas, Asiens sowie Nord- und Südamerikas. Seit 2004 ist das Symphonie-orchester »Orchestra in Residence« bei den Osterfestspielen des Lucerne Festivals. Zudem begleitet es im Rahmen des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD seit 1952 junge Musiker sowohl in den Finalrunden als auch im Schluss-konzert der Preisträger. Die CD-Einspielungen des Orchesters werden regelmäßig mit nationalen und internationalen Preisen geehrt, etwa 2006 mit dem Grammy für die Sinfonie Nr. 13 von Dmitri Schostakowitsch unter dem Dirigat von Mariss Jansons oder 2016 mit dem »Diapason d’Or« für Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 6 unter Daniel Harding. Erst in diesem Monat erhielt es vom BBC Music Magazine den Preis für die CD-Einspielung des Jahres für die Aufnahme von Gustav Mahlers Dritter Sinfonie unter Bernard Haitink. 2008 wurde das Symphonie-orchester des Bayerischen Rundfunks in einer Umfrage der britischen Fachzeit-schrift Gramophone unter international renommierten Musikkritikern auf Platz sechs der besten Orchester der Welt gewählt. Damit ist es das einzige Rundfunk-orchester, das es in die Top 20 geschafft hat.

Das BR Symphonieorchester online: www.br-so.de | www.facebook.com/BRSO | Twitter: @BRSO

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit seinem Chefdirigenten Mariss Jansons am 20. Mai 2017 in der Elbphilharmonie

SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

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BESETZUNG

VIOLINE I

Radoslaw Szulc* Anton Barakhovsky* Tobias Steymans* Julita Smolen Michael Christians Peter Riehm Corinna Clauser-Falk Franz Scheuerer Michael Friedrich Andrea Karpinski Daniel Nodel Marije Grevink Nicola Birkhan Karin Löffler Anne Schoenholtz Daniela JungAndrea KimJohanna Pichlmair

VIOLINE II Korbinian Altenberger* Jehye Lee* Heather Cottrell* Yi Li Wolfgang Gieron Andreas Wohlmacher Angela Koeppen Nicolaus Richter de Vroe Leopold Lercher Key-Thomas Märkl Bettina Bernklau Valérie Gillard Stephan Hoever David van Dijk Susanna Pietsch Celina Bäumer

VIOLA

Hermann Menninghaus* Wen Xiao Zheng* Benedict Hames Andreas Marschik Anja Kreynacke Mathias Schessl Inka Ameln Klaus-Peter Werani Christiane Hörr Veronique Bastian Giovanni Menna Alice Marie Weber

VIOLONCELLO Lionel Cottet* Hanno Simons Stefan Trauer Eva-Christiane Laßmann Jan Mischlich-Andresen Uta Zenke Jaka Stadler Frederike Jehkul-Sadler Samuel Lutzker Katharina Jäckle

KONTRABASS Heinrich Braun* Philipp Stubenrauch* Wies de Boevé Alexandra Scott Frank Reinecke Piotr Stefaniak Teja Andresen Lukas Richter

FLÖTE

Philippe Boucly* Henrik Wiese* Petra Schiessel Natalie Schwaabe Ivanna Ternay

OBOE Stefan Schilli* Ramón Ortega Quero* Emma Schied Tobias Vogelmann

KLARINETTE Stefan Schilling* Christopher Corbett* Werner Mittelbach Bettina Faiss Heinrich Treydte

FAGOTT Eberhard Marschall* Marco Postinghel* Rainer Seidel Susanne Sonntag

HORN Eric Terwilliger* Carsten Carey Duffin* Ursula Kepser Thomas Ruh Ralf Springmann Norbert Dausacker François Bastian

TROMPETE

Hannes Läubin* Martin Angerer* Wolfgang Läubin Thomas Kiechle Herbert Zimmermann

POSAUNE Hansjörg Profanter* Thomas Horch* Uwe Schrodi Lukas Gassner Joseph Bastian

TUBA Stefan Tischler

PAUKE Stefan Reuter Raymond Curfs

SCHLAGZEUG Markus Steckeler Guido Marggrander Christian Pilz

KLAVIER Lukas Maria Kuen

* Konzertmeister / Stimmführer /Stellvertreter

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ImpressumHerausgeber: Internationales Musikfest Hamburg c/o HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jack F. Kurfess, Jochen Margedant

Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerSatz & Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: flyer-druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 45069803,[email protected]

BildnachweisGustav Mahler: Fotografie von A. Dupont (1909); Alma Mahler mit Töchtern (aus: Hermann Danuser: Gustav Mahler und seine Zeit, Laaber 1996); Mahler als Dirigent: Schattenrisse von Otto Böhler; Mariss Jansons (Marco Borggreve); Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Claudia Höhne)

TIPP

Das Internationale Musikfest Hamburg, in dessen Rahmen das heutige Konzert stattfindet, steht dieses Jahr unter dem Motto »Utopie«. Und um die Kraft großer Visionen geht es auch in der neuesten Aus-gabe des Elbphilharmonie Magazins. Es porträtiert etliche Künstler, die sich mit kühnen Idealen über das Altbekannte hinweggesetzt haben: David Bowie, das wandlungsfähige Pop-Chamäleon, Karlheinz Stockhausen, den radikalen Klangerfinder, Fritz Lang, den revolutionären Regisseur, und die Sängerin Joyce DiDonato, die angesichts der aktuellen Weltlage sagt: »Wir müssen lauter singen.« Reportagen, Inter-views und Fotostrecken geben zudem exklusive Einblicke ins Innenleben der Elbphilharmonie.

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Jürgen AbrahamErica ArenholdFrank BreckwoldtIngeborg Pr inzess in zu Schleswig-Holste inund Nikolaus BroschekAnnegret und Claus-G. BudelmannChrista und Alber t Bül lB i rg i t Ger lachMichael Haent jesBarbara und Ian Kiru KaranErnst Peter KomrowskiSabine und Dr. K laus LandryBirg i t t und Lei f Ni lsson

Zai und Edgar E . NordmannChrist iane und Dr. Lutz PetersÄnne und Hartmut P le i tzMartha Pulvermacher St i f tungGabr ie le und Peter SchwartzkopffMargaret und Jochen SpethmannBirg i t Steenholdt-Schüttund Hert igk DiefenbachSarah Ann und Eggert VoscherauAnja und Dr. Fred WendtHi ldegard und Franz Günter WolfConstanze und Chr ist ian Wriedt

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