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SWOT-Analyse Neumünster
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Ergebnisbericht, März 2015
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Auftraggeber:Stadt NeumünsterUta RautenstrauchFachdienst Stadtplanung | StadtentwicklungBrachenfelder Straße 1-324534 Neumünster
www.neumuenster.de
Auftragnehmer:Georg ConsultingImmobilienwirtschaft | RegionalökonomieBei den Mühren 7020457 HamburgTel. 040 637 078 21Fax. 040 423 388 34
www.georg-ic.de
Ansprechpartner | Verfasser:Achim GeorgMarco Gaffrey
Demografie2
Bildung
Wirtschaft
Arbeitsmarkt
3
4
5
Inhalt
Immobilienmarkt 6
Freizeit und Erholung8
Gewerbeflächen7
3
SWOT und Handlungsbedarfe9
Makrostandort Neumünster1
Vorwort
Schlusswort
4
5
7
16
18
37
43
50
54
57
64
Quellenhinweise 65
Vorwort
4
Eine SWOT-Analyse ist ein Instrument zur Strategie-entwicklung. Im Rahmen der Analyse werden die Stärken (Strenghts), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) – hier für die Stadt Neumünster – genauer betrachtet. Diese Methode der strategischen Analyse findet in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel im Marketing, aber auch in der Stadtentwicklung, Verwendung.
Eine SWOT-Analyse beschreibt dabei aktuelle Zustände, stellt jedoch keine Strategie an sich dar. Sie steckt den Rahmen für die Herausforderungen und Handlungs-bedarfe, Potenziale und Entwicklungspfade ab.
Die SWOT-Analyse für Neumünster ist kein Gutachten. Sie soll als belastbare (Daten-) Grundlage für die Aktualisierung des Integrierten Stadtentwicklungs-konzeptes Neumünster dienen. Schwerpunktmäßig bezieht sich die Analyse auf die Themenfelder Wirtschaft, Gewerbeflächen, Demografie, Bildung, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt sowie Freizeit und Erholung.
1. Makrostandort Neumünster
Quelle: Georg Consulting (2011).
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Die Stadt Neumünster befindet sich in zentraler Lage in Schleswig-Holstein, rund 30 Kilometer südwestlich von Kiel und etwa 60 Kilometer nördlich von Hamburg. Sie bildet neben Kiel, Lübeck und Flensburg eines der vier Oberzentren in Schleswig-Holstein. Durch die zentrale Lage ist Neumünster einerseits Teil der Metropolregion Hamburg, andererseits gibt es auch Schnittstellen mit der Kiel Region, an die Neumünster angrenzt.
Des Weiteren ist Neumünster Teil des Städtenetzwerkes NORDGATE, welches die Region zwischen Norderstedt und Neumünster entlang der A7 umfasst. Diese Region ist eine der wirtschaftlich stärksten in Schleswig-Holstein sowie innerhalb der Metropolregion Hamburg. Der Flughafen Hamburg ist nur rund 50 Kilometer von Neumünster entfernt und direkt über die A7 zu erreichen.
Aufgrund der Lage an der A7 (E45), eine der wichtigsten europäischen Nord-Süd-Verkehrsrouten, verfügt Neumünster über eine sehr gute Erreichbarkeit. Durch den geplanten Weiterbau der A20 in Verbindung mit der Elbquerung bei Glückstadt würde sich die überregionale Lagegunst Neumünsters erheblich erhöhen.
Im Schienenverkehr kommt Neumünster als Knotenpunkt auf der Eisenbahnstrecke Hamburg-Kiel eine zentrale Bedeutung zu. Die Fahrtzeit nach Kiel beträgt rund 30 Minuten, nach Hamburg und Flensburg sind es jeweils 60 Minuten.
Abb. 1: Lage Neumünsters in Schleswig-Holstein
1. Makrostandort Neumünster
Bildnachweis: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein (2012).
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Neumünster ist der größte Messestandort in Schleswig-Holstein. Die Holstenhallen im Norden der Stadt umfassen fünf zusammenhängende Gebäude mit insgesamt 12.500 Quadratmetern überdachter Fläche. Jährlich finden hier rund 900 Veranstaltungen mit rund einer Million Besuchern statt. Überregional bekannte Veranstaltungen sind zum Beispiel die „Holsteiner und Trakehner“ sowie die „Nordbau“, Nordeuropas größte Baumesse.
Der Messestandort ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Neumünster. Von den Messebesuchern stammen rund 85 Prozent nicht aus der Stadt und sorgen nach Angaben der Messegesellschaft für zusätzliche Ausgaben von über 40 Millionen Euro vor Ort. Bis Ende 2014 wurden rund 21 Millionen Euro in die Messe investiert, um den Standort noch attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen.
Abb. 2: Die Holstenhallen in Neumünster
2. DemografieAbb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2000 - 2011, 2012 - 2013* (%)
*Daten 2012-2013 beziehen sich auf den Zensus 2011. Quellen: Statistische Ämter des Bundes undder Länder (2014); Statistisches Bundesamt (2014); Georg Consulting (2014).
7
0,1
0,6
0,3
0,3
0,7
0,7
0,6
-3,6
-1,3
-0,5
1,7
4,1
4,9
6,0
-6,0 -4,0 -2,0 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0
Neumünster
Lübeck
Deutschland
Schleswig-Holstein
Kiel
Hamburg
Flensburg
2000-2011 2012-2013
%
© Georg Consulting
Unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung
Mit 77.058 Einwohnern (Stand: 31.12.2013) ist Neumünster nach Kiel (241.533 Einwohner), Lübeck (212.958 Einwohner) und Flensburg (83.971 Einwohner) die viertgrößte Stadt in Schleswig-Holstein und gleichzeitig eines der wirtschaftlichen Zentren des Landes. Im Zeitraum 2000 bis 2011 verringerte sich die Einwohnerzahl der Stadt um 3,6 Prozent. Der Rückgang fiel damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt (-0,5 Prozent) und entgegen-gesetzt zur landesweiten Entwicklung (+1,7 Prozent) aus.
Auch Städte wie Kiel, Flensburg und Hamburg konnten im selben Zeitraum ein Bevölkerungs-wachstum verzeichnen. Da sich die Daten für die Jahre 2012 und 2013 auf die neuen Zensusdaten aus dem Jahr 2011 beziehen, ist hier keine Vergleichbarkeit mit den Bevölkerungszahlen aus den vorangegangenen Jahren möglich. Im Jahr 2013 konnte die Einwohnerzahl in Neumünster aufgrund von Wanderungsgewinnen um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Das Wachstum fiel jedoch schwächer aus als in den Vergleichsräumen.
2. DemografieAbb. 4: Bevölkerungsprognose 2011 - 2020* (%)
*Der Basiszeitpunkt für die Prognose ist der 31.12.2009 (Schleswig-Holstein) bzw. 31.12.2008 (Hamburg, Deutschland), Variante "mittlere" Bevölkerung, Untergrenze. Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Statistisches Bundesamt (2014); Georg Consulting (2014).
8
-5,4
-2,5
-2,4
-0,7
1,7
2,4
4,4
-6,0 -4,0 -2,0 0,0 2,0 4,0 6,0
Neumünster
Lübeck
Deutschland
Schleswig-Holstein
Kiel
Hamburg
Flensburg
%© Georg Consulting
Deutlicher Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2020
Die Bevölkerungsprognose für Neumünster geht von einem Einwohnerrückgang um 5,4 Prozent bis zum Jahr 2020 - ausgehend vom Jahr 2011 - aus. Die Prognose bezieht sich dabei noch auf die Bevölkerungszahlen vor Veröffentlichung der Zensusdaten im Jahr 2011. Bis zum Jahr 2020 fällt die negative Entwicklung deutlich stärker als auf Bundes-und Landesebene aus. Laut Prognose wird die Einwohnerzahl Neumünsters im Jahr 2020 72.800 betragen. Für die Städte Flensburg und Kiel wird hingegen ein Bevölkerungs-wachstum prognostiziert.
Laut der kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushalts-prognose für die Stadt Neumünster aus dem Jahr 2014 wird hingegen im Zeitraum 2012 bis 2020 lediglich mit einem Bevölkerungsrückgang von -1,5 Prozent gerechnet. Die Zahl der Haushalte wächst um 400 bzw. 1,0 Prozent auf insgesamt 39.800. Dabei wird ein Wanderungssaldo von +100 p.a. vorausgesetzt. Die Prognose weicht damit deutlich von der Prognose des Statistischen Landesamtes ab.
Tab. 1: Natürliche Bevölkerungsentwicklung 2012
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
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Natürliche Bevölkerungsentwicklung (2012)
Geburten Sterbefälle Geburtensaldo
Anzahl Anzahl Anzahl
Neumünster 592 895 -303
Kiel 2.243 2.421 -178
Lübeck 1.798 2.634 -836
Flensburg 855 982 -127
Hamburg 17.706 17.012 694
Schleswig-Holstein 22.005 31.443 -9.438
Deutschland 673.544 869.582 -196.038
2. Demografie
Negativer natürlicher Bevölkerungssaldo
Die negative Bevölkerungsentwicklung lässt sich auf einen negativen natürlichen Bevölkerungssaldo zurückführen. Die Zahl der Sterbefälle in Neumünster übersteigt deutlich die Zahl der Geburten. Im Jahr 2012 standen 592 Geburten 895 Sterbefällen gegenüber. Dadurch ergibt sich ein natürlicher Bevölkerungssaldo von -303 allein in einem Jahr.
Im Vergleich zu der etwa gleichgroßen Stadt Flensburg fällt der natürliche Bevölkerungssaldo für das Jahr 2012 deutlich negativer aus. Hamburg hingegen weist einen positiven natürlichen Bevölkerungssaldo auf.
Abb. 5: Wanderungssaldo Neumünster (Zuzüge - Fortzüge) 2000 - 2013*
*Daten 2000-2012: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Daten 2013: Stadt Neumünster, Fachdienst Haushalt und Finanzen. Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Stadt Neumünster (2014); Georg Consulting (2014).
10
-302
-43
130
-310
-152
-219
43
-118
-251
84
237
425
32
405
-400
-300
-200
-100
0
100
200
300
400
500
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Personen
© Georg Consulting
2. Demografie
Positiver Wanderungssaldo seit 2009
Im Gegensatz zur natürlichen Bevölkerungsbewegung fiel der Wanderungssaldo in den letzten Jahren in Neumünster positiv aus. In den Jahren 2011 und 2013 überstieg die Zahl der Zuzüge die der Fortzüge um über 400. Seit dem Jahr 2000 fiel der Wanderungs-saldo jedoch sehr unterschiedlich aus. Das Wanderungsplus im Jahr 2013 von 405 Personen setzt sich aus 95 Personen mit deutscher und 310 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zusammen.
Damit konnte der Wanderungssaldo den negativen Geburtensaldo ausgleichen, wodurch sich insgesamt ein leichtes Bevölkerungswachstum ergab. Die Zahlen des Landesamtes für Ausländerangelegenheiten sind nicht berücksichtigt. Bezieht man diese Zahlen mit ein, lag der Wanderungssaldo sogar bei einem Plus von 597 Personen.
Abb. 6: Ausländeranteil 2013 (%)
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
11
4,8
6,1
7,0
7,1
8,1
8,7
13,4
0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0
Schleswig-Holstein
Neumünster
Flensburg
Lübeck
Kiel
Deutschland
Hamburg
%© Georg Consulting
2. Demografie
Ausländeranteil in Neumünster auf niedrigem Niveau
Der Ausländeranteil in Neumünster fällt deutlich geringer aus als in den anderen kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins. Landesweit haben nur 4,8 Prozent eine ausländische Staatsangehörigkeit. Hierbei ist anzumerken, dass im ländlichen Raum der Ausländeranteil in der Regel geringer ist als in Städten. Im bundesweiten Vergleich wohnen in Schleswig-Holstein verhältnismäßig wenig Ausländer.
Abb. 7: Staatsangehörigkeiten der ausländischen Bevölkerung in Neumünster am 31. Dezember 2013
Quellen: Stadt Neumünster (2014); Georg Consulting (2014).
12
34,2%
9,4%
5,5%3,0%3,2%1,9%
2,7%1,4%
1,4%1,2%
36,1%
türkisch polnischbulgarisch serbisch u. montenegrinischrussisch ukrainischrumänisch kosovarischbosnisch-herzegowinisch kasachischsonstige© Georg Consulting
2. Demografie
Vielfältige Herkunft der ausländischen Bevölkerung
Insgesamt gab es zum Ende des Jahres 2013 5.403 Bürger mit einem ausländischen Pass in Neumünster. Die Mehrheit der ausländischen Bevölkerung in Neumünster besitzt die türkische Staatsangehörigkeit (1.846 Personen). 28,3 Prozent der in Neumünster lebenden Ausländer kommen aus der Europäischen Union, 3.872 Personen bzw. 71,7 Prozent stammen aus Drittstaaten.
Abb. 8: Erwerbsfähige Bevölkerung –Anteil der 15- bis 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 2012 (%)
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
13
64,3
64,5
64,7
66,0
67,3
68,0
70,0
0,0 20,0 40,0 60,0 80,0
Neumünster
Schleswig-Holstein
Lübeck
Deutschland
Flensburg
Hamburg
Kiel
%© Georg Consulting
2. Demografie
Unterdurchschnittlicher Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung
Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren an der Gesamtbevölkerung fällt in Neumünster unterdurchschnittlich aus. Mit 64,3 Prozent liegt der Anteil unterhalb des Bundes- und Landesniveaus und der anderen Oberzentren in Schleswig-Holstein.
Abb. 9: Jugendquotient –Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 2012 (%)
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
14
16,2
16,8
17,1
17,5
18,2
18,8
18,9
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0
Kiel
Lübeck
Flensburg
Hamburg
Deutschland
Neumünster
Schleswig-Holstein
%© Georg Consulting
2. Demografie
Anteil der jungen Bevölkerung in Neumünster auf hohem Niveau
Hingegen weist Neumünster einen vergleichsweise hohen Anteil der jungen Bevölkerung auf. 18,8 Prozent der Neumünsteraner sind unter 20 Jahre alt. Der Anteil liegt damit um 0,6 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt und entspricht in etwa dem Landesdurchschnitt. In den anderen Oberzentren des Landes werden deutlich geringere Werte erzielt. Der hohe Jugendquotient weist auf eine hohe Attraktivität Neumünsters als Wohnort für Familien hin.
Abb. 10: Altenquotient –Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 2012 (%)
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
15
18,2
18,9
20,6
20,7
22,1
22,3
23,1
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0
Kiel
Hamburg
Flensburg
Deutschland
Schleswig-Holstein
Neumünster
Lübeck
%
© Georg Consulting
2. Demografie
Anteil der älteren Bevölkerung über dem Bundesniveau
Der Anteil der älteren Bevölkerung über 65 Jahren fällt mit 22,3 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich aus. Im Vergleich mit den anderen Betrachtungsräumen fällt der Anteil allein in Lübeck (23,1 Prozent) höher aus. Kiel und Hamburg weisen einen deutlich geringeren Anteil der älteren Bevölkerung auf.
Insgesamt weist Neumünster also einen über-durchschnittlich hohen Anteil der jungen und älteren Bevölkerung, bei gleichzeitig geringerem Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter, auf.
3. BildungAbb. 11: Schulbildung nach Abschlussart 2012 (%)
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
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Überdurchschnittlich viele Abiturienten in Neumünster
Das lokale Bildungssystem in Neumünster weist einige positive Merkmale auf. So ist zum Beispiel der Anteil von Schulabgängern ohne Abschluss (5,2 Prozent) im Vergleich zum Landes- und Bundesdurchschnitt verhältnismäßig niedrig. Gleichzeitig liegt der Anteil der Abiturienten mit 37,0 Prozent oberhalb des Landes- und Bundesdurchschnitts. Lediglich Hamburg weist hier einen höheren Anteil der Abiturienten auf.
Der Anteil der Absolventen mit Realschulabschluss fällt unterdurchschnittlich aus, während der Anteil der Schulabgänger mit einem Hauptschulabschluss mit 21,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (18,1 Prozent), jedoch unterhalb des Landeswertes (23,7 Prozent) liegt.
5,2 6,8 7,3 5,5
21,4 16,2
23,7
18,1
34,5
21,8
36,4
39,7
1,8
2,7
2,6
1,6
37,0
52,5
30,035,1
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Neumünster Hamburg Schleswig-Holstein Deutschland
ohne Hauptschulabschluss HauptschulabschlussRealschulabschluss FachhochschulreifeAllgemeine Hochschulreife© Georg Consulting
3. BildungAbb. 12: Anteile SVP-Beschäftigte nach Berufsabschluss am 31. Dezember 2013 (%)
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
17
11,6 10,4 11,7 11,8
60,2
49,8
60,7 59,3
6,6
17,5
8,2 12,7
21,6 22,3 19,4 16,2
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Neumünster Hamburg Schleswig-Holstein Deutschland
ohne beruflichen Ausbildungsabschluss mit anerkanntem Berufsabschluss
mit akademischem Abschluss Ausbildung unbekannt
© Georg Consulting
Unterdurchschnittlicher Anteil Hochqualifizierter
Betrachtet man das Bildungsniveau der SVP-Beschäftigten in Neumünster zeigt sich, dass der Beschäftigtenanteil von Personen mit einem anerkannten Berufsabschluss mit 60,2 Prozent im Vergleich zum bundesweiten Anteil überdurchschnitt-lich ausfällt.
Gleichzeitig beträgt jedoch die Akademikerquote lediglich 6,6 Prozent. Dies ist ein deutlich geringerer Wert als auf Landes- und Bundesebene (8,2 bzw. 12,7 Prozent). Mit 11,6 Prozent gibt es in Neumünster etwa ähnlich viele Beschäftigte ohne einen beruflichen Ausbildungsabschluss wie in Schleswig-Holstein und Deutschland (11,7 bzw. 11,8 Prozent).
4. ArbeitsmarktAbb. 13: Beschäftigtenentwicklung 2008 - 2013 (%) - Stichtag: 30. Juni
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
18
1,9
4,9
6,6
6,8
7,4
7,6
9,1
0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0
Flensburg
Kiel
Deutschland
Schleswig-Holstein
Lübeck
Neumünster
Hamburg
%© Georg Consulting
Positive Beschäftigtenentwicklung in den letzten Jahren
Der Arbeitsmarkt in Neumünster hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Im Zeitraum 2008 bis 2013 (Stichtag jeweils 30. Juni) lag das Beschäftigungswachstum bei 7,6 Prozent und fiel damit überdurchschnittlich hoch aus. Insgesamt gab es am 30. Juni 2013 33.575 SVP-Beschäftigte in Neumünster.
Das landes- und bundesweite Beschäftigungs-wachstum (6,8 bzw. 6,6 Prozent) fiel deutlich geringer aus und auch in den drei anderen Oberzentren verlief die Beschäftigtenentwicklung mit einem geringeren Wachstum. Lediglich in Hamburg konnte die Zahl der Beschäftigten innerhalb von fünf Jahren noch stärker ansteigen.
Abb. 14: Beschäftigtenentwicklung 2000 - 2013 (indexiert) Stichtag: 30. Juni
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
19
85
90
95
100
105
110
115
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Neumünster Kiel LübeckFlensburg Hamburg Schleswig-HolsteinDeutschland
Index 2000=100
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Langfristig positiver Beschäftigungstrend
Die langfristige Beschäftigtenentwicklung zeigt, dass in Neumünster im Zeitraum 2000 bis 2005 die Beschäftigtenzahlen rückläufig waren. Diese Entwicklung gab es jedoch auch auf Landes- und Bundesebene. Seitdem steigt die Zahl der Beschäftigten in Neumünster kontinuierlich.
Im gesamten Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten in Neumünster um 7,9 Prozent. Nur in Lübeck (+8,2 Prozent) und Hamburg (+14,1 Prozent) fiel das Beschäftigtenwachstum noch stärker als in Neumünster aus.
Abb. 15: Beschäftigtenentwicklung nach Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten 2008 - 2013 (%) - Stichtag: 30. Juni
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
20
-4,2
-10,0
-1,4
-3,8
-3,0
-4,9
0,0
34,0
41,8
45,7
47,3
49,8
50,8
51,3
-20,0 -10,0 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0
Kiel
Flensburg
Neumünster
Schleswig-Holstein
Deutschland
Lübeck
Hamburg
Entwicklung Teilzeitbeschäftigte Entwicklung Vollzeitbeschäftigte
%
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Zahl der Teilzeitbeschäftigten steigt deutlich an
Bei der Unterteilung der Beschäftigtenentwicklung nach Vollzeit- und Teilzeitstellen zeigt sich, dass die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten im Zeitraum 2008 bis 2013 in den Betrachtungsräumen stagnierte bzw. zurückging, während die Zahl der Teilzeitstellen deutlich anstieg.
In Neumünster ging die Zahl der Vollzeit-beschäftigten (-1,4 Prozent) weniger stark zurück als im Landes- und Bundesdurchschnitt (-3,8 bzw. -3,0 Prozent). Gleichzeitig wuchs die Teilzeit-beschäftigung mit 45,7 Prozent unterdurch-schnittlich. Im Jahr 2013 standen den 24.836 Vollzeitbeschäftigten 8.736 Teilzeitbeschäftigte gegenüber.
Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten an allen SVP-Beschäftigten betrug damit 74,0 Prozent. In Schleswig-Holstein lag dieser Wert bei 71,3 Prozent, auf Bundesebene bei 74,4 Prozent.
Abb. 16: Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigten 2008 - 2013 (%) - Stichtag: 30. Juni
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
21
-5,2
-1,4
5,2
6,7
6,8
9,0
9,9
-10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 15,0
Lübeck
Neumünster
Deutschland
Schleswig-Holstein
Flensburg
Hamburg
Kiel
%© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Geringfügig entlohnte Beschäftigung in Neumünster rückläufig
Im Zeitraum 2008 bis 2013 ging in Neumünster die Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten im Gegensatz zum Bundes- und Landestrend zurück. Insgesamt waren am 30. Juni 2013 8.337 Personen mit einem geringfügig entlohnten Beschäftigungs-verhältnis in Neumünster registriert.
Dies waren 1,4 Prozent weniger als im Jahr 2008. In Kiel und Hamburg stieg die Zahl hingegen stark an. Auf Landes- und Bundesebene gab es ebenfalls einen deutlichen Anstieg um 6,7 bzw. 5,2 Prozent.
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4. Arbeitsmarkt
Beschäftigtenentwicklung
Die Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 2008 und 2013 zeigt je nach Wirtschaftszweig unterschiedliche Entwicklungen auf. Während in einigen Branchen viele zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse geschaffen wurden, gab es in anderen Bereichen einen Rückgang.
Deutliche Zuwächse - ausgehend von unterschiedlichen Niveaus -gab es zum Beispiel in den Wirtschaftszweigen Land- und Forstwirtschaft (+84,2 Prozent), in der Erbringung von freiberuf-lichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+69,7 Prozent), der Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (+53,1 Prozent) sowie im Gastgewerbe (+21,3 Prozent).
Betrachtet man die absoluten Zahlen, entstanden zwischen 2008 und 2013 die meisten neuen Beschäftigungsverhältnisse in den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+607 Beschäftigte) sowie in den sonstigen Dienstleistungsbereichen (+561 Beschäftigte).
Im Gegensatz zum Landestrend sank die Zahl der Beschäftigten in der Zeitarbeit (Überlassung von Arbeitskräften) um 14,2 Prozent. Eine gegenteilige Entwicklung gab es ebenfalls im verarbeitenden Gewerbe, wo die Beschäftigungszahl um 3,1 Prozent anstieg (Schleswig-Holstein: -0,2 Prozent).
Ein Beschäftigungsabbau konnte unter anderem in den Bereichen Information und Kommunikation (-20,1 Prozent) sowie Verkehr und Lagerei (-8,4 Prozent) beobachtet werden (vgl. Tab. 2).
Branchenanalyse
Die Branchenanalyse in Neumünster zeigt, dass einige Wirtschafts-zweige eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Neumünster haben. Diese Bedeutung lässt sich durch den Lokationsquotienten ermitteln.
Der Lokationsquotient (LQ) gibt die Relation zwischen dem regionalen (in Neumünster) und nationalen Beschäftigtenanteil eines Wirtschaftszweiges an. Übersteigt der Wert 1, so folgt daraus, dass eine am nationalen Beschäftigungsanteil gemessene überdurchschnittliche Konzentration der Beschäftigung im betrachteten Bereich vorliegt. Je größer der Wert ist, desto stärker ist die Region in diesem spezifischen Wirtschaftssektor spezialisiert. Ein Wert kleiner als 1 ist umgekehrt zu interpretieren.
Einen überdurchschnittlichen Lokationsquotienten weisen die Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (LQ 1,79), der Handel (LQ 1,5), die Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (LQ 1,49), der Bereich Verkehr und Lagerei (LQ 1,3) sowie die Land- und Forstwirtschaft (LQ 1,11) auf.
Eine weitere Kennzahl zur Messung der Entwicklung einzelner Wirtschaftszweige ist der Shift-Faktor. Dieser zeigt, um wie viel sich eine Branche relativ positiver oder negativer im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (BRD=1) entwickelt hat.
Relativ positiver konnten sich in Neumünster im Zeitraum 2008 bis 2013 die Land- und Forstwirtschaft (1,81), die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienst-leistungen sowie die sonstigen Dienstleistungen (1,39 bzw. 1,56) entwickeln (vgl. Tab. 3).
Tab. 2: Entwicklung der Beschäftigung am Arbeitsort in Neumünster nach Wirtschaftszweigen 2008 - 2013
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
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Entwicklung der SVP-Beschäftigten am Arbeitsort nach WZ 2008 - Neumünster
30.06.2008 30.06.2013 Entwicklung
Anzahl Anzahl %
Insgesamt 31.203 33.575 7,6
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 221 407 84,2
Verarbeitendes Gewerbe 4.871 5.020 3,1
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln; Getränkeherstellung; Tabakverarbeitung 307 375 22,1
Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Gummi- und Kunststoffwaren, Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 396 473 1,3
Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 821 803 5,6
Maschinenbau, Fahrzeugbau 1.886 2.079 10,2
Energie- und Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzung 545 617 13,2
Baugewerbe 1.844 2.054 11,4
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz 6.770 7.179 6,0
Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 1.128 1.071 -5,1
Großhandel (ohne Handel mit Kfz.) 2.622 2.859 9,0
Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz.) 3.020 3.249 7,6
Verkehr und Lagerei 2.467 2.260 -8,4
Gastgewerbe 790 958 21,3
Information und Kommunikation 348 278 -20,1
Erbringung von Finanz- undVersicherungsdienstleistungen 1.365 1.317 -3,5
Grundstücks- und Wohnungswesen 200 218 9,0Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 871 1.478 69,7
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 3.376 3.423 1,4
Überlassung von Arbeitskräften 928 796 -14,2
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung, Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 1.931 1.918 -0,7
Erziehung und Unterricht 592 660 11,5
Gesundheits- und Sozialwesen 3.585 3.914 9,2
Gesundheitswesen 2.255 2.329 3,3
Heime und Sozialwesen 1.330 1.585 19,2
Kunst, Unterhaltung und Erholung 202 223 10,4
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 1.056 1.617 53,1
Private Haushalte mit Hauspersonal; Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf 22 33 50,0
Keine Zuordnung möglich - - -
4. Arbeitsmarkt
Tab. 3: Analyse des Lokationsquotienten und des Shift-Faktors Neumünster 2008 - 2013
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
24
4. Arbeitsmarkt
Branchenanalyse Neumünster 2013 2013 2013 2013 2008 bis 2013 2008 bis 2013 2013 2008 bis 2013
Deutschland Anteil in % Neumünster Anteil in % Entwicklung D Entwicklung NMS Lokation NMS Shift Standort NMSInsgesamt 29.268.918 100,0 33.575 100,0 6,60 7,60 1,00 1,01Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 318.419 1,1 407 1,2 1,99 84,16 1,11 1,81Verarbeitendes Gewerbe 6.537.383 22,3 5.020 15,0 0,14 3,06 0,67 1,03Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln; Getränkeherstellung; Tabakverarbeitung 660.603 2,3 375 1,1 2,03 22,15 0,49 1,20Herst. von chem. u. pharmaz. Erzeugn., Gummi- u. Kunststoffw., Glas u. Glaswaren, Keramik 1.013.930 3,5 473 1,4 3,46 19,44 0,41 1,15Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 1.076.745 3,7 803 2,4 -3,51 -2,19 0,65 1,01Maschinenbau, Fahrzeugbau 1.994.631 6,8 2.079 6,2 3,95 10,23 0,91 1,06Energie- und Wasserversorg.; Abwasser- u. Abfallentsorg. u. Beseit. von Umweltverschm. 465.581 1,6 617 1,8 3,39 13,21 1,16 1,09Baugewerbe 1.671.726 5,7 2.054 6,1 6,32 11,39 1,07 1,05Handel; Instandhaltg. und Reparatur v. Kfz 4.169.269 14,2 7.179 21,4 3,63 6,04 1,50 1,02Verkehr und Lagerei 1.513.597 5,2 2.260 6,7 6,62 -8,39 1,30 0,86Gastgewerbe 921.517 3,1 958 2,9 14,35 21,27 0,91 1,06Information und Kommunikation 906.916 3,1 278 0,8 7,73 -20,11 0,27 0,74Erbringung von Finanz- undVersicherungsdienstleistungen 1.003.588 3,4 1.317 3,9 1,33 -3,52 1,14 0,95Grundstücks- und Wohnungswesen 228.601 0,8 218 0,6 3,83 9,00 0,83 1,05Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 1.849.247 6,3 1.478 4,4 21,86 69,69 0,70 1,39Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 2.001.073 6,8 3.423 10,2 12,52 1,39 1,49 0,90Arbeitnehmerüberlassung 747.877 2,6 796 2,4 5,33 -14,22 0,93 0,81Öffentl. Verwaltung, Verteidigung; Sozialvers., Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 1.703.672 5,8 1.918 5,7 3,82 -0,67 0,98 0,96Erziehung und Unterricht 1.125.037 3,8 660 2,0 9,43 11,49 0,51 1,02Gesundheits- und Sozialwesen 3.761.584 12,9 3.914 11,7 16,24 9,18 0,91 0,94Kunst, Unterhaltung und Erholung 249.072 0,9 223 0,7 12,66 10,40 0,78 0,98Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 788.886 2,7 1.617 4,8 -1,57 53,13 1,79 1,56Priv. Haushalte mit Hauspersonal; Herst. v. Waren u. Erbringung v. Dienstl. durch priv. Haushalte 43.057 0,1 33 0,1 -30,76 50,00 0,67 2,17
Beschäftigtenanteile Entwicklung 2008 bis 2013 Lokation Shift Standort>10 Prozent >20 % 1,0 bis 1,2 >1,055 bis 10 Prozent >10 bis 20% > 1,2 bis 2,0 > 1,0 bis 1,053 bis 5 Prozent >0 bis 10 % > 2,0 0,95 bis 1,0
<0 bis -10 % 0,5 bis 1,0 < 0,95<-10 bis -20% < 0,5
<-20%
Abb. 17: Anteil der Wirtschaftssektoren an der Gesamtbeschäftigung am 30. Juni 2013 (%)
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
25
4. Arbeitsmarkt
Überdurchschnittlicher Beschäftigungsanteil im Dienstleistungssektor
Der Anteil der Beschäftigung im tertiären Sektor fällt im Vergleich zum Landes- und Bundeswert erwartungsgemäß überdurchschnittlich aus. Oberzentren weisen in der Regel einen hohen Beschäftigungsanteil im Dienstleistungsbereich bei gleichzeitig geringerer Beschäftigung im Produ-zierenden Gewerbe und in der Landwirtschaft auf.
Die Beschäftigung im sekundären Wirtschaftssektor in Neumünster liegt mit 22,9 Prozent unterhalb des Landes- und Bundesniveaus. Im Bereich Land-wirtschaft und Bergbau entspricht der Beschäftigungs-anteil in etwa dem Bundesdurchschnitt.
1,1%
1,6%
1,2%
29,6%
24,6%
22,9%
69,2%
73,7%
75,9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Deutschland
Schleswig-Holstein
Neumünster
Landwirtschaft und Bergbau Produzierendes Gewerbe Dienstleistung
© Georg Consulting
Abb. 18: Erwerbstätigenentwicklung 2000 - 2012 (indexiert) –Stichtag: 30. Juni
Quellen: Statistische Ämter der Länder (2014); Georg Consulting (2014).
26
90
95
100
105
110
115
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Neumünster Kiel LübeckFlensburg Hamburg Schleswig-HolsteinDeutschland
Index 2000=100
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Zahl der Erwerbstätigen wächst weniger stark
Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in den vergangenen Jahren weniger stark als die der Beschäftigten. Ausgehend vom Jahr 2000 gab es in Neumünster bis zum Jahr 2012 einen Zuwachs um 4,0 Prozent. Bundesweit lag das Wachstum bei 5,7 Prozent.
Während das Wachstum in Kiel (+4,5 Prozent) und Lübeck (+6,8 Prozent) deutlich stärker ausfiel, gab es in Flensburg einen Rückgang um 2,1 Prozent. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt um 4,1 Prozent.
Abb. 19: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen 2001 - 2013* (indexiert)
*Jahresdurchschnittswerte Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
27
70
80
90
100
110
120
130
140
150
160
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Neumünster Kiel LübeckFlensburg Hamburg Schleswig-Holstein
Index 2001=100
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Zahl der Arbeitslosen deutlich zurückgegangen
Während Beschäftigung und Erwerbstätigkeit in Neumünster in den letzten Jahren deutlich zulegen konnten, sank die Zahl der Arbeitslosen. Seit dem Jahr 2001 ging die Zahl der Arbeitslosen insgesamt um 7,3 Prozent zurück. Nach einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen bis zum Jahr 2005, kam es in den Folgejahren zu einem starken Rückgang.
Im Jahresdurchschnitt des Jahres 2013 waren 4.459 Menschen in Neumünster arbeitslos gemeldet. Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen fiel jedoch im Vergleich zur Landes- und Bundesentwicklung insgesamt schwächer aus.
Abb. 20: Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) 2008 und 2013* (%)
28
6,9
6,9
7,4
10,2
10,4
11,1
11,1
7,6
7,8
8,1
11,4
12,2
11,0
11,5
0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0
Schleswig-Holstein
Deutschland
Hamburg
Kiel
Lübeck
Neumünster
Flensburg
2008 2013
%
© Georg Consulting
*Jahresdurchschnittswerte Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
4. Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote weiterhin auf hohem Niveau
Der starke Rückgang der Arbeitslosenzahlen zwischen 2005 und 2008 konnte sich jedoch nicht weiter fortsetzen. Im Zeitraum 2008 bis 2013 lag die Arbeitslosenquote stets zwischen 11,0 und 11,5 Prozent und damit deutlich über dem Landes- und Bundeswert.
Jedoch lag in allen vier Oberzentren Schleswig-Holsteins die Arbeitslosenquote über 10,0 Prozent. Hierzu ist anzumerken, dass Oberzentren in der Regel eine höhere Arbeitslosigkeit als ihr Umland aufweisen, da meist in den Städten der bedarfsgerechte Wohnraum für Arbeitslose zu finden ist.
Abb. 21: Unterbeschäftigungsquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) 2013* (%)
29
*Jahresdurchschnittswerte Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
4. Arbeitsmarkt
8,7
8,9
10,2
13,3
13,7
13,8
14,1
0,0 5,0 10,0 15,0
Schleswig-Holstein
Deutschland
Hamburg
Kiel
Flensburg
Lübeck
Neumünster
%
© Georg Consulting
Unterbeschäftigung in Neumünster bei 14,1 Prozent
Im Jahresdurchschnitt 2013 waren 5.848 Personen in Neumünster unterbeschäftigt. Die Zahl der Unter-beschäftigten setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Hierzu gehören neben den Arbeitslosen auch Personen, die sich zum Beispiel in Weiterbildungsmaßnahmen, kurzfristiger Arbeits-unfähigkeit oder Altersteilzeitregelungen befinden.
Die Unterbeschäftigungsquote lag im Jahres-durchschnitt 2013 in Neumünster bei 14,1 Prozent. Sie liegt damit leicht höher als in den Städten Lübeck (13,8 Prozent) und Flensburg (13,7 Prozent). Im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt von 8,7 Prozent zeigt sich wie bei der Arbeitslosigkeit eine stärkere Konzentration auf die Oberzentren. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Landes-durchschnitt etwas unterhalb des bundesweiten Wertes.
Abb. 22: Anteil von Hochqualifizierten an der Gesamtbeschäftigung 2008 und 2013 (%)
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
30
6,7
8,0
8,4
9,6
12,5
13,7
17,2
5,3
6,5
7,2
6,3
10,3
10,8
13,1
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0
Neumünster
Schleswig-Holstein
Lübeck
Flensburg
Deutschland
Kiel
Hamburg
2008 2013
%
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Unterdurchschnittlicher Anteil Hochqualifizierter
Im Jahr 2013 gab es in Neumünster 2.237 hoch-qualifizierte Beschäftigte. Damit lag der Anteil der Akademiker an der Gesamtbeschäftigung bei 6,7 Prozent. Im Jahr 2008 betrug der Anteil noch 5,3 Prozent. Im Vergleich zu den anderen Betrachtungs-räumen fällt der Anteil der Hochqualifizierten in Neumünster verhältnismäßig niedrig aus.
Die Städte Kiel (13,7 Prozent) und Hamburg (17,2 Prozent) weisen einen wesentlich höheren Anteil auf. Im Verhältnis zum Bundesdurchschnitt gibt es in Schleswig-Holstein insgesamt verhältnismäßig wenig hochqualifizierte Beschäftigte.
Abb. 23: Beschäftigungsentwicklung Hochqualifizierte und insgesamt 2008 - 2013 (%)
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
31
7,4
6,6
6,8
4,9
7,6
9,1
1,9
25,7
29,2
31,3
32,4
35,1
40,5
55,4
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0
Lübeck
Deutschland
Schleswig-Holstein
Kiel
Neumünster
Hamburg
Flensburg
Wachstum Beschäftigung HochqualifizierterWachstum Beschäftigung insgesamt
%
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Starker Anstieg der SVP-Beschäftigten mit akademischem Abschluss
Die Beschäftigtenentwicklung von Akademikern verlief im Zeitraum 2008 bis 2013 deutlich positiver, als die der Gesamtbeschäftigung. Während die Beschäftigung in Neumünster in diesem Zeitraum insgesamt um 7,6 Prozent stieg, konnte die Anzahl der hoch-qualifizierten Beschäftigten um 35,1 Prozent zulegen.
Damit stieg die Zahl der hochqualifizierten SVP-Beschäftigten in Neumünster prozentual stärker als im Landes- und Bundesdurchschnitt (31,3 bzw. 29,2 Prozent).
Abb. 24: SVP-Beschäftigte in wissensintensiven Wirtschaftszweigen* am 31. Dezember 2013 (%)
*wissensintensive Wirtschaftszweige nach WZ 2008: Industrien (6, 9, 19-21, 26-30, 35, 36), Dienstleistungen (58-66, 69-75, 86, 90, 91). Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
32
32,9
20,8
12,1
26,2
17,9
8,3
37,9
29,7
8,2
24,8
16,1
8,7
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0
wissensintensiveBereiche
wissensintensiveDienstleistungen
wissensintensiveIndustrien
Neumünster Hamburg Schleswig-Holstein Deutschland
%
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Starker Anstieg der SVP-Beschäftigten mit akademischem Abschluss
Insgesamt sind 24,8 Prozent aller Beschäftigten in Neumünster in wissensintensiven Wirtschaftszweigen tätig. In den wissensintensiven Industrien liegt der Anteil der Beschäftigten in Neumünster mit 8,7 Prozent leicht über dem Landesniveau (8,3 Prozent). Dies verdeutlicht die Bedeutung des Industrie-standortes Neumünster.
In den wissensintensiven Dienstleistungen gibt es hingegen unterdurchschnittlich viele Beschäftigungs-verhältnisse (16,1 Prozent). Hamburg weist mit 37,9 Prozent den höchsten Beschäftigungsanteil in den wissensintensiven Bereichen auf.
Die Beschäftigung von Hochqualifizierten weist in Neumünster in einigen Wirtschaftszweigen einen überdurchschnittlichen Anteil auf. So liegt der Akademikeranteil in der Land- und Forstwirtschaft mit 11,3 Prozent deutlich über dem Bundes- und Landeswert. Im Verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, Gastgewerbe, der öffentlichen Verwaltung sowie im Bildungsbereich gibt es im Vergleich zum Landesdurchschnitt deutlich mehr hochqualifizierte Beschäftigte in der Stadt.
Tab. 4: Anteil der Hochqualifizierten an der Gesamtbeschäftigung nach Wirtschaftszweigen am 30. Juni 2013*
*Die Datenrevision der Bundesagentur für Arbeit vom 29. August 2014 ist hier bereits berücksichtigt; fett gedruckte Zahlen weisen auf einen überdurchschnittlichen Anteil hinQuellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
33
4. Arbeitsmarkt
Anteil der Hochqualifizierten an der Gesamtbeschäftigung nach Wirtschaftszweigen am 30.06.2013*
Neumünster Schleswig-Holstein Deutschland
Anteil in % Anteil in % Anteil in %
Insgesamt 6,6 8,0 12,5
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 11,3 3,5 4,9
Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung 7,5 8,6 12,1
Verarbeitendes Gewerbe 10,4 9,8 11,3
Herstellung von überwiegend häuslich konsumierten Gütern 2,5 6,7 6,8
Metall-, Elektro-, Stahlindustrie 12,4 12,1 13,3 Herstellung von Vorleistungsgütern, insbes. von chem. Erzeugnissen/Kunststoffwaren 6,8 7,4 8,7
Baugewerbe 2,1 1,9 3,5
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 2,9 4,1 5,4
Verkehr und Lagerei 1,3 3,0 3,6
Gastgewerbe 2,5 1,6 1,9
Information und Kommunikation 19,0 21,4 31,2
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 7,2 10,7 16,2
Immobilien; freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen 11,3 17,0 29,8
sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen ohne Arbeitnehmerüberlassung 0,4 2,7 4,9 Arbeitnehmerüberlassung 1,3 2,6 3,8Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Exter. Organsationen 14,8 11,2 16,7
Erziehung und Unterricht 21,7 18,9 36,3
Gesundheitswesen 14,3 14,7 14,8
Heime und Sozialwesen 4,6 5,6 9,2sonstige Dienstleistungen; private Haushalte 6,1 9,7 16,2
Abb. 25: Anteil von Frauen und Männern an der Gesamtbeschäftigung –tichtag: 30. Juni 2013
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
34
56,1
53,8
53,5
52,3
51,1
50,1
49,5
43,9
46,2
46,5
47,7
48,9
49,9
50,5
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Neumünster
Deutschland
Hamburg
Schleswig-Holstein
Kiel
Lübeck
Flensburg
Anteil männliche SVP-Beschäftigte Anteil weibliche SVP-Beschäftigte© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Frauenanteil an der Beschäftigung geringer als in anderen Städten
In Neumünster waren am 30. Juni 2013 43,9 Prozent aller SVP-Beschäftigten weiblich. Dies ist verglichen mit den anderen Oberzentren ein deutlich unterdurch-schnittlicher Wert. In Verbindung mit dem hohen Anteil der jungen Bevölkerung lässt die geringe Frauenerwerbsquote auch auf einen hohen Anteil von Familien in Neumünster schließen.
Abb. 26: SVP-Beschäftigte in der Logistik nach Qualifikationsniveau am 30. Juni 2013* (%)
35
32,3
3,6
52,7
11,4
38,2
3,0
50,0
8,8
29,4
1,3
59,7
9,6
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0
ohne Angabe zumBerufsabschluss
mit akademischemBerufsabschluss
mit anerkanntemBerufsaschluss
ohneBerufsabschluss
Neumünster Schleswig-Holstein Deutschland
%
© Georg Consulting
*Die Datenrevision der Bundesagentur für Arbeit vom 29. August 2014 ist hier bereits berücksichtigtQuellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
4. Arbeitsmarkt
Hoher Beschäftigtenanteil mit anerkanntem Berufsabschluss
Die Logistikbranche (als Teil des Wirtschaftszweiges Verkehr und Lagerei) steht hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Arbeitsmarkt in Verbindung mit qualifizierten Arbeitsplätzen, in der Diskussion.
Betrachtet man die Beschäftigtenzahlen im Bereich Verkehr und Lagerei nach ihrem Qualifikationsniveau wird deutlich, dass der Anteil der Beschäftigten, die einen anerkannten Berufsabschluss vorweisen können, in Neumünster deutlich über den Vergleichswerten liegt.
Gleichzeitig gibt es einen im Vergleich zum Bundes-wert geringeren Anteil der Beschäftigten ohne Berufsabschluss. Der Anteil der Hochqualifizierten im Bereich Verkehr und Lagerei fällt unterdurchschnittlich aus, addiert man jedoch alle Beschäftigten, die über eine Ausbildung verfügen, erreicht Neumünster mit 61,0 Prozent einen überdurchschnittlichen Wert (Schleswig-Holstein: 53,0 Prozent, Deutschland: 56,3 Prozent).
Abb. 27: Pendlersaldo und Einpendler je 1.000 SVP-Beschäftigte am Arbeitsort am 30. Juni 2013
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
36
253
210
275
307
246
371
439
488
525
533
0 100 200 300 400 500 600
Hamburg
Lübeck
Kiel
Flensburg
Neumünster
Einpendler je 1.000 SVP-BeschäftigtePendlersaldo je 1.000 SVP-Beschäftigte
SVP-Beschäftigte
© Georg Consulting
4. Arbeitsmarkt
Mehrheit der SVP-Beschäftigten sind Einpendler
Der Stadt Neumünster kommt als Oberzentrum eine zentrale Bedeutung als Arbeitsort zu. Etwas mehr als die Hälfte der SVP-Beschäftigten am Arbeitsort sind Einpendler. Insgesamt sind rund 18.200 Einpendler in Neumünster beschäftigt. Dies entspricht 533 Einpendlern pro 1.000 SVP-Beschäftigten.
Neumünster weist damit im Vergleich zu den anderen Oberzentren in Schleswig-Holstein und in Hamburg die höchste Einpendlerquote auf. Gleichzeitig gibt es rund 9.800 Auspendler, die in Neumünster wohnen und in einer anderen Gemeinde arbeiten. Daraus lassen sich starke Verflechtungen mit dem Umland schließen.
Der Pendlersaldo betrug zum Betrachtungszeitpunkt +8.394, was einem Überschuss von 246 je 1.000 SVP-Beschäftigten entspricht. Der Saldo in Neumünster liegt in etwa auf demselben Niveau wie der Saldo der Stadt Hamburg.
5. WirtschaftAbb. 28: Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2012 in Euro
37
27.354
33.113
33.187
34.134
37.541
37.611
54.733
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000
Schleswig-Holstein
Deutschland
Neumünster
Lübeck
Kiel
Flensburg
Hamburg
۩ Georg Consulting
Quellen: Statistische Ämter der Länder (2013); Georg Consulting (2014).
BIP pro Kopf leicht über Bundesniveau
Die Stadt Neumünster ist ein wirtschaftsstarker Standort. Dies drückt sich auch durch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf aus, welches um 74 Euro höher liegt als der Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zum Landeswert erreicht Neumünster einen um 21,3 Prozent höheren Pro-Kopf-Wert. Die anderen kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein weisen ein höheres BIP pro Kopf als die Stadt Neumünster auf.
Abb. 29: Produktivität (=Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen) 2012 in Euro
Quellen: Statistische Ämter der Länder (2013); Georg Consulting (2014).
38
57.364
52.490
72.788
48.596
53.474
50.940
69.584
47.045
70.719
62.381
95.304
56.759
0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000
Deutschland
Schleswig-Holstein
Hamburg
Neumünster
Produzierendes Gewerbe Dienstleistung Insgesamt
€
© Georg Consulting
5. Wirtschaft
Unterdurchschnittliche Produktivität in Neumünster
Gleichzeitig liegt die Produktivität (Bruttowert-schöpfung je Erwerbstätigen) in Neumünster sowohl im Produzierenden Gewerbe als auch im Dienst-leistungsbereich unterhalb des Landes- und Bundesniveaus. Insgesamt fällt die Produktivität um 7,4 Prozent geringer als in Schleswig-Holstein und um 15,3 Prozent geringer als in Deutschland aus. Die Stadt Hamburg übersteigt den Bundesdurchschnitt um 26,9 Prozent.
Abb. 30: Beschäftigungsstruktur nach Betriebsgrößenklassen in Neumünster Stichtag: 30. Juni 2013
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
39
1.297
266239
198
5920 9 3 10 9
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
1 bis 5 6 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 99 100 bis 149150 bis 199200 bis 249250 bis 499 500 undmehr
Betriebe SVP-Beschäftigte
Anzahl SVP-Beschäftigte Anzahl Betriebe
© Georg Consulting
5. Wirtschaft
Vielfältige Betriebsgrößenstruktur in Neumünster
Die Unternehmensstruktur in Neumünster ist sehr vielseitig. Insgesamt waren am 30. Juni 2013 2.110 Betriebe (nach Definition der Bundesagentur für Arbeit) statistisch erfasst, wovon die Mehrheit (61,5 Prozent) kleine Betriebe mit einem bis fünf Mitarbeitern darstellten. Diese Gruppe stellt 2.992 Beschäftigungsstellen, was einem Anteil von nur 8,8 Prozent an der Gesamtbeschäftigung entspricht. Die meisten Beschäftigungsverhältnisse bieten Betriebe in der Größenordnung 20 bis 49 Beschäftigte (6.071 SVP-Beschäftigte) sowie mit mehr als 500 Mitarbeitern (8.044 SVP-Beschäftigte).
Abb. 31: Anteil des Auslandsumsatzes im Verarbeitenden Gewerbe 2012 (%)
Quellen: Statistische Ämter der Länder (2013); Georg Consulting (2014).
40
21,9
22,1
29,4
30,1
30,6
30,8
32,3
39,3
39,5
39,6
40,4
44,9
45,3
50,8
50,9
52,0
58,2
58,7
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0
Ostholstein
Hamburg
Schleswig-Flensburg
Steinburg
HerzogtumLauenburg
Dithmarschen
Pinneberg
Schleswig-Holstein
Nordfriesland
Segeberg
Stormarn
Deutschland
Rendsburg-Eckernförde
Neumünster
Lübeck
Plön
Kiel
Flensburg
%
© Georg Consulting
5. Wirtschaft
Über die Hälfte des Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe wird durch Export erzielt
Viele ortsansässige Betriebe sind international aktiv und exportieren ihre Güter weit über die Region hinaus. Im Verarbeitenden Gewerbe Neumünsters betrug der Anteil des Auslandsumsatzes im Jahr 2012 rund 50,8 Prozent. Der Anteil liegt damit deutlich über dem Bundes- und Landeswert (44,9 bzw. 39,3 Prozent).
Ortsansässige Unternehmen wie GISMA, Danfoss und Oerlikon sind Beispiele für die internationalen wirtschaftlichen Verflechtungen.
Abb. 32: Gewerbean- und abmeldungen in Neumünster 2008 - 2013 in absoluten Zahlen
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014).
41
786
866
913948
842859
718
761
895865
723
797
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1.000
2008 2009 2010 2011 2012 2013
Gewerbeanmeldungen Gewerbeabmeldungen
Anzahl
© Georg Consulting
5. Wirtschaft
Gewerbeanmeldungen wachsen im Vergleich zum Vorjahr leicht
Die Gewerbeanmeldungen stiegen im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr weniger stark als die der Gewerbeabmeldungen. Der Saldo aus An- und Abmeldungen verringerte sich dadurch in absoluten Zahlen von +119 im Jahr 2012 auf +62. Jedoch wurde im Jahr 2012 auch der höchste Saldo im Betrachtungs-zeitraum erzielt.
Nach einem deutlichen Anstieg der Gewerbe-anmeldungen vom Jahr 2008 bis 2011, gab es wieder einen leichten Rückgang. Die Zahl der Gewerbe-anmeldungen war im Betrachtungszeitraum jedoch stets höher als die der Gewerbeabmeldungen.
Tab. 5: Existenzgründungsberatung in Neumünster 2008 - 2014
* Projektende des Projektes „Startbahn“ im September 2014, Einschränkung personeller RessourcenQuellen: Wirtschaftsagentur Neumünster (2015); Georg Consulting (2014).
42
Übersicht Existenzgründungsberatungen bei der Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014*
Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl
Summe aller Teilnehmer 94 105 126 107 104 138 90
Informationsgespräche 1 15 14 23 39 64 34
Teilnehmer nur Intensivberatung 60 42 64 51 40 39 37
Teilnehmer nur Praxiscamp 18 12 20 16 10 8 7
Teilnehmer Info und Praxiscamp 0 0 0 0 1 2 8Teilnehmer Intensivberatung und Praxiscamp 15 36 28 17 14 25 4
Erfolgte Gründungen 33 72 85 73 37 69 26
Daraus erfolgte Gründungen aus Neumünster 9 31 30 28 18 39 14
Laufende Fälle (potentielle Gründungen) 0 0 0 0 19 10 54
5. Wirtschaft
Tendenziell steigende Gründungsaktivität im Großraum Neumünster
Die Existenzgründungsberatung wird von der Wirtschaftsagentur Neumünster organisiert. Insgesamt werden diese Angebote gut angenommen. Tendenziell ist, mit Ausnahme des Jahres 2012, eine steigende Gründungsaktivität zu beobachten. Die Zahlen für 2014 sind aufgrund des Endes des Projektes „Startbahn“ sowie personeller Einschränkungen nicht mit den vorherigen Jahreswerten vergleichbar. Im Durchschnitt gibt es jährlich 56 Existenzgründungen, wovon 24 auf Gründungen in der Stadt Neumünster entfallen. Dies entspricht einem Verhältnis von etwa 40 zu 60.
6. ImmobilienmarktAbb. 33: Kauffälle Wohnbaugrundstücke, Baugenehmigungen im Wohnungsneubau in Neumünster
Quellen: Gutachterausschuss Neumünster (2015); Statistikamt Nord (2013); Georg Consulting (2014).
43
70
122119
102 103
95
53
25
36
4649
56
38
0
20
40
60
80
100
120
140
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Baugenehmigungen Neubau Wohnungen Kauffälle Wohnbaugrundstücke
Anzahl
© Georg Consulting
Anzahl der Baugenehmigungen weitestgehend stabil
Die Zahl der Baugenehmigungen war im Zeitraum 2010 bis 2012 weitestgehend stabil. Zuletzt wurden 95 Wohnungen in neuen Wohngebäuden genehmigt. Im Vergleich zu den anderen Oberzentren in Schleswig-Holstein lag die Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2012 in Neumünster weitaus niedriger. So wurden in Flensburg 257, in Kiel 313 und in Lübeck 343 Baugenehmigungen erteilt.
Während die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Neumünster seit dem Jahr 2008 etwas zurückgegangen ist, stieg die Anzahl der Kauffälle für Wohnbaugrundstücke konstant bis zum Jahr 2012 an. Hierdurch zeigt sich eine noch stets hohe Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern in der Stadt. Laut Wohnraumversorgungskonzept 2011 stehen ca. 2.500 Wohnungen in der Stadt Neumünster leer, von denen viele jedoch nicht mehr marktfähig sind.
Tab. 6: Mietspiegel der Stadt Neumünster (Ausgabe: 01. April 2014)
** Für die Leerfelder sind keine Angaben zur Mietwertsammlung eingegangenQuellen: Stadt Neumünster (2014); Georg Consulting (2014).
44
6. Immobilienmarkt
Mietpreise in Neumünster auf niedrigem Niveau
Der städtische Wohnungsmarkt in Neumünster weist ein niedriges Preisniveau auf. Mietpreise für freifinanzierten Wohnraum, der keiner Zweckbindung unterliegt, sind im Mietspiegel der Stadt erfasst. Der Mietspiegel stellt eine Richtlinie zur Ermittlung der ortsüblich erhobenen Mieten dar und soll somit als Orientierung der entsprechenden Miethöhe für die Vertragspartner dienen. Die Miethöhe ist dabei nach Lage, Baualtersklasse, Ausstattung und Zustand differenziert und variiert zwischen 4,00 und 7,70 Euro pro Quadratmeter im Monat.
Bezugsfertigkeitsdaten
1979-1989 ab 1990
Wohnlageohne Heizung,
ohne VoDBmit Heizung oder VoDB
mit Heizung mit VoDB
durch Modernisierung u.a. mit Heizung
und VoDB
mit Heizung oder VoDB
mit Heizung mit VoDB
modernisiertmit Heizung
mit VoDBmit Heizung
mit VoDB
1 2 3 4 5 6 7 8 9
einfache 4,00-4,20 4,00-4,50 4,00-5,60 4,00-6,00 ** 4,80-5,50 4,80-6,50 4,80-6,50 5,00-7,20
gute ** 4,00-5,20 4,00-5,90 4,00-6,60 ** 4,00-6,00 4,60-7,30 4,90-6,70 6,00-7,70
beste ** ** 4,30-5,90 4,40-6,60 ** 5,00-6,30 5,00-7,30 5,50-6,70 5,50-7,70
bis 31.12.1965 1966-1978
Tab. 7: Preise für Eigentumswohnungen (Bestand) in Neumünster 2012 und 2014 (Mittelwert €/m²)
Quellen: LBS Bausparkasse (2014); Georg Consulting (2014).
45
Eigentumswohnungen (Bestand) in Neumünster
2012 2014 Entwicklung 2012-2014
€/m² €/m² %
Neumünster 873 961 10,1
Böckler-Siedlung k.A. k.A. -
Brachenfeld k.A. k.A. -
Einfeld 1.012 981 -3,1
Faldera 774 815 5,3Gadeland 937 904 -3,5
Gartenstadt 941 k.A. -
Innenstadt 851 1.026 20,6
Ruthenberg 865 959 10,9
Stör k.A. k.A. -Tungendorf 960 879 -8,4
Wittorf 867 901 3,9
6. Immobilienmarkt
Preise für Eigentumswohnungen im Bestand steigen innerhalb von zwei Jahren um 10,1 Prozent
Die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand werden aktuell für das Jahr 2014 mit durchschnittlich 1.209 Euro pro Quadratmeter angegeben. Innerhalb von zwei Jahren sind die Preise im gesamten Stadtgebiet um 10,1 Prozent gestiegen.
Je nach Stadtteil ist die Preisentwicklung dabei unterschiedlich ausgefallen. Am stärksten stiegen die Preise im Teilmarkt Innenstadt, wo im Durchschnitt 20,6 Prozent mehr als im Jahr 2012 verlangt wurden. Die Preisanalyse für Eigentumswohnungen umfasst 150 Kaufangebote (Zeitraum 30.06.2013 bis 30.06.2014), wovon knapp 80 auf den Teilmarkt Innenstadt entfielen.
Tab. 8: Preise für Neubau-Eigentumswohnungen 2013 im Vergleich (Mittelwert €/m²)
46
6. Immobilienmarkt
Hochwertige Eigentumswohnungen mit niedrigem Preisniveau
Die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen in Neumünster weisen im Vergleich zu den schleswig-holsteinischen Oberzentren und Hamburg ein relatives niedriges Niveau auf. Für Eigentumswohnungen mit mittlerem und gutem Wohnwert werden ca. 1.500 bzw. 1.700 Euro pro Quadratmeter verlangt.
Gerade hochwertige Objekte sind in Neumünster mit durchschnittlich 2.300 Euro pro Quadratmeter verhältnismäßig günstig zu bekommen. In Hamburg werden für vergleichbare Wohnungen durchschnittlich doppelt so hohe Preise verlangt (4.600 €/m²).
Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Neumünster erreichte im Jahr 2012 mit 78,4 m² den höchsten Wert unter den vier Städten. In Kiel waren es lediglich 69,7 m², in Lübeck 72,1 m² und in Flensburg 76,6 m².
Eigentumswohnungen - Verkaufspreise in Euro je m²
Wohnwert nach Lage und Ausstattung mittel gut sehr gut
Neumünster 1.500 1.700 2.300
Kiel 2.100 2.400 2.900
Lübeck 1.800 2.100 3.000
Flensburg 1.150 1.700 3.200
Hamburg 2.500 3.150 4.600
Neubau
Quellen: IVD (2013); Georg Consulting (2014).
Tab. 9: Preise für Baugrundstücke 2013 (Mittelwert €/m²)
Quellen: IVD (2013); Georg Consulting (2014).
47
Baugrundstücke - Verkaufspreise in Euro je m²
Wohnlage normal gut sehr gut
Neumünster 75 95 135
Kiel 125 190 400
Lübeck 145 180 265
Flensburg 80 115 175
Hamburg 260 350 570
Für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser (ca. 600-800 m²)
6. Immobilienmarkt
Preise für Baugrundstücke auf niedrigem Niveau
Auf dem Immobilienmarkt für Ein- und Zweifamilienhäuser zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Grundstückspreise weisen ebenfallsein niedriges Preisniveau auf, was Neumünster auch als Wohnstandort für Familien attraktiv macht. So übersteigen etwa in Kieldie Baulandpreise in guter Wohnlage die in Neumünster um das Doppelte, in Hamburg liegt das Preisniveau mehr als dreimal sohoch. Die Baulandpreise beziehen sich dabei beispielhaft auf ein Grundstück für ein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus miteiner Gesamtgröße von rund 600 bis 800 Quadratmetern.
Tab. 10: Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser (Bestand) in Neumünster 2012 und 2014 (Mittelwert €/m²)
Quellen: LBS Bausparkasse (2014); Georg Consulting (2014).
48
Ein- und Zweifamilienhäuser (Bestand) in Neumünster
2012 2014 Entwicklung 2012-2014
€/m² €/m² %
Neumünster 1.147 1.209 5,4
Böckler-Siedlung 974 1.036 6,4
Brachenfeld 1.262 1.426 13,0
Einfeld 1.289 1.328 3,0
Faldera 1.025 1.061 3,5Gadeland 1.267 1.348 6,4
Gartenstadt 1.125 1.190 5,8
Innenstadt 1.044 1.319 26,3
Ruthenberg 1.312 1.417 8,0
Stör 1.075 1.048 -2,5Tungendorf 1.063 1.103 3,8
Wittorf 1.113 1.162 4,4
6. Immobilienmarkt
Preise für Baugrundstücke auf niedrigem Niveau
Die Eigenheimquote erreicht in Neumünster einen relativ hohen Wert. Im Jahr 2014 lag diese bei 41,4 Prozent und damit wesentlich höher als in Kiel (20,3 Prozent), Flensburg (26,9 Prozent) und Lübeck (32,0 Prozent). Die überdurchschnittliche Wohnungsgröße und die hohe Eigenheimquote lassen auf einen großen Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern schließen. Für Bestandsimmobilien in Neumünster lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis im Jahr 2014 bei 1.209 Euro. Dies waren 5,4 Prozent mehr als im Jahr 2012 (1.147 €/m²). Auch in diesem Segment stiegen die Preise im Teilmarkt Innenstadt mit 26,3 Prozent am stärksten.
Insgesamt stiegen die Immobilienpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser, bis auf den Stadtteil Stör, in allen Teilmärkten an. Die höchsten Quadratmeterpreise innerhalb des Stadtgebietes werden in den Teilmärkten Brachenfeld (1.426 €/m²) und Ruthenberg (1.417 €/m²) erzielt. Die Preise ergeben sich aus 450 Angeboten für Ein- und Zweifamilienhäuser im Zeitraum 30. Juni 2013 bis 30. Juni 2014.
Abb. 34: Durchschnittliche Angebotsmieten für Büroflächen in Neumünster 2013 in Euro je m² im Monat
49
Quellen: Eigene Auswertung Immobilien-Internetportale (2013); Georg Consulting (2014).
6. Immobilienmarkt
Büroimmobilienmarkt in Neumünster stark durch Eigennutzung geprägt
Der Büroimmobilienmarkt Neumünster ist stark durch Eigennutzer geprägt, Fremdvermietungen spielen eine untergeordnete Rolle. Der Büroflächenbestand im Stadtgebiet umfasst nach Angaben von BulwienGesainsgesamt rund 250.000 Quadratmeter. Jährlich kommen rund 1.000 Quadratmeter hinzu.
Nach Schätzungen, auf Grundlage von Trendumfragen bei Maklerunternehmen durch Georg Consulting, dürfte der jährliche Flächenumsatz bei etwa 3.000 bis 6.000 Quadratmetern liegen. Die hohe Eigennutzer-quote lässt gleichzeitig auf eine geringe Leerstands-rate von weniger als sechs Prozent schließen. Der städtische Büromarkt weist ein verhältnismäßig niedriges Preisniveau auf. Die Mietpreise bewegen sich für einfache Büroflächen in peripheren Lagen bei 4,00 bis 5,80 Euro pro Quadratmeter, im mittleren Segment werden zwischen 6,00 und 7,40 Euro pro Quadratmeter verlangt. Die Spitzenmiete lässt sich je nach Lage und Ausstattung bei 7,50 bis maximal 8,60 Euro pro Quadratmeter im Monat einordnen.
0,00
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
6,00
7,00
8,00
9,00
10,00
Untere Mietpreisspanne Mittlere Mietpreisspanne Obere Mietpreisspanne
€/m²/Monat
© Georg Consulting
7. GewerbeflächenAbb. 35: Kauffälle von Gewerbebaugrundstücken in Neumünster 2007 bis 2013 (Jahreswerte)
50
Quellen: Gutachterausschuss Neumünster (2015); Georg Consulting (2014).
16
14
5
9
14
11
14
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Kauffälle
© Georg Consulting
Hohe Zahl an Kauffällen
Die Zahl der Kauffälle von Gewerbebaugrundstücken ist seit 2009 erkennbar angestiegen. Im Zeitraum von 2010 bis 2013 wurden im Jahresdurchschnitt 12 gewerbliche Baugrundstücke verkauft.
Die wichtigste Nachfragegruppe stellte die Logistik-branche dar, die für etwa die Hälfte der Kauffälle verantwortlich war Andere wichtige Nachfrage-gruppen sind nach Auskunft der Wirtschaftsagentur Neumünster Dienstleister, der Automobilhandel sowie das ortsansässige Handwerk.
Abb. 36: Gewerbeflächenumsatz in Neumünster 2007 bis 2013 (Jahreswerte)
51
Quellen: Gutachterausschuss Neumünster (2015); Georg Consulting (2014).
5,6
4,7
3,2
6,7
7,3
8,1
10,5
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
ha
© Georg Consulting
7. Gewerbeflächen
Starker Anstieg des Gewerbeflächenumsatzes
Der Gewerbeflächenumsatz in Neumünster hat nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 wieder deutliche Wachstumsraten zu verzeichnen. Während im Jahr 2009 lediglich 3,2 Hektar umgesetzt wurden, konnte der Flächenumsatz jährlich zulegen und erreichte im Jahr 2013 einen Spitzenwert von 10,5 Hektar.
Im Zeittraum 2010 bis 2013 wurden jährlich rund 8,2 ha an Gewerbeflächenvermarktet. Die Werte umfassen Betriebserweiterungen, innerstädtische Verlagerungen sowie Neuansiedlungen von außerhalb.
Abb. 37: Lage der Industrie- und Gewerbegebiete in Neumünster
52
Quellen: Wirtschaftsagentur Neumünster (2014); Google Maps (2014); Georg Consulting (2014).
7. Gewerbeflächen
Entwicklungsfläche Nord bietet insgesamt 60 Hektar Flächenpotenzial
Die Stadt Neumünster verfügt über eine Vielzahl attraktiver Industrie- und Gewerbegebiete, die eine hervorragende infrastrukturelle Anbindung aufweisen. Durch die zentrale Lage an der A7 (Jütlandroute) und der geplanten A20 sowie die günstigen Flächenpreise ergeben sich weitere Ansiedlungspotenziale für den Standort Neumünster.
Die größte Entwicklungsfläche befindet sich an der Anschlussstelle Neumünster-Nord, wo insgesamt 60 Hektar vermarktet werden. Im Folgenden werden die wichtigsten Industrie- und Gewerbegebiete kurz dargestellt.
53
Beschreibungen zu den Industrie- und Gewerbegebieten in Neumünster
Standort 1 Entwicklungsfläche Nord: an der AS Neumünster-Nord. 60 ha, davon 45 für Betriebsansiedlungen. Standort für Logistik- und andere Gewerbeunternehmen. Kurzfristig ca. 39 ha und mittelfristig 70 ha verfügbar.
Standort 2 LOG-In Technologiepark: zentraler Lage ca. 2,5 km von der Stadtmitte entfernt. Unternehmen aus den Bereichen Neue Medien, Bio-, Medizin- und Umwelttechnologie bevorzugt. Eignet sich auch als Bürostandort für Dienstleister mit Kunden in Schleswig-Holstein und im nördlichen Hamburg. Rund 5 ha Fläche kurzfristig verfügbar.
Standort 3 Gewerbegebiet Freesenburg: ca. 1,5 km von der AS Neumünster-Mitte entfernt. Schwerpunkt der Ansiedlung sind Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes und des Handwerks sowie Dienstleistungs- und technologieorientierte Unternehmen. Kurzfristig circa 2 ha verfügbar.
Standort 4 Gewerbegebiet Schwarzer Weg: ebenfalls ca. 1,5 km von der AS Neumünster-Mitte entfernt. Schwerpunktansiedlungen sind Handwerk und technische Dienstleistungen. Kurzfristig sind 0,8 ha verfügbar.
Standort 5 Industrie- und Gewerbegebiet Süd: liegt direkt an der B 205 (Verbindung von A 7 und A 21). Standort zählt zu den größten Industriegebieten in Schleswig-Holstein. Am Standort finden sich große Industrie- und Logistikunternehmen (z. B. Mobilhydraulik-Hersteller Danfoss, Voigt Logistik, EDEKA Nord). Kurzfristig ca. 9 ha und mittelfristig 40 ha verfügbar.
Quelle: Wirtschaftsagentur Neumünster (2014).
7. Gewerbeflächen
8. Freizeit und Erholung Abb. 38: Zahl der Übernachtungen in Neumünster 2006 - 2014 (Jahreswerte)
*vorläufige ZahlenQuellen: Statistikamt Nord (2013); Georg Consulting (2014).
54
Übernachtungszahlen steigen im Jahr 2014 deutlich an
Die Funktion Neumünsters als Tourismusziel konnte in den letzten Jahren weiter ausgebaut werden. Dies lässt sich unter anderem an den gestiegenen Übernach-tungszahlen beobachten. Im Jahr 2014 lag die Zahl der Übernachtungen um 12,0 Prozent höher als im Vorjahr. Mit insgesamt 154.507 Übernachtungen ist dies der mit Abstand höchste Wert seit dem Jahr 2006.
Auch in den drei Jahren zuvor lagen die Übernach-tungszahlen über 110.000. Der aktuelle Zuwachs lässt sich unter anderem auf die Eröffnung des Hotels „Altes Stahlwerk“ zurückführen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bewegt sich zwischen 2,0 und 2,4 Übernachtungen pro Jahr.
109.077 110.646107.266 105.870 103.948
116.469112.567
137.916
154.507
0
20.000
40.000
60.000
80.000
100.000
120.000
140.000
160.000
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014*
Übernachtungen
© Georg Consulting
Abb. 39: Entwicklung des Bettenbestandes und der Übernachtungszahlen 2006 - 2013 (indexiert)
Quellen: Statistikamt Nord (2013); Georg Consulting (2014).
55
80
85
90
95
100
105
110
115
120
125
130
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Bettenbestand Übernachtungen
Index 2006=100
© Georg Consulting
8. Freizeit und Erholung
Anzahl der Übernachtungen steigt stärker als die der Betten
Während die Zahl der Übernachtungen seit dem Jahr 2006 um 26,4 Prozent anstieg, betrug der Zuwachs des Bettenbestandes lediglich 12,1 Prozent. Dadurch erhöhte sich die Bettenauslastung von 34,1 Prozent im Jahr 2006 auf 38,4 Prozent im Jahr 2013. Auf dem Hotelmarkt Neumünster lässt sich somit das Phänomen einer angebotsorientierten Nachfrage-entwicklung feststellen. Das heißt, mit der Ausweitung des Bettenangebotes steigen die Übernachtungs-zahlen sogar stärker als das Angebot.
Insgesamt gab es in Neumünster im Jahr 2013 elf Beherbergungsstätten mit zehn und mehr Betten. Die Gesamtzahl der Hotelbetten lag bei 983.
Der wichtigste Aufenthaltsanlass ist laut einer Befragung des NIT Kiel der Geschäfts- und Messetourismus mit 43 Prozent. Hier zeigt sich auch die Bedeutung der verschiedenen Messen und Veranstaltungen in den Holstenhallen für das Hotelgewerbe in Neumünster. Die Branche profitiert stark von den Messegästen. Urlaubstourismus spielt in der Stadt hingegen eine geringere Rolle.
Tab. 11: Besucherzahlen von Freizeiteinrichtungen in Neumünster im Jahr 2013
Quellen: Stadt Neumünster (2013); Georg Consulting (2014).
56
Besucherzahlen von Freizeiteinrichtungen in Neumünster
Besucher im Jahr 2013
Anzahl
Bad am Stadtwald 433.795
Gerisch Park 18.250
Tuch+Technik Museum Neumünster 22.500
Tierpark 156.121
8. Freizeit und Erholung
Tagestourismus als wichtiger Faktor für die Lokalwirtschaft
Neben dem Messetourismus stellt auch der Tagestourismus einen wichtigen Faktor für Neumünster dar. Durch das McArthurGlen Designer Outlet Center Neumünster konnte die Zahl der Tagestouristen in den letzten Jahren deutlich steigen. Im zweiten Geschäftsjahr kamen mehr als zwei Millionen Besucher in das Outlet Center, darunter auch viele Gäste aus dem Ausland.
Weitere Besuchermagneten sind das Bad am Stadtwald mit durchschnittlich rund 1.200 Besuchern pro Tag sowie der Tierpark mit insgesamt 156.000 Besuchern im Jahr 2013. Viele der Gäste in diesen Freizeiteinrichtungen kommen von außerhalb, mehrheitlich aus dem Raum Kiel/Eckernförde.
9. SWOT und Handlungsbedarfe
Stärken Schwächen Gute verkehrliche Erreichbarkeit (interregional, international) Neumünster als wichtigster Messestandort in Schleswig-Holstein Positive geographische Lage mit Nähe zu Beschaffungs- und
Absatzmärkten (Häfen Hamburg, Kiel und Lübeck) Positiver Wanderungssaldo Überdurchschnittlicher Jugendquotient Überdurchschnittliche Beschäftigtenentwicklung Rückläufige Arbeitslosenzahlen Überdurchschnittlich hoher Beschäftigtenanteil in den
wissensintensiven Industrien Zahl der hochqualifizierten Beschäftigten steigt stärker als im
Bundesdurchschnitt, jedoch auf niedrigem Niveau Überdurchschnittlicher Anteil der Beschäftigten mit einer
abgeschlossenen Berufsausbildung Bedeutender Aus- und Weiterbildungsstandort Funktion als wichtiges Arbeitszentrum in der Region mit positivem
Pendlersaldo Hohes Beschäftigungswachstum im Dienstleistungssektor Verarbeitendes Gewerbe weist im Gegensatz zu vielen anderen
Regionen Beschäftigungswachstum auf Insgesamt vielfältige Branchenstruktur und vielfältige
Wachstumsbereiche Hohe internationale Verflechtung (hoher Auslandsumsatz im
verarbeitenden Gewerbe) Mehr Gewerbean- als abmeldungen Tendenziell steigende Existenzgründungsaktivität
Bevölkerungsrückgang Unterdurchschnittlicher Anteil der Einwohner im erwerbsfähigen Alter Anteil der Einwohner über 65 Jahre fällt verhältnismäßig hoch aus Negativer Geburtensaldo Unterdurchschnittliche Erwerbstätigenentwicklung Überdurchschnittliche Arbeitslosenquote Wissensintensive Beschäftigung unter Landes- und
Bundesdurchschnitt Unterdurchschnittlicher Anteil von Beschäftigten mit akademischem
Abschluss (Hochqualifizierte) Unterdurchschnittliche Produktivität Hoher Wohnungsleerstand (2.500 WE bzw. 6 Prozent des Bestandes) –
allerdings z. T. nicht mehr marktfähige Bestände
57
Tab. 12: SWOT-Bewertung (Stärken und Schwächen)
Nachfolgend werden im Rahmen einer SWOT-Bewertung die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken Neumünsters in Bezug auf die vorangegangenen Themenfelder in Form von Stichpunkten aufgezeigt:
Chancen Risiken Nutzung der herausragenden verkehrlichen Erreichbarkeit und der
Nähe zu den Beschaffungs- und Absatzmärkten für exogeneUnternehmensansiedlungen
Messestandort als wichtiger Standortfaktor Attraktive Gewerbestandorte in sehr gut erschlossenen Lagen Durch attraktives Arbeitsplatz- und Wohnungsangebot Verstetigung
des positiven Wanderungssaldos Wachstumsbranchen als Jobmotoren – Neumünster als starker
Industrie- und Dienstleistungsstandort Potenzial als Arbeits- und Wohnstandort Anwerbung und Bindung von Fachkräften Bindung der jungen Menschen vor Ort (hoher Jugendquotient) Niedrige Wohnimmobilienpreise und Büromieten als positiver
Standortfaktor Entwicklung neuer und bestehender Wachstumsbereiche Positive Weiterentwicklung der Tourismuszahlen (Tages- und
Übernachtungsgäste) – Ausbau als Tourismusstandort Potenziale in der Industrie (z.B. Ernährungswirtschaft) Branchenvielfalt Fortsetzung der Imagepflege und -entwicklung
(Schwerpunkt des ISEK Neumünster 2020)
Zunehmend knappes Fachkräftepotenzial Stadt profitiert bisher nicht ausreichend von der Zuwanderung Unterdurchschnittliche Produktivität birgt Gefahr von
Arbeitsplatzabbau Langfristig knappes Gewerbeflächenangebot Mangelndes Image als Wohnstandort mit entsprechenden
Auswirkungen auch auf die exogene Fachkräfteansprache Unterdurchschnittlicher Anteil der Hochqualifizierten an den
Beschäftigten als Gefahr im Prozess des technologieorientierten Strukturwandels ins Hintertreffen zu geraten
Flächenentwicklungshemmnisse (Altlasten) Weiterhin hohe Ausgaben für Sozialleistungen
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9. SWOT und HandlungsbedarfeTab. 13: SWOT-Bewertung (Chancen und Risiken)
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WirtschaftBildung und
Arbeit
Wohnen Marketing
9. SWOT und HandlungsbedarfeAbb. 40: Handlungsfelder und Handlungsbedarfe
Aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse lassen sich im Folgenden vier Handlungsfelder für die zukünftige Entwicklung Neumünsters ableiten. Diese beinhalten die unterschiedlichen Handlungsbedarfe, die für eine positive Entwicklung des Standortes relevant sind. Die Handlungsfelder sollen dabei nicht separat betrachtet, sondern als ganzheitlicher und übergreifender Ansatz verstanden werden.
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Wachstumsbranchen fördern, u. a.:
• Produktion (Mittelstand und Handwerk)
• Logistik (Jütlandroute, Fehmarnbeltroute, A20, Pre-Gate Hafen Hamburg)
• Realisierung intermodales GVZ
Ausbau als Dienst-leistungsstandort, u. a.:
• Projektentwicklungen für neue Büroobjekte (unausgeschöpftePotenziale durch fehlendes Angebot?)
Förderung von Technologie und Innovation, u. a.:
• Verbesserung des Informations- und Innovationsverhaltens von KMU
• Technologieorientierte Gründungen
Fortentwicklung als Tourismusstandort, u. a.:
• Neue Hotelprojektent-wicklungen (Geschäfts-und Tagungstourismus) –Hotelentwicklungs-konzept
• Fortentwicklung Shoppingtourismus
• Stärkung Messetourismus
Ausreichend quantitative und qualitative (Gewerbe-)flächenunter Berücksichtigung auch interkommunaler Ansätze
9. SWOT und HandlungsbedarfeAbb. 41: Handlungsfeld Wirtschaft
Das Handlungsfeld Wirtschaft umfasst vier Themenbereiche mit unterschiedlichen Handlungsbedarfen, die für eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Neumünster von Bedeutung sind. Die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen stellt dabei für alle Handlungsbedarfeeinen wichtigen Aspekt dar, um eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zu fördern. Hierbei können auch interkommunale Kooperationen wirtschaftliche Impulse für Stadt und Umland geben.
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Fachkräftesicherung, u. a.:
• Implementierung einer Willkommenskultur (Fachkräftemarketing)
• Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Ausbau Betreuungsinfrastruktur)
• Ausbau als attraktiver Lebens- und Wohnstandort (attraktive Wohnungsangebote, Handlungsfeld Wohnen)
• Förderung berufliche Gesundheit
Ausbau als Bildungsstandort, u.a.:
• Förderung der frühkindlichen Bildung
• Bedarfsgerechte Fortentwicklung der schulischen Bildungsangebote
• Weitere Stärkung der Funktion Neumünsters als Aus-und Weiterbildungszentrum für die Region – als Standortfaktor
9. SWOT und HandlungsbedarfeAbb. 42: Handlungsfeld Bildung und Arbeit
Das Thema Bildung wird im zweiten Handlungsfeld aufgegriffen und sieht Handlungsbedarfe bei der Fachkräftesicherung und der Weiterentwicklung des Bildungsstandortes Neumünster. Durch den demografischen Wandel ergeben sich hier neue Heraus-forderungen für den lokalen Arbeitsmarkt, wodurch es zunehmend wichtig wird, Potenziale durch Weiterbildung und Zuwanderung zu nutzen.
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Verbesserung der Wohnstandortattraktivität, u. a.:
• Neue Wohnbauprojektentwicklungen (qualitativer Neubau)
• Lösungsansätze für nicht mehr marktfähige Wohnungen entwickeln
• Städtebauliche Maßnahmen zur Aufwertung von Quartieren und dem Stadtbild insgesamt
• Förderung neuer Wohnformen (Leuchtturmprojekte)
• Wohnstandortmarketing nach innen und außen
9. SWOT und HandlungsbedarfeAbb. 43: Handlungsfeld Wohnen
Das Handlungsfeld Wohnen greift das Risiko des mangelnden Images als Wohnstandort auf und benennt Handlungsbedarfe zur Steigerung der Attraktivität des Wohnstandortes. Dies ist besonders unter Berücksichtigung der Fachkräftesicherung (Handlungsfeld Bildung und Arbeit) ein wichtiger Aspekt. Die Entwicklung qualitativen Neubaus und die Investition in städtebauliche Maßnahmen sowie in den öffentlichen Raum stellen dabei zentrale Handlungsbedarfe dar.
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Integriertes Standortmarketing, u. a.:
• Sichtbarmachung der Standortqualitäten nach innen und außen
• Verknüpfung des Ansiedlungsmarketings mit Wohnstandortmarketing, Fachkräftemarketing und Standortmarketing allgemein (Lebensqualität, Bildungsangebote, Freizeitangebote, Vereinbarkeit von Familie und Beruf etc.)
Standortqualitäten, Impulsprojekte und Maßnahmen
9. SWOT und HandlungsbedarfeAbb. 44: Handlungsfeld Marketing
Das Handlungsfeld Marketing bezieht sich auf ein ganzheitliches Standortmarketing, welches zahlreiche Aspekte aufgreift und übergreifend die einzelnen Themenfelder miteinander verknüpft. Hierbei ist es von besonderer Relevanz die Standortqualitäten der Stadt Neumünster klar zu definieren und diese sowohl nach außen als auch nach innen zu kommunizieren.
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Schlusswort
Die SWOT-Analyse zeigt aktuelle Entwicklungstendenzen auf und weist davon ausgehend auf die zukünftigen Handlungsbedarfe der Stadt Neumünster hin. Die Identifizierung der Handlungsbedarfe soll dazu beitragen, die zukünftige Entwicklung Neumünsters erfolgreich und zielorientiert zu gestalten.
In einem nächsten Schritt sollten im Anschluss der Analyse Projekte und Maßnahmen konkretisiert werden. Um diesen Findungsprozess nachhaltig und transparent zu gestalten, ist es wichtig die relevanten Akteurskreise aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Bildung, Sozialverbänden und der Gesellschaft in die Diskussion einzubinden.
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Quellenhinweise
IVD – Immobilienverband Deutschland (2013): IVD-Wohn-Preisspiegel 2012/2013
Gertz, Gutsche, Rümenapp (2014): Kleinräumige Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für die Stadt Neumünster
Gutachterausschuss Neumünster (2011): Grundstücksmarktbericht 2011 r
Gutachterausschuss Neumünster (2015): Aktuelle Daten zum Grundstücksmarkt Neumünster
LBS Bausparkasse (2014): LBS-Immobilienmarktatlas Schleswig-Holstein 2014
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein (2012)
Stadt Neumünster (2014): Mietspiegel der Stadt Neumünster
Stadt Neumünster (2014): Daten zu Einwohnern nach Staatsangehörigkeit
Statistikamt Nord (2014)
Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2014)
Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2014)
Statistisches Bundesamt (2014)
Wirtschaftsagentur Neumünster (2015): Daten zur Existenzgründungsberatung