strakonice - stadtrundgang

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Stadt Strakonice S T R A K O N I C E Stadtrundgang 15 Jelenka (Hirschturm) Eine wichtige Persönlichkeit des Ordens des Malteserritters war Jan von dem mächtigen Geschlecht Rosenberg (1484– 1532). Von der Zeit seiner Herrschaſt (1511–1532) wurden die Burg, sowie die Stadt stark geprägt und die Spuren sei- ner architektonischen Bauabänderungen sind bis heute sichtbar. Er ließ den süd- lichen Teil der Burg umbauen und den Turm Jelenka auauen. Der sollte zum Schmaus und zur Vergnügung der Rit- ter nach der Hirschjagd im Strakonitzer Revier dienen. Der Saal des Turmes mit historisch wertvoller Kassettendecke und Erkerfenstern mit dem Blick auf den Burggraben war für den Großprior und seine Gesellschaſt ein Erholungs- und Vergnügungsort. Die Wandmalerei der Rosenberger Wappenrose hat oſt auf den Schmaus heruntergeschaut und ausgelas- senen sowie grobe Erzählungen der Ritter zugehört. Während sich die Herren in Je- lenka vergnügt haben, saßen ungezogene junge Knappen im Vorsaal und sie haben sich bemüht, das Verhalten der Herr- schaſt nachzuahmen. Heute dient der Saal zu Ausstellungen und Kammerkulturver- anstaltungen. 14 St. Prokopskirche Liebhaber der kirchlichen Architektur können direkt im Burgareal noch eine ursprünglich romanische Kir- che mit einem barocken Umbau und Rokoko-Elementen besichtigen. Das barocke Interieur der St. Prokopskir- che kommt vorwiegend aus den Jahren 1720–1730. Ur- sprünglich wurde die Kirche als St. Vojtěch eingeweiht. Bei einem Umbau wurden Wandmalereien aus dem Jah- re 1340 entdeckt. Regelmäßig jeden Sonntag gibt es hier Gottesdienste der Römisch-katholischen Kirche. Einen Blick in die Kirche werfen kann man während der Be- sichtigung des Kapitelsaals und des Kreuzgangs, zu der man von dem zweiten Burghof herein- kommt. 13 F. L. Čelakovský Oberhalb des Flusses Otava an dem Zellerins Hang steht die Büste von dem in Strakonitz gebürtigen F. L. Čelakovský, Vertreter der nationalen Wiedergeburt, Schriſtsteller und Sammler der Volksdichtung und Wis- senschaſtler. An diesem Ort knüpfen sich seine ersten literarischen Versuche. Die Büste des Dichters hat der Bildhauer Vojtěch Šíp geschaffen und sie wurde am 15. Juni 1924 anlässlich des 125-jährigen Jubiläums von der Geburt von F. L. Čelakovský (7. 3. 1799–5. 8. 1852) feierlich enthüllt. Unterhalb des heutigen Denkmals war früher ein Fährbetrieb. Heute ist dieser Ort mit schöner Aussicht Be- standteil des Lehrpfades, der durch Strakonitzer Podskalí über den Hügel Kalvárie zur Strakonitzer Burg führt. 11 Renners Parkanlage Die Stadtparkanlage wurde an der Stelle der ehemaligen Stadtbefestigung durch das Zu- schütten des Grabens errichtet. Sie trägt den Namen von dem in Strakonice gebürtigen Antonín Renner, der nach dem Tod seine Grundstücke drei öffentlichen Institutionen in Strakonice vergab. Im Jahre 1837 wurde hier auf einer künstlich errichteten Anhöhe eine Spätempire-Gloriette aufgebaut. Zur heutigen Gestaltung wurde die Parkanlage erst am An- fang des 20. Jahrhunderts erweitert. Überse- hen Sie auch nicht das Jan Hus-Denkmal, den Antonín Renner-Brunnen und die St. Johann Nepomuk-Kapelle. 18 Kreuzgang Den Kreuzgang mit dem früh- gotischen Ziegelrippengewölbe ließen sich die Vorsteher der Or- den des Malteserriters in 80. und 90. Jahren des 13. Jahrhunderts auauen. Er stellt ein wertvol- les Beispiel der frühgotischen Epoche der architektonischen Entwicklung der Strakonitzer Burg dar. Der Kreuzgang ist mit Wandmalereien verziert. Sie bil- den einen der umfangreichsten Zyklen der Wandmalereien aus dieser Epoche in Böhmen. Wäh- rend der Museumsöffnungszei- ten ist der Kreuzgang von dem Kapitelsaal zugänglich und ist Bestandteil der Führung. 12 Bürgerbrauerei Strakonice Der Geruch nach Bier, Malz und Hopfen begleitet uns auf dem Weg an der Brauerei. Das Bierbrauen hat in Strakonice erwürdig lange Tradition. Schon im Jah- re 1367 erteilte Bavor IV. den Strakonitzer Bürgern Stadtprivilegien, unter denen auch das Recht für das Bierbrauen in den Bürgerhäusern war. Infolge der Drangsale nach dem Dreißigjährigen Krieg haben sich die verarmten Bierbrauer im Jahre 1649 mit der Stadt vereinbart, dass sie eine gemeinsame Brauerei im Haus Nr. 47 auf dem Marktplatz gründen. Zu dieser Zeit waren in Strakonice 158 Häuser mit der Brauberechtigung. In den Jahren 1873–1874 wurde am Fluss Otava eine neue dampfmaschinelle Brauerei errichtet und im Haus Nr. 47 ist die Mälzerei bis zum Anfang der 60. Jahre des vergangenen Jahrhunderts geblieben. 10 Sieberts Spital, Haus-Nr. 189 In seinem Testament im Jahre 1685 hat der Oberst von Kanonieren und zugleich Inge- nieur Viktorín Siebert, der aus Strakonitz gekommen war, 10 000 Gulden für den Bau eines Hauses für 10 verarmten Strakonitzer Bürger hinterlassen. Der ursprüngliche Bau mit der Einfahrt in der Mitte wurde umge- baut und vergrößert. Heutzutage ist im Ge- bäude ein Altersheim. 16 Rumpál Der gotische Walzenturm, die Rumpál genannt wird, wurde in 70. und 80. Jahren des 13. Jahrhunderts unter Bavor II. als ein Schutzturm aufgebaut. Er ist 35 Meter hoch und bis zur Spitze führen uns 99 Treppen. In der Vergangenheit hat er als Folter- kammer und Gefängnis gedient, in das man die Häſtlinge mit Hilfe von sgn. Hubwinde (Rumpál) heruntergelassen hat. Er war ein Symbol der Festung, aber auch des mittelalterlichen Rechtes. Heute ist es ein Aussichtsturm, von seinem Wandelgang ist eine wunderschöne Aussicht auf das ganze Burgareal, auf die Stadt und Otava-Gebiet, aber auch aufs Vorgebirge des Böhmerwaldes. Das Besteigen von Rumpál ist ein Bestandteil des Besichtigungs- rundgangs im Museum. 19 Schloss Das barocke Schloss aus dem Jahre 1715 wurde unter dem Großprior Ferdinand Leopold Dubský von Třebomyslice als der Sitz des Großpriors aufge- baut. Ursprünglich hat es zwei symmetrisch platzierte Ein- gänge von den Seiten. Die wur- den aber bald vermauert und 1745 wurde die mittlere Ein- fahrt, durch die man den ersten Burghof der Strakonitzer Burg betritt, errichtet. 1 Strakonitzer Burg Die Strakonitzer Burg ist eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit, sowohl in historischer, als auch in architektonischer Hinsicht. Über ihre Entstehung gibt es nicht viele Angaben. Aus Quellen wissen wir nur, dass schon um 1243 am Zusammenfluss von Otava und Volyňka ein Palast gestanden hat. Dieser wurde von den weltlichen Herren – von dem Adelgeschlecht Bavor, sowie von den Johannitern - Angehörigen eines kirchlichen Ritterordens, bewohnt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Burg ausschließlich im Besitz des adeligen Geschlechts Bavor gewesen. Der Orden Sankt Johannis vom Spital zu Je- rusalem, Johanniter oder auch Malteser Ritter, übernahmen anfangs des 15. Jahrhunderts dann die ganze Burg. Auf den ältesten Teilen der Burganlage sind Merkmale der gotischen Architektur zu sehen (St. Prokopskirche, Turm Rumpál), durch die Renaissance wurde der Bau des Turmes Jelenka beeinflusst, und im Klassizismus die Front des östlichen Teils des Schlosses renoviert. Heutzutage finden im Burgareal das ganze Jahr verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Hier hat seinen Sitz auch das Museum des mittleren Otava-Gebietes mit den Expositionen über die Dudelsackpfeifertradition, über Herstellung von Kopedeckungen (sgn. Fesen) und Motorrädern ČZ. Im Westteil der Burg wurde im ehemali- gen Burggraben eine Burgsafari mit kleinwüchsigen Ziegen, Schafen und Ponys errichtet. 17 Kapitelsaal Die ehemalige Kommende der Johanniter, der Malte- ser Ritter ist im 13. Jahrhundert im ältesten Teil der Strakonitzer Burg entstanden. Den westlichen Teil, der das Johannitergut von dem Vermögen von Bavor abgegrenzt hat, bildet der spätromanische Kapitelsaal. Er wurde früher auch als St. Georg-Kapelle genannt. Der Auau wurde in die erste Hälſte des 13. Jahr- hunderts datiert. Von den ursprünglichen architek- tonischen Elementen ist im Kapitelsaal das wertvolle Portal der östlichen Wand aus 30. Jahren des 13. Jahr- hunderts und über dem Eingang aus dem Burghof noch das Rundfenster mit profilierter Fensterleibung erhalten. Sehenswert sind auch die erhaltenen Wand- malereien, die in mehreren Phasen von 1320 bis 1480 entstanden sind. In heutiger Zeit ist der Kapitelsaal in Verwaltung des Museums des mittleren Otava- Gebietes. Er dient zur Veranstaltung von Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen und anderen Kulturveran- staltungen. Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt v v Strakonice Praha Stadtinformationszentrum Velké náměstí 2, 386 21 Strakonice tel.: 383 700 700–701 [email protected] www.strakonice.net Touristinformationszentrum bei CK Ciao Zámek 1 tel./fax: +420 383 323 400 [email protected] Redaktion: MěÚ, odbor školství a cestovního ruchu. Illustration: Pavel Koubek. Herausgegeben von der Stadt Strakonice im Jahre 2009, 6 000 Stücke. Das Projekt wurde von den Mitteln des Südböhmischen Bezirkes mitfinanziert. Museum des mittleren Otavagebietes Zámek 1, 386 01 Strakonice tel.: 383 321 537, 383 333 391 [email protected] www.muzeum-strakonice.cz

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Page 1: Strakonice - Stadtrundgang

Stadt Strakonice

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CEStadtrundgang

15 Jelenka (Hirschturm)

Eine wichtige Persönlichkeit des Ordens des Malteserritters war Jan von dem mächtigen Geschlecht Rosenberg (1484–1532). Von der Zeit seiner Herrschaft (1511–1532) wurden die Burg, sowie die Stadt stark geprägt und die Spuren sei-ner architektonischen Bauabänderungen sind bis heute sichtbar. Er ließ den süd-lichen Teil der Burg umbauen und den Turm Jelenka aufb auen. Der sollte zum Schmaus und zur Vergnügung der Rit-ter nach der Hirschjagd im Strakonitzer Revier dienen. Der Saal des Turmes mit historisch wertvoller Kassettendecke und Erkerfenstern mit dem Blick auf den Burggraben war für den Großprior und seine Gesellschaft ein Erholungs- und Vergnügungsort. Die Wandmalerei der Rosenberger Wappenrose hat oft auf den Schmaus heruntergeschaut und ausgelas-senen sowie grobe Erzählungen der Ritter zugehört. Während sich die Herren in Je-lenka vergnügt haben, saßen ungezogene junge Knappen im Vorsaal und sie haben sich bemüht, das Verhalten der Herr-schaft nachzuahmen. Heute dient der Saal zu Ausstellungen und Kammerkulturver-anstaltungen.

14 St. Prokopskirche

Liebhaber der kirchlichen Architektur können direkt im Burgareal noch eine ursprünglich romanische Kir-che mit einem barocken Umbau und Rokoko-Elementen besichtigen. Das barocke Interieur der St. Prokopskir-che kommt vorwiegend aus den Jahren 1720–1730. Ur-sprünglich wurde die Kirche als St. Vojtěch eingeweiht. Bei einem Umbau wurden Wandmalereien aus dem Jah-re 1340 entdeckt. Regelmäßig jeden Sonntag gibt es hier Gottesdienste der Römisch-katholischen Kirche. Einen Blick in die Kirche werfen kann man während der Be-s ic ht ig u ng des Kapitelsaals und des Kreuzgangs, zu der man von dem zweiten Burghof herein-kommt.

13 F. L. Čelakovský

Oberhalb des Flusses Otava an dem Zellerins Hang steht die Büste von dem in Strakonitz gebürtigen F. L. Čelakovský, Vertreter der nationalen Wiedergeburt, Schrift steller und Sammler der Volksdichtung und Wis-senschaft ler. An diesem Ort knüpfen sich seine ersten literarischen Versuche. Die Büste des Dichters hat der Bildhauer Vojtěch Šíp geschaff en und sie wurde am 15. Juni 1924 anlässlich des 125-jährigen Jubiläums von der Geburt von F. L. Čelakovský (7. 3. 1799–5. 8. 1852) feierlich enthüllt. Unterhalb des heutigen Denkmals war früher ein Fährbetrieb. Heute ist dieser Ort mit schöner Aussicht Be-standteil des Lehrpfades, der durch Strakonitzer Podskalí über den Hügel Kalvárie zur Strakonitzer Burg führt.

11 Renners Parkanlage

Die Stadtparkanlage wurde an der Stelle der ehemaligen Stadtbefestigung durch das Zu-schütten des Grabens errichtet. Sie trägt den Namen von dem in Strakonice gebürtigen Antonín Renner, der nach dem Tod seine Grundstücke drei öff entlichen Institutionen in Strakonice vergab. Im Jahre 1837 wurde hier auf einer künstlich errichteten Anhöhe eine Spätempire-Gloriette aufgebaut. Zur heutigen Gestaltung wurde die Parkanlage erst am An-fang des 20. Jahrhunderts erweitert. Überse-hen Sie auch nicht das Jan Hus-Denkmal, den Antonín Renner-Brunnen und die St. Johann Nepomuk-Kapelle.

18 Kreuzgang

Den Kreuzgang mit dem früh-gotischen Ziegelrippengewölbe ließen sich die Vorsteher der Or-den des Malteserriters in 80. und 90. Jahren des 13. Jahrhunderts aufb auen. Er stellt ein wertvol-les Beispiel der frühgotischen Epoche der architektonischen Entwicklung der Strakonitzer Burg dar. Der Kreuzgang ist mit Wandmalereien verziert. Sie bil-den einen der umfangreichsten Zyklen der Wandmalereien aus dieser Epoche in Böhmen. Wäh-rend der Museumsöff nungszei-ten ist der Kreuzgang von dem Kapitelsaal zugänglich und ist Bestandteil der Führung.

12 Bürgerbrauerei Strakonice

Der Geruch nach Bier, Malz und Hopfen begleitet uns auf dem Weg an der Brauerei. Das Bierbrauen hat in Strakonice erwürdig lange Tradition. Schon im Jah-re 1367 erteilte Bavor IV. den Strakonitzer Bürgern Stadtprivilegien, unter denen auch das Recht für das Bierbrauen in den Bürgerhäusern war. Infolge der Drangsale nach dem Dreißigjährigen Krieg haben sich die verarmten Bierbrauer im Jahre 1649 mit der Stadt vereinbart, dass sie eine gemeinsame Brauerei im Haus Nr. 47 auf dem Marktplatz gründen. Zu dieser Zeit waren in Strakonice 158 Häuser mit der Brauberechtigung. In den Jahren 1873–1874 wurde am Fluss Otava eine neue dampfmaschinelle Brauerei errichtet und im Haus Nr. 47 ist die Mälzerei bis zum Anfang der 60. Jahre des vergangenen Jahrhunderts geblieben.

10 Sieberts Spital, Haus-Nr. 189

In seinem Testament im Jahre 1685 hat der Oberst von Kanonieren und zugleich Inge-nieur Viktorín Siebert, der aus Strakonitz gekommen war, 10 000 Gulden für den Bau eines Hauses für 10 verarmten Strakonitzer Bürger hinterlassen. Der ursprüngliche Bau mit der Einfahrt in der Mitte wurde umge-baut und vergrößert. Heutzutage ist im Ge-bäude ein Altersheim.

16 Rumpál

Der gotische Walzenturm, die Rumpál genannt wird, wurde in 70. und 80. Jahren des 13. Jahrhunderts unter Bavor II. als ein Schutzturm aufgebaut. Er ist 35 Meter hoch und bis zur Spitze führen uns 99 Treppen. In der Vergangenheit hat er als Folter-kammer und Gefängnis gedient, in das man die Häft linge mit Hilfe von sgn. Hubwinde (Rumpál) heruntergelassen hat. Er war ein Symbol der Festung, aber auch des mittelalterlichen Rechtes. Heute ist es ein Aussichtsturm, von seinem Wandelgang ist eine wunderschöne Aussicht auf das ganze Burgareal, auf die Stadt und Otava-Gebiet, aber auch aufs Vorgebirge des Böhmerwaldes. Das Besteigen von Rumpál ist ein Bestandteil des Besichtigungs-rundgangs im Museum.

19 Schloss

Das barocke Schloss aus dem Jahre 1715 wurde unter dem Großprior Ferdinand Leopold Dubský von Třebomyslice als der Sitz des Großpriors aufge-baut. Ursprünglich hat es zwei symmetrisch platzierte Ein-gänge von den Seiten. Die wur-den aber bald vermauert und 1745 wurde die mittlere Ein-fahrt, durch die man den ersten Burghof der Strakonitzer Burg betritt, errichtet.

1 Strakonitzer Burg

Die Strakonitzer Burg ist eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit, sowohl in historischer, als auch in architektonischer Hinsicht. Über ihre Entstehung gibt es nicht viele Angaben. Aus Quellen wissen wir nur, dass schon um 1243 am Zusammenfl uss von Otava und Volyňka ein Palast gestanden hat. Dieser wurde von den weltlichen Herren – von dem Adelgeschlecht Bavor, sowie von den Johannitern - Angehörigen eines kirchlichen Ritterordens, bewohnt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Burg ausschließlich im Besitz des adeligen Geschlechts Bavor gewesen. Der Orden Sankt Johannis vom Spital zu Je-rusalem, Johanniter oder auch Malteser Ritter, übernahmen anfangs des 15. Jahrhunderts dann die ganze Burg. Auf den ältesten Teilen der Burganlage sind Merkmale der gotischen Architektur zu sehen (St. Prokopskirche, Turm Rumpál), durch die Renaissance wurde der Bau des Turmes Jelenka beeinfl usst, und im Klassizismus die Front des östlichen Teils des Schlosses renoviert.Heutzutage fi nden im Burgareal das ganze Jahr verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Hier hat seinen Sitz auch das Museum des mittleren Otava-Gebietes mit den Expositionen über die Dudelsackpfeifertradition, über Herstellung von Kopfb edeckungen (sgn. Fesen) und Motorrädern ČZ. Im Westteil der Burg wurde im ehemali-gen Burggraben eine Burgsafari mit kleinwüchsigen Ziegen, Schafen und Ponys errichtet.

17 Kapitelsaal

Die ehemalige Kommende der Johanniter, der Malte-ser Ritter ist im 13. Jahrhundert im ältesten Teil der Strakonitzer Burg entstanden. Den westlichen Teil, der das Johannitergut von dem Vermögen von Bavor abgegrenzt hat, bildet der spätromanische Kapitelsaal. Er wurde früher auch als St. Georg-Kapelle genannt. Der Aufb au wurde in die erste Hälft e des 13.  Jahr-hunderts datiert. Von den ursprünglichen architek-tonischen Elementen ist im Kapitelsaal das wertvolle Portal der östlichen Wand aus 30. Jahren des 13. Jahr-hunderts und über dem Eingang aus dem Burghof noch das Rundfenster mit profi lierter Fensterleibung erhalten. Sehenswert sind auch die erhaltenen Wand-malereien, die in mehreren Phasen von 1320 bis 1480 entstanden sind. In heutiger Zeit ist der Kapitelsaal in Verwaltung des Museums des mittleren Otava-Gebietes. Er dient zur Veranstaltung von Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen und anderen Kulturveran-staltungen.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt

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Strakonice

Praha

Stadtinformationszentrum Velké náměstí 2, 386 21 Strakonice tel.: 383 700 700–[email protected] www.strakonice.net

Touristinformationszentrumbei CK CiaoZámek 1 tel./fax: +420 383 323 [email protected]

Redaktion: MěÚ, odbor školství a cestovního ruchu. Illustration: Pavel Koubek.

Herausgegeben von der Stadt Strakonice im Jahre 2009, 6 000 Stücke.

Das Projekt wurde von den Mitteln des Südböhmischen Bezirkes mitfi nanziert.

Museum des mittleren OtavagebietesZámek 1, 386 01 Strakonicetel.: 383 321 537, 383 333 391 i n f o r m a c e @ m u z e u m - s t r a k o n i c e . c zwww.muzeum-strakonice.cz

Page 2: Strakonice - Stadtrundgang

3 St. Margarethaskirche

Im Jahre 1583 ließen die Stra-konizer Bürger auf der früher noch bestehenden Insel eine Kirche erbauen. Diese steht auf den Grundmauern einer älteren gotischen Kirche. In der weit-räumigen Kirche konnten die Gläubigen die heilige Kommu-nion in beiderlei Gestalt emp-fangen. Mit dem Bau der Kirche wurde der fl ämische Baumeis-ter V. Vogarelli beauft ragt. Der neue wertvolle Renaissancebau mit gotischen Elementen hat ein Netzsterngewölbe. Die Raum-ausstattung der Kirche ist pseu-dogotisch. Bei der Rekonstrukti-on im Jahre 2000 wurden in der Kuppel Urkunden aus dem Jahre 1873 entdeckt.

4 Ehemaliges Rathaus

Das Gebäude des ehemaligen Rathauses hat einen ursprünglich niedrigeren Bau mit einem Turm, der durch einen Brand zerstört wurde, ersetzt. Später wurde es zum Sitz des Gymna-siums. Heute dient es als Grundschulgebäude. Es befi ndet sich auf dem Platz Velké náměstí (Großer Platz), in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadtamtes. Die Front des Gebäudes wurde im Jahre 1903 von dem akademischen Maler Josef Bosáček mit den mahrfarbigen Sgraffi ti nach den Th emenkartons von Mikoláš Aleš ge-schmückt. In Bogen verlaufende Turmfl ächen haben beiderseits des Fensters Figuren der Ge-rechtigkeit und der Selbstverwaltung. Die letzte Restaurierung der Sgraffi ti hat 1992 der akademischer Maler, Restaurator Alois Martan, mit der Assistenz des akademischen Malers Jiří Čech.

9 Fleischläden

Die Fleischläden ist eigentlich eine überdachte enge Gasse, die beiderseits von den Klein-läden gesäumt wird. Es wur-de dabei die ursprüngliche mittelalterliche Grundfl äche-disposition, bewahrt. In der Barockzeit am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der Eingang von dem Marktplatz durch ein Tor geschlossen. Am Barockgiebel aus dem Jahre 1700 ist auf einem Relief die Schlachtung eines Ochsen dargestellt. Die heutigen Far-ben entsprechen den Restaura-tionsuntersuchungen am An-fang der neunziger Jahre.

6 Ehemalige Brauerei, Haus-Nr. 47

Im ersten Stock der ehemaligen Bür-gerbrauerei hat sich ein Lokal, das als Vereinshaus genannt wurde, befun-den. In seinem Saal hat T. G. Masaryk, am 16. 2. 1891 seine Wahlrede gehal-ten. Damals hat er in den Reichsrat kandidiert und mehrere südböhmi-sche Städte und unter anderem auch Strakonitz vertreten. Am Ende dessel-ben Jahres war er auch bei der Wahl in den Landtag erfolgreich und die Inte-ressen unserer Stadt hat er bis 1893 vertreten. An den Tag, wann der künft ige Präsident der ersten Tsche-choslowakischen Republik hier aufge-treten hat, erinnert die Gedenktafel.

7 Das Haus U Hroznu „zur Weintraube“

Eines der ältesten Häuser auf dem Platz Velké náměstí ist das Haus Nr. 54 mit einer plas-tischen blauen Weintraube. Die noch erhaltene Mauerung weist auf schon mittelalterli-che Herkunft hin. Der sym-metrische Volutengiebel, heute mit Klassizismus- Elementen, hat das Haus in der Barockzeit geschmückt und zu seinem heutigen Aussehen kehrte es sich erst bei seiner letzten Re-konstruktion, die das Objekt vor dem sicheren Abriss geret-tet hat.

8 Tschechische Sparkasse

Wo heute das Sparkassegebäude steht, befand sich früher ein Haus im Rokoko-Stil, wo Pater Josef Šmidinger geboren wurde. Er war Patriot und Lieb-haber von Büchern und hat im Jahre 1843 in Strako-nice die Bibliothek gegründet. Im Jahre 1905 wurde das Haus zur Niederlegung be-stimmt gewesen. An seiner Stelle wurde im Jugendstil das Sparkassegebäude errichtet. Zuerst befand sich dort die Stadtsparkasse, danach die Staatssparkasse und jetzt die Tschechische Sparkasse. Im Eingangs-bereich befi ndet sich eine Gedenktafel für Pater Jo-sef Šmidinger. Die ehemalige Stadtsparkasse wurde im Jahre 1906 nach den Entwürfen des Architekten Karel Bubla fertig gestellt. Die Verzierung an der Fas-sade stammt von Josef Bosáček nach den Plänen von Václav Malý.

2 Mariensäule auf dem Platz Palacky

In der Mitte des Platzes Palacky steht die barocke Mariensäule aus den Jah-ren 1730–1740. Ursprünglich wurde sie auf dem Platz Velké náměstí nach der großen Pest im Jahre 1586 er-richtet. Pestsäulen wurden als Dank für die Abwendung der Pestepidemie erbaut. Zugleich verband man damit die Bitte an Maria, die Mutter Got-tes, die Stadt vor einer weiteren Pest zu schützen. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie auf den Platz Pa-lacky verschoben. Die ursprünglich einfache Säule mit der Maria-Figur wurde in der Hälft e des 18. Jahrhun-derts mit Statuen der Heiligen (St. Jo-hannes von Nepomuk, St. Vojtěch, St. Joseph und St. Antonius) und vier Engeln bereichert.

5 Papsthäuser

Die Häuser gehörten dem Strakonitzer Baumeister Ing. Gus-tav Papež (Papst). Die Anordnung der Bauten senkrecht zum Marktplatz war für die Renaissance- und gotische Bebauung typisch. Die Verzierung der Giebel mit Spiralvoluten erin-nert an die Bauten der südböhmischen Volksarchitektur, sgn. Bauernbarock.

Strakonitz ist eine malerische Stadt am Zusammenfl uss von Otava und Volyňka, die von einer mittelalterlichen Burg dominiert wird. Machen Sie zusammen mit uns einen Rundgang durch die Stadt und entdecken Sie ihre Schönheiten.

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