starthilfe zur berufswahl - countdown · yann tiersen in concert die fabelhafte welt der amelie...

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www.countdown-sachsen.de kostenlose Ausgabe Heft 1/Juni 2002 Physiklabor live Nerven aus Stahl Sommeruniversitäten Bologna al dente Autogramm: Freddy Starthilfe zur Berufswahl Ohne Moos nix los! ...jobben gegen Ebbe im Geldbeutel

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www.countdown-sachsen.de kostenlose Ausgabe Heft 1/Juni 2002

Physiklabor live

Nerven aus Stahl

Sommeruniversitäten

Bologna al dente

Autogramm: Freddy

S t a r t h i l f e z u r B e r u f s w a h l

Ohne Moos nix los!

...jobben gegen Ebbe im Geldbeutel

filmnächte am elbufer

28. Jun.29. Jun.30. Jun.1. Jul.

2. Jul.3. Jul.

3. Jul.4. Jul.5. Jul.6. Jul.7. Jul.8. Jul.9. Jul.10. Jul.11. Jul.12. Jul.13. Jul.14. Jul.15. Jul.16. Jul.17. Jul.18. Jul.19. Jul.20. Jul.

21. Jul.

22. Jul.23. Jul.

24. Jul.25. Jul.26. Jul.

27. Jul.28. Jul.29. Jul.30. Jul.31. Jul.1. Aug.2. Aug.

3. Aug.

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9. Aug.9. Aug.10. Aug.10. Aug.

11. Aug.12. Aug.13. Aug.14. Aug.15. Aug.16. Aug.17. Aug.18. Aug.

19. Aug.20. Aug.21. Aug.22. Aug.

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8 FrauenDie fabelhafte Welt der AmelieUdo JürgensO Brother, Where Are Thou ?– Eine Mississippi-OdysseeLilo & Stitch„Die lange Nacht der Amelie“ /Yann Tiersen in concertDie fabelhafte Welt der AmelieMatrixItalienisch für AnfängerDie Toten Hosen – „Auswärtsspiel!Mulholland DriveIrisSchiffsmeldungenGood Advice99 euro-filmsSonnenalleeNirgendwo in AfrikaCasablancaDie fliegende WindmühleEllingMen in Black 2Brot und TulpenSpider-Man„Die Hit-Radio Antenne SachsenMusikfilmnacht“Moulin RougeNomaden der Lüfte –Das Geheimnis der ZugvögelMondscheintarif„Die Margonwasserprickelnacht“Manche mögens heißKissing Jessica SteinAmores Perros„Die Mariachi Nacht“El MariachiPakt der WölfeSchwarze Katze-Weißer KaterMonsoon WeddingGosford ParkRat Race – Der nackte WahnsinnFight ClubFilmfest Dresden und British Councilpräsentieren:Best of British FocusDie Radeberger OscarnachtA Beautiful Mind – Genie und WahnsinnThe Man who wasn‘t ThereIce Age„Filmkraut-German Classics“FahrschuleBad CompanyElement of Crime& Special Guests: Lali Puna,22 Pistperkko, Wombat, DiarioDie Gospel SommernachtSister ActLuxordanceDer Herr der Ringe –Teil 1: Die GefährtenThe Big LebowskiAus der Mitte entspringt ein FlussGhandiHeiraten für FortgeschritteneOcean’s Eleven„Die Zürich Kurzfilmnacht“Rocky Horror ShowStar Wars: Episode II –Angriff der KlonkriegerIm Banne des Jade ScorpionsTanguy der NesthockerKleine MißgeschickeFilm: „Nichts bereuen“und live im Filmgartendie Band „Lee Buddah“Die Jump Arena 2002 (Eintritt frei!)Der Schuh des ManituPulp Fiction„Blue Monday”Pollock

Veranstaltungsort: Königsufer, Freitreppen gegenüber der Brühlschen TerrasseVorverkauf Konzerte: SZ Ticketservice, Konzertkasse im Florentinum, SAX Ticket

und an allen bekannten VorverkaufsstellenVorverkauf Filme: SZ TicketserviceInternet: www.sz-online.deTelefon Ticketservice: 0351/ 8 03 87 44Infohotline: 0180 5 25 08 02

Programm

28. Juni – 25. August 2002

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I N H A L T

Der Countdown läuft...THEMA

Ohne Moos nix los?Gegen Ebbe im Geldbeutel hilft nureins: Jobben!

4 Flieger, grüß mir die Sonne!Ein Ferienjob mit starker Bodenhaftung

6 Ferienjobs – Was ihr wissen müsst,worauf ihr achten solltet...

7 Feriendiakonat im sozialen Dienst

TAGEBUCH

8 Von Hasen, Preisen und anderenErfolgserlebnissen

BERUF AKTUELL

9 „Nur einmal war der Fisch versalzen“Eine Köchin berichtet aus ihremBerufsalltag

10 Am Puls der WissenschaftPhysiklaborantinnenmit Geduld & Fingerspitzengefühl

13 Nerven aus StahlEin Rettungsassistent weiß nie genau,was ihn erwartet

BEWERBUNG

12 Das AnschreibenEintrittskarte zum ErfolgDer kleine Telefon-KniggeTelefonieren, aber richtig

SPECIAL

14 Was geschah vor 16 Jahren inTschernobyl?

STUDIUM & CO

15 In dubio pro reo...Ein Student berichtet überdas Jurastudium und seine Tücken

16 Campusluft schnuppernSommeruniversitäten für SchülerInnen

17 Bologna al denteEin deutsch-italienischer Schüleraus-tausch

CALENDAR

18 News für Leute mit Köpfchen

AUTOGRAMM

19 Ich krieg Euch alle wach!NRJ-Frontfrau Freddy Lippold

FREIZEIT & FUN

21 Von einem, der auszog, das Rodelnzu lernenSommerrodeln im Selbstversuch

20 Mitmachen & gewinnen!Sagt uns eure Meinung... und gewinntBungee Jumping oder E-Mail-Mouse

COMIC

22 Rupert the studious Robot

Nicht nur für die Ferien!Wer sich im Urlaub nichtauf die faule Haut legenwill, findet in diesemHeft wichtige Tipps rundums Jobben. Denn Fe-rienjobs tun nicht nurdem Geldbeutel gut, son-

dern auch dem Selbstbewusstsein. Außerdemkönnt ihr schon mal hineinschnuppern ins Berufs-leben „da draußen“.Denn der Countdown läuft... auch für Ausbildungund Beruf. Und wer hat schon den Durchblick imgroßen Wirrwarr von Ausbildungswegen, Studien-möglichkeiten und Bildungspolitik? Deshalb stel-len wir euch in unserem neuen Schülermagazin ver-schiedene Berufe vor, fragen Leute, die sich aus-kennen, geben Bewerbungstipps usw.Übrigens: Countdown kommt jetzt alle zwei Mo-nate in eure Klasse! Im August haltet ihr das nächs-te Heft in den Händen – mit weiteren Beiträgen zuBeruf, Ausbildung und Freizeit.Und natürlich sollt ihr selbst auch zu Wort kom-men. Arbeitet ihr an einem tollen Projekt in eurerSchule? Seid ihr in der Schülerzeitung aktiv? Oderbrennen euch Missstände in der Schule unter denNägeln? Schreibt, faxt, mailt oder telefoniert! ObThemenvorschläge, Berufswünsche oder Kritik...Wir haben immer ein offenes Ohr. Jeder, der Lusthat, kann mitmachen und Countdown-Reporterwerden!Viel Spaß beim Lesen & fröhliche Ferien!Eure

Christine Sylvester

P.S. Falls ihr mehr Klassenkameraden als Countdown-Hefte habt, schaut ins World Wide Web oder weist ande-re darauf hin. Unter www.countdown-sachsen.de ist derkomplette Inhalt zu finden!

I m p r e s s u mCountdown ist ein unabhängiges Schülermagazin zu Ausbildungund Beruf für Sachsen.

Herausgeber: Initial VerlagBautzner Landstraße 45, 01454 Rossendorf

Redaktion: Christine Sylvester/Initial, Telefon 0351 - 26 95 [email protected]

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Hannes Dalitz, Kerstin Gommlich, Daniel Große, Anne Hallbauer, MartinHarzer, Birgit Klingebeil, Jan Seimann, Susanne Voigt, Cordula Uhlig

Titelbild: Christina Mallin, fotografiert von Elisa Meerbusch

Gestaltung: Steffi Mrosek und Sylvia Starke/Initial

Anzeigenredaktion: Heike Schott/Initial, Telefon 0351 - 26 95 [email protected]

Druck: Druckerei Wagner GmbH, Siebenlehn

Auflage: 50.500 ExemplareVerteilung: Gymnasien und Mittelschulen in Sachsen

Klassen 9 - 12

Online: www.countdown-sachsen.de

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 20. Juli 2002

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Mei-nung der Redaktion wieder. Die Urheberrechte liegen bei den Autoren.Der Nachdruck von Beiträgen – auch auszugsweise – ist nur mitGenehmigung der Redaktion gestattet. Für unverlangt eingesandteManuskripte, Zeichnungen, Fotos u.ä. übernehmen wir keine Haftung.Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen oderabzulehnen.

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Seite 20

v o n M a r t i n H a r z e r

Flieger, grüß mir E i n F e r i e n

T H E M A

Die acht Kilometer von zu Hause bis zumFlughafen bewältigt Sebastian mit demMoped. Durch Tor 14 gelangt er nur mitseinem Flughafen-Ausweis. Mit einemlauten Pieps-Ton öffnet sich die Tür.Sebastian ist im Sicherheitsbereich desAirports. „Bevor ich das erste Mal hier ge-jobbt habe, musste ich ein polizeilichesFührungszeugnis und meinen Personal-ausweis vorlegen. Daraufhin bekam ichdann den Flughafen-Ausweis“, erinnertsich Sebastian. „Zum Glück muss ichnicht jeden Morgen durch einen intensi-ven Sicherheits-Check – dann müsste ichnoch früher aufstehen.“

Nur 10 bis 25 Minutenpro Flugzeug

Pünktlich um 7.00 Uhr steht Sebastian beider Firma Klüh Cleaning auf der Matte undschaut zuerst auf den Dienstplan, um zuerfahren, wann er welches Flugzeug put-zen muss.In zehn Minuten kommt bereits die Ma-schine aus Düsseldorf; gerade nochgenug Zeit, um den roten Overall überzu-streifen, die Mülltüten in die Tasche zustecken und den Staubsauger in den Lie-ferwagen zu laden. Und raus aufs Roll-feld, direkt bis zum Flugzeug. Sobald derletzte Fluggast den Flieger verlassen hat,

6.00 Uhr in der Früh. Der Wecker klin-gelt. Sebastian muss seine Sachenzusammenpacken und sich beeilen.Denn der Flieger wartet!

Wenn ein Tag so beginnt, dann heißt dasfür die meisten von uns: Ferien, Urlaubs-flug, die schönsten Wochen des Jahres!Nicht so bei Sebastian Schramm. Für den16-jährigen Schüler der MittelschuleMedingen (Ottendorf-Okrilla) ist dies dernormale Auftakt eines Arbeitstages. Dennin den Ferien und an so manchem Wo-chenende reinigt Sebastian den Passa-gierraum von Flugzeugen auf dem Dresd-ner Flughafen.

Nicht gerade Sebastians Lieblingstätigkeit,aber notwendig: Toiletten schrubben.

Etwas Geschick gehört schon dazu, zwischenden engen Sitzreihen Staub zu saugen.

Jeden Morgen wartet aufSebastian ein Flieger.

bekommt die Reinigungstruppe von derCrew ein Zeichen und es kann losgehen.Je nach Flugplan muss die Arbeit nun in10 bis 25 Minuten erledigt werden: Si-cherheitsgurte zurechtlegen, Tische abwi-schen, Aschenbecher leeren, Tüten fürLuftkrankheit (zu deutsch: Kotzbeutel) beiBedarf entsorgen und ersetzen, Zeitschrif-ten sortieren und einsammeln, Headtricks(Fächer fürs Handgepäck) reinigen, Tep-piche saugen und Toiletten schrubben.„Das einzig Unangenehme ist die Sachemit den Toiletten. Aber meistens sind dieganz okay“, erläutert Sebastian schmun-zelnd.

Wenn alles im Flugzeug wieder blitzt, zie-hen die fleißigen Heinzelmännchen wei-ter zur nächsten Maschine. Das fällt nichtimmer leicht, weiß Sebastian. „Besondersbei Urlaubsfliegern denke ich oft: Ach, wiegerne wäre ich drin sitzen geblieben!“ Bisjetzt ist er jedoch erst ein einziges Malselbst in die Ferien geflogen.

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die Sonne!j o b m i t s t a r k e r B o d e n h a f t u n g

Tariflohn. Wer unter 18 Jahren ist, be-kommt immerhin noch 90 Prozent.Natürlich kann auch mal eine kleine Putz-panne vorkommen. „Einmal hatte einSchüler aus Versehen die Notrutsche aus-gelöst“, erinnert sich Sebastians Chef la-chend. Das gab etwas Ärger mit der Crewdes Fliegers. „Aber die Besatzungen sindnormalerweise voll in Ordnung“, wirftSebastian ein. Sein Chef grinst und er-gänzt: „Stimmt. Ihr armen Schüler wer-det von der Crew oft richtig verwöhnt.Manchmal spendieren sie euch sogar einganzes Menü. Aber bei 56 Maschinen täg-lich ist natürlich auch mal eine Crew dabei,die unsere Leute recht mürrisch emp-fängt.“

Sebastian muss nun zurück an die Arbeit.Es warten heute noch ein paar Flugzeugeauf ihn und seine Kollegen. Um 15.00 Uhrist Schichtende. Morgen kann Sebastianeine Stunde länger schlafen – dann hat erSpätschicht und die beginnt erst um 8.00Uhr. „Die Arbeit macht viel Spaß! Sie istsehr abwechslungsreich durch all die ver-schiedenen Flugzeugtypen und Crews ausallen möglichen Ländern“, fasst Sebasti-an zusammen. Trotzdem bleibt es für ihneindeutig ein Nebenjob, denn seine Zu-kunftspläne sehen völlig anders aus: Di-rekt nach dem Sommerjob zieht er nachMünchen, wo er zunächst ein 12-monati-ges Praktikum als Page in einem Hotel auf-nimmt. Anschließend wird er dort seine 3-jährige Ausbildung zum Koch beginnen.

„Man sollte nehmen, wasman kriegen kann“

Für alle Schülerinnen und Schüler, dienoch auf der Suche nach einem Fe-rienjob sind, hat Sebastian einen Tipp:„Man sollte so ziemlich alles nehmen,was man kriegen kann. Und auf das Geldsollte man erst gucken, wenn mehrereAngebote vorliegen.“

Bei Klüh Cleaning werden aktuell keineweiteren Aushilfen benötigt. „Wir sind fürdie Ferien schon komplett“, erklärt Sta-tionsleiter Schwertfeger. Schade auch.

Laut Dienstplan kommt in der nächstenStunde keine Maschine rein. Deshalbmüsste Sebastian jetzt im Flughafen inTreppenhäusern oder Reisebüros denSchrubber schwingen. Doch für dieCountdown-Reportage macht der Chefeine Ausnahme. Sebastian darf noch einbisschen aus dem Job-Alltag plaudern.Sein Chef, das ist Martin Schwertfeger,Stationsleiter der Klüh Cleaning GmbH imDüsseldorfer Flughafen.

„Sehr gute Erfahrungen mitSchülerinnen und Schülern“

Zum ersten Mal hat Sebastian in den Som-merferien 2001 als Flugzeugputzer gear-beitet. Seine Cousine, die auch dort be-schäftigt ist, hat ihm den Job vermittelt.Seitdem hilft er hier auch während derSchulzeit an den Wochenenden aus. Undin den Ferien sieht man ihn fast täglich inder roten Arbeitshose der Putztruppe.Sebastian ist hier als Schüler keine Aus-nahme. Knapp 20 Schüler-Aushilfen be-schäftigt das Reinigungsunternehmen.„Wir machen sehr gute Erfahrungen mitden Schülerinnen und Schülern,“ lobtSchwertfeger. „Es macht den jungen Leu-ten Spaß und das merkt man ihnen an.Da ist niemand dabei, der nur kommt, umseine Stunden abzureißen.“ Alle volljäh-rigen Schüleraushilfen erhalten vollen

Geschafft! Alles blitzt und funkelt, dienächsten Passagiere können kommen.

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Müll einsammeln, Zeitschriften sortieren, Tische abwischen – viele kleine Handgriffe sind schon Routine.

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T H E M A

Ferienjobs – Was ihr wissen müsst, worauf ihr achten solltet...

Die Ferien stehen vor der Tür. Für vieleheißt das: Ab in den Urlaub. Doch wäh-rend es sich einige so richtig gut gehenlassen, verdienen andere ihr erstes ei-genes Geld. Mit einem Ferienjob.Grünanlagen pflegen, Flyer verteilen,Akten sortieren oder im Restaurantaushelfen – die Möglichkeiten sindvielfältig. Viel Eigeninitiative ist ge-fragt, um an die besten Jobs zu kom-men.Helfen kann dabei das Arbeitsamt.Countdown sprach mit Karin Nattrodt,Jobvermittlerin beim Arbeitsamt Leipzig.

Wie hilft das Arbeitsamt bei derVermittlung von Ferienjobs?

Während der Ferien rufen bei uns verschie-dene Arbeitgeber an, die für kurze Zeit eineAushilfskraft benötigen. Dabei fragen wirauch nach, ob die Tätigkeit von Schülernübernommen werden kann. Ist die Firmaeinverstanden, vermitteln wir den Kontaktdirekt mit den Jugendlichen.

Sie rufen die Schüler an?

Nein. Wer von uns einen Ferienjob vermit-telt haben möchte, muss sich persönlich

vorstellen. Wir sehen uns danndie Schüler an und ent-scheiden, ob er für die an-gebotene Arbeit geeignetist. Nur so können wirsicher sein, dass der Ju-gendliche nicht überfor-dert wird und der Auf-

traggeber zufrieden ist.Oft rufen bei uns auch Eltern

an, die nach Jobs für ihre Kin-der fragen. Auch denen sagen wir, dass

der Schüler selbst kommen muss. Die meis-ten haben den Dreh aber schon raus. Wirhaben viele „Stammkunden“, die währendder Ferien jeden Morgen auf der Matte ste-hen.

Und denen können Sie immer helfen?

Leider nicht. Die schlechte Lage auf dem Ar-beitsmarkt macht sich auch bei den Ferien-jobs bemerkbar. Unser sicherster Auftrag-geber war immer die Baubranche. Aber ge-

rade dort hat sich die Situation verschärft,so dass nicht jeder von uns einen Job be-kommt. Schüler sollten sich also auchimmer selbst kümmern. UnverbindlichesAnfragen in Eiscafés, bei Baufirmen oderWerbeagenturen hilft oft weiter.

Wer darf eigentlich in denFerien arbeiten?

Grundsätzlich alle Schüler, die das 15. Le-bensjahr vollendet haben. Bei einer Vermitt-lung durch das Arbeitsamt benötigen wirentweder den Schüler- oder den Personal-ausweis, sowie eine schriftliche Erlaubnisder Eltern.

In Sachsen sind etwa 6 WochenSommerferien. Darf ein Schüler

so lange arbeiten?

Nein. Während der Ferien darf für höchs-tens 4 Wochen gearbeitet werden. Dabeigilt die 5-Tage-Woche. Insgesamt also 20Tage. Allerdings ist dies für das gesamte Ka-lenderjahr gemeint.

Wie lange dürfen Schüler täglicharbeiten?

Die tägliche Arbeitszeit darf nicht mehr als8 Stunden betragen.Wöchentlich nicht mehr als 40 Stunden. Au-ßerdem muss der Job zwischen sechs Uhrmorgens und 20 Uhr abends stattfinden.

Wie sehen die Pausenzeiten aus?

Bei einer Arbeitszeit bis 6 Stunden ste-hen dem Schüler mindestens 30 Minu-

ten Pause zu. Wer länger arbeitet, darfsich eine Stunde lang ausruhen. DiesePausen sind auch dringend nötig, dasich der Körper erst an die schwereArbeit gewöhnen muss.

Apropos schwere Arbeit –welche Tätigkeiten dürfenSchüler nicht verrichten?

Eigentlich alle Jobs, die mit dem Bedienenvon Maschinen zu tun haben sind für Ju-gendliche unter 18 Jahren tabu. Auch dasFühren von Fahrzeugen zählt hier hinzu. Vie-le Schüler würden gern an Tankstellen aus-helfen. Aber auch das ist wegen der Ben-zin- und Dieseldämpfe nicht gestattet. Au-ßerdem ist generell die Arbeit mit explo-sionsgefährlichen Stoffen verboten. Genauwie Tätigkeiten, bei denen Höhentauglichkeitverlangt wird. Und natürlich dürfen die Fe-rienjobber nicht den ganzen Tag schwereLasten heben oder tragen.

Was ist, wenn bei der Ferienarbeitetwas passiert? Wer kommt für

eventuelle Schäden auf?

Bei einem Arbeitsunfall ist jeder Schüler überdie Unfallversicherung des Betriebes versi-chert. Falls der Schüler bei seiner Arbeit et-was beschädigt, ist er über die Haftpflicht-versicherung des Arbeitgebers versichert.

Schwieriges Thema: Die Entlohnung.Welche Stundenlöhne sind üblich?

Theoretisch gilt beim Gehalt der Gleich-stellungsgrundsatz. Das heißt:Wer die gleiche Tätigkeit ausübt wie andereAngestellte der Firma, muss auch das glei-che Gehalt bekommen. Das trifft aber nurauf Jobs zu, die man sofort und ohne jegli-che Einarbeitung erledigen kann. Praktischhandhabt das jeder Arbeitgeber anders. Wirhaben auch schon Jobs vermittelt, bei de-nen es weniger als fünf Euro pro Stunde gab.Hier muss jeder Schüler selbst entscheiden,ob er diese Arbeit annimmt oder sich nacheinem lukrativeren Angebot umsieht.

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Eigeninitiative lohnt sich

G e s p r ä c h u n d F o t o : D a n i e l G r o ß e

Kam es schon vor, dass eine Firmanicht bezahlt hat?

Das gab es schon, auch wenn dieses Ver-halten eher die Ausnahme ist. In unseremFall war die betroffene Firma zahlungsunfä-hig. Hier hilft nur der Gang zum Anwalt, umdas Geld einzuklagen. Um das zu vermei-den, ist es ratsam mit dem Arbeitgeber einetägliche oder wöchentliche Auszahlung zuvereinbaren.Viele Jobs – gerade auf dem Bau – sindohnehin an einem Tag erledigt, so dass dieSchüler in der Regel schnell zu ihrem Geldkommen.

Woran erkennt man schonim Vorfeld „schwarze Schafe“?

Anzeigen im Stil von „Pro Woche 1.000 Euro“oder „Schnelles Geld – wenig Arbeit“ sindimmer skeptisch zu betrachten. Keine Firmader Welt hat Geld zu verschenken. Vorsichtist auch geboten, wenn Honorare nur aufProvisionsbasis ausgezahlt werden, oder garfinanzielle Vorleistungen zu erbringen sind.Auch sollten immer Name, Anschrift und Te-lefonnummer des Unternehmens bekanntsein. So ist gesichert, dass es sich um seriö-se Firmen handelt, die ihre jugendlichen Mit-arbeiter am Ende auch entlohnen.

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InfoInfo Ecke

Interview

Nur zwei Stunden täglichWer unter 15 Jahre alt ist und noch zur

Schule geht, gilt laut Gesetz als Kind

und darf nicht arbeiten. Natürlich gibt es

auch hier Ausnahmen, um das Taschen-

geld ein bisschen aufzubessern. Zeitung

austragen, Baby sitten, Auftritte in Film,

Theater und TV sowie aushelfen in der

Landwirtschaft sind gestattet, allerdings

streng begrenzt auf zwei Stunden am

Tag! Denn Gesundheit und Schulbesuch

dürfen durchs Jobben nicht gefährdet

werden. Die zeitliche Begrenzung gilt

ebenso in den Schulferien.

Bescheinigung vomGesundheitsamt fürGastro-JobsEgal, ob kellnern oder Küche putzen:

Wenn ihr nebenbei in der Gastronomie

jobbt, braucht ihr unbedingt eine

Bescheinigung vom Gesundheitsamt.

Das ist nicht mehr – wie noch im letzten

Jahr – der Gesundheitspass, den man

erst nach einer amtsärztlichen Untersu-

chung erhalten konnte. Inzwischen reicht

es, an einer „Belehrung“ teilzunehmen

und sich diese bescheinigen zu lassen.

Besorgt euch einen Termin beim ört-

lichen Gesundheitsamt. Dann erscheint

ihr zur Belehrung beim Hygienischen

Dienst und erhaltet direkt eure

Bescheinigung. Die allerdings kostet

satte 25,56 Euro.

Jobben im AuslandWer das Angenehme mit dem Nützlichen

verbinden will, kann seine Kasse auch

im Ausland aufbessern. Natürlich ist das

nicht nur Urlaub. Trotzdem lernt und sieht

man viel von einem Land, hat nebenbei

ein bisschen Freizeit und kann Sprach-

kenntnisse aufpolieren oder vertiefen.

Ihr müsst allerdings 18 Jahre alt sein

und solltet grundlegende Sprachkennt-

nisse in Englisch besitzen. Internationale

Angebote und organisatorische Unter-

stützung findet ihr bei der Zentralstelle

für Arbeitsvermittlung (ZAV) des

Arbeitsamtes.

ZAVVillemombler Straße 76

53123 Bonn

Tel. 0228 / 71 30

www.arbeitsamt.de

Tatjana, 16 JahreIn den Sommerferien arbeite ich zwei Wochen lang

im Supermarkt. Ich soll Regale einräumen, Obst undGemüse aus dem Kühlraum holen und ab und zu denBoden wischen. An die Käsetheke oder die Kasse darf

ich nicht. Ich bin gespannt, wie es wird, weil ich daszum ersten Mal mache. Mit dem Geld habe ich nichts

Bestimmtes vor. Vielleicht werde ich mir öfter maleinen Kinobesuch leisten oder neue Klamotten.

Matthias, 17 JahreIch helfe wie jedes Jahr bei meinem Onkel aus. Derhat eine Autowerkstatt, in der immer etwas zu tunist. Am liebsten würde ich direkt in der Werkstattmitarbeiten, aber das erlaubt mein Onkel nicht.Ich darf nur Autos sauber machen. Dafür ist dieBezahlung ganz gut. Drei Wochen Arbeit reichenmir allerdings, danach geht´s ab in den Urlaub!

Susi, 15 JahreIch bediene manchmal am Wochenende in einerMilchbar. In den Ferien mache ich das auch währendder Woche am Nachmittag. Das ist prima, weil manmorgens ausschlafen kann. Erst war ich beimKassieren immer total nervös und habe viel durch-einander gebracht. Doch inzwischen läuft es ganzgut, und ich bekomme öfter Trinkgeld. Das istwichtig, denn ich verdiene nur 5 Euro in der Stunde.

T A G E B U C H

. . . b e r i c h t e t A n n e H a l l b a u e r i m „ T a g e b u c h “

W ie viele gehöre ich zu den ebenso jugendlichen wie mittellosen Menschen. Deshalbhabe auch ich mich gefragt, wie ich die dringend benötigten Klamotten aus den

Schaufenstern der städtischen Einkaufsmeile finanzieren soll.Mit Geld... so weit war ich schnell! Als Frau von Tatsachen machte ich mich auf den Wegzum Arbeitsamt und gab mich dort hemmungslos dem Angebot der „Suche-Biete-Arbeit“-Pinnwand hin.Mit Erfolg. Bereits eine Woche später befand ich mich inmitten von wahnsinniggeschmackvollen Osterdekorationen, die träge und staubig im Lager eines Möbel-kaufhauses herumlungerten. Ostern hat man schließlich nicht alle Tage – vor al-lem selten im Januar!

Jetzt gehörte ich also zu jenen Mitarbeitern, die eine Inventur durchführen sollten.„Inventur“ – diese mehr oder weniger regelmäßige Bestandsaufnahme eines Un-ternehmens – könnte man auch treffender mit „Chaos“ umschreiben: UnzähligePraktikanten stehen unschlüssig herum, Aushilfen werfen sich hochmotiviert inPositur, Abteilungsleiter balancieren auf dem Gipfel ihrer Karriere, und nervös tu-schelnde Mitarbeiter drängen sich in einer Ecke der Lagerhalle und können dasgroße kollektive Zählen und Auspreisen kaum erwarten. Voller Kreativität und Ta-tendrang begab ich mich also für volle fünf Tage zwischen mannshohe Kartons,um darin wertvolle Holzosterhasen mit Preisen zu versehen. Das nahmen mirdie hölzernen Möhrenmümmler offenbar übel, denn sie stierten mich ausschielenden Augen misstrauisch an. Besonders anregend jedoch warendie vor Kompetenz nur so strotzenden Inventur-Kollegen, die mir denTag mit ihrem missmutigen „Moargn“ versüßten. Ohne jede akuteGefahr, durch ein freundliches Wort oder gar ein nettes Gesprächvom Arbeiten abgelenkt zu werden, war ich bald am Ende dermir anvertrauten Holzosterhasen-Kartonreihe angelangt.

Um ehrlich zu sein – es war nicht einfach! Während ichhingebungsvoll meinen letzen Holzhasenkarton auf-schlitzte, klebte ein wenig Melancholie zwischen denendlosen Regalreihen der Lagerhalle. Ich raffte michtrotzdem auf und erledigte flink die letzten Aufräum-arbeiten, die bei der Arbeit mit derart österlichen Kost-barkeiten entstehen können. Ade ihr lieben Holz-kameraden, neue hoffnungsvolle Arbeiten warten aufmich.Dann war der Punkt gekommen, mich der Öffentlich-keit zu präsentieren. Weitere fünf Tage stürzte ich mich– mitsamt der Auspreismaschine – auf die im Verkaufs-raum aufgebahrten Heiligtümer. Und mein Erfolg bescher-te mir eine angemessene Aufgabe: Was gibt es schließlichVerantwortungsvolleres als Geschirr mit Preisschildern zuversehen?Diesen Gedanken im Hinterkopf verstaut, schlenderte ich mit vorStolz geschwellter Brust zwischen dem Geschirrservice „Küchen-stolz“ und den extra beschichteten Pfannensets (Marke „An-papp“) umher und hinterließ überall meine kleinen, form-vollendeten, preislich ausgezeichneten Spuren...

Leider gingen die zwei Wochen so schnell vorbei, dass ich nichtmehr dazu kam, meine misstrauisch schielenden Freunde – die Holz-osterhasen – noch einmal wiederzusehen. Aber ich werde wohl neue hölzerneFreunde finden – spätestens im Sommer beim Zählen und Auspreisen von Räu-chermännchen.“

Von Hasen, Preisen und anderen

Erfolgserlebnissen...

Denker & Lenker gesucht !

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B E R U F A K T U E L L

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Janette Messerschmidt plaudert aus dem Kochtöpfchen

„Nur einmal war der Fisch versalzen“

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v o n D a n i e l G r o ß e

Die Sonne blinzelt durchs Fenster. JanetteMesserschmidt blinzelt – etwas verschlafen– zurück. Es ist fast 14 Uhr, die Leipzigerinist gerade aufgestanden. „Lange schlafen,das ist eine der positiven Seiten an meinemBeruf“, lächelt die 26-Jährige und schlürftihren Kaffee. In zwei Stunden beginnt ihr Jobin der Küche des Leipziger Restaurants undPubs „Buffalo Bill“. Seit knapp vier Jahrenarbeitet sie dort als Köchin. Mitten in derInnenstadt, gleich neben dem Markt. „Stresspur herrscht vor allem abends“, sagt Ja-nette. Darum ist sie auch meist für die spä-ten Stunden eingeteilt. Viel Zeit für Privatle-ben bleibt ihr nicht. „Wenn andere Feier-abend haben, begrüße ich gerade meineKollegen.“ Trotzdem, die Arbeit macht Spaß,„schon wegen des Spitzen-Teams.“

Schlapp machen gilt nichtDrei Männer und zwei Frauen arbeiten mitihr im „Buffalo Bill“. Janette ist die Jüngste.„Und die Kleinste“, fügt sie hinzu. Die extrahohen Schränke der Küche mag sie darumgar nicht. Vor allem die männlichen Kolle-gen wissen das und bewahren dort gernGewürze und Kräuter auf. „Nur, weil sie michdann hochheben wollen“, schmunzelt diezierliche Köchin, die Angebote meist dan-kend ablehnt und die Leiter zu Hilfe nimmt.Solche kleinen Neckereien gehören nun maldazu. Janette nimmt es gelassen. „Bei achtStunden Hochdruck-Arbeit vergisst manschon mal alles andere – auch die Pause.“Schließlich wollen hungrige Kunden schnellbedient werden. Wer da am Kochtopfschlapp macht, ist für den Job nicht geeig-net.Gegen 16 Uhr schwingt sich die Jung-Kö-chin lässig vom Fahrrad, stellt es vor demRestaurant ab. „Heute ist Spareribs-Tag“,verkündet sie. Denn mittwochs ist das im-mer so im „Buffalo Bill“. Sie persönlichmag lieber Straußenfleisch: „Ein Steakdavon mit Kräuterbutter und Brotist mein Lieblingsessen hier.“

Janette hat – trotz der vielen Schnitzel, Spie-ße und Grillteller – vom Fleisch noch nichtdie Nase voll. Nur Fisch stinkt ihr. „Das liegtaber vielleicht daran, dass ich mal einenSeehecht total versalzen habe“, überlegt sie,während ihre kritischen Augen die Kühl-fächer prüfen. Das Schweinefleisch wirdknapp. „Hier muss mal wieder aufgefülltwerden“, stellt sie fest und holt Nachschubaus dem Keller. Vorratskontrolle und Fri-sche-Check gehören zu ihren Aufgaben. Al-les soll knackig und schmackhaft auf denTellern der Gäste landen.Und dafür legt Janette die Hand ins Feuer.„Immerhin habe ich drei Jahre gelernt“,betont sie. Allerdings nicht in einer klassi-schen Ausbildung im Betrieb, sondern beieinem Bildungsträger. Das Arbeitsamt hat-te ihr den Kontakt vermittelt. „Andere Lehr-stellen waren knapp – ich wollte aber unbe-dingt Köchin werden“, sagt Janette. Darumnahm sie das Angebot bei der Gewerblich-technischen Bildungsstätte GmbH-Leipzig(„gtb“) in Schkeuditz an. „Dort gibt es eineeigene Lehrküche, in der wir Frühstück undMittag für andere Lehrlinge und Ausbildervorbereitet haben“, erzählt sie. Der korrek-te Umgang mit Gästenwurde ganz neben-bei vermittelt – beider Ausgabe derSpeisen.

Zur grauen Theorie in der Schule zählte ne-ben Standardfächern wie Deutsch undMathe auch die Getränkelehre. „Da habenwir alles über Wasser, Biere und Weine ge-lernt.“ Im Spezialfach Verfahrenslehre ginges darum, wie Speisen theoretisch zuberei-tet werden. Eindeutig zu viel Theorie fürJanettes Geschmack, denn „praktisch waralles ganz anders“. Doch die Ausbilder ha-ben Unverständliches gut erklärt und sichsehr engagiert. So auch bei den Prüfungs-vorbereitungen. „Wir haben die Prüfungs-essen der letzten Jahre nachgekocht“, erin-nert sie sich. Das Prüfungsmenü war dannganz edel: „Hirschbraten gespickt in Wach-holdersauce an Kartoffelklößen und Her-zoginkartoffeln, dazu Apfelrotkohl mit Pil-zen der Saison und danach Apfel-Zimt-Creme auf Pfeffer-Kirsch-Sauce.“ Tierischaufgeregt war Janette damals: „Fünf Köchehaben mir genau auf die Finger geguckt!“

Gute Köche werdenimmer gesucht

Das Prüfungsergebnis war gut, und nachder Ausbildung standen Janettes Chancennicht schlecht. „Gute Köche werden immergesucht“, hat sie erfahren und ist froh, dasssie jetzt in einem gutbürgerlichen Restau-rant arbeitet. „Ich glaube, ich könnte nichtin einem 5-Sterne-Hotel kochen.“ Etwas zuabgehoben ist ihr die Atmosphäre dort. „Dabrutzle ich lieber meine Straußensteaks undmeine Fleischspieße“, grinst Janette. Nochbis Mitternacht – dann ist Küchenschlussim Buffalo Bill. Aber noch längst nicht Fei-erabend. Erst, wenn alles aufgeräumt ist unddie Küche wieder glänzt. Dann darf sie nachHause radeln und schließlich gegen drei Uhrmorgens im Bett verschwinden.Voraussetzungen für Köche:mindestens Hauptschulabschluss und viel,viel Kreativität.

Freie Ausbildungsplätze findet ihr beimais des Arbeitsamtes.

Web: www.arbeitsamt.de

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Katja Berger füllt metallisches Pulver in einezylindrische Form, setzt diese in die Heiß-presse und verpresst das Ganze bei rund700 Grad Celsius. „Wir erforschen hier diegünstigsten Herstellungsbedingungen derMaterialien, um sehr gute Magneteigen-schaften zu erhalten“, erklärt sie. Hier, dasist ihr derzeitiger Arbeitsplatz in der Abtei-lung „Magnetismus und Supraleitung“ amLeibniz-Institut für Festkörper- und Werk-stoffforschung Dresden (IFW). Katja istPhysiklaborantin, und wenn sie nicht gera-de an der Heißpresse wirkt, präpariert sieProben für das Raster-Elektronen-Mikro-skop oder macht selbst Aufnahmen. Tech-nisches Verständnis, persönliches Interes-se an naturwissenschaftlichen Vorgängenund eine gehörige Portion Unerschrocken-heit gegenüber mathematischen Formelngehören schon dazu, um sich im Physik-labor zu bewähren. Für die 22-Jährige ge-nau das Richtige. Denn als sie ihr Abi mitden Leistungskursen Mathe und Physik inder Tasche hatte, stand für sie fest: „Stu-dieren will ich nicht.“ Zur Physiklaboranten-Ausbildung wurde ihr beim Arbeitsamt ge-raten und zur Bewerbung beim IFW.Ähnlich erging es der ebenfalls 22-jährigenAnja Grahl aus Heidenau. Auch sie hat ihrAbi in Mathe und Physik gemacht. Das Ar-beitsamt war ihr bei der Berufswahl aller-dings keine Hilfe. „Die wollten mich unbe-dingt an die Uni schicken“, erinnert sie sich

kopfschüttelnd. Ein Zeitungsartikel über ih-ren heutigen Arbeitgeber war schließlichausschlaggebend: Sie bewarb sich direktbeim IFW und wurde genommen. Seit Fe-bruar ist auch Anja eine ausgelernte Physik-laborantin und führt in der Abteilung „Dünn-schichtsysteme und Nanostrukturen“ ver-schiedene Messungen durch. „An unserenMessinstrumenten ist vieles Marke Eigen-

bau“, erläutert sie. „Daher müssen wir dasdann auch selbst reparieren.“ Gefährlich?Nein, gefährlich sei ihre Tätigkeit eigentlichnicht, sagt Anja. „Die Versuche werden vonmehreren Leuten überwacht, und außerdemgibt es ja Warnsysteme.“

Formeln, Messwerteund Fachenglisch

Versuchsreihen vorbereiten, Messungendurchführen und genau dokumentieren, mitviel Fingerspitzengefühl Proben präparierenund mit hochtechnologischen Geräten sou-verän umgehen, sind die Hauptaufgabenvon Physiklaboranten. Doch sie müssensich nicht nur über Formeln und Messwerteverständigen. Neben dem gekonnten Um-gang mit Zahlen, gehören auch Fremdspra-chenkenntnisse dazu.In einem Forschungsinstitut vor allem Eng-lisch, da in den meisten Abteilungen aus-ländische Mitarbeiter tätig sind. Außerdemsind Fachartikel ebenso in englisch verfasstwie die Bedienungsanleitungen der zahlrei-chen technischen Apparaturen.Dreieinhalb Jahre lang lernen Physiklabo-ranten in Praxis und Berufsschule. Ausbil-dungsstellen gibt es in öffentlichen For-schungseinrichtungen und in der Industrie.Dabei ist das Abitur keine zwingende Vor-aussetzung, denn der Physiklaborant ist einklassischer Lehrberuf für Mittelschüler.

Gelernt haben Anja und Katja gemeinsam. Heutearbeiten sie in verschiedenen Abteilungen des IFW.

Beim Kontrollieren der Messgeräte isthöchste Konzentration erforderlich.

Am Puls der Wissenschaftmit Geduld und Fingerspitzengefühl

v o n C h r i s t i n e S y l v e s t e r

Katja Berger setzt die Heißpressein Gang, um Proben herzustellen.

B E R U F A K T U E L L

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Doch an Forschungsinstituten wie dem IFWwird ein Abitur gerne gesehen. „Das liegtan den Fächerinhalten in der Schule“, er-klärt Brunhild Schandert, verantwortlich fürdie Ausbildung der Physiklaboranten imIFW. „An den Mittelschulen werden be-stimmte Themen nicht ausführlich genugbehandelt.“ Das hat sie in den Tests bei Be-werbungsgesprächen festgestellt. Problemehaben gerade Bewerber von der Mittelschuleimmer wieder beim exakten Umgang mitMaßeinheiten, die für den Beruf ausgespro-chen wichtig sind. „Natürlich gehören Maß-einheiten zum Unterrichtsinhalt“, sagt Brun-hild Schandert. „Doch das wird kurz bespro-chen und nicht wirklich vertieft.“

„Ein idealer Beruf für Frauen“

Überrascht ist Brunhild Schandert immerwieder, dass die Mehrzahl der Ausbildungs-bewerber männlich ist. Dabei hat sie die Er-fahrung gemacht, dass die saubere Labor-tätigkeit gerade Frauen besonders gut liegt.„Es ist ein idealer Beruf für Frauen“, erklärtdie Ausbilderin. Denn bei den Versuchen imPhysiklabor gehe es vor allem um zwei Ei-genschaften: viel Geduld und Fingerspitzen-gefühl.Katja Berger und Anja Grahl jedenfalls füh-len sich wohl im Labor, zumal sie keine rei-nen Befehlsempfänger sind, sondern selbst-ständig mitarbeiten. „Die Aufgaben werdenzwar von den Vorgesetzten vorgegeben“,berichtet Anja. „Aber arbeiten kann ich nacheigener Zeiteinteilung.“ Die Vorgesetzten,das sind Naturwissenschaftler, in der Regelmit Doktorgrad.„Manche Wissenschaftler sind so sehr Wis-senschaftler, dass sie Probleme haben, In-halte für Nichtwissenschaftler verständlichzu erklären“, sagt Anja schmunzelnd. Dochgerade beim Fachgebiet Physik sei das ehereine Ausnahme, denn die meisten kennen

die Arbeit im Labor. „Wenn jemand von derPraxis Ahnung hat, klappt das natürlichgleich viel besser“, ergänzt Katja.

acht Physiklaboranten, die das IFW seit1996 ausgebildet hat. Derzeit haben diebeiden jedoch nur befristete Projektstelleninne. Ein Problem, das typisch ist für öffent-liche Forschungsinstitute und natürlichnicht ausschließlich das Laborpersonal trifft,sondern auch viele Wissenschaftler. So hof-fen die Laborantinnen nun, dass bisherigeProjekte verlängert oder neue bewilligt wer-den. Oder dass sie Arbeitsplätze in anderenöffentlichen Einrichtungen finden. Dennauch, wenn man in der Industrie durchSchichtarbeit meist mehr verdient: KatjaBerger und Anja Grahl arbeiten am liebstenam Puls der Wissenschaft.Auch Brunhild Schandert bedauert denStellenabbau. „Wir brauchen gute Laboran-ten“, erklärt sie mit Nachdruck. „Und hierhat man viele Möglichkeiten und sehr inter-essante Aufgaben.“ Zum beginnenden Lehr-jahr bekommt die engagierte Ausbilderinzwar keine neuen Schützlinge. Doch ab2003 werden im IFW wieder Physiklabo-ranten ausgebildet. Interessierten Schülernrät sie daher zum Schulpraktikum oder auchzur Ferienarbeit im Labor. Wer die 9. Klassebesucht, hat gute Chancen, im IFW in denAlltag des Physiklaboranten hineinzu-schnuppern. Dazu muss man nicht gleichPreisträger von „Jugend forscht“ sein, son-dern sollte sich persönlich vorstellen und„einfach eine gesunde Portion Interesse“mitbringen.

Weniger zufrieden sind die beiden Physik-laborantinnen allerdings mit ihren Auf-stiegsmöglichkeiten. Sie haben zwar prin-zipiell die Möglichkeit, sich als staatlich an-erkannte Facharbeiterin zur Technikerin fürbestimmte Fachrichtungen fortzubilden. Inder Realität ist das aber schwierig, denn dieeinzige Fortbildung dieser Art bundesweitwird in Mainz angeboten.Und eine weitere Träne drückt im Reagenz-glas: So wurden Katja und Anja zwar nachihrer Ausbildung übernommen – wie alle

Anja während der Ausbildung imReinstraum: Schutzanzug ist hier Pflicht.

Hier führt Anja Messungen durchund wartet die Apparaturen.

Mehr Infos unter:Leibniz-Institut für Festkörper-

und WerkstoffforschungHelmholtzstr. 20, 01069 DD

Tel. 03 51/46 59 - 0

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Selbst Gebautes muss Anjaauch selbst reparieren.

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D a s A n s c h r e i b e nE i n t r i t t s k a r t e z u m E r f o l g

„Hallo an Alle! Ich bin die Doreen...“

Genau so soll ein erfolgreiches Bewerbungsanschreiben nicht beginnen!

Anne Hallbauer und Cordula Uhlig haben für euch ein paar Tipps zum erfolgreichenBewerbungsanschreiben zusammengetragen. Immerhin vermittelt das Anschreiben den erstenEindruck und ist so die „Eintrittskarte“ in ein Unternehmen... Es ist nicht nur dasErste, sondern schnell das Letzte, was die Personalchefs von einer Bewerbung lesen.Eine einmalige Gelegenheit also, als Person wahrgenommen zu werden.Im Prinzip ist das Anschreiben ein Werbetext — wie das Wort Bewerbung schon nahelegt.Deshalb müsst ihr euch allerdings nicht wie Sauerbier anbieten. Seriös und kreativ —so lautet die Devise.

Grundsätzlich gilt: Fasst euch kurz! Das Anschreiben sollte nicht länger sein als eineA4-Seite. Nur in Ausnahmefällen darf es mal zwei Seiten umfassen.Da man normalerweise von oben nach unten liest, ist die „Betreffzeile“ das erste Augen-merk. Hier nennt ihr kurz und prägnant euer Anliegen. Aber unbedingt ohne „Betreff“ oder

gar „Betr.“!Wichtig ist außerdem die Anrede. Wer sich in ein positi-ves Licht rücken will, sollte einen konkreten Ansprech-partner ermitteln und diesen auch namentlich nennen.Allgemeine Formulierungen wie „Sehr geehrte Damen undHerren“ lassen vermuten, dass ihr euch nicht wirklich miteurer Bewerbung bei diesem Unternehmen befasst habt.Achtung: Wenn ihr telefonisch den Namen erfragt, lasst

ihn euch buchstabieren, um Peinlichkeiten zu vermeiden.(siehe „Telefon-Knigge“)

Es folgt der eigentliche Text, der euch weiter als nur indie Ablage der Personalchefs bringen soll.

Im Text muss der Grund eurer Bewerbung deutlich werden.

Warum bewerbt ihr euch ausgerechnet bei dieser Firma undnicht bei einer anderen?

Außerdem habt ihr die Möglichkeit, eure Stärken undInteressen auf eine anschauliche Weise zu beschreiben.Dabei soll dem Leser vermittelt werden, dass ihr euchals sympathische Persönlichkeit vorstellen möchtet. Mitherkömmlichen Floskeln wie „Ich bin teamfähig, flexibelund engagiert...“ ist euch ein Gähnen des Lesers sicher.Solche Floskeln solltet ihr mit Inhalt füllen, z.B. euremEngagement in einer AG oder eurer Arbeit für einenVerein. Sprecht mit Freunden, Bekannten und Familie.So werdet ihr schnell herausfinden, was euch individuellund interessant macht.Neben dem Text spielt die Gestaltung des gesamtenAnschreibens natürlich auch eine Rolle. Das kreativeAussehen eures Anschreibens muss allerdings dem Berufs-zweig angemessen sein. Im Zweifelsfalle haltet euchbesser an eine klassische Gestaltung.Auch ein perfekt durchdachtes Anschreiben kann ganzleicht durch Rechtschreib- und Grammatikfehler getrübtwerden. Als Korrekturleser sind Deutschlehrer, Eltern undältere Geschwister sicher eine Hilfe.

Übrigens: Lest euch euren Text einmal laut vor, dann hört

ihr selbst, ob die Inhalte verständlich formuliert undsinnvoll gegliedert sind!

www.top-bewerbung.dewww.jobsuche-regional.de

www.tastschreiben.de

B E W E R B U N G

Telefon-Knigge

Mal eben anrufen und ein bisschen mitdem Personalchef plaudern...?!

Bereitet euch lieber vor. Unsicherheiten und Herum-stottern wirken am Telefon schnell unfreundlich – undschon ist der erste Eindruck dahin. Euer Gesprächspart-ner weiß ja nicht, dass ihr Hemmungen habt oder zumersten Mal offiziell telefoniert. Countdown hat nachge-fragt bei Romano Richter, der sich bei M+W ZanderEngineering um den Nachwuchs für Infineon kümmert.

Wie stelle ich mich am Telefon richtig vor?Wie soll ich mein Anliegen vortragen?· Natürlich sollte man freundlich grüßen und immer

seinen Nachnamen nennen: „Mein Name ist ...“· Das Anliegen sollte kurz und sachlich dargestellt

werden.

Was tue ich, wenn ich den Namen meines Gesprächs-partners nicht verstanden habe?

· Falls der Name nicht verständlich war, fragt man nach:„Mit wem spreche ich bitte?” bzw. „Wie ist bitte IhrName?” Namen wichtiger Ansprechpartner sollte mansich notieren, am besten mit der direkten Durchwahl.Lasst euch Namen unbedingt buchstabieren. Wenn ihrein Anschreiben verfasst, sollte „Herr Szynüxdrizükl“auch richtig geschrieben sein!

Der Weg zum Geschäftsführer oder Personalleiterkann sehr weit sein. Wie gräbt man sich bis dahindurch?

· Mit viel Geduld, Höflichkeit, Sachlichkeit und dernotwendigen Ausdauer. Ihr könnt auch einen Terminfür ein Telefonat vereinbaren. Den solltet ihr dannunbedingt einhalten.

Was macht einen Anrufer unsympathisch?

· Wenn er keine Angaben über seinen Namen macht undsofort mit verschiedenen Themen beginnt.

· Eine unfreundliche oder unbeherrschte Stimme.

Es empfiehlt sich, vor wichtigen offiziellen Telefonatengenerell ein paar Trockenübungen zu machen:· Sprecht mit euch selbst vor dem Spiegel. Das übt nicht

nur, sondern sorgt auch für Heiterkeit. Und ein Lächelnhört der Gesprächspartner am anderen Ende derLeitung. Gute Laune ist ansteckend!

· Übt das Sprechen mit Freunden, Geschwistern undEltern. Je häufiger man spricht, desto leichter fällt es.

Gespräch: Anne Hallbauer

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Nerven aus StahlNerven aus Stahl„Man weiß nie genau, was einen erwartet...“

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DRK-Landesschule / Rettungsschule SachsenAn der Aue 2, 02681 Wilthen, Tel.: 0 35 92 / 38 75 0www.drk-landesschule-rettungsschule-sachsen.de

Landesrettungsschule Sachsen e.V.Kurt-Schlosser-Str. 8-12, 01591 Riesa, Tel.: 0 35 25 / 89 10 20www.landesrettungsschule-sachsen.de

Landesrettungsschule der DRK- undASB-Landesverbände Sachsen-Anhalt gGmbHSchulhof 7-8, 06126 Halle, Tel.: 03 45 / 8 05 74 18www.sachsen-anhalt.drk.de/rettungsschule

v o n C h r i s t i n e S y l v e s t e r

Um 18 Uhr tritt Heiko Schotte zur Nacht-schicht beim Deutschen Roten Kreuz (DRK)an. Zwölf Stunden Bereitschaft in der Ret-tungswache Dresden-Übigau liegen vorihm. Die Einsatzwagen stehen vollgetanktbereit, die Medikamenten-Vorräte sind auf-gefüllt. Noch ist alles ruhig, doch Heikoweiß: Der nächste Einsatz kommt bestimmt.Er ist Rettungsassistent, d.h. er fährt denEinsatzwagen, versorgt Verletzte und trägtdie Verantwortung, wenn kein Notarzt mitan Bord ist. Nichts für schwache Nerven oderträge Gemüter. Wenn ein Notruf kommt,muss Heiko voll da sein. „Man weiß nie ge-nau, was einen erwartet“, beschreibt er sei-ne Arbeit. „Immer muss man sich neu aufSituationen einstellen.“ Dabei stößt er schonmal an seine eigenen Grenzen, hat aber ge-lernt, diese im Ernstfall zu überschreiten.Seit Februar vergangenen Jahres hat der 26-Jährige seine Zulassung zum Rettungs-assistenten. Trotzdem erinnert sich Heikonoch gut an Zeiten, als ihm das Versorgenvon Verletzten noch nicht mit professionel-ler Ruhe von der Hand ging. „Als Lehrlinghabe ich richtig gezittert, wenn ein großerEinsatz kam“, erklärt er. „Man malt sich al-les ganz besonders schrecklich aus.“ Aberauch für den Profi gibt es durchaus nochUnfallbilder, die nicht so leicht zu verkraf-ten sind. „Das Schlimmste sind Notfälle mitKindern oder Babys“, sagt Heiko nachdenk-lich. „Man ist so hilflos, weil die Kleinennicht sagen können, was ihnen wehtut.“ Umsolche Erlebnisse zu verarbeiten, gibt es nureins: reden. Heiko bespricht das, was ihnnicht loslässt, am liebsten mit seiner Freun-din, die ebenfalls einen medizinischen Be-ruf hat. Allerdings erhalten die Retter desDRK bei Bedarf auch eine professionelle

psychologische Betreuung. Dennoch, derpsychische Druck bleibt groß. Und eine ent-sprechende Belastbarkeit wird von Ret-tungsassistenten erwartet. In der zweijähri-gen Ausbildung zeigt sich schnell, ob je-mand für den Beruf geeignet ist. Denn ob-wohl das erste Ausbildungsjahr vor allemschulische Theorie beinhaltet, machen dieangehenden Rettungsassistenten bereitsKurzpraktika in Krankenhäusern und erlebenden Alltag einer Rettungswache mit.„Es bleiben nur die übrig, die geeignet sind“,erläutert Heiko. Im zweiten Jahr geht esdann zur Sache: 1600 Stunden war er alsLehrling der dritte Mann auf dem Rettungs-wagen.

Manchen Autofahrern mussman mit der Polizei drohen

Eine Schicht ohne Einsatz, das hat HeikoSchotte auf der Dresdner Rettungswachenoch nicht erlebt. Doch nicht immer gehtes gleich um Leben und Tod. „Meist han-delt es sich um chirurgische Notfälle“, be-richtet er. Dann ist jemand gestürzt, Kno-

chenbrüche müssen versorgt, die Patientenin die nächste Klinik gebracht werden. Da-nach wird das Einsatzfahrzeug desinfiziert,der Notfallkoffer neu bestückt – und Heikound seine Kollegen sind bereit für den nächs-ten Notfall. „Es muss immer alles tipptoppsein, bevor wir wieder los können“, betonter.Um die verschiedenen Fahrzeuge zu lenken,braucht ein Rettungsassistent neben demFührerschein bis 7,5 t eine Zulassung zurPersonenbeförderung, ähnlich wie Taxifah-rer. Gerade mit dem großen Rettungswagen(RTW) ist es nicht ganz einfach, sich durchden dichten Verkehr zu schlängeln. Aber ir-gendwie kommt man immer durch.Auch das ist reine Nervensache. Vor allem,wenn uneinsichtige Autofahrer enge Gassenzuparken. Dann muss der Beifahrer schonmal jemanden herausklingeln, damit Heikoden Wagen zum Einsatzort lenken kann.„Erst kürzlich hatten wir so eine Situation“,erinnert sich der Rettungsassistent. „Der Au-tofahrer wurde so pampig, dass wir ihm mitder Polizei drohen mussten.“ Auch Blech-schäden können vorkommen, wenn ein RTWmit Blaulicht und Martinshorn unterwegs ist.„Wir dürfen nicht einfach über eine Kreu-zung rasen“, erklärt Heiko. „Es kann ja im-mer noch einer bei Grün um die Ecke kom-men.“Ganz ungefährlich sind manchmal übrigensauch an sich harmlose Patienten nicht. Einealte Dame mit einem leichten Schlaganfallhat sich jedenfalls schon mal schlagkräftiggegen Heikos Hilfe gewehrt. „Im RTW wur-de sie bewusstlos und ich musste sie einbisschen kneifen, damit sie wieder zu sichkam“, erzählt er grinsend. „Das passte derPatientin wohl nicht, jedenfalls hat sie mirspontan eine geknallt.“

Ausbildung:Mindestalter: 18 JahreSchulbildung: mind. Hauptschulabschluss oder

abgeschlossene BerufsausbildungDauer: 2 Jahre, demnächst verlängert auf 3 JahreWer bereits einen Pflegeberuf gelernt hat, kann sich perQuereinstieg qualifizieren.mögl. Aufstieg: Lehrrettungsassistent,

(Ausbilder für Rettungsassistenten)Luftrettungsassistent,(Rettungsassistent im Rettungshubschrauber)

Der nächste Einsatz kommt bestimmt.

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Tschernobyl . . . e i n e C h r o n i k

S P E C I A L

Vor 16 Jahren kam es im ukrainischenKernkraftwerk Tschernobyl zum GAU, dem„größten anzunehmenden Unfall“ in derGeschichte der Kernkraft. Zahlreiche Mit-arbeiter des Kraftwerks sowie Rettungs-leute der Feuerwehr starben innerhalbweniger Wochen an den Folgen der un-mittelbaren radioaktiven Strahlung. Etwa400.000 Menschen aus der Region verlo-ren ihre Heimat. Bis zu einer Million Men-schen sollen an der Dekontamination derdirekten Umgebung sowie an der Errich-tung neuer Siedlungen für die Evakuier-ten teilgenommen haben.Der GAU veränderte die umweltpolitischeSituation, auch in der BundesrepublikDeutschland. In den folgenden Wochenprägten Warnungen vor dem Verzehr be-stimmter Lebensmittel und Verhaltens-maßregeln die öffentliche Diskussion.Anlass für die damalige Bundesregierung,knapp sechs Wochen nach dem Reaktor-unglück das Bundesministerium für Um-welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit(BMU) zu gründen.Hier findet ihr eine Chronik der Ereignis-se vom Unfall bis zur Abschaltung desKraftwerks.

25. April 1986

Im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukrai-ne soll ein Experiment stattfinden. Man willtesten, ob bei einem Stromausfall im Kern-kraftwerk noch genügend Strom fließt, umdie Notkühlung des Reaktors zu sichern.Das Notprogramm „Havarieschutz“ wird ab-geschaltet. Das Experiment wird auf die be-vorstehende Nachtschicht verschoben.

26. April 1986

Durch einen Bedienfehler sinkt die Reaktor-leistung kurz vor Beginn des Experimentsstark ab. Der Reaktor wird schwer kontrol-lierbar. Trotzdem ordnet der stellvertreten-de Chefingenieur den Beginn des Experi-ments an. Das Kühlwasser kocht auf,Schichtleiter und Reaktoroperator wollenden Versuch abbrechen.1:22 Uhr Die Anordnung des stellvertreten-den Chefingenieurs lautet: Der Strom wirdabgeschaltet.1:23 Uhr: Weniger Kühlwasser verdampft,die Reaktorleistung steigt. Der Schichtleiterlöst das abgeschaltete Notprogramm „Hava-rieschutz“ per Hand aus. Alle Brennstäbewerden eingefahren, jedoch nicht schnellgenug. Ein Konstruktionsfehler dieses Reak-tortyps führt dazu, dass seine Leistung er-neut steigt. Die Brennstäbe verformen undverklemmen sich. Durch eine chemische Re-aktion im Reaktor bilden sich Wasser- undSauerstoff, d.h. hochexplosives Knallgas.58 Sekunden später: Die Knallgasexplosionzerreißt den Reaktorblock 4. Ein großer Teildes radioaktiven Inhalts wird herausge-schleudert. Das Feuer droht auf Block 3überzugreifen. Kraftwerksmitarbeiter undFeuerwehrleute verhindern, dass Block 3Feuer fängt.

27. April 1986

Die Stadt Pripjat, nur gut 5 km vom Kraft-werk entfernt, ist abgeriegelt, die Telefonesind abgestellt. Die Löscharbeiten im Kraft-werk dauern an: Von Hubschraubern auswird Sand, Lehm, Stahl und Blei auf denbrennenden Reaktor geworfen.

28. April 1986

In Skandinavien wird erhöhte Radioaktivi-tät gemessen. Die UdSSR bestreiten zu-nächst ein Reaktorunglück. Um 21 Uhr wirdder Unfall offiziell.

29. April 1986

Die rund 50.000 Einwohner von Pripjat wer-den evakuiert. Kurz darauf alle Einwohnerder umliegenden Dörfer innerhalb einer 30-Kilometer-Sperrzone. Erste Meldungen überden Nuklear-GAU von Tschernobyl erreichenDeutschland.

30. April 1986

Der Reaktorbrand ist vorerst gelöscht.

Über mehrere Jahre hat die Au-torin mit Betroffenen der Katas-trophe gesprochen und ihreGefühle, Gedanken und Erin-nerungen aufgezeichnet.Ihre ,Chronik der Zukunft’zeigt die „Zone“ und diedort lebenden Menschen– den ganz normalen All-tag am Rande des un-sichtbaren Abgrunds.

Swetlana Alexijewitsch:Tschernobyl – Eine Chronik der ZukunftAufbau Taschenbuch Verlag 2000,Preis: 8,50 Euro.

Heute feiern junge Leute in Slawutisch wieder.

21. Mai 1986

In Kiew entsteht ein neuer Vorort: „Klein-Pripjat“. Mitarbeiter des Kraftwerks wohnenim neu errichteten Slawutisch, etwa 60 kmvon Tschernobyl entfernt.

November 1986

Der Sarkophag aus Stahl und Beton, der denReaktorblock abschirmt, ist fertig.

Dezember 1986

Die Energieversorgung wird problematisch:Das Kraftwerk Tschernobyl geht wieder ansNetz.

Dezember 1988

Verschiedene europäische Wissenschaftlerweisen darauf hin, dass der Sarkophag nurbegrenzt Sicherheit bietet.

Anfang 1989

Weitere 100.000 Menschen werden ausstrahlenbelasteten Gebieten umgesiedelt.

April 1989

Der Bau von Block 5 und 6 des Kraftwerkswird eingestellt.

Oktober 1991

Block 2 des Kraftwerks brennt: Tschernobylsoll bis Ende 1993 stillgelegt werden.

1992

Die Ukraine wird ein unabhängiger Staat.Massive wirtschaftliche Probleme verzögerndie Schließung des Kraftwerks.

November 1996

Block 1 wird stillgelegt.

5. Dezember 2000

Das Kraftwerk Tschernobyl wird endgültigabgeschaltet.

Bis 2008 soll der Sarkophag in einer gigan-tischen Stahlkonstruktion verschwinden.

Buchtipp

Die von der Katastrophe betroffenen Gebiete werden durch humanitäre und wirtschaftliche Projekte der EU unterstützt.

S T U D I U M & C O

Jurist werden, das klingt erst mal nacheinem krisensicheren Job. Gesetze un-terliegen keinen Konjunkturschwan-kungen und sind auslegbar. Außer-dem kann es nicht schaden, sich imParagraphen-Dschungel auszukennen,denn Streitigkeiten gibt es immer undüberall. Der Weg zum erfolgreichenund honorarverwöhnten Anwalt ist al-lerdings nicht ohne Arbeitsaufwand zubeschreiten. Für Countdown berichtet

ein Insider: Hannes Dalitz stu-diert Jura in Dresden

und kennt dieTücken des

Studienall-tags.

Oft sind esdie ersten unerfreu-lichen Kontakte mitder Polizei, die mancheinen daran denkenlassen, Anwalt zu wer-den.

Das funktioniert jedochausschließlich über einStudium an einer Univer-sität. Voraussetzung hier-

für ist das Abitur oderFachabitur. Außerdem gilt

ab diesem Jahr ein lokalerNumerus Clausus, was bedeu-

tet, dass man sich an der jewei-ligen Wunsch-Uni direkt um ei-

nen Studienplatz bewerben muss.

Sind diese nicht allzu hohen Hür-den erst einmal genommen, er-

warten den Studierwilligen biszum ersten Staatsexamen

mindestens neun Semes-ter, also viereinhalb Jahre

Studentenleben. Während dieser Zeit mussein so genannter Stud. Jur. sechs Seminar-scheine nachweisen, drei „kleine“ und drei„große“. Für solch einen Schein muss man

in der Regel eine zeitraubende Hausarbeitund eine nervenraubende Klausur in Kaufnehmen. Je ein Schein entfällt auf das Zivil-recht, das Strafrecht und das ÖffentlicheRecht.

1. studentische Tugend:Scheine sammeln

Das Zivilrecht beschäftigt sich beispielswei-se mit folgender Situation: Albert kauft anBertas Kiosk eine Zeitschrift und bezahltnicht. Strafrechtlich interessant wird es,wenn daraufhin Berta mit einem FaustschlagAlbert niederstreckt. Im Öffentlichen Rechthingegen interessieren die kleinen Quere-len zwischen Albert und Berta nicht. Dortgeht es um Fragen wie „Ist die BRD nun einStaatenbund oder ein Bundesstaat?“ – undnatürlich um das entsprechende rechtlicheGefüge. Es ist also dem Gemeinschaftskun-deunterricht in der Schule recht ähnlich.

Sind diese drei „kleinen“ Scheine erfolgreicherarbeitet, hat man die Zwischenprüfung inder Tasche. Nun erwartet den zukünftigenJuristen das Gleiche noch einmal mit höhe-rem Schwierigkeitsgrad: Die drei „großen“Scheine zu Zivilrecht, Strafrecht und Öffent-lichem Recht. Hat der Jurastudent zudemseine Seminararbeit über ein für ihn inter-essantes juristisches Thema verfasst undein dreimonatiges Praktikum (zum Beispielin einer Kanzlei oder bei Gericht) absolviert,winkt die erste juristische Staatsprüfung.

2. studentische Tugend:Wissenslücken stopfen

Doch das Geschilderte beschreibt den Ide-alfall. Denn Otto-Normal-Student hat bis zudiesem Zeitpunkt so manche Party gefeiertund einige Vorlesungen und Seminare ge-schwänzt. Dies hat zur Folge, dass er sich

In dubio pro reo…

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nach seinen bestandenen Scheinen nochnicht in der Lage sieht, das erste Staatsex-amen abzulegen. Und das ist kein Wunderangesichts der Stofffülle. Deshalb bietensowohl Universitäten als auch private Un-ternehmen so genannte Repetitorien an.Repetitorium – das steht für die Wiederho-lung von Inhalten. So soll der Student seinemeist recht großen Wissenslücken schlie-ßen, seine juristische Arbeitstechnik verfei-nern und für das Staatsexamen fit werden.Derart vorbereitet, meldet sich der Durch-schnittsstudent für die erste Staatsprüfungan: Nun muss er sich in sieben Klausuren àfünf Stunden und in einer etwa 50-minütigenmündlichen Prüfung bewähren.

3. studentische Tugend:irgendwann das Examen bestehen

Sollte man das erste Staatsexamen bestan-den haben, ist das keinesfalls selbstver-ständlich, denn nicht wenige (rund 30 bis40 Prozent) fallen beim ersten Anlauf durch.Wenn es dann (irgendwann...) doch ge-klappt hat, erwartet den Stud. Jur. das Re-ferendariat. In diesen zwei Jahren arbeiteter an der Seite eines Volljuristen. Die Situa-tion ist vergleichbar mit den Referendarenan den Schulen... Jeder kennt sie, diesePersonen, die immer erst hinten im Unter-richt sitzen und später unsicher und nervösvor der Klasse stehen.

Anschließend muss der Referendar die zwei-te juristische Staatsprüfung ablegen. Hat erdiese bestanden, ist er endlich auch Vollju-rist. Nun kann er als Anwalt, Richter oderim höheren Verwaltungsdienst arbeiten undmit etwas Glück die Polizisten schikanieren,die ihn zum Jurastudium veranlasst haben.

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I m Z w e i f e l f ü r d e n A n g e k l a g t e n

Weitere Informationenzum Jura-Studium findet

ihr unter:

www.juraservice.de

www.tu-dresden.de/jura/studienbewerber.html

www.uni-leipzig.de/jura/image/ablauf.html

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S T U D I U M & C O

v o n S u s a n n e V o i g t

Abi in der Tasche, Chaos im Kopf und keinekonkreten Pläne? Studieren – ja, schon...aber was eigentlich? Naturwissenschaften,Technik? Irgendwie ganz reizvoll – aber liegtmir das wirklich? Welche Studienrichtungengibt’s denn da? Und welche beruflichenMöglichkeiten hätte ich nach dem Ab-schluss? Fragen über Fragen, die schon malden Nachtschlaf behindern können.

Drei sächsische Hochschulen bieten Hilfezur Orientierung an. In Dresden, Chemnitzund Freiberg finden in den Ferien die all-jährlichen Sommeruniversitäten statt. Dortkönnt ihr probeweise Studentenleben undUni-Atmosphäre atmen. Den Schwerpunkt des Programms an allen

drei Universitäten bilden erste Einblicke indas ingenieur- und naturwissenschaftlicheStudium und die Möglichkeit, sich konkre-ter über einzelne Studiengänge zu informie-ren: Frau oder Mann kann sich in reguläreVorlesungen und Seminare gemeinsam mitStudenten setzen und spezielle Vorträge fürdie Teilnehmer der Sommeruni besuchen.In Vorlesungen wie „Baugeschichte“ fürArchitekten, „Ökologie“ für Biologen oderin Extra-Veranstaltungen zu Themen wie„Lebensmitteltechnik“ oder „Einführung indie Physik“ kann man herausfiltern, ob eineder Studienrichtungen vielleicht zur großenberuflichen Liebe werden könnte.

Verschiedenes könnt ihr aber auch außer-halb der Lehrveranstaltungen ausprobieren:Professoren und Dozenten öffnen die Fakul-täten und Institute mit ihren Labors undPraktikumseinrichtungen, ermöglichen Ex-perimente, zeigen Versuchsanordnungenund geben Auskunft über Studium und Be-rufsbilder. In Gesprächsrunden mit Lehr-kräften und Studenten könnt ihr als „Stu-denten auf Zeit“ Fragen ohne Ende loswer-den. Oder ihr wendet euch an die individu-elle Studienberatung, um die akademischenWeichen für eure Interessen zu stellen. Ste-fanie Rentsch von der Zentralen Studienbe-ratung der Technischen Universität Dresden

Campusluft schnuppern Sommeruniversitäten bieten SchülerInnen ein Stück Studienalltag

Girls only in ChemnitzPate für die Sommerunis stand ursprüng-lich das Projekt „Frauen in Naturwissen-schaft und Technik“. Dieses soll die Chan-cengleichheit in Wissenschaft und Technikvorantreiben. Deshalb gilt für die Teilnah-me in Dresden und Chemnitz meist „girlsonly!“ Die Freiberger Bergakademie hat vonacht Projektwochen eine, den „NatTe-Schnupperkurs für Schülerinnen“, eigensfür die Interessen junger Frauen zurecht-geschneidert. Die anderen Freiberger Pro-jekte tragen Titel wie „Minerale – die Stoffe,ohne die nichts geht!“, „Lebenssicherheitim Automobil“ oder „Werkstoffdetektive –Aufklärung von Schadensfällen“.

TU BergakademieFreiberg:

Es gibt 8 Projektwochen mit verschie-denen Themenschwerpunkten zwischen

24. 6. und 26. 7. 02

In der 1. Woche findet der„NatTe-Schnupperkurs

für Schülerinnen“(NatTe = Naturwissenschaft und Technik)statt; alle anderen Projekte sind offen fürSchülerinnen u. Schüler der Oberstufe.

Teilnahmegebühr: 25 Euro(Betreuung, Besichtigung, Exkursionen,

Grillabend); Übernachtung extra

Kontakt: Zentrale StudienberatungTel. 03731 / 39 34 61

www.tu-freiberg.de/studium/sommeruni/sommeruni2002.html

(TUD) sieht „gute Zukunftschancen“ vor al-lem für Studiengänge wie Biologie, Informa-tik, Informationstechnik sowie die neue Stu-dienrichtung Molekulare Biotechnologie.Insgesamt geht der Trend zu fächerübergrei-fenden Studieninhalten, hat sie beobachtet.

Exkursionen in die PraxisEin weiterer Teil der Sommerunis sorgt fürden Draht zur Praxis. Die Unis organisierenmehrere Exkursionen zu Unternehmen undInstituten. In Dresden geht es u.a. zu Infi-neon, zum Max-Planck-Institut und zumForstbotanischen Garten in Tharandt. Chem-nitz bietet Fahrten u.a. zum Zentrum fürMikrotechnologien, zur Braustolz AG undzum Technologie Centrum Chemnitz an.Auch die Bergakademie Freiberg lädt zu ei-ner Firmenbesichtigung ein.

Natürlich gibt es auch ein bisschen Studen-tenalltag zum Anfassen. Ihr könnt in Stu-dentenwohnheimen übernachten, die Uni-bibliothek nutzen und in der Mensa mamp-fen – und müsst dabei gar nicht die Naserümpfen, denn so schlecht ist Mensa-Fut-ter gar nicht. Kontakt zu Studierenden undLehrenden findet ihr leicht bei abendlichenGrillfesten und Disko.

„Schüler verschaffen sich selbst innerhalbeiner Woche enorme Startvorteile für ihrspäteres Studium“, erklärt Stefanie Rentsch.Und bisherige Teilnehmerinnen bestätigendas: „Es ist echt eine gute und wichtigeMöglichkeit, mehr über’s Studium und auchüber die verschiedenen Richtungen zu er-fahren, weil das den meisten SchülerInnennämlich noch ziemlich unklar ist.“

TU Chemnitz:Es gibt 1 Woche Schnupperstudium

für Gymnasiastinnen der 8.-12. Klasse;man kann jedoch auch nur

tageweise teilnehmen.

Teilnahmegebühren: KeineÜbernachtung und Verpflegung müssen

selbst bezahlt werden

Kontakt: ProjektorganisationTel. 0371 / 531 18 75

www.tu-chemnitz.de/studium/frauen

TU Dresden:Es gibt 4 Projektwochen zwischen17.6. und 12.7.02, davon eine für

Jungen und eine für Abiturientinnensowie SchülerInnen der 10.-12. Klasse.

Teilnahmegebühr: 27 Euro(Betreuung, Eintritt, Mittagessen,Grillabend); Übernachtung extra

Kontakt: Zentrale Studienberatung,Tel. 0351 / 46 33 60 96

www.tu-dresden.de/vd34/sommeruni.htm

v o n B i r g i t K l i n g e b e i l

Mittagszeit. Ein warmer sonniger Apriltag.Vom Steinernen Tisch in der SächsischenSchweiz, oberhalb des Kurortes Rathen,weht der Frühlingswind fröhliches Stim-mengewirr in einer fremden Sprache überdas Elbtal. Bei Bockwurst und Bemme wirditalienisch gesprochen. Einige der jungenLeute stolpern weder über Vokabeln nochGrammatik, denn sie sprechen ihre Mutter-sprache. Seit fünf Tagen lernen die 20 Schü-lerinnen und Schüler des „Leonardo daVinci“-Gymnasiums in Bologna nun Dres-den und Umgebung kennen.Die italienischen Gäste plappern lebhaft ges-tikulierend durcheinander. Nur mit Müheübertönt Pamela die leidenschaftliche Un-geduld ihrer Landsleute. „Wir sind wirklichverblüfft, wie viel Respekt hier die Schü-ler im Unterricht den Lehrern zeigen undwie diszipliniert sie sich verhalten. Das istin Italien ganz anders.“ Sie lacht und weistmit einem entschuldigenden Schulterzu-cken auf die Gruppe.Pamela und ihre Mitschüler sind nicht zumersten Mal in Deutschland. Nach einem Auf-enthalt in Köln im vergangenen Jahr warensie überzeugt davon, dass Deutsche grund-sätzlich förmlich und sehr verschlossen sind.„Aber nach dieser Woche in sächsischenGastfamilien müssen wir unsere Meinungändern. Wir sind richtig herzlich aufgenom-men worden, und Gasteltern und Mitschülersind aufmerksam und aufgeschlossen. “

Ähnlich angenehme Erfahrungen durften die22 deutschen Schülerinnen des DresdnerVitzthum-Gymnasiums bei ihrem Besuch inBologna sammeln. „In den italienischenFamilien herrscht eine sehr offene und lie-bevolle Atmosphäre“, erzählt Josephineaus der 11. Klasse begeistert und lächelt ihreFreundin Pamela an. „Vom ersten Tag angehörten wir dazu. Wir hatten nie das Ge-fühl zu stören.“

„Alles, was sie tun,tun sie mit Herz und Seele.“

Auch die 17-jährige Franziska hat die Reisenach Italien genossen. Seit fünf Jahren büf-felt Franziska italienische Vokabeln undGrammatik. Dennoch hatte Franziska bisherVorurteile gegenüber Italienern. Sie hielt siefür oberflächlich, für Menschen ohne Tief-gang, die auf ein „Wie geht es dir?“ keineehrliche Antwort erwarten. Inzwischen weißsie es besser: „Die Italiener haben ein ganzanderes Lebensgefühl als wir. Alles, was sietun, tun sie mit Herz und Seele.“Obwohl sie bisher nur Bologna und Vene-dig näher kennen gelernt haben, wissen diesächsischen Schülerinnen nun sehr vielmehr über Italien und die italienischen Le-bensgewohnheiten. „Italien hat zwar so vieleGesichter wie es dort Regionen gibt“, erklärtLuigi Lorusso, Italienischlehrer und Orga-nisator des Austauschs. „Doch Italien er-leben kann man am besten in Bologna!“Die Stadt liegt etwa in der Mitte des Lan-des, eine Stunde von Florenz und zwei Stun-den von Venedig entfernt. Sie wird auch die,rote Stadt‘ genannt, wegen ihrer vielen ro-ten Bauwerke und ihrer kommunistischen

Geschichte. „Außerdem trägt sie den Bei-namen ,Die Dicke‘. Weil hier die SauceBolognese, die Tortellini und die Lasag-ne erfunden wurden“, fügt Luigi Lorussostolz hinzu. Er gerät ins Schwärmen, wenner von seiner Heimat erzählt. Vor sieben Jah-ren ist er nach Deutschland gekommen, umhier Schüler für seine Sprache zu begeis-tern, „eine musikalische Sprache, eineSprache für die Seele“. Er will ihnen nicht

Bologna al denteBologna al dente Ein deutsch-italienischer Schüleraustausch

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nur Vokabeln beibringen. Er möchte, dasssie über die Sprache auch das Land, seineKultur und die italienische Mentalität ver-stehen lernen. Und er ist glücklich, dass sei-ne Schüler so begeistert sind. „Es ist dasschönste Kompliment, zu hören, dass sichdie Erwartungen meiner Schüler erfüllt ha-ben“, entgegnet der Italiener und wischtsich verstohlen eine Träne aus dem Augen-winkel.Ohne Zweifel hat es noch weitaus mehr Trä-nen gegeben, als sich die deutsch-italieni-sche Schülergruppe Ende April wieder tren-nen musste. Denn nun werden sie sich soschnell nicht wiedersehen. Vermutlich istnicht nur im Herzen von Luigi Lorusso dernächste Schüleraustausch schon in Vorbe-reitung...

Josephine und Franziska

Die ganze Truppe

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C A L E N D A R

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Zum 4. Mal fand imMai das SächsischeJugendforum für Wis-senschaft und Technikstatt. Mit über 25 Pro-jekten präsentiertensich Jugendliche, diesich in Arbeitsgemeinschaften, Vereinen oder Ei-geninitiativen Themen aus Naturwissenschaft,Technik, Informatik und Ökologie gewidmet ha-ben. Den Hauptpreis gewannen sechs Azubis ausSeiffen und Zschopau für den „Einsatz von CNC-Technik in der Lehrausbildung“. Mit einer Soft-ware, die computergestütztes Zeichnen (CAD-Technik) mit computergesteuertem Fräsen (CNC-Technik) verbindet, haben sie ein neues verkaufs-fertiges Produkt entwickelt. Eine Zeichnung kanndamit direkt auf die Fräsmaschine übertragenwerden.

Hervorgegangen ist das Projekt aus einer Förder-AG, zu der sich zwei technische Assistenten fürInformatik sowie vier Drechsler und Holzspiel-zeugmacher der Berufsschule Zschopau und Seif-fen zusammenfanden. Bereits seit einem Jahrarbeiteten die sechs Berufsschüler an ihrem Pro-jekt und erhielten im vergangenen Jahr schoneinen Sonderpreis bei „Jugend forscht“. „Damalswar unsere Arbeit noch nicht ganz entwickelt“,erklärt Stefan Aurich, Azubi zum technischen As-sistenten für Informatik. „Inzwischen ist unserProdukt allerdings marktreif.“

Der Hauptpreis ist eine Reise nach Bratislava, zumExposcience European (ESE), einem europäi-schen Festival für naturwissenschaftlich-techni-sche Entwicklungen von Jugendlichen. Gestiftetwird diese Reise vom Leibniz-Institut für Fest-körper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW).Wenn ihr selbst mit einem Projekt am nächstenSächsischen Jugendforum teilnehmen wollt,meldet euch an. Informationen gibt´s beim Ver-anstalter:

Landesverband SächsischerJugendbildungswerke e.V. (LJBW)

Cossebauder Straße 501157 DresdenTel. 0351 / 40 15 900E-Mail: [email protected]: www.ljbw.de

D e r n e u e L e h r s t e l l e n a t l a s i s t d a !

Rund 120 verschiedene Berufe existieren im Handwerk.

Wer sich für eine handwerkliche Ausbildung interessiert,

kann sich die Suche nach Lehrstellen erleichtern.

Die Handwerkskammer Dresden hat wie in jedem Jahr

einen aktuellen Lehrstellenatlas zusammengestellt.

Darin findet ihr etwa 6000 Adressen von Betrieben,

die zur Ausbildung berechtigt sind.

Allerdings gibt’s diesen Atlas nur für Ostsachsen.

Zu erhalten ist der Lehrstellenatlas kostenlos in

den Berufsinformationszentren (BIZ) aller

ostsächsischen Arbeitsämter.

J u g e n d p r o j e k t ef ü r W i s s e n s c h a f t

& Te c h n i k

H e l l e & s c h n e l l e K ö p f e g e f r a g t !

Wenn 15 mathematisch besonders begabte Schülerinnen und

Schüler aus Sachsen auf der 41. Mathematik-Olympiade einen

1. Preis, sechs 2. Preise und zwei 3. Preise gewinnen...

Wie viele sächsische Preisträger gibt es dann?

Richtig: Neun sächsische Schüler haben Preise abgeräumt, und

zwar auf der jährlich stattfindenden Mathe-Olympiade in Hamburg.

Dort muss jeder Teilnehmer in zwei Klausuren je drei Matheauf-

gaben lösen. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben richtet sich

nach der jeweiligen Klassenstufe.

Mitmachen können alle, die sich fit fühlen im Jonglieren mit Zahlen

und Variablen: Der erste Schritt ist eine Schul-Olympiade.

Es folgt eine regionale Ausscheidung mit anschließendem

Landeswettbewerb. Wer sich bis dahin erfolgreich durch-

rechnet, darf mit zur bundesweiten Mathe-Olympiade.

Wenn ihr also Lust habt, euer mathematisches Wissen

mit dem anderer Mathe-Freaks zu messen, wendet

euch an euren Fachlehrer. Die Schul-Olympia-

den finden zwar nur an Gymnasien

statt. Mittelschüler können jedoch

ebenso über eine Anmeldung durch

den Mathe-Lehrer daran teilnehmen.

Die „CNC-AG“, Gewinner des4. Sächsischen Jugendforums für

Wissenschaft und Technik:(v.l.n.r.) Andreas Gründer, Stefan Aurich,

Sabine Richter, Anne Schwalb, SvenGöthel, (Mitte) Fachlehrer Uwe Rümmler

und René Leischnig.

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A U T O G R A M M

?Ihre Stimme kennt Ihr alle!Denn Friederike „Freddy“ Lippold ist je-den Morgen bei Radio NRJ on air. ImCountdown-Fragebogen plaudert die23-Jährige über Schule, Träume undBeruf...

Was ist Dein derzeitiger Beruf bzw.Deine aktuelle Tätigkeit?Ich moderiere die Morningshow,bei Energy Sachsen.

Welchen Spitznamen hast Du beiDeinen Freunden?Freddy, Rike, Fritzi, Fritta, Friedi

Was war Dein Traumberuf beider Einschulung?Lokführerin

Welches Lieblingsfach hattest Duin der Schule?nicht Mathe!!!

Welchen Schulabschluss hast Du?Abi (trotz Mathe 5 mit einemDurchschnitt von 1,6 !!!)

Was war Dein Zukunftstraum mit 18?Ich wollte eigentlich jung Mutter werden,aber damals wollte mich noch keiner ☺.

Womit hast Du Dein erstes eigenes Geldverdient?Ich musste in der Orthopädietechnikden Gipsraum auskehren. Dann habeich im Supermarkt Regale ausgewischtund buntbedruckte Zettel lächelndauf der Prager Straße verteilt.

Welchen Beruf hast Du erlernt?Moderatorin

„Ich krieg Euch alle wach!“

Welches Buch liest Du gerade?„Momo“ von Michael Ende

Was ist Deine größte Leidenschaft?Essen, Schlafen,Geld ausgeben...(leider nicht genug vorhanden)

Was sind Deine Stärken?Ich bin optimistisch – eine Party gehtnoch!Und natürlich zielstrebig – ich kriegEuch alle wach!Außerdem kann ich rückwärts einpar-ken!!!

Was ist Deine größte Schwäche?weiße Crispschokolade...

Was bringt Dich auf die Palme?...eine Leiter ☺, aber vor allemabgebrochene Fingernägel

Wem würdest Du gerne mal richtigdie Meinung sagen?Den Machern von Ally Mc Beal –die Mädels sind doch alle mager-süchtig!

Was war Dein bisher peinlichstesErlebnis im Beruf?Ich habe einen Gewinner auf der Büh-ne gefragt, ob er seine Oma nicht mitauf die Bühne holen will – es war seineMutter...

Wie lautet Dein Lebensmotto?Abends Party, morgens Freddy!

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Mitmachen & gewinnen!

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F R E I Z E I T & F U N

Sagt uns eure Meinung! Denn wir wollen wissen, wie euch Count-down gefällt und was wir besser machen können. Deshalb schreibt uns!Wir sind schon sehr gespannt.Wer zu den ersten Einsendern gehört, gewinnt: Wir verlosen dreimal die„ednet optical E-Mail Mouse“ und dreimal ein Ticket für Bungee Jumps inHamburg, Dortmund oder München. Also: Gebt an, ob ihr eine E-Mail-Mouse möchtet oder lieber per Bungee Jump in die Tiefe saust.Schreibt an: Initial-Verlag

Kennwort „Gewinnspiel“Bautzner Landstraße 4501454 Rossendorf

oder: [email protected]

Wir verlosen...3x die ednet Optical Mouse mit E-Mail-FunktionDiese Mouse wirft regelmäßig einen Blick auf den Posteingang und mel-det sofort per Licht- oder Tonsignal: E-Mail for you. Neue Nachrichtenkündigen sich nicht mit einem langweiligen Ping an. Ähnlich wiedie Klingeltöne bei einem Handy, kann das Tonsignal der OpticalMouse individuell mit einem wav-File nach eigenem Geschmackbelegt werden, von einfachen Signaltönen bis zu modernen Pop-songs.weitere Infos unter www.ednet-ag.de

3x Bungee Jumping in Hamburg, Dortmundoder MünchenDie drei Tickets sind bis Ende Juli 2002 gültig und können aneiner der drei stationären Anlagen eingelöst werden.· Hamburg Telekom Tower (130 m ab Juli 2002),

Bungee-Zentrum am Telekom Tower· Dortmund Fernsehturm (150 m), obere Aussichtsplattform· Ruderregatta-Anlage München Oberschleißheim

(50 m über Wasser), auf Wunsch mit EintauchenNatürlich sind alle Anlagen TÜV-geprüft.weitere Infos unter www.jochen-schweizer-events.com

Übrigens, wie bei allen Gewinnspielen: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

„Für manche ist es die Grenze, fürandere "just some fun" – egal, fürmich ist´s ein Stückchen Freiheit,verrückt sein, Momente zwischenHimmel und Erde, Anspannung undHingabe, Momente die für immersind...“(Jochen Schweizer, Agenturchef)

Bungee Jumping in Hamburg, Dortmund oder München

„E-Mail for you!“...die ednet Optical Mouse mit E-Mail-Funktionmeldet dir per Licht & Ton deine E-Mails.

Rodeln bei schönstem Wetter, das er-möglichen in Sachsen gleich 8 Som-

merrodelbahnen, fast das ganze Jahr hin-durch. Countdown-Reporter Martin Harzerversuchte in Seiffen, seinen innerenSchweinehund zu überwinden – mit Erfolg.

Ja! Ich gebe es zu! Ich bin ein Warmdu-scher! Extremsportarten sind nichts fürmich. Beim Bungee-Jumping würde be-stimmt schon vor dem Absprungmein Schließmuskel versagen.Und als einer dieser coolenBurschen, die sich vom He-likopter aus mit Skiern aufunberührten Gletschern

absetzen lassen, käme ich sicherlich in dieZeitung – 3000 Jahre später als der neueÖtzi. Solche Gedanken verdrängend, schlen-dere ich betont locker zum Kassenhäuschender Seiffener Sommerrodelbahn. Nach ge-ringfügigem Zögern setze ich mich auf denSchlitten und gleite sofort los zur 175 Me-ter langen „Bergaufbahn“. Ein Ruck undschon hängen mein Schlitten und ich in denSeilen, die uns nach oben ziehen. Mit beidenHänden umfasse ich etwas verkrampft denBrems- und Beschleunigungsknüppel undversuche, den Blick auf die Erzgebirgs-kämme zu genießen. Kaum oben angekom-men, ruckt es erneut und mein Schlitten undich werden in die Freiheit entlassen. Die Frei-heit, das sind satte 733 Meter Rodelbahnmit neun Steilkurven und einem Riesen-jump! Unwillkürlich muss ich bremsen.

Sommerrodeln in Seiffen:Außer bei Schnee und Regen ist die 1993in Betrieb genommene Sommerrodelbahnganzjährig geöffnet. Auf dem Gelände kön-nen außerdem eine ständige Modellbahn-Ausstellung und eine Gastronomie mitPicknick-Areal angetestet werden.

Schulklassen zahlen nicht nur einen ge-ringeren Eintritt. Auf Wunsch arrangierendie Veranstalter für sie auch einen kom-pletten Erlebnis-Tag im SpielzeugdorfSeiffen. (Nur nach Voranmeldung!)

Mulmig murmelt es inmeinem Magen. Egal, da

muss ich durch!Nach wenigen Metern Gefäl-

le kommt der Schlitten richtig inFahrt. Ich lege mich wie ein Biker indie erste Steilkurve. Geil! Ein breitesGrinsen durchzieht mein Gesicht.Immer flotter geht’s nach unten. Ichfliege durch die Luft. Das muss deranderthalb Meter hohe Riesenjumpsein, denke ich und lande – autsch! –etwas unsanft auf meinem Hinterteil.Nun ziehe ich aber doch am Brems-knüppel, nur ein kleines Bisschen. Dieletzten hundert Meter erlebe ich schonals alter Sommerrodel-Hase. Cool.Easy. Souverän grinsend steige ich imZiel von meinem Rodel-Hobel.Jetzt habe ich Blut geleckt! Ich willmehr – ohne zu bremsen! Also ab zurKasse, aufsitzen, losrodeln.

Schon das Raufziehen dauert inzwischenviel zu lange. Endlich oben angekommen,drücke ich den Beschleunigungsknüppel biszum Anschlag durch. Hoppla, hier komm´ich! In den Steilkurven scheint die Erde un-ter mir weg zu kippen, so wie man es vonFilmaufnahmen aus Sportflugzeugen kennt.Wahnsinn!Doch Moment... was ist das?! Nö, bittenicht. Platz da! Aus dem Weeeeeg! Vor mirkriechen zwei adrette Mittfünfzigerinnen ge-mütlich die Bahn hinunter. Ich muss denBremshebel total fett zu mir rüber reißen,um den Damen nicht hinten drauf zu bret-tern. Unglaublich! Macht endlich die Bahnfrei! Ihr Weicheier! IhrWarmduscher!

Martin im Selbstversuch...

Kontakt: Tel. 03 73 62/ 84 94www.seiffen-erzgebirge.de/sommerrodelbahn

Von einem, der auszog,das Rodeln zu lernen...

Debora Sarfert, 17(Azubi in Lauterbach)

Früher hab ich etwas Angst gehabt,doch inzwischen macht es mir sehr

viel Spaß. Am besten ist es, zu zweitzu fahren. Durch das doppelte

Gewicht wird man deutlichschneller.

Philipp Gärtner, 18(Azubi in Marienberg)

Ich schaff’s ohne zu bremsen, habmir aber meinen Arm dabei schon

mal aufgeschürft. Ich find’s toll hier,blöd ist nur, dass die Preise

immer weiter klettern.

Sebastian Horn, 17(Azubi in Seiffen)

Wenn die Bahn frei ist, kann manschön schnell rodeln. Aber wennkleine Kindern vor einem sind,

wird’s sinnlos – obwohl ichnatürlich Verständnis

dafür habe.

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Judith Reichl, 13(Mittelschule Seiffen)

Besonders toll ist es, mit vollerGeschwindigkeit runter zu fahren.

Aber völlig ohne zu bremsenhabe ich es bisher noch

nicht geschafft.

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Bautzner Landstraße 128 (B6)01328 Dresden/Rossendorf

Tel.: (0351) 260-24 50Fax: (0351) 260-27 00

Internet: www.fz-rossendorf.deE-Mail: [email protected]

Wissenschaft imRampenlicht

Tag der offenen Tür

am 14. September 2002

10.00 - 16.00 Uhr

ForschungszentrumRossendorf

Bilder aus derNanowelt

Ionenkanonenam FZR

Spurensucheim Chemielabor

Die ELBE-Quellein Dresden?