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Leoš Janácek: Eine Biografie. (Serie Musik; 8412) by Christoph Schwandt Review by: Andreas Vollberg Fontes Artis Musicae, Vol. 57, No. 3, Special Topic: Public Libraries (July-September 2010), p. 336 Published by: International Association of Music Libraries, Archives, and Documentation Centres (IAML) Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23512167 . Accessed: 15/06/2014 01:41 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . International Association of Music Libraries, Archives, and Documentation Centres (IAML) is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Fontes Artis Musicae. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.78.31 on Sun, 15 Jun 2014 01:41:38 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Leoš Janácek: Eine Biografie. (Serie Musik; 8412) by Christoph SchwandtReview by: Andreas VollbergFontes Artis Musicae, Vol. 57, No. 3, Special Topic: Public Libraries (July-September 2010), p.336Published by: International Association of Music Libraries, Archives, and Documentation Centres(IAML)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23512167 .

Accessed: 15/06/2014 01:41

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336 FONTES ARTIS MUSICAE 57/3

Leoé Janâcek: Eine Biografie. Von

Christoph Schwandt. (Serie Musik ; 8412) Mainz: Schott, 2009. [240 S. zahlr. s/w-Abb. ISBN 978-3-254-08412-5. €14,95 (Pb.)]

Nicht selten fixieren Verlage, bewusst oder

unbewusst, die qualitative Messlatte einer

Neuerscheinung durch deren Klappen- und

Werbetexte. In eine einschlägige Richtung etwa lenkt Schott den kritischen Rezensentenblick auf die Nr. 8412 seiner Serie Musik, indem er

Christoph Schwandts Janäcek-Buch als „eine erste .griffige' und dennoch umfassende

Biografie des tschechischen Komponisten" annonciert.

Dass Schwandt, 2002 bis 2009 Chefdramaturg der Oper Köln, Bizet- und

VerdiBiograf, auch anderweitig Garant für fundierte und sprachkompetente Musik

publizistik, ein solches Projekt zum

gewünschten Ziel führen würde, steht außer

Frage. So erfrischt - trotz einer im Grundriss

traditionell chronologisch und linear orientierten Marschrichtung - eine klare, gut lesbare, in Vokabular und Satzbau lebendige Diktion, die im wissenschaftlich

terminologischen Gehalt auch dem Nicht musikologen keine aufwändige Dechiffrier ungsarbeit abverlangt und stilistisch homogen, weil ungekünstelt zeitgemäß und sachlich,

dabei nicht unpersönlich daherkommt. Als Plus kristallisiert sich vor allem die

Eignung zur Einstiegslektüre in das hoch

individualistische, werkbezogen-idiomatisch inzwischen ja mit mancher Spezialstudie bedachte Phänomen Leos Janâcek (1854-1928) heraus. Was den Lehrersohn aus dem

nordostmährischen Hukvaldy ethnografisch politisch, kulturgeschichtlich, musikpraktisch

und -rezeptiv sowie biografisch-psychologisch auf derzeit gängigem, prägnant zitiertem

Forschungsstand definiert, erhellt aus einem

ganzheitlichen Ansatz und einer bisweilen

protokollarisch kleinschrittigen, weil nach maximaler Vollständigkeit strebenden

Ereignisfolge. Die dadurch bedingten Rekurse

begünstigen Einprägsamkeit und motivieren zur gedanklichen Vertiefung. Momente von

Emotionalisierung und subjektivem Erzählerkommentar lugen gleichwohl etwas

verstohlen hinter einem Netzwerk von Fakten,

Provenienzen, Abläufen und Lokalisierungen hervor.

Weniger plakativ und direkt als episch verwoben erschließt sich damit der Weg vom

Brünner Augustinerzögling, ab ovo

musikantischen Universalisten, mit Männerchören kompositorisch debütierenden, volkskundlich sammelwütigen Vollblutpädagogen über den streitbaren

Publizisten und national ambitionierten

Spiritus Rector des mährischen Parts von

Brünns Musikleben zum spät arrivierten

Vorkämpfer der Moderne, Initiator eines

sprachgenerierten Melodieprinzips und

Schöpfer konzertanter wie musikdramatischer

Schlüsselwerke mit revolutionären Sujets. Schließlich eignen auch der Historie rund um die Agonie des K.u.K-Systems sowie der Janâcekschen Privatsphäre, beansprucht durch

das Zirkulieren zwischen Brünn, Prag, Geburtsort und diversen Kurdomänen,

essenzielle Schlüsselimpulse: Ehe und Familie ohne Fortune, Inspirationszufuhr durch

außerfamiliäre Musen. Ein Epilog streift nur

knapp die Nachhut.

Andreas Vollberg

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