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Sobotta, J./ Paulsen, F./ Waschke, J.Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen
Band 1 Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat
by naturmed FachbuchvertriebAidenbachstr. 78, 81379 München
Tel.: + 49 89 7499-156, Fax: + 49 89 7499-157Email: [email protected], Web: http://www.naturmed.de
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ATLAS DER ANATOMIE
24. Auflage Herausgegeben vonFriedrich Paulsen und Jens Waschke
Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat
Inhalt
Allgemeine AnatomieOrientierung am Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Oberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Bewegungsapparat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Leitungsbahnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Haut und Hautanhangsgebilde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
RumpfOberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Skelett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Topographie, dorsale Rumpfwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Weibliche Brust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Topographie, ventrale Rumpfwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Obere ExtremitätOberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Skelett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
Topographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
Schnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
Untere ExtremitätOberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
Skelett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344
Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380
Topographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
Schnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
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Orientierung am Körper . . . . . . . . . . . . 4
Oberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Bewegungsapparat . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . 32
Haut und Hautanhangsgebilde . . . . . . 36
Allgemeine AnatomieOrientierung am Körper . . . . . . . . . . . . 4
Oberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Bewegungsapparat . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . 47
Haut und Hautanhangsgebilde . . . . . . 51
Allgemeine Anatomie
01_Allg_Anatomie_24A.indd 101_Allg_Anatomie_24A.indd 1 04.05.2017 08:47:5004.05.2017 08:47:50
16
Allg
emei
ne
An
ato
mie
1Oberfl äche
Innere Organe; Oberfl ächenprojektion
Abb. 1.12a und b Projektion der inneren Organe auf die Körper oberfl äche. [L275]Projektion der inneren Organe auf die ventrale Rumpfwand (a) und auf die dorsale Rumpfwand (b): Speiseröhre (Oesophagus), Schilddrüse (Glandula thyroidea), Luftröhre (Trachea), Lunge (Pulmo), Herz (Cor), Zwerchfell (Diaphragma), Leber (Hepar), Magen (Gaster), Milz (Splen
[Lien]), Bauchspeicheldrüse (Pancreas), Zwölffi ngerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum), Niere (Ren), Dickdarm (Colon), Krummdarm (Ileum), Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) und Mastdarm (Rectum).
Pulmo
Oesophagus
Trachea
Glandula thyroidea
Cor
Diaphragma
Hepar
Gaster
Splen [Lien]
Pancreas
Duodenum
Jejunum
Colon
Ileum
Appendix vermiformis
Ren
Rectum
Auch ohne technische Hilfsmittel gelingt es mit etwas Übung, sich Orientierung über einige Organe und ihre individuelle Projektion auf die Körperoberfl äche des Patienten zu verschaffen. Unter Auskul-tation (auskultieren; von lat. auscultare = horchen) versteht man das Abhören des Körpers, typischerweise mit einem Stethoskop. Die Auskultation ist Bestandteil der körperlichen Untersuchung des Patienten. Perkussion (perkutieren, von lat. per cutere = heftig
schlagen, erschüttern) ist das zu diagnostischen Zwecken durch-geführte Abklopfen der Körperoberfl äche des Patienten. Dabei wird das unter der Körperoberfl äche liegende Gewebe in Schwingungen versetzt. Die daraus resultierenden Schallqualitäten geben Auf-schluss über den Zustand des Gewebes. So kann die Größe und Lage eines Organs (z. B. Leber) oder der Luftgehalt des Gewebes (z. B. Lunge) beurteilt werden.
Klinik
a b
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1Innere Organe, Oberfl ächenprojektion
Abb. 1.13a und b Projektion der inneren Organe auf die Körper- oberfl äche. [L275]Projektion der inneren Organe auf die rechte Rumpfwand (a) und auf die linke Rumpfwand (b): Lunge (Pulmo), Herz (Cor), Zwerchfell (Dia-
phragma), Leber (Hepar), Magen (Gaster), Gallenblase (Vesica biliaris), Milz (Splen [Lien]), Dickdarm (Colon), Niere (Ren), Dünndarm (Intesti-num tenue), Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) und Mastdarm (Rectum).
Pulmo
Cor
Diaphragma
Hepar
Gaster
Vesica biliaris
Colon
Ren
Intestinum tenue
Appendix vermiformis
Rectum
Splen [Lien]
a b
Durch die Kenntnis der Projektion der inneren Organe auf die Kör-peroberfl äche können bereits bei der körperlichen Untersuchung Krankheitssymptome bestimmten Organen zugeordnet werden und außer der Anamnese erste Hinweise auf das oder die erkrankten
Organe gewonnen werden. So geht beispielsweise eine Appendi-zitis (Entzündung des Wurmfortsatzes [Appendix vermiformis], im Volksmund Blinddarmentzündung) meistens mit Beschwerden im rechten Unterbauch einher.
Klinik
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1Lymphsystem
Abb. 1.41 Übersicht über das Lymphgefäßsystem.Die in der Peripherie beginnenden Lymphkapillaren nehmen die Flüssigkeit (Lymphe) aus dem Interstitium auf und führen sie über Lymphkollektoren den Lymphgefäßen und den zwischengeschalteten Lymphknoten zu. Lymphknoten, die für die Aufnahme und Filtration einer Körperregion zuständig sind, werden regionäre Lymphknoten ge-nannt. Lymphknoten, die Lymphe von verschiedenen anderen Lymph-knoten zugeleitet bekommen, heißen Sammellymphknoten.Schließlich gelangt die Lymphe zu den großen Lymphstämmen (Duc-tus thoracicus und Ductus lymphaticus dexter) und wird über sie in das
venöse Blutgefäßsystem des großen Kreislaufs zurückgeführt. Der größte Teil der Lymphe wird über den Ductus thoracicus in den linken Venenwinkel (zwischen Vv. jugularis interna sinistra und subclavia sinistra) drainiert, nur der rechte obere Quadrant des Körpers über den Ductus lymphaticus dexter in den rechten Venenwinkel (zwischen Vv. jugularis interna dextra und subclavia dextra). Außer dem Lymphgefäßsystem mit den Lymphknoten gehören die lymphatischen Organe (Thymus, Knochenmark, Milz, Tonsillen, muko-saassoziiertes lymphatisches Gewebe) zum Lymphsystem. Funktionell dient es der Immunabwehr und der Fettresorption.
Truncus jugularis
V. jugularis interna
(Angulus venosus)
Ductus lymphaticus dexter
V. subclavia
Truncus bronchomediastinalis
Truncus subclavius
Nodi lymphoidei axillares
Nodi lymphoidei cervicales
Ductus thoracicus
Drainage via Ductus lymphaticus dexter
Drainage via Ductus thoracicus
Arcus ductus thoracici
Pars cervicalis
Pars thoracica
Pars abdominalis
Cisterna chyli
Trunci intestinales
Trunci lumbales
Nodi lymphoidei abdominisparietales et viscerales
Nodi lymphoidei pelvisparietales et viscerales
Nodi lymphoidei inguinales
Vasa lymphatica
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Allg
emei
ne
An
ato
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1Leitungsbahnen
Lymphknoten
Abb. 1.43 Lymphknoten; schematischer Schnitt. (nach [S010-2-16])Außer den zu- und den abführenden Lymphgefäßen (Vasa afferentia und Vasa efferentia) sind die Blutgefäßversorgung und die Kom-partimentierung innerhalb des Lymphknotens mit B-Region (Se kun-därfollikel),T-Region (parakortikale Zone) mit hochendothelialen Venolen,
follikuläre und interdigitierende dendritische Zellen, Marksinus, Inter-mediärsinus und Randsinus (mit zellulärem Aufbau) dargestellt.
* Sinuswandzellen (Retikulumzellen, Uferzellen) kleiden den Sinus nicht nur aus, sondern durchziehen ihn auch
Abb. 1.42 Lymphknoten mit zu- und abführenden Lymphge-fäßen; halbschematische Darstellung.Die Lymphknoten sind sekundäre lymphatische Organe und gehören zum lymphatischen System des Körpers. Sie sind in ihrer Form sehr
variabel (meist linsen- bis bohnenförmig mit einem Durchmesser von etwa 5–20 mm). Von den ca. 1000 Lymphknoten des Körpers liegen allein 200 bis 300 im Hals. Funktionell sind sie Teil des Immunsystems und übernehmen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Infektionen.
Vas lymphaticum efferensLymphknotenarterie
Lymphknotenvene
Hilus
Lymphknoten
Vas lymphaticum afferens
Sinuswandzelle*
hochendotheliale Venole
Parakortikalzone (T-Zell-Zone)
Sekundärfollikel (B-Zell-Zone)
Randsinus (Marginalsinus)
Kapsel
Kapillarnetz
Intermediärsinus
follikulär dendritische Zellen in einem
Sekundärfollikel
interdigitierende dendritische Zellen in der Parakortikalzone
Trabekel
Vasa lymphaticaafferentia
Marksinus
Vas lymphaticumefferens
ArterieVene
Randsinus
Makrophage
Sinuswandzelle*
Lymphozyt
Kapsel
Die Untersuchung der Lymphknoten ist ein wichtiger Bestandteil der körperlichen Untersuchung eines Patienten. Dabei werden die tastbaren Lymphknotenregionen am Hals, in der Axilla und in der Leiste palpiert. Lymphknotenvergrößerungen können ein Hinweis auf Ent-zündungsprozesse (Lymphadenitis) oder maligne Erkrankungen sein (z. B. die Metastase eines malignen Tumors oder eine generalisierte Er-krankung des lymphatischen Systems wie Morbus HODGKIN).Unter einem Wächterlymphknoten (sentinel node) versteht man
denjenigen Lymphknoten, der im Abfl ussgebiet eines bösartigen Tu-mors (besonders Mamma- und Prostatakarzinom sowie malignes Melanom) an erster Stelle liegt. Enthält dieser bereits Tumorzellen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, weitere lymphogene Metastasen (Tochtergeschwülste) in der Umgebung zu fi nden. Ist er hingegen tumorfrei, sind weitere Lymphknotenmetastasen unwahrscheinlich. Der Wächterlymphknotenstatus ist daher für das weitere therapeuti-sche Vorgehen entscheidend.
Klinik
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Oberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Skelett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . 88
Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Topographie, dorsale Rumpfwand . . 127
Weibliche Brust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Topographie, ventrale Rumpfwand . . 142
Rumpf
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63
2Rumpfskelett
Apertura thoracis superior
a
Sternum
Cartilago costalis
Spatium intercostale
Arcus costalis
Cingulum pelvicum
Angulus sterni*
Articulationes sternocostales
Articulationes costochondrales
Cartilago costalis
Articulationes interchondrales
Apertura thoracis inferior
Promontorium
Articulatio sacroiliaca
Os coxae
Os sacrum
Os coccygisSymphysis pubica
Abb. 2.12a und b Knochen und Knorpel des Rumpfskeletts; Ansicht von ventral ( Abb. 2.12a) und von dorsal ( Abb. 2.12b). [L266]Man sieht die Brustkorbknochen (Ossa thoracis) sowie die Knochen der Wirbelsäule (Columna vertebralis) und des Beckengürtels (Cingulum pelvicum).Obwohl alle Rippen mit der Wirbelsäule artikulieren, haben nur die ers-ten sieben Rippen über ihren Rippenknorpel (Cartilago costalis) direk-ten Kontakt zum Brustbein. Man bezeichnet sie daher als echte Rippen (Costae verae). Die übrigen fünf Rippenpaare werden als falsche Rip-pen (Costae spuriae) bezeichnet; XI. und XII. Rippe haben keinen Kon-takt zum knorpeligen Rippenbogen (Costae fl uctuantes).
Die rautenförmige Verbindung des Proc. spinosus des 4. Lendenwirbels mit den Spinae iliacae posteriores superiores und dem Beginn der Cre-na ani auf dem Rücken der Frau wird als MICHAELIS-Raute (Lenden-raute, Venusraute) bezeichnet. Beim Mann ist das Sakraldreieck (Verbin-dung zwischen Spinae iliacae posteriores superiores und dem Beginn der Crena ani) sichtbar.
* klin.: Angulus LUDOVICI** Costae fl uctuantes (Costae XI–XII)
Vertebra cervicalis VII [prominens] (Proc. spinosus)
Atlas
Axis
Articulatio lumbosacralis
Os sacrum
Os coccygisArticulatio sacrococcygea
Os coxae
Proc. spinosus (L IV)
MICHAELIS-Raute
Sakraldreieck
Costae verae(Costae I–VII)
Costae spuriae(Costae VIII–XII)
**
b
Im Rahmen der klinischen Untersuchung ist der gut tastbare An-gulus sterni (Angulus LUDOVICI) eine wichtige Landmarke zur Ori-entierung auf dem Thorax. Er befi ndet sich auf Höhe der II. Rippe. Die Form des Sakraldreiecks (Mann) bzw. der MICHAELIS-Rau-te (Lendenraute) bei der Frau gibt Hinweise auf die Gestalt des Beckens. Bei deformiertem Becken, z. B. bei Rachitis (Vitamin-D-
Mangel), verlängert sich die Querachse; bei Skoliose wird sie asym-metrisch. Auf der Verbindungslinie der Darmbeinkämme liegt der Proc. spi-nosus des 4. Lendenwirbels. Er dient als Orientierungspunkt für die lumbale Liquorentnahme sowie für die Punktion im Rahmen der intrathekalen oder epiduralen (periduralen) Anästhesie.
Klinik
Skelett
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64
Ru
mp
f2
Rumpfskelett
Skelett
b
a
Abb. 2.13a und b Knochen und Knorpel des Rumpfskeletts (a); An-sicht von lateral rechts; Bewegungen der Brustwand (b). (a [L266]; b [L126])Man blickt auf den Brustkorb (Cavea thoracis, Thorax) mit den zwölf Rippen der rechten Seite. Die XI. Rippe reicht mit ihrem Corpus costae noch weit nach ventral und liegt in einer fortgesetzten Linie mit dem
Rippenbogen. Die XII. Rippe ist üblicherweise bereits deutlich kürzer. Bewegungen in den Sternokostalgelenken und in den Kostovertebral-gelenken bei der Einatmung (Inspiration) führen zu einer Erweiterung des Brustkorbs durch Anheben der bogenförmig verlaufenden Rippen, wie durch den Eimerhenkelgriff verdeutlicht.
Mit zunehmendem Lebensalter verknöchern die Rippenknorpel, die Rippen senken sich und das Brustbein nähert sich der Wirbelsäule an. Dadurch wird der gesamte Brustkorb fl acher, die untere Brust-korböffnung verkleinert sich. Daher kommt es häufi g, z. B. im Zuge
einer Reanimation, schon bei niedrigen Belastungen des Thorax von Personen, die älter als 50 Jahre sind, zu Rippenfrakturen. Im Ge-gensatz dazu ist der Brustkorb bei jungen Menschen (besonders bei Kindern) stark komprimierbar, ohne dass Rippenfrakturen auftreten.
Klinik
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2Rippen
I
II
III
VIII
Caput costae
Collum costae
Collum costae,Crista colli costae
Corpus costae
Collum costae
Sulcus arteriaesubclaviae
Tuberculum costae
Angulus costae
Tuberculumcostae
Angulus costae
Sulcus venae subclaviae
Corpus costae
Tuberositas musculiserrati anteriorisCaput costae
Facies articulariscapitis costae
Crista colli costae
Facies articularistuberculi costae
Tuberculum costae
Sulcus costae
Crista capitis costae
Collum costae
Facies articularistuberculi costae
Tuberculum musculiscaleni anterioris
Abb. 2.14 Rippen, Costae; I. bis III. Rippe: Ansicht von kranial; VIII. Rippe: Ansicht von kaudal.Die Rippen III bis X besitzen die typische Rippenform. Das Rippenköpf-chen (Caput costae) ist keilförmig und trägt jeweils zwei Gelenkfacetten (Facies articulares capitis costae). Das Tuberculum costae weist eine Gelenkfl äche (Facies articularis tuberculi costae) auf. Dem Sulcus cos-tae sind V., A. und N. intercostalis angelagert. Der Rippenkörper (Corpus costae) weist am ventralen Ende eine Höhlung für den Kontakt mit dem Rippenknorpel auf.
Die Rippen I, II, XI und XII weichen vom typischen Rippenaufbau ab. Die I. Rippe ist kurz, breit und am stärksten gekrümmt; ihr Köpfchen besitzt nur eine Gelenkfacette. Die II. Rippe besitzt nur einen angedeu-teten Sulcus costae und eine Tuberositas musculi serrati anterioris für den Ursprung des M. serratus anterior. Die XI. und XII. Rippe tragen an ihrem Köpfchen nur eine Gelenkfl äche. Sie haben keinen Kontakt zum Rippenbogen; ihr vorderes Ende ist zugespitzt. Darüber hinaus besitzen sie kein Tuberculum costae.
Rippenanomalien kommen häufi g vor:• Eine Halsrippe wird bei ca. 1 % der Bevölkerung beobachtet.
Dabei ist die Rippenanlage am 7. Halswirbel vergrößert. Abgese-hen von isolierten Vergrößerungen des Proc. transversus können uni- oder bilateral zusätzliche Rippen vorkommen, die mit dem Sternum in Kontakt stehen können. Der Druck einer Halsrippe auf die unteren Wurzeln des Plexus brachialis kann zu Sensibilitäts-störungen und zu motorischen Ausfallerscheinungen im Gebiet des N. ulnaris führen.
• Bei zweiköpfi gen Rippen sind zwei Rippen partiell miteinander verschmolzen.
• Eine Gabelrippe ist eine Variante, bei der sich die Rippe im vorde-ren Anteil in zwei Enden aufgabelt.
• Erweiterungen der im Sulcus costae verlaufenden Interkostal-arterien bei Aortenisthmusstenose und die daraus resultieren-de Druckatrophie des Knochens werden als Rippenusuren bezeichnet.
Klinik
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Ru
mp
f2
Rippen
Skelett
Abb. 2.15 Rippen, Costae; knöcherner Teil der Rippen I–XII der linken Seite. Ansicht von oben. Üblicherweise kommen zwölf Rippenpaare vor. Je nachdem, ob die Rippen (über Rippenknorpel) Kontakt zum Brustbein oder zum (knorpe-ligen) Rippenbogen haben oder ohne Kontakt zu Sternum oder Rippen-bogen bleiben, unterscheidet man echte Rippen (Costae verae, Rippen
I–VII, stehen direkt und gelenkig mit dem Brustbein in Verbindung), fal-sche Rippen (Costae spuriae, Rippen VIII–XII, stehen nicht direkt mit dem Brustbein in Verbindung) und freie Rippen (Costae fl uctuantes, Rippen XI–XII, enden frei zwischen den Brustwandmuskeln).
Eine häufi ge Rippenanomalie sind Lendenrippen mit ca. 7–8 % in der Bevölkerung. Dabei handelt es sich um zusätzliche Rippen, die wie die Rippenpaare XI und XII frei zwischen den Brustwandmus-keln enden, die aber im Gegensatz zu den XI. und XII. Rippen nicht
von der Brustwirbelsäule kommen, sondern am 1. oder 2. Lenden-wirbelkörper ansetzen. Sie können in enger topographischer Nach-barschaft zur Niere auftreten und hier Schmerzen verursachen.
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2Wirbelsäule
Abb. 2.16a und b Wirbelsäule, Columna vertebralis; Ansicht von ventral ( Abb. 2.16a) und von dorsal ( Abb. 2.16b).Die Wirbelsäule macht zwei Fünftel der Größe des Menschen aus. Ein Viertel davon entfällt auf die Zwischenwirbelscheiben. Die Wirbelsäule besteht aus 24 präsakralen Wirbeln (sieben Halswirbel, zwölf Brustwir-
bel, fünf Lendenwirbel) sowie aus zwei synostosierten Abschnitten, dem Kreuzbein (Os sacrum) und dem Steißbein (Os coccygis). Die Brustwirbel stehen mit den zwölf Rippenpaaren in Kontakt; das Kreuz-bein artikuliert mit den Ossa coxae. Innerhalb der Wirbelsäule nimmt die Belastung im aufrechten Stand von kranial nach kaudal zu.
Vertebraecervicales
I–VII
a
Vertebraethoracicae
I–XII
Vertebraelumbales
I–V
Os sacrum
Os coccygis
b
Verschmilzt der 5. Lendenwirbel mit dem Os sacrum (nur noch 23 präsakrale Wirbel), spricht man von Sakralisation. Bleibt der oberste Wirbel des Os sacrum als eigenständiger Wirbel erhalten und verschmilzt nicht mit dem übrigen Os sacrum (25 präsakrale Wirbel), spricht man von einer Lumbalisation. In diesem Fall sieht
man im Röntgenbild sechs Lendenwirbel und vier Sakralwirbel. Wenn das Os sacrum fünf Wirbel aufweist, kommt es zu einer zusätzlichen Sakralisation des 1. Steißbeinwirbels. Verschmilzt der 1. Halswirbel (Atlas) mit dem Schädel, handelt es sich um eine Atlasassimilation.
Klinik
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Ru
mp
f2
Wirbelsäule
Skelett
Abb. 2.17 Wirbelsäule, Columna vertebralis; Ansicht von links.In der Sagittalebene hat die Wirbelsäule charakteristische Krümmungen: • Halslordose (nach vorne konvex gekrümmt)• Brustkyphose (nach hinten konvex gekrümmt)• Lendenlordose (nach vorne konvex gekrümmt)• Sakralkyphose (nach hinten konvex gekrümmt)Lordose ist der medizinische Fachbegriff für eine nach ventral gerichtete konvexe Krümmung der Wirbelsäule, Kyphose für eine nach dorsal ge-richtete.
In den ersten Monaten nach der Geburt ist die Wirbelsäule in allen Ab-schnitten nach dorsal konvex gekrümmt. Die Halslordose bildet sich mit dem Sitzen aus, die Lendenlordose mit dem Laufen.Die Krümmungen bilden sich erst mit Kippung des Beckens nach vorne im Zusammenhang mit der bipeden Fortbewegung im 1.– 2. Lebensjahr aus. Vorher ist die gesamte Wirbelsäule in allen Abschnitten nach hin-ten konvex gekrümmt.
Übermäßige Krümmungen der Wirbelsäule in der Frontalebene (Skoliose) sind immer pathologisch. Es handelt sich dabei um eine Wachstumsdeformität der Wirbelsäule mit fi xierter Seitausbiegung, Torsion der Wirbel und Rotation des Achsenorgans, die nicht mehr durch Einsatz der Muskulatur aufgerichtet werden kann. Die Skolio-
se ist eines der am längsten bekannten orthopädischen Leiden. Trotz intensiver wissenschaftlicher und klinischer Bemühungen sind bis heute viele Probleme, die die Skoliose betreffen, nicht zufriedenstel-lend gelöst. Eine geringgradige Skoliose hat allerdings fast jeder, da bei den meisten Menschen die Beine nicht gleich lang sind.
Klinik
Atlas
Axis
Vertebra prominens
Halslordose
Lendenlordose
Foramina intervertebralia
Promontorium
Disci intervertebrales
Brustkyphose
Sakralkyphose
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2Atlas und Axis
Abb. 2.21 1. und 2. Halswirbel, Atlas und Axis; Medianschnitt; Ansicht von links.Der Medianschnitt gibt den Blick in den Wirbelkanal frei. Atlas und Axis artikulieren über die Fovea dentis und die Facies articularis anterior in der Articulatio atlantoaxialis mediana. Der Arcus posterior atlantis ist im Verhältnis zum Arcus vertebrae des Axis deutlich kleiner.
Abb. 2.20 1. Halswirbel, Atlas; Ansicht von kaudal.Auf der Innenseite des Arcus anterior atlantis befi ndet sich die Fovea dentis zur Artikulation mit dem Dens axis. Die Facies articulares inferio-res sind fl ach konkav gewölbt und in einem Winkel von etwa 30° zur Transversalebene ausgerichtet. Das für die Halswirbel charakteristische Foramen transversarium dient dem Durchtritt der A. vertebralis.
Abb. 2.19 1. Halswirbel, Atlas; Ansicht von kranial.Der Atlas besitzt keinen Wirbelkörper. Letzterer ist im Rahmen der Entwicklung als Dens mit dem Axis verschmolzen. Der vordere Atlas-bogen (Arcus anterior atlantis) liegt vor dem Dens und artikuliert mit ihm. Der hintere Atlasbogen (Arcus posterior atlantis) besitzt keinen Proc. spinosus, sondern lediglich ein Tuberculum posterius. Die oberen Gelenkfl ächen des Atlas sind häufi g unterteilt. Der Atlas hat einen et-was längeren Querfortsatz als die übrigen Halswirbel.
* Variante: Canalis arteriae vertebralis
Abb. 2.18 Hinterhauptbein, Os occipitale, Ausschnitt mit dem Hinterhauptsloch und den Gelenkkörpern für das obere Kopfgelenk; Ansicht von kaudal.Die Kondylen des Schädels liegen vorne lateral vom Foramen magnum.
(Crista occipitalisexterna)
Foramen magnum
Condylus occipitalis
Sulcus arteriaevertebralis
Massa lateralisatlantis
Foramen vertebrale
Arcus anterior atlantis
Facies articularissuperior
Tuberculum posterius
Arcus posterior atlantis
Proc.transversus
Foramentransversarium
Tuberculum anterius
*
Arcus posterior atlantis
Foramentransversarium
Proc.transversus
Tuberculum anteriusFovea dentis
Massa lateralisatlantis
Massa lateralis atlantis
Foramenvertebrale
Facies articularis inferior
Arcus anterior atlantis
Tuberculum posterius
Dens axisFacies articularis superior
Faciesarticularis
anterior
Foveadentis
Corpusvertebrae
Foramentransversarium
Massa lateralis atlantis
Arcus posterior atlantis
Proc. spinosus
Arcus vertebrae
Proc. articularis inferiorProc.transversus
Proc. articularissuperior
Degenerative Veränderungen der Halswirbel sind im fortgeschritte-nen Alter häufi g. Sie äußern sich u. a. als Osteochondrosis inter-vertebralis mit dorsalen Spondylophyten, die zur Einengung des Wirbelkanals mit resultierender Kompression des Rückenmarks führen können. Eine Arthrose in den Wirbelgelenken und den Unko-vertebralspalten ( Abb. 2.24) mit Ausbildung von Osteophyten führt zur Einengung des Foramen intervertebrale und/oder des Foramen transversarium mit Spinalnervensymptomatik sowie zu Druck auf die A. vertebralis und das sympathische Nervengefl echt.
Isolierte Frakturen der Atlasbögen kommen besonders nach Auto-unfällen vor, haben aber in den letzten Jahren aufgrund der verbes-serten Schutzvorrichtungen in Fahrzeugen (Airbag) abgenommen. Sie müssen von Atlasvarianten abgegrenzt werden. Außer Varianten, wie dem Vorkommen eines Canalis arteriae vertebralis, oder Fehlbil-dungen, wie der Atlasassimilation (Verschmelzen mit der Schädel-basis), sind Spaltbildungen im Bereich des Wirbelbogens häufi g ( S. 73).
Klinik
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f2
Halswirbel
Skelett
Abb. 2.22a und b 2. Halswirbel, Axis; Ansicht von ventral ( Abb. 2.22a) und von dorsal kranial ( Abb. 2.22b).Der Dens axis unterscheidet den Axis von den anderen Halswirbeln. Auf der Vorder- und auf der Rückseite besitzt der Dens je eine Gelenk-fl äche (Facies articulares anterior und posterior). Die Gelenkfl ächen der
Procc. articulares superiores fallen seitlich ab, die der Procc. articulares inferiores stehen schräg zur Frontalebene. Ab dem 3. Halswirbel stehen auch die Gelenkfl ächen der Procc. articulares superiores schräg zur Frontalebene. Der Querfortsatz (Proc. transversus) ist nur schwach ausge-bildet, der Dornfortsatz (Proc. spinosus) ist häufi g zweigeteilt.
Facies articularis anteriorApex dentis
Dens axis
Proc. articularis superior
Proc. transversus
Proc.articularis inferior
Corpus vertebrae
Tuberculum anterius
Tuberculum posterius
Arcus vertebrae
Proc. spinosus
a
Proc. articularis superior
Apex dentis
Proc.transversus
Foramentransversarium
Proc. articularis inferior
Facies articularis posterior
Corpus vertebrae
Foramen transversarium
Foramen vertebrale
Arcus vertebrae
Proc. spinosusb
Die Densfraktur oder die Fraktur der Bogenwurzel (sog. Hanged-Man-Fraktur) mit Gefahr der Halsmarkkompression tritt meist im
Rahmen von Autounfällen auf. Eine Densfraktur kann auch Kleinkin-der betreffen und ist schwer zu diagnostizieren.
Klinik
Sulcus n.spinalis
Sulcus n.spinalis
Foramentransversarium
Uncus corporis[Proc. uncinatus]
Tuberculumposterius
Uncus corporis[Proc. uncinatus]
Corpus vertebrae,Epiphysis anularis
Tuberculumanterius
Proc. spinosusa b
c
Foramentransversarium
Abb. 2.23a bis c 5. Halswirbel, Vertebra cervicalis V; Ansicht von ventral ( Abb. 2.23a), kranial ( Abb. 2.23b) und links ( Abb. 2.23c). [L266]Der 5. Halswirbel weist den für die 3. bis 6. Halswirbel typischen Aufbau auf. Der Proc. spinosus ist bis auf den 7. Halswirbel kurz und zweigeteilt. Der Proc. transversus ist kurz, besitzt das Foramen transversarium und endet lateral in einem Tuberculum anterius und einem Tuberculum posterius. Dazwischen liegt der Sulcus nervi spi-nalis. Das Foramen vertebrale ist groß und dreieckig. Der Wirbelkör-per ist in der Transversalachse länger als in der Sagittalachse und vorne ebenso breit wie hinten.
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f2
Muskulatur
Tiefe Rückenmuskeln
Abb. 2.74 Rückenmuskeln, Mm. dorsi, und Nackenmuskeln, Mm. suboccipitales; Ansicht von dorsal.Nach Ablösung der Mm. splenius capitis und semispinalis capitis wer-den die kurzen Nackenmuskeln (Mm. rectus capitis posterior minor, rectus capitis posterior major, obliquus capitis superior, obliquus capitis inferior) sichtbar. Die ebenfalls abgebildeten Mm. levatores costarum werden nicht der autochthonen Rückenmuskulatur zugerechnet, da sie auch von den
Rr. ventrales der Spinalnerven innerviert werden. Ihre Kontraktion führt auf der kontralateralen Seite zur Drehung und auf der ipsilateralen Seite zur Seitwärtsneigung. Manche Autoren diskutieren auch eine Funk-tion im Rahmen der Inspiration. Zur Einteilung der übrigen dargestell-ten autochthonen Rückenmuskeln Abbildung 2.73.
M. semispinalis capitis
M. rectus capitis posterior minor
M. rectus capitis posterior major
Atlas, Proc. transversus
Atlas, Tuberculum posterius
M. obliquus capitis inferior
M. semispinalis capitis
Mm. multifidi
M. semispinalis cervicis
Mm. interspinales cervicis
M. spinalis capitis
Mm. levatores costarum breves
M. semispinalis thoracis
Mm. intercostales externi, Fascia
Mm. levatores costarum breves
Mm. levatores costarum longi
Mm. intertransversarii thoracis
Fascia thoracolumbalis
M. obliquus internus abdominis
Mm. intertransversarii lateraleslumborum
Fascia transversalis
M. obliquus externus abdominis
Mm. multifidi
M. obliquus capitis superior
M. splenius capitis
M. longissimus capitis
M. digastricus, Venter posterior
Mm. intertransversarii posteriores cervicis
Ligg. intertransversaria
Ligg. interspinalia; Lig. supraspinale
Mm. rotatores thoracis breves
Mm. intertransversarii thoracis
Mm. rotatores thoracis longi
Lig. costotransversarium superius
Lig. intertransversarium
Membrana intercostalis interna
M. quadratus lumborum, Fascia
Mm. intertransversarii mediales lumborum
M. transversus abdominis
Mm. interspinales lumborum
Lig. iliolumbale
Ligg. intertransversaria
Spina iliaca posterior superior
Lig. sacrotuberale
Costa XII
I
II
VII
I
XII
I
V
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2Tiefe Rückenmuskeln
Abb. 2.75 Tiefe Schicht der Rückenmuskeln, Mm. dorsi, im Bereich der unteren Brust- und der Lendenwirbelsäule; Ansicht von dorsal.Auf der rechten Seite sieht man im kaudalen Bereich einen Querschnitt durch den M. erector spinae. Medial befi nden sich die zum medialen
Trakt gehörenden Mm. multifi di sowie das oberfl ächliche und tiefe Blatt der Fascia thoracolumbalis. Auf der linken Körperseite sind die Mm. rotatores thoracis sichtbar.
M. levator costae brevis
Lig. costotransversarium
M. levator costae longus
Vertebra lumbalis I,Arcus vertebrae
Ligg. flava
Mm. intertransversariimediales lumborum
Vertebrae lumbales, Procc. spinosi
Costa IX
Lig. intertransversarium
Mm. multifidi
Lig. intertransversarium
Costa XII
Vertebrae lumbales,Procc. costales
Mm. multifidi
M. erector spinae
Fascia thoracolumbalis (Lamina superficialis)
Fascia thoracolumbalis(Lamina profunda)
Mm. intertransversariilaterales lumborum
Mm. rotatores thoracis
Lig. longitudinale anterius
Ren
M. psoas major
Plexus lumbalis
Proc. costalis
Costa XII
M. obliquusexternus abdominis
M. latissimus dorsi
Proc. spinosus
Fasciathoracolumbalis
a
b
(Laminasuperficialis)
(Laminaprofunda)
M. erector spinae*
Mm. transversospinales**
Arcusvertebrae
Lamina arcus vertebrae
Pediculus arcus vertebrae
Cauda equina
M. quadratus lumborum
lateraler Traktmedialer Trakt
M. transversus abdominis
M. obliquus internus abdominis
Proc. costalis
(Laminaprofunda)
(Laminasuperficialis)
Fascia thoraco-lumbalis
Proc. spinosus
M. psoas major
M. obliquus externus abdominis
M. quadratus lumborum
M. serratus posterior inferior
M. latissimus dorsi
Abb. 2.76a und b Autochtho-ne Rückenmuskeln ( Abb. 2.76a) und Fascia thoracolum-balis ( Abb. 2.76b); Transversal-schnitt auf Höhe des 2. Lenden-wirbels; Ansicht von kaudal. (b [L126])Die autochthone Rückenmusku-latur liegt mit ihrem lateralen (*) und medialen (**) Trakt in einem osteofi brösen Kanal, der innen von den dorsalen Wirbelanteilen und außen von der Fascia thora-columbalis umschlossen wird. Letztere gliedert sich in ein kräfti-ges oberfl ächliches (Lamina su-perfi cialis) und ein kräftiges tiefes (Lamina profunda) Faszienblatt.
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Muskulatur
Nackenmuskeln
Abb. 2.78a bis c Rückenmuskeln, Mm. dorsi, und Nackenmus-keln, Mm. suboccipitales; Ansicht von dorsal. (b, c [L126])a Zur Freilegung der kurzen Nackenmuskeln wurden auf der rechten Seite die Mm. splenius capitis und semispinalis capitis abgetrennt. Der M. rectus capitis posterior minor entspringt am Tuberculum posterius des Atlas und inseriert medial an der Linea nuchalis inferior. Der M. rectus capitis posterior major entspringt am Proc. spinosus des Axis und setzt lateral neben dem M. rectus capitis posterior minor an der Linea nuchalis inferior an. Der M. obliquus capitis superior entspringt
am Proc. transversus des Atlas und inseriert oberhalb und lateral des M. rectus capitis posterior major. Der M. obliquus capitis inferior kommt vom Proc. spinosus des Axis und inseriert am Proc. transversus des Atlas.b Lage der kurzen Nackenmuskeln und c der kurzen Kopfgelenkmus-keln (Mm. suboccipitales) mit Ursprungs- und Insertionspunkten.
Abb. 2.77 Kurze Nackenmuskeln, Mm. suboccipitales; Ansicht von schräg dorsal.Die Mm. rectus capitis posterior major, obliquus capitis superior und obliquus capitis inferior bilden gemeinsam ein Dreieck (Vertebralis-Dreieck). Der M. rectus capitis posterior minor liegt medial des M. rec-tus capitis posterior major. Funktionell führen die vier Muskeln präzise Bewegungen in den Kopfgelenken (Articulationes atlantooccipitalis und atlantoaxialis) durch und dienen der Feineinstellung des Kopfes im Atlantookzipital- und im Atlantoaxialgelenk.
M. obliquus capitis superior
M. rectus capitisposterior minor
M. rectus capitisposterior major
Atlas, Arcus posterior
M. obliquus capitis inferior
M. rectus capitis posterior minor
M. spleniuscapitis
M. longissimus capitis
M. semispinalis capitis
Atlas, Tuberculum posterius
Mm. interspinales cervicis
M. longissimus cervicis
M. iliocostaliscervicis
M. semispinalisthoracis
Mm. multifidi
M. semispinalis cervicis
Lig. supraspinale
M. trapezius
M. semispinalis capitis
M. rectus capitis posterior major
M. obliquus capitis superior
M. splenius capitis
Atlas, Arcus posterior
M. splenius cervicis
Proc. mastoideus
M. longissimus capitis
M. digastricus, Venter posterior
Proc. styloideus
M. obliquus capitis inferior
a c
b
M. longissimus capitis
M. semispinalis capitis
M. splenius cervicis
Axis, Proc. spinosus
M. rectus capitislateralis
Mm. intertransversariiposteriores lateralescervicis
Mm. interspinalescervicis
Mm. intertransversariiposteriores laterales
cervicis
M. rectus capitisposterior minor
M. rectus capitisposterior major
M. obliquuscapitis inferior
M. obliquuscapitis superior
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2Nackenmuskeln
Abb. 2.79 Nackenmuskeln, Mm. suboccipitales; Ansicht von dorsal.Die Mm. rectus capitis posterior major, obliquus capitis superior und obliquus capitis inferior begrenzen gemeinsam das Vertebralis-Dreieck (Trigonum arteriae vertebralis). Hier verläuft in der Tiefe über dem Arcus posterior atlantis die A. vertebralis.
I = Tuberculum posterius des AtlasII = Proc. spinosus des Axis
M. semispinalis capitis
M. splenius capitis
M. obliquus capitis superior
M. longissimus capitis
M. digastricus, Venter posterior
M. rectus capitis lateralis
Atlas, Proc. transversus
M. obliquus capitis inferior
M. longissimus cervicis
M. intertransversarius posterior cervicis
Axis, Proc. transversus
M. splenius cervicis
M. semispinalis capitis
M. rectus capitis posterior minor
M. rectus capitis posterior major
Membrana atlantooccipitalis posterior
A. vertebralis, Pars atlantica
M. obliquus capitis inferior
M. splenius cervicis
Mm. multifidi
Proc. styloideus
M. splenius capitis
M. longissimus capitis
M. levator scapulae
M. longissimus cervicis
M. scalenus medius
M. scalenus posterior
Costa I
M. semispinalis capitis
M. splenius cervicis
Lig. nuchae
M. trapezius
Vertebra prominens, Proc. spinosus
M. semispinalis thoracis
M. iliocostalis cervicis
Costa II
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T 18
Abb. 2.80 Rückenmuskeln, Mm. dorsi, und Halsmuskeln, Mm. colli; Ansicht von links.In der Seitansicht des Halses sieht man nach Entfernung des M. splenius capitis (Rest nach kranial hochgeschlagen) von vorne nach hinten die Mm. scalenus medius und posterior sowie autochthone Rückenmuskeln des lateralen (Mm. iliocostalis cervicis, longissimus cervicis, splenius cervicis, longissimus capitis) und des medialen (Mm. semispinalis thoracis, semispi-nalis capitis) Trakts. Durch Abtragung der ober-fl ächlichen Rückenmuskeln im Nackenbereich erkennt man in der Mittellinie das Lig. nuchae sowie Reste des M. trapezius.
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Muskulatur
Brust- und Bauchwandmuskeln
Abb. 2.81 Oberfl ächliche Schicht der Muskeln der Brust- und Bauchwand, Mm. thoracis und Mm. abdominis; Ansicht von ventral.Die V. cephalica verläuft an der Grenze zwischen M. deltoideus und M. pectoralis major zum Trigonum clavipectorale (MOHRENHEIM-Grube) und tritt hier in die Tiefe, um in die V. axillaris einzumünden. Der Unter-rand des M. pectoralis major bildet die vordere Axillarfalte, der Vorder-rand des M. latissimus dorsi bildet die hintere Axillarfalte; der M. serra-tus anterior bildet den Boden der Axilla. Der M. pectoralis major ist funktionell an der Anteversion (= Flexion) des Arms im Schultergelenk beteiligt und ist ferner ein kräftiger Adduk-tor und Innenrotator. Er kann darüber hinaus bei fi xiertem Arm die Schulter nach vorne ziehen und senken. Zudem ist er ein Hilfsmuskel bei der Inspiration.
Im Abdominalbereich blickt man auf die Rektusscheide, die von den Aponeurosen der schrägen Bauchmuskeln gebildet wird. Außen sieht man jeweils den M. obliquus externus abdominis, der mit seiner Aponeurose die Außenfl äche der Rektusscheide bildet. In der Mittellinie stoßen die Aponeurosen in der Linea alba zusammen. Kaudal sind Haltebänder des Penis, Ligg. fundiforme und suspensorium penis dargestellt. Seitlich davon sieht man den Funiculus spermaticus und auf der gegenüberliegenden Seite den Anulus inguinalis superfi cia-lis mit Crus mediale, Fibrae intercrurales und Lig. refl exum.
Mm. sternocleidomastoidei
Platysma
Fascia clavipectoralis
V. cephalica
M. deltoideus
M. serratus anterior
M. latissimus dorsiM. pectoralis major, Pars abdominalis
M. obliquus externus abdominis
Anulus umbilicalis
Spina iliaca anterior superior
Tela subcutanea; Panniculus adiposus
M. obliquus externus abdominis,Aponeurosis
Funiculus spermaticus
Lig. fundiforme penis
Fascia brachii
Fascia axillaris
Vagina musculi recti abdominis,Lamina anterior
Fibrae intercrurales
(Trigonum clavipectorale)
M. pectoralis major, Pars clavicularis
Ligg. costoxiphoidea
Crus mediale
M. cremaster
Lig. reflexum
Lig. suspensorium penis
Linea alba
M. pectoralis major, Pars sternocostalis
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2Brust- und Bauchwandmuskeln
Abb. 2.82 Muskeln der Brust- und Bauchwand, Mm. thoracis und Mm. abdominis; Ansicht von rechts.Die Seitansicht zeigt die dem M. pectoralis major aufl iegende weibliche Brust (Mamma). Im Seitbereich durchfl echten sich die Ursprungsköpfe des M. obliquus externus abdominis mit den Ursprungszacken des M. serratus anterior. Dorsal legt sich der M. latissimus dorsi darüber. Der M. obliquus externus abdominis verläuft von lateral oben hinten nach medial vorne unten. Die von den unteren Rippen kommenden Fasern verlaufen nahezu senkrecht zum Labium externum der Crista
iliaca. Die übrigen Fasern gehen an der ventralen Rumpfwand in eine fl ächenhafte Aponeurose über, die sich am Aufbau der Rektusscheide (Vagina musculi recti abdominis) beteiligt. Am Oberschenkel sieht man die Fascia glutea sowie die in den Tractus iliotibialis einstrahlenden Mm. gluteus maximus und tensor fasciae latae.
M. trapezius
Spina scapulae
M. infraspinatus
M. teres minor
M. teres major
M. deltoideus
M. brachialis
M. biceps brachii
M. latissimus dorsi
Fascia thoracolumbalis
(Trigonum lumbale)
Spina iliaca posterior superior
(Fascia glutea)
M. gluteus maximus
Clavicula
M. pectoralis major, Pars sternocostalis
Corpus mammae,Lobi glandulae mammariae
Papilla mammaria
M. serratus anterior
M. pectoralis major, Pars abdominalis
Arcus costalis
Anulus umbilicalis
Vagina musculi recti abdominis, Lamina anterior
M. obliquus externus abdominis, Aponeurosis
Spina iliaca anterior superior
M. tensor fasciae latae
M. sartorius
M. triceps brachii Caput longum;Caput laterale
M. obliquus externus abdominis
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2Gefäße und Nerven des Nackens
Abb. 2.117 Gefäße und Nerven von Hinterhauptregion, Regio oc-cipitalis, und Nacken, Regio cervicalis posterior; Ansicht von dorsal.Auf beiden Seiten sind zur Darstellung der tiefen Leitungsbahnen die Mm. trapezius, sternocleidomastoideus, splenius capitis und semispi-nalis capitis abgelöst und teilweise entfernt. Man blickt auf beiden Sei-
ten auf die kurzen Nackenmuskeln (Mm. recti capitis posterior minor und major sowie Mm. obliqui capitis superior und inferior), die das Vertebralis-Dreieck (Trigonum arteriae vertebralis) umrahmen. Darge-stellt sind außer den Arterien und Venen die Nn. occipitalis major und suboccipitalis sowie der N. accessorius [XI].
Protuberantia occipitalis externa
V. vertebralis
M. epicranius; M. occipitofrontalis, Venter occipitalis
V. auricularis posterior
M. semispinalis capitis
M. rectus capitis posterior major
A. occipitalis
N. suboccipitalis
M. obliquuscapitis superior
M. splenius capitis
M. longissimus capitis
A. vertebralis
M. obliquus capitis inferior
R. posterior (C2)
M. semispinalis capitis
R. posterior (C3)
N. accessorius [XI]R. superficialis
(A. transversa colli) R. profundus (A. transversa colli)
N. occipitalis major
A. vertebralis
V. occipitalis
A. occipitalis
Atlas, Arcusposterior
M. multifidus
Fascia nuchae
A. cervicalis profunda
V. cervicalis profunda
M. semispinalis cervicis
N. dorsalis scapulae
N. accessorius [XI]
Mm. rhomboidei major et minor
N. dorsalis scapulae
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Topographie, dorsale Rumpfwand
Nerven des Nackens und der tiefen hinteren Halsregion
Abb. 2.119 Gefäße und Nerven der tiefen hinteren Halsregion, Re-gio cervicalis posterior, und Inhalt des Wirbelkanals; Ansicht von dorsal.Der Wirbelkanal ist von dorsal eröffnet, das Hinterhauptbein ist ent-
fernt; das gibt den Blick auf die Dura mater mit eröffneten Sinus sagit-talis superior und Sinus transversus frei. Zwischen den Halswirbeln sieht man die A. vertebralis aufsteigen.
Abb. 2.118 Nerven des Nackens, Regio cervicalis posterior; Ansicht von dorsal. Der R. posterior aus C2 setzt sich als N. occipitalis major auf dem Hinterhaupt fort. Der R. posterior aus C3 setzt sich als N. occipitalis tertius im Bereich des Lig. nuchae kranialwärts fort. Aus der Tiefe des
Vertebralis-Dreiecks (Trigonum arteriae vertebralis), in dem auch die A. vertebralis liegt, kommt der R. posterior aus C1 und innerviert als N. suboccipitalis die kurzen Nackenmuskeln.
N. occipitalis major
M. semispinalis capitis
M. obliquus capitis superior
M. rectus capitis posterior major
A. vertebralis, Pars atlantica
N. suboccipitalis
M. obliquus capitis inferior
R. dorsalis (C2)
R. lateralis rami dorsalis (C2)
R. ventralis (C2)
N. occipitalis tertius
Plexus cervicalis
N. occipitalis tertius
M. rectus capitis posterior minor
Os temporale, Proc. mastoideus
N. suboccipitalis
Atlas, Arcus posterior
M. obliquus capitis inferior
A. vertebralis, Pars transversaria
M. rectus capitis posterior major
R. dorsalis (C2)
R. ventralis (C2; zum Plexus cervicalis)
Mm. interspinales cervicis
Foramen magnum
Sinus sagittalis superior
N. suboccipitalis
Sinus transversus
Proc. transversus atlantis
Cisterna cerebellomedullaris
A. vertebralis
Arachnoidea mater cranialis;Cerebellum
N. occipitalis major
R. ventralis (C2; zum Plexus cervicalis)
Arachnoidea mater spinalis
N. occipitalis tertius
Dura mater spinalis
N. spinalis, R. posterior
Arachnoidea mater spinalis
R. dorsalis (C2)
R. ventralis (C2)
Lig. denticulatumM. scalenus medius
N. spinalis, R. anteriorVertebra cervicalis V,Proc. transversus
N. spinalis, Ganglion sensoriumN. cervicalis [C7],
Fila radicularia posteriora A. vertebralis
Medulla spinalis
02_Rumpf_24A.indd 13002_Rumpf_24A.indd 130 26.05.2017 11:06:0626.05.2017 11:06:06
131
2Cauda equina und Lumbalpunktion
N. spinalis
Ganglion sensoriumnervi spinalis
R. anterior
R. posterior
Rr. dorsales (A.; V. lumbalis)
Radices anterior et posterior
V. spinalis posterior
Dura mater spinalis
Plexus venosusvertebralis internus posterior
M. quadratus lumborum
Lig. flavum
Vertebra lumbalis II, Proc. costalis
Lig. iliolumbale
M. intertransversariusmedialis lumborum
M. intertransversariuslateralis lumborum
Lig. intertransversarium
Pia mater spinalis
Arachnoidea mater spinalis
Proc. articularis superior
Os sacrum, Proc. articularis superior
Os sacrum, Pars lateralis
Spatium subarachnoideum
Cauda equina
R. anterior
Radix anterior
Radix posterior
Dura mater spinalis
Arachnoidea mater spinalis
Spatium epidurale; Plexus venosusvertebralis internus anterior
(Spatium subdurale)
Pia mater spinalis
Spatium epidurale
Cauda equina
Arachnoidea mater spinalis
Dura mater spinalis
Lig. flavum
Lamina arcus vertebrae IV
Vertebra lumbalis III,Proc. spinosus
Lig. interspinale
Plexus venosus vertebralisinternus posterior
Abb. 2.120 Gefäße und Nerven des eröffneten Wirbelkanals der Lendenwirbelsäule, Regio lumbalis; Ansicht von dorsal.
Abb. 2.121 Lumbalpunktion, Führung der Punktionsnadel.
Um Liquor für diagnostische Zwecke zu gewinnen oder Medikamen-te in den Liquorraum zu applizieren, wird eine Liquorpunktion durchgeführt. Diese wird unterhalb des 2. Lumbalwirbels, typischer-weise zwischen den Dornfortsätzen von L3/L4 oder L4/L5, durchge-führt, um das Rückenmark nicht zu verletzen. Auf dieser Höhe liegt
die Cauda equina; der Subarachnoidalraum besitzt hier seine größte Ausdehnung. Mit der Punktionsnadel werden die Ligg. supraspinale und interspinale, der Epiduralraum, die Dura mater und die Arachno-idea durchstochen, bis die Nadel in den Subarachnoidalraum gelangt ( Abb. 2.121).
Klinik
02_Rumpf_24A.indd 13102_Rumpf_24A.indd 131 26.05.2017 11:06:0726.05.2017 11:06:07
Oberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Skelett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . 182
Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224
Topographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
Schnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
Obere Extremität
03_Obere_Extremitaet_24A.indd 15303_Obere_Extremitaet_24A.indd 153 04.05.2017 08:49:2504.05.2017 08:49:25
194
Ob
ere
Ext
rem
ität
3Schulter- und Schultergürtelmuskeln
Muskulatur
M. subclavius
Mm. intercostales interni
Mm. intercostales externi
M. pectoralis minor
M. pectoralis major
AcromionM. pectoralis major
M. coracobrachialis
M. biceps brachii,Caput longum
M. biceps brachii,Caput breve
M. teres major
M. subscapularis
M. serratus anterior
M. rectus abdominis
M. latissimus dorsi
Mm. sternocleidomastoidei
M. omohyoideus, Venter inferior
M. obliquus externusabdominis
I
II
IV
V
VI
VII
M. scalenus anterior
M. scalenus medius
M. levator scapulae
Clavicula
M. scalenus posterior
M. trapeziusM. pectoralis minor
M. deltoideus
Clavicula
Proc. coracoideus
N. suprascapularis
Lig. transversum scapulae superius
M. subscapularis
M. supraspinatus
Articulatio acromioclavicularis
M. infraspinatus
Acromion
Lig. coracoacromiale
HumerusCaput longum
Caput breveM. biceps brachii
M. coracobrachialis
Abb. 3.54 Lage des M. supraspinatus in Bezug auf das Schulter-dach.Das „Schulterdach“ besteht aus Acromion und Proc. coracoideus, die durch das Lig. coracoacromiale verbunden sind. Die Ansatzsehne des M. supraspinatus unterquert das Schulterdach, bevor sie in die Gelenk-
kapsel einstrahlt. Daher wird verständlich, warum diese Sehne bei Ab-duktion des Arms komprimiert werden kann und daher häufi g schmerz-hafte degenerative Veränderungen aufweist.
T 26, 28, 29
Abb. 3.53 Muskeln von Schultergürtel und Schulter, rechts; Ansicht von ventral; römische Ziffern bezeichnen die entsprechenden Rippen.Hier sind von den Schultergürtelmuskeln vor allem die Muskeln der vor-deren Gruppe (M. serratus anterior, M. pectoralis minor und M. subcla-vius) sichtbar, während von den dorsalen Muskeln nur der M. levator
scapulae und ein Teil des M. trapezius dargestellt ist. Der M. pectoralis minor wurde nach vorne geklappt, damit man die Ursprünge des M. serratus anterior von der I. bis IX. Rippe sehen kann. Aufgrund der Ab-duktionsstellung des Arms ist auch der M. subscapularis gut einsehbar, der breitfl ächig der Vorderfl äche der Scapula aufl iegt.
03_Obere_Extremitaet_24A.indd 19403_Obere_Extremitaet_24A.indd 194 04.05.2017 08:50:0404.05.2017 08:50:04
195
3Schulter- und Schultergürtelmuskeln
M. levator scapulae
M. rhomboideus minor
M. supraspinatus
Spina scapulae
M. rhomboideus major
M. infraspinatus
M. teres minor
M. teres major
M. latissimus dorsi
M. serratus anterior
M. trapezius
Acromion
M. deltoideus
Bursa subdeltoidea
Humerus
Articulatio humeri
laterale Achsellücke
mediale Achsellücke
M. triceps brachii,Caput longum
M. omohyoideus, Venter inferior
b
Abb. 3.55a und b Muskeln von Schultergürtel und Schulter, rechts; Ansicht von ventral ( Abb. 3.55a) und dorsal ( Abb. 3.55b).Die Muskeln des Schultergürtels sind weitgehend entfernt, um die Schultermuskeln freizulegen, so dass lediglich die Muskelansätze erhal-ten geblieben sind. Von ventral ist besonders der M. subscapularis in seinem gesamten Verlauf gut zu erkennen. Auch der Verlauf des M. teres major ist nachvollziehbar. Nach seinem Ursprung am Angulus inferior der Scapula unterkreuzt er den Humerus vor seinem Ansatz an der Crista tuberculi minoris. Der M. supraspinatus liegt unter dem M. trapezius und zieht (hier nicht erkennbar) unter dem Schulterdach zum oberen Abschnitt des Tuberculum majus. Darunter setzen M. infra-spinatus und M. teres minor an. Die Präparation zeigt die beiden Ach-
sellücken, die zwischen den Mm. teres major und teres minor liegen und nach lateral vom Humerus begrenzt werden: Die beiden Muskeln divergieren v-förmig von ihren Ursprüngen an der Scapula aus und las-sen zwischen sich einen Spalt frei, der durch den langen Kopf des M. triceps brachii in die dreieckige mediale Achsellücke (Spatium axillare mediale) und in die viereckige laterale Achsellücke (Spatium axillare la-terale) unterteilt wird. Durch die mediale Achsellücke ziehen die A. und V. circumfl exa scapulae auf ihrem Weg zur Rückseite des Schulterblatts. Die laterale Achsellücke wird vom N. axillaris sowie von der A. und V. circumfl exa humeri posterior als Durchtritt ( S. 269 und 271) genutzt.
T 25, 26, 28, 30
M. levator scapulae
Proc. coracoideus
M. coracobrachialis
M. biceps brachii, Caput breve
M. trapezius
M. omohyoideus, Venter inferior
M. serratus anterior
M. rhomboideus minor
M. supraspinatus
M. subscapularis
M. rhomboideus major
M. teres major
mediale Achsellücke
laterale Achsellücke
M. serratus anterior
Articulatio acromioclavicularis
Acromion
Lig. coracoacromiale
M. biceps brachii, Caput breve
M. pectoralis minor
M. latissimus dorsi, Tendo
M. biceps brachii, Caput longum
M. subclavius
Lig. transversum scapulaesuperius
M. coracobrachialis
M. triceps brachii, Caput laterale
M. triceps brachii,Caput longum
Clavicula
Lig. coracoclaviculare, Lig. conoideum
Lig. coracoclaviculare, Lig. trapezoideum
a
03_Obere_Extremitaet_24A.indd 19503_Obere_Extremitaet_24A.indd 195 04.05.2017 08:50:0604.05.2017 08:50:06
216
Ob
ere
Ext
rem
ität
3Sehnenscheiden der Hohlhand
Muskulatur
Vagina communis tendinummusculorum flexorum
M. flexor carpi ulnaris, Tendo
Retinaculum musculorum flexorum
M. abductor digiti minimi
M. flexor digiti minimi brevis
M. opponens digiti minimi
Vagina communis tendinummusculorum flexorum
Vaginae synoviales digitorummanus
Vagina tendinis musculi flexoris pollicis longi
Vagina tendinum musculorum abductorislongi et extensoris pollicis brevis
Vagina tendinis musculi flexoris carpi radialis
M. opponens pollicis
M. flexor pollicis brevis
M. abductor pollicis brevis
Vagina tendinis musculiflexoris pollicis longi
M. adductor pollicis,Caput transversum
M. lumbricalis I
<1%
c
90%
a
5%
b
Abb. 3.80a bis d Varianten der palmaren Sehnenscheiden. [L126]Im Unterschied zum Handrücken gibt es für die Sehnen der Fingerbeu-ger meist nur zwei Sehnenscheiden. Die radiale Sehnenscheide um-gibt die Sehne des M. fl exor pollicis longus und erstreckt sich bis zur
Endphalanx. Die ulnare Sehnenscheide umfasst an den Handgelen-ken alle Sehnen der Mm. fl exores digitorum superfi cialis und profundus und reicht nur am Kleinfi nger bis zur Endphalanx. An den übrigen Fin-gern existieren im Bereich der Phalangen eigene Sehnenscheiden.
Abb. 3.79 Palmare karpale und digitale Sehnenscheiden, Vaginae tendinum, der Hand, rechts; Ansicht von palmar.
<1%
d
Die Anordnung der Sehnenscheiden ist von klinischer Bedeutung, da sich bakterielle Infektionen in den Sehnenscheiden schnell aus-breiten können (Phlegmone). Eine Entzündung kann sich nach Über-
greifen auf die ulnare Sehnenscheide bis zum Kleinfi nger ausbreiten (V-Phlegmone) und bei ungenügender antibiotischer Therapie zur Versteifung der gesamten Hand führen.
Klinik
03_Obere_Extremitaet_24A.indd 21603_Obere_Extremitaet_24A.indd 216 04.05.2017 08:50:2604.05.2017 08:50:26
217
3Handmuskeln
M. abductor pollicis longus, Tendines
Retinaculum musculorum flexorum
M. flexor carpi radialis, Tendo
Radius
Canalis carpi
M. flexor pollicis brevis, Caput profundum
Retinaculum musculorum flexorum
Os pisiforme
M. abductor digiti minimi
M. flexor digiti minimi brevis
M. opponens digiti minimi
M. interosseus dorsalis IV
M. interosseus palmaris III
M. abductor digiti minimi
M. abductor pollicis brevis
M. flexor pollicis brevis, Caput superficiale
M. flexor pollicis brevis, Caput profundum
M. opponens pollicis
M. adductor pollicis
M. flexor pollicis brevis,Caput superficiale
M. abductor pollicis brevis
M. flexor pollicislongus, Tendo
M. interosseusdorsalis I
Mm. lumbricales
M. flexor digitorum profundus, Tendo
Vincula longa
Vinculum breve
Vincula tendinum
M. lumbricalis
M. flexor digitorumsuperficialis, TendoM. flexor digitorum superficialis, Tendo
Abb. 3.81 Tiefe Schicht der Muskeln der Hohlhand, Palma manus, rechts; Ansicht von palmar; nach Entfernung der Sehnen der langen Fingerbeuger.Die drei Muskelgruppen der Hohlhand bilden drei übereinandergelagerte Schichten. Nach Entfernung der langen Beugesehnen sind die Muskeln der tiefen Schicht erkennbar. Die Mm. interossei gliedern sich in drei Mm. interossei palmares und vier Mm. interossei dorsales, die alle Beuger der Fingergrundgelenke sind (zu Verlauf und Funktion der Mm. interossei Abb. 3.82, Abb. 3.83 und Abb. 3.84). Da die palmaren und dorsalen Muskeln z. T. an unterschiedlichen Mittelhandknochen entspringen, sind bei Ansicht von palmar Muskeln beider Gruppen sichtbar. Die Mm. interossei dorsales liegen allerdings, wie die Bezeich-
nung andeutet, tatsächlich weiter dorsal zwischen den Ossa metacarpi, so dass bei Blick auf den Handrücken nur die dorsalen Muskeln in Er-scheinung treten ( Abb. 3.75 und Abb. 3.174).Die Ansatzsehnen der Mm. interossei verlaufen palmar der Transversal-achse der Fingergrundgelenke. Daher sind die Mm. interossei die Hauptbeuger der Fingergrundgelenke.Die dargestellte Präparation zeigt, wie die Sehnen des tiefen Beugers die oberfl ächlichen Beugesehnen durchbohren. Die Sehnen werden da-bei durch Aufhängebänder (Vincula tendinum) an den Phalangen fi xiert.
T 31, 36, 37
Die Kenntnis der Funktion und des Verlaufs der Beugemuskeln an den Fingern ist bei der Untersuchung von Schnittverletzungen wichtig. Ist keine Beugung der Endgelenke möglich, ist der M. fl exor digitorum profundus betroffen. Wenn dagegen die Beugung der Mit-
telgelenke eingeschränkt ist, während die Endgelenke noch gebeugt werden können, spricht dies für eine isolierte Verletzung des M. fl e-xor digitorum superfi cialis.
Klinik
03_Obere_Extremitaet_24A.indd 21703_Obere_Extremitaet_24A.indd 217 04.05.2017 08:50:2704.05.2017 08:50:27
218
Ob
ere
Ext
rem
ität
3Handmuskeln
Muskulatur
M. interosseus palmaris III
M. interosseus palmaris II
M. interosseus palmaris I
Abb. 3.83 Mm. interossei dorsales, rechts; Ansicht von dorsal.Die vier Mm. interossei dorsales entspringen zweiköpfi g an den einan-der zugewandten Flächen der Ossa metacarpi I bis V. Sie setzen an beiden Seiten der Grundphalanx des Mittelfi ngers, an der ulnaren Seite des Ringfi ngers und an der radialen Seite des Zeigefi ngers an und strahlen mit einem geringen Teil ihrer Ansatzsehnen zusätzlich in die lateralen Trakte der Dorsalaponeurosen der Finger ein. Wie die palma-ren interossären Muskeln beugen sie die Grundgelenke der Finger und strecken die Mittel- und Endgelenke.
Abb. 3.82 Mm. interossei palmares, rechts; Ansicht von palmar.Die drei Mm. interossei palmares entspringen an der ulnaren Seite des Os metacarpi II und an der radialen Seite der Ossa metacarpi IV und V. Sie setzen auf der jeweils gleichen Seite an der Grundphalanx der Finger an und strahlen mit ihren Ansatzsehnen zusätzlich in die lateralen Trakte der Dorsalaponeurosen der Finger ein (Pfeile). Daher beugen sie die Grundgelenke der Finger und strecken ein wenig die Mittel- und End-gelenke.
T 37
T 37
M. interosseusdorsalis II
M. interosseusdorsalis I
M. extensordigitorum,Tendines
Mm. lumbricales,Tendines
Dorsalaponeurosen: laterale Trakte
M. interosseusdorsalis III
M. interosseusdorsalis IV
Mm. interosseipalmares
Dorsalaponeurosen:mittlere Trakte
03_Obere_Extremitaet_24A.indd 21803_Obere_Extremitaet_24A.indd 218 04.05.2017 08:50:2804.05.2017 08:50:28
Oberfl äche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
Skelett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . . . . . 344
Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Leitungsbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380
Topographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
Schnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
Untere Extremität
04_Untere_Extremitaet_24A.indd 29104_Untere_Extremitaet_24A.indd 291 13.06.2017 14:24:0113.06.2017 14:24:01
372
Un
tere
Ext
rem
ität
4Muskulatur
Sehnenscheiden des Fußes
Abb. 4.114 Sehnenscheiden, Vaginae tendinum, des Fußes, rechts; Ansicht von dorsal, in Bezug auf das Dorsum pedis.Die Fascia cruris ist bis auf das Retinaculum musculorum extensorum entfernt worden. Die Retinacula des Fußes dienen als Haltebänder und verhindern das Abheben der Sehnen bei der Muskelkontraktion.
Jeder Streckmuskel besitzt eine eigene Sehnenscheide (Vagina tendi-nis), die alle Ansatzsehnen des jeweiligen Muskels als Führungsröhre umfasst und zusätzlich als Gleitlager dient. Dagegen sind die Sehnen von M. fi bularis longus und M. fi bularis brevis von einer gemeinsamen Sehnenscheide umhüllt.
M. extensor digitorum longus
Lig. tibiofibulare anterius
Retinaculum musculorumextensorum
Malleolus lateralis
Retinaculum musculorum fibularium[peroneorum]
Vagina communis tendinum musculorumfibularium [peroneorum]
M. fibularis [peroneus] brevis, Tendo
M. extensor digitorum brevis
Tuberositas ossis metatarsi quinti
M. abductor digiti minimi
M. fibularis [peroneus] tertius, Tendo
M. extensor digitorum longus, Tendines
Mm. interossei dorsales pedis
M. tibialis anterior, Tendo
M. extensor hallucis longus
Malleolus medialis
Vagina tendinis musculi extensoris hallucis longi
Vagina tendinum musculi extensorisdigitorum pedis longi
M. extensor hallucis brevis
M. tibialis anterior, Tendo
Corpus ossis metatarsi I
M. extensor hallucis brevis, Tendo
M. extensor hallucis longus,Tendo
(M. opponens digiti minimi)
Vagina tendinis musculi tibialis anterioris
04_Untere_Extremitaet_24A.indd 37204_Untere_Extremitaet_24A.indd 372 13.06.2017 14:25:0913.06.2017 14:25:09
373
4Sehnenscheiden des Fußes
Abb. 4.115a und b Sehnenscheiden, Vaginae tendinum, des Fußes, rechts; Ansicht von medial ( Abb. 4.115a) und von lateral ( Abb. 4.115b).Die Sehnenscheiden umgeben die Ansatzsehnen aller drei Gruppen der Unterschenkelmuskeln besonders dort, wo diese durch die Retinacula
am Knochen fi xiert sind. Das Retinaculum musculorum fl exorum bildet den Malleolenkanal am Innenknöchel, durch den auch Leitungs-bahnen (N. tibialis; A./V. tibialis posterior) zur Fußsohle ziehen.
M. extensor hallucis longus, Tendo
M. extensor digitorum longus, Tendo
Fibula
M. fibularis [peroneus] brevis
M. fibularis [peroneus] longus
Tendo calcaneus
Retinaculum musculorumfibularium [peroneorum]
Vagina communis tendinum musculorumfibularium [peroneorum]
Vagina tendinum musculi extensoris digitorum longi
Retinaculum musculorum extensorum inferius
Vagina tendinis musculi extensoris hallucis longi
M. extensor hallucis brevis
M. extensor digitorumlongus, Tendines
M. extensor digitorum brevis
M. fibularis [peroneus] tertius, Tendo
M. fibularis [peroneus] brevis, Tendob
Vagina tendinis musculi tibialis anterioris
Retinaculum musculorum extensorum inferius
Vagina tendinis musculi extensoris hallucis longi
Vagina tendinis musculi flexoris hallucis longi
Vaginae tendinumdigitorum pedis
Vagina tendinis musculiflexoris digitorum longi
Vagina tendinis musculitibialis posterioris
Vagina tendinis musculiflexoris digitorum longi
Vagina tendinis musculiflexoris hallucis longi
Tendo calcaneus
Retinaculum musculorumflexorum
Vagina tendinis musculitibialis posterioris
a
M. abductor hallucis
M. flexor digitorum brevis
M. abductor hallucis, Tendo
04_Untere_Extremitaet_24A.indd 37304_Untere_Extremitaet_24A.indd 373 13.06.2017 14:25:1013.06.2017 14:25:10
374
Un
tere
Ext
rem
ität
4Muskulatur
Fußmuskeln
Abb. 4.116 Muskeln des Fußrückens, rechts; Ansicht von dorsal.Unter den Ansatzsehnen der langen Zehenstrecker, deren Muskelbäu-che am ventralen Unterschenkel liegen, gibt es auch zwei kurze Stre-cker. M. extensor digitorum brevis und M. extensor hallucis brevis entspringen auf der Dorsalseite des Calcaneus und strahlen mit ihren Ansatzsehnen von lateral in die Sehnen der langen Strecker und zusätz-
lich in die Dorsalaponeurose ein. Daher beteiligen sie sich an der Stre-ckung der Zehen und des Großzehengrundgelenks. Die ebenfalls sicht-baren Mm. interossei dorsales werden zu den Muskeln der Fußsohle gerechnet ( S. 379).
M. tibialis anterior, Tendo
M. extensor hallucis longus
M. extensor digitorum longus
Retinaculum musculorum extensorum
Malleolus lateralis
M. fibularis [peroneus] brevis, Tendo
Retinaculum musculorum fibularium[peroneorum]
M. extensor digitorum brevis
M. fibularis [peroneus] tertius, Tendo
M. extensor digitorum longus, Tendines
M. abductor digiti minimi
Mm. interossei dorsales
M. extensor hallucis brevis
M. extensor hallucis longus, Tendo
M. tibialis anterior, Tendo
Malleolus medialis
T 48, 52, 54
04_Untere_Extremitaet_24A.indd 37404_Untere_Extremitaet_24A.indd 374 13.06.2017 14:25:1113.06.2017 14:25:11
375
4Fußmuskeln
Abb. 4.117 Muskeln des Fußrückens, rechts; Ansicht von dorsal.Das Retinaculum musculorum extensorum wurde gespalten und die Sehne des M. extensor digitorum longus teilweise entfernt. Dadurch werden die Muskeln des Fußrückens sichtbar. Dazu gehören die kurzen Streckmuskeln der Zehen (M. extensor digitorum brevis) und der Großzehe (M. extensor hallucis brevis). Die Muskeln entspringen auf
der Dorsalseite des Calcaneus und ziehen zur Dorsalaponeurose der zweiten bis vierten Zehe bzw. zur Dorsalseite der Grundphalanx der Großzehe.
M. extensor digitorum longus
Malleolus lateralis
M. fibularis [peroneus] brevis, Tendo
M. extensor digitorum brevis
M. fibularis [peroneus] tertius, Tendo
M. abductor digiti minimi
M. extensor digitorum longus,Tendines
M. tibialis anterior, Tendo
M. extensor hallucis longus
Retinaculum musculorum extensorum
M. extensor hallucis brevis
Mm. interossei dorsales
M. fibularis [peroneus] tertius
T 48, 52, 54
04_Untere_Extremitaet_24A.indd 37504_Untere_Extremitaet_24A.indd 375 13.06.2017 14:25:1213.06.2017 14:25:12
376
Un
tere
Ext
rem
ität
4Muskulatur
Fußmuskeln
Abb. 4.118 Plantaraponeurose, Aponeurosis plantaris, des Fußes, rechts; Ansicht von plantar.Die Plantaraponeurose ist eine Platte aus straffem Bindegewebe, die einen starken mittleren und zwei schwächere seitliche Anteile auf-weist. Ihre Fasciculi longitudinales ziehen vom Tuber calcanei zu den Bändern der Zehengrundgelenke. Über den Ossa metatarsi sind sie
durch Querzüge (Fasciculi transversi) verbunden. Die quer verlaufen-den Verbindungen über den Basen der Zehengrundphalangen werden zusammen als Lig. metatarsale transversum superfi ciale bezeich-net. Von der Plantaraponeurose ziehen zwei Septen zu den Knochen und bilden dadurch an der Fußsohle drei Muskellogen.
Lig. metatarsale transversumsuperficiale
Fasciculi transversi
Aponeurosis plantaris
Malleolus medialis
M. abductor hallucis
Bursa subcutanea calcanea
Malleolus lateralis
Fasciculi longitudinales
04_Untere_Extremitaet_24A.indd 37604_Untere_Extremitaet_24A.indd 376 13.06.2017 14:25:1213.06.2017 14:25:12
377
4Fußmuskeln
Abb. 4.119 Oberfl ächliche Schicht der Muskeln der Fußsohle, rechts; Ansicht von plantar; nach Abtragung der Plantaraponeurose.Anders als an der Hand dienen die Muskeln der Fußsohle nicht so sehr der differenzierten Bewegung einzelner Zehen als vielmehr der aktiven Verspannung des Fußgewölbes und sind eher als funktionelle Einheit zu sehen. Die Muskeln der Fußsohle unterstützen den Band apparat, der eine passive Stabilisierung bewirkt. Durch Septen, die von der Plantaraponeurose zu den Knochen des Fußskeletts ziehen, werden die Muskeln in drei Logen (Großzehenloge, mittlere Loge, Klein zehenloge) untergliedert. Diese Logen sind aber nicht deutlich voneinander getrennt, so dass es bei der Präparation sinnvoller ist, sich die Muskeln in vier Schichten vorzustellen.
Zu den Muskeln der oberfl ächlichen Schicht zählen M. abductor hal-lucis, M. fl exor digitorum brevis und M. abductor digiti minimi. Die Ansatzsehnen des M. fl exor digitorum brevis werden von den Sehnen des langen Zehenbeugers durchbohrt. Im Bereich der Zehen besitzen die Sehnen der Beugemuskeln eigene Sehnenscheiden (Vaginae tendi-num), die nicht mit denen der Fußwurzel in Verbindung stehen. Diese enthalten Verstärkungsbänder, die teilweise die Sehnen röhrenförmig umgeben (Pars anularis) und dazwischen sich kreuzende Faserzüge (Pars cruciformis) aufweisen.
Vaginae tendinum digitorum pedis
Mm. lumbricales pedis I–IV
M. adductor hallucis, Caput transversum
M. interosseus plantaris III
M. abductor digiti minimi
M. flexor digiti minimi brevis
M. flexor digitorum brevis
Aponeurosis plantaris
Tuber calcanei
M. abductor hallucis
M. flexor hallucis brevis
M. flexor hallucis longus, Tendo
Pars anularis
Pars cruciformisVagina tendinis musculiflexoris hallucis longi
T 52–55
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4Muskulatur
Fußmuskeln
Abb. 4.120 Mittlere Schicht der Muskeln der Fußsohle, rechts; Ansicht von plantar; nach Durchtrennung des M. fl exor digitorum brevis.Die Muskeln liegen in vier Schichten übereinander. Nach Entfernung des M. fl exor digitorum brevis werden die Muskeln und Ansatzsehnen der zweiten Schicht sichtbar. Hier verlaufen die Sehnen der langen Beugemuskeln (M. fl exor hallucis longus und M. fl exor digitorum longus) und zwei Muskeln der mittleren Muskelloge. An der Sehne des
M. fl exor digitorum longus setzt der M. quadratus plantae an, der den langen Zehenbeuger in seiner Wirkung unterstützt und somit als akzes-sorischer Zehenbeuger wirkt. Die Sehne wird zusätzlich von den vier Mm. lumbricales als Ursprung genutzt, die von medial an den Grund-phalangen der Zehen (II – V) ansetzen.
M. flexor hallucis longus, Tendo
Vaginae tendinum digitorum pedis
Mm. lumbricales pedis I–IV
M. flexor digiti minimi brevis
M. abductor digiti minimi
M. interosseus plantaris III
M. interosseus dorsalis pedis IV
M. fibularis [peroneus] longus, Tendo
M. quadratus plantae
M. abductor digiti minimi
M. flexor digitorum brevis,Tendines
M. adductor hallucis,Caput transversum
M. flexor hallucis brevis
M. flexor digitorum longus, Tendo
M. flexor hallucis longus, Tendo
M. abductor hallucis
M. flexor digitorum brevis
Tuber calcanei
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4Fußmuskeln
Abb. 4.122a und b Mm. interossei dorsales ( Abb. 4.122a) und plantares ( Abb. 4.122b) des Fußes, rechts; Ansicht von dorsal ( Abb. 4.122a) und von plantar ( Abb. 4.122b). Die vier Mm. interossei dorsales (I–IV) sind zweiköpfi g und entsprin-gen an den einander zugewandten Seiten der Basen der Ossa meta tarsi I bis V. Sie setzen an den Grundphalangen der zweiten bis vierten Zehe an, wobei die Muskeln I und II medial und lateral zur zweiten Zehe zie-hen, während die Muskeln III und IV lateral an der dritten und vierten Zehe verlaufen. Daher können die Muskeln neben der Beugung im
Grundgelenk die Zehen II bis IV nach lateral abduzieren und die zwei-te Zehe zusätzlich adduzieren.Die drei Mm. interossei plantares (I–III) sind einköpfi g und entsprin-gen an der Plantarseite der Ossa metatarsi III bis V. Ihr Ansatz liegt auf der Medialseite der jeweiligen Zehen. Zusätzlich zur Beugung im Grundgelenk adduzieren sie daher die Zehen.
Abb. 4.121 Tiefe und tiefste Schicht der Muskeln der Fußsohle, rechts; Ansicht von plantar; nach Entfernung der beiden oberfl ächli-chen Muskelschichten und der langen Beugesehnen.In der tiefen (dritten) Schicht liegen in der Großzehenloge der M. fl e-xor hallucis brevis und der M. adductor hallucis sowie in der Kleinze-henloge der M. fl exor digiti minimi brevis und der nicht immer vor-handene (inkonstante) M. opponens digiti minimi.
In der tiefsten (vierten) Schicht liegen die drei Mm. interossei plan-tares und die vier Mm. interossei dorsales sowie die Sehnen des M. tibialis posterior und des M. fi bularis longus.
* Die Kreuzung der Sehne des M. fl exor digitorum longus über die Sehne des M. fl exor hallucis longus wird auch als Chiasma plantare bezeichnet.
M. flexor digitorum longus, Tendines
Mm. interossei plantares III et II
M. interosseus dorsalis pedis IV
M. opponens digiti minimi
M. flexor digiti minimi brevis
M. abductor digiti minimi
M. fibularis [peroneus] longus, Tendo
M. quadratus plantae
Lig. plantare longum
M. flexor hallucis longus, Tendo*M. abductor digiti minimi
M. flexor hallucis longus, Tendo
M. flexor digitorum brevis, Tendines
Caput transversum
Caput obliquum
M. adductor hallucis
M. flexor hallucis brevis
M. flexor hallucis longus, Tendo
M. abductor hallucis
(Chiasma plantare)
M. tibialis posterior, Tendo
M. abductor hallucis
M. flexor digitorum brevis
Mm. lumbricales pedis I–IV
M. interosseus dorsalis pedis III
Aponeurosis plantaris
M. flexor digitorum longus, Tendo
Mm. interosseidorsales pedis I–IV
a
Mm. interosseiplantares I–III
b
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4Topographie
Gefäße und Nerven des Oberschenkels
Abb. 4.153 Gefäße und Nerven des Oberschenkels, Regio femoris anterior, rechts; Ansicht von ventral.Nach Abtragung der Fascia lata lassen sich die einzelnen Muskeln ab-grenzen und die subfaszialen Gefäße und Nerven im Schenkeldreieck (Trigonum femorale) darstellen. Das Schenkeldreieck wird proximal durch das Leistenband (Lig. inguinale), medial durch den M. gracilis und lateral durch den M. sartorius begrenzt.Unter dem Leistenband treten von medial nach lateral V. femoralis, A. femo ralis und N. femoralis hindurch. In die V. femoralis mündet die V. saphena magna. Die A. femoralis gibt neben verschiedenen kleinen
Arterien für die Leistenregion 3–6 cm unterhalb des Leistenbandes die A. profunda femoris ab. Der N. femoralis verzweigt sich in der Fossa iliopectinea fächerförmig, wobei er neben dem N. saphenus, der unter dem M. sartorius die Verlaufsrichtung des N. femoralis fortsetzt, verschie-dene Rr. musculares für die ventrale Muskelgruppe des Oberschenkels und den M. pectineus sowie die sensorischen Rr. cutanei anteriores zur Haut der Oberschenkelvorderseite abgibt. Medial der Spina iliaca anterior superior tritt der N. cutaneus femoris lateralis unter dem Leistenband in die Lacuna musculorum.
N. cutaneus femoris lateralis
Lig. inguinale
A. circumflexa ilium profunda
M. iliacus
N. femoralis
A. profunda femoris
M. tensor fasciae latae
A. femoralis
M. rectus femoris
M. vastus lateralis
R. articularis (A. descendens genus)
Rete patellare
Lig. patellae
V. iliaca externa
A. iliaca externa
A. iliaca interna
M. pectineus
V. saphena magna
R. muscularis (N. femoralis)
V. femoralis
M. adductor longus
M. gracilis
M. sartorius
M. vastus medialis
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4Gefäße und Nerven des Oberschenkels
Durch Verletzungen des ZNS und nach Schlaganfällen kann es zu ei-ner Spastik kommen. Dabei kann der Muskeltonus der vom N. ob-turatorius innervierten Adduktoren so hoch sein, dass die Beine nicht gespreizt werden können und damit Gehen und Stehen nicht möglich sind. Man kann dann die verschiedenen Muskeln durch Bo-tulinuminjektion zum Erschlaffen bringen. Dabei wird die Signalüber-
tragung an den motorischen Endplatten blockiert. Manchmal ist es jedoch effektiver, den N. obturatorius durch Phenolinjektion irre-versibel zu schädigen. Dazu wird jeweils wenige Zentimeter lateral der Schambeinfuge und unterhalb des Leistenbandes eingestochen, um den N. obturatorius an seinem Austritt aus dem Canalis obtura-torius zu umspritzen.
Klinik
N. femoralis
A. circumflexa femoris lateralis
M. sartorius
A. profunda femoris
R. descendens(A. circumflexa femoris lateralis)
M. rectus femoris
R. muscularis (N. femoralis)
M. vastus medialis
R. articularis (A. descendens genus)
N. obturatorius
A. femoralis
M. pectineus
R. acetabularis (A. obturatoria)
A. obturatoria
N. obturatorius
A. circumflexa femoris medialis
R. superficialis(A. circumflexa femoris medialis)
M. adductor longus
V. femoralis
A. femoralis
R. cutaneus (N. obturatorius)
N. saphenus
Septum intermusculare vastoadductorium
M. gracilis
M. adductor magnus
N. saphenus
M. sartorius
M. iliacus
N. cutaneus femoris lateralis
Abb. 4.154 Gefäße und Nerven des Oberschenkels, Regio femoris anterior, rechts, Ansicht von ventral; nach teilweiser Entfernung des M. sar torius und Durchtrennung des M. pectineus.A. und V. femoralis und der N. saphenus können bis zu ihrem Eintritt in den Adduktorenkanal (Canalis adductorius) verfolgt werden. Der Eingang in den Adduktorenkanal wird von den Mm. vastus medialis und
adductor longus sowie vom Septum intermusculare vastoadducto-rium gebildet, das sich zwischen ihnen und dem M. adductor magnus ausspannt. Durch die Spaltung des M. pectineus wird der Ausgang des Canalis obturatorius sichtbar, durch den der N. obturatorius sowie A. und V. obturatoria das Becken verlassen.
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4Topographie
Gefäße und Nerven des Oberschenkels
Abb. 4.155 Gefäße und Nerven des Oberschenkels, Regio femoris anterior, rechts; Ansicht von ventral; nach teilweiser Entfernung des M. sartorius und des M. rectus femoris sowie nach Durchtrennung des M. pectineus und M. adductor longus. Der Adduktorenkanal ist weitgehend eröffnet.Hier lässt sich die A. profunda femoris mit ihren Ästen verfolgen. Sie entspringt 3–6 cm unterhalb des Leistenbandes und ist das Haupt-versorgungsgefäß für Oberschenkel und Femurkopf ( S. 319 und 394). Sie gibt die Aa. circumfl exae femoris medialis und lateralis ab, die gelegentlich auch selbstständig aus der A. femoralis entspringen kön-nen. Die A. circumfl exa femoris medialis versorgt mit einem tiefen Ast
den Schenkelhals und den Femurkopf sowie die Adduktoren und die proximalen Anteile der ischiokruralen Muskeln. Sie anastomosiert auch mit der A. obturatoria, die sich an der Versorgung der Adduktoren und der Hüftpfanne beteiligt. Die A. circumfl exa femoris lateralis versorgt mit einem aufsteigenden R. ascendens die lateralen Hüftmuskeln und mit dem absteigenden R. descendens die vorderen Oberschenkelmus-keln. Der Hauptstamm der A. profunda femoris steigt ab und gibt meist drei Aa. perforantes ab, die auf die Rückseite des Oberschenkels übertreten und die tiefen Adduktoren und die ischiokruralen Muskeln versorgen.
V. iliaca externa
A. iliaca externa
N. femoralis
M. iliacus
A. profunda femoris
A. circumflexafemoris lateralis
R. ascendens
R. descendens
Rr. musculares (N. femoralis)
M. rectus femoris
A. perforans
M. vastus lateralis
M. rectus femoris
M. vastus medialis
N. saphenus
A. descendens genus
Rete articulare genus
N. obturatorius
V. saphena magna
A. circumflexa femoris medialis
N. obturatorius
A. obturatoria
V. femoralis
V. profunda femoris
M. adductor brevis
M. adductor longus
A. perforans
R. cutaneus (N. obturatorius)
M. adductor longus
V. femoralis
M. gracilis
M. adductor magnus
A. femoralis
Hiatus adductorius
M. sartorius
A. superior medialis genus
A. inferior medialis genus
A. poplitea
A. descendens genus, R. saphenus
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