sicherheitskreis toprope-anseilen service tipps & …

2
Nr. 2/2000 DAV Panorama 75 Service TIPPS & TECHNIK Auf Tennisschlägern durch die Winterpracht Von Jahr zu Jahr zieht es mehr Schneeschuhwanderer in die Natur. Gerade für Nichtskifahrer ist der Weg in winterliche Landschaften erst durch Schneeschuhe möglich geworden. Und wenn auch so mancher Skitourengeher nur einen mitleidigen Blick für die „Konkurrenz“ im Tiefschnee übrig hat, übt das Schneeschuhgehen selbst auf einge- fleischte Skibergsteiger eine gewisse Faszination aus. Von Wolfgang Wahl Schneeschuhe sind keine neue Erfin- dung. Schon die Ureinwohner Nordameri- kas verwendeten Gehhilfen zur Fortbewe- gung, die das Einsinken in den Tiefschnee verminderten. Ursprünglich aus Zweigen geflochten,später aus unter Dampf geboge- nem Holz und mit Tiersehnen oder Därmen bespannt, hat sich der Schneeschuh inzwi- schen zum High-tech-Gerät entwickelt. Während aber Eskimos und Indianer früher aus ökonomischen Gründen über den Schnee stapften, ist dies heute für uns eine reine Freizeitbetätigung. Schneeschuhwan- dern hat sich zu einem eigenständigen Wintersport gemausert. Schneeschuhgehen kann als gemütliche und stille, aber auch als eine kraftzehrende und abenteuerliche Sportart betrieben wer- den.Die Möglichkeiten reichen vom Genuss- wandern in der Ruhe und Einsamkeit ver- schneiter Täler bis zum Zustieg für Snow- boardfahrten abseits präparierter Pisten, von schwierigsten Anstiegen für ambitio- nierte Winteralpinisten bis hin zu Laufwett- kämpfen. Schneeschuhgeher sind an keine be- stimmten Routen gebunden. Durch die be- sondere Konstruktion des Schneeschuhs, die ein Einsinken im tiefen Schnee weitge- hend verhindert, kann der Winterbergstei- ger nahezu jedes Gelände begehen. Dabei begibt sich der Schneeschuhgeher nicht nur in lawinengefährdetes Gelände, er bewegt sich zumeist auch im Lebensraum von Wildtieren. Häufige Störungen erhöhen de- ren Energieverbrauch und verhindern das Aufnehmen von Nahrung. Lawinenkundli- ches Wissen und Kenntnisse über Wildtiere sind deshalb unabdingbar für eine sichere und naturschonende Durchführung von Schneeschuhtouren. Der Schneeschuh Gegenüber den traditionellen Holz-Schnee- schuhen der nordamerikanischen Eskimos und Trapper haben sich die modernen High- tech-Modelle aus Plastik und Aluminium ziemlich gewandelt. Ohnehin sind die klas- sischen Holz-Modelle – wie der abgebildete Biberschwanz – für alpine Unternehmun- gen kaum geeignet und eher etwas für Nostalgiker. Aus der breiten Angebotspalette der zahlreichen Anbieter lassen sich grundsätz- lich zwei Schneeschuhtypen unterschei- den. Zum einen solche mit Alurahmen und einer Bespannung aus Neopren, Plastik, Hypalon etc., zum anderen solche mit einer starren Grundplatte aus Plastik (siehe Ab- bildung 1).Welchem Typ der Vorzug gege- ben wird, ist eher Geschmacksache, am be- sten ausprobieren. Beide Modelle sind als Allrounder sowohl für einfache Wanderun- gen wie auch für alpines Steilgeände geeig- net.Von Vorteil für das Gehen ist es aller- dings,wenn der Schneeschuh sich zum hin- teren Ende hin verjüngt. Das Material muss bruchfest sein, die Grundflächen dürfen nicht vereisen und nicht stollen. Auf jeden Fall ist es notwen- dig, die Größe des Schneeschuhs auf das je- weilige Körpergewicht abzustimmen. Spä- testens in frischem Pulverschnee rächt sich eine zu kleine Auflage. Die meisten Modelle werden in unterschiedlichen Größen ange- boten.Nicht zuletzt spielt auch das Gewicht des Schneeschuhs selbst eine Rolle. Bei der Anschaffung sollte das Augen- merk vor allem auf Bindung, Harschkralle und Zacken gelegt werden. Die Bindung muss bruchsicher, verstellbar und für den entsprechenden Schuhtypen geeignet sein. Außerdem sollte sie eine uneingeschränkte Fersenfreiheit bieten und auch bei seitlicher Belastung im Steilgelände sicher führen. Sie muss den ganzen Schuh fest im Griff haben. Abb. 1: Biberschwanz, Alu- und Plastikschneeschuh (v.l.n.r.) Foto: Heli Mittermayr Illustration: Georg Sojer

Upload: others

Post on 10-Nov-2021

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Sicherheitskreis TOPROPE-ANSEILEN Service TIPPS & …

74 DAV Panorama Nr. 2/2000 Nr. 2/2000 DAV Panorama 75

S i c h e r h e i t s k r e i sT O P R O P E - A N S E I L E N

Durch Tangentialbewegungen desSchraubverschlusses an Kleidung, am Seiloder woran auch immer könnte sichwährend des Kletterns der lockere Schraub-verschluss aufgeschraubt haben, insbeson-dere dann,wenn er nur wenig,vielleicht nureine halbe Umdrehung, zugeschraubt war.Auch durch Vibration und Unwucht desSchraubverschlusses ist in solchen Fällenein selbsttätiges Aufschrauben vorstellbar.

Beim Twistlockverschluss ist das selbst-tätige Öffnen ebenso nachvollziehbar: EineFaserschlaufe des Seilmantels kann sich aneiner der scharfen Ecken des Twistlockver-schlusses verfangen und diesen bei Belas-tung aufdrehen (siehe Abbildung 3);dies istauch vom Abseilen mit HMS bekannt.

Wenn der Verschluss (Schrauber oderTwistlock) erst einmal offen ist, muss sichdie Anseilschlaufe nur noch ungünstig aufden Schnapper legen, dann hängt sich –wenn der Karabiner dem ungünstigen Seil-zug nicht ausweichen kann – die Anseil-schlaufe des Seiles oder die des Hüftgurtesschon bei geringer Belastung selbsttätig aus(siehe Abbildungen 4/5).

Was tun?Bei Karabinern mit Schraubverschluss könn-te man diesen bis zum Anschlag zuschrau-ben, und zwar so fest, dass er sich nichtselbsttätig lösen kann.Je nach Konstruktionkann sich der Schraubverschluss dann beihäufiger Sturzbelastung soweit verklem-men,dass er sich unter normalen Bedingun-

gen kaum mehr wieder lösen lässt;man musssich dann mit dem Körpergewicht reinhän-gen, um die Verklemmung zu überwindenoder gar eine Zange zu Hilfe nehmen.Beidestut dem Schraubverschluss nicht gut,und erwird vermehrt zum Verklemmen neigen.

Man könnte einen Karabiner mit kom-biniertem Twistlock-Schiebeverschluss ver-wenden. Ein selbsttätiges Öffnen ist dannkaum mehr verstellbar. Doch diese Karabi-ner sind nicht beliebt, weil recht umständ-lich zu handhaben (Drehen und Schiebender Verschlusssicherung); sie werden des-halb meist gar nicht angeschafft.

Man könnte sich auch direkt ins Seil ein-binden, also auf den Karabiner verzichten.Dies ist aber erheblich umständlicher,vor al-lem auch deshalb, weil der Knoten durchhäufiges Belasten (Sturz, Ablassen) meistrecht festgezogen ist und sich so nur schwie-

rig wieder lösen lässt. Bleibt nur eine Mög-lichkeit: Redundanz, das heißt zwei Karabi-ner (mit Verschlusssicherung) parallel undgegenläufig verwenden (siehe Abbildung 6).

Dann sollte nichts mehr passieren können,auch dann nicht, wenn die Karabiner ihreLage gegeneinander durch Seil- und/oderKletterbewegungen verändern und dieSchnapper auf eine Seite zu liegen kommenoder wenn ein Karabiner wirklich nicht zu-geschraubt sein oder sich ein Twistlock-Verschluss durch Seilbewegungen selbst-tätig öffnen sollte;der zweite wird sich nichtauch noch öffnen und sich das Seil aushän-gen können. Sollte kein zweiter Karabinermit Verschlusssicherung zur Hand sein,kannman einen Normalkarabiner verwenden.Das zusätzliche Einhängen eines zweitenKarabiners ist vom Aufwand und vom Ge-wicht her durchaus zumutbar. *)

Durch die Redundanz ergibt sich aucheine doppelt so hohe Festigkeit (richtig:Bruchkraft) bei der glücklicherweise nursehr selten auftretenden Querbelastung derKarabiner.

Was tun auf Gletschern?Aufgrund des notwendigen Ausbindens beieiner Spaltenbergung wird auf Gletschernschon immer mit einem Karabiner (mitVerschlusssicherung) angeseilt. Noch sindkeine diesbezüglichen Unfälle bei Verwen-dung nur eines Karabiners bekannt gewor-den. Dies aber wohl nur deshalb, weil sichein Spaltensturz glücklicherweise wesent-lich seltener ereignet als eine Seilbelastungbeim Topropeklettern. Denkbar ist ein sol-cher Unfall auf Gletschern natürlich genau-so.Man müsste nur oft genug in eine Spaltestürzen, um dies praktisch nachzuweisen.Deshalb empfiehlt sich auch auf Gletscherndie vorgeschlagene redundante Methodemit zwei (parallel und gegenläufig einge-hängten) Karabinern. *) **)

*) Wird der „Ball-lock-Karabiner“ von PETZLmit seinem Kugelverriegelungsmechanismusverwendet, kann auf den zweiten Karabiner(Redundanz) verzichtet werden, da das Verrie-gelungssystem so konzipiert ist, dass ein selbst-tätiges Öffnen ausgeschlossen werden kann.

**) siehe auch „Sicherheit und Risiko in Felsund Eis“, Seite 227, Bergverlag Rother,München, l. Auflage 1994, inzwischen 5. Auflage, 1998.

Pit Schubert ist Leiter des DAV-Sicherheitskreises

Abb. 6: Redundanz: Zwei Karabiner mit Verschlusssicherung, parallel und gegenläufig eingehängt.

Diesen Beitrag können Sie aus dem Internet unter

www.alpenverein.de/panorama.htm herunterladen.

S e r v i c eT I P P S & T E C H N I K

Auf Tennisschlägern durch die WinterprachtVon Jahr zu Jahr zieht es mehr Schneeschuhwanderer in die Natur.

Gerade für Nichtskifahrer ist der Weg in winterliche Landschaften erst

durch Schneeschuhe möglich geworden. Und wenn auch so mancher

Skitourengeher nur einen mitleidigen Blick für die „Konkurrenz“ im

Tiefschnee übrig hat, übt das Schneeschuhgehen selbst auf einge-

fleischte Skibergsteiger eine gewisse Faszination aus.

Von Wolfgang Wahl

Schneeschuhe sind keine neue Erfin-dung. Schon die Ureinwohner Nordameri-kas verwendeten Gehhilfen zur Fortbewe-gung, die das Einsinken in den Tiefschneeverminderten. Ursprünglich aus Zweigengeflochten, später aus unter Dampf geboge-nem Holz und mit Tiersehnen oder Därmenbespannt, hat sich der Schneeschuh inzwi-schen zum High-tech-Gerät entwickelt.Während aber Eskimos und Indianer früheraus ökonomischen Gründen über denSchnee stapften, ist dies heute für uns einereine Freizeitbetätigung. Schneeschuhwan-dern hat sich zu einem eigenständigenWintersport gemausert.

Schneeschuhgehen kann als gemütlicheund stille, aber auch als eine kraftzehrendeund abenteuerliche Sportart betrieben wer-den.Die Möglichkeiten reichen vom Genuss-wandern in der Ruhe und Einsamkeit ver-schneiter Täler bis zum Zustieg für Snow-boardfahrten abseits präparierter Pisten,

von schwierigsten Anstiegen für ambitio-nierte Winteralpinisten bis hin zu Laufwett-kämpfen.

Schneeschuhgeher sind an keine be-stimmten Routen gebunden. Durch die be-sondere Konstruktion des Schneeschuhs,die ein Einsinken im tiefen Schnee weitge-hend verhindert, kann der Winterbergstei-ger nahezu jedes Gelände begehen. Dabeibegibt sich der Schneeschuhgeher nicht nurin lawinengefährdetes Gelände, er bewegtsich zumeist auch im Lebensraum vonWildtieren. Häufige Störungen erhöhen de-ren Energieverbrauch und verhindern dasAufnehmen von Nahrung. Lawinenkundli-ches Wissen und Kenntnisse über Wildtieresind deshalb unabdingbar für eine sichereund naturschonende Durchführung vonSchneeschuhtouren.

Der SchneeschuhGegenüber den traditionellen Holz-Schnee-

schuhen der nordamerikanischen Eskimosund Trapper haben sich die modernen High-tech-Modelle aus Plastik und Aluminiumziemlich gewandelt. Ohnehin sind die klas-sischen Holz-Modelle – wie der abgebildeteBiberschwanz – für alpine Unternehmun-gen kaum geeignet und eher etwas fürNostalgiker.

Aus der breiten Angebotspalette derzahlreichen Anbieter lassen sich grundsätz-lich zwei Schneeschuhtypen unterschei-den. Zum einen solche mit Alurahmen undeiner Bespannung aus Neopren, Plastik,Hypalon etc.,zum anderen solche mit einerstarren Grundplatte aus Plastik (siehe Ab-bildung 1). Welchem Typ der Vorzug gege-ben wird, ist eher Geschmacksache, am be-sten ausprobieren. Beide Modelle sind alsAllrounder sowohl für einfache Wanderun-gen wie auch für alpines Steilgeände geeig-net. Von Vorteil für das Gehen ist es aller-dings,wenn der Schneeschuh sich zum hin-teren Ende hin verjüngt.

Das Material muss bruchfest sein, dieGrundflächen dürfen nicht vereisen undnicht stollen. Auf jeden Fall ist es notwen-dig,die Größe des Schneeschuhs auf das je-weilige Körpergewicht abzustimmen. Spä-testens in frischem Pulverschnee rächt sicheine zu kleine Auflage.Die meisten Modellewerden in unterschiedlichen Größen ange-boten.Nicht zuletzt spielt auch das Gewichtdes Schneeschuhs selbst eine Rolle.

Bei der Anschaffung sollte das Augen-merk vor allem auf Bindung, Harschkralleund Zacken gelegt werden. Die Bindungmuss bruchsicher, verstellbar und für denentsprechenden Schuhtypen geeignet sein.Außerdem sollte sie eine uneingeschränkteFersenfreiheit bieten und auch bei seitlicherBelastung im Steilgelände sicher führen. Siemuss den ganzen Schuh fest im Griff haben.

Abb. 1: Biberschwanz, Alu- und Plastikschneeschuh (v.l.n.r.)

Foto

: DA

V S

iche

rhei

tskr

eis

Foto

: Hel

i Mitt

erm

ayr

Illus

trat

ion:

Geo

rg S

ojer

Page 2: Sicherheitskreis TOPROPE-ANSEILEN Service TIPPS & …

76 DAV Panorama

S e r v i c eT I P P S & T E C H N I K

Nr. 2/2000

Vor allem bei Querungen im Steilgeländetrennt sich hier die Spreu vom Weizen.Einedurchgehende Sohlenplatte dürfte hierwohl die beste Lösung sein.

Als stabilste Verbindung zwischenSchuh und Schneeschuh hat sich die Kipp-hebelbindung herausgestellt,die aber einenschweren Berg- oder Tourenstiefel mit aus-geprägtem Sohlenrand voraussetzt. Indessteht dem eine gute Riemenbindung mitFangkorb kaum nach (siehe Abbildung 2).

Eine integrierte, aber im Bedarfsfall ab-nehmbare Harschkralle aus Stahl (nichtBlech!) ist ein Muss für den Einsatz auf har-ten Hängen; Harscheisen oder Dornen aufder Unterseite,die sowohl in Längs- als auchin Querrichtung ein Abrutschen verhindernsollen, sind bei harter Auflage im extremenGelände unbedingt notwendig.

Zahlreiche Alpenvereinssektionen bie-ten Schneeschuhe zum Verleih an.Hier kannman die verschiedenen Modelle einfach ein-mal ausprobieren.

Sonstige AusrüstungEin leichter Trekkingschuh ist zum Gehenmit Schneeschuhen nur für kurze Touren zuempfehlen (Gefahr der Durchnässung so-wie des Abschnürens der Blutzirkulationdurch die Riemenbindung). Für längereUnternehmungen ist ein steigeisenfesterTourenschuh besser geeignet. Die verwen-deten Schuhe sollten stabil und möglichstwasserabweisend sein. Gamaschen verhin-dern das Eindringen von Schnee in denSchaft.

Auch die übrige Bekleidung und Aus-rüstung muss den winterlichen Temperatu-ren angepasst sein. Schnell trocknendeSportunterwäsche sowie ein Pullover oderFaserpelz aus Kunstfaser,Anorak und langeBerghose, Mütze und Handschuhe gehörenbei jeder Winterunternehmung zur Basis-ausrüstung.

Eine schlagfeste Thermoskanne mit hei-

ßem Getränk, Sonnenschutz, eine Leicht-schaufel zur Bergung Verschütteter oderzum Graben einer Schneehöhle,Erste-Hilfe-Material,Rettungsdecke oder Biwaksack so-wie ein Verschüttetensuchgerät und eineLawinensonde bilden die obligatorische Si-cherheitsausrüstung für Wintertouren undfinden in jedem Rucksack Platz.

Zum seitlichen Abstützen beim Gehendienen Skistöcke; empfehlenswert sind hö-henverstellbare Teleskopstöcke (mit Teller).

GehtechnikHat man sich erst einmal einen Schnee-schuh unter den Bergstiefel geschnallt unddie ersten ungewohnten Schritte getan,stellt man schnell fest, dass das Gehen mitSchneeschuhen in der Ebene kinderleichtist. An den etwas breiteren Gang gewöhntman sich schnell und je nach Einsinktiefewird man in einen mehr oder weniger aus-geprägten „Storchengang“ übergehen.

Auch die Spuranlage im leicht geneigtenGelände stellt kein Problem dar. Bei derQuerung von Steilhängen ist allerdings einePortion Beweglichkeit in den Fußgelenkenerforderlich. Ähnlich wie beim Steigeisen-gehen muss hier das Fußgelenk seitlich ab-gewinkelt werden, was vor allem bei länge-ren Querungen recht anstrengend seinkann. Steilpassagen werden im Aufstieg ambesten in direkter Fallinie begangen (sieheAbbildung 3).Vor allem bei harter Unterlagekommen die Harschkrallen zum Einsatz,diegenauso wie die Frontalzacken beim Steigei-sen verwendet werden (siehe Abbildung 4).

Schwieriger und unangenehmer ist –vor allem bei Pappschnee oder Bruchharsch– das Bergabgehen im Steilgelände, da man

Abb. 2: Kipphebelbindung (o. ) undRiemenbindung mit Fangkorb (u.)

Abb. 4: Harschkralle im Härtetest

Abb. 3: Aufstieg in Steilpassagen

Diesen Beitrag können Sie aus dem Internet unter

www.alpenverein.de/panorama.htm herunterladen.

sich mit Schneeschuhen nicht einfach in dieHacken fallen lassen kann.Bohrt sich zudemder Schneeschuh beim Bergabgehen mit derSpitze unter den Harschdeckel, ist ein Sturzmeist unvermeidlich. Mit fixierter Heckver-riegelung tut man sich hier zumeist amleichtesten (siehe Abbildung 5).

Um Konflikte mit Skitourengehern zuvermeiden, sollten vorhandene Ski-Auf-stiegsspuren nur in Ausnahmefällen benutztwerden.

Abschließender Tipp für EinsteigerSchneeschuhgehen kann (fast) jeder, derüber eine gewisse Ausdauer und körperlicheFitness verfügt. Allerdings sollte die Längeund Schwierigkeit der Tour den persönli-chen Fähigkeiten angepasst sein. Als An-fänger tut man gut daran, nur kurze Tourenmit geringer Höhendifferenz auszuwählen.Wer über keine lawinenkundlichen Kennt-nisse verfügt, sollte sich mit seinen Unter-nehmungen auf flache bis gering geneigteGebiete beschränken oder sich von Fach-leuten (staatl. geprüfte Bergführer, DAV-Fachübungsleiter,DAV-Jugendleiter) geführ-ten Gruppen anschließen. Denn entgegenweit verbreiteter Meinung können Lawinenbis in die Waldgebiete von Tallagen vordrin-gen.Bei entsprechender Schneelage könnenLawinen sogar im lichten Waldbereich ab-gehen.

Wolfgang Wahl ist als Bildungsreferent des Jugendreferates des DAV tätig.

Erleben und leben lassenGenauso wie für Skitourengeher sollteauch für Schneeschuhwanderer das Motto„Erleben und leben lassen“ gelten.Besonders die gefährdeten Rauhfußhühner(Birkwild, Auerwild und Alpenschneehuhn)dürfen nicht gestört werden. HäufigeStörungen führen zur Verhinderung vonNahrungsaufnahme, zur Schwächung derTiere bis hin zum Tod durch Verhungern.Sehr wichtig ist es für Rauhfußhühner, dasssie zu ihren Aktivitätszeiten Gebiete auf-suchen können, wo sie Nahrung finden.Daher sollten in den Lebensräumen derWildtiere Gipfel, Rücken und Grate zumin-dest am Morgen bis etwa 10 Uhr und amspäten Nachmittag ab etwa 16 Uhr störungs-frei bleiben.Weitere Informationen im Faltblatt„Erleben und leben lassen“ desReferates Natur- und Umweltschutzdes DAV.

Abb. 5: Abstieg mit fixierterHeckverriegelung

Mit Schneeschuhen wird fast jedesGelände im Winter zugänglich, dieRuhezonen von Wildtieren sollten aber unbedingt gemieden werden.

Naturschutz

Foto

: Bru

no P

azza

glia

Foto

: Wol

fgan

g W

ahl

Foto

s: T

SL

Foto

s: W

olfg

ang

Wah

l (2)

Foto

: Hel

i Mitt

erm

ayr