sekundÄres dickenwachstum - doc-herrmanndoc-herrmann.de/hp_bio/bwh_dw_sek.pdfdas kambium reagiert...

2
SEKUNDÄRES DICKENWACHSTUM Sekundäres Dickenwachstum existiert nur bei Dikotylen (zweikeimblättrigen) Pflanzen und bei Nadelhölzern. Es beruht auf der Teilungsaktivität von peripheren Meristemschichten (Kambium) und der anschließenden Differenzierung der neu gebildeten Zellen in vielfältiger Weise. Dies führt zu einem Zuwachs an Leitungs- und Festigungselementen. 1. SPROSS (Siehe auch Arbeitsblätter) Primärer Sproß: Vor Beginn des sekundären Dickenwachstums Sekundärer Sproß: Nach Abschluß des Sekundären Dickenwachstums Verlauf: 1. Ausbilden einer geschlossenen, zylinderförmigen Schicht des Kambiums (im Bereich der primären Markstrahlen wird parenchymatisches Gewebe zu meristematischen Zellen umgewandelt. 2. Die Kambiumzellen entwickeln eine hohe Teilungsaktivität: Radiales Wachstum Nach innen wird stets „Holz“, nach außen stets „Bast“ abgeschieden. 3. Als Folge daraus findet eine Dickenzunahme des Sprosses statt, das Kambium wird immer weiter nach außen geschoben, woraus sich die Notwendigkeit der Vergrößerung des Kambiumumfangs und des Umfangs aller peripher liegenden Gewebe zwangsweise ergibt. Das Kambium reagiert darauf mit dem sogenannten „Dilatationswachstum“ durch Einziehen von „Radialwänden“. Dadurch entsteht tangentiales Wachstum. 2. Wurzel (Siehe Arbeitsblätter) Verlauf: 1. Ausbilden eines geschlossenen Kambiummantels (sternförmig) im parenchymatischen Gewebestreifen zwischen Xylem und Phloem und z. T. Zellen des Perizykels. 2. Verstärkte Tätigkeit des Kambiums im Bereich zwischen Xyl em und Phloem: Folge: Auffüllen der Lücken mit Holzelementen, weshalb ein zentraler Holzzylinder mit ringförmigem Kambiummantel entsteht. 3. Elemente des Sekundären Dickenwachstums 3. 1. Holz Gefäße, Tracheiden, Holzfasern (Sklerenchymfasern), Holz-, Markstrahlparenchym (lebende Zellen zur Speicherung von Reservestoffen, Quertransport) Funktion: Wasserleitungs- und Festigungselemente Jahresringe: Aufeinanderfolge von englumigen (Herbst) und weitlumigen Gefäßen (Frühjahr, Sommer) im regelmäßiger Folge 3. 2. Bast Siebzellen, Siebröhren, Geleitzellen, Bastfasern (Sklerenchym), Bast- und Markstrahlparenchym Wechsel zwischen Produktion von Hartbast (Bastfasern) und Weichbast (Siebröhren, Geleitzellen, Parenchym)

Upload: others

Post on 02-Feb-2021

3 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • SEKUNDÄRES DICKENWACHSTUM

    Sekundäres Dickenwachstum existiert nur bei Dikotylen (zweikeimblättrigen) Pflanzen und bei Nadelhölzern. Es beruht auf der Teilungsaktivität von peripheren Meristemschichten (Kambium) und der anschließenden Differenzierung der neu gebildeten Zellen in vielfältiger Weise. Dies führt zu einem Zuwachs an Leitungs- und Festigungselementen.

    1. SPROSS (Siehe auch Arbeitsblätter)

    Primärer Sproß: Vor Beginn des sekundären Dickenwachstums

    Sekundärer Sproß: Nach Abschluß des Sekundären Dickenwachstums

    Verlauf:

    1. Ausbilden einer geschlossenen, zylinderförmigen Schicht des Kambiums (im Bereich der primären Markstrahlen wird parenchymatisches Gewebe zu meristematischen Zellen umgewandelt.

    2. Die Kambiumzellen entwickeln eine hohe Teilungsaktivität: Radiales Wachstum Nach innen wird stets „Holz“, nach außen stets „Bast“ abgeschieden.

    3. Als Folge daraus findet eine Dickenzunahme des Sprosses statt, das Kambium wird immer weiter nach außen geschoben, woraus sich die Notwendigkeit der Vergrößerung des Kambiumumfangs und des Umfangs aller peripher liegenden Gewebe zwangsweise ergibt. Das Kambium reagiert darauf mit dem sogenannten „Dilatationswachstum“ durch Einziehen von „Radialwänden“. Dadurch entsteht tangentiales Wachstum.

    2. Wurzel (Siehe Arbeitsblätter)

    Verlauf:

    1. Ausbilden eines geschlossenen Kambiummantels (sternförmig) im parenchymatischen Gewebestreifen zwischen Xylem und Phloem und z. T. Zellen des Perizykels.

    2. Verstärkte Tätigkeit des Kambiums im Bereich zwischen Xylem und Phloem: Folge: Auffüllen der Lücken mit Holzelementen, weshalb ein zentraler Holzzylinder mit ringförmigem Kambiummantel entsteht.

    3. Elemente des Sekundären Dickenwachstums

    3. 1. Holz

    Gefäße, Tracheiden, Holzfasern (Sklerenchymfasern), Holz-, Markstrahlparenchym (lebende Zellen zur Speicherung von Reservestoffen, Quertransport)

    Funktion: Wasserleitungs- und Festigungselemente

    Jahresringe: Aufeinanderfolge von englumigen (Herbst) und weitlumigen Gefäßen (Frühjahr, Sommer) im regelmäßiger Folge

    3. 2. Bast

    Siebzellen, Siebröhren, Geleitzellen, Bastfasern (Sklerenchym), Bast- und Markstrahlparenchym

    Wechsel zwischen Produktion von Hartbast (Bastfasern) und Weichbast (Siebröhren, Geleitzellen, Parenchym)

  • 2

    ...Funktion: Stofftransport, Festigung, Verdunstungsschutz

    Durch die Umfangerweiterung des Sprosses kommt es meist zum Zerreißen der Epidermis und anderer peripher liegender Schichten. Deshalb entsteht in tieferen Rindenschichten ein sog. Sekundäres -, später auch ein Tertiäres Korkkambium (Phellogen), das nach außen „Kork“ (Phellem) und nach innen unverkorkte Zellen (Phelloderm) abscheidet. Kork + Phellogen + Phelloderm bezeichnet man als „Periderm“

    Borke: In tieferen Rindenschichten entstehen im Verlauf des Sekundären Dickenwachstums ein 2. und 3. Korkkambium. Die nach außen abgeschiedenen Zellen sterben häufig schnell ab, Zerreißen und fallen als sog. „Borke“ ab.