seit 1883 hauptsitz des st. elisabeth-vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert....

11

Upload: dinhtu

Post on 28-Jan-2019

215 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen
Page 2: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

Sich engagieren für Kinder, Jugendliche, Familien, psychisch Kranke und ältere

Menschen, die Rat und Hilfe suchen und auf Unterstützung angewiesen sind: Das ist der

Auftrag des St. Elisabeth-Vereins.

Damit diese Menschen ihr Leben künftig besser bewältigen und meistern können,

ist es wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche,die Ängste, Sorgen und Nöte ihres Alltags

ernst zu nehmen.

Dabei stehen Erziehung, Bildung, Beratung,Begleitung, Betreuung, Versorgung und Pflege

im Zentrum der Arbeit.

Gemeinsam mit den betroffenen MenschenWege zu finden, die einen anderen und Erfolgversprechenden Umgang mit den vielfältigen

Anforderungen des Alltags ermöglichen, verlangt eine verlässliche, vertrauensvolle

und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Im Einzelnen sind das:

• Die Angehörigen.

• Die zuständigen Jugend-, Sozial-, Versorgungs,- und Gesundheitsämter.

• Die Agentur für Arbeit.

• Andere Einrichtungen der Sozialarbeit.

• Die hinzugezogenen Beratungsstellen, Kliniken, Ärzte und Therapeuten.

• Die Pflege- und Krankenkassen.

Elisabeth-Haus amHermann-Jacobsohn-Weg 2

in Marburg - seit 1883 Hauptsitz

des St. Elisabeth-Vereins.

Unverzichtbare Basis der Arbeit des St. Elisabeth-Vereins ist ein Menschenbild, das jede Persönlichkeit als einzigartig, ganzheitlich und schöpferisch begreift.

Jeder Mensch ist untrennbar in Beziehungenzu anderen Menschen und seiner Umwelt eingebettet. Jede Persönlichkeit trägt in sichdas Vermögen, selbstbestimmt und bewusstEntscheidungen zu treffen und für sich selbstund andere Verantwortung zu übernehmen.

Der St. Elisabeth-Verein stützt sich in seinerArbeit auf ein Menschenbild, das seine Quellenim christlichen Glauben hat und ist Mitgliedim Diakonischen Werk Kurhessen-Waldeck.

Stark machenfür dasLeben

U n s e r A u f t r a g

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e nS t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n 32

Diakonie hilft, heilt, pflegt, berät, begleitet undbetreut. Sie bietet ein umfassendes Angebot fürMenschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind.Sie übernimmt darüber hinaus gesellschatfts-politische Verantwortung.

Page 3: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

54

• Die Lebensbezüge der betroffenen Menschen erhalten und stärken: Konzepte und Maßnahmen für differenzierteambulante Hilfen.

• Die Lebensbezüge der betroffenen Menschen verändern und erweitern: Konzepte und Maßnahmen für differenzierteteilstationäre Hilfen.

• Die Lebensbezüge der betroffenen Menschen neu gestalten: Konzepte und Maßnahmen für differenzierte stationäre Hilfen.

Menschen suchen Hilfe bei der Bewältigungvon Herausforderungen, vor denen sie in

ihrem Leben stehen. Dabei haben sie ganzunterschiedliche Problemlagen, Anforderun-

gen und Schwierigkeiten zu bewältigen. Dreiübergeordnete Ziele sind daher für uns von

außerordentlicher Bedeutung:

Lebensbezügeerhalten, stärken,

verändern, erweiternund neu gestalten

Die Lebensbezügeder betroffenen Menschen

Die Menschen erfahren dort, wo sie leben, in ihremgewohnten häuslichen Umfeld, ambulante Hilfen.

So erleben beispielsweise Familien, dass vorhandeneBeziehungen und Fähigkeiten gestützt und gestärktwerden können. Sie lernen mit der Zeit, aus eigener Kraft ihre jeweilige Problemlage zu bewältigen.

Junge Menschen, die bereits in einer eigenen Wohnungleben, werden unterstützt und befähigt, eine eigenständigeLebensführung zu gestalten.

Psychisch kranke Menschen erhalten in Wohngemein-schaften oder im eigenen Umfeld Beratung und Begleitung. Sie werden in ihrem Bemühen gestärkt,auch weiterhin ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Ältere Menschen erfahren in ihrem eigenen Zuhausewichtige Hilfen zur Aufrechterhaltung ihrer gewohntenLebensqualität. Sie werden versorgt und unterstützt inihren Bestrebungen, eine selbständige und würdevolleLebensbewältigung beibehalten zu können.

e r h a l t e n u n d s t ä r k e n

U n s e r e Z i e l e

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

Page 4: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

76

Psychisch Kranke erhalten ein tages-strukturierendes Angebot. Es wirkt der krankheitsbedingten Isolation entgegen. Es schafft Möglichkeiten der Teilhabe amgesellschaftlichen Leben und hilft dabei,lebenspraktische Fähigkeiten neu zu lernen.Zudem kann in der Tagesstätte die eigeneArbeitsfähigkeit erprobt werden.

Ältere Menschen erleben im St. Elisabeth-Verein für einen befristeten Zeitraum einenangenehmen Aufenthaltsort. Das kann dieAngehörigen im Krankheitsfall entlasten oder ihnen ermöglichen, in einem erholsamenUrlaub neue Kraft zu schöpfen.

Die betroffenen Menschen erhalten im Bereich der stationären Hilfen außerhalb ihrer eigenen Familie einenneuen Lebensort und eine langfristige Lebensperspektive.

Dieses umfassende Konzept der Lebensbegleitung voll-zieht sich in Gruppen und Wohngemeinschaften, in denen Behaglichkeit, Überschaubarkeit, weitestgehendeFamilienähnlichkeit und Verankerung im jeweiligenGemeinwesen eine große Bedeutung haben.

Die Möglichkeiten und Konzepte für eine stationäre Hilfesind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werdenzum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen werden in Hausgemeinschaftenbetreut. Mädchen mit erheblicher Gewalterfahrung leben in Mädchenwohngruppen. Kinder und Jugendliche, diebereits für längere Zeiträume eine Behandlung in psychia-trischen Einrichtungen erfahren mussten, finden eine neueHeimat in besonders intensiv betreuten Wohngruppen.

Die Lebensbezügeder betroffenen Menschen

Die Lebensbezügeder betroffenen Menschen

n e u g e s t a l t e n v e r ä n d e r nu n d

e r w e i t e r n Teilstationäre Hilfen bieten beispielsweise

Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit,neben der eigenen Familie für einen begrenztenZeitraum in Tages- oder Wochengruppen einen

weiteren Lebensmittelpunkt zu finden. Hier können sie neue Verhaltensweisen

entwickeln und erproben. Insgesamt soll eineEntspannung der jeweils gegebenen familiären

Situation erreicht werden.

Dieser Prozess wird mit einem intensiven Elterntraining verknüpft. Sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern werden

nachhaltige Veränderungen in ihrer Lebensführung angestrebt.

So kann nach einer überschaubaren Dauer einer zeitweiligen Trennung die Familie

wieder zusammenfinden. Die neuen Erfahrungenim Umgang miteinander bilden die Grundlage

für eine künftig aussichtsreiche und zukunftssichere Lebensgemeinschaft.

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

Page 5: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

98

Seit 1879 hat der St. Elisabeth-Verein Sozialarbeitauch in schwierigen Zeiten geleistet. Stets war dieAufgabe zu bewältigen, sich auf einschneidendegesellschaftliche Veränderungen einzulassen undLösungen für Menschen bereit zu stellen, die inpersönliche Not geraten sind.

Der St. Elisabeth-Verein blickt aufeine über 125jährige Geschichte

zurück. Die Mitbegründerin FrauJulie Spannagel hatte eine klare

Vision, die bis in die heutige Zeitwirksam ist.

Individuelle Hilfeals Leistungsprinzip

In der Arbeit mit psychisch Kranken hat sich die Bezugsbetreuung als besonderserfolgreich erwiesen. Zudem haben sichsystemische Konzepte bewährt, die diegesamte Lebenssituation des psychisch kranken Menschen berücksichtigen.

Bei der Betreuung älterer Menschen steht in besonderer Weise im Vordergrund, die vorhandenen geistigen und körperlichenKräfte zu erhalten und zu stärken: Ergo-therapie, Konzentrationstraining, Gymnastik,gemeinsames Singen und Musizieren, Tages-fahrten und Ausflüge sowie die organisierteKontaktpflege zu jungen Menschen sind vonunschätzbarem Wert.

Unterschiedliche

Zugängeund Wege

nutzenEine erfolgreiche Betreuung unterstützungsbe-

dürftiger Menschen zeichnet sich durch denEinsatz unterschiedlicher Methoden aus.

In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichenhaben sich beispielsweise erlebnispädagogische

Ansätze außerordentlich bewährt: Beim Bootsport, beim Surfen, Klettern, auf

Segeltörns, im Rahmen von Musikprojektenund mit Hilfe des therapeutischen Reitens

entwickeln sich ungeahnte Fähigkeiten, die das Selbstvertrauen und das Selbstbewusst-

sein erheblich stärken. Erlebnisreiche und europaweit durchgeführte Gruppenfreizeiten

fördern den Zusammenhalt und erweitern den eigenen Horizont.

In Einzelbetreuungsmaßnahmen, die nicht selten auf mehrerer Monate ausgelegt sind,

können junge Menschen Beziehungsfähigkeitund Vertrauen entwickeln. Hier werden

Grundlagen gelegt, die für eine Anbindung an eine bestehende Wohngruppe besonders

wichtig sind.

Bei der Versorgung, Unterstützung und Förderung der Menschen, die vom St. Elisabeth-Verein Hilfe erwarten, stehtim Vordergrund, jedem Einzelnen in seinerjeweiligen Problemlage gerecht zu werden.

Die jeweils vorhandenen Besonderheitender Herkunft und des kulturellen Hinter-grundes finden eine sorgfältige undrespektvolle Beachtung. Auf dieser Grund-lage können sich wirksame Veränderungenentwickeln.

So kann sich eine zufriedenstellende undakzeptierte Einbindung in die zeitgenössi-sche Gesellschaft entfalten. Die Arbeit desVereins will Ausgrenzungen verhindernund Wege zur Teilhabe am gesellschaft-lichen Leben ebnen.

Julie Spannagel

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

Erfahrungaus einer

langen Praxis

U n s e r e S t ä r k e n

Page 6: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

1110

Der St. Elisabeth-Verein ist Träger einerSchule für Erziehungshilfe und Kranke, der Julie-Spannagel-Schule. Dort werdenSchüler mit sonderpädagogischem Förder-bedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung unterrichtet.

Der Unterricht ist ausgerichtet auf das individuelle Lern- und Leistungsvermögenund geht von den vorhandenen Stärken aus.Kleine und überschaubare Lerngruppen, ein wertschätzender und vertrauensvollerKontakt zwischen Schülern und Lehrernschaffen die Rahmenbedingungen, in denenLernen möglich wird und soziale Kompetenzenentwickelt und gestärkt werden.

In der Schule arbeiten Lehrkräfte und sozial-pädagogische Fachkräfte in Teams miteinander.Unterricht und sozialpädagogische Angebotesind eng verzahnt.

Mit den unterschiedlichen Betreuungs-settings des St. Elisabeth-Vereins bestehenKooperationsvereinbarungen. Möglichkeitenund Voraussetzungen für eine Wiederein-gliederung in die Allgemeine Schule werdenregelmäßig in Förderplangesprächen erör-tert, die Rückführung wird intensiv beglei-tet. Sollte sie nicht möglich sein, können an der Julie-Spannagel-Schule der Haupt-schulabschluss und der Mittlere Abschlusserzielt werden.

Jeder Schulabgänger wird intensiv auf die Zeit nach der Schule vorbereitet undbei der Entwicklung von Berufsperspektivenunterstützt.

Der St. Elisabeth-Verein zeigt seine Leistungs-bereitschaft dort, wo Bedarf besteht: lokal undregional, also unmittelbar im Lebensraum der Betroffenen.

Die Regionalisierung der Arbeit wird gerade in der modernen, globalisierten Gesellschaft künftigvon außerordentlicher Bedeutung sein. Sie kannein Gegengewicht bilden zur zunehmenden Anonymität, Distanz und undurchschaubaren Komplexität des zeitgenössischen Lebens.

So sind das Regionalzentrum in Marburg selbst, das Regionalbüro in Biedenkopf und das Sozial-zentrum in Schwalmstadt sichtbare Entwicklungeneiner bereits vollzogenen Regionalisierung. Hinzukommen die Hilfezentren in Bad Wildungen, BadSalzungen und Königsbrück bei Dresden.

Über das Engagement in kommunalen Aufgaben-feldern wie Kindertagesbetreuung, offene Jugendar-beit, Jugendsozialarbeit und Sozialarbeit an Schulenwird der Auftrag zu einer sozialraumorientiertenArbeit umgesetzt.

Durch das neu gebaute Altenwohnheim inder Gemeinde Lahntal und den Neu- und Umbaudes Altenzentrums in Wetter entwickelt sich auch in der Altenhilfe ein regionalisiertes Angebot.

Lebenin der Mitteder Gesellschaft

Arbeiten

in den RegionenDie Arbeit des St. Elisabeth-Vereins

vollzieht sich mitten im Leben dervorhandenen Gemeinwesen.

Die betreuten Menschen habenAnspruch darauf, sich angenommenzu fühlen und am gesellschaftlichen

Leben teilhaben zu können. Ihre jeweiligen Problemlagen sind

auch Ausdruck und Spiegel der gege-benen gesellschaftlichen Wirklichkeit.

Sie sind Teil der Gesellschaft undbrauchen die verantwortungsbereite Anteilnahme, Akzeptanz und Unter-

stützung des St. Elisabeth-Vereins.

BasisorientierteKonzeptions-

entwicklungBildungs-

zugänge schaffenBei der Entwicklung von Konzeptionen,

die der Arbeit in den einzelnen Bereichen,Abteilungen und Gruppen zugrunde liegen,

achtet der St. Elisabeth-Verein darauf, dass sieweitgehend von den Mitarbeitenden selbst,

aus der eigenen Erfahrung heraus, erarbeitetwerden. Diese Vorgehensweise erhöht den

Erfolg in der praktischen Umsetzung.

Im Prozess ihrer Entstehung ist eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen

Behörden besonders wichtig. Diese Konzeptionen erwachsen aus den

jeweils wahrgenommenen Bedürfnissen undProblemlagen und werden an die sich stets

vollziehenden Veränderungen angepasst.

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

Page 7: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

1312

Der St. Elisabeth-Verein verfügt über eigene Werkstätten, in denen beispielsweise

die Ausbildung zum Maler und Lackierer, Metallbauer, Raumausstatter sowie zur

Maßschneiderin angeboten wird.

Die hohe Qualität der Ausbildung wirddurch eine partnerschaftliche Kooperation

mit zahlreichen Betrieben und den eigenenTochtergesellschaften gewährleistet.

Zudem ist der Besuch eines Berufsvorberei-tungsjahres möglich. Hier können sich junge

Menschen in unterschiedlichen Berufsfeldernerproben und erste Erfahrungen sammeln.

Das Team besteht aus Ausbildern, Sozial-pädagogen und Lehrern. Es unterstützt auf

vielfältige Weise jeden einzelnen Auszubil-denden, um eine erfolgreiche Ausbildung

sicherzustellen oder einen aussichtsreichenBerufsfindungsprozess in die Wege zu leiten.

Die Qualitätsentwicklung ist für den St. Elisabeth-Verein selbstverständlich. Die vielfältigen Zusammenhänge, in denenMenschen mit Menschen arbeiten, die zahl-losen sozialen Beziehungen mit all ihrenWidersprüchen erfordern ein Qualitätsma-nagement mit ganz besonderen Merkmalen:

Alle Mitarbeitenden sind mit der Aufgabebefasst, bedarfsorientierte Arbeitsabläufe zu beschreiben und zu gestalten. So sind einerseits die Interessen der betreuten Menschen tatsächlich berücksichtigt undandererseits die Leistungen in der Praxisauch umsetzbar und überprüfbar.

Verantwortung und Wertschätzunggegenüber jedem einzelnen Mitarbeitersind das Führungsprinzip des St. Elisa-

beth-Vereins. Führen und Leiten bedeu-ten vor allem, stets das Prinzip derumfassenden Teilhabe an Entschei-

dungsprozessen umzusetzen.

Das übergeordnete Ziel der Arbeit mitden betreuten Menschen wird darin

gesehen, sie zu einer selbständigen undeigenverantwortlichen Lebensführung

anzuleiten und zu einer aussichts-reichen Teilhabe am gesellschaftlichen

Leben zu befähigen.

• Der wertschätzende Umgang miteinander. • Die vorhandenen Möglichkeiten zum selbständigen

und eigenverantwortlichen Arbeiten. • Die Angebote zur Einflussnahme und

Mitbestimmung sowie zum Austauschin verschiedenen Arbeitskreisen und Gremien.

• Die Wahrnehmung von Beratung und Supervision. • Die Teilhabe an Fachkonferenzen auf allen Ebenen.• Die Unterstützung durch interne und externe

Fort- und Weiterbildung. • Regelmäßige Gespräche zur Personalentwicklung.

Leitungsverständnis: umfassende Teilhabe an

Entscheidungsprozessen herstellen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterstärken undmotivieren

BeruflicheBildungermöglichen

Qualitätenentwickeln

und sichern

Hohe Ansprüche und Anforderungen richten sich an alle Mitarbeitenden desSt. Elisabeth-Vereins. Die individuelle

Belastbarkeit jedes Einzelnen wird bisweilen auf eine harte Probe gestellt.

Beziehungen zu den hilfesuchenden Menschen herzustellen, die tragfähig,

belastbar, verlässlich und vertrauensvollsind, fordert stets viel Kraft und Ausdauer.

Daher sind starke Motivation und große Zufriedenheit der Mitarbeitenden

unabdingbar und ein entscheidenderErfolgsfaktor.

Die Mitarbeitenden in dieser Hinsicht zustärken, ist ein besonderes Anliegen des

St. Elisabeth-Vereins. Dabei sind folgendeGesichtspunkte von großer Bedeutung:

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

Das ist nur möglich mit Mitarbeitenden,die in ihrem täglichen Handeln ihre Beteiligung bei der Entscheidungsfindungerkennen lassen, die ihre Selbständigkeitund Eigenverantwortlichkeit leben underfahrbar machen.

Page 8: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

1514

Die junge Generation der zeitgenössischenGesellschaft muss sich mit dem

Problem auseinandersetzen, dass es zunehmend schwieriger wird, einen

Berufsausbildungsplatz zu finden.

Daher sieht es der St. Elisabeth-Vereinals eine besondere Verpflichtung an, auch

intern Möglichkeiten zur Berufsausbildungbereitzustellen. So werden in der Verwal-tung und in der Altenhilfe eine Reihe von

Ausbildungen angeboten.

Zudem können in den zahlreichen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe

interessierte junge Menschen längere Praktika absolvieren und angehende

sozialpädagogische Fachkräfteihr Anerkennungsjahr ableisten.

Die Angebote des St. Elisabeth-Vereinswerden im Dialog mit den öffentlichenKostenträgern entwickelt. Zuverlässigkeit in der Zusammenarbeit bestimmt unser Handeln.

Ein kostenbewusster Umgang mit den zur Verfügung gestellten öffentlichen Mittelnist eine wesentliche Grundlage unserer Leistungen.

Wir pflegen unsere Partnerschaften, indem wir uns sozialpolitisch engagieren und in zahlreichen Fachverbänden und Gremien mitarbeiten.

Wir bewegen uns in einem Netzwerk mitunterschiedlichen Aufgabenfeldern, in demMenschen engagiert und leistungsbereitzusammenwirken.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit bedeutet für uns Sorgfalt, Verständlichkeit und Ermutigung im alltäglichen Tun.

Die Arbeit des St. Elisabeth-Vereins wird überwiegend aus staatlichen Mittelnfinanziert. Diese Mittel werden zunehmendbegrenzt. Das Ausmaß der staatlichenUnterstützung wird auch in den kommen-den Jahren eher rückläufig sein.

Trotzdem wird der St. Elisabeth-Vereinnichts unversucht lassen, die Qualität seiner Leistungen im Interesse der hilfesuchenden Menschen beizubehaltenund weiterzuentwickeln.

Er wird dabei stärker denn je auf die Spendenbereitschaft engagierter Bürgerinnenund Bürger angewiesen sein.

Geld- oder Sachspenden werden einenwichtigen Beitrag leisten, um den St. Elisabeth-Verein darin zu unterstützen,seine intensive Arbeit mit in Not geratenenMenschen erfolgreich fortführen zu können.

Ebenso wünschenswert ist auch die Bereit-schaft interessierter Mitbürger zur Mitarbeitin den zahlreichen Arbeitsfelderndes St. Elisabeth-Vereins.

Ausbildungs-verpflichtung

annehmenHandeln in

PartnerschaftBürgerliches

Engagementist wichtig!

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

U n s e r A n l i e g e n

Page 9: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

1716 S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

1879:Eine Gruppe Marburger Bürgerinnenund Bürger um Frau Julie Spannagel(1848 - 1905) gründet im Frühjahr desJahres 1879 den St. Elisabeth-VereinMarburg. In der Tradition seinerNamensgeberin, der Heiligen Elisabethvon Thüringen, sieht der Verein seinenAuftrag darin, „arme, leiblich oder gei-stig verkommene Kinder jeder Confes-sion in geeignete Pflege zu nehmenund den Armen der Stadt in ihremHauswesen, sowie insonderheit in

Krankheitsfällen mit Hülfe und Rath an die Hand zugehen“. Noch im Gründungsjahr wird die Betreuung vonKindern in einem Haus am Steinweg in Marburg aufge-nommen.

1883:Das Elisabethhaus wird am 19.11.1883eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt findetdie Kinderbetreuung in diesem Gebäude statt.

1893:Einweihung des „Julienstiftes“ imLeckergässchen in Marburg.

1901:Einweihung eines Kindergartens amKaffweg in Marburg.

1904:Das 25-jährige Jubiläum des St. Elisabeth-Vereins wird am 19.11.1904mit einem großen Jahresfest begangen.

1916:Das Elisabethhaus wirdzunächst Kriegswaisenhaus,ein Jahr später auch Erho-lungsheim für Frontsoldaten.

1921:Aufgrund der Inflation übernimmt die Stadt Marburgsämtliche Kosten der Gemeindepflege.

1926:Anschluss des St. Elisabeth-Vereins an den Landesver-band für „Innere Mission“.

1934:Der St. Elisabeth-Verein ändertseine Satzung, um „den vonden Gründern des St. Elisa-beth-Vereins gewollten christ-lich-kirchlichen Charakter…klar zum Ausdruck zu brin-gen“. Diese Satzungsänderungversteht sich als Versuch, einZeichen zu setzen gegen den

zunehmenden Einfluss der nationalsozialistischen Welt-anschauung im Bereich der Wohlfahrtspflege. Bis zumKriegsausbruch kann der St. Elisabeth-Verein seineWohltätigkeitsarbeit unbehelligt fortsetzten.

1941:Dem St. Elisabeth-Verein werden sämtliche Kindergärtenentzogen. Die NSDAP beschlagnahmt Teile des Julien-stiftes.

1945:Im Sommer 1945 pachtet der St. Elisabeth-Verein einGebäude bei den Neuhöfen in Marburg, um dort ein Kinderheim einzurichten. Anfänglich werden hier 46 heimatlose Kinder betreut. Der Aufbau des Kinderheims,das in der Folgezeit den Namen „Friedenshütten“ trägt,wird von der damaligen Militärregierung und den zivilenBehörden der Stadt unterstützt.

1946:Unter der Trägerschaft der „Christlichen Nothilfe“ wirdin einem Gebäudekomplex des ehemaligen Reichsar-beitsdienstes das Altenheim Wetter eingerichtet. Ab 1951erfolgt der Ausbau zum Kreisaltenheim, dessen Träger-schaft in den folgenden Jahren auf den St. Elisabeth-Ver-ein übergeht.

Nach Kriegsende werden diebeiden Kindergärten im Julien-stift und im Elisabethhaus wie-der dem St. Elisabeth-Vereinübergeben. Zudem gehen dieGemeindepflege und dieGemeindekindergärten auf denSt. Elisabeth-Verein über.

Der St. Elisabeth-Verein

von 1879bis heute

1957:Im alten Gebäude bei den Neuhöfen nimmt die Heim-sonderschule ihre Arbeit auf, die später den Namen„Julie-Spannagel-Schule“ trägt.

1967:Fertigstellung des Neubaus fürdas Kinderheim „Friedenshüt-ten“ im Marburger OrtsteilNeuhöfe.

1973:Der St. Elisabeth-Verein wirdals Pächter offiziell Träger desAltenheims in Wetter. 1991erfolgt die Übereignung durch

den Landkreis. Damit verbunden ist eine Umstrukturie-rung, die 1995 mit der Einrichtung des Betreuten Woh-nens die Dezentralisierung einleitet, wie schon zuvor inder Jugendhilfe praktiziert. Aus der Altenhilfe Wetterentwickelt sich ein regionaler Verbund mit dem Auftrag,die sich verändernden Bedürfnisse älterer Menschen indie Arbeit zu integrieren.

1978:Nach der Überwindung der „Heimkrise“ beginnt der St.Elisabeth-Verein mit der Dezentralisierung in derJugendhilfe: Im Mai 1978 wird die erste Jugendwohn-gruppe im Julienstift eröffnet. Ab 1986 werden Zug umZug die alten Heimstrukturen aufgelöst und die Jugend-hilfe vollständig dezentralisiert. Es entstehen die erstenAußenwohngruppen, und die familienanaloge Betreuungwird auf den Weg gebracht. Insgesamt entwickeln sichdie Grundlagen für differenzierte Angebote in derJugendhilfe, die ständig weiterentwickelt werden.

1979:Der St. Elisabeth-Verein feiert sein 100-jähriges Jubi-läum. Anlässlich der Mitgliederversammlnug hält DekanBernhard Götz einen Vortrag über die ersten 70 Jahre desVereins. Das Zweite Deutsche Fernesehen sendet am04.07.79 einen Beitrag über das Kinderheim Friedenshütten.

1981:Die „Julie-Spannagel-Schule“setzt am 12.02.81 im fertiggestellten Neubau bei denNeuhöfen ihre Arbeit fort.

1983:In diesem Jahr wird das Elisa-beth-Haus 100 Jahre alt. DasEreignis wird mit einem Fest-akt in der St. Jost-Kapellegefeiert. Zudem findet die Jah-reshauptversammlung des Ver-eins im Elisabeth-Haus statt

1990:Nach abgeschlossener Renovierung ziehen Heimleitungund Verwaltung des St. Elisabeth-Vereins in das Elisabeth-Haus um.

1996:Der St. Elisabeth-Verein eröffnet eine Geschäftsstellein Thüringen.

2002:Im Rahmen eines Betriebsübergangs übernimmt der St.Elisabeth-Verein die ehemaligen Bereiche „Staffelberg“und „Lahneck“ des Sozialpädagogischen Zentrums Mar-burg-Biedenkopf aus der Trägerschaft des Landeswohl-fahrtsverbandes Hessen und weitet auf dieser Basis seineRegionalisierung aus.

2004:Der St. Elisabeth-Verein feiertdas Jubiläum seines 125-jähri-gen Bestehens. Das Jubiläums-jahr wird am 21 März durcheinen Festgottesdienst in derElisabethkirche und eineranschließenden Festversamm-lung im Bürgerhaus Marburg-Marbach eingeleitet.

2005:Das sozialpsychiatrische Zentrum „Oikos“ in Schwalm-stadt wird Tochtergesellschaftdes St. Elisabeth-Vereins.

Einbindung des ehemaligenMarie-Juchacz-Hauses derAWO in Vöhl in den Jugend-hilfeverbund Nordhessen.

2006:Der St. Elisabeth-Verein wird Gesellschaf-ter der Louisenstift-gGmbH beiDresden.

2007:Zum Gedenken an den 800. Geburtstagder Heiligen Elisabeth von Thüringenwird das Elisabethjahr begangen.

Der Umbau derAltenhilfe inWetter und derNeubau der Altenhilfe inSterzhausen werden fertiggestellt. Die so entstandenenHausgemeinschaften für ältereMenschen können bezogenwerden.

Das Jugendnetzwerk in denGemeinden Eschenburg/Dietz-hölztal nimmt seine Arbeitauf.

U n s e r e G e s c h i c h t e

Page 10: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

18 19S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n

Stark machen für das Leben -zum Bild gestaltetAuf der linken Seite sehen Sie eine neue Darstellung des bekannten Logos des St. Elisabeth-Vereins e.V. Der Künstler Frank Hinrichs, selbst seit über 20 Jahren Mitarbeiter des Vereins,hat dabei die Menschen noch stärker in den Blickpunkt genommen. Durch die bunten Farbenzeigen diese sich sehr verschieden, sozusagen in Entwicklungsphasen ihres Lebens.Die Verschiedenhaftigkeit lässt vielleicht sogar das Logo in den Hintergrund rücken und erstauf den zweiten Blick erkennen. Es macht aber auch gar nichts, wenn man genauer hinschauenmuss, um dies zu erkennen: Es ist halt wie im richtigen Leben…

ImpressumHerausgeber:St. Elisabeth-Verein e.V.VorstandHermann-Jacobsohn-Weg 235039 Marburg

Redaktion:Hans-Werner Künkel, Petra Lauer, ErnstBoltner, Irma Boltner, Heinz Jürgen Göbel,Helmut Giebeler, Jürgen Jacob, Irina Sonnet,Ulrich Junck

Layout und Satz:Werbeagentur Kreativservice,www.kreativ-druck.com

Druck:Plagdruck gGmbH, www.plagdruck.de

Page 11: seit 1883 Hauptsitz des St. Elisabeth-Vereins. · sind sehr unterschiedlich und breit gefächert. So werden zum Beispiel Kinder in bestehende Familien aufgenom-men. Ältere Menschen

Hermann-Jacobsohn-Weg 2 · 35039 MarburgTelefon: 06421 1808-0 · Telefax: 06421 1808-40

[email protected] · www.elisabeth-verein.de

Kinder-, Jugend-, Familien-, Altenhilfe und Sozialpsychiatrie- Soziale Arbeit seit 1879 -

S t a r k m a c h e n f ü r d a s L e b e n