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SASBAG Spasticity after Stroke in Bavaria and Greece Eine interkulturelle Studie Krankenhaus Rummelsberg; Neurologische Klinik Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Eleni Katrissioti aus Nürnberg

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SASBAG – Spasticity after Stroke in Bavaria and Greece

Eine interkulturelle Studie

Krankenhaus Rummelsberg; Neurologische Klinik

Akademisches Lehrkrankenhaus

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Der Medizinischen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

zur

Erlangung des Doktorgrades Dr. med.

vorgelegt von

Eleni Katrissioti

aus Nürnberg

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Als Dissertation genehmigt von der

Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Dr. h.c.J. Schüttler

Gutachter: PD Dr. M. Winterholler

Gutachter: Prof. Dr. S. Schwab

Tag der mündlichen Prüfung: 30. Juni 2017

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Für meine Kinder Alex und Andreas

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Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung ........................................................................................... 1

1.1 Abstract ..................................................................................................... 3

2 Einleitung .......................................................................................................... 5

3 Hintergrund und Ziele ....................................................................................... 8

3.1 Hintergrund ................................................................................................ 8

3.2 Definition ................................................................................................... 8

3.3 Epidemiologie ............................................................................................ 9

3.4 Fragestellung und Ziele ............................................................................11

4 Patienten und Methoden ..................................................................................12

4.1 Patienten ..................................................................................................12

4.2 Methoden .................................................................................................12

5 Ergebnisse ......................................................................................................15

5.1 Methodik ...................................................................................................15

5.1.1 Demographische Daten .....................................................................15

5.1.1.1 Alter und Geschlecht ......................................................................15

5.1.1.2 Zeitpunkt der Untersuchung ...........................................................16

5.1.1.3 Berufsstatus und Wohnsituation .....................................................17

5.1.1.4 Bildung ...........................................................................................17

5.1.2 Klinische Daten..................................................................................18

5.1.2.1 Modifizierte Ranking Skala .............................................................18

5.1.2.2 Hemiparese/ -plegie .......................................................................19

5.1.2.3 Spastik ...........................................................................................19

5.1.3 Akut- und Weiterbehandlung .............................................................21

5.1.3.1 Botulinumtoxintherapie ...................................................................21

5.1.3.2 Botulinumtoxintherapie bei Spastikpatienten ..................................22

5.1.3.3 Indikation zur Botulinumtoxintherapie .............................................23

5.1.3.4 Physio-Ergotherapie während der akuten Behandlung ...................24

5.1.3.5 Stationäre Rehabilitation ................................................................24

5.1.3.6 Ambulante Therapien .....................................................................25

5.1.4 Lebensqualität und Selbstständigkeit .................................................26

5.1.4.1 Barthelindex ...................................................................................26

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5.1.4.2 Hilfsmittel .......................................................................................27

5.1.4.3 Gehstrecke ....................................................................................27

5.1.4.4 Schmerz .........................................................................................28

5.1.5 Zielgröße Spastik obere Extremität ....................................................29

6 Diskussion .......................................................................................................31

6.1 Interpretation der Daten / Studienlage ......................................................31

6.1.1 Demographische Daten .....................................................................31

6.1.1.1 Alter und Geschlecht ......................................................................31

6.1.1.2 Zeitpunkt der Untersuchung ...........................................................31

6.1.1.3 Berufsstatus und Wohnsituation .....................................................31

6.1.1.4 Bildung ...........................................................................................32

6.1.2 Klinische Daten..................................................................................32

6.1.2.1 Modifizierte Ranking Skala (MRS) ..................................................32

6.1.2.2 Hemiparese/Hemiplegie .................................................................33

6.1.2.3 Spastik ...........................................................................................34

6.1.3 Akut und Weiterbehandlung...............................................................36

6.1.3.1 Physio- und Ergotherapie während der Akutbehandlung ................36

6.1.3.2 Stationäre Reha .............................................................................37

6.1.3.3 Art der ambulanten Therapie ..........................................................37

6.1.3.4 Gehstrecke ....................................................................................38

6.1.3.5 Barthelindex ...................................................................................39

6.1.4 Botulinumtoxin ...................................................................................39

6.1.5 Leitsymptom Spastik .........................................................................40

Literaturverzeichnis .................................................................................................42

Tabellenverzeichnis ................................................................................................47

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................48

Anhang ...................................................................................................................49

Danksagung ...........................................................................................................58

Lebenslauf ..............................................................................................................59

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1

1 Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele

Die Entwicklung einer Spastizität beeinflusst die Prognose und die weitere

Rehabilitation bei etwa 40% der Schlaganfall-Patienten. Neben medikamentösen

und physiotherapeutischen Maßnahmen steht Botulinumtoxin als

Behandlungsmöglichkeit der fokalen Spastizität zur Verfügung. Eine konsequente

Rehabilitation nach einem Schlaganfall verbessert die Motorik und Selbständigkeit

im Alltag. Ob tatsächlich auch der Entwicklung einer Spastizität entgegengewirkt

werden kann, ist nicht hinreichend belegt. Die Organisation des Gesundheitswesens

und sozioökonomische Unterschiede in verschiedenen Ländern beeinflussen die

Behandlungsergebnisse. Exemplarisch gingen wir in dieser Studie der Frage nach,

ob sich die Häufigkeit einer Spastizität nach einem ischämischen Schlaganfall in

Griechenland (Athen) und Bayern (Rummelsberg/Nürnberg) unterscheidet.

Patienten und Methoden

Als Datenbasis dienten die Datenbanken der Stroke Units zweier neurologischer

Kliniken in Bayern (Krankenhaus Rummelsberg, Neurologische Klinik) und

Griechenland (Allgemeines Krankenhaus Alexandra, Neurologische Klinik und

Stroke Unit, Vasilis Sophia Avenue 80, 11528 Athen, Klinikdirektor Konstantinos

Vemmos, MD). Die Patienten wurden aus beiden Datenbanken, nach dem

Zufallsprinzip ausgewählt, die klinischen Nachuntersuchungen erfolgten 3 Monate

bis 3 Jahre nach dem Hirninfarkt. Patienten mit einem minoren Schlaganfall (Rankin

Scale bei Klinikentlassung < 2), aber auch Patienten mit einem Alter von über 85

Jahren, wurden ausgeschlossen. Neben klinischen Daten (Ranking Skale, Barthel

Index, modifizierte Ashworth Scale) wurden soziodemographische Daten,

durchgeführte ambulante und stationäre Behandlungen und Pflegesituation erfasst.

Die statistische Auswertung erfolgte mit R.

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Ergebnisse und Beobachtungen

Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 157 Patienten (70 in Bayern und 87 in

Griechenland) untersucht. Das mittlere Alter der Patienten betrug in beiden Ländern

71 Jahre. Das Ausmaß der Behinderung bei Entlassung aus der Stroke Unit war

vergleichbar. Über die Hälfte der Patienten in Athen (51,7%) und etwa 1/4 der

Patienten im Großraum Nürnberg (24,3%) entwickelten eine Extremitätenspastizität

(p<0,05). Bei 57% der griechischen und 50% der deutschen Patienten mit einer

Spastizität wurde eine Indikation für eine Botulinumtoxintherapie gesehen. Während

etwa die Hälfte dieser Patienten, die in Deutschland behandelt wurden, eine

Botulinumtoxintherapie erhielten, war dies bei lediglich bei 15,4% der griechischen

Patienten der Fall (p>0,05). Bei 71,4% aller Patienten in Deutschland wurde eine

stationäre neurologische oder geriatrische Rehabilitation durchgeführt. Darüber

hinaus wurden in der postakuten Phase des Hirninfarktes in Deutschland im Mittel

5,6 ambulante Behandlungseinheiten / Woche (Physiotherapie, Ergotherapie,

Logopädie) durchgeführt. Im griechischen Patientenkollektiv erfolgte ambulant fast

ausschließlich eine physiotherapeutische Behandlung mit einer Intensität von ein bis

zwei Behandlungseinheiten pro Woche, eine stationäre Rehabilitation war nur in

einzelnen Ausnahmefällen durchgeführt worden. Stationäre Rehabilitationskliniken

stehen in Griechenland praktisch nicht zur Verfügung. Die Mehrzahl der Patienten

wurde in beiden Ländern nach dem Schlaganfall wieder zu Hause versorgt, wobei

insgesamt zum Zeitpunkt unserer Untersuchung 18,6% der deutschen und 1,15%

(p<0,05) der griechischen Patienten in einer Pflegeeinrichtung lebten.

Schlussfolgerung

Wir konnten in unserer Arbeit zeigen, dass sich Verlauf und Prognose von Patienten

mit ischämischen Infarkten in Griechenland und Deutschland deutlich

unterscheiden, auch wenn diese Patienten in beiden Ländern primär in einer

vergleichbaren akutneurologischen Struktur (Stroke Unit) behandelt wurden.

Unterschiede bestehen bezüglich der Möglichkeiten der stationären Rehabilitation,

aber auch bezüglich der langfristigen Behandlung. Die Anzahl der in diese Arbeit

eingeschlossenen Patienten ist nicht groß genug und das Patientenkollektiv zu

heterogen um kausale Zusammenhänge zu diskutieren. Unsere Daten zeigen

jedoch, dass die Entwicklung einer behindernden Spastizität, vor dem Hintergrund

der geringeren Therapiemöglichkeiten im griechischen Patientenkollektiv, doppelt so

häufig auftritt. Die Rolle der Familie, in der Weiterversorgung der Patienten nach

einem Schlaganfall ist in Griechenland sehr viel bedeutender einzuschätzen.

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1.1 Abstract

Background and Purposes

Spasticity is major motor complication following stroke. It is associated with a worse

outcome and may seriously impair the motor rehabilitation of approximately 20% of

stroke patients. Botulinumtoxin A (BoNT/A) has been licensed for the treatment of

upper limb spaticity since the late 90s. BoNT/A is used in addition to physiotherapy

and occupational therapy. It is aknowledged that there are major differences in

european health systems. The aim of this study was to analyse diffences of the

treatment and outcome following stroke in bavaria/germany and greece with special

regard of the treatment of spasticity.

Methods

The data of of two stroke units in Germany (Krankenhaus

Rummelsberg/Nuremberg) and Greece (Hospital Alexandra, Athens) were analysed.

The examined patients were recruited and elected by by random selection 1 – 4

years after demission from the stroke unit. All patients were treated for stroke in the

middle cerebral artery (MCA) territory. Exclusion citeria were age 85 years and

older, and minor strokes (ranking scale < 3). We analysed clinical data (ranking

scale, Barthel Index, Modified Ashworth Scale (MAS)), sociodemographic data as

well as rehabilitation and medical treatments following the stroke.

Results

We examined 157 patients (70 in bavaria, 87 in greece) 1 – 4 years following

ischemic stroke in the middle cerebral artery territory. There were no significant

differences in Barthel index or Rankin Scale (RS) at demission from the stroke unit.

The german patients were significally older ( p<0,05). 13/70 (18.6%) of the german

but only one greek patient lived in nursing facilities (1.15%, p>0.05). 71.4% of the

bavarian patients have been treated in rehabilitation facilities in the weeks following

the stroke. In contast the greek patients were treated in general on an outpatient

basis with physiotherapy once or twice a week. The german patients recieved

further therapy on a multidisciplinary basis including physiotherapy, occupational

therapy, and speach therapy with a mean frequency of 5.6 treatments per week.

More than half (51.7%) of the greek and 24.3 % oft he bavarian patients developed

a relevant spasticity at time of follow up examination (MAS >2).

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Treatment with BoNT/A was indicated in 57% of the greek and 50% of the german

patients according to the actual guidlines of spasticity treatment. BoNT/A treatment

was realised in 4 greek (7.8%) and 6 (35.3%) german patients respectively.

Conclusions

We found major disparity in post stroke treatment between germany and greece in

spite the selection of comparable acute stroke care. Whilst most german patients

received institutionalized rehabilitation followed by frequent interdisciplinary

therapies, greece patients were mainly supported by thier families from demission

from the acute clinic on. Physiotherapies were the only, mostly low frequent

therapies in greece.

As we focussed on the development of post stroke spasticity we have been able to

describe differences in this field with a far higher rate of this motor complication in

greece patients. Overall the use of BoNT/A was lower than estimated.

We are aware of the fact that our data are not representative or sophistic enough to

be generalized. But they may highlight at the fact that there are still and growing

major disparities in health care within the European Union. We would like to remind

that our data were collected bevor the greek economic catastrophy.

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2 Einleitung

Der Schlaganfall ist nach Abschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

weltweit die zweithäufigste Todesursache. In Europa beträgt die Inzidenz des

Schlaganfalls 1,5 - 2,5/100000 Einwohner und er stellt, nach Herz und

Krebserkrankungen, die dritthäufigste Todesursache und den häufigsten Grund für

eine schwere körperliche Behinderung dar [9]. Die Verbesserung der medizinischen

Versorgung in den entwickelten Ländern führte seit 1990 zu einer Senkung der

Schlaganfallmortalität [33]. Derzeit werden in den westlichen Industrienationen ca.

2-5% der gesamten Gesundheitskosten durch das Krankheitsbild Schlaganfall

verursacht [17] [36].

Durch die verbesserte medizinische Versorgung und die steigende

Lebenserwartung, erhöht sich auch der Anteil der Patienten, die nach einem

Schlaganfall mit einer bleibenden Behinderung leben müssen. In aktuellen Studien

wird dieser Anteil mit 50% angegeben [40].

Aktuelle Studien zeigen, daß es innerhalb der Europäischen Union große

Unterschiede in der Schlaganfallversorgung gibt, zum Beispiel bezüglich Risiko,

Indikation zur stationären Behandlung, Letalitätsrate und -Risiko, Anwendung von

Medikamenten und Akutmanagement [26] [53].

Die Suche nach länderübergreifenden Vergleichsstudien zum Thema „Schlaganfall“

zeigt, daß es kaum Daten, über die Behandlung in der postakuten Phase, die

motorischen Defizite und die Langzeitversorgung der Schlaganfallpatienten in den

einzelnen europäischen Ländern, existieren.

Einige Studien berichteten von unterschiedlichen Schwerpunkten und strukturelle

Unterschiede in der Rehabilitation nach einem Schlaganfall in verschiedene Länder,

hauptsächlich in West und Zentraleuropa [32][54].

In der EROS Studie wurden signifikante Unterschiede in der Dauer der

Hospitalisierung der Patienten nach einem Schlaganfall innerhalb Europas berichtet,

außerdem zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Qualität der Versorgung

und Pflege und dem klinischen Ergebnis [2].

Eine fokale Spastizität, tritt mit einer Häufigkeit von bis zu 42 % [41| [52] auf, und

beeinträchtigt die motorische Funktion und die Lebensqualität der Patienten nach

einem Schlaganfall [42].

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In der vorliegenden Arbeit haben wir zwei europäische Länder mit stark

unterschiedlichen sozioökonomischen Verhältnisse gewählt, Griechenland und

Deutschland. Die Frage die uns dabei beschäftigte, war, wie sich diese

Unterschiede in der Versorgung der Patienten nach einem Schlaganfall zeigen, und

ob und wie sie das klinische Bild beeinflussen.

Anhand des Leitsymptoms „fokale Spastik“ haben wir versucht, den klinischen

Status bei Patienten in den zwei Ländern nach einem Schlaganfall zu beschreiben

und zu vergleichen. Dabei haben wir, neben der Häufigkeit des Symptoms“ Spastik“,

auch die wesentlichen Schwerpunkte und Unterschiede in der

Rehabilitationsbehandlung und in der Langzeitversorgung der Schlaganfallpatienten

beschrieben.

Neben einen Fragebogen, den wir für ein strukturiertes telefonisches

Patienteninterview (siehe Anhang) gewählt haben, wurden folgende Skalen benutzt:

modifizierte Ashworth Skala zur Graduierung der Spastik, Barthel Index für die

Aktivität im Alltag und VAS zur Erfassung der Schmerzsituation

Die Patienten wurden zufällig – nach den Einschlusskriterien- aus den Datenbanken

zweier Krankenhäuser, jeweils in Athen und in Nürnberg ausgewählt. In einem

Zeitraum von drei Monaten bis drei Jahren nach dem Ereignis, wurden die Patienten

telefonisch zu Ihrem aktuellen klinischen Bild, zu Ihren Behandlungen und zu Ihrem

Alltag entsprechend dem Fragebogen gefragt. Bei Angabe einer Spastik erfolgte

eine klinische Untersuchung zur Verifizierung des Befundes. Die Anwendung von

Botulinumtoxin als eine wirksame Therapie der Spastik, wurde, bei entsprechender

Indikation erfasst (nach den Kriterien des Arbeitskreises Botulinumtoxin e.V. der

deutschen Gesellschaft für Neurologie).

Die gewonnenen Daten wurden mit dem Statistikprogramm R verarbeitet und

erfasst. Dabei wurden Uni- und bivarianten, deskriptiven Statistiken mit Hilfe von

Boxplots und Balkendiagrammen visualisiert.

Ziel der Studie ist, den Zustand der Patienten nach einem Hirninfarkt und die

Häufigkeit des Auftretens einer Extremitätenspastik in zwei Länder der

europäischen Union, mit ungleichen wirtschaftlichen Status, zu beschreiben. Unter

der Annahme einer unterschiedlichen Behandlung nach einem Schlaganfall in den

zwei Ländern gilt es als weiteres Ziel zu untersuchen, in wie weit dieser Unterschied

die Ausprägung der Spastik, den Ausmaß der motorischen Defizite sowie auch der

Schmerzen und der Selbständigkeit im Alltag beeinflusst.

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7

Wie oben erwähnt gibt es wenige Studien, die das klinische Bild von Patienten nach

einem Schlaganfall in verschiedene europäische Länder beschreiben und

vergleichen.

Im Dezember 2007 wurde die Europäische Schlaganfall Gesellschaft (ESO)

gegründet. Das Ziel der Organisation ist eine Harmonisierung des Schlaganfall-

Managements in Europa, unter anderem mit der Definition von Standards für Stroke

Units, die Reduktion der durch Schlaganfall verursachten Todesfälle und die

Verbesserung der Versorgung von Betroffenen.

Unsere Studie beschreibt „Spastik nach Schlaganfall „, als einen möglichen

Indikator des motorischen Defizits, bei Patienten aus zwei europäischen Länder

unterschiedlicher Wirtschaftsstärke und Struktur des Gesundheitswesens. Dabei

werden die verschiedenen Rehabilitationsformen und Modelle für die

Langzeitversorgung erfasst.

Diese Daten sollten dazu dienen, die Standards in der Schlaganfallversorgung und

Rehabilitation in Europa weiter zu entwickeln und zu optimieren.

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3 Hintergrund und Ziele

3.1 Hintergrund

Der Schlaganfall mit einer Inzidenz von 1,5 - 2,5 / 100000 Einwohner in Europa ist

nach wie vor die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für eine

schwere körperliche Behinderung [9]. Die rückläufige Entwicklung der mit dem

Schlaganfall assoziierten Mortalität hat unter anderem auch zur Folge, dass immer

mehr Patienten nach einem Ereignis mit einer Behinderung leben müssen. Der

Anteil der Patienten mit einer bleibenden Behinderung nach einem Schlaganfall wird

aktuell in führenden Studien mit über 50% angegeben [41].

Spastik kann einer der Hauptursachen für die funktionelle Beeinträchtigung einer

Extremität nach einem Schlaganfall sein und wird in verschiedenen Studien mit

einer Prävalenz von ungefähr 40% angegeben [21].

Spastik beeinflusst die weitere Prognose und motorische Rehabilitation nach einem

Schlaganfall bei etwa 20% der Patienten ungünstig [41]. Es ist anzunehmen, dass

im vereinigten Europa große Unterschiede in der Behandlung vor allem chronischer

Krankheiten, wie der Spastizität, bestehen.

Die Daten der Arbeit wurden im Jahr 2008 in Griechenland und in Deutschland

erhoben. Die wirtschaftliche Situation hat sich seitdem in Griechenland krisenhaft

verschlechtert. Der Vergleich, der in dieser Arbeit zwischen Bayern und

Griechenland gezogen wird, hat vor diesem Hintergrund auch eine historische

Bedeutung. Wir wünschen uns, dass diese Betrachtung dennoch zu einem

Zusammenwachsen der europäischen Gesellschaften einen Beitrag leisten kann.

3.2 Definition

Spastik ist definiert als erhöhter, geschwindigkeitsabhängiger Dehnungswiderstand

des nicht willkürlich aktivierten Skelettmuskels. In der Definition von Lance wird

dieser gesteigerte Muskeltonus auf eine Übererregbarkeit des spinalen

Dehnungsreflexes als eine wesentliche Komponente des "Syndroms des ersten

motorischen Neurons" zurückgeführt [13].

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Tabelle 1: Positive und negative motorische Zeichen beim UMN-Syndrom [28]

Negative Zeichen Positive Zeichen

Schwäche

Verlust der

Fingerfertigkeit

Verlust der selektiven

Kontrolle der Bewegung

der Extremität

Übertriebene tonische

und phasische

Streckreflexe

Beuger- und

Streckerspasmen

Kokontraktion

Assoziierte Reaktionen

(Synkinesien)

Spastische Dystonie

Gesteigerte Muskelsteife,

die zu Kontraktur führen

kann

Spastik ist oft die Folge einer Schädigung im Zentralnervensystem (im Gehirn oder

Rückenmark) und tritt oft nach einem Hirninfarkt, einer traumatischen Hirn- oder

Rückenmark-Läsion, bei Multiple Sklerose oder Cerebralparese, in verschiedenen

Erscheinungsformen auf, abhängig von der Größe, der Lokalisation und dem Alter

der Läsion [49].

Spastik ist eine charakteristische Komponente des Syndroms des ersten

Motoneurons, die zur Komplikationen in der Rehabilitation von vielen

Schlaganfallpatienten führen kann. Sie ist hier definiert als

geschwindigkeitsabhängige Zunahme des Dehnungswiderstands der Muskulatur die

auf die reziproke Hemmung von tonischen und phasischen Reflexen zurückzuführen

ist. Spastik ist charakterisiert durch efferente Symptome, wie verlangsamte und

gestörte Muskelsynergismen (Kokontrakturen) und damit assoziierte unwillkürliche

Muskelaktivität während aktiver Bewegungsabläufe, und durch afferente Symptome,

wie massive Flexion oder Extensionsreaktionen als Antwort auf Berührung oder

Schmerzstimuli. Spastik kann die Funktionalität des betroffenen Körperteils

beeinträchtigen, insbesondere wenn die spastischen Antagonisten der selektiven

Willküraktivität entgegenwirken. Langfristig kann die unbehandelte Spastik zu

sekundären Komplikationen wie Muskelsteifigkeit, Kontrakturen und Schmerzen

führen [47].

3.3 Epidemiologie

Exakte epidemiologische Zahlen zur Inzidenz und Prävalenz spastischer Syndrome

nach einem Schlaganfall gibt es nicht. Aufgrund unterschiedlicher

Patientenkollektiven und Studiendesigns kommt es zu einer breiten Variation von

Ergebnissen bezüglich des Anteils der Patienten, die nach einem Hirninfarkt eine

fokale Spastizität zeigen.

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Sommerfeld et al. untersuchte 95 Patienten mit einem erstmaligen Hirninfarkt u. a.

hinsichtlich Spastik, Mobilität und Selbstständigkeit. Dabei fand sich in einem Anteil

von 19% eine fokale Spastik und eine schwache Korrelation zwischen erhöhtem

Muskeltonus und dem Ausmaß der Behinderung durch den Hirninfarkt [41].

In einer Kohortenstudie mit 106 Patienten, die 12 Monate nach einem Schlaganfall

untersucht wurden, beschreibt Watkins et al. eine Zahl von 40 – und somit 38% –

Patienten, die eine Spastik zeigten. Weiterhin fand sich bei diesen Patienten ein

signifikant niedrigerer Barthelindex [50].

Andere Studien [25] [1] zeigen, dass der Anteil der Patienten mit Spastik nach

einem Schlaganfall stark in Abhängigkeit von den Messinstrumenten variieren kann.

So wurde bei 100 Patienten nach einem Hirninfarkt bei einer neurophysiolgischen

Messung der Muskelaktivität ein Anteil von 87% mit Spastik gemessen, bei der

klinischen Messung mittels Ashworth scale dagegen nur 44% [25].

Eine weitere Studie zur Erfassung des Anteils der Patienten, die nach einem

Hirninfarkt eine spastische Einschränkung der betroffenen Extremität zeigen liefert

Lundström et al. [24]. Von 140 Patienten, die ein Jahr nach einem Schlaganfall

untersucht wurden (Klinische Kontrolle, MAS, mRS, Barthelindex), zeigte sich nur

bei 17% eine Spastik während nur bei 4% der Patienten diese eine signifikante

funktionelle Behinderung darstellte [24].

Ähnliche Ergebnisse wurden in einer Studie von Welmer et al. berichtet:

Von 66 Patienten, die 18 Monate nach einem Hirninfarkt untersucht wurden, zeigten

nur 13 (19,6%) eine Spastik, während eher schwache Korrelationen zwischen

Spastik und funktionellen Scores sowie Spastik und Lebensqualität bestanden [51].

Es zeigt sich, dass eine exakte Datenerhebung bezüglich der Prävalenz der Spastik

nach einem Schlaganfall sehr schwierig ist, es findet sich eine Breite von 20-40%,

abhängig von Messinstrumenten, Beobachtungszeitraum und Patientenkollektiv.

Wenn man allerdings diesen Wert in Korrelation mit den Zahlen zur Epidemiologie

des Schlaganfalls (150.000 Neuerkrankungen/Jahr [13] wird klar, dass Spastik eine

häufige Langzeitfolge eines Hirninfarktes ist und derer Behandlung einen

essentiellen und kostenwichtigen Faktor für die Rehabilitation von

Schlaganfallpatienten darstellt.

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3.4 Fragestellung und Ziele

Wie bereits in vorherigen Abschnitten erwähnt, ist Spastik nach einem Schlaganfall

eines der Hauptsymptome, das die Langzeitprognose und die motorische

Rehabilitation erheblich beeinflusst.

Die Einsicht der Literatur zum Thema Langzeitfolgen des Schlaganfalls und

insbesondere der Spastik liefert viele Studien in kleineren Patientenkollektiven,

jedoch fehlen zum diesem Thema internationale Vergleiche vor dem Hintergrund

unterschiedlicher Gesundheitssysteme und Gepflogenheiten, obwohl es eigentlich in

einzelnen Studien Hinweise gibt, dass der klinische und sozialmedizinische Zustand

der Patienten nach einem Schlaganfall auch auf Länderebene stark variieren kann.

Unter der Annahme, dass im vereinigten Europa große Unterschiede in der

Behandlung vor allem chronischer Krankheiten, wie der Spastizität, bestehen, soll in

der vorliegenden Studie Häufigkeit und funktionelle Bedeutung der Spastizität nach

einem Hirninfarkt in zwei Länder der Europäischen Gemeinschaft (Griechenland /

Deutschland) exemplarisch eruiert und die praktizierte Therapie der Spastik

analysiert werden.

Dabei wird die Häufigkeit des Vorkommens einer fokalen Spastik nach einem

Schlaganfall sowohl in dem gesamten Patientenkollektiv als auch für jedes Land

getrennt beschrieben und analysiert.

In einem weiteren Schritt soll die Behandlung eines Schlaganfalls v. a. in der

postakuten Phase in den zwei Ländern beschrieben und die Unterschiede

dargestellt werden. Ein besonderer Fokus soll auf die tatsächliche und mögliche

Anwendung von BoNT/A gerichtet werden.

Neben der Spastik wird eine Reihe anderer Schlaganfall-relevanter Faktoren wie

Schmerz, Gehstrecke und Gebrauch von Hilfsmitteln untersucht und beschrieben.

Ziel der Studie ist, den Zustand der Patienten nach einem Hirninfarkt und vor allem

die Häufigkeit des Auftretens einer Extremitätenspastik in zwei verschiedenen

ethnischen Patientengruppen kollektiv und getrennt zu beschreiben.

Unter der Annahme einer unterschiedlichen Behandlung nach einem Schlaganfall in

den zwei Ländern gilt es als weiteres Ziel zu untersuchen, in wie weit dieser

Unterschied die Ausprägung einer Spastik beeinflusst.

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4 Patienten und Methoden

4.1 Patienten

Zwischen April 2008 und Juli 2009 untersuchten wir 157 griechische und deutsche

Patienten (67 Frauen), die einen ischämischen Hirninfarkt erlitten haben und in der

Folge eine mäßiggradige bis schwere Behinderung davontrugen. Davon waren 70

deutsche (Mittelfranken / Deutschland) und 87 griechische Patienten (Athen /

Griechenland). Die Befragung erfolgt 3 Monate - 3 Jahre nach dem Ereignis.

Bei den griechischen Patienten handelt es sich um zufällig ausgewählte Patienten,

die in der Stroke Unit eines städtischen Krankenhauses in Athen (General Klinikum

Athen “Alexandra“, Vassilisis Sophias Avenue 80, 11528 Athen, Abteilung für akute

cerebrale Insulte mit Intensivstation, Leiter und stellvertrender Klinikdirektor:

Vemmos Konstantinos, MD) behandelt wurden und die bereits in einer großen

Datenbank erfasst waren.

Bei den deutschen Patienten handelt es sich um zufällig ausgewählte Patienten, die

in dem Krankenhaus Rummelsberg, (Stroke Unit der Neurologischen Klinik,

Rummelsberg 71, 90592 Schwarzenbruck, Leiter: PD Dr. med. Martin Winterholler)

zwischen 2006 und 2008 behandelt wurden.

Einschlusskriterien:

Alter: 18-85 Jahre

Hirninfarkt 3 Monate - 3 Jahre vor Befragung / Nachuntersuchung

Motorisches Defizit zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Stroke Unit

(Ranking Scale bei Entlassung: 2-5)

Ausschlusskriterien:

Hirnblutung / hämmorhagische Hirninfarkte

TIA

4.2 Methoden

Die Befragung erfolgte mithilfe eines von uns entwickelten Telefoninterwiews (siehe

Fragebogen im Anhang). Diejenigen Patienten, die zum Zeitpunkt der Befragung

eine Extremitätenspastik angegeben haben, wurden bei einer Nachexploration mit

Hilfe eines von uns entwickelten Protokolls, im Rahmen eines Hausbesuchs oder

einer ambulanten Vorstellung, nachuntersucht.

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13

- An demographischen und sozialmedizinischen Daten wurden neben dem

Überleben, die Zeit (in Monaten) nach dem Ereignis, das Alter und das

Geschlecht der Patienten, die Nationalität, der Wohnort sowie auch Wohn- und

Arbeitssituation und der Bildungsstand beschrieben.

- An klinischen Daten wurden außerdem das Ausmaß der Behinderung bei

Entlassung aus der Stroke Unit mittels modifizierter Ranking Skala (siehe

Anhang), das Vorhandensein einer Hemiparese, die Gehstrecke in Meter und

die aktuelle Schmerzsituation mittels VAS (siehe Anhang) ermittelt. Außerdem

wurde die Art und Häufigkeit der Therapien während der Behandlung in der

Akutklinik beschrieben.

- Für die Zeit nach dem Stroke Unit Aufenthalt wurden folgende Daten erfasst: Art

und Dauer der Rehabilitation (ambulant / stationär / Behandlung zu Hause),

Vorhandensein und Beschreibung der Hilfsmittel, die aktuelle

Versorgungssituation und der Ausmaß der Selbständigkeit im Alltag mittels

Barthelindex (siehe Anhang).

Die Nachuntersuchung der Patienten, die einer Extremitätenspastik angegeben

haben, erfolgte als klinisch neurologischer Befund mit selektiver Beschreibung der

Spastik der oberen und unteren Extremität (MAS) anhand eines von uns

entwickelten Untersuchungsprotokolls (siehe Anhang). Untersucht wurden dabei die

Spastik in verschiedenen Gelenken der oberen und der unteren Extremität

gemessen in der modifizierten Ashworth Skala (siehe Anhang). Ausgewertet wurde

dabei der höchst gemessener MAS Wert jeweils für die obere und für die untere

Extremität.

Darüber hinaus wurden die aufgrund der Spastik bestehenden Schmerzen (VAS)

beschrieben. Ein besonderer Schwerpunkt in der Datenerhebung bezüglich der

Behandlung der Spastik war die Botulinumtoxintherapie.

In diesem Sinne wurde einerseits der Anteil der Patienten mit Spastik erfasst, bei

denen bereits einer Botulinumtoxintherapie durchgeführt wurde, andererseits die

Zahl der Patienten mit einer fokalen Spastizität bei denen die Anwendung von

Botulinumtoxin indiziert wäre.

Bei der Indikationsstellung haben wir uns an die Kriterien der Indikation für eine

Botulinumtoxintherapie bei Spastik sowie diese vom Arbeitskreis Botulinumtoxin

e.V. der deutschen Gesellschaft für Neurologie formuliert wurden.

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14

Diese sind:

Schmerzhafte fokale Spastizität

mögliche Funktionsverbesserung der betroffenen Extremität durch Reduktion

des Muskeltonus

mögliche Pflegeerleichterung

Die Beurteilung erfolgte durch zwei unabhängige Untersucher z. T. anhand Video

Ranking der betroffenen Patienten.

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15

5 Ergebnisse

5.1 Methodik

Uni- und bivariaten, deskriptiven Statistiken wurden mit Hilfe von Boxplots und

Balkendiagrammen visualisiert. Boxplots bestehen dabei aus Minimum, 25%

Quantil, Median (= 50% Quantil), 75% Quantil und Maximum. Des Weiteren wurden

Spineplots verwendet. Dabei wird auf der x-Achse die Häufigkeit (durch die Breite

der Balken) aufgetragen und auf der y-Achse die relative Häufigkeit der y-Variable

(in der jeweiligen Gruppe von x). Somit kann man die relativen Häufigkeiten einfach

vergleichen und hat des Weiteren die Information über die Gruppengrößen (von x)

gegeben.

5.1.1 Demographische Daten

5.1.1.1 Alter und Geschlecht

In beiden Ländern überwiegt der Anteil der Männer (56,32% in Griechenland,

58,57% in Deutschland).

Tabelle 2: Alters- und Geschlechtsverteilung

Geschlecht Athen Nürnberg

Männlich 49 41

Weiblich 38 29

Alter (in Jahren)

Median

Mean

72,0

69,0

71,0

69,3

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16

5.1.1.2 Zeitpunkt der Untersuchung

In Bezug auf das Ereignis, erfolgte die Datenerhebung in Nürnberg im Mittel mit 20

Monaten zu einem späteren Zeitpunkt als in Athen mit 16 Monaten.

Abbildung 1: Monate nach dem Ereignis zum Zeitpunkt der Untersuchung

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17

5.1.1.3 Berufsstatus und Wohnsituation

Der überwiegende Anteil der Patienten war in beiden Ländern im Ruhestand

(67,80% in Athen, 87,10% in Nürnberg).

In beiden Ländern wohnten die meisten Patienten mit ihrer Familie zusammen. Ein

Modell, was in Deutschland kaum vorzufinden war, war die häusliche Versorgung

mit einer Haushalts- bzw. Pflegehilfe. In Griechenland wiederum war nur ein

einziger Patient in einem Pflegeheim untergebracht, in Deutschland hingegen waren

es 18,57% (13 Patienten).

Abbildung 2: Wohnsituation der Patienten zum Zeitpunkt der Befragung

5.1.1.4 Bildung

Der Bildungsstand der Studienteilnehmer zeigt sich in beiden Ländern auf einem

ähnlichen Niveau.

Tabelle 3: Bildungsstand der Patienten (absolut)

Wohnort

Bildung Athen Nürnberg

Hauptschule 49 42

Mittlere Reife 21 12

Hochschule 14 16

Wohnsituation

0

20

40

60

80

100

120

140

Pat. wohnt allein Familie Heim Haushalthilfe

Nürnberg

Athen

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18

5.1.2 Klinische Daten

5.1.2.1 Modifizierte Ranking Skala

Insgesamt zeigt sich bei den deutschen Patienten ein besseres Outcome, welches

sich sowohl in der höheren Anzahl der Patienten mit einem MRS = 2 als auch in der

niedrigeren Patientenanzahl mit einem MRS = 4 und 5 wiederspiegelt.

Abbildung 3: MRS zum Zeitpunkt der Entlassung im Ländervergleich

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19

5.1.2.2 Hemiparese/ -plegie

Abbildung 4: Häufigkeit einer Hemiparese/-plegie nach Hirninfarkt

Die Anzahl der Patienten, die nach dem Hirninfarkt eine Hemiparese oder Plegie

hatten, lagen in Athen um ca. 20% höher.

Tabelle 4: Häufigkeit einer Hemiparese/-plegie nach dem Hirninfarkt

Wohnort

Hemiparese/-plegie Athen Nürnberg

Ja 60 36

Nein 27 34

5.1.2.3 Spastik

Der größte Unterschied im klinischen Bild zwischen den zwei Ländern zeigte sich in

der Häufigkeit des Auftretens einer fokalen Extremitätenspastik nach dem

Hirninfarkt. Während in Deutschland 24,29% von einer Spastik betroffen waren,

betrug dieser Anteil bei den griechischen Patenten 51,72%.

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20

Abbildung 5: Häufigkeit einer fokalen Extremitätenspastik nach Hirninfarkt

Spastik obere Extremität

Die Schwere der Spastik war bei den Patienten in Athen ausgeprägter, wo der MAS-

Score der meisten Patienten zwischen 3 und 4 lag. In Nürnberg dagegen hatte der

größte Teil der Patienten einen MAS-Score von 0. Auch der Anteil der Patienten mit

einer schweren Spastik (MAS = 4) war in Nürnberg niedriger.

Abbildung 6: Häufigkeit einer Spastik der oberen Extremität gemäß MAS

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21

Spastik untere Extremität

Analog zu der vorherigen Grafik zeigen sich in der Ausprägung der Spastik der

unteren Extremität ähnliche Ergebnisse. Insgesamt ist die untere Extremität bei den

griechischen Patienten häufiger und schwerer betroffen.

Abbildung 7: Häufigkeit einer Spastik der unteren Extremität gemäß MAS

5.1.3 Akut- und Weiterbehandlung

5.1.3.1 Botulinumtoxintherapie

Vom gesamten Patientenkollektiv haben lediglich 4,60% in Athen und 4,29% in

Nürnberg eine Botulinumtoxintherapie erhalten.

Tabelle 5: Botulinumtoxintherapie (Anzahl der Patienten)

Wohnort

Botulinumtoxintherapie Athen Nürnberg

Nein 83 67

Ja 4 3

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22

5.1.3.2 Botulinumtoxintherapie bei Spastikpatienten

In der Abbildung werden nur Patienten, die eine nachgewiesene Spastik hatten,

berücksichtigt. Auch hier ist der Anteil der Patienten, die eine

Botulinumtoxintherapie erhalten haben, eher gering (11,3% aller Spastik-Patienten).

Betrachtet man die Ergebnisse der einzelnen Länder, so ergibt sich für Athen und

Nürnberg.

Abbildung 8: Botulinumtoxintherapie bei Patienten mit Spastik

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23

5.1.3.3 Indikation zur Botulinumtoxintherapie

Der Anteil der Patienten mit einer Spastik bei denen eine Botulinumtoxintherapie

indiziert wurde, beträgt in Athen 57,78% und in Nürnberg 50,0%. Hier muss erwähnt

werden, dass 5 deutsche Patienten, die eine Spastik angegeben haben, eine

Untersuchung ablehnten.

Abbildung 9: Botulinumtoxintherapie-Indikation (absolut)

Von den Patienten beider Länder, für die eine Indikation zur Botulinumtoxintherapie

besteht, haben in Athen 15,38% und in Nürnberg 50% diese Therapie erhalten.

Tabelle 6: Botulinumtoxintherapie bei entsprechender Indikation

Wohnort

Botulinumtoxintherapie Athen Nürnberg

Indikation 26 6

Durchgeführt 4 3

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24

5.1.3.4 Physio-Ergotherapie während der akuten

Behandlung

Ein signifikanter Unterschied zeigte sich in der Art und Häufigkeit der Therapie

während der akuten Phase. Deutsche Patienten wurden bis zu sechsmal

wöchentlich physio- und ergotherapeutisch behandelt, griechische Patienten

dagegen nur etwa einmal wöchentlich und diese Therapie beschränkte sich nur auf

physiotherapeutische Gehübungen.

Abbildung 10: Häufigkeit der Therapie während der akuten Phase

5.1.3.5 Stationäre Rehabilitation

Während eine stationäre Rehabilitation als Therapie in der postakuten Phase in

Deutschland fest etabliert ist, findet man in Griechenland nur drei Patienten, die

nach einem Hirninfarkt stationär rehabilitiert wurden.

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25

Abbildung 11: Stationäre Rehabilitation

5.1.3.6 Ambulante Therapien

Ambulante Rehabilitationseinrichtungen werden ebenfalls in Deutschland signifikant

häufiger in der Therapie der Folgen des Hirninfarkts einbezogen. Die Zahl der

Patienten, die keine ambulanten Therapien in Anspruch nehmen, ist in beiden

Ländern nahezu gleich. Eine Form der postakuten Therapie, die in Griechenland

sehr oft anzutreffen ist, ist die Therapie zu Hause, wobei es sich wieder fast

ausschließlich um Physiotherapie handelt.

Abbildung 12: Ambulante Rehabilitation

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26

In Griechenland gehört die Ergotherapie nicht zu den Standardbehandlungen nach

einem Hirninfarkt. Ebenso kommen andere Behandlungen, z. B. Logotherapie, in

Griechenland deutlich seltener zum Einsatz.

Tabelle 7: Art der ambulanten Therapie

Wohnort

Art der Therapie Athen Nürnberg

Keine 29 14

Physio 51 4

Physio + Ergo 2 19

Physio + Ergo + Logotherapie 3 33

Andere 2 0

5.1.4 Lebensqualität und Selbstständigkeit

5.1.4.1 Barthelindex

Trotz des deutlich höheren Anteils von Spastik-Patienten in Griechenland findet sich

im Vergleich der Barthelindices kein signifikanter Unterschied. Es ist anzumerken,

dass es sich in den meisten Fällen um einen Wert handelt, der vom Patienten

telefonisch ermittelt wurde.

Abbildung 13: Barthelindices

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27

5.1.4.2 Hilfsmittel

Obwohl sich die Selbstständigkeit der Patienten im Alltag in beiden Ländern nicht

signifikant unterscheidet, ist die Versorgung mit Hilfsmitteln in Griechenland

schlechter, wobei der Stock bei den griechischen Patienten oft den Gehwagen

ersetzt.

Abbildung 14: Hilfsmittel

5.1.4.3 Gehstrecke

Vergleichbar mit dem Barthelindex zeigte sich auch in der Länge der Gehstrecke

kein signifikanter Unterschied. Wie beim Barthelindex handelt es sich hier auch in

den meisten Fällen um einen telefonisch ermittelten Wert.

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28

Abbildung 15: Gehstrecke

5.1.4.4 Schmerz

Während der Anteil der Patienten, die keine Schmerzen angeben, in beiden

Ländern gleich ist, liegen die Schmerzangaben im Bereich der VAS 4-7 bei den

griechischen Patienten höher. Es ist anzumerken, dass kein Unterschied zwischen

auf den Folgen des Hirninfarktes bezogenen Schmerzen und sonstige Schmerzen

erfasst wurde. Es wurde die allgemeine Schmerzsituation als möglicher

Einflussfaktor auf die Lebensqualität erhoben.

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29

Abbildung 16: Schmerz

5.1.5 Zielgröße Spastik obere Extremität

Um den Einfluss von mehreren Einflussgrößen auf eine geordneten Zielgröße (hier:

Spastik obere bzw. untere Extremität) zu modellieren, wurde das Proportional Odds

Modell verwenden.

Hierbei wurde ein negativer Einfluss der Ergotherapie –Therapie (MOB.ERGO) in

der Akutphase und in der Rehabilitation (REHA.ERGO) auf die Ausprägung der

Spastik ermittelt. Dieses Ergebnis ist jedoch nicht signifikant.

Ein positiver Effekt der Therapie auf die Spastik konnte jedoch gezeigt werden,

werden man die Häufigkeit der Ergotherapie in die statistische Auswertung als

zusätzliche Einflussgröße einbezieht (Anova (Chi²-Tests) für Proportional Odds

Modell). Ab einer Häufigkeit von 3-mal pro Woche konnte ein signifikanter

Zusammenhang zwischen Ergotherapie und Verbesserung der Spastik beobachtet

werden.

Die Chi²-Tests auf Signifikanz der Einflussgrößen finden sich in der folgenden

Tabelle:

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30

Tabelle 8: Anova (Chi²-Tests) für Proportional Odds Modell (gerundet auf 4 Stellen)

LR Chisq Df Pr(>Chisq)

REHA.ERGO 0.2690 1 0.6040

MOB.ERGO 9.0984 1 0.0026

FREQ.MOB 3.3099 1 0.0689

REHA.STA 0.0495 1 0.8240

BTX 1.5253 1 0.2168

Alter 0.0004 1 0.9846

SEX 2.6435 1 0.1040

BERUF 4.7128 3 0.1941

W.SIT 17.0150 4 0.0019

BILD 2.7268 3 0.4357

MOB.ERGO:FREQ.MOB 5.9717 1 0.0145

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31

6 Diskussion

6.1 Interpretation der Daten / Studienlage

6.1.1 Demographische Daten

6.1.1.1 Alter und Geschlecht

Beim Durchschnittsalter zeigten beide Länder ähnliche Medianwerte (Athen: 72,

Nürnberg: 71). Hier zeigte sich eine Übereinstimmung mit anderen europäischen

epidemiologischen Studien [16], [17]. Der Anteil der Patienten unter 65 Jahre ist in

Griechenland höher, hier wird das Ergebnis durch Unterschiede in dem

Patientenkollektiv und dem Einzugsgebiet der zwei Kliniken beeinflusst (Großstadt-

Klinik der Maximalversorgung in Athen vs. Klinik im Nürnberger Land).

Bei beiden Ländern überwiegt der Anteil der Männer (56,32% in Griechenland,

58,58% in Deutschland). Hier zeigen sich in verschiedenen Länderstudien in

Abhängigkeit von Alter, Risikofaktoren und Komorbidität unterschiedliche

Ergebnisse. Ähnliche Ergebnisse liefert eine italienische Studie [35]. In einer

türkischen Studie [55] ist der Anteil der männlichen Patienten mit einem

ischämischen Ereignis in einem mittleren Alter von 62 Jahren häufiger (51%),

während bei Patienten >70 Jahren der Frauenanteil überwiegt.

6.1.1.2 Zeitpunkt der Untersuchung

Insgesamt erfolgte die Exploration der Patienten aus Nürnberg im Mittel 4 Monate

später (nach Ereignis).

6.1.1.3 Berufsstatus und Wohnsituation

Der überwiegende Anteil der Patienten war in beiden Länder in Ruhestand. Der

Anteil berufstätiger Patienten war in beiden Ländern etwa gleich groß, während in

Athen einige Patienten schwer klassifizierbar waren und deswegen unter der Rubrik

„andere“ zusammengefasst worden sind. Diese waren Ausländer ohne

Berufserlaubnis oder Hausfrauen ohne Rentenanspruch.

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32

In beiden Ländern überwiegt der Anteil der Patienten, die nach einem Schlaganfall

von den Familienangehörigen zu Hause gepflegt werden. Bezüglich der

Wohnsituation und der weiteren Versorgung der Patienten nach einem Schlaganfall

waren in der Literaturrecherche kaum Daten zu finden. In der Pflegestatistik 2009

des statistischen Bundesamtes wird der Anteil aller Pflegebedürftigen, die zu Hause

versorgt werden, mit 69% angegeben, davon 66% ausschließlich durch pflegende

Angehörigen und der Rest zusammen mit ambulanten Pflegedienste [30].

In dem „Erlangen Stroke Projekt“ [19] wird der Anteil der Patienten, die nach einem

Schlaganfall in Pflegeeinrichtungen versorgt werden müssen, mit 15% angegeben.

In der vorliegenden Studie war dieser Anteil 18,57% (13 von 70 Patienten) in

Deutschland und 1,15% in Griechenland. In einer Studie mit Schlaganfallpatienten

[46] wurde berichtet, dass 6 Monate nach dem Ereignis 6% der Patienten in einem

Pflegeheim leben.

Laut Daten des griechischen Sozialministeriums [27] beträgt der Anteil von älteren

Einwohnern (>60J), die in einem Pflegeheim wohnen, bei 0,03%.

Unabhängig von den starken Unterschieden in den Messmethoden und

Patientenkollektiven, die zum Teil die erhebliche Differenz der einzelnen Ergebnisse

bedingen, scheint in Griechenland die Familie als nahezu alleinige Institution für die

Langzeitversorgung von Schlaganfallpatienten zu sein.

6.1.1.4 Bildung

Hohes Bildungsniveau, bessere sozioökonomische Verhältnisse und der damit

verbundene gesünderer Lebensstil reduzieren das Risiko für die Entstehung eines

Schlaganfalls [15] [4].

Auch in unserer Studie verfügte in beiden Ländern der geringere Anteil der

Patienten über ein höheres Bildungsniveau (16,09% in Griechenland und 22,86% in

Deutschland hatten einen Hochschulabschluss).

6.1.2 Klinische Daten

6.1.2.1 Modifizierte Ranking Skala (MRS)

Zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Akutstation zeigte sich bei 40% der

deutschen Patienten eine leichte Beeinträchtigung und Einschränkung des Alltags

(MRS 2) wobei bei den griechischen Patienten dieser Anteil mit 23% repräsentiert

war.

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33

Ein signifikanter Unterschied zeigte sich auch in Bereich „schwere Beeinträchtigung“

(MRS 5). Auf diesem Wert wurden 20,67% der griechischen Patienten und 8,58%

der deutschen Patienten bei der Entlassung eingestuft.

Ähnlich waren die Ergebnisse in den MRS Werten 3 und 4 („Mittelschwere bzw.

höhergradige Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten“).

Man muss hier erwähnen, dass es sich um Daten handelt, die retrospektiv aus

Akten erhoben sind, und von verschiedenen Untersuchern stammen. Die „Tendenz

zu mittleren Werten“ und die individuelle Unterschiede in der Gewichtung und

Einschätzung der Defizite sind als Fehlerquellen zu nennen.

In einer italienischen Studie [14] die 464 Patienten mit einem ischämischen

Schlaganfall eingeschlossen hat, wurde bei 13,9% der Patienten eine leichte

Beeinträchtigung und Einschränkung des Alltags (MRS 2) beschrieben. Der

Unterschied zu unserer Studie besteht an dem Patientenkollektiv. Während unsere

Studie ausschließlich Patienten mit einem Erstereignis eingeschlossen hat, wurden

bei der italienischen Studie auch Patienten mit Stroke Rezidive mit eventuell

vorhandenen Beeinträchtigungen eingeschlossen.

Schneider et al. [38] gab den Anteil der Patienten mit einem MRS von 2 mit 23,8%

an, dagegen kamen die Patienten mit MRS 5 auf 5,8%. Hier sind die Unterschiede

auch auf unterschiedliche Studiendesigns zurückzuführen (Hämmorhagische

Infarkte und Rezidivereignisse wurden mit eingeschlossen).

6.1.2.2 Hemiparese/Hemiplegie

68,96% aller Patienten in Athen berichteten zum Zeitpunkt der Untersuchung über

eine noch vorhandene Hemiparese der oberen oder / und unteren Extremität. Bei

den Patienten in Nürnberg betrug dieser Anteil 51,43%.

In einer Studie aus Neuseeland [6] wird der Anteil der Patienten mit einer

Hemiparese nach einem Schlaganfall unmittelbar nach Ereignis mit 88%, ein Monat

später mit 71% und 6 Monate später mit 62% angegeben.

Genaue Kenntnisse über die Häufigkeit des Auftretens einer Hemiparese sind in der

Behandlung von Schlaganfall von essentieller Bedeutung, da diese den

Hauptprädiktor für die Entstehung einer motorischen Einschränkung bis hin zur

Abhängigkeit darstellt [37]. Europäische Studien, die die motorische Defizite von

Schlaganfallpatienten über einen definierten Zeitraum erfassen, sind rar. Aus

diesem Grund soll die vorliegende Studie einen kleinen Einblick in diesem Gebiet

ermöglichen.

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34

6.1.2.3 Spastik

Die Erfassung und Untersuchung jener Patienten, die nach einem ischämischen

Schlaganfall an einer Spastik einer Extremität leiden, ihre Ausprägung und weitere

Behandlung nach dem Ereignis bilden den Schwerpunkt unserer Studie. Ferner

sollte ein Vergleich der oben genannten Parameter zwischen den beiden Ländern

dargestellt werden.

Hier wurde sowohl die Spastik der oberen als auch der unteren Extremität

berücksichtigt.

51,72% der griechischen Patienten gaben zum Zeitpunkt der Untersuchung eine

fokale Spastizität an. Dagegen berichteten etwa halb so viele (24,63%) deutsche

Patienten über eine vorhandene Spastik der oberen oder unteren Extremität.

In Abhängigkeit von einer Vielzahl von Parameter wie z. B. Patientenkollektiv,

Untersuchungszeitraum, Messinstrumente, Art und Häufigkeit der Ereignisse, finden

sich in der Literatur stark unterschiedliche Angaben bezüglich der Prävalenz der

Spastik bei Patienten nach einem akuten Schlaganfall.

Anhand aktueller Studienergebnisse [40] weiß man, dass Spastik bei 20 bis 30%

aller Schlaganfallpatienten vorkommt, unsere Deutschland-Ergebnisse liegen auch

in diesem Bereich.

Andererseits schwanken die Werte in unterschiedlichen Studien zwischen 17% [24]

und 60% [7].

Es ist schwierig, die Gründe für die Unterschiede in der Ausprägung der Spastik in

den zweien verschiedenen Ländern zu erklären. Ebenso schwer sind vergleichbare

Daten über die Prävalenz der Spastik in südeuropäischen Ländern zu finden.

Unterschiede in der Auswahlkriterien der Patientenkollektive wie z. B Schwere der

Ereignisse, in der Art der Akuttherapie und der weiteren Nachsorge können

mögliche Ursachen für die starke Differenz zwischen den zwei Regionen eine Rolle

spielen.

Spastik obere Extremität

Während einer klinischen Untersuchung im Rahmen eines Hausbesuchs haben wir

als nächstes die Ausprägung der Spastik bei den betroffenen Patienten mittels

modifizierten Ashworth Skala [5] untersucht.

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35

47,12% der Patienten in Athen und 20% der deutschen Patienten haben zum

Zeitpunkt der Befragung eine Spastik der oberen Extremität angegeben. 5 Patienten

aus Nürnberg haben eine Nachuntersuchung abgelehnt, so fehlen uns die Angaben

zur Verifizierung der Spastik in diesem Anteil. Die Schwere der Spastik war bei den

Patienten in Athen ausgeprägter, wo der MAS-Score der meisten Patienten

zwischen 3 und 4 lag. In Nürnberg dagegen hatte der größte Teil der Patienten

einen MAS-Score von 0. Auch der Anteil der Patienten mit einer schweren Spastik

(MAS = 4) war in Nürnberg niedriger.

In einer Studie aus Singapur [20], in der 163 Patienten mit einem ischämischen

Schlaganfall eingeschlossen wurden, wurde bei 33% - 3 Monate nach Ereignis -

eine Spastik der oberen Extremität nachgewiesen.

Urban et al. [46] untersuchte 301 Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben

und klinische Zeichen einer Hemiparese zeigten. Die Untersuchung erfolgte im

Akutstadium und bei 211 Patienten auch 6 Monate später.

Bei 35,5% der Patienten zeigte sich eine Spastik der oberen Extremität wobei die

Mehrzahl - analog zu den Ergebnisse unserer Studie - eine moderate Spastik (MAS

= 3 oder höher) zeigte.

Das deutlich kleinere Ergebnis unserer Studie für die Patienten in Deutschland liegt

vor allem an die unterschiedlichen Selektionskriterien, da in der o.g. Studie

ausschließlich Patienten mit einer Hemiparese im Akutstadium eingeschlossen

wurden.

Im Vergleich zu der unteren Extremität war sowohl bei den deutschen als auch bei

den griechischen Patienten die Ausprägung der Spastik stärker mit einem

Durchschnittswert für MAS für die obere Extremität von (0,85) gegen (0,69) für die

untere Extremität. Hier decken sich unsere Ergebnisse mit denen der zuletzt

erwähnten Studie.

Spastik untere Extremität

40 von 87 griechischen Patienten haben zum Zeitpunkt der Untersuchung eine

Spastik der unteren Extremität angegeben. Das entspricht einen Anteil von 45,98%.

In Deutschland zeigte sich bei 11 von 70 Patienten einer Spastik der unteren

Extremität (15,71%).

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36

In beiden Länder zeigt sich eine mildere Ausprägung der Spastik der unteren (MAS

Mean=0,69)) in Vgl zu oberen Extremität (MAS Mean=0,85). Insgesamt ist die

jedoch bei den griechischen Patienten auch die untere Extremität häufiger und

schwerer betroffen.

Andere Studien [45] sind bezüglich der Schwere der Ausprägung der Spastik in

obere, und unteren Extremität zu ähnlichen Ergebnisse gekommen, so berichtet

zum Beispiel Urban et al. über einen größeren Anteil (18.9%) von Patienten mit

einer schweren Spastik (MAS >oder gleich 3) in der oberen als in der unteren

Extremität (5,5%).

Insgesamt und übereinstimmend mit anderen Studien, zeigt sich der Grad der

Ausprägung der Spastik nach einem Schlaganfall in der oberen Extremität höher,

während die Prävalenz einer Spastik zwischen der oberen und unteren Extremität

kein signifikanter Unterschied aufweist.

6.1.3 Akut und Weiterbehandlung

6.1.3.1 Physio- und Ergotherapie während der

Akutbehandlung

Ein signifikanter Unterschied zeigte sich in der Art und Häufigkeit der Therapie

während der akuten Phase. Deutsche Patienten wurden bis zu sechsmal

wöchentlich physio- und ergotherapeutisch behandelt, griechische Patienten

dagegen nur etwa einmal wöchentlich und diese Therapie beschränkte sich nur auf

physiotherapeutische Gehübungen.

Eine frühzeitige krankengymnastische Behandlung verbessert das Ergebnis der

Mobilität [39]. Eine intensive frühzeitig einsetzende hochfrequente

physiotherapeutische Behandlung verbessert bei Schlaganfall Patienten das

langfristige Ergebnis und die Lebensqualität [43].

In wie weit die unterschiedliche Art und Weise der Frühmobilisation und

Ergotherapie während der Akutbehandlung, zu den Unterschieden in dem Outcome

der Patienten in den zwei Länder geführt hat, ist durch Ergebnisse der vorliegenden

Studie nicht klar ersichtlich, da das Langzeitergebnis auch von vielen anderen

Faktoren abhängig ist (Komorbidität, Lebensverhältnisse) und da die Anzahl der

untersuchten Patienten eher klein war.

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37

6.1.3.2 Stationäre Reha

In der Behandlung des Schlaganfalls nach der akuten Phase zeigen sich in den

beiden Ländern große Unterschiede. So wird in Deutschland der größte Anteil der

Patienten (71,42%) nach der Stroke Unit in einer stationären Rehabilitationsklinik

weiter behandelt, während in Griechenland die stationäre Rehabilitation als

Möglichkeit der weiteren Behandlung gerade von 3 Patienten wahrgenommen

wurde (0,035%).

Deutschland verfügt über ein europaweit einzigartiges und beispielhaftes Netz von

Kliniken und Einrichtungen der Rehabilitation mit großem Know-how und hohen

Qualitätsstandards. In 1.239 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen mit

insgesamt 171.000 Betten werden Jahr für Jahr rund zwei Millionen Patienten

behandelt (Deutsche Gesellschaft für medizinische Rehabilitation).

Die CERISE-Studien sowie eine weitere europäische Vergleichsstudie

demonstrierten, dass zwischen den Ländern in Europa hinsichtlich der Häufigkeit

und Intensität der Rehabilitationsbehandlung sowie Zielparametern wie

Funktionserholung oder Mortalität eine große Heterogenität herrscht. Demnach

zeichnet sich die neurologische Rehabilitation in Deutschland durch ein hohes Maß

an Strukturiertheit, zeitliche Effizienz und eine vergleichsweise hohe

Therapieintensität aus. Gleichzeitig lagen für die deutschen Schlaganfallpatienten

im Vergleich mit britischen Patienten, Daten für eine bessere Funktionserholung,

eine deutlichere Verbesserung der Grobmotorik sowie eine relativ niedrige Mortalität

nach einem Jahr vor [44] [32].

Obwohl es kaum Studien zum direkten Vergleich zwischen stationären und

ambulanten Rehabilitationsbehandlungen gibt, gibt es Daten die belegen, dass ein

gut funktionierendes um den Alltag orientiertes ambulantes oder teilstationäres

Rehabilitationskonzept ähnlich gute Langzeitergebnisse liefern kann [29].

6.1.3.3 Art der ambulanten Therapie

In einer Studie von 1985 [10] sollten Patienten, die einen Schlaganfall erlitten

haben, angeben welche Wichtigkeit verschiede Alltagsaktivitäten und Ihre

Bewältigung haben. Mobilität wurde von den Patienten als die bedeutendste

Aktivität für den Alltag angegeben, so dass wir annehmen können, dass die

Wiederherstellung der Gehfähigkeit in der Behandlung des Schlaganfalls eine

zentrale Rolle übernimmt.

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38

Zu dem gleichen Ergebnis führte unsere Studie, die gezeigt hat, dass die

allermeisten griechischen Patienten (58,62%) als alleinige ambulante Therapie

Krankengymnastik erhalten haben, mit dem Ziel, die Gehfähigkeit zu verbessern

bzw. wiederherzustellen. Diese fand meistens im Rahmen eines Hausbesuchs statt

und die Kosten mussten von dem Patienten selbst in vollem Umfang getragen

werden. Das ist auch der Grund weshalb andere ambulante Therapien (l

Ergotherapie, Logotherapie) in Griechenland in der Rehabilitationsbehandlung der

Schlaganfallpatienten kaum Anwendung finden (0,057% der Patienten erhalten

neben Krankengymnastik auch eine andere Therapie).

Auf der anderen Seite findet sich in Deutschland ein Anteil von 47,14% von

Schlaganfall Patienten, die in dem ambulanten Bereich regelmäßig

Krankengymnastik, Ergotherapie und meistens auch Logotherapie erhalten.

Die Verbesserung der Defizite im Alltag in den Bereichen Kognition, Aphasie,

Sehkraft, obere Extremität, Mobilität und Fatique stellt für die meisten Schlaganfall

Patienten und ihre Angehörigen und Therapeuten die höchste Priorität [31].

Man stellt fest, dass das Rehabilitationswesen in Deutschland fest in der

Schlaganfallbehandlung integriert ist und nach bestimmten Leitlinien in den meisten

Fällen in verschiedenen Stadien strukturiert abläuft.

Dagegen sind in Griechenland die Patienten nach der Akutbehandlung sehr schnell

wieder in ihrem häuslichen Umfeld, mit Krankengymnastik als alleinige Therapie, zu

finden.

Die Hypothese jedoch, dass diese Unterschiede in der Behandlung auch zu

schlechteren Langzeitergebnissen führen, lässt sich nicht so leicht nachweisen, da

die derzeit verfügbaren Methoden, nicht empfindlich genug sind, um potenzielle

Störfaktoren in solchen Vergleiche zu korrigieren und somit robuste Vergleiche zu

ermöglichen [54].

6.1.3.4 Gehstrecke

Beide Länder lieferten ähnliche Ergebnisse mit den meisten Patienten (80,45% der

griechischen und 75,57% der deutschen) eine Gehstrecke die größer als 100m ist,

anzugeben. Die Interpretation dieses Ergebnisses ist leicht, nachdem wir im letzten

Kapitel gesehen haben, dass Physiotherapie mit dem Ziel der Verbesserung der

Gehfähigkeit in beiden Länder eine zentrale Rolle spielt.

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39

6.1.3.5 Barthelindex

Insgesamt zeigte sich bei den griechischen Patienten ein Durchschnittswert von

80,1 während bei den deutschen Patienten dieser Wert 75,4 betrug. Dabei handelte

es sich in den meisten Fällen um einen telefonisch ermittelten Wert.

Die Validität und Reliabilität des telefonisch ermittelten Barthelindex wurde in einer

italienischen Studie bei Patienten nach einem Schlaganfall untersucht [11]. Der

mittlere Wert für den telefonisch ermittelten Barthelindex war 30, bei der

persönlichen Untersuchung zeigte sich ein mittlerer Wert von 35. Es zeigte sich

somit eine gute Reliabilität der telefonisch ermittelten Werte.

Es könnte kein großer Unterschied in dem Barthelindex im Ländervergleich

festgestellt werden.

6.1.4 Botulinumtoxin

Ein besonderer Fokus unserer Studie sollte auf die Therapie mit Botulinumtoxin

gerichtet werden. Botulinumtoxin A ist seit 2010 für die Therapie der spastischen

Hand nach einem Schlaganfall zugelassen. Eine Behandlung mit Botulinumtoxin

wurde bei gerade 4,46% aller Patienten durchgeführt (4,60% der griechischen und

4,28% der deutschen Patienten).

In den Leitlinien „Spastik“ der „Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V.“ wird die

Behandlung der fokalen Spastik unter Verweis auf den hohen Evidenzgrad

empfohlen [23]. Besonders bewährt hat sich das Botulinumtoxin zur Therapie des

Spitzfußes der Beugespastik des Arms und der Adduktorenspastik.

Von den Patienten die zum Zeitpunkt unserer Untersuchung eine Spastik

angegeben haben, erhielten 8,89% der griechischen und 17,64% der deutschen

Patienten eine Therapie mit Botulinumtoxin.

In einem weiteren Schritt wurde im Rahmen einer persönlichen Untersuchung die

Indikation zur Botulinumtoxintherapie bei den Patienten mit Spastik überprüft.

Hier zeigte sich ein Prozentsatz von 57,77% von den griechischen Spastik Patienten

bei denen eine Botulinumtoxintherapie indiziert wäre. In Deutschland entspricht

dieser Anteil 50% wobei 5 Patienten die Untersuchung abgelehnt haben.

Die Effizienz der Botulinumtoxintherapie in der Behandlung nach einem Schlaganfall

wurde mehrmals in verschiedenen Studien nachgewiesen.

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40

Botulinumtoxintherapie verbessert den Muskeltonus in der oberen und unteren

Extremität bei Patienten mit einer Spastik nach Schlaganfall. Eine umfassende

Verbesserung wurde von den Patienten oder den pflegenden Personen nach einer

Botulinumtoxininjektion festgestellt. Botulinumtoxin wird als ein sicheres

therapeutisches Mittel betrachtet [34].

Obwohl die Übernahme der Kosten der Botulinumtoxintherapie durch die

gesetzlichen Krankenkassen immer noch nicht unproblematisch verläuft [48] haben

3 von insgesamt 6 Patienten (50%) in Nürnberg, bei denen eine Behandlung mit

BoNT/A indiziert wäre, diese Therapie auch erhalten, während in Athen dieser Anteil

nur 15,38% entsprach. Eine große Rolle für diese Diskrepanz spielen die

Unterschiede in der Struktur und Organisation des Gesundheitssystems der beiden

Länder, die es z. B in Griechenland nicht jedem Patienten erlauben die maximalen

therapeutischen Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, da diese zu einem großen

Teil finanziell von dem Patient selbst getragen werden müssen.

Wie oben bereits durch die Ergebnisse mehrerer Studien ersichtlich war, ist der

Anzahl der Patienten mit einer behandlungsbedürftigen Spastik nach einem

Schlaganfall relativ klein; so betrifft die Indikation zur Behandlung mit Botulinumtoxin

ebenfalls nur einen geringen Anteil dieser Patienten. Es ist deswegen nicht zu

erwarten, dass durch den Einsatz von Botulinumtoxin, die Kosten für die

Nachbehandlung von Schlaganfallpatienten signifikant steigen werden.

6.1.5 Leitsymptom Spastik

In der Annahme, dass Ergotherapie die Ausprägung der Spastik positiv beeinflusst

wurde versucht, mit Hilfe des Proportional Odds Models einen statistischen

Zusammenhang herzustellen. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des

klassischen logistischen Modells für binäre Zielgrößen auf geordnete Zielgrößen mit

mehr als 2 Kategorien.

Ein direkter Zusammenhang zwischen Ergotherapie und Ausprägung der

Armspastik konnte statistisch nicht belegt werden.

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41

Die Messung zeigte, dass die Ergotherapie einen positiven Einfluss auf die Chance

für eine höhere Kategorie der Spastik hat. Das heißt, wenn die Patienten in der

Rehabilitation Ergotherapie erhalten, dann steigt die Chance auf eine höhere

Kategorie der Spastik. Für den Patienten würde dies also bedeuten, dass die

Therapie in der Reha sich negativ auswirkt. Dazu zwei einschränkende

Anmerkungen:

a) Ist dieser Effekt nicht signifikant (p-Wert = 0.6040 >> 0.05).

b) Muss es sich hier nicht um eine Kausalität handeln, da nur die Patienten mit

einer Einschränkung der Armbeweglichkeit u. a. auch durch Spastik in der

Rehabilitation Ergotherapie erhalten.

In der weiteren statistischen Auswertung zeigte sich jedoch, dass ab einer

Therapiefrequenz von 3 Tagen / Woche Ergotherapie auf die Ausprägung der

Spastik einen negativen Effekt (also für den Patienten positiv) hat.

Zusammenfassend können wir sagen, dass häufige Ergotherapie positiv auf die

Spastik der oberen Extremität auswirkt, seltene Ergotherapie hat einen (leicht)

negativen bis keinen Einfluss auf die Spastik.

Ähnlich sind in der Literatur die Ergebnisse: In einer Vergleichsstudie in der

verschiedene Gruppen von Patienten aus diversen klinischen Trials (Cochrane

stroke Group, MEDLINE, EMBASE usw.) [12] konnte eine im besten Fall „low

evidence” in der Effektivität verschiedener Rehabilitationsmaßnahmen - darunter

auch Ergotherapie - gezeigt werden.

Aufgrund der großen Unterschiede in der Nachbehandlung in den zwei Länder und

der eher kleinen Anzahl der Patienten, können bei dieser Fragestellung keine

genauen statistischen Aussagen erzielt werden.

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42

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47

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Positive und negative motorische Zeichen beim UMN-

Syndrom [28] ................................................................................... 9

Tabelle 2: Alters- und Geschlechtsverteilung ................................................. 15

Tabelle 3: Bildungsstand der Patienten (absolut) ........................................... 17

Tabelle 4: Häufigkeit einer Hemiparese/-plegie nach dem Hirninfarkt ............. 19

Tabelle 5: Botulinumtoxintherapie (Anzahl der Patienten) .............................. 21

Tabelle 6: Botulinumtoxintherapie bei entsprechender Indikation ................... 23

Tabelle 7: Art der ambulanten Therapie ......................................................... 26

Tabelle 8: Anova (Chi²-Tests) für Proportional Odds Modell (gerundet auf 4

Stellen) .......................................................................................... 30

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48

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Monate nach dem Ereignis zum Zeitpunkt der Untersuchung ........ 16

Abbildung 2: Wohnsituation der Patienten zum Zeitpunkt der Befragung ........... 17

Abbildung 3: MRS zum Zeitpunkt der Entlassung im Ländervergleich ................ 18

Abbildung 4: Häufigkeit einer Hemiparese/-plegie nach Hirninfarkt .................... 19

Abbildung 5: Häufigkeit einer fokalen Extremitätenspastik nach Hirninfarkt ........ 20

Abbildung 6: Häufigkeit einer Spastik der oberen Extremität gemäß MAS .......... 20

Abbildung 7: Häufigkeit einer Spastik der unteren Extremität gemäß MAS ......... 21

Abbildung 8: Botulinumtoxintherapie bei Patienten mit Spastik........................... 22

Abbildung 9: Botulinumtoxintherapie-Indikation (absolut) ................................... 23

Abbildung 10: Häufigkeit der Therapie während der akuten Phase ...................... 24

Abbildung 11: Stationäre Rehabilitation ................................................................ 25

Abbildung 12: Ambulante Rehabilitation ............................................................... 25

Abbildung 13: Barthelindices ................................................................................ 26

Abbildung 14: Hilfsmittel ....................................................................................... 27

Abbildung 15: Gehstrecke .................................................................................... 28

Abbildung 16: Schmerz ........................................................................................ 29

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49

Anhang

Anhang A Patientenfragebogen ..................................................................... 50

Anhang B Stroke Daten .................................................................................. 51

Anhang C Untersuchungsbogen ..................................................................... 53

Anhang D Skalen ........................................................................................... 54

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50

Anhang A Patientenfragebogen

Patientenfragebogen

Demographische Daten

1. Alter: _______

2. Geschlecht: männlich weiblich

3. Wohnort: __________________________

4. Nationalität: Deutsch Griechisch andere

5. Patient lebt allein: Ja Nein

Familie

Altenheim

mit Haushaltshilfe

6. Beruf: berufstätig Rentner arbeitslos

7. Höchster Schulabschluss:

Hauptschule

Mittlere Reife

Abitur

Universität

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51

Anhang B Stroke Daten

1. Zeitpunkt des Ereignisses / Entlassung aus der SU:

_______________________________________________________________

2. Folgen:

a) Hemiparese/Hemiplegie

Ja Nein

Motorisches Defizit

obere Extremität R L

untere Extremität R L

beide Extremitäten R L

b) Schmerzen:

Allgemein (VAS 0-10)

c) Hilfsmittel:

Rollstuhl

Gehwagen

Stock

Peronäusschine

Andere

d) Spastik der betroffenen Extremität:

Ja Nein

Wenn Ja, dann zusätzlich klinische Untersuchung gemäß beiliegendem

Untersuchungsbogen.

3. Behandlung während der Akutphase

Physiotherapie: Ja Nein

Ergotherapie: Ja Nein

Bo NT/A: Ja Nein

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52

4. Folgehandlung

a) Ambulant:

Physiotherapie: Ja Frequenz/wöchentlich

Nein

zu Hause: Ja Nein

Ergotherapie: Ja Frequenz/wöchentlich

Nein

zu Hause: Ja Nein

Bo NT/a: Ja Nein

b) Rehaklinik (Dauer des Aufenthaltes in Wochen): ____________

5. Alltag

Barthelindex

Gehstrecke: 10 – 100 m > 100 m nicht gehfähig

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53

Anhang C Untersuchungsbogen

Obere Extremität

Gelenk Seite Muster MAS (0-4)

VAS (0-10)

Bo/NTa Indikation

R L Ja Nein

Schulter

Ellenbogen

Handgelenk

„Spastische Faust“ Finger

„Lumbrikalhand“

„Krallenhand“

„Daumen in der Hand“

Untere Extremität

Gelenk Seite Muster MAS (0-4)

VAS (0-10)

Bo/NTa Indikation

R L Ja Nein

Hüfte

Knie

OSG

Großzehe

Zehen

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Anhang D Skalen

Modifizierte Ranking-Skala (MRS)

Es handelt sich um die weltweit gebräuchlichste Funktionsskala, anhand derer der

Behinderungsgrad von Schlaganfallpatienten beurteilt werden kann. Sie stellt ein

einfaches Maß für die Selbständigkeit dar und es wird sowohl in den akuten als

auch in den Rehabilitationsphasen nach einem Schlaganfall eingesetzt:

0 Keine Symptome

1 Keine wesentliche Funktionseinschränkung trotz Symptomen; kann alle

gewohnten Aufgaben und Aktivitäten verrichten

2 Geringgradige Funktionseinschränkung; unfähig alle früheren Aktivitäten

zu verrichten, ist aber in der Lage, die eigenen Angelegenheiten ohne

Hilfe zu erledigen

3 Mäßiggradige Funktionseinschränkung; bedarf einiger Unterstützung, ist

aber in der Lage, ohne Hilfe zu gehen

4 Mittelschwere Funktionseinschränkung; unfähig, ohne Hilfe zu gehen und

unfähig, ohne Hilfe für die eigenen körperlichen Bedürfnisse zu sorgen

5 Schwere Funktionseinschränkung; bettlägerig, inkontinent, bedarf

ständiger Pflege und Aufmerksamkeit

VAS zur Erfassung des Subjektiven Schmerzempfindens

Die visuelle und numerische Analogskala ist eine bewährte Skala, um den

Schmerzverlauf eines Patienten zu beurteilen. In Analogie zur VAS wird das

Schmerzempfinden einer Zahl zwischen 0 (keine Schmerzen) und 10 (unerträgliche

Schmerzen) zugeordnet.

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Modifizierte Ashworth Skala

Sie dient der Erfassung der Ausprägung der Intensität des Muskeltonus:

0 kein erhöhter Muskeltonus

1 leicht erhöhter Muskeltonus der sich im minimalen Widerstand am Ende

der Bewegung zeigt wenn eine passive Beugung oder Streckung bzw.

Abduktion oder Adduktion durchgeführt wird

1+ Leicht erhöhter Muskeltonus weniger als die Hälfte des

Bewegungsausmaßes bei passiver Beugung oder Streckung bzw.

Abduktion oder Adduktion durchgeführt wird

2 Bemerkbarer Anstieg des Muskeltonus vor allem am Ende der Bewegung

eine passive Durchbewegung ist aber ohne Schwierigkeit möglich

3 Bedeutsamer Anstieg des Muskeltonus, so dass eine passive

Überwindung schwierig ist

4 Betroffener Abschnitt ist in Beugung oder Streckung bzw. Abduktion oder

Adduktion völlig steif, passive Bewegung ist nicht möglich

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Barthelindex (BI)

Der Barthelindex dient zur Bewertung der Selbständigkeit in den alltäglichen

Fähigkeiten und zur Erfassung der Pflegebedürftigkeit. Es werden Punktwerte

verteilt für die wichtigsten Aktivitäten des täglichen Lebens, wobei minimal 0 Punkte

und maximal 100 Punkte erreicht werden können.

Essen Punkte

Unabhängig, isst selbständig, benutzt Geschirr und Besteck 10

Braucht etwas Hilfe, z.B. Fleisch oder Brot schneiden 5

Nicht selbständig, auch wenn o.g. Hilfe gewährt wird 0

Bett/(Roll-)Stuhltransfer

Unabhängig in allen Phasen der Tätigkeit 15

Geringe Hilfen oder Beaufsichtigung erforderlich 10

Erhebliche Hilfe beim Transfer, Lagewechsel, Liegen/Sitz

selbstständig

5

Nicht selbständig, auch wenn o.g. Hilfe gewährt wird 0

Waschen

Unabhängig beim Waschen von Gesicht, Händen, Kämmen,

Zähneputzen

5

Nicht selbständig bei o.g. Tätigkeit 0

Toilettenbenutzung

Unabhängig in allen Phasen der Tätigkeit (incl. Reinigung) 10

Benötigt Hilfe, z.B. wg. unzureich. Gleichgewichtes oder bei

Kleidung/Reinig

5

Nicht selbständig, auch wenn o.g. Hilfe gewährt wird 0

Baden

Unabhängig bei Voll- oder Duschbad in allen Phasen der Tätigkeit 5

Nicht selbständig bei o.g. Tätigkeit 0

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Gehen auf Flurebene bzw. Rollstuhlfahren

Unabhängig beim Gehen über 50 m, Hilfsmittel erlaubt, nicht

Gehwagen

15

Geringe Hilfe oder Überwachung erforderlich, kann mit Hilfsm. 50m

gehen

10

Nicht selbständig beim Gehen, kann aber Rollstuhl selbständig

bedienen, auch um Ecken und an einen Tisch heranfahren,

Strecke mind. 50 m

5

Nicht selbständig beim Gehen oder Rollstuhlfahren 0

Treppensteigen

Unabhängig bei der Bewältigung einer Treppe (mehrere Stufen) 10

benötigt Hilfe oder Überwachung beim Treppensteigen 5

Nicht selbständig, kann auch mit Hilfe nicht Treppe steigen 0

An- und Auskleiden

Unabhängig beim An- und Auskleiden (ggf. auch Korsett oder

Bruchband)

10

Benötigt Hilfe, kann aber 50% der Tätigkeit selbständig

durchführen

5

Nicht selbständig, auch wenn o.g. Hilfe gewährt wird 0

Stuhlkontrolle

Ständig kontinent 10

Gelegentlich inkontinent, maximal einmal/Woche 5

Häufiger/ständig inkontinent 0

Urinkontrolle

Ständig kontinent, ggf. unabhängig bei Versorgung eines

DK/Cystofix

10

Gelegentlich inkontinent,max. einmal/Tag, Hilfe bei ext.

Harnableitung

5

Häufiger/ ständig inkontinent 0

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Danksagung

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken, die mich bei der

Erstellung dieser Arbeit unterstützt haben.

Meinem Doktorvater PD Dr. Martin Winterholler danke ich ganz besonders dafür,

daß er den Rahmen geschaffen hat, in dem ich mich mit diesem hochinteressanten

Thema befassen konnte. Ich bedanke mich für seine vielseitige Unterstützung, seine

stets offene Tür und seine Diskussionsbereitschaft während der Betreuung der

Arbeit.

Ein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Konstantinos Vemmos, damals Leiter der Stroke

Unit vom „Alexandra“ Hospital in Athen. Er hat für mich alle Türen seiner Abteilung

geöffnet und mir uneingeschränkten Zugang zum Archiv der Klinik gewährt. Bei den

Hausbesuchen hat er mich oft begleitet und damit für Vertrauen bei den Patienten

gesorgt.

Ich bedanke mich bei meinem Bruder Kostas Katrissiotis und seiner Ehefrau

Katerina, die mir für die lange Zeit in Athen ein liebevolles Zuhause geboten haben.

Ebenso bedanke ich mich bei meinen Freunden Kostas Baltzakis und Eleni

Nikiforaki für die „nächtliche“ Erstellung von Tabellen.

Unersetzlich und wertvoll war die Hilfe von Susann Streich und Johanna Wittmann,

die für alle Probleme bezüglich Layout und Korrektur eine Lösung hatten und es

verstanden, mir in den richtigen Momenten Mut zu machen.

Meinen Eltern danke ich für Ihre unermüdliche Unterstützung in allen wichtigen

Momenten meines Lebens.

Meinem Ehemann Niko danke ich für die Hilfe und Begleitung, wo immer sie

gebraucht wurde. Meinen Söhnen Alex und Andreas danke ich dafür, dass sie für

mich eine unerschöpfliche Quelle von Optimismus und Motivation sind.

Zum Schluss danke ich allen teilnehmenden Patienten in beiden Ländern, dass sie

offen und vertrauensvoll mit mir über all ihre Alltagsschwierigkeiten gesprochen

haben. Ich habe dadurch Mut und Kraft für meinen weiteren Weg als Ärztin

gewonnen.

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Lebenslauf

Persönliche Daten

Name: Katrissioti Eleni

Geburtsdatum: 06.05.1973

Geburtsort: Nürnberg

Nationalität: griechisch

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder

Schulbildung

05/91 Griechisches Abitur

01/92-04/92 Intensivkurs Deutsch, DAG Akademie Nürnberg

09/92-12/93 Studienkolleg, München,

Allgemeine Hochschulreife

Studium und Praktika

03/94-09/94 Soziales Jahr im „Wohnstift am Tiergarten“, Nürnberg

11/94-10/02 Studium der Humanmedizin

Friedrich-Alexander Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg

04/01-03/02 Praktisches Jahr

10/02 Ärztliche Prüfung (Note: 2,99)

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Berufstätigkeit

02/03-08/04 Ärztin im Praktikum, Klinikum am Europakanal Erlangen

15/08/04 Approbation

08/04-12/05 Assistenzärztin, Klinikum am Europakanal, Erlangen

12/05-12/09 Assistenzärztin, Klinik für Neurologie, Krankenhaus

Rummelsberg

03/11-10/16 Assistenzärztin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,

Offenbach am Main

10/16-dato Assistenzärztin, Hochtaunus Kliniken, Sektion Neurologie,

Bad Homburg

09/08: Posterpräsentation im Jahreskongress der deutschen Gesellschaft für

Neurologie in Hamburg „ SASBAG: Spasticity after Stroke in Bavaria und Greece“

Sprach- und Computerkenntnisse

Griechisch Muttersprache

Deutsch fließend in Wort und Schrift

Englisch fließend

Orbis-DRG-Programm, gute Kenntnisse

Kodip-Programm, Word,

Excel, PowerPoint

Frankfurt, den 19.12.2016