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Ressourcen von und für Pflegeeltern. Was brauchen Pflegeeltern?
Fachtagung am 30. Mai 2011
DIRK SCHÄFER – Universität Siegen / ZPE
Persönliche Vorbemerkung
Gliederung
1. Persönliche Anmerkungen
2. Verlauf der Untersuchung
3. Theore@scher Hintergrund
4. Ergebnisse
5. Resümee
Verlauf der Untersuchung
1. Fragebogenerhebung
2. Interviewführung
3. Transkrip@on
4. Analyse
Belastungs-‐Ressourcen-‐Balance
Belastungen Ressourcen
R
R
B
B
Belastungen Ressourcen
B
B
R
Zuordnung...
... auf intrapersonaler Ebene
... im Lebensfeld
... im gesellschaQlichen Kontext
Drei-‐Ebenen-‐Modell
Belastungen von Pflegeeltern
...auf intrapersonaler Ebene
BewältigungsstrategienPersönlich schwierige Situation aushalten,um Bedürfnissen des Pflegekindes gerecht zu werdenVernunftorientiertes statt gefühlsorientiertes Handeln
Emotionale BelastungenAbneigung und Hass
WutÄngste
OhnmachtMitleidSorge
Unverständnis
Kompetenzgrenzen undpersönliche Defizite
Fehlende OrientierungsmittelAufwendige Aneignung von Wissensbeständen
Persönliche Eigenarten und (ungeliebte) Charakterzüge
Sonstige BelastungenGesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen
Finanzielle Belastungen
DeutungsmusterBelastende Erklärungen
Schmerzhafte, traurige, schockierendeErinnerungen und Annahmen
Selbstwert-verletzende Erklärungen
Bagatellisieren und Missachten persönlicher BedürfnisseResignation hinsichtlich der eigenen Bedeutung
Bedrohliche und heikle Sinnkonstruktionen
Verknüpfung des eigenen Lebensglückesmit dem Schicksal eines lebensbedrohlichgefährdeten Pflegekindes
Ausblenden der Herkunftsfamilie alspotentielle Familie des Pflegekindes
Bedeutungslosigkeit der Herkunftsfamilie alsGrundlage für vollwertigen Elternersatz
Ausblenden des Einflusses von unvorhersehbarenEreignissen auf die eigene Lebensplanung
Entwicklung von zu optimistischen Zukunftsperspektiven
...im Lebensfeld
PersonenFamilienmitglieder
Partner / Partnerin
Auswärtige Arbeitseinsätze des Pflegevaters (Montage)
Leibliche Kinder
Sorge um die Bedürfnisse der leiblichen Kinder
Pflegekinder
Pflegekinderspezifische Belastungen
Unkenntnis und Vermutungen hinsichtlich der frühen BiographieHerkunftsfamilie 'im Paket'Probleme, die das Pflegekind hatProbleme, die das Pflegekind machtAufwändige Bedürfnisse
Behindertenspezifische Belastungen
Eingeschränkte MobilitätEingeschränkte FlexibilitätEingeschränkte SpontaneitätHoher medizinischer AufwandOptische Auffälligkeit
Weitere Familienmitglieder
Geschwister der Pflegeeltern
DesinteresseIgnoranz
Leibliche Familienmitglieder des PflegekindesLeibliche Mutter
Sorge um RückkehrUrsache aller Probleme des PflegekindesInakzeptable Eigenschaften und VerhaltensweisenBesuchskontakte
Leiblicher Vater
InformationsdefiziteUnzuverlässigkeit
Akteure professioneller Institutionen / SystemeMitarbeiterInnen des medizinischen Systems
Ärztinnen und Ärzte
Verletzende AussagenMoralisch bedenkliche AussagenProfessionell bedenkliche AussagenKompetenzen überschreitende DiagnosenÖkonomische Ausrichtung der Behandlungen
Krankenpflegekräfte
Verletzende AussagenMoralisch bedenkliche AussagenProfessionell bedenkliche Aussagen
MitarbeiterInnen von Krankenkassen
Verletzende Aussagen
Mitarbeiterin des begleitenden sozialen Fachdienstes
Eingeschränkte HandlungsfähigkeitUnnötige Ratschläge
MitarbeiterInnen des Jugendamtes
Zu wenig Zeit für einzelne FälleInformationsfehler
SettingWohnsituation
Durchführung notwendigerUmbaumaßnahmen
BerufsfeldWiderstand des ArbeitgebersWiderstand der Kollegen
...im gesellschaftlichen Kontext
Rechtliche RahmenbedingungenKinderrechte vs. Elternrechte
Juristische Grenzen rückwirkender GerichtsbarkeitUnterhaltspflicht von Pflegekindern gegenüber deren leiblichen Eltern
Belastende GesellschaftsstrukturenBehinderten-feindlich Erlebnisse
Pflegefamilien-unfreundliche Erfahrungen
Behörden- und InstitutionsstrukturenAufwändige Auseinandersetzungen
Kostenübernahmen im GesundheitssystemLangwierige Bearbeitungsdauer
ÖkonomisierungsorientierungAnonymität
Regionale Unterschiede
Belastungs-Landkarte 'Vollständig'
Ressourcen von Pflegeeltern
...im gesellschaftlichen Kontext
Wichtige Gesellschaftsstrukturen
Medizinisches VersorgungssystemAuflösung rigider Vorstellungen von geschlechtsspezifischer ArbeitsteilungAnerkennung und Wertschätzung gegenüber Pflegeeltern und ihrer Tätigkeit
Informations- und Betreuungsangebote
Integrativer KindergartenSpezifische Informationsangebote für 'betroffene' ElternBetreuender sozialer Fachdienst
Rechtliche Rahmenbedingungen
SorgerechtsbestimmungenNamensrechtsbestimmungenRegelungen der gesetzlichen Krankenversicherung
...im Lebensfeld
SettingWohnsituation
EigenheimGartenBarrierefreiheit
BerufsfeldFlexibilität des ArbeitgebersExperimentierfreude des ArbeitgebersAkzeptanz des ArbeitgebersSynergieeffekte
HaustiereHund als Spielkamerad der KinderHund als Warnsystem
PersonenFamilienmitglieder
Partner / Partnerin
Besondere EigenschaftenLoyalität
Leibliche Kinder
Intensives familiäres VerhältnisIntensiver Austausch und anerkennende RückmeldungenAkzeptanz des PflegeverhältnissesFamiliäres ZusammenlebenZuständigkeit für konkrete Aufgaben innerhalb der FamiliePositive Entwicklung / Selbständigkeit
Pflegekinder
Gute gesundheitliche VerfassungAngemessene physische und psychische EntwicklungFreude und Spaß im LebenLoyalität gegenüber PflegeelternZuneigung und Liebe zu Pflegeeltern
Leibliche Familienmitglieder des PflegekindesLeibliche Mutter
Akzeptanz des Verbleibs der Tochter in der PflegefamilieUnterstützungsbedürftigkeitUnschuld hinsichtlich der Behinderung des Pflegekindes
Leiblicher Vater
Informationsquelle für Fragen des KindesPersönliche und angenehme Kontakte
Akteure professioneller Institutionen / SystemeMitarbeiterin des begleitenden sozialen Fachdienstes
Kontinuierliche Begleitung im gesamten BetreuungsprozessBegleitung von BesuchskontaktenOrientierungshilfePufferfunktionPädagogische Aufgaben (bspw. Biographiearbeit)Verfügbarkeit in KrisensituationenHohes berufliches EngagementHohe berufsethische Ideale
Ärztinnen und Ärzte
Flache Hierarchie und persönlicher UmgangAnerkennende und ermutigende RückmeldungenMultiprofessionelle TeamsAkzeptanz eigener Kompetenzgrenzen
Weitere Berufsgruppen
KrankenpflegekräfteMitarbeiterin des JugendamtesMitarbeiterin des KindergartensRehabilitationsberaterApothekerinMitarbeiterin von Polizei und FeuerwehrAnwaltPolitiker
Sonstige PersonenFreundeskreisInteressengemeinschaftenNachbarn und Dorfgemeinschaft
Virtuelle KontakteInternetforum
...auf intrapersonaler Ebene
Bewältigungsstrategien
Wohlbefinden des Pflegekindes
Schwierige Situationen kindgerechtbzw. erträglicher gestaltenGleichberechtigung und Normalitätfür die Pflegekinder
Entwicklung und Schutz deskindlichen Selbstwertgefühls
Handlungsfähigkeit der Pflegeeltern
Ausschöpfen rechtlicher MöglichkeitenErhalt von Zuversicht und Optimismus
Aneignung von OrientierungsmittelnEigenes Scheitern legitimieren
Ventil für negative Gefühle
Stabilität der Familie
Zugeständnis an FreiheitKonsequentes Handelnim Sinne der Familie
Deutungsmuster
Was benötigen Pflegekinderzum Gelingen einesPflegeverhältnisses?
Eine neue Chance auf FamilieEine echte Familie
PartizipationIndividualität
Verlässliche Erwachsene
Was benötigenPflegeeltern zum Gelingeneines Pflegeverhältnisses?
AufgeschlossenheitDifferenziertes Urteilsvermögen
Empathie und SensibilitätDurchhaltevermögen
Humor und ZuversichtUnterstützung durch Experten
Kritischen Blick auf ExpertenVerknüpfung von persönlicherFreiheit und BerufungMotivation jenseitsvon ökonomischen Interessen
Was benötigt die gesamte Pflegefamiliezum Gelingen eines Pflegeverhältnisses?
Familiären ZusammenhaltEigenes Verständnis von Normalität
Sinnkonstruktionen
Jeder Mensch ist wertvoll und sinnvollDu bist, was du tustLebendiger Glaube
Selbstdefinitionen
Wir sind absolute FamilienmenschenWir sind offen und aufgeschlossen
Wir sind sehr engagiertWir sind ziemlich unnormal
Kompetenzen und Fähigkeiten
Emotionale Kompetenzen
Konstruktiver Umgang mit emotionalen SituationenAngenehme Gefühle im Rahmen des Pflegeverhältnisses
Kognitive KompetenzenLebenserfahrung bzw. biographische Kompetenzen
Soziale Kompetenzen
Kompetentes AgierenKompetentes Reagieren
Erzieherische Kompetenzen
Allgemeine Erziehungskompetenzen - VerständnisAllgemeine Erziehungskompetenzen - Handeln und Umgang
Spezifische Erziehungskompetenzen - VerständnisSpezifische Erziehungskompetenzen - Handeln und Umgang
Sonstige persönliche Kompetenzen und Fähigkeiten
Ressourcen-Landkarte 'Vollständig'
Schlüsselkategorien
1. Pflegeeltern brauchen Respekt für ihre besondere Persönlichkeit
2. Pflegeeltern brauchen diverse Netzwerke
3. Pflegeeltern brauchen gesellschaQliche Anerkennung
Schlüsselkategorie 1
Pflegeeltern brauchen Respekt für ihre besondere Persönlichkeit
• Deutungsmuster
• Sinnkonstruk[onen • Bewäl[gungsstrategien • Umgang mit Emo[onen
Deutungsmuster PM: „Meine erste Vorstellung war so, vielleicht gibt es irgendwo eine Familie mit
vielen Kindern und das Letzte wird behindert geboren und die Familie schafft es nicht, sich darum zu kümmern, wegen der anderen Kinder und weil sie berufstäCg sind oder vielleicht alleinerziehend. Die Sache mit den ganzen Misshandlungen, das kam erst später. Das kannten wir ja höchstens aus dem Fernsehen. Da denkt man ja nicht, dass man irgendwann mal so einem Menschen gegenüber steht. Am Anfang als ich die Arztbriefe gesehen habe und der Verdacht auKam, dass es die MuLer gewesen sein könnte, die es letztlich auch war, da kam schon eine Menge Hass erst mal auf. Das hat ein Jahr ungefähr gedauert. Dann fing so ein Prozess des Umdenkens an. In den Arztbriefen stand immer geschrieben: ‚Die MuLer geht sehr liebevoll mit ihr um, kann aber keine Gefühle zeigen.’ Ich habe sie ja dann auch kennengelernt und irgendwie habe ich mir dann auch Gedanken über die MuLer gemacht. Ich habe dann in der MuLer meine Pflegetochter gesehen. Weil sie spielt auch mit ihrer Puppe und wenn sie den Knopf zum Ausmachen nicht findet, fliegt sie in die Ecke. Und wenn der Staat es zulässt, dass eine Frau, die geisCg behindert ist und der Staat weiß, dass diese Frau sich nicht allein um das Kind kümmern kann und diese Frau dann nicht unterstützt, dann kann ich nicht jemanden dafür verantwortlich machen, der nicht den Verstand hat, zu wissen, was er tut. Sie ist mit ihr umgegangen wie mit einer Puppe. Ich möchte nicht, dass über die MuLer schlecht gesprochen wird. Die Verantwortung liegt nach unserem Eindruck bei den Ämtern, die das Kind nach der ersten Misshandlung wieder zurück in ihre Familie gegeben haben, so dass die Misshandlungen weitergehen konnten. Aber so ein Blick muss sich auch erst entwickeln.“
Sinnkonstruk[onen PV: „Dass das wirklich eine Berufung ist. Dass man das kann. Dass man die
Fähigkeit hat, so ein Kind, irgendein Kind zu sich zu nehmen und das wirklich lieb zu gewinnen, so als wenn es das Eigene wäre oder in manchen SituaConen vielleicht noch mehr. Weil es viel schwieriger ist, als normale Kinder in Anführungsstrichen. Wenn man die Berufung nicht hat, dann schafft man das nicht. Dann sagt man irgendwann: ‚Nee, ich habe die Nase voll. Ich will doch meine Ruhe haben.’ Und ich hoffe, dass wir auch in zwanzig Jahren noch nicht so weit sind und unsere Ruhe haben wollen. [...] Ohne unseren Glauben, weiß ich nicht, dann wäre es ein Beruf. Und mit unserem Glauben ist es eher Berufung. Ohne, dass die uns aufgedrängt wurde, das ist ganz komisch. Also bei Berufung, denkt man ja, das muss man machen. Könnte man jetzt denken, das muss man machen, weil irgendeiner gesagt hat: ‚Du machst das jetzt.‘ Sondern das ist irgendwie von innen heraus. Das macht uns ja auch Spaß. Es ist schön. Es gibt mehr schöne Seiten als schlechte Zeiten und das ist gut. Es hat uns als Familie gestärkt und es bringt uns viel, über uns selbst nachzudenken.“
Bewäl[gungsstrategien
PM: „Und wie gesagt, unsere Kinder werden begafft. Wir gehen hin, wir kommen da nicht drum herum, wir werden begafft. Also geht mein Mann hin und lässt sich die Fußnägel lackieren. Und dann guckt kein Mensch mehr auf die Kinder. Da rennen sie alle hin und gucken auf meinen Mann.“
PV: „Das mache ich ja nur aus diesem Grund, wenn ich mit lackierten Fußnägeln durch die Fußgängerzone gehe, mit Schlappen natürlich, bin ich der Hingucker. Dann guckt keiner mehr auf meine Kinder.“
Umgang mit Emo[onen
PM: „Dann kommt noch das Highlight, dass er Fahrrad fährt. ‚Der Junge wird nie Fahrrad fahren. Da brauchen Sie sich gar keine Gedanken machen.’ Wir haben ein Fahrrad gekauc. Mein Mann hat das vom Trampeln her leichter gemacht. Dann hat er sich Pfingsten mit ihm hier hingestellt und Fahrradfahren geübt – die ganze Straße hat applaudiert – der fuhr, von jetzt auf gleich. Das war ein absolutes Highlight.“
Schlüsselkategorie 2
Pflegeeltern brauchen diverse Netzwerke
• Privates Netzwerk • Professionelles Netzwerk durch Pflegekinderdienst • Sons[ges professionelles Netzwerk
Privates Netzwerk: PartnerschaQ
PV: „Für mich gibt es eine Sache, da verzichte ich nur ungern drauf. Abends noch so eine halbe Stunde oder Stunde in Ruhe auf der Couch zu sitzen – entweder alleine oder mit meiner Frau – das finde ich total wichCg. Eine halbe Stunde, in der ich auch mit meiner Frau mal noch ein paar Sachen besprechen kann, die anliegen oder wichCg sind oder einen einfach bewegen.“
Privates Netzwerk: Leibliche Kinder
PM: „Da kommen immer wieder BestäCgungen, dass wir es bis jetzt richCg gemacht haben. Vor allen Dingen, wenn ich sehe, wie toll die Großen sich durch die zwei Kleinen entwickelt haben. Also, die haben denen ganz viel beigebracht. Und die wären auch nicht so, wenn unsere Pflegekinder nicht wären. Und wie hundertprozenCg die dahinter stehen. Ja, das beeindruckt mich immer wieder.“
Privates Netzwerk: Pflegekinder
PV: „Wir haben ja von ihm auch eine ganz dolle Beschreibung von Ärzten und Psychologen bekommen. Als wir ihn dann gesehen haben, waren wir doch eigentlich richCg posiCv überrascht, dass er so lieb ist. So klein, so zerbrechlich, also wir haben eigentlich sofort so einen BeschützerinsCnkt gehabt. Jetzt war es auch noch so, er fremdelt ja nicht. Also er geht wirklich zu jedem hin und das war einfach schön. Wir sahen ihn zum ersten Mal. Die Bereitschacspflegeeltern kamen in das Zimmer rein und er lief dann zu mir und blieb bei mir, obwohl ich ja fremd war und jedes andere Kind, normale Kind würde das gar nicht machen, weil er war in dem Alter, wo man fremdelt. Aber das war für mich eigentlich schön. Für mich war damit eigentlich das Eis gebrochen, was leicht zu brechen war.“
Privates Netzwerk: Befreundete Pflegeeltern
PM: „Vorhin rief eine Freundin an, das ist eine PflegemuLer, die hat im Moment zwei Bereitschacskinder und hat sonst noch drei Pflegekinder. Die wäre vorbeigekommen, wenn Sie jetzt hier nicht sitzen würden. Mit der kann ich über solche Dinge reden, die versteht das. Das ist, als ob man mit einer anderen Sprache spricht. Man kann das nicht mehr mit allen Leuten besprechen, weil da der eigene Hintergrund ist und gewisse Empfindsamkeiten und Dinge, die man nicht allen Leuten erklären kann.“
Professionelles Netzwerk: Diakonie Düsseldorf
PM: „Die Mitarbeiter der Diakonie sind – glaube ich – kaum zu toppen. Also da wurde eine Crew zusammengebastelt, die spitze ist. Die sind immer erreichbar. Also auch in schwierigen SituaConen, wo zum Beispiel der leibliche Vater aufgetaucht ist. Wo wir alleine vermutlich abgestürzt wären, wenn das schief gegangen wäre. Also, wie sie als zuständige Mitarbeiterin da war, was sie gemanagt hat, als Ansprechpartnerin die ganze Zeit kompetent zur Verfügung stand. Wie sie sich da eingesetzt und gekümmert hat, das fanden wir damals schon total faszinierend. Und das zieht sich eigentlich durch das ganze Team. Also zumindest die, die ich jetzt kenne, die sind wirklich durchgängig erreichbar. Und ich kriege das ja auch bei anderen Familien mit. Also wenn ‚Not am Mann’ ist, auch diejenigen die eigentlich nicht direkt zuständig sind für die Familien wirklich ‚Gewähr bei Fuß’ stehen und wirklich zu den unmöglichsten Zeiten da aufschlagen, weil es auch wirklich nöCg ist. Und ich glaube, das macht das Ganze aus. Auch wenn die Kinder weit enhernt in einer Klinik behandelt werden müssen – dann haLen wir immer ganz konCnuierlichen telefonischen Kontakt. Ich weiß gar nicht wie oc die angerufen haben. Da ist einfach so eine andere Menschlichkeit dahinter. Nicht nur so dieses Sachliche. Die sind eigentlich wirklich immer griffig. Und ich finde, das macht das Besondere irgendwie aus.“
Sons[ges professionelles Netzwerk: Medizinischer Sektor
PM: „Dann kommen die hin und machen diese riesengroße OperaCon. Dann gehen die hin und holen ihre Kollegen aus Frankfurt und München dazu. Ja, also das ist doch eine Sache, wo ich sage: ‚Klasse, das sind Leute die wirklich Ahnung haben, die aber auch nicht nur aufs Gradewohl operieren, sondern die sagen: ‚So einen Eingriff gibt es fast nicht in Deutschland. Das gibt es in Afrika viel, aber hier gibt es damit nur wenig Erfahrung. Wenn es aber einer kann, dann ist es der Arzt aus München.’ Die dann sagen: ‚Wir operieren trotzdem nicht einfach los, wir lassen einen Kopf anferCgen, an dem wir OperaConen üben können.’ Wo ich dann das Gefühl habe: ‚Hier fühle ich mich sicher. Hier wird einfach auch mitgedacht.’“
Schlüsselkategorie 3
Pflegeeltern brauchen gesellschaQliche Anerkennung
• Spezifische Weiterbildung, Informa[onsangebote, organisierter Austausch in Selbsthilfegruppen
• Medizinische Versorgung (solidarische Finanzierung & unbürokra[sche Bewilligung)
• Leistungsfähige, engagierte und koopera[onsfähige Behörden und Soziale Dienste
• Transparentes und kindorien[ertes Rechtssystem
Resümee
PV: „Und da sieht man aber erst mal, was wirklich wertvoll ist. Wie wertvoll die Kinder sind. Und das verstehen die Leute nicht. Das kann man auch nicht erklären. Und wir oder ich jedenfalls haben aufgehört, den Leuten zu erklären, warum ich unseren Pflegesohn richCg für wertvoll halte. Weil das ist er einfach. Und wer das so nicht versteht, bei dem fehlt irgendwas. Also bloß weil er nicht rechnen kann und nicht spricht und immer noch nicht sauber ist, ist er trotzdem wertvoll. Und das müssen die Leute einfach kapieren. Und da ist die Gesellschac so was von weit weg davon. Wenn man sich da die Fernsehsendungen anguckt, um was es da geht, um Schönheit und sonst was. Das ist so was von Pillepalle.“
HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT !
DIRK SCHÄFER -‐ Universität Siegen / ZPE
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E-‐Mail: dirk.schaefer@uni-‐siegen.de