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SICHER IST COSI® COSI® NEWSLETTER AKTUELLE AUSGABE JETZT DOWNLOADEN ANZEIGE BLOOMBERG [email protected] www.handelszeitung.ch powered by DIGITAL 18. Oktober 2013 IN DIESER AUSGABE Fokus Der US-Budgetstreit hat Gold zum Revival verholfen. Doch der Effekt hält nur kurz an. 2 Aktien Singapur: Im Insel-Stadtstaat gibts nicht nur Bankenaktien. 5 Fonds  und  ETFs Argentinien-Anleihen: Hohe Renditen für starke Nerven. 7 Derivate Strukturierte-Produkte-Forum: Das Branchen-Forum setzt auf Wissensvermittlung. 8 Perspektiven Steen Jakobsen, Saxo Bank: Die Märkte auf Entzug 9 Nach einem phänomenalen zweiten Quartal verlief die abgelaufene Berichtsperiode für die US-Banken eher durchwachsen. Bei J.P. Morgan – mit einer Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Dol- lar die grösste Bank in den Vereinigten Staaten – sorgten milliardenschwere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und für den ersten Quar- talsverlust seit mehr als neun Jahren. Aber auch wenn man die ausserordentlichen Positionen unberücksichtigt lassen würde, blieben Umsatz und Gewinn sowohl hinter den Werten des Vor- jahres als auch hinter denjenigen des Vorquar- tals zurück. Auch die Citigroup, die Nummer drei der Branche, konnte an das starke zweite Quartal nicht anschliessen und lag mit einem Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar unter der Kon- sensschätzung der Analysten. Eine positive Ausnahme sind die Ergebnisse von Wells Fargo und von der Bank of America (BoA). Wells Fargo, Spezialist für Immobilienkre- dite, steigerte den Gewinn um 13 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar und schnitt damit besser als erwartet ab. Die Zahlen von BoA wurden an den Märkten ebenfalls positiv aufgenommen. Mit ei- nem Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar hat das Institut die (reduzierten) Prognosen übertroffen. Beide Institute weisen den gleichen Schönheits- fehler auf: Das unverhoffte Gewinnplus resultiert nicht aus einem florierenden Geschäft, sondern aus einer geringeren Risikovorsorge. Was bedeuten die Zahlen der US-Institute für die europäischen Grossbanken? Ein Blick in die Segmentberichtserstattung zeigt: Nichts Gu- tes. Denn es war nicht das Privatkundenge- schäft, sondern das Investmentbanking – und hier wiederum der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, der rückläufig war. Bei J.P. Mor- gan brachen die Einnahmen im Fixed-Income- Segment um 8 Prozent ein, bei der Bank of Ame- rica um einen Fünftel und bei der Citigroup sogar um 26 Prozent. Auf dem Geschäft lastet die Unsicherheit darüber, wie lange die Fed ihre milliardenschweren Anleihenkäufe noch fort- setzen wird. Dieser Umstand könnte auch die Fixed-Income-Sparten der Schweizer Institute belastet haben. Man wird es sehen: Die Credit Suisse muss am 24. Oktober und die UBS am 29. Oktober Farbe bekennen. (ci) Schlechte Vorzeichen Die Quartalszahlen der grossen amerikanischen Bankenhäuser verheissen für die europäischen Institute wenig Gutes. Börsen Diese Woche (Stand: Freitag 10h, Veränderung zur Vorwoche) SMI 8061,98 p+1,59 % SPI 7661,36 p+1,47 % DAX 8827,50 p+1,18 % Dow Jones 15 371,65 p+0,88 % Nasdaq 100 3301,27 p+2,09 % Nikkei 14 561,54 p+1,09 % Termine nächste Woche auf www.handelszeitung.ch/termine Sie lesen diesen Newsletter auf einem Tablet oder auf dem Computer? Tippen/klicken Sie auf das gelbe Sym- bol für aktuelle Informationen und mehr!

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powered byDIGITAL #20

18. Oktober 2013In DIeser AusGAbe

FokusDer US-budgetstreit hat gold zum revival verholfen. Doch der effekt hält nur kurz an. 2AktienSingapur: im insel-Stadtstaat gibts nicht nur bankenaktien. 5Fonds  und  eTFsArgentinien-Anleihen: Hohe renditen für starke nerven. 7DerivateStrukturierte-Produkte-Forum: Das branchen-Forum setzt auf Wissensvermittlung. 8PerspektivenSteen Jakobsen, Saxo bank: Die märkte auf entzug 9

Nach einem phänomenalen zweiten Quartal verlief die abgelaufene Berichtsperiode für die US-Banken eher durchwachsen. Bei J.P. Morgan – mit einer Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Dol-lar die grösste Bank in den Vereinigten Staaten – sorgten milliardenschwere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und für den ersten Quar-talsverlust seit mehr als neun Jahren. Aber auch wenn man die ausserordentlichen Positio nen unberücksichtigt lassen würde, blieben Umsatz und Gewinn sowohl hinter den Werten des Vor-jahres als auch hinter denjenigen des Vorquar-tals zurück. Auch die Citigroup, die Nummer drei der Branche, konnte an das starke zweite Quartal nicht anschliessen und lag mit einem Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar unter der Kon-sensschätzung der Analysten.

Eine positive Ausnahme sind die Ergebnisse von Wells Fargo und von der Bank of America (BoA). Wells Fargo, Spezialist für Immobilienkre-dite, steigerte den Gewinn um 13 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar und schnitt damit besser als erwartet ab. Die Zahlen von BoA wurden an den Märkten ebenfalls positiv aufgenommen. Mit ei-

nem Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar hat das Ins titut die (reduzierten) Prognosen übertroffen. Beide Institute weisen den gleichen Schönheits-fehler auf: Das unverhoffte Gewinnplus resultiert nicht aus einem florierenden Geschäft, sondern aus einer geringeren Risikovorsorge.

Was bedeuten die Zahlen der US-Institute für die europäischen Grossbanken? Ein Blick in die Segmentberichtserstattung zeigt: Nichts Gu-tes. Denn es war nicht das Privatkundenge-schäft, sondern das Investmentbanking – und hier wiederum der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, der rückläufig war. Bei J.P. Mor-gan brachen die Einnahmen im Fixed-Income-Segment um 8 Prozent ein, bei der Bank of Ame-rica um einen Fünftel und bei der Citigroup sogar um 26 Prozent. Auf dem Geschäft lastet die Unsicherheit darüber, wie lange die Fed ihre milliardenschweren Anleihenkäufe noch fort-setzen wird. Dieser Umstand könnte auch die Fixed-Income-Sparten der Schweizer Institute belastet haben. Man wird es sehen: Die Credit Suisse muss am 24. Oktober und die UBS am 29. Oktober Farbe bekennen. (ci)

Schlechte VorzeichenDie Quartalszahlen der grossen amerikanischen bankenhäuser verheissen für die europäischen institute wenig gutes.

Börsen  Diese Woche (Stand: Freitag 10h,

Veränderung zur Vorwoche)SMI 8061,98 p +1,59 %SPI 7661,36 p +1,47 %DAX 8827,50 p +1,18 %Dow Jones 15 371,65 p +0,88 %Nasdaq 100 3301,27 p +2,09 %Nikkei 14 561,54 p +1,09 %

  Termine nächste Wocheauf www.handelszeitung.ch/termine

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#20 / 18. oktober 2013

Fokus

Branchenstrategie –Informationstechnologie, Pharma & Grundstoffe

Oktober 2013 | Ausgabe 41www.zertifi kate.commerzbank.ch

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soCIAL meDIA Corner

von @volkerstrohm

Die Herde vor dem SpiegelIm Devisenhandel herrscht Drang zur Grösse – das lässt sich auch am kürzlich erfolgten Zukauf der MIG Bank durch Swissquote feststellen. Deutlich stiller verlief hierzulande eine andere Transaktion: Der US-Devisenhändler Oanda übernahm Ende September das Mirror-Tra-ding-Portal Currensee.

Mirror Trading? Vereinfacht über-setzt: Einer machts vor, die anderen machens nach. Tönt in der Theorie simpel, hat in der Praxis aber Stol-persteine. Der Bereich des Devisen-handels steht exemplarisch für die-sen Trend, der dem Begriff «Finance 2.0» zugeschrieben wird. An einer Konferenz Anfang Oktober in Zürich durfte sich mit Ayondo ein Unterneh-men präsentieren, das auch im Akti-enhandel dadurch verdient, dass Privatanleger sich an die Fersen an-derer heften. «Follow your top tra-der», heisst der Claim – und er findet in einem sehr kitschigen  TV-Spot mit dem (natürlich) erfolgreichen «Trader Tom» seinen Höhepunkt.

Kritische Zeitgeister fragen sich: Weshalb verdienen nicht alle mit ei-nem Mausklick viel Geld, wenn es so einfach ist? Und das Mirror Trading ruft Kritiker auf den Plan: «Man ge-rät rasch an regulatorische Gren-zen», liess sich Swissquote-Chef Marc Bürki in der «Handelszeitung» zitie-ren. Wenn nämlich das Geschäfts-modell zu erfolgreich wird und die Volumen enorm anschwellen, rufe dies unweigerlich den Regulator auf den Plan: «Der könnte Mirror Tra-ding dann plötzlich als Kollektivan-lagen taxieren und der Fondsgesetz-gebung unterwerfen.»

Ein ganz anderer praktischer Warn-hinweis trifft den Nagel viel direkter auf den Kopf: Herdentrieb war an den Finanzmärkten noch nie ein gu-ter Ratgeber!

Was halten Sie vom Mirror-Trading? Diskutieren Sie ab sofort mit beim Hashtag #stocksdigital.

Das war spannend. In den letzten Wochen be-stimmte die Debatte um die Verschuldungsober-grenze in den USA nicht nur die Kursentwicklung an den Aktienmärkten, sondern auch beim Gold. Schon die geringsten Ängste, die darüber geäus-sert worden waren, dass die US-Regierung we-gen einer fehlenden Einigung zwischen Demo-kraten und Republikanern im Budgetstreit Mitte Oktober zahlungsunfähig werden könnte, sorgte für Auftrieb beim Preis für das Edelmetall.

Mit dem jetzt beschlossenen Gesetz wird die Schuldenobergrenze bis zum 7. Februar angeho-ben und ein Übergangshaushalt bis zum 15. Ja-nuar tritt in Kraft. Das verschafft den USA Luft. Wie schon mit dem beständigen Ausklingen der Euro-Schuldenkrise und der gezähmten Furcht vor einem US-Militärschlag in Syrien – die glo-balen Unsicherheitsfaktoren schmelzen zusam-men, Gold als sicherer Hafen verliert an Bedeu-tung. Auch die Inflationsangst nimmt ab. Zwar hat US-Notenbankchef Bernanke das befürchte-te Tapering – also die Rückführung der exzessi-ven Geldpolitik in den USA – vorerst auf Eis ge-legt, doch früher oder später rechnen Ökonomen mit einem Tritt der Notenbank auf die Geld-bremse. Vor diesem Umfeld scheint es so, als ob

Anleger das Vertrauen in die Perspektiven von Gold verloren hätten. Immerhin ist der Preis des gelben Metalls bereits seit zwölf Monaten im Abwärtstrend und rutschte 30 Prozent nach un-ten. Kontraproduktiv für den Goldpreis sind auch Beschränkungen Indiens als weltweit grösster Goldimporteur. 2013 hat Indiens Regie-rung den Einfuhrzoll auf Goldschmuck bereits mehrmals auf nun 15 Prozent erhöht. Nach Schätzungen des Finanzministeriums könnten die Goldimporte deshalb im laufenden Jahr um 11 Prozent auf unter 750 Tonnen fallen.

Intransparentes GoldumfeldNein – für Gold spricht im Moment wirklich

nicht viel. Lediglich der schwächere Dollarkurs könnte den Preisverfall dämpfen. So büsste der Greenback im Vergleich zur Rupie und zur türki-scher Lira – die Türkei ist ein weiterer wichtiger Goldimporteur – in den letzten Wochen 5 bis 10 Prozent ein. Verliert der Dollar an Wert, kann das die Nachfrage nach Gold stützen. Derzeit ist aber selbst das Goldumfeld intransparent. We-gen des Zwangsurlaubs in vielen US-Verwal-tungsabteilungen erscheinen seit zwei Wochen keine ausführlichen Übersichten mehr zu beste-

henden Future-Engage-ments der Investoren an der Terminbörse Comex, was eine Einschätzung zu offenen Marktpositionen schwierig macht. Lediglich der Chart bietet Orientie-rung. Fällt die Notierung bis kurz vor die Unterstüt-zung bei 1200 Dollar, kön-nen Anleger mit einem Call (ISIN  CH0211189300, Ba-sis und Knock-out bei 1050 Dollar, Laufzeit 20.12.13, nicht währungsgesichert) auf einen schnellen Re-bound von etwa 10 Prozent setzen. Fällt Gold unter die 1200er-Marke, ziehen Call-Spekulanten die Bremse. Dann spekulieren jedoch risikofreudige Anleger mit einem Put (ISIN

 CH0221685305, Basis-preis und Knock-out bei 1450 Dollar, Laufzeit: 6.12.13, nicht währungsge-sichert) auf einen weiteren Preisrutsch. Damit ist je-doch immer zu rechnen: Ein neuer Krisenherd kann jederzeit einen neuen Run auf Gold auslösen.(gp)

US-Zitterpartie fürs GoldDie Sorge um den Ausgang im US-budgetstreit und ein schwächerer Dollarkurs unterstützen den goldpreis – allerdings nur für kurze zeit.

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handelszeitung.ch/stocks-digital #20 / 18. oktober 2013 [email protected]

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#20 / 18. oktober 2013

Fokus

Vor wenigen Wochen hatte der Novartis-Verwal-tungsrat Pierre Landolt mit Aussagen über eine mögliche Fusion mit Roche die Gerüchteküche angeheizt. Von einem «europäischen Champi-on» war die Rede und dass eine Fusion der bei-den Firmen aus sachlichen Überlegungen Sinn machen würde. Allerdings stellte Roche-Chef Severin Schwan bei der jüngsten Zahlen-Prä-sentation klar: «Die Familien Hoffmann und Oeri, die die Mehrheit der Roche-Stimmrechte halten, haben wiederholt ihren Willen zur Un-abhängigkeit von Roche zum Ausdruck ge-bracht.»

An Siegerqualitäten fehlt es Roche aber auch alleine nicht. Dank einer starken Nachfrage nach Krebsmedikamenten befindet sich der Konzern weiter auf Wachstumskurs. Unter Aus-schluss von Währungseffekten legten die Erlöse von Juli bis September um weitere 8 Prozent zu. «Wir werden die für das Gesamtjahr gesteckten Ziele erreichen», sagt Schwan. Der Gewinn soll 2013 stärker als der Umsatz steigen. Zudem dür-fen sich Anleger über eine Erhöhung der Divi-dende freuen.

In WartestellungBei Actelion wurde bereits im Vorfeld der

Zahlenvorlage gefeiert. Innerhalb einer Woche legte der SMI-Titel um mehr als 6 Prozent zu. Al-lerdings kam es bei Bilanzvorlage zu Gewinn-mitnahmen, scheinbar hatten einige Marktteil-nehmer mehr erwartet. Insgesamt konnte Actelion jedoch die Prognosen erfüllen. Auch der Ausblick fiel erwartungsgemäss aus: Der Kerngewinn soll im laufenden Jahr unter Aus-schluss von Wechselkursschwankungen um ei-nen zweistelligen Prozentbetrag steigen. 2014 rechnet der Konzern mit einer stabilen Entwick-lung, während das Ergebnis 2015 mindestens einstellig wachsen soll. Wichtig wird nun der US-Zulassungsentscheid für das neue Lungen-medikament Opsumit, der noch diese Woche

(nach Redaktionsschluss) erwartet wird. Bei ei-nem positiven Ausgang soll der Nachfolger des Umsatzrenners Tracleer noch dieses Jahr auf den Markt kommen.

novartis kommt nicht vom FleckWährend Basilea Pharmaceutical keine

Quartalszahlen veröffentlicht, gibt die Vierte im heimischen Pharma-Quartett, Novartis, am 22. Oktober 2013 Einblick in ihren aktuellen Ge-schäftsverlauf. Kürzlich konnte das Unterneh-men bereits mit positiven Studiendaten für Omalizumab zur Behandlung von Nesselsucht punkten. Nun möchte Novartis in den USA und in Europa einen Zulassungsantrag stellen. Die Manipulationsvorwürfe in Japan sind aber noch nicht ausgestanden, der Ausgang bleibt weiter-hin ungewiss. An der Börse hinkt die Novartis-Aktie ihren Mitstreitern deutlich hinterher. Während sich Actelion in den vergangenen sechs Monaten um knapp einen Viertel auf heu-te über 63 Franken und die Genussscheine von Roche um mehr als 7 Prozent auf einen Preis um 245 Franken verteuerten, trat Novartis auf der Stelle. Die Papiere des Basler Pharmamultis no-tieren nach wie vor um 67 Franken. Bei der an-stehenden Bilanzvorlage hat Novartis nun die Chance, ihrerseits den Champion-Status zu un-terstreichen. (ci)

Champions im AlleingangAuch wenn die Fusion zwischen roche und novartis wohl nicht kommen wird, die heimische Pharma-branche bleibt weiterhin spannend.

musTerDePoT

Solide Roche-ZahlenMit Nestlé, Roche und Actelion prä-sentierten gleich mehrere SMI-Blue-chips diese Woche ihre Dritt-Quar-talszahlen. Obwohl Nestlé die Markterwartungen nur knapp erfül-len konnte, waren die Namenaktien des Westschweizer Nahrungsmittel-multis gefragt. Denn im Vergleich zu Branchenkonkurrenten wie Danone oder Unilever überzeugte das Zahlen-set. Einen Rückschlag erlebte hinge-gen Actelion aufgrund von Gewinn-mitnahmen. Das zumindest sehr solide Ergebnis des Portfoliowertes Roche hat schliesslich dem Genuss-schein weiteren Schub verliehen. Mittlerweile konnte der Basler Phar-makonzern im laufenden Jahr beina-he ein Plus von 50 Prozent verzeich-nen. Der Rückstand gegenüber dem Vergleichsindex SMI verkürzte sich in der laufenden Woche damit erneut. Das von theScreener.com automati-siert geführte Depot erreicht seit dem Start Anfang 2002 kumuliert 179,6 Prozent Rendite (SMI +25,3 Pro-zent). (rs)

mehr zum musterdepot aufwww.handelszeitung.ch/stocks-musterdepot

schweizer-Aktien-strategie

stk. Aktie (Aufnahme ins Depot) Perf.*Depotanteil % Depotwert CHF

251 Autoneum (27.9.13) 8,7 %10,7 % 29 870

11 belimo (20.9.13) -6,8 %9,0 % 25 080

235 Dätwyler Holding (19.4.13) 10,1 %9,5 % 25 992

566 implenia (14.9.12) 63,6 %11,3 % 32 744

64 interroll (26.7.13) 1,0 %9,7 % 27 071

134 roche (27.6.12) 49,1 %11,6 % 32 562

549 nationale Suisse (12.9.12) 7,7 %7,9 % 22 206

61 St. galler Kantonalbank (2.11.12) -3,7 %7,9 % 22 036

340 VP bank (30.8.13) 2,4 %10,1 % 28 150

178 Vz Holding (18.6.13) 18,2 %10,2 % 28 407

Cash 5455 0,0 %

Gesamtwert 279 577seit 1.1.2013 16,7 %

SMI seit 1.1.2013 17,5 %

*Perf. seit Aufnahme ins Depot.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAme IsIn besCHreIbunG rATInG rIsIko

roche CH0012032048 Die genussscheine von roche sind im laufenden Jahr be-reits um einen Drittel teurer geworden. im Pharma-bereich bleibt das Smi-Schwergewicht ein Standardinvestment.

«««« 3

Actelion CH0010532478 Die Quartalszahlen fielen solide aus. nun kommt es entscheidend auf den zulassungsantrag an. Klappt die zulassung, dürfte die Aktie weiter nach oben klettern.

«««« 3

novartis CH0012005267 zwischen licht und Schatten befindet sich derzeit novar-tis. Anleger sollten vor einem investment die anstehende Veröffentlichung des Quartalsberichts abwarten.

« 3

basilea CH0011432447 Der «zwerg» der heimischen Pharma-branche konnte zuletzt mit positiven Studiendaten punkten. neue impulse für die Aktie sind kurzfristig aber nicht in Sicht.

««« 3

rATInG: «  SeHr gering ««  gering «« « neUTrAl « ««« HoCH «« ««« SeHr HoCHrIsIko: 1 TieF 2 UnTer DUrCHSCHniTT 3 miTTel 4 Über DUrCHSCHniTT 5 HoCH QUelle: THe SCreener (AKTien), morningSTAr (eTF)

254

234

214

194

174

in CHF

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

roche

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5Aktien

Singapur ist neben Hongkong der bedeu-tendste Finanzplatz im asiatischen Raum. Aktuell befinden sich mehr als 100 Bankins-titute in der «Löwenstadt», die zwischen Malaysia und Indonesiens Insel Sumatra liegt. Singapurs Finanzbranche wird immer mehr zur treibenden Kraft des Landes. Die vergleichsweise moderate Regulierung lockt vor allem internationale Institute in den In-sel-Stadtstaat. Mit 95 Prozent ist der Anteil der Banken aus dem Ausland gigantisch.

Singapur zählt zu den am stärksten dere-gulierten und privatisierten Volkswirtschaf-

ten der Welt. Eine Ausnahme bildet der stark regulierte Wohnungsmarkt. Entsprechend sind der Bankensektor sowie zahlenmässig noch häufiger Immobilienfirmen im Straits Times Index (STI) vertreten, dem Leitindex der Singapore Exchange (SGX). Die Indexba-sis des STI wurde am 9. Januar 2008 mit ei-nem Stand von 3344,53 Punkten festgelegt. Im Straits Times Index sind die 30 grössten an der SGX gelisteten Unternehmen reprä-sentiert, die zusammen rund 60 Prozent des Handelsvolumens und der Marktkapitalisie-rung der gehandelten Aktien abdecken.

Der Stand des Preisindex stellt den Kurs-durchschnitt der enthaltenen Aktien dar. Er wird nicht bereinigt und bildet die bei Divi-dendenzahlungen üblichen Abschläge ab.

Die Unternehmen im STI werden nach der Marktkapitalisierung gewichtet und hauptsächlich nach ihrer Liquidität ausge-wählt. Aufgrund der Attraktivität des Fi-nanzplatzes Singapur und des wachsenden Mangels an Wohn- und Büroraum ist es nicht verwunderlich, dass je zwei Banken und Im-mobiliengesellschaften bei den Top 5 des Obermatt Ranking auftauchen. (aho)

Aufstrebender Finanzplatz im OstenDer insel-Stadtstaat Singapur ist geprägt durch einen starken bankensektor und steht damit in Konkurrenz zur Schweiz.

brennPunkT

ComfortDelGro Corp.Mobilität, Verkehr und Transport sind das Kerngeschäft von ComfortDelGro, dem zweitgrössten Land-Transportun-ternehmen der Welt. Mit mehr als 45 000 Bussen liefert das Unterneh-men mit Sitz in Singapur den Fuhrpark von Verkehrsbetrieben von 32 Städten in China, Grossbritannien, Australien, Irland, Vietnam und Malaysia. Und das ist noch nicht alles. Das Taxi-Leasing, der Betrieb von Schienenfahrzeugen im Nah- und Fernverkehr, Fahrzeug-Inspektionen und -technik, ja selbst Fahrschulen, gehören zum Firmen-Portolio. Entstanden ist der Konzern 2003 aus den beiden Landtransportfir-men Comfort Group und DelGro Cor-poration. In Zeiten weiter wachsender Verstädterung und von Bevölkerungs-wachstum sind die Aussichten, eines Tages der weltweit grösste Transport-konzern zu werden, nicht utopisch, was weiteres Wachstumspotenzial zeigt. Der Kurs der Aktie stimmt Ana-lysten optimistisch: Seit Jahresbeginn steht ein Kursgewinn von 7 Prozent zu Buche. Eine Fortsetzung des Aufwärts-trends scheint mehr als wahrschein-lich zu sein. (aho)

ComfortDelGro2.100

1.975

1.850

1.725

1.600

in SGD

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

Singapuri Blue-Chips Aktien ranking-strategien

Do name best-of = Value + Growth + safety branche

noble 267 100 82 85 Handel u. Distribution

City Developments 238 71 67 100 immobilien

oversea-Chinese banking 228 36 100 92 Diversifizierte banken

Hongkong land 225 95 37 93 immobilien

DbS 221 48 100 73 Diversifizierte banken

golden Agri-resources 216 93 40 83 landwirtschaftliche Produkte

Sembcorp industries 213 79 42 92 industriekonglomerate

ComfortDelgro 211 61 50 100 Strassenverkehr

United overseas bank 210 55 73 82 Diversifizierte banken

Singapore Technologies 208 45 100 62 luftfahrt u. Verteidigung

Capitaland 201 84 67 50 immobilien

Hutchison Port 201 97 14 90 Seehafen u. Services

global logistic Properties 200 10 97 93 immobilien

Jardine Strategic 194 83 33 78 industriekonglomerate

Jardine matheson 193 93 33 67 industriekonglomerate

Thai beverage 183 100 67 17 Destillerien u. Weinhändler

SiA engineering 177 32 67 78 Flughafendienste

Singapore Press 176 60 33 83 medienunternehmen

Capitamall 149 41 25 83 Handels-reiT

Capitamalls Asia 144 29 62 53 Handels-reiT

Singapore Telecom 138 15 35 88 integrierte Telekom

StarHub 137 13 67 57 Drahtlose Telekom

Singapore exchange 136 15 58 63 Spezialisierte Finanzdienste

Keppel 127 77 0 50 industriekonglomerate

Singapore Airlines 126 76 0 50 Fluggesellschaft

Sembcorp marine 120 46 14 60 bau- u. landwirt. maschinen

olam international 110 86 24 0 Distribution lebensmittel

Wilmar international 91 91 0 0 landwirtschaftliche Produkte

Jardine Cycle & Carriage 70 70 0 0 Vertriebsunternehmen

genting 12 12 0 0 Casinos u. glücksspiel

Die Aktientipps werden vom obermatt-Aktien-Suchalgorithmus anhand von bilanzkennzahlengeneriert. Die eignung für die einzelnen Anlagestrategien wird mit 0 bis 100 Punkten bewertet.buy: best-of-Werte ab 190; Hold: best-of-Werte 130–170; Sell: best-of-Werte bis 110Quelle: www.obermatt.com/welche-aktien-kaufen.

sell

hold

bu

y

ranking-strategien erklärt

Was die Zahlen bedeuten

Aktien selber analysieren

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6Aktien

Aufbruch in IndienDie börse in mumbai nähert sich nach dem einbruch im Sommer wieder dem Allzeithoch. Das Vertrauen der investoren in indien scheint zurückgekehrt zu sein.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAme IsIn besCHreIbunG rATInG rIsIko

infosys US4567881085 Der iT-experte wächst rasant. eine Vielzahl neuer outsour-cing-Aufträge internationaler Kunden brachte von Juli bis September ein Umsatzplus von 31,5 Prozent.

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Wipro US97651m1099 Das Softwarehaus profitiert vom Aufschwung in den USA und kündigte im Juli ein starkes 2. Quartal an. Anleger hoffen auf eine Überraschung bei den zahlen am 22. oktober.

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reliance industries

US7594701077 Der betreiber der grössten Öl-raffinerie weltweit profitiert von der geografischen nähe zu europa im Vergleich zur chinesischen und japanischen Konkurrenz.

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Aberdeen global indi-an equity

lU0231462077 nach Angaben der ratingagentur morningstar lag die durch-schnittliche Performance des Fonds in den letzten zehn Jahren bei 10,4 Prozent im Jahr. mittelfristiger Horizont.

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rATInG: « SeHr gering «« gering ««« neUTrAl «««« HoCH ««««« SeHr HoCHrIsIko: 1 TieF 2 miTTel 3 HoCH QUelle: THe SCreener/morningSTAr

Der Taifun Phailin ist abgezogen – vor dem Sturm gab es die grösste Massenevakuierung In-diens, fast eine Million Menschen war auf der Flucht. Doch eine Million Menschen ist eine kleine Zahl für indische Verhältnisse. Der Sub-kontinent zählt 1,2 Milliarden Einwohner und ist mit einer Fläche von 3,3 Millionen km2 80 Mal so gross wie die Schweiz.

Aber nicht nur Bevölkerung und Grösse sind rekordverdächtig – auch die Börse im Land ist im Höhenflug. Seit September kletterte der

BSE Sensex am Handelsplatz Mumbai – bis 1996 hiess die Stadt Bombay – um über 10 Pro-zent. Der indische Leitindex notiert nun mit 20 500 Punkten nur knapp unter dem Allzeit-hoch aus den Jahren 2007 und 2010 von 21 000 Punkten. Dabei gab es im Juli und August noch hohe Kursverluste. Damals rutschte der Markt in vier Wochen 15 Prozent nach unten. Auslöser war ein überraschend hohes Defizit in der Leis-tungsbilanz des Landes im zweiten Quartal von annualisiert 4,9 Prozent und das befürchtete Ende der lockeren Geldpolitik in den USA. Infol-ge dessen zogen viele ausländische Investoren ihr Geld aus Indien ab.

Als Begleiterscheinung, neben dem Kurs-rutsch bei Aktien, fiel die Rupie in vier Wo-chen um fast 20 Prozent auf 0,015 gegenüber dem Dollar. Zuvor war Indien für ausländisches Geld im Rahmen von Carry Trades ein interes-santes Universum. Denn bei einem Zins um 0 Prozent in Industrieländern und kurzfristigen Zinsen von 10 Prozent in Indien winkten, bei Verschuldung zum Niedrigzins etwa in den USA und hochrentierender Geldanlage auf dem Sub-kontinent, hohe Gewinne. Nach der Flucht in-ternationaler Investoren im August bringen seit September zwei Dinge wieder Vertrauen zu-rück: Anfang des Monats wurde mit Raghuram Rajan, ehemaliger Chefökonom des Internatio-nalen Währungsfonds und Professor an der Uni-versität Chicago, ein international ausgewiese-

ner Experte Präsident der Reserve Bank of India. Als Chef der Notenbank hat sich Rajan neben Wachstum auch die Bekämpfung der Inflation auf die Fahnen geschrieben und schon kurz nach Amtsantritt den Leitzins überraschend von 7,25 auf 7,50 Prozent erhöht. Dann sorgte US-Notenbank-Chef Ben Bernanke Mitte Sep-tember mit der Rücknahme der drei Monate zu-vor angedeuteten Straffung der Geldpolitik für weitere Entspannung.

Volkswirtschaft auf bremskursDie Volkswirtschaft Indiens hingegen ist

derzeit etwas auf Bremskurs. Nach einem Wirt-schaftswachstum von 4,8 Prozent im ersten Quartal schwächte sich der Zuwachs zwischen April und Juni auf 4,4 Prozent ab. Die Inflation ist hoch, die Grosshandelspreise stiegen im Au-gust um 6,5 Prozent und lagen auf dem höchs-ten Niveau seit sieben Monaten. Bei den Konsu-mentenpreisen sorgt die Verdopplung der Gemüsepreise für Teuerungsraten von über 9 Prozent.

Hoffnung auf eine Abschwächung des Preis-auftriebs und auf beschleunigte Konjunktur lie-gen nicht nur auf Notenbankchef Rajan – die Re-serve Bank will am 29. Oktober Schritte zur Förderung der Wirtschaft bekanntgeben –, son-dern auch auf der Wahl des Premierministers im kommenden April. Bei der Wahl von Narendra Modi, Kandidat der grössten Oppositionspartei Bharatiya Janata Party BJP, würde die Umset-zung von Reformen erwartet. Immerhin wurde er als Ministerpräsident des Bundesstaats Guja-rat schon mehrmals für erfolgreiche Arbeit in Wirtschaft und Verwaltung ausgezeichnet. Die indische Börse setzt schon jetzt auf den mögli-chen globalen Konjunkturaufschwung. IT-Fir-men zählen zu den Favoriten unter den 30 BSE-Mitgliedern. Mit Rajan und Modi an der Spitze von Notenbank und Regierung wird es dann viel-leicht im ganzen Land wieder rund laufen.  (gp)

InTerVIeW

Ashishkumar Chauhan, managing Director & Ceo der bombay Stock exchange (bSe)

Demografischer WettbewerbsvorteilHerr Chauhan, warum sollten Schwei-zer Privatanleger ihr Geld an der Bom-bay Stock Exchange (BSE) investieren?Ashishkumar Chauhan: Die BSE bietet erstklassige und breit diversifizierte Anla-gemöglichkeiten. Keine andere Börse der Welt hat eine höhere Anzahl kotierter Ak-tien als wir. Was die Zahl der täglichen Trades betrifft, stehen wir an fünfter und in der Marktkapitalisierung an elfter Stel-le weltweit. Aktuell hat sich die Dynamik der indischen Wirtschaft verlangsamt. Wir rechnen aber mit erneutem starken Wirtschaftswachstum innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre.

Auf Grund welcher Faktoren rech-nen Sie mit diesem Wachstum?Ein wichtiger Faktor stellt der Einfluss der Demografie auf den indischen Ar-beitsmarkt dar. Im Vergleich zu anderen Schwellenländern hat Indien eine sehr junge Bevölkerung. Mehr als die Hälfte der 1,2 Milliarden Inder sind unter 25 Jahre alt. Dieses riesige Arbeitskräf-tereservoir wird in den kommenden Jahren die indischen Lohnstückkosten konstant niedrig halten, während an-derswo die Nachfrage nach Arbeitskräf-ten das Angebot übersteigen wird. So hat Indien einen demografischen Wett-bewerbsvorteil, der für die exportorien-tierten, arbeitsintensiven Industrie-zweige Indiens von zentraler Bedeutung sein wird.

Welche Branchen, deren Aktien an der BSE gehandelt werden, sind zurzeit be-sonders interessant für Investitionen?Aktien international tätiger IT-Unter-nehmen, aber auch aus der Pharma- In-dustrie und aus der chemischen Indus-trie bleiben für Anleger attraktiv. Wir erwarten, dass Aktien exportierende In-dustriezweige, wie etwa jene des indi-schen Automobilsektors, künftig hohe Aktienrenditen generieren werden. Ge-nerell gilt: Wer in indische Aktien inves-tieren will, sollte mittel- bis längerfristi-ge Investitionszeiträume ins Auge fassen. Wer Aktien der Bombay Stock Exchange für Haltedauern von fünf bis zehn Jahren kauft, kann mit attraktiven Renditepotenzialen rechnen. ( jm)

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7Fonds+eTF

Alle Finanzinvestitionen beinhalten ein Risiko. Der Wert Ihrer Anlage und der Ertrag daraus variiert und Ihr anfänglicher Anlagebetrag kann nicht garantiert werden. ETFs orientieren sich an der Benchmark, die Zusammenstellung der ETFs werden bei steigenden oder fallenden Märkten nicht verändert. ETFs werden an der Börse zum jeweiligen Marktpreis gehandelt. Es fallen Transaktions- oder Maklergebühren an. Der Prospekt, der vereinfachte Verkaufsprospekt, die Vertragsbedingungen sowie die letzten Jahres-und Halbjahresberichte für die iShares ETFs nach Schweizer Recht können kostenlos bei der Credit Suisse Funds AG, Kalandergasse 4, 8070 Zürich bezogen werden. Zahlstelle ist die Credit Suisse AG, Paradeplatz 8, 8001 Zürich und alle Zweigstellen in der Schweiz. Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat BlackRock Asset Management Schweiz AG, Bahnhofstrasse 39, P.O. Box 2118, 8022 Zürich die Bewilligung als Vertreterin in der Schweiz für die in der Schweiz registrierten ETFs erteilt und JPMorgan Chase Bank, National Association, Columbus, Zürich branch, Dreikönigstrasse 21, 8002 Zürich die Bewilligung als Zahlstelle in der Schweiz. Der Prospekt, die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), die Statuten oder die Ausfertigungen der Vertragsbedingungen sowie die letzten Jahres- und Halbjahresberichte können kostenlos bei der Vertreterin in der Schweiz bezogen werden. Bevor Sie investieren, lesen Sie bitte den Prospekt sowie das Dokument mit den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) oder den vereinfachten Verkaufsprospekt. Herausgegeben von BlackRock Advisors (UK) Limited (autorisiert und reguliert durch die Financial Conduct Authority). Eingetragener Firmensitz:12 Throgmorton Avenue, London, EC2N 2DL. Eingetragen in England No. 00796793. Tel: +44(0)20 7743 3000 iShares® und BlackRock® sind eingetragene Marken der BlackRock, Inc., oder ihrer Tochtergesellschaften in den Vereinigten Staaten und in anderen Ländern. © 2013 BlackRock Advisors (UK) Limited. Eingetragen unter Registrierungnummer 00796793. Sämtliche Rechte vorbehalten. Ref: 11614.

207657_iShares_CHDE_HANDELSZEITUNG_STOCKS_DIGITAL_130X97_v3Description: iSharesArtwork Size: 130 x 97mmPublication: HANDELSZEITUNG STOCKS DIGITALInsertion: 24.09.2013Traffic: Tony Dowding

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Eine Rekordzahl von 2,5 Millionen Katholiken pilgerte Anfang Oktober zum Wallfahrtsort Lu-jan nahe von Buenos Aires. Wie viele Gläubiger dort für ihr Land beteten, ist unbekannt. Fürbit-ten könnte der argentinische Staat aber dringend gebrauchen, denn es droht die dritte Zahlungs-unfähigkeit seit 1992. Verantwortlich dafür ist eine Entscheidung des obersten US-Gerichts-hofs. Demnach muss das südamerikanische Land seine Schulden bei Hedge Funds beglei-chen. Erst danach dürfen wieder andere Gläubi-ger bedient werden. Für das klamme Argentini-en ist das schwer zu stemmen. Ob und wann es zum Zahlungsausfall kommen wird, bleibt abzu-warten. Zunächst dürften die Verantwortlichen versuchen, mit einer weiteren Berufung auf Zeit zu spielen. Damit drohen argentinischen Anlei-hen weiterhin volatile Zeiten, zumal auch politi-sche Turbulenzen drohen. Präsidentin Kirchner muss nach einer Hirnblutung die Regierungsge-schäfte zunächst ruhen lassen. Der damit ver-bundene Mitleidsbonus dürfte aber am Verlust der Mehrheit bei den Parlamentswahlen am 27. Oktober nichts ändern. Das würde eine Ver-fassungsänderung verhindern, die ihr eine dritte Amtszeit hätte ermöglichen können. Bei den

Präsi dent schaftswahlen 2015 ist deshalb ein Machtwechsel nicht mehr ausgeschlossen.

Viele Volkswirte dürften eine andere Wirt-schaftspolitik herbeisehnen. Allgemein wird den offiziellen Konjunkturstatistiken nicht ge-traut. Angezweifelt wird vor allem die zuletzt auf 10,5 Prozent bezifferte Inflationsrate. Bei der DekaBank wird die Teuerungsrate eher dop-pelt so hoch geschätzt. Wenig vertrauenserwe-ckend ist auch die Landeswährung. Der Peso hat gegenüber dem Dollar in fünf Jahren mehr als 80 Prozent verloren. Zudem sind die Devisenre-serven auf ein Sechsjahrestief gesunken. Die Nachfrage nach argentinischen Staatsanleihen ist dennoch rege. Angelockt werden Investoren von hohen Renditen. Die Käufermotivation bringt Michael Henderson von Capital Econo-mics auf den Punkt: «Würde ab 2015 eine prag-matischere Politik betrieben, könnten sich die Renditen in Richtung der für Lateinamerika eher typischen 5 bis 6 Prozent bewegen.»

Wer sich für ein Investment interessiert, für den kommt eventuell die bis 17.4.2017 laufende und in Dollar emittierte Argentinien-Anleihe DL-Bonos (ISIN:  ARARGE03F441, Kurs: 87,515 Prozent) in Frage. Das Papier bringt im

Idealfall eine Rendite von 11,75 Prozent. Wer inves-tiert, sollte aber nicht die erst im September von Standard & Poor‘s zurück-gestufte Kreditwürdigkeit vergessen. Mit CCC+ ist die Bonitätsnote sehr schlecht. Ausserdem sei darin erinnert, wie unbe-rechenbar das Land als Schuldner ist. Auch die Wette auf politische Ver-änderung ist riskant. Denn eventuell wird versucht, Kirchners Sohn zum nächsten Präsidenten zu machen. Etwas seriöser kommt Aeropuertos Ar-gentina daher. Der Flug-hafenbetreiber schreibt Gewinne. Mit einem Kre-ditrating von B- liegt der Wert sogar eine Stufe über derjenigen des Landes. Die bis 1. Dezember 2020 laufende Anleihe mit der ISIN USP0092MAD58, Kurs: 98,25 Prozent, bringt eine Rendite von 11,57 Pro-zent. Nicht zuletzt wegen dem Länderrisiko ist aber auch dieses Papier als spe-kulativ einzustufen. (jb)

Zocker-Papiere für SpekulantenArgentinien-Anleihen bringen theoretisch eine hohe rendite. Die Anleger müssen sich allerdings auch der hohen risiken bewusst sein.

koLumne

eric blattmann, Head of Public Distribution Financial Products bei Vontobel, zürich

Wie man trotz tiefer Zinsen eine Rendite erzielt Im aktuellen Tiefzinsumfeld fallen Renditechancen für Investoren eher spärlich aus. Wer eine höhere Ren-dite generieren möchten, dem stellt sich die Frage nach einer möglichen Lösung. Dabei besteht oftmals der Wunsch, zusätzlich von einem po-tenziellen Zinsanstieg zu profitieren. Zinsaffine Anleger befinden sich in einem Dilemma.

Abhilfe schaffen, könnten beispiels-weise Floored Floater mit Referenz-anleihe. Sie zahlen – in zumeist vier-teljährlichen Zeitabständen – einen attraktiven Mindestcoupon, der in der Regel über üblichen Geldmarkt-konditionen liegt. Darüber hinaus partizipieren Investoren an einem möglichen Anstieg kurzfristiger Zin-sen. Die Höhe des Coupons ist dabei an die Entwicklung eines kurzfristi-gen Referenzzinses – beispielsweise die des 3-Monats-Libor-Satzes – ge-koppelt.

Wie ist das möglich? Wie lassen sich attraktive Mindestcoupons und die Möglichkeit zur Partizipation an ei-nem Zinsanstieg miteinander kom-binieren? Dies ist dank der Refe-renzanleihe respektive des Referenzschuldners möglich, der die Coupons und die Rückzahlung zum Laufzeitende ökonomisch gewähr-leistet. Somit besteht auch ein be-dingter Kapitalschutz zum Laufzeit-ende, der von der Zahlungsfähigkeit des Referenzschuldners abhängig ist.

Als Referenzschuldner kommen Un-ternehmen aus den verschiedensten Branchen (z.B Holcim, Generali, Glencore), aber auch Staaten, in Frage. Je nach Wahl des Referenz-schuldners können Floored Floater mit höheren oder tieferen Mindest-coupons ausgestattet werden.

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handelszeitung.ch/stocks-digital #20 / 18. oktober 2013 [email protected]

8Derivate

Wir werden nicht ruhen

UBS Multi Asset Portfolio: Musik in den Ohren von weitsichtigen Investoren.Ihr Zugang zum harmonischen Gesamtportfolio

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Wer letztes Jahr die Strukturierte-Produkte-Messe besuchte, dem war schnell klar, dass sich etwas würde ändern müssen. Hinter vorgehal-tener Hand machten Vertreter der Struki-Bran-che keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit. Die Verantwortlichen haben reagiert. Die Verände-rungen fangen beim Namen an: Am 23. und 24. Oktober 2013 laden der Schweizerische Ver-band für Strukturierte Produkte (SVSP) und die Derivatebörse Scoach zum «Strukturierte Pro-dukte Forum» ins Kongresshaus Zürich ein.

Workshops und DiskussionsrundenIm Mittelpunkt des überarbeiteten Formats

steht die Wissensvermittlung. Geschehen soll dies über Workshops und Diskussionsrunden. Darüber hinaus konnten die Organisatoren zwei hochkarätige Redner verpflichten. Am 23. Okto-ber spricht ab 18:30 Uhr Marc Faber im Panora-masaal des Kongresshauses. Der Börsenguru erörtert die Verantwortung der Politik in den westlichen Industrienationen für die momenta-ne Wirtschaftslage. Zur Zukunft Europas und des Euros äussert sich am zweiten Tag mit Ot-mar Issing ein ehemaliges Direktoriumsmitglied der EZB. Wie gewohnt, erwartet die Besucher eine Reihe von Messeständen. Nach einem star-ken Rückgang im vergangenen Jahr schrumpfte die Zahl der Aussteller 2013 nur noch um einen.

Mit der ZKB bleibt ein führender Emittent dem Anlass erneut fern. «Wir haben uns einfach

dafür entschieden, das Geld anders einzuset-zen», sagt Hans-Georg Vetter, Leiter Verkauf strukturierte Produkte Schweiz bei der Kanto-nalbank. Als Beispiel nennt er ausführliche Pro-duktbeschreibungen und -reportings. Generell beurteilt der Manager die aktuelle Stimmung im Struki-Geschäft als positiv. Gefragt seien bei den Kunden insbesondere Renditeoptimie-rungsprodukte wie der hierzulande seit jeher beliebte Barrier Reverse Convertible (BRC).

In dasselbe Horn stösst Thomas Schmidlin, Head Structured Flow Switzerland bei der Cre-dit Suisse: «Wir können mit dem bisherigen Jah-resverlauf sehr zufrieden sein.» Die Grossbank habe mit innovativen Produkten viele Anleger wieder für diese Investmentvehikel gewinnen können. Die CS-Kunden würden vermehrt auf BRC setzen und dort vor allem auf jene mit vor-zeitigem Kündigungsrecht. «Diese Callable-Va-riationen können eine zusätzliche Rendite im aktuellen Umfeld tiefer Volatilität ergeben», so Schmidlin. Beim «Strukturierte Produkte Fo-rum» ist die CS mit einem eigenen Stand vor Ort.

Das gilt auch für Leonteq Securities. Der Emittent bringt mit der Privatbank Notenstein seine Grossaktionärin mit an den Zürichsee. Dieses Jahr brachte Leonteq den ersten Reverse Convertible auf langfristige Schweizer Zinsen an den Markt. «Mit diesem Produkt scheinen wir den Nerv der Zeit getroffen zu haben», so Manu-el Dürr, Head Public Solutions bei Leonteq. (wh)

Schaulaufen in neuem GewandDas «Strukturierte Produkte Forum» lockt die Anleger mit Wissensvermittlung.

AkTueLLe DerIVATe

Call Warrant auf SMISzenario «Politische Börsen haben kurze Beine», heisst eine Börsenweis-heit. Doch der Haushaltsstreit in den Vereinigten Staaten wird die Börsen auch nach der einstweiligen Einigung in Atem halten. Nachdem der SMI klar unter die 8000er-Marke abtauchte, schnellte der Index ausgehend vom Zwischentief bei 7747 Punkten zu-rück auf die runde Schwelle. Kommt es zu einer nachhaltigen Einigung in Washington, könnte das positive Mo-mentum weiter anhalten.Das Produkt Bullish gestimmte An leger können mit dem Call Warrant (ISIN: CH0206443688) der Bank Vontobel dieses Szenario umsetzen. Der Strike liegt exakt auf 8000 Zählern, ab die-sem Kursbereich befindet sich der Op-tionsschein «im Geld». Der Hebel des derivativen Produktes beträgt 13,8. (ci)

Barrier Reverse Convertible auf IntelSzenario Der grösste Halbleiter-Kon-zern Intel kommt nicht vom Fleck. Dies gilt operativ genauso wie an den Finanzmärkten. Aufgrund des schwa-chen PC-Marktes, dem Kerngeschäft des Chip-Riesen, stagnierten Umsatz und Gewinn im dritten Quartal erneut. Im wachstumsstarken Markt mit spar-sameren Prozessoren für Smartphones oder Tablets ist Intel der Durchbruch noch nicht gelungen. Daher tritt die Aktie seit zwei Jahren auf der Stelle.Das Produkt Eine Stagnation beim Ak-tienkurs des Basiswertes münzt der Barrier Reverse Convertible (ISIN:

CH0203292559) von Julius Bär in Rendite um. Die maximale Gewinn-chance von annualisiert 7,3 Prozent in rund sieben Monaten wird durch ei-nen komfortablen Risikopuffer von 23 Prozent abgesichert. (ci)

Ausgewählte Finanzprodukte

nAme IsIn besCHreIbunG rATInG rIsIko

Callable bar-rier reverse Convert.

CH0223675940 Klassiker: Auf der basis von Holcim, lonza und Syngenta zahlt die Credit Suisse einen Coupon von 10 Prozent p.a. Die-se Chance geht mit einem risikopuffer von 31 Prozent einher.

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Tracker-zertifikat

CH0145276629 Heisses Thema: mit ihrem Partizipationsprodukt auf den «SToXX global 3D Printing Tradable index» offeriert die zKb einen zugang zum 3D-Segment.

n.a. 3

Kapital-schutz mit Partizip.

CH0207121622 neuer Anbieter: Deutsche Telekom, orange und Swisscom bilden das Underlying für diese emission der notenstein Privatbank. Das Kapital ist zu 95 Prozent garantiert.

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reverse Convertible

CH0219893689 zinsjagd: Auf den mindestcoupon von 3 Prozent p.a. schlägt leonteq den Dreimonats-Franken-libor auf. Die Tilgung ist an den 30-jährigen Frankenzins gekoppelt.

n.a. n.a.

rATInG: DP-PreiS-leiSTUngS-VerHälTniS « SCHWACH «« gUT ««« SeHr gUT rIsIko: DP-CHAnCen-riSiKo-VerHälTniS 1 TieF 2 moDerAT 3 miTTel 4 erHÖHT 5 HoCH 6 SeHr HoCH QUelle: DP PAyoFF.CH

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9Perspektiven

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Die Märkte auf kaltem EntzugWird die US-notenbank Fed dem Patienten die Droge der quantitativen lockerung wegnehmen, fragt sich Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo bank.

Mit dem Verzicht auf das Tapering hat das Fede-ral Open Market Committee (FOMC) de facto eine Put-Option auf dem Rentenmarkt ausgege-ben. Ausserdem erzielte der Ausschuss nicht den gewünschten Effekt, indem er für einen längeren Zeitraum günstige Zinsen versprach. Stattdessen nahm der Markt dies alles, mögli-cherweise zu Unrecht, als Anzeichen für einen Normalisierungsprozess. Aber es hat nie die we-sentliche Verbesserung der wirtschaftlichen Da-ten gegeben, welche die Fed-Vertreter in erster Linie als Voraussetzung für den Anfang des Rückzugs der quantitativen Lockerung wollten.

Die offizielle Entschuldigung der Fed dafür, dass sie den Patienten die quantitative Locke-rungsdroge nicht weggenommen hat, waren res-triktivere monetäre Bedingungen – mit anderen Worten: Es ist nicht gelungen zu verhindern, dass sich die Zinserwartungen für fast das ganze Jahr steigerten. Die Fed hat nun die Grenze bei 3 Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen und bei 4,5 bis 4,6 Prozent für 30-jährige Hypothe-kenzinsen gezogen. Die festverzinslichen Märk-te können jetzt uneingeschränkt konkurrieren mit dem eingebetteten Fed-Put auf den Aktien-markt, den Alan Greenspan vor mehr als 25 Jah-ren errichtet hat und der von Ben Bernanke ge-linde gesagt grosszügig erweitert worden war.

Dies ergibt eine interessante Analyse. Zum einen durch die Änderung der Vermögenswerte. Das Gleichgewicht hat sich weg von Aktien in Richtung Anleihen verlagert. Der Markt wird mehrere FOMC-Sitzungen benötigen, um dies vollständig erfassen zu können. Dennoch wird erwartet, dass die Rate für zehnjährige US-Staatsanleihen am Ende des vierten Quartals 2,25 Prozent erreichen wird. Mit Blick auf das Jahr 2014 besteht die Chance, dass die alten Renditetiefstände erneut getestet werden. Ein Teil der Wachstumsverlangsamung ist darauf zurückzuführen, dass weniger Arbeitsplätze ge-schaffen werden konnten sowie auf eine niedri-gere Arbeitsmarktbeteiligungsrate. Darüber hin aus wird der Immobilienmarkt von starkem Gegenwind begleitet. Dies zeigt sich in der Er-höhung der 30-jährigen Hypothekarzinssätze um 120 Basispunkte von weniger als 3,4 auf

mehr als 4,6 Prozent. Dies dürfte die Meinung vieler US-Verbraucher zu den Hauswerten und zum richtigen Kaufzeitpunkt verändern. Nimmt man die US-Budgetverhandlungen hinzu, die erst richtig ernsthaft angefangen haben, ergibt dies niemals einen Prozess, der die Investitionsbereit-schaft von CEOs und CFOs schnell steigern lässt.

Dass wir relativ klar von einer Verlangsamung ab dem ersten Quartal 2014 und von mindes tens ein paar weiteren Quartalen ausgehen können, bestätigen mehrere unserer unabhängigen Mo-delle. Signifikant niedrigere Werte zeigen, dass wahrscheinlich eine Fortsetzung des desinflatio-nären Umfelds, fiskalische Ausgabenkürzungen und doppelte Lahmlegung der Schwellenmärkte durch eine niedrigere Nachfrage aus dem Mittel-stand sowie durch weniger verfügbare Liquidität aus festverzinslichen Märkten in Europa und in den USA folgen werden. Unsere Modelle sind so konstruiert, dass sie die zyklische Natur der heu-tigen Gesellschaft widerspiegeln und die vor- und nachlaufenden Antriebskräfte der Wirtschaft lo-kalisieren. Viele Marktteilnehmer glauben, dass der Aktienmarkt die Wirtschaft anführt, aber in unseren Modellen gilt das Gegenteil – wir können aufzeigen, dass die Realwirtschaft der Börse um durchschnittlich drei Monate vorangeht.

Daher wird die relative Verlangsamung, die sich in den letzten Monaten gezeigt hat, nicht wirklich einen Einfluss auf die Bewertungen vor November oder Dezember haben. Vergessen Sie nicht, dass die Aktienmärkte sowie Bewertung und Konsumnachfrage die ersten Wegweiser der wichtigsten wirtschaftlichen Trends sind. Demzu-folge sehen wir weiteres Aufwärtspotenzial im S&P und bei riskanten Anlagen im November und Dezember dieses Jahres. Wenn sich ein perfekter Sturm am wirtschaftlichen Horizont abzeichnen würde, wäre dies eine gute Nachricht. Alle wichti-gen historischen Verschiebungen in der Politik wa-ren die Folge eines massiven Börsenrückganges oder einer zu hohen Steigerung der Arbeitslosen-rate. Möglicherweise werden wir im 2014 diese Änderungsschwelle erreichen. Aber momentan korrigieren wir nur zurück zu einer höheren quan-titativen Lockerung und nicht zu einer geringeren.

Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo bank

Die Stiftung Eigenverantwortung ver-gibt erstmals einen Award für Pensions-kassen, die vorbildlich mit ihren Versi-cherten kommunizieren. Die Vergabe erfolgt in Zusammenarbeit mit der «Handelszeitung», dem Schweizeri-schen Pensionskassenverband ASIP und dem VPS-Verlag. Infos unter:  www.stiftung-eigenverantwortung.ch/award. Vorsorgeeinrichtungen können sich bis zum 30. November 2013 anmelden.

ImPressumRedaktionHandelszeitung, Förrlibuckstrasse 70, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich Tel. 043 444 59 00, Fax 043 444 59 [email protected] Aeberli (ua), [email protected],Jürgen Büttner (jb), Wolfgang Hagl (wh), Andreas Hohn (aho) Christian Ingerl (ci), Julian Maitra (jm), Georg Pröbstl (gp), Roberto Stefano (rs), Volker Strohm (vs)

VerlagHerausgeberin: Axel Springer Schweiz AG, Förrlibuckstrasse 70, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich, Tel. 043 444 59 00, Fax 043 444 59 [email protected]äftsleitung: Thomas Garms

Konzeption/Realisation/KorrektoratAxel Springer Corporate Media Sebastian Adrian (Creative Director), 043 444 50 32, [email protected] Baschung (Korrektorat)

AnzeigenZentrale 043 444 58 44, [email protected] Asaf (Sales Director), 043 444 58 60, [email protected] Oliva (Werbemarktleiter Handelszeitung), 043 444 58 40, [email protected] Karin Urech, 043 444 58 45, [email protected] Tschopp, 043 444 57 57, [email protected] Frei, 043 444 58 42, [email protected]

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