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Re-lighting Gino Sarfatti

Edition N° 1


Edition N° 1

Gino Sarfatti „Neu beleuchten” mit anderen Worten

sein Werk wieder ans Licht bringen, schien Flos eine

gebührende und faszinierende Herausforderung. Gebührend,

weil Sarfatti wahrscheinlich der größte italienische Licht-

designer war. In seiner Schaffenszeit zwischen 1939 und

1973 modernisierte Sarfatti die traditionellen Typologien und

erfand vollkommen neuartige Lichtfunktionen. Er entwarf

600 Leuchten, die alle von Arteluce produziert wurden, dem

Unternehmen das er 1939 gründete und 1973 an Flos über-

trug. Dieses Erbe bedeutete eine Verantwortung, die nicht

länger aufgeschoben werden konnte.

Sarfatti „Neu beleuchten” ist aber auch eine fasz-

inierende Herausforderung. In Anbetracht dessen, dass er

alles plante, angefangen von den einzelnen Komponenten

und den verfügbaren Ressourcen, wobei er jedes Mal die

neuesten Leuchtmittel, von den Leuchtstoffröhren, über

Cornalux bis zu den ersten Halogenlampen verwendete,

erforderte eine aktualisierte Neuinszenierung seiner Modelle

unbedingt die Bewertung der heute verfügbaren Ressourcen.

Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass im Lichtdesign, im

Gegensatz zum Möbeldesign, die technologische Entwick-

lung äußerst rasch voranschreitet, unterstützt von präzisen

Gesetzen und einer entwickelten Sensibilität der Öffentlich-

keit. Und hier tritt nun still und leise das zweite Argument zutage,

weshalb es notwendig war, Gino Sarfatti neu zu beleuchten:

Obwohl viele der von ihm entworfenen Objekte noch unglaublich

aktuell in Bezug auf ihre Form und das physisch-psychische

Verhältnis mit dem Nutznießer erscheinen, war eine

gleichartige Bewertung aus beleuchtungstechnischer Sicht

nicht mehr möglich. Es war notwendig, diese Objekte auf den

heutigen technischen Stand zu bringen, ohne dabei ihre

ursprüngliche Form in irgendeiner Weise zu verändern, sie

mussten durch Anwendung der modernsten Led-Technologie

„in ein neues Licht gerückt” werden, und das auf höchstem

technischen Niveau, aber ebenso sanft. Nach einem langen und

komplizierten Weg erleuchtet heute endlich wieder eine erste

Gruppe von Leuchten, geplant von Gino Sarfatti, unsere Häuser

und auf diese Weise macht er auch wieder von sich reden.


Edition N° 1

Gino Sarfatti (1912, 1985) wurde am 16. September 1912 in

Venedig geboren. Sein Vater, Riccardo „Dick” leitete ein blühendes

Handelsunternehmen. Die Mutter Lucia, Micaela genannt, gehörte zur

Triestiner Zuccoli Familie. Die Kindheit von Gino und seiner Geschwister

ist von wirtschaftlichem Wohlstand und der kosmopolitischen

Atmosphäre der Lagunenstadt geprägt. 1930 übersiedelt er nach Genua,

um an der Fakultät für Luftfahrttechnik zu inskribieren. In der Zwischen-

zeit verändert sich jedoch die politische Lage dramatisch. 1935 treibt die

„Schiffsblockade” aufgrund der Sanktionen, die der Völkerbund Italien

auferlegt hat, seinen Vater in den Ruin. Mit 23 Jahren ist Sarfatti

gezwungen sein Studium abzubrechen. Er übersiedelt nach Mailand

und gründet im Februar 1939 Arteluce. Am 6. Mai desselben Jahres

vermählt er sich mit Jolanda Marazza. Arteluce eröffnet ein Geschäft

am Corso Littorio, heute Corso Matteotti. 1943 flüchtet er wegen der

Rassengesetze und der Bombardements auf Mailand mit seiner Familie

in die Schweiz. Sofort nach der Befreiung kehrt er nach Mailand zurück

und nimmt die Produktion wieder auf. 1950 unternimmt er eine wichtige

Reise in die USA und vertraut die künstlerische Leitung von Arteluce

während seiner Abwesenheit Vittoriano Viganò an. 1953 wird das

Geschäft von Marco Zanuso komplett umgebaut und zum Mittelpunkt des

internationalen Interesses. 1954 werden die Modelle 1063 und 1065 mit

dem „Großen Preis” bei der X. Triennale ausgezeichnet und das Modell

559 gewinnt den „Goldenen Kompass”. Im Folgejahr wird dieser Preis

an das Modell 1055 vergeben. 1962 plant Vittoriano Viganò ein neues

Arteluce Geschäft in der Via della Spiga. Die große Menge an Akti-

vitäten fordert ein unerbittliches Engagement. Zur Produktion für den

Einzelhandel kommen 1949 noch Exportaktivitäten und der Geschäfts-

bereich der großen Kreationen hinzu, zu den jüngsten in diesem Bereich

zählen die Kreuzfahrtschiffe Michelangelo und Raffaello und die Instal-

lation der „Lichtwolke” für das Königliche Theater in Turin. Die Situation

erforderte eine komplette betriebliche Umstrukturierung: Ende 1973

beschließt Sarfatti Arteluce an Flos zu übertragen und zieht sich auf

sein Landhaus in Griante am Como-See zurück. Er stirbt am 6. März 1985.


Edition N° 1

1954 2013

Modell 1063

Gino Sarfatti, 1954 - Produktion: Arteluce

H 2150 mm, L 350 mm, T 460 mm

Standleuchte mit direktem oder reflektierendem Licht, bestehend aus einem

dünnen Rohr aus weiß, schwarz oder grau lackiertem Aluminium, in dem die

Lichtquelle untergebracht ist. Das Netzteil ist im Sockel integriert, ein Gehäuse

aus lackiertem Aluminium mit rechtwinkeligem, gewölbtem Querschnitt , die

Verbindung zum Rohr erfolgt durch runde Stahlplättchen in einer ungewöhn-

lichen, dezentrierten Position, die der Leuchte Ausgewogenheit verleiht.

Lichtquelle

Original: Fluoreszierende Leuchtröhre F71 - T12 100W

Neuauflage: N. 72 Led, 2500 lm max, CRI 90, 35W

Licht dimmen und Temperaturregelung

Fluoreszierende Leuchtröhre T12

Regulierung Farbtemperatur

des Lichts

Elektronische Geräte

Licht dimmen

Led-Modul mit variabler Temperatur

(2700K - 4000K)

Elektromagnetisches Vorschaltgerät

Diffusor


Edition N° 1

1968 2013

Modell 1095


H 1700/1850/2000 mm, Basis Ø 200 mm

Standleuchte mit indirektem Licht , bestehend aus einem Rohrschaft aus

schiefergrau lackiertem Aluminium und reflektierenden kleinen Schalen aus

weiß oder grau lackiertem Aluminium. Spezielle Sockelabdeckung aus weiß

oder grau lackiertem Aluminium. Neigung in 3 verschiedenen Höhen.

Lichtquelle

Original: Halogenlampe - 12V 55W

Neuauflage: N. 1 Led, 2700 K, 1850 lm total, CRI 93, 25W

Halogenlampe Multi-Chip Led

Ringkerntrafo

System “Water cooling” Flos Patent

Elektronische Geräte


Edition N° 1

1971 2013

Modell 607

Gino Sarfatti, 197 1 - Produktion: Arteluce

H 310 mm, L 390 mm, Ø Diff. 250 mm

Tischleuchte mit direktem Licht, bestehend aus zwei in einer mechanischen

Steckverbindung montierten Elementen: einem Scheibendif fusor mit kegel-

stumpfförmigem Querschnitt , aus Aluminium mit Craquelé -Lackierung, und

einem Sockel in Form eines schrägen Paral le lepipeds aus lackiertem Alumi-

nium, der der Leuchte Stabilität verleiht. Der Schalter mit Hell igkeitsregler ist

frontseitig unten am Sockel angebracht. Feinbearbeitungen weiß, kaviargrau,

senffarben, gelb, blau und koral lenrot.

Lichtquelle

Original: Halogenlampe - 12V 55W

Neuauflage: N. 42 Led, 2700 K, 1200 lm, CRI 85, 15W

Ringkerntrafo

Halogenlampe Led-Modul

Diffusor

Licht dimmen Licht dimmen


Edition N° 1

1951 2013

Modell 548


H 500 mm, Ø Diff. 500 mm

Tischleuchte mit reflektierendem und streuendem Licht mit einem kleinen

schwenkbaren Spotlight aus weiß lackiertem Aluminium, befestigt auf einem

Rohrschaft aus pol iertem und brüniertem Messing. Diffusor mit geformter

Schale aus weißem, azurblauem oder orangem Methacrylat . Die Messing-

stange am Sockel fungiert als Gegengewicht.

Lichtquelle

Original: Glühlampe - E27 Opal 100W


GlühlampeOptischer Schalter

mit Dimmer

Multi-Chip Led

Kühlkörper

ReflektorReflektor

Druckschalter


Edition N° 1

1969 2013

Modell 2129


Ø 1450 mm, Ø Diff. 400 mm, H Diff. 170 mm

Höhenverstellbare Deckenleuchte bestehend aus einem Gegengewicht und

einem Bogen aus transparentem Methacrylat, auch um 360° auf waagrechter

Ebene drehbar. Schalenförmiger zweitei l iger Ref lektor aus gedrücktem

Aluminium, weiß und kaviargrau lackiert. Dübel für die Befestigung an der

Decke und Gegengewicht aus lackiertem Messing. Spezialverpackung.

Lichtquelle

Original: Glühlampe - E27 100W


Glühlampe

Diffusor

Multi-Chip Led

Kühlkörper

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