prävention zur verhinderung von exklusion · drei quellen der resilienz i (grotberg, 2011, s. 55)...

61
Resilienz: Was die Seele stark macht Wie Kinder sich seelisch gesund entwickeln können Fachtag Infokoop 12.11.2014 Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff, Sibylle Fischer, Stefanie Schopp Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der EH Freiburg

Upload: others

Post on 26-Jul-2020

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Resilienz: Was die Seele stark macht

Wie Kinder sich seelisch gesund entwickeln können

Fachtag Infokoop

12.11.2014

Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff, Sibylle Fischer, Stefanie Schopp

Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der EH Freiburg

Page 2: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Gliederung

1. Ausgangspunkte: Herausforderungen

2. Grundbedürfnisse

3. Das Konzept der Resilienz und Lebenskompetenzen

4. Erkenntnisse der Präventionsforschung

5. Projekte zur Resilienzföderung

4.1 Konzeption und Evaluation KiTa

4.2 Konzeption und Evaluationsergebnisse Schule

5. Hinweise für den pädagogischen Alltag

Page 3: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

1. Ausgangspunkte/Herausforderungen I

A. Deutliche Auffälligkeiten im Vorschulalter

18 % (Ihle & Esser 2002; Lösel & Beelmann 2004) – 22% (KiGGS 2007) der Kinder im Vorschulalter weisen klar erkennbare Verhaltensauffälligkeiten auf (5% „Störungen des Sozialverhaltens; 3% „ADHS“; öfter: Angst, Rückzug)

Aggressives/gewalttätiges Verhalten als durchgängiges Merkmal der Weltbegegnung ist ab dem 5. Lebensjahr stabil

Die Tagesdosierung des Medikaments Ritalin als „Antwort“ auf das sog. Aufmerksamkeitsdefizit- (Hyperaktivitäts-)Syndrom AD(H)S ist nahezu exponentiell angestiegen (Hüther 2002, GEK-Report 2003; neu: Barmer/GEK, 2012/13: Trend setzt fort)

Page 4: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,
Page 5: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

B. Soziale Ungleichheit, Chancenungerechtigkeit Ein zentrales Ergebnis der “Mannheimer Risikostudie” ist: „Kinder,

die in schwierigen, belasteten Familienverhältnissen aufwachsen, schneiden langfristig sowohl im Bereich kognitiver Leistungsfähigkeit als auch im Bereich sozio-emotionaler Entwicklung deutlich schlechter ab als psychosozial unbelastete Kinder“ (Fooken 2005, S. 48).

KIGGS (Schlack & Hölling, 2009)

8,1 % der Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus zeigen psychische Auffälligkeiten

23,2 % der Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus zeigen psychische Auffälligkeiten

Sozialer Status bestimmt die Bildungsfähigkeit, -möglichkeiten und späteren Schulabschlüsse (z.B. OECD 2002, 2004)

Herausforderungen II

Page 6: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Arbeit mit den Kindern

Zusammen-Arbeit mit den

Eltern

Vernetzung

KONSEQUENZ: KiTa und Schule als Lern- und Lebensort

für Kinder und Eltern: Entwicklungsförderung, Elternstärkung und Vernetzung

in der und durch die Institution

Page 7: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

2. Grundbedürfnisse (Grawe, 2004)

Bindungsbedürfnis (Deci & Ryan, 1993: Soziale Eingebundenheit)

Entwicklungsthema: Das Erleben sicherer Bindungen Bedeutung der Feinfühligkeit der Bezugspersonen

Entwicklungsthema: Das Erleben von „Spiegelung“ und Regulation Fähigkeit zur Selbststeuerung, angemessene Selbst- und

Fremdwahrnehmung [ still face]

Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle (Deci & Ryan:

Kompetenz)

Entwicklungsthema: Das Erleben von Selbstwirksamkeit und Kontrolle Ermöglichen von Urheberschaftserfahrungen

Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz

Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung (Deci & Ryan: Autonomie)

Page 8: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

3. Das Konzept der Resilienz und Lebenskompetenzen

Paradigmenwechsel:

Von der Pathogenese zur Salutogenese

Von der Defizit- zur Ressourcenorientierung

Von den Risiko- zu den Schutzfaktoren

Page 9: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

• Ableitung vom Englischen „resilience“ = Widerstandsfähigkeit, Spannkraft, Elastizität • erfolgreicher Umgang mit belastenden Lebensumständen und negativen Stressfolgen psychische Widerstandfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken

Definition von Resilienz

Page 10: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,
Page 11: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Entwicklungs- Aufgaben

(Besondere) Belastungen

(Balance aus)

Schutz- und

Risikofaktoren

Personal

Sozial

(weitere) Umwelt Bewältigung

Bezugsperson

entwicklungs-förderlich

external

internal

Resilienz: seelische Widerstandfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken

Page 12: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55)

Ich habe…

um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben

Menschen, die mir Leitlinien setzen, so dass ich weiß, wann ich einhalten muss, bevor mir Gefahr oder Ärger drohen

Menschen, die mir durch die Art, wie sie sich verhalten, zeigen, wie man es richtig macht

Menschen, die möchten, dass ich lerne, selbständig zu werden

Menschen, die mir helfen, wenn ich krank bin, in Gefahr bin oder etwas lernen muss

Page 13: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Drei Quellen der Resilienz II (Grotberg, 2011, S. 55)

Ich bin…

Jemand, den man mögen und lieben kann

Gern bereit, zu anderen freundlich zu sein und zu zeigen, dass sie mir wichtig sind

Bereit, für das, was ich tue, Verantwortung zu übernehmen

Sicher, das alles gut werden wird

Page 14: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Drei Quellen der Resilienz III (Grotberg, 2011, S. 55)

Ich kann…

mit anderen über Dinge reden, die mich ängstigen oder bekümmern

Lösungen finden für Probleme, die ich habe

mich zurückhalten, wenn ich das Gefühl habe, ich mache etwas falsch oder bringe mich in Gefahr

gut einschätzen, wann ich mit jemandem reden soll oder etwas tun muss

dann, wenn ich es brauche, jemanden finden, der mir hilft

Page 15: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Nachdenkeinheit I

Beschreiben Sie bitte eigene Schutzfaktoren in der Kindheit

Page 16: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Wesentliche „außerpersonale“ Schutzfaktoren UMWELT

• Der wichtigste Schutzfaktor für eine gesunde seelische Entwicklung ist mindestens eine stabile emotionale Beziehung zu einer (primären) Bezugsperson

• Bedeutend auch: sichere sozioökonomische Bedingungen, soziale Einbettung der Familie, gute Bildungsinstitutionen; später: gute Peerbeziehungen

Page 17: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

In ihrer umfassenden Analyse der letzten fünfzig Jahre Resilienzforschung kommt Luthar (2006) zu dem Schluss:

„Die erste große Botschaft ist: Resilienz beruht, grundlegend, auf Beziehungen“ (Luthar 2006, S. 780; Übers. d. Verf.)

Page 18: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

• Entwicklungs- aufgaben, • aktuelle

Anforderungen, • Krisen

Selbstwirksamkeit (-serwartung)

Selbststeuerung

Problemlösen

Soziale Kompetenzen

Stress-Bewältigung/ Adaptive Bewältig.

Selbst- und Fremdwahrnehmung

angemessene Selbsteinschätzung und

Informationsverarbeitung

Überzeugung, Anforderung bewältigen

zu können

Regulation von Gefühlen und Erregung

allg. Strategien zur Analyse und zum Bearbeiten

von Problemen

Unterstützung holen, Selbstbehauptung,

Konfliktlösung

Realisierung vorh. Kompe- tenzen in der Situation

B EWÄ L T I G U NG

Kognitive Flexibilität Kreativität, Umstellungsf.

Schutzfaktoren auf der personalen Ebene

Page 19: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Resilienz ist...

... ein dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess

ist nicht angeboren, keine Charaktereigenschaft!!

Entwicklungsprozess, abhängig von Erfahrungen und

Erlebnissen

... Eine variable Größe

keine stabile Unverwundbarkeit

... Situationsspezifisch und kontextabhängig

nicht auf alle Lebensbereiche übertragbar

Resilienz ist multidimensional u. alle biopsychosozialen

Faktoren müssen berücksichtigt werden

Aspekte von Resilienz

Page 20: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Verwandte Konzepte

• Lebenskompetenzen, „life skills“ (WHO) „Nationales Gesundheitsziel“

• Salutogenese (Aaron Antonovsky)

• „stark.stärker. WIR“ (Kultusminiserium BW)

Page 21: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Konzept der „Lebenskompetenz“

Page 22: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

4. Erkenntnisse der Präventionsforschung

Präventionsstudien haben gezeigt: • Programme sind am erfolgreichsten, wenn sie die Kinder, deren

Eltern und das soziale Umfeld erreichen (multimodale oder systemische Perspektive) und in deren Lebenswelt ansetzen (Setting-Ansatz)

• ein langfristig eingesetztes Programm ist erfolgreicher ist als kurze Programme oder einzelne Trainings

• klar strukturierte, verhaltensnahe Programme (Üben) haben bessere Effekte als „offenere“;

• reine Informationen zeigen so gut wie keine Effekte ( „Elternbriefe“)

• die Professionalität der „TrainerInnen“ hat eine (positive) Auswirkung auf die Wirksamkeit

• die allgemeine Entwicklungsförderung hat bessere (Langzeit-) Effekte als die Prävention isolierter Verhaltensauffälligkeiten (z.B. dissoziales/aggressives Verhalten)

(zusammengefasst aus Greenberg et al. 2000, Heinrichs et al. 2002, Durlak

2003, Beelmann 2006)

Page 23: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Präventionsansätze

Umfang/Breite der Zielgruppen

Intensität

indiziert

universell

selektiv

z.B. alle Kinder in der Einrichtung

z.B. alle Kinder mit besonderen Risikofaktoren (Zurückgezogene Ki.)

z.B. Kinder mit großer Ängstlichkeit mit „Störungswert“

Page 24: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

gut, regelmäßig erreichbar

mit Aufwand erreichbar

Achtung!!!!!

Page 25: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

5. Projekte zur Resilienzförderung

Konzeption und Evaluationsergebnisse KiTa

Page 26: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Tradition der Projekte zur Förderung von Resilienz und Lebenskompetenzen im Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der EH Freiburg

2004/5 erste Pilotstudie Resilienz in Kitas (studienbegleitendes Projekt)

2005 – 2007 „Kinder Stärken!“ (4 Kitas in FR; KG Design)

2008 – 2010 „Prävention statt Exklusion“ (5 Kitas, KG Design)

Seit 2012 „Präventionsnetzwerk“: institutionsübergreifende Resilienzförderung

2011 - 2014 „Resilienz in Grundschulen“

Seit 2013 „Kinder Stärken! – Resilienzförderung in der Kita“ Transfer in die „Breite“ i.R. der „Offensive Bildung“

Page 27: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Wie lässt sich ein Programm zur Förderung der seelischen Gesundheit und zur Stärkung der Resilienz in den Bildungsinstitutionen implementieren und evaluieren?

Welche Effekte – auf den Ebenen Kinder, Eltern, Fachkräfte – sind durch die Realisierung eines solchen Programms zu erreichen?

Wie kann man die Fachkräfte in den Kitas/Schulen befähigen und qualifizieren, ein solches Konzept unter den gegebenen Rahmenbedingungen umzusetzen?

4.1. Projektkonzeption Fragestellungen

Page 28: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Projektkonzeption Multimodales Vorgehen, Setting Ansatz

Arbeit mit den Kindern

•Kursprogramm („Training“)

•Verankerung im Alltag

•zielgruppenspezifische Angebote

Netzwerke

• Erziehungsberatung

• Soziale Dienste

•KinderärztInnen,

KiJu PT

• Einrichtungen, Vereine etc.

im Sozialraum

Fortbildungen für die

Pädagogischen Fachkräfte

• Leitbild (Institution)

• „pädagogischer Alltag“

+ ressourcenorientierte

Fallsupervision

Zusammenarbeit mit den Eltern

• Beratung/“Sprechstunden“

• Elternkurse

Page 29: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

4.2 Projektrealisierung Multimodales Vorgehen in Kitas

Teamfortbildungen

Inhalte konzeptbezogen und nach Bedarf: Ausgangspunkt: „Stärkebilanz“; dann: Resilienzkonzept, Kursprogamm Kinder, Zusammenarbeit mit Eltern; Fachkräftegesundheit

Kinder“kurs“ 20 Einheiten, max. 10 Kinder, ab 4 Jahre (Spiele, Übungen,

Lieder, Geschichten/ Märchen u.v.m. zu Resilienzfaktoren)

Elterngruppen/kurse

6 Einheiten à 90 min mit max. 12 Eltern (u.a. Dialogische Aktivierung, Anknüpfen an Ressourcen und Erfahrungsschatz der Eltern)

Vernetzung

Nach Bedarf: z. B. Sprechstunden der EB in der Kita

Page 30: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,
Page 31: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Selbstwahrnehmung Gefühle

Page 32: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

„Ampel“

Page 33: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Weiterbildung Resilienz Kita Biber

„Mutsteine“

Page 34: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

„Entspannung“

Page 35: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Wichtigste Ergebnisse

Selbstwert der Kinder steigt deutlich

z.T. sehr deutliche Fortschritte in der kognitiven Entwicklung (Gedächtnis, logisches Denken, Selbst- und Fremdwahrnehmung)

Langzeiteffekte (bis in die Schule)

Fast alle Eltern konnten – mit unterschiedlichen Angeboten – erreicht werden; fühlten sich sicherer in ihrer Elternrolle

Arbeitszufriedenheit und Kompetenzerleben der Pädagog. Fachkräfte steigt

Page 36: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Organisation

Resilienzföderliche Schule

LehrerInnen,

Schulsozialarbeit,

Sozialraum

Vereine

Jugendamt

Jugend-

sozialarbeit

Erziehungs-

beratung

Klassen

SchülerInnen

ElternReflexio

n, Qualifi

zierung

Vorgehen in der Schule

Page 37: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Umsetzung Im Projekt

„Grundschule

macht stark“

Page 38: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

(1) Organisation Schule resilienzförderliches Schulklima

Schulprogramm zur Resilienzförderung strukturelle Verankerung! verbindliche Beschlüsse (in

Lehrer-, Schul-, Eltern-, Schülerkonferenzen) Verlässlichkeit und Sicherheit erzeugen (Transparenz von

Entscheidungen, klare Regeln, …) Partizipation Fortbildungen für das gesamte LehrerInnen-Team Systematische und verbindliche Kooperation der

Organisation Schule mit unterstützenden Institutionen (z.B. Erziehungsberatungsstellen, Organisationen der Jugend(sozial)arbeit, Vereinen im Sozialraum, JugendsachbearbeiterInnen/Präventionsbeauftragten der Polizei).

Page 39: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

(2) Klasse Gestaltung eines resilienzfördernden Klassenklimas

Eine Grundlage dafür sind regelmäßige Freiräume im Unterricht („Klassenstunden“), die spezifisch zur Entwicklung der Klassenkultur genutzt werden, Fedbackrunden

Durchführung eines Kurses zur Resilienzstärkung (mit regelmäßigen Wiederholungen/Vertiefungen), Spiralcurriculum für Klasse 1 - 4

Verbindung pädagogischer Alltag – Förderung der Resilienzfaktoren

Zugehen auf die Eltern: Kontakt VOR dem Problem

Informations- und Kursangebote für die Eltern der Klasse(n)

LehrerIn als Bezugs- und Beziehungsperson

Page 40: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

(3) Einzelne SchülerInnen

Unterstützung einzelner SchülerInnen bei spezifischem Bedarf an Gesundheitsförderung

Exkurs: Kinder mit herausforderndem Verhalten Unterstützung der Selbstwert-Entwicklung, der

sozialen Kompetenzen, der Selbstregulationsfähigkeiten – ggfls. durch begleitete Weitervermittlung an Spezialdienste

Niedrigschwellige Einzelberatung und Unterstützung von Eltern

Page 41: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

4.2.2 Evaluationsergebnisse I - Sozialverhalten der Kinder ändert sich: mehr positive Bezogenheit, bessere Konfliktlösungen - Kinder zeigen sich selbstbewusster und selbstsicherer - Eltern bewerten Thema Resilienz positiv, zeigen Interesse an Elternabenden - Eltern nehmen an Elternkursen teil und beschrieben eigene Entwicklungsfortschritte (mehr Erziehungssicherheit) - LehrerInnen nehmen eigene Haltungsänderung wahr (stärkenorientierter Blick) - anfangs: Mehraufwand, mittelfristig: „Entlastung“

Page 42: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Evaluationsergebnisse II - Implementierung ist zeitintensiv (Fortbildungen, Prozessbegleitung, Umsetzen der „Resilienzstunden“) - … und bedarf der Unterstützung durch Leitung und eine klare Verantwortung (Steuerungsgruppe) - … und bedarf zeitweise der Unterstützung von „Außen“ - unterstützende Rolle der Schulsozialarbeit - nicht alle machen (immer) mit

Page 43: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Vergleich der Testergebnisse der zwei „besten“ Schulen im Umsetzungsindex mit den zwei „schlechtesten“, hier am Beispiel des SKF

Höherer Rang im Umsetzungsindex bessere Steigerungen im SKF

Page 44: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

5. Hinweise für den Alltag Gezielte Entwicklungsunterstützung

Stärkung von Schutzfaktoren

Individuum (personale Faktoren)

Beziehungen Institutionen

Page 45: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Beziehungskontinuität sichern! Wertschätzung, Empathie – und Kongruenz an Beziehungs/Bindungsbedürfnissen und –möglichkeiten

anknüpfen Feinfühligkeit (Signale wahrnehmen, richtig interpretieren,

angemessen und prompt beantworten) den „Eigensinn“ ergründen (jedes Verhalten ergibt einen Sinn) Stärkenorientierung/Ressourcenaktivierung

„Passung“ des Interaktionsangebots zum Entwicklungsstand, zu den (aktuellen) Bindungsbedürfnissen, zum Interesse und der Engagiertheit der Kindes – im Rahmen der (Lern-) Gruppe; Begegnung in der „Zone der nächsten Entwicklung“ (Wygotsky, 2002) des Kindes

Beziehungen

Page 46: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

46

Überforderung

„Zone der nächsten Entwicklung“

„Komfortzone“

Unterforderung

Page 47: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Zentrale Botschaft: Systematisches Vorgehen

1. Beobachten

4. Handeln

3. Handlungs-

planung

2. Analysieren/

Verstehen

5. Überprüfen (Evaluation)

Page 48: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Die sechs Resilienzfaktoren gezielt stärken, z.B. durch: LOB, LOB, LOB Erfolge verschaffen: bewältigbare Aufgaben

Feedback; Reflexion: wie wurde Aufgabe bewältigt Gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit („shared

attention“ Bezogenheit, Konzentration, Perspektivenübernahme/Empathie);

Zeit und Gelegenheit zum gemeinsamen Hinschauen, zum Teilen von Erfahrungen

Programme/Kurse

Individuum (personale Faktoren)

Page 49: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Raum/Zeit für Beziehungsgestaltung

Sicherheit, klare Struktur Orientierung…

Bestärkungs- statt Bewertungskultur

Individualisierte Förderplanung

Binnendifferenzierung

Verantwortung für den Alltag (Aufgaben!) übertragen, für die Gruppe

Institutionen

Page 50: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Zusammenfassung Haltung

•Stärkenorientierung

•Positiver Blick

Interaktion/Beziehungsgestaltung

•Vertrauen

•Wertschätzung

•Feinfühligkeit

•Sicherheit

•Ermutigung

Stärkung der sechs Resilienzfaktoren

•… im Alltag

•… durch gezielte „Übungen“ (Kurs)

Organisation

Beziehungssicherheit

„Räume“ zum „Üben“

Page 51: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

gut, regelmäßig

erreichbar

mit Aufwand erreichbar

Eine letzte Botschaft

Page 53: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Nachdenkeinheit II (Was nehmen Sie mit?)

1. Beschreiben Sie drei Ihrer Stärken in Ihrer

Arbeit.

2. Was tun sie, um sich die Kraft und die Lust

an Ihrer Arbeit zu erhalten?

3. Was tun Sie, um die Stärken Ihrer

KollegInnen zu stärken?

Page 54: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Literatur, eigene Veröffentlichungen

Fröhlich-Gildhoff, K., Kerscher-Becker, J., Rieder, S., von Hüls, B. & Hamberger, M. (2014). Grundschule macht stark! Resilienzförderung in der Grundschule – Prinzipien, Methoden und Evaluationsergebnisse. Freiburg: FEL Verlag.

Rönnau-Böse, M. & Fröhlich-Gildhoff, K. (2014). Resilienz im Kita-Alltag. Was Kinder stark und widerstandsfähig macht (2. neu bearb. Auflage). Freiburg, Herder.

Fröhlich-Gildhoff, K. & Rönnau-Böse, M. (2014). Resilienz (3. überarb. und aktualis. Auflage). München: Reinhardt/UTB.

Fröhlich-Gildhoff, K. (2013). Angewandte Entwicklungspsychologie in der Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer.

Fröhlich-Gildhoff, K., Becker, J. & Fischer, S. (2012). Prävention und Resilienz in Grundschulen (PRiGS). München: Reinhardt .

Fröhlich-Gildhoff, K., Fischer, S. & Becker, J. (Hrsg.)(2012). Gestärkt von Anfang an – Resilienzförderung in der Kindheit. Weinheim: Beltz.

Fröhlich-Gildhoff, K.,.Dörner, T. & Rönnau-Böse, M. (2012). Prävention und Resilienz in Kindertageseinrichtungen (PRiK) – ein Förderprogramm (2. vollst. überarbeitete Auflage). München: Reinhardt.

Fröhlich-Gildhoff, K., Beuter, S., Fischer, S., Lindenberg, J. & Rönnau-Böse, M. (2011). Förderung der seelischen Gesundheit in Kitas bei Kindern und Familien mit sozialen Benachteiligungen. Freiburg: FEL.

Fröhlich-Gildhoff, K. Rönnau, M. & Dörner, T. (2008). Eltern stärken mit Kursen in Kitas. München: Reinhard.

Page 55: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Resilienzförderung im Arbeitsfeld

Jugendhilfe

1. Input: Relevante Aspekte

2. Was tun Sie schon konkret zur Förderung

der Resilienz der Kinder/Jugendlichen?

Wo/Wie ist das sichtbar?

Checkliste

Kleingruppen, Austausch

3. „Fallarbeit“

4. Perspektiven: Was wollen wir ändern? Wie

lässt sich das überprüfen?

Page 56: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Resilienz und Jugend/Erziehungshilfe

…aus der Forschung Gharabaghi, K. (2013), Ungar, M. (2004)

• "Resilienzförderung im Jugendalter macht es

notwendig, die Erziehung an den oft nur wenig

entwickelten Stärken der Jugendlichen auszurichten“

(G.,22)

• "Resilienzförderung im Jugendalter verlangt, dass

Jugendliche Risiken eingehen und Fehler machen

dürfen und so ihre eigenen Stärken und

Begrenzungen erleben" (ebd.).

• "Das zentrale Merkmal der Resilienzförderung in der

Erziehungs- und Jugendhilfe ist die Geduld der

Erwachsenen" (ebd.)

12.11.2014

Page 57: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Prinzipien I

(1) Die Erziehungshilfe muss sich mit der Lebenswelt der

Jugendlichen beschäftigen. Diese Lebenswelt konstruieren die

Jugendlichen selber, "sie kann nicht von außen konstruiert

werden“ (G., 23)

(2) Förderung von Engagement. Gharabaghi versteht unter dem

Begriff Engagement "die Verbindung zwischen dem Erzieher

und dem Jugendlichen. Jeder Augenblick in dieser

Verbindung ist wichtig und gibt der Beziehung, die zwischen

ihnen besteht, Bedeutung" (G.,S. 24, Fröhlich-Gildhoff, 2003)

(3) Jugendliche müssen als "Experten für ihre Lebenswelt" (S.

26) gesehen werden: "Ausgehend vom Selbstbild, vom

Selbstwert und der persönlichen Identität der Jugendlichen

können sie ihre persönlichen Erfahrungen und Eigenheiten als

Stärken ansprechen" (S. 26).Dies betrifft auch den "Kampf"

gegen die Anpassung.

12.11.2014

Page 58: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Prinzipien II

(4) Verstehen: der "Zweck des auffälligen Verhaltens

[ist] aus der Sicht des Jugendlichen zu verstehen" (G.,

26)

(5) "die Stärken, aber auch die Verletzbarkeit der

Jugendlichen explorieren„ (G., 29)

(6) Abholen im Hier und Jetzt: Jugendlichen fällt es

eher schwer, "sich mit der Zukunft zu beschäftigen",

langfristige Perspektiven der Erwachsenen haben für

sie im Moment keine Bedeutung. (S. 28). "Der Weg in

die Zukunft beginnt in der Gegenwart und Jugendliche

kennen ihre Gegenwart in sehr eigenen,

unverwechselbaren Perspektiven" (S. 28)

12.11.2014

Page 59: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Prinzipien III

(7) Den Jugendlichen wirkliche, realistische

Wahlmöglichkeiten lassen und Partizipation

umsetzen. Dies bedeutet auch, die

"Erziehungsziele so zu bestimmen, dass sie

dem Jugendlichen in seiner Einzigartigkeit

entsprechen." (S. 29, s.a. JES Studie)

(8) Die Erziehungshilfe muss die Jugendkultur

"als potentielle Resilienzquelle" (S. 30)

anerkennen. (Beachtung der Kulturunterschiede

Jugendliche – Erwachsene)

12.11.2014

Page 60: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

Erziehungsstil-Dimensionen

Hoch

Hoch

Niedrig

Niedrig

Kontrolle, Lenkung,

Anforderung

Emotionale Unterstützung,

Wärme

Autoritär Autoritativ

Vernach-lässigend

Permissiv, laissez faire

Page 61: Prävention zur Verhinderung von Exklusion · Drei Quellen der Resilienz I (Grotberg, 2011, S. 55) Ich habe… um mich Menschen, denen ich trauen kann und die mich lieben Menschen,

© ZfKJ 2014

Zusammenfassung

• Gute Diagnostik (Verstehen!)

• Passgenauigkeit der Hilfe/Unterstützung

• Beziehung als Wirkfaktor!

• Haltung: Empathie und Grenzsetzung

• Ressourcenorientierung

• Individualisierung

• Partizipation

12.11.2014