Prophet? Leopold Reiser am 27.11.2000 über den Verlag in der Zweiwochenschrift Das Blättchen: „… Die Bücher, die mv-taschenbuch macht, sind ebenso unzeitgemäß wie der Name des Platzes, an dem der Verlag logiert. Am besten geht Der Hauptgewinn von Kurt Biesalski, ein Buch über den alten Traum vom Reichwerden - mit Honeckerbildern, die Biesalskis Held auf dem Hamburger Fischmarkt zu vertrödeln sucht. Eine Parabel auf Ensikats Bemerkung, daß man augenblicklich nicht wisse, ob die Ostdeutschen noch Minderheit oder schon Elite seien. Der Wustrower Heinz Kahlow ist mit einem Lyrikband ebenso vertreten wie Wolfgang Schreyer, Autor des ersten Politthrillers der DDR, und Klaus Frühauf, Autor utopischer Romane. Kurz: alles Bücher, von denen es in den großen Verlagshäusern heißt, daß sie nicht gehen, manchmal auch nur nicht gehen sollen. So wie das Wendetagebuch Vineta 89 von Jean Villain, eine der klügsten und spannendsten Wendereflexionen, das dem-nächst erscheint. … Herkömmliche Kleinverlage halten sich durchschnittlich drei Jahre am Markt, mv-taschenbuch hat die Chance, älter zu werden. Vielleicht sogar am Hannes-Meyer-Platz.“

4

Gerhard Bengsch Unterlassene Hilfeleistung Zwei Kriminalfälle 118 S., ISBN 3-89954-082-4, Pb., 8,90 €

Gibt es den perfekten Mord? Diese Frage ist uralt. Bengsch sagt ja, und er tritt den Beweis mit der Schilderung von zwei Kapitalverbrechen an … Die Sympathie des bekannten Autors (u. a. Drehbücher für „Krupp und Krause“, „Grüß Gott, Genosse“) für die „Unterlasser“ ist offensichtlich. Warum wohl?

5

Helena Bobinska Die Rache des Kabunauri 122 S., ISBN 3-89954-023-9, Pb., 9,90 € Niko, das Findelkind, ist (aber das stellt sich erst mittendrin heraus und dürfte nicht verraten werden …) ein Sohn der tapferen Chewsu-ren, eines Bergstammes, der im unwirtlichen und schwer zugängli-chen Kaukasus lebt. Aus der „Moderne“ zurückgekehrt, in das „Aul“ im Kaukasus, kommt es zum Zusammenstoß zwischen alten und neu-en Lebensformen. Das teils barbarische Brauchtum seines Volkes, zu dem auch Blutrache gehört, bringt ihn in Konflikt zu den Menschen, die er achtet und verehrt. Dieses Buch hat mancherlei Beziehungen zu unserer Zeit. Die Nazis setzten das Buch auf ihre „Liste des schädlichen und uner-wünschten Schrifttums“ und warfen es im Mai 1933 in die Flammen.

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Elfriede Brüning Septemberreise 140 S., ISBN 3-89954-108-1, Pb., 9,10 € Eine Frau überdenkt ihr Leben zwischen Familie und Geliebtem; das erzählt Elfriede Brüning in einer nicht alltäglichen Geschichte. „Aber gerade das war mein Fehler und auch, daß ich Dich merken ließ, wie sehr ich Dich liebte; Du hast immer meine Schwäche ausgenützt und suchtest Zuflucht bei mir, ob es mir paßte oder nicht. Wenn Du Ärger hattest, bist Du nicht etwa nach Hause und zu ihr gelaufen (Marietta hätte das wenig interes-siert), sondern bist den weiten Weg bis zu mir gekommen, um Dein Herz aus-zuschütten …“, überlegt die Ich-Erzählerin.

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Ditte Clemens Die Frau im Schrank Und andere Auszieh-Geschichten 118 S., ISBN 3-89954-115-4, Pb., 9,90 € „Ich habe gemerkt, dass mir das Schreiben erotischer Geschichten Spaß macht“, sagte die Autorin. In „Langsam“ erzählt sie von einem über 70-Jährigen, der sich als Witwer „wünscht, noch einmal eine Frau auszuziehen“. Die Verwandtschaft ist ent-setzt, nur die Enkeltochter hat Verständnis. Doch sowohl das Angebot von Kandidatinnen mit „knackigem Arsch“ und „strammem Balkon“ hält sich in Grenzen, als auch das von Frauen, die „die körperliche Liebe mit über sieb-zig“ nicht „abartig“ finden. Schließlich lernt der Großvater mit Hilfe des Internets eine Frau in der Nachbarstadt kennen, die seine Begierde zu erfül-len verspricht.

8

Rudi Czerwenka Viel erlebt − viel verpaßt Erinnerungen 142 S., ISBN 3-89954-118-9, Pb., 10,70 € Als mein 75. Geburtstag heranrückte, meldete sich bei mir ein junger Journalist, um eine Würdigung für mich zu fabrizieren. Sein Chefredakteur hatte sich meiner erinnert, weil ihm, wie er mir später erzählte, bei seinem Berufsstart vor etlichen Jahrzehnten sein damaliger Vorgesetzter einen meiner Artikel vor die Nase gehal-ten und empfohlen hatte: „So mußt du schreiben …“ So beginnt Rudi Czerwenka die Erinnerungen an sein Leben als Pennäler, Polizist, Lehrer, Familienvater, Buchautor, Dramatiker und eben als Journalist. - Ehm Welk ist nicht sein Mentor oder Lehrer, sondern sein „Patenonkel“. Es wird klar, der mußte sich nicht verbiegen, als er für Herbert Köfer und andere die Texte schrieb - der ist so. Es bleibt offen, ob alles, was er nicht beschrieb, wirklich verpaßt wurde.

9

Dieter Flohr Volksmarine Betrachtung einer deutschen Flotte 1950-1990 mit 146 schwarz-weiß Fotos und 5 farbigen Abbildungen 238 S., ISBN 3-89954-113-8, Pb., 19,90 € Dieses Buch spricht sowohl Laien als auch Fachleute an. Die gut recher-chierte und lebendige Darstellung des Lebens in dieser Marine, in Wort und Bild, macht den Reiz dieses Buches aus. Ohne zu denunzieren infor-miert der Autor über Anspruch und Wirklichkeit. Zahlreiche Anlagen listen Ausbildungsfahrten, Manöver, Paraden und Flot-tenbesuche auf. Das Fazit des Autors: „Die Historiker werden in späteren Jahren herausfin-den müssen, welchen Stellenwert die Volksmarine als eine der deutschen Marinen in der europäischen Geschichte hatte.“

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Wolfgang Held Al-Taghalub Gesetz der Bärtigen Roman 220 S., ISBN 3-89954-085-9, Pb., 14,40 € Die Handlung dieses Romans spielt im Jahr 1968. Der dänische Schäfer Bertel Björkborg ist reich und mit sich und der Welt zufrieden. Den Sinn seines Daseins erfüllt die Sorge um das Wohl seiner Tochter, die er allein großgezogen hat. Als ihn die Nachricht erreicht, daß sein Kind bei einem Ausflug zu den Se-henswürdigkeiten des Heiligen Landes Opfer eines Terroranschlages ge-worden ist, verläßt er, mehr seinen Fäusten als den Gesetzen vertrauend, seine Heimat, um den Tod seiner Tochter zu rächen. Er gewinnt dabei Ein-blicke in die arabische Mentalität.

11

Heinz Kahlow Das Dollarvermögen im Glockenturm Kurz- und Kleingeschichten aus acht Jahrzehnten 97 S., ISBN 3-89954-094-8, Pb., 7,20 € Selbstkritik? Nein, kurze Zusammenfassung.

Der Pegasus stand dienstbereit, der junge Hengst wollt fliegen. Jedoch im Grase lag die Maid, da blieb ich bei ihr liegen. Jetzt treib ich ihn. Der alte Gaul wird müde nach drei Zeilen. Wie war ich früher herrlich faul - nun muß ich mich beeilen.

12

Eva Kelch Vorfrühling Roman 281 S., ISBN 3-89954-132-4, Pb., 17,20 € Sie ist attraktiv, sie ist erfolgreich, durchlebt Glück und Leid als Sängerin auf renommierten Opernbühnen. Doch seelische Verwundungen im privaten Leben haben aus Ellen Koerth ein verunsichertes, menschenscheues Wesen gemacht. Vorurteile gegen alles und jeden dienen ihr als Selbstschutz. Während eines Kuraufenthaltes trifft sie auf einen Mann, dessen Verständ-nis und Geduld nach langem Zögern heilend auf sie wirken können. In Lie-vermann und Ellen keimt eine zunächst scheue, dann leidenschaftliche Lie-be auf. Doch die Harmonie ist nicht vollkommen. Lievermann lebt mit sei-ner jetzt halbwüchsigen Tochter zusammen, die bislang sein Fühlen und Denken beherrschte und ihn abgöttisch liebt.

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Dorothea Kleine Christus kam nur bis Falkenberg Die Fälle des Richters W. 174 S., ISBN 3-89954-038-7, Pb., 11,40 € Dorothea Kleine schreibt über Gerichtsfälle, die sich Anfang der 90er Jahre ereignet haben und am Cottbuser Gericht durch den Richter Gott-fried Werneburg verhandelt wurden. Als aufmerksame und genaue Prozeßbeobachterin spürt sie der inneren Wahrheit der Ereignisse nach und macht mit knappen Strichen und ge-nauen Dialogen in ihren Geschichten das Geflecht menschlichen Han-delns deutlich. So wurde aus jedem „Fall“ ein Stück Zeitgeschichte, das nachdenklich stimmt.

14

Heide-Marlis Lautenschläger Das Stickmustertuch Roman 184 S., ISBN 3-89954-131-6, Pb., 12,60 € Hanna Bredow, geborene Engel, Ende 50 und Kunstlehrerin im Vorruhe-stand, lebt acht Jahre nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes Frank zurückgezogen in einer Stadt in Mecklenburg. Hanna hat sich mit einem Leben ohne Frank abgefunden, und er soll ihr einziger Lebenspartner blei-ben. 1999 sieht sie zufällig im Fernsehen eine Rückschau auf die Demonstration vom 4. November 1989 in Berlin. Gerade will sie wegschalten, da erkennt sie ihren Mann in der Menge. Er hat eine jüngere Frau mit auffallend rotem Haar im Arm …

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Reinhard Mrosk Der Wind und die Sterne Roman 98 S., ISBN 3-89954-121-9, Pb., 8,60 € Lange schon hat es nicht mehr geregnet im entlegenen Dongollo. Der Hir-tenjunge Abebe muss zusehen, wie die Herde Tag für Tag kleiner wird, bis die Bauern sich schweren Herzens entschließen, die Tiere, ihren einstigen Stolz, an einen Händler aus der fernen Stadt zu verkaufen. Doch der Hunger geht weiter, denn das versprochene Geld bekommen sie nicht. Gemeinsam mit dem Großvater, den im Dorf alle achten, darf Abebe in die Stadt gehen, um einzufordern, was ihnen zusteht. Die Geschichte beschreibt in leisen Tönen den Alltag der Familien in Äthi-opien, wo Mensch, Tier und Natur untrennbar miteinander verbunden sind. Doch den Wind und die Sterne kann ihnen niemand nehmen …

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Ralf Müller Über die Teufelsbrücke und zurück 14 kurze oder eine lange Geschichte 111 S., ISBN 3-89954-106-5, Pb., 9,90 € Ein „Leitender Notarzt“, der zugleich Extremsportler ist und das Drachen-fliegen liebt, schreibt eine tragikomische Liebesgeschichte. In dieser autobiographischen Erzählung blickt der Autor in der Mitte seines Lebens nicht nur zurück auf zwischenmenschliche Beziehungen, Freuden und Sorgen mit den Kindern, sondern auch auf ein hartes Berufsleben, auf seine Leidenschaft für das Fliegen, auf Freunde … Wie ein roter Faden zieht sich der Wunsch nach einer Partnerin, einer Fami-lie, die seinem Leben einen Sinn gibt, durch alle 14 Kurzgeschichten.

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Armin Müller Poem ’59 und Der zerbrochene Regenbogen 67 S., ISBN 3-89954-006-9, Pb. Format A4, 24,50 € mit 16 farbigen Abbildungen Armin Müller im Vorwort zu dieser Ausgabe: „Wir alle … sind in den letzten Jahren daran gewöhnt worden, das unter-gegangene Land von seinem Ende her zu beurteilen, von den Verwerfun-gen, die seinen Sturz beschleunigt haben. Gibt uns das Wissen um diese Erfahrung aber das Recht, in den Chor des Zeitgeistes einzustimmen und den Traum, den alten, wie eine Peinlichkeit vor uns selber, unseren Kindern und Enkeln zu verschweigen?“

18

Ernst Parsche

Das Mädchen aus Dresden mit 10 Psychogrammen von Prof. Armin Münch 243 S., ISBN 3-935171-68-4, Pb., 10,00 € „Plötzlich ertönten Sirenen, dem Geheul hungriger Wölfe gleich panischen Schrecken verbreitend. Die dunkel in dunkel liegenden Gassen, Straßen und Plätze schienen aus sich herauszutreten. Ein nicht abreißen wollender, im-mer dichter werdender Menschenstrom hastete zu den Bunkern ...“ So beginnt Ernst Parsche die Schilderung des furchtbaren Bombenangriffs im Februar 1945 auf Dresden.

19

Robert Garratt Die letzte Mission Roman aus dem Englischen von Stephan Pohlmann 203 S., ISBN 3-935171-82-X, Pb., 10,00 € Tom Shawcroft, ein 20jähriger englischer Student aus Nottingham, begibt sich zusammen mit seiner Großmutter auf eine Reise nach Süddeutschland, um mehr über das Schicksal seines Großvaters zu erfahren, der vor mehr als einem halben Jahrhundert über Europa abgeschossen wurde und in deut-scher Kriegsgefangenschaft starb. Da ist dieses rätselhaft zusammengesetzte Foto, das zur Hälfte seinen Groß-vater und zur Hälfte einen Deutschen zeigt. Dazu kommen einige alte Briefe und Schriftstücke …

20

Richard Scheringer Das große Los Unter Soldaten, Bauern und Rebellen mit einem Vorwort von Hanns-Ernst Scheringer 365 S., ISBN 3-89954-018-2, Pb., 12,10 € Jubiläumsausgabe zum 100. Geburtstag des Autors Mit Witz und Leidenschaft hat Richard Scheringer, der Kenner sozialer Bewegungen in Deutschland, gelebt und spannend von seinem interessanten Leben erzählt. Aus dem Vorwort: „Eine seiner entscheidenden Botschaften, ein Vermächt-nis Richard Scheringers ist seine Haltung in und gegenüber der Gesell-schaft. Er fühlte sich dem Gemeinwohl verpflichtet. Besitz bedeutete ihm nichts.“

21

Wolfgang Schreyer Mit Kräuterschnaps und Gottvertrauen Roman 218 S., ISBN 3-89954-107-3, Pb., 12,10 € Klaus-Dieter Schönewerk über diesen Roman: „… noch immer (oder wie-der) irgendwie direkt aus dem Leben gegriffen: Ur- und Frühgeschichte der DDR als Modell für gesellschaftliche Auseinandersetzungen, wie sie heut-zutage kaum aktueller sein könnten. Na, wenn man daran keinen Spaß haben kann. ... als ich Schreyers Buch jetzt zum ersten Male las, wurde ich das Gefühl nicht los, am eigenen Leibe spüren zu müssen, wie sehr und wie oft das Le-ben und die Geschichte selbst zur Karikatur werden …“

22

Rosemarie Schuder Der Ketzer von Naumburg Historischer Roman 368 S., ISBN 3-89954-133-2, Pb., 17,00 € Das Leben des genialen Steinmetzen, der das Standbild des Heiligen Sankt Martin und die Stifterfiguren des Naumburger Doms schuf, war reich an Ehrungen, aber auch an bitteren Enttäuschungen, an schweren Prüfungen. Denn seine Werke offenbaren Gedanken, die ihn begleiten bei seinen Be-gegnungen mit einfachen Bauern und Handwerkern und ihren vielfältigen Schicksalen zwischen Reims, Mainz und Naumburg. So sehen die Mönche des Dominikanerordens in den Figuren des Naumbur-ger Doms die Werke eines Ketzers … Doch die Wahrhaftigkeit seiner Kunst ist ihm teurer als ein Leben ohne Sorgen und ohne Bedrohung.

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Spielhagen, Friedrich Auf der Düne Novelle, mit einem Vorwort des Herausgebers Dr. Wolfgang Gabler 226 S., ISBN 3-89954-048-4, Pb., 13,90 € Was Storm für die Nordsee und Fontane für die Mark Brandenburg – das war Friedrich Spielhagen für die Ostsee: ihr poetischer Entdecker. Der gro-ße Realist und Psychologe begeisterte ein riesiges Publikum. Er war Vorbild vieler Schriftsteller und unumstritten bei der Literaturkritik seiner Zeit. „Auf der Düne“ (1858) spielt auf der Ostseeinsel Ruden. Dort begegnen sich in der Tradition von Goethes „Wahlverwandtschaften“ junge Leute, die nach der misslungenen Revolution von 1848 den Sinn ihres Lebens suchen. Er galt als großer Psychologe – und ganz besonders der weiblichen Seele. Ob dies heute noch zutrifft, werden Leserinnen und Leser nach der nun wie-der möglichen Lektüre eines wichtigen Teils der deutschen Literaturge-schichte entscheiden können.

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Liselotte Welskopf-Henrich Jan und Jutta Roman 488 S., ISBN 3-89954-001-8, Pb., 17,50 € Befragt über die Entstehungsgeschichte des vorliegenden Buches, antwortet Liselotte Welskopf-Henrich: „Die vielfache Ermunterung ihrer Freunde hat sie veranlaßt, dieses Stück Leben aufzuzeichnen.“ Und sie fährt fort: „An-ders als in allen meinen anderen Romanen und Erzählungen fühlte ich mich hier zu chronistischer Treue bei der Darstellung des Geschehens und Erle-bens verpflichtet; ich wollte unseren jungen Menschen wie ein Historiker berichten, was vor sich gegangen ist und wie die Menschen gehandelt, ge-dacht und gesprochen haben.“

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Heinz-Jürgen Zierke Das Mädchen aus Vineta mit Illustrationen von Gerhard Vontra 104 S., ISBN 3-89954-134-0, Pb., 9,50 € Vineta. Welch eine Faszination geht von der alten Sage aus! Wissenschaft-ler streiten bis heute um die Lage des Ortes, der einst einer der größten Handelsplätze Europas gewesen sein soll: Wollin, Koserow, Barth … Dabei brauchte man nur zu fragen, haben doch die Vineter das Mädchen Anda in unsere Zeit geschickt, um zu erfahren, ob die Menschen reif und willens sind, die verfemte Stadt zu erlösen und in die Gesellschaft der Heu-tigen aufzunehmen. Allzu fremd ist dem Mädchen unsere Welt. Ist es da ein Wunder, wenn sie Autos für gefräßige, stinkende Ungeheuer hält oder einen Zigaretten rauchenden Gymnasialdirektor Blumenwasser ins Gesicht gießt, weil sie glaubt, der Mann brenne?

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