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Finanzbehörde 1
SAP Summit in Linz am 27. April 2016
Torsten Domroes, Finanzbehörde Hamburg
EPSAS – Proof of Conceptam Beispiel der Freien und Hansestadt Hamburg
Finanzbehörde 2
Kurzvorstellung
Torsten Domroes
Freie und Hansestadt Hamburg (FHH)
Finanzbehörde, Haushalt und Aufgabenplanung
Langjährige Erfahrung
Fachliche Zuständigkeit für SAP-Systeme der FHH
Fragen der Haushaltsplanung und -abrechnung
Diplom-Volkswirt, Projekt EPSAS
Ständiger Beobachter in der EPSAS Working Group
für den Bundesrat der Bundesrepublik Deutschland
Finanzbehörde 4
Agenda
• EPSAS – Positionierung in Deutschland Normative Grundsatzfragen
Normzwecke, Grundsätze und Prinzipien des deutschen Haushaltsrechts
• Motivation und Vorgehen beim PoC
• PoC: Ergebnisse im Überblick
• Technische Umsetzungsperspektive
Finanzbehörde 5
EPSAS – Positionierung in Deutschland:Normative Grundsatzfragen
Grundsätzliche Fragestellungen
(Warum?)
Welches Ziel soll durch EPSAS erreicht werden?
Verbesserung finanzstatistischer Daten
Wurden Alternativen zur Einführung geprüft?
Sind die Einführungskosten für EPSAS
angemessen? (Kosten/Nutzen-Relation)
Ist eine doppische Rechnungslegung zwingend
notwendig, um
- die Maastricht-Kriterien einzuhalten?
- finanziell gesunde Haushalte abzuschließen?
- valide statistische Daten zu liefern?
Quelle: Gemeinsames Grundsatzpapier auf nationaler
Ebene zu EPSAS (Bund und Länder, 2015)
Finanzbehörde 6
EPSAS – Positionierung in Deutschland:Normzwecke, Grundsätze und Prinzipien des deutschen Haushaltsrechts
Inhaltliche Anforderungen an EPSAS
Beschluss eines Rahmenkonzeptes vor Definition einzelner Standards
Beschlussfassung in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren
(keine delegierte Richtlinie)
Ablehnung einer reinen Übernahme vorhandener Standards (kein
„endorsement“ von IPSAS oder IFRS)
Beachtung der Zwecke öffentlicher Rechnungslegung:
- Transparenz und Information,
- Stabilität und Generationengerechtigkeit sowie
- Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit
Betonung der Schutzfunktion nachfolgender Generationen:
Vorsichtsprinzip/ Objektivierung von Wertansätzen und Bewertung
Quelle: Gemeinsames Grundsatzpapier auf nationaler
Ebene zu EPSAS (Bund und Länder, 2015)
Finanzbehörde 9
Motivation
Warum beschäftigt sich Hamburg bereits jetzt mit
Umsetzungsstrategien für die EPSAS?
Frühzeitiger Erkenntnisgewinn
welche rechtlichen Regelungen im bestehenden System kaum umsetzbar sind und
welche technischen Alternativen bestehen,
welche IPSAS-Regelungen aus deutscher Sicht inhaltlich problematisch sind und
welche nationalen Grundprinzipien der Rechnungslegung für künftige EPSAS
Berücksichtigung finden müssen.
Ansatz für eine Umsetzungsperspektive
Identifizierung von Kostentreibern
Blick auf die Umstellungskosten in einem bestehenden doppischen System
Aufzeigen realistischer technischer Szenarien zur Abbildung
in einem bestehenden doppischen System
Gemeinsames Projekt von Hamburg mit arf GmbH und SAP
„EPSAS Proof of Concept“
Finanzbehörde 10
Rahmenbedingungen für den PoC bei der FHH
Umsetzungsstrategie
Umsetzungsszenario
Integration Haushalts- / Rechnungswesen
Ergänzende EPSAS-Rechnungslegung
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EPSAS als StatistikanforderungPerspektiven für die Umsetzung
Umsetzungsszenario
3 prinzipielle Zielszenarien
Normsetzungsoption
Abbildung von Anforderungen
Konkrete Umsetzungsstrategie
Parallele Rechnungslegung
Finanzbehörde 11
EPSAS - Proof of Concept – Vorbemerkungen
• Proof of Concept (PoC) zur Überprüfung der Eignung der IPSASs für einen europäischen
Rechnungslegungsstandard gemeinschaftliches Projekt der Kooperationspartner
FHH, arf GmbH und SAP Deutschland SE & Co. KG
• Analyse auf Basis des derzeitigen Rechnungslegungssystems der Freien und Hansestadt
Hamburg anhand verschiedener Kriterien
• In Ermangelung eines bestehenden Regelwerks dienen die IPSAS als Referenz
• Welche Anpassungen müssen in den derzeitigen SAP-Systemen der Freien und
Hansestadt Hamburg (FHH) vorgenommen werden,
um zu erwartende Anforderungen künftiger EPSAS abzudecken?
• Nähere Definition der Anforderungen für die Analyse der Umsetzungsperspektive
Finanzbehörde 12
Cluster Titel Zugeordnete IPSAS -Standards
Cluster 1 Bestandteile und Darstellung des Einzelabschlusses IPSAS 1, 2, 22, 24
Cluster 2 Beteiligungen und Konsolidierung IPSAS 18, 34, 35, 36, 37, 38 *)
Cluster 3 Vermögenswerte IPSAS 5, 16, 17, 13, 21, 26, 27, 31, 32
Cluster 4 Aufwendungen, Verbindlichkeiten, Rückstellungen IPSAS 19, 25
Cluster 5 Erträge IPSAS 9, 23
Cluster 6Auswahl und Änderung von Bilanzierungs- &
Bewertungsmethoden und Ereignisse nach dem BilanzstichtagIPSAS 3, 14
Cluster 7 Finanzinstrumente IPSAS 28, 29, 30
Cluster 8 Fertigungsaufträge und Vorräte IPSAS 11, 12
*) IPSAS 34-37 ersetzen IPSAS 6-8; verbindliche Anwendung ab 1.1.2017
EPSAS - Proof of Concept – Cluster
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EPSAS - Proof of Concept – Fachlicher Teil
• Die fachlichen Fragestellungen und die darauf basierenden technischen Bewertungen
betrachten zwei unterschiedliche Szenarien zur Ausübung bestehender IPSAS-
Wahlrechte:
a) Best-Case-Szenario:
IPSAS-Wahlrechte werden möglichst kompatibel zu
VV Bilanzierung (FHH) & Standards staatlicher Doppik (SsD) nach Maßgabe des
Vorsichtsprinzips und Objektivierungsgebots (Schutzfunktion des
parlamentarischen Budgetrechts) ausgeübt.
b) Worst-Case-Szenario:
IPSAS-Wahlrechte werden mit Blick auf die Optimierung der
Kapitalmarktinformation ausgeübt.
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Überblick Best Case: Schutzinteresse
Zentrale Organisation für Konzernkonsolidierung
Relativ moderne IT-Technik
Relativ belastbare Organisation von Buchhaltung und Rechnungswesen
SsD-konforme Ausübung der IPSAS-Wahlrechte vielfach möglich:
Fortführung der Anschaffungs- und Herstellungskosten (IPSAS 17)
Objektivierende Auslegung beim Komponentenansatz (IPSAS 17)
Mehraufwand für
IPSAS-Bewertung der Finanzinstrumente (IPSAS 28-30)
Anpassung des Kontenplans (VKR-neu) (IPSAS 1)
Erweiterung des Nutzerkreises wegen öff. Finanzstatistik (IPSAS 1)
Risiko: Weiterentwicklung der IPSAS, insb. Sozialleistungsverpflichtungen
und öffentliche Zuwendungen
Mehraufwand für
Segmentberichterstattung (IPSAS 18)
Angaben im Anhang (div. IPSAS)
Entobjektivierung bei Renditeobjekten (IPSAS 16, 26)
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Im besten Falle ist der Anpassungsbedarf gering, um IPSAS-Anforderungen umzusetzen:
Finanzbehörde 16
Überblick Worst Case: Informationsinteresse
Zentrale Organisation für Konzernkonsolidierung
Relativ moderne IT-Technik
Relativ belastbare Organisation von Buchhaltung und Rechnungswesen
Mehraufwand für
IPSAS-Bewertung der Finanzinstrumente (IPSAS 28-30)
Anpassung des Kontenplans (VKR-neu) (IPSAS 1)
Erweiterung des Nutzerkreises wegen öff. Finanzstatistik (IPSAS 1)
Zeitwerte in zweitem Bewertungsbereich und mit erhebliche
Ermessensspielräumen (IPSAS 3, 16, 21, 26, 29, 31)
Schätzung von Steuererträgen (IPSAS 23)
Risiko: Weiterentwicklung der IPSAS, insb. Sozialleistungsverpflichtungen und
öffentliche Zuwendungen
Mehraufwand für
Konzernanpassung an IFRS (IPSAS 35)
Segmentberichterstattung (IPSAS 18)
Komponentenansatz und Neubewertung bei Sachanlagen (IPSAS 17)
Angaben im Anhang (div. IPSAS)
Entobjektivierung bei Renditeobjekten (IPSAS 16, 26)
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pas
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f
Im Gegensatz dazu drohen Hamburg erhebliche Aufwendungen und dauerhafte Erläuterungsbedarfe,
wenn die Wahlrechte im Sinne der Kapitalmarktinformation ausgeübt werden:
Finanzbehörde 18
Technische Fragestellungen:• Minimal-invasive Betrachtung als Ausgangsszenario:
parallele Rechnungslegung mit unterschiedlichen Sachkonten- / Bewertungsbereichen
(Kontenlösung / Kontenmodell).
• Unterschiedliche Szenarien
a) Kontenlösung
b) Ledgerlösung - Neues Hauptbuch (new ledger)
EPSAS - Proof of Concept – Technischer Teil
Kontenlösung Ledgerlösung
Zusätzliche Konten im
gleichen Kontenplan zur
Abbildung einer
differenzierten
Bewertung
Nutzung verschiedener
Ledger in der neuen
Hauptbuchhaltung zur
Abbildung einer
parallelen
Rechnungslegung
Spezial Ledger
Zusätzliches Buch
innerhalb der
Finanzbuchhaltung
reine Berichterstattung
nach individuellen
Anforderungen
Finanzbehörde 19
Prämisse: EPSAS wird im wesentlichen an IPSAS angelehnt.
Erweiterung
Aufbau eines zusätzlichen
Bewertungsbereichs in einem
bestehenden SAP System
für ein EPSAS-konformes
Berichtswesen
SAP
Lösung(EPSAS-konform)
Bewertungs-
bereich
Migration
Ablösung eines bestehenden
Systems für das
Rechnungswesen,
durch eine EPSAS-konforme
SAP Lösung
SAP
Lösung(EPSAS-konform)
Altsystem
Side-by-Side
Ergänzung eines bestehenden
Rechnungswesens,
mit einen neuen System
für ein EPSAS-konformes
Berichtswesen
AltsystemSAP
Lösung(EPSAS-konform)
Umsetzungsszenarien: Möglichkeiten für eine risikoarme EPSAS-Umstellung
EPSAS mit SAP – Erkenntnisse aus dem PoC bei der FHH
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Herausforderung EPSAS: Das Beispiel Hamburg.Technische Bewertung
Abbildung eines 2. Bewertungsbereichs zur Erfassung von Zeitwerten,
einschließlich Abbildung des Komponentenansatzes
Konsolidierung verschiedener Einheiten unterschiedlicher Ebenen
Mehraufwand für Abbildung einer alternativen Bilanzstruktur (IPSAS 1)
Mehraufwand für die Teilbilanzierung im Rahmen einer
Segmentberichterstattung (IPSAS 18)
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EPSAS mit SAP – Erkenntnisse aus dem PoC bei der FHH
• Die EPSAS-Abbildung ist auf Basis einer SAP-Lösung (fast) unabhängig vom SAP
Releasestand möglich.
• Je nach Ausgangslage ist der Anpassungsaufwand unterschiedlich hoch.
• Der Aufwand ist darüber hinaus von der EPSAS-Ausprägung abhängig.
• Der Zeithorizont für die Einführung von EPSAS überschneidet sich mit der
technischen Einführung von S/4 HANA als neue Business Suite.
• Die Umstellung auf EPSAS sollte als Chance zur Modernisierung des Haushalts- und
Rechnungswesens begriffen werden.