praxis präsentiert von profireitstunde - st.georg · olympiade-komitees für reiterei....

3
Der Lohn nach einer Stunde Arbeit über Cavalettis: Nadine absolviert einen fast perfek- ten Parcours. PRAXIS 66 ST.GEORG 11/2005 Profireitstunde Offizieller Ausrüster des deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei. Präsentiert von „Pingeliger sein!“ Fotos: Toffi „Wer wirklich etwas erreichen will, muss pingelig mit sich selbst sein!“ So begrüßte der erfahrene Springprofi Achaz von Buchwaldt seine drei Schülerinnen, die skeptisch auf die kleinen Cavalettis blickten, die auf dem Springplatz verteilt waren. Doch sie lernten rasch, wie man mit derart klei- nen Sprüngen große Wirkung erzielt. 11/2005 ST.GEORG 67 mit Achaz von Buchwaldt Fotos: Toffi Nadine Legros mit Stakkato’s Little Girl Mit ihren 18 Jahren hat Nadine schon viel erreicht: Sie hat bereits Spring- pferdeprüfungen bis zur Klasse M erfolgreich absolviert. Ihre Partnerin Stakkato’s Little Girl ist sieben Jahre alt und „besticht durch ihren Kampf- geist und ihr Springvermögen“, beschreibt Nadine. Doch der Eifer der Stu- te ist nicht leicht zu kontrollieren, sie lässt sich in Distanzen schlecht regu- lieren und macht dann oft Flüchtigkeitsfehler. Achaz von Buchwaldt Selbst würde er sich natürlich nie so bezeichnen, dafür ist er zu bescheiden: Doch Achaz von Buchwaldt ist fast schon so etwas wie eine Legende im Springsport. In Hamburg beheimatet, war ihm natürlich immer das Hambur- ger Derby besonders wichtig, und zwei Mal, in den Jahren 1982 und 1996, ge- lang ihm in dieser Prüfung, die be- kanntlich als schwerstes Springen der Welt gilt, der Sieg. Daneben errang von Buchwaldt über Jahrzehnte hinweg vie- le Siege und Platzierungen mit unter- schiedlichen Pferden. Auch als Ausbil- der macht er immer wieder auf sich aufmerksam, aktuell trainiert Achaz von Buchwaldt die dänische Spring- Equipe. Sein Honorar für diese Profi- Stunde spendete er dem Hamburger Kinder-Hospiz Sternenbrücke, Infos da- rüber unter www.sternenbruecke.de. Lösen: Mehr Halsfreiheit! W ie wichtig die Dressurarbeit für ein Springpferd ist, be- tont Achaz von Buchwaldt bereits, nachdem Nadine ih- re ersten Runden getrabt ist. „Schon vor Beginn der Spring- arbeit stellst du die Weichen für den Rest der Stunde“, sagt der Ausbilder. Zielorientiert hilft er seiner Schülerin beim Auf- bau der Lösungsphase: „Dein Pferd muss lernen, der Hand nicht auszuweichen, sondern an sie heranzutreten. Du stellst das Pferd mit zu viel Hand und zu wenig Bein sehr tief ein – so könnt ihr nicht richtig kommunizieren“, erklärt von Buch- waldt. Nadine versucht, durch viele Übergänge zwischen Zu- legen und Aufnehmen im Trab und Galopp, ihre Stute im Hals länger zu bekommen und im Genick höher. „Leg den Schwer- punkt der lösenden Arbeit außerdem auf den Galopp“, rät der Springprofi. „Denn dies ist die Gangart, in der du später auch den Parcours reiten sollst.“ Absprung: Weniger Aufwand! E in wenig ungewohnt erschienen die Trainingsmetho- den zunächst für Nadine: Sie durfte, genau wie ihre Kolleginnen, zu Beginn der Stunde eigentlich nur über Cavalettihöhe springen. „Die Höhe ist später das ge- ringste Problem“, betont Achaz von Buchwaldt ein- dringlich. „Im Training solltet ihr alle an Feinheiten und Details arbeiten, und dazu braucht man keine hohen Sprünge. Sehr viel effektiver ist es, häufig über kleine Hindernisse zu setzen und sich ein Thema vorzunehmen“. Das Thema für Nadine war, ihre eifrige Stute dazu zu bringen, so viel wie nötig, aber doch so wenig wie möglich Aufwand zu betreiben. Sie ging an neue Sprünge immer hektisch heran, erst durch die häufigen Wiederholungen wurde sie deutlich konzentrierter. Dressurmäßige Arbeit: Nadine stellt ihr Pferd zunächst zu tief ein (oben). Durch viele Übergänge wird dies deutlich besser (unten). Ob bei kleinen oder großen Sprüngen: Nadine muss im Training immer wieder da- rauf achten, ihrem Pferd nicht „zuvorzukommen“, das heißt, wie hier, ein bisschen vor der Bewe- gung des Pferdes zu sein. Die Hektik der Stute lässt sie zu aufwändig springen (links). So hat es Nadine spä- ter auch bei größeren Hinder- nissen schwer, die Kraft des Pferdes auf den Absprung zu konzentrieren. Durch häufige Wiederholungen wird es deutlich besser (rechts).

Upload: others

Post on 12-Sep-2019

5 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: PRAXIS Präsentiert von Profireitstunde - St.GEORG · Olympiade-Komitees für Reiterei. Präsentiert von ... , die skeptisch auf die kleinen Cavalettis blickten, die auf dem Springplatz

Der Lohn nacheiner Stunde Arbeitüber Cavalettis:Nadine absolvierteinen fast perfek-ten Parcours.

PRAXIS

66 ST.GEORG 11/2005

ProfireitstundeOffizieller Ausrüster

des deutschenOlympiade-Komitees

für Reiterei.

Präsentiert von

„Pingeliger sein!“

Foto

s: T

off

i

„Wer wirklich etwas erreichen will, muss pingelig mit sich selbst sein!“So begrüßte der erfahrene Springprofi Achaz von Buchwaldt seine dreiSchülerinnen, die skeptisch auf die kleinen Cavalettis blickten, die auf

dem Springplatz verteilt waren. Doch sielernten rasch, wie man mit derart klei-

nen Sprüngen große Wirkung erzielt.

11/2005 ST.GEORG 67

mit Achaz von Buchwaldt

Foto

s: T

off

i

Nadine Legros mit Stakkato’s Little GirlMit ihren 18 Jahren hat Nadine schon viel erreicht: Sie hat bereits Spring-pferdeprüfungen bis zur Klasse M erfolgreich absolviert. Ihre PartnerinStakkato’s Little Girl ist sieben Jahre alt und „besticht durch ihren Kampf-geist und ihr Springvermögen“, beschreibt Nadine. Doch der Eifer der Stu-te ist nicht leicht zu kontrollieren, sie lässt sich in Distanzen schlecht regu-lieren und macht dann oft Flüchtigkeitsfehler.

Achaz von BuchwaldtSelbst würde er sich natürlich nie sobezeichnen, dafür ist er zu bescheiden:Doch Achaz von Buchwaldt ist fastschon so etwas wie eine Legende imSpringsport. In Hamburg beheimatet,war ihm natürlich immer das Hambur-ger Derby besonders wichtig, und zweiMal, in den Jahren 1982 und 1996, ge-lang ihm in dieser Prüfung, die be-kanntlich als schwerstes Springen derWelt gilt, der Sieg. Daneben errang vonBuchwaldt über Jahrzehnte hinweg vie-le Siege und Platzierungen mit unter-schiedlichen Pferden.Auch als Ausbil-der macht er immer wieder auf sichaufmerksam, aktuell trainiert Achazvon Buchwaldt die dänische Spring-Equipe. Sein Honorar für diese Profi-Stunde spendete er dem HamburgerKinder-Hospiz Sternenbrücke, Infos da-rüber unter www.sternenbruecke.de.

Lösen: Mehr Halsfreiheit!

Wie wichtig die Dressurarbeit für ein Springpferd ist, be-tont Achaz von Buchwaldt bereits, nachdem Nadine ih-

re ersten Runden getrabt ist. „Schon vor Beginn der Spring-arbeit stellst du die Weichen für den Rest der Stunde“, sagtder Ausbilder. Zielorientiert hilft er seiner Schülerin beim Auf-bau der Lösungsphase: „Dein Pferd muss lernen, der Handnicht auszuweichen, sondern an sie heranzutreten. Du stellstdas Pferd mit zu viel Hand und zu wenig Bein sehr tief ein –so könnt ihr nicht richtig kommunizieren“, erklärt von Buch-waldt. Nadine versucht, durch viele Übergänge zwischen Zu-legen und Aufnehmen im Trab und Galopp, ihre Stute im Halslänger zu bekommen und im Genick höher. „Leg den Schwer-punkt der lösenden Arbeit außerdem auf den Galopp“, rätder Springprofi. „Denn dies ist die Gangart, in der du späterauch den Parcours reiten sollst.“

Absprung:Weniger Aufwand!

Ein wenig ungewohnt erschienen die Trainingsmetho-den zunächst für Nadine: Sie durfte, genau wie ihre

Kolleginnen, zu Beginn der Stunde eigentlich nur überCavalettihöhe springen. „Die Höhe ist später das ge-ringste Problem“, betont Achaz von Buchwaldt ein-dringlich. „Im Training solltet ihr alle an Feinheitenund Details arbeiten, und dazu braucht man keinehohen Sprünge. Sehr viel effektiver ist es, häufigüber kleine Hindernisse zu setzen und sich einThema vorzunehmen“. Das Thema für Nadinewar, ihre eifrige Stute dazu zu bringen, so vielwie nötig, aber doch so wenig wie möglichAufwand zu betreiben. Sie ging an neueSprünge immer hektisch heran, erst durchdie häufigen Wiederholungen wurde siedeutlich konzentrierter.

Dressurmäßige Arbeit: Nadinestellt ihr Pferd zunächst zu tief ein(oben). Durch viele Übergängewird dies deutlich besser (unten).

Ob bei kleinen oder großenSprüngen: Nadine muss imTraining immer wieder da-

rauf achten, ihrem Pferdnicht „zuvorzukommen“,

das heißt, wie hier, ein bisschen vor der Bewe-

gung des Pferdes zu sein.

Die Hektik der Stute lässt siezu aufwändig springen

(links). So hat es Nadine spä-ter auch bei größeren Hinder-

nissen schwer, die Kraft desPferdes auf den Absprung zukonzentrieren. Durch häufige

Wiederholungen wird esdeutlich besser (rechts).

Page 2: PRAXIS Präsentiert von Profireitstunde - St.GEORG · Olympiade-Komitees für Reiterei. Präsentiert von ... , die skeptisch auf die kleinen Cavalettis blickten, die auf dem Springplatz

Präsentiert von

Offizieller Ausrüster des deutschenOlympiade-Komitees für Reiterei.

68 ST.GEORG 11/2005

Lösen: Notfalls die ganze Stunde!

Matt Reid ist ein gehfreudiges Pferd, das sich schon beim Abreitennur ungern zurückhalten lässt. „Darum reite ich ihn gelegentlich

mit einem Pelham“, sagt Anna-Lena. Die Versuchung, mit einer sol-chen recht scharfen Zäumung mehr zu„bremsen“ als zu treiben, ist groß und ihrerliegt auch Anna-Lena. „Du musst dir vielmehr Zeit zum konsequenten Lösen deinesPferdes nehmen“, rät Achaz von Buchwaldt.„Selbst wenn es die ganze Stunde dauert –reite so lange lösende Übungen, bis du wirk-lich zum Treiben kommst und nicht mehr soviel mit der Hand halten musst.“ Denn die-ses „Heiß werden“, das Matt Reid schon inder Lösungsarbeit zeigt, potenziert sichsonst später in der Springarbeit.Viele Tem-powechsel, viel Zulegen und Aufnehmen be-stimmen die erste halbe Stunde. Erst als esAnna-Lena gelingt, ihren Wallach dabei gut

OptimalesTeam: DererfahreneWallach„schult“die jungeReiterin.

Distanzen: Mitzählen üben!

Auch das Training von Distanzen wird bei Achaz von Buchwaldt erstüber kleine Sprünge geübt. „Hier kannst du wunderbar lernen, dein

Pferd mal mit kleinen Galoppsprüngen aus einem niedrigen Tempo, dannmit großen Galoppsprüngen aus einem höheren Tempo durch Distanzen

zu reiten“, erklärt der Ausbilder. Die Übung stellt Nadi-ne vor große Herausforderungen: Sie soll einerseits ausruhigem Tempo den ersten Sprung anreiten, dabei den„Zug“ ihrer Stute nach vorne beibehalten. Dann, nachdem ersten Hindernis, soll sie sofort das Tempo erhö-hen und die Distanz zum nächsten Sprung „groß“ an-legen – und dabei auch noch die Galoppsprünge lautmitzählen. „Diese Art des Trainings bietet dir etlicheVariationsmöglichkeiten und ist immer wieder einPrüfstein für die Durchlässigkeit deines Pferdes undfür deine eigene Konzentration“, sagt von Buchwaldt.Nach einigen Versuchen gelingt es Nadine immer bes-ser, die geforderten Varianten durchzuspielen.

Achaz vonBuchwaldt rät:

„Nadine hat als junge Reiterinschon recht viel erreicht, aberdies ein bisschen auf der„Überholspur“, wo man aufFeinheiten nicht mehr so ach-tet. Sie kann große Höhen rei-ten, aber ist darin noch nicht soversiert. Um souveräner mit denAnforderungen, die in den Klas-sen L und M auf einen Reiterzukommen, umgehen zu kön-nen, muss Nadine eigentlich ei-nen Schritt zurücktreten undbeginnen, in den feinen Detailskorrekter und pingeliger an sichzu arbeiten. Ihre unruhige Handund das unstete durchs-Genick-Reiten verunsichern ihr feinesPferd. Das immer leicht unsau-bere Anreiten der Sprünge führtdazu, dass ihre Stute zu auf-wändig springt. Nadine ist ge-fühlvoll genug, um hier nochviel zu verbessern.“

12-14 Meter 16-17,50 Meter

Variantenreich: Diese Distanz würde man„klassisch“ als Folge mit vier und fünfGaloppsprüngen reiten. Zum Training gehtauch: vier-sechs oder sogar fünf-sechs.

Anna-Lena Biel mit Matt ReidAnna-Lena, 18 Jahre alt, hat sich vor einem Jahr den13-jährigen irischen Wallach Matt Reid gekauft, derbereits Erfahrungen bis zur Klasse S hat. Sie selbst rei-tet Springprüfungen der Klassen A und L und möchtevon dem erfahrenen Pferd lernen. „Das Anreiten ausengen Wendungen gelingt mir nicht gut“, erzählt sie.„Außerdem möchte ich mein Auge besser schulen,um einen optimaleren Absprung zu finden.“

„Deine Ziele: Mehr treiben – und warten lernen!“

Scharf gezäumt:Darum mussAnna-Lena mitihren Hilfen vor-sichtiger sein.

zu kontrollieren undseine Nase weiternach vorne zu brin-gen, darf sie mit derArbeit am Sprungbeginnen. Geradewenn der Reitplatzein wenig Gefällehat, sollte manmöglichst erst berg-auf zulegen, berg-ab aufnehmen.Später muss diesaber auch andersherum funktio-nieren.

Gerade um das Auge lernender Reiter zu schulen, solltensie sehr häufig kleine Sprünge, Distanzen und Reihen

reiten“, betont Achaz von Buchwaldt. „Wenn man da mehr-mals unpassend herankommt, verzeiht das Pferd diesen Rei-terfehler eher und quittiert ihn nicht gleich mit einer Verwei-gerung.“ Anna-Lena merkt schnell, wie viel sie nun in derSpringarbeit von der aufwändigen Lösungsphase anwendenkann: Wenn sie Matt Reid gut an den treibenden Hilfen hat,kommt er auch gut an die Sprünge heran, der richtige Ab-sprung ergibt sich fast von selbst.Verfällt sie allerdings inihre alten Fehler und reitet den Wallach mit zu wenig Handund Sitz, stört sie Matt Reid nur. Resultat: Er verhaspelt sich.

Oben: Nochist der Wal-lach heiß,tritt wenigunter. Unten: Lang-sam wird esbesser.

Auge schulen: Passend anreiten

Achaz von Buchwaldt rät:

„Ich finde es ganz toll, dass Anna-Le-na, die noch viel lernen will und wei-ter kommen möchte, sich erst einmalein älteres Lehrpferd gekauft hat. Vonihrem irischen Wallach, der viel Erfah-rung hat, kann sie stark profitieren. Eshat sich gezeigt, dass Matt Reid einrittiges, gut ausgebildetes Pferd ist,das seiner Reiterin zwar kleine Fehlerverzeiht, ihr aber bei größeren Fehlernauch einmal den Dienst verweigert.Anna-Lena muss bei diesem recht hei-ßen Pferd unbedingt lernen, mehrSchwerpunkte in der lösenden Arbeitzu setzen und vor Beginn des Sprin-gens ihr Pferd wirklich durchlässigund an den treibenden Hilfen zu ha-ben. Dann ergibt sich korrektes Anrei-ten und das Springen aus engen Wen-dungen von selbst.“

Nach einigen Übungsreihen hat Anna-Lena den Wallach besser an den treibendenHilfen. Der Lohn: Ihr Wallach kommt flüssig und ohne zu stocken über den Sprung.

Reihe oben: Anna-Lenas Augehat sich getäuscht, sie neigt denOberkörper zu früh nach vorne.Die Folge: Matt Reid springt zwargehorsam, aber stolpert.

Das neueFlexiPad®

€ 49,90

Absolut pferdefreundlich: Das neueFlexiPad® von Passier und Kieffer ist dasSattelkissen der Zukunft.• Das FlexiPad® passt sich dem Pferde-

rücken und dem Sattel perfekt an.• Das FlexiPad® gleicht trainingsbedingte

Körperveränderungen beim Pferd aus.• Das FlexiPad® nimmt den Druck – die

Muskeln des Pferdes können ent-spannen.

• Das FlexiPad® sorgt für einen opti-malen Sattelsitz.

• Das FlexiPad® bleibt immer in Form,denn es besteht aus FlexiFleece ohneMemory-Effekt.

• Das FlexiPad® gibt es in den LängenDressur und Springen/Vielseitigkeit.

• Das FlexiPad® ist bei 30°C einfachwaschbar.

• Das FlexiPad® wurde vom renommier-ten IST-Institut, München, und von derTechnischen Universität München,Forschungsgruppe Schmitt-Thomas,getestet und als besonders pferde-schonend zertifiziert.

Weitere Infos im Fachhandel oder im Internet unter www.passier.com oderwww.kieffer-saddle.de.

Page 3: PRAXIS Präsentiert von Profireitstunde - St.GEORG · Olympiade-Komitees für Reiterei. Präsentiert von ... , die skeptisch auf die kleinen Cavalettis blickten, die auf dem Springplatz

Präsentiert von

Offizieller Ausrüster des deutschenOlympiade-Komitees für Reiterei.

70 ST.GEORG 11/2005

Annkathrin Fiedler mit RigolettoAnnkathrin, 32 Jahre alt, hat ihren neunjährigen selbst gezogenenWallach Rigoletto mitgebracht. Sie ist ein bisschen aus der Übung,was das Springreiten angeht, weil sie vor kurzem ein Kind bekommenhat. Doch nun will sie wieder den Anschluss finden an die Klasse L, inder sie vorher gestartet ist. „Rigoletto hat zwar viel Vermögen, aber inder Rittigkeit gibt es Defizite“, beschreibt sie ihr größtes Problem.„Außerdem springt er Gräben immer erst beim zweiten Mal –besonders auf Turnieren sollte das natürlich nicht passieren...“

„Du darfst nicht so „in Kladde“ reiten!“

Absprungszeitpunkt festigen

Erneut beweist Achaz von Buchwaldt, dass das Trai-ning an bestimmten Defiziten stets an kleinen Sprün-

gen erfolgen kann. Rigoletto hat eine recht eigenwilligeArt, selbst bei kleinen Sprüngen große Sätze zu machenund seinen Absprungszeitpunkt ziemlich „autonom“ zubestimmen. „Das darf natürlich so nicht sein“, korrigiertder Trainer. „Du solltest darauf achten, dass er ganzgleichmäßig und unaufwändig über diese kleinen Sprün-ge geht.“ Das erreicht Annkathrin am besten, indem siedenselben Sprung häufig hintereinander anreitet unddem Pferd so die „Scheu“ nimmt.

Schön zu sehen, wie Anna-Lena und ihr Wallach nun eine Einheit bilden: Sie hat gelernt,länger zu warten, bleibt dichter am Pferd und so gelingt es ihr, auch in Wendungen, diemal enger und mal weiter ausfallen, stets passend an den Sprung heranzureiten.

Wenn beimAnreiten allespasst, springenRigoletto undAnnkathrin inBilderbuch-manier.

Selbstbestimmtes Springen: Dies sollte nichtvom Pferd, sondern vom Reiter ausgehen!

Enge Wendungen üben

Aus engen Wendungen heraus passend anzureiten stellt schon hohe Anforde-rungen an Reiter und Pferd. „Auch dies solltest du im Sinne der Pferdescho-

nung häufig an kleinen Sprüngen üben“, rät Achaz von Buchwaldt. Drei Cavalettisollen in einem S-Bogen geritten werden (siehe Zeichnung rechts), dabei schlägtAnna-Lena gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie kann lernen, ihr Pferd in en-gen Wendungen gut vor den treibenden Hilfen zu behalten und sie kann durchdie Wendungen, die mal enger und mal weiter ausfallen sollten, auch noch ihrAuge schulen. Denn um passend an jeden einzelnen Sprung zu kommen, musssie je nach Tempo die Wendung weit oder eng wählen.

Zu Beginn des Trai-nings sollte man nurzwei Cavalettis nut-zen, später dreioder mehr, um Wen-dungen zu trainie-ren. Variiert man dieLinienführung,schult man zusätz-lich das Reiterauge.

Gräben: erstschmal, dannweit!

Damit Rigoletto irgend-wann nicht beim zwei-

ten, sondern beim erstenMal mutig über den Gra-ben setzt, muss Annkath-rin viel Vertrauensarbeitleisten. Sie sollte sich Grä-ben suchen, die möglichsteine schmale und einebreite Seite haben und zu-nächst immer nur imSchritt über die schmaleSeite reiten. Erst wenn Ri-goletto dort ohne Aufhe-bens hinübergeht, solltesie die breitere Varianteaus dem Trab oder Galoppspringen. „Hier ist das Ge-heimnis eigentlich nur dieständige Wiederholung“, betont Achaz von Buchwaldt. „Je öfter manden Graben in die tägliche Arbeit mit einbezieht, desto selbstverständ-licher wird er auch für das Pferd.“

Achaz von Buchwaldt rät:„Nach einer längeren Pauseist es besonders schwierig,wieder zur alten Form zu-rückzufinden, und gerade einPferd wie Rigoletto macht esseiner Reiterin nicht geradeleicht. Annkathrin musswirklich allen Einsatz brin-gen – was sie mit großemHumor auch tut –, um ihrenWallach zunächst dressur-mäßig besser „beieinanderzu behalten“. Nur wenn erin der täglichen Arbeit wa-cher und aufmerksamerwird, hat Annkathrin eineChance, seine wahren Stär-ken auszuspielen: nämlichsein großes Springvermögenund seine sehr ansprechendeManier und Bascule überdem Sprung. Ich rate Ann-kathrin, die Winterpause fürvermehrte Dressurarbeit zunutzen und viel mit kleinenStangen und Cavalettis zuarbeiten. Die Höhe derSprünge ist vorerst ganz un-wichtig für dieses Pferd.“

Tägliche Arbeit: spritzig machen!

Doch das größte Problem, weswegen sich bei diesem Paar malrecht gute, oft aber auch problematische Bilder ergeben, ist

die grundsätzliche Rittigkeit des Wallachs. „Er ist vom Typ herschwer, groß, weit, schwungvoll, und auch etwas behäbig“, be-schreibt Achaz von Buchwaldt seinen vierbeinigen Schüler. „Hierist viel Detailarbeit und auch Kraft erforderlich, um dieses Pferdfeiner und schneller in den Reaktionen zu machen.“ Annkathrin

bemüht sich, ih-ren Wallach

durch sehr viele Übergänge und viel versammelnde Ar-beit zunächst „kürzer“ zu machen, dann durch vieleTempiwechsel innerhalb einer Gangart auch seine Re-aktion auf die Reiterhilfen schneller werden zu lassen.„Klar ist, dass diese Arbeit über mehrere Monate sokonsequent ausgeführt werden muss, wie wir es heutehier angerissen haben, damit sich das Verhalten von Ri-goletto verbessert und er neben seinem offensicht-

lichen Springtalent auch dasweitere „Handwerkszeug“mitbringt, so von Buch-waldt. Da Annkathrinerst seit kurzem wiederim Sattel sitzt, fehlt ihrnoch das entscheidendeQuäntchen Kondition, das

nötig ist, um diesen aus-drucksvollen Wallach durchlässigerzu machen.

Zu viel Körpereinsatz: So fälltdas Pferd auseinander.

Für das ersteTraining eingutes Ergeb-nis: Rigolettoist „kürzer“und reagiertschneller aufdie Reiter-hilfen.

Wir planen gerne auch Ihr Projekt individuell. Unsere Berater sindfür Sie da.

Viebrockreithallen GmbHGrashofweg 11b • 21698 Harsefeld Tel: 041 64- 899 -19 13 • Fax: -19 59

[email protected] www.viebrockreithallen.de

von Reitern für Reiter

Alle reden von schlüsselfertigen Reithallen. Wir bauen sie.

Wo Bauen Spaß macht.

• Qualität zum günstigen Festpreis

• termingerecht • in Massivbauweise • pferdefreundlich• unkompliziert • alles aus einer Hand