of walls and emptiness- spatial systems in hebron
DESCRIPTION
My Bachelor Thesis (Landscape Architecture, TU Berlin) tackles the question how walls can create voids and empty spaces. How does a wall effect space, and how does emptiness develop over time. The theoretical analysis is followed by a case study of the Westbank, analysing its divided spatial structures, the wall and border logic and finally its impact on space and people in Hebron.TRANSCRIPT
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mauern und leerenRaumsysteme in Hebron
bachelorarbeit
TU BerlinFG Freiraumplanung
Marcel Tröger
2016
iiii
BachelorarbeitTU BerlinFG FreiraumplanungBetreuung: Prof. Undine Giseke Dr. Kathrin Wieck
Marcel TrögerB.Sc. Landschaftsplanung und -architektur7. Semester TU BerlinFakultät VI Planen Bauen UmweltInstitut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
mauern und leerenRaumsysteme in Hebron
i
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und eigenhändig sowie ohne unerlaubte fremde Hilfe und ausschließlich unter Verwendung der auf-geführten Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe.
Berlin, den 25. April 2016
ii iiiiiii
index0
iviv
1 prolog
2 mauern
3 leeren
1.1. gedankenfetzen
1.1. intro
2.1. intro
2.2. grenze und mauer
2.3. faktoren
2.4. mauertypen
2
3
6-8
9
14-17
2.3.1. dualität 10
2.3.1. soziale konstellation 11
2.3.1. räumliche merkmale 12-13
3.1. leeren 20-23
3.2. vielfalt und dimensionen von leeren 24-27
3.3. zeit: prozesse der leeren 28-29
3.4. synthese: mauern & leeren 30-31iii
index
1-3
4-17
18-31
iv �iv
5 epilog, oder die despotie des lichtes
6 quellenverzeichnis
4 hebron4.1. raumstellschrauben 1:100.000- 50.000
32-39
4.1.1. politische und historische entwicklung 34-35
4.1.2. zonale einteilung_ raum- und mauerlogik 36-39
4.2. stadt 1:20.000- 10.000
4.2.1. entwicklung stadt 40-45
46-494.2.3. raumsysteme
4.3. mauern, leeren und akteure in hebron zoom in
4.3.1. mauergrüsse 50-61
4.3.2. manifestierung der leeren_ die straße 62-67
4.3.3. aneignungsstrategien 68-79
iv
6.1. textquellen 94-95
6.2. abbildungsverzeichnis 96-97
80-91
92-97
vivi
vi �vi
prolog1
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2.1. gedankenfetzen im bus nach hebron. eines sonnigen tages im september zweitausendfünfzehn. vorbei an olivenhainen. zäunen, mauern. durch tunnel. über brücken. oben und unten. neben siedlern. gewehren. hügelketten. sand. staub. gelber wind.
systeme wolkenschieben schweben reaktion
konflikt nebelschwarten insel
leben architektur kultur
in konflikt überlagerung schichten patch
anpassung aufzeigen ////////// schicht um schichtfantasie puffer
abtrennung teilung zuweisung zahn um zahn kampf
koexistenz austauschen Stoffe Prozesse Gedanken kollision abnormal
stücke fetzen verlassen leben transplantation leere wiese erinnerung
füllen aufrecht erhalten träume träumen lassen
fliegen drachen
überflieger wegfliegen verpflanzen la greffe fremdkörper frisst auf ruine nach der mauer gitter RESTE substanz mauer LEBEN
was BLEIBT menschenleer WEG sumud
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2.1. prolog
Wirrwarr
Komplexität, Überlagerungen und Verzerrungen. Ein Gefühl von Überforderung überkommt mich, wenn ich mich nach Hebron im Westjordanland begebe. Eine Stadt der Extreme, die alle räumlichen und politischen Ingredienzien des Nahost-konfliktes komprimiert. Umhüllt von der heiligen Aura der Grabesstätten von Abra-ham und den Stammesvätern im Herzen der Stadt, entwickelte sich über die letz-ten 20 Jahre die Altstadt Hebrons zu einer Art Geisterstadt, einer Kritik der urbanen Fabrik, „zerrissen durch israelische Siedlungen, Militärbasen, Checkpoints, durch Stacheldraht abgesperrte No-Entry areas“ (C. d. Cesari, 2013, S.11) - alles Mauern und Begrenzungen, die dem Ziel der Absicherung und des Schutzes der sich dort niedergelassenen jüdischen Siedler dienen sollen. Welche räumlichen und sozialen Implikationen gehen von ihnen aus, wie verändert sich durch diese künstlichen Barrieren die sich organisch entwickelte Stadtstruktur der Hebroner Altstadt, der Alltag und die sozialen Praktiken der Bewohner der Stadt? In dem Wirrwarr aus Fakten, Narrativen, Überzeugungen und räumlichen Extremen bei der Betrachtung dieser umkämpften Stadt wird sich im Rahmen der Arbeit der Untersuchung der durch die Teilung der Stadt entstandenen Phänomene der Leeren bedient, um komplexe Schichten, Zusammenhänge und Spuren im Gefüge Hebrons freizulegen. Leeren als Resultat der israelischen Mauer- und Grenzlogik werden als Spiegel der räumlichen Entwicklungen und angestoßenen Prozesse betrachtet, welche im Zusammenspiel von Akteuren und Raum produziert werden.
Zielsetzungen
Ziel der Arbeit ist es, die Vielschichtigkeit und die Bedeutung von Mauersetzungen und von Phänomen der Leeren aufzuzeigen. Beginnend mit der Erörterung und Ab-grenzung zwischen Mauern und Grenzen und der Kategorisierung von Mauertypen, wird im zweiten Kapitel versucht, die Vielfältigkeit des Begriffes der Leere aufzu-zeigen und Leeren als mehrdimensionalen Begriff lesbar zu machen. Welche Typen von Leere gibt es, wie verändern sich diese mit der Zeit? Es wird im Anschluss das Verhältnis von Mauern und Leeren diskutiert – Wie schafft eine Mauer Leeren, und was hat dies für Folgen für Raum und Akteure? Angewandt wird das so entwickelte Wissen und die Methodik im nächsten Kapitel auf die zu untersuchenden Raumsy-steme in Hebron.
Raum als architektonische Waffe
Schon seit Jahrhunderten dient Architektur und Raumplanung „der Herrschaft und Kontrolle, der Ab-und Ausgrenzung“: Beginnend in Versailles über heutige welt-liche Machtzentralen bis hin zu einer wachsenden Überwachung des öffentlichen Raumes. (ttt,2009) Vor allem das Westjordanland, auch als Westbank bezeichnet, dient hierbei als „Labor für die Erprobung und Erforschung des politischen Raumes, der durch die Besatzung geschaffen wird.“ (Weizmann, 2007, S.45) Hebron ist das Extrembeispiel – ein von Angst und Misstrauen dominierter Ort. Überwachung, Ab-trennung und Kontrolle wurden zum Alltag der Bewohner. Der Raum wird hier zum Mittel der Durchsetzung politischer Interessen. Welche Konsequenzen hat dies für das Stadtgefüge sowie für die Praktiken der Bewohner und Akteure?
Raumtheorien
Die Arbeit bezieht sich primär auf die Theorien zu Raumproduktion von Löw und Lefebvre. In ihrer sozialen Produktion von Raum steht für Löw die Analyse des Be-ziehungsgefüges zwischen den raumkonstituierenden Akteuren im Vordergrund. Die Akteure sind es, die durch ihre Handlungen Raum erzeugen und einer Art „Raum-regie“ folgen, die durch einen repetitiven Alltag Räume stets reproduzieren lässt. (Spacing und Syntheseleistung). Lefebvre beschreibt Raumproduktion auch als Akt der Praxis (spatial practice) und als soziales Produkt. Er strukturiert Raum in kognitive (Wahrnehmung) und symbolische Repräsentation von Räumen (z.B. über Straßenschilder), welche Einfluss auf unser Handeln und die damit einhergehende soziale Raumkonstitution nehmen. (Löw, 2016) Was passiert, wenn in einem Raum eine Mauer errichtet wird? Wie verändert sich unsere Raumwahrnehmung?Wie wird unsere Bewegung und Orientierung im Raum beeinflusst? Inwieweit prägen Erzählungen und Narrative die Wahrnehmung eines Ortes, und wie verändern sich diese, wenn sich der Raum verändert? Wie kommt es zu Prozessen der Leere, wenn eine Mauer errichtet wird? Dies sollen Auftaktfragen darstellen, die den Blick schärfen sollen für einen sen-siblen Umgang mit Fragen des Raumes bei der nachfolgenden Beschäftigung mit den räumlichen und sozialen Phänomen von Mauern und Leeren.
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mauern2
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„any of various permanent upright constructions having a length much greater than the thickness and presenting a continuous surface except where pierced by doors, windows, etc.: used for shelter, protection, or privacy, or to subdivide interior space, to support floors, roofs, or the like, to retain earth, to fence in an area“
wall engl.
a 1 „Wand aus Steinen [und Mörtel]“mauer
a 1 „Geländestreifen, der politische Gebilde (Länder, Staaten) voneinander trennt“
grenze
a 1 „nach bestimmten Merkmalen unterschiedenes, abgegrenztes, geografisches Gebiet“
zone
(Duden, 2015)
(dictionary.com, 2015)
2 „nach bestimmten Gesichtspunkten abgegrenzter räumlicher Bereich“
2 „Trennungslinie zwischen Gebieten, die im Besitz verschiedener Eigentümer sind oder sich durch natürliche Eigenschaften voneinander abgrenzen“
3 „nur gedachte Trennungslinie unterschiedlicher Bereiche und Erscheinungen“
b „Begrenzung, Abschluss[linie], Schranke“
b „Linie, Kette von Spielern zur Sicherung des Tors bei Freistößen bzw. Freiwürfen“
2 „durch Berlin verlaufendes Bauwerk, das die Stadt politisch teilte“
„rampart raised for defensive purposes“
„immaterial or intangible barrier, obstruction, etc.“
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hortus conclusus israelische schutzmauer
Vom Paradies zum Schutz
Mauern dienen schon seit Jahrtausenden den Menschen zum Schutz vor äußeren Bedrohungen und Gefahren, als Habitat, sowie der Absteckung und Sicherung von Territorium. Sie sind in unserem Leben omnipräsent, und sowohl reale, als auch ima-ginäre Barrieren prägen unseren Alltag. Wir orientieren uns an ihnen bei der Fortbe-wegung im Raum, sie definieren den Rahmen unserer Handlungen und regeln unser Verhalten. Aus dem Bedürfnis nach Sicherheit und Abgrenzung heraus entwickelten sich ver-schiedenste Typen von Einfriedungen. Beginnend im Garten Eden, diente die Mauer dem Paradiesgarten als Sicherheit vor dem Außen. Der Garten, wie auch in mit-telalterlichen Malereien dargestellt, war ein von Mauern „umschlossener Ort“, der hortus conclusus (vgl. Marcuse, 1997, S.12). Abgetrennt von der (Um)-welt konnte sich das Paradies hier frei entfalten. Wurde dieser Art Mauer noch die Funktion einer schützenden Hülle um das Paradies gegen eine wilde Außenwelt zugesprochen um eine prosperierende Entwicklung im Inneren zu ermöglichen, gibt es noch eine Reihe weiterer Typen Mauern, denen ein anderes Wirkspektrum zugrunde liegt.
Nachbarschaftsmauern, Gartenzäune, Vorgartenhecken, Gefängnismauern, Hoch-sicherheitszäune, Schutzwälle- alles verschiedene Typen Mauern, an unterschied-lichen Orten, zwischen unterschiedlichen Akteuren und mit unterschiedlichen Maßstäben. Ihnen gemeinsam ist jedoch die Intension Schutz zu gewähren: Schutz der Privatsphäre, Schutz vor dem Ungewollten, Schutz vor dem/n Anderen. Ihre ge-wählte Form, das dahinterstehende Beziehungsgefüge, und die Bedeutung, die ih-nen zugemessen wird, unterscheiden diese jedoch.
Das folgende Kapitel hat zum Ziel, ausgewählte Typen Mauern lesen zu lernen, und zu unterscheiden, warum und wie es zu ihrem Bau gekommen ist, welche Akteure sie bedingen und welche räumlichen und sozialen Implikationen von ihnen ausge-hen. Diente die Mauer dem Paradies als Schutz vor dem unbekannten Außen und ermöglichte eine freie Entfaltung in dem von ihr Umschlossenen, werden heute vor allem Mauern errichtet, welche sich abschirmen wollen vor dem Fremden und ge-nerieren dadurch weit tiefgreifendere Implikationen für Raum und Menschen.
2.1. intro
abb. 1-2
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Mauern reproduzieren Statusverhältnisse, festigen sie oder nutzen sie aus. Sie werden aus bestehenden Werten heraus errichtet, aber produzieren auch neue Wertemaßstäbe. Stehen sich zwei gleichberechtigte Parteien gegenü-ber oder dominiert eine die andere, kennen sich die Parteien, oder geschieht der Mauerbau aus Angst vor dem Anderen, dem Fremden? Dies schlägt sich in der Ausgestaltung der Mauern wieder, und reicht vom nachbarlichen Garten-zaun, bis hin zu Schutzwällen gegen ganze Bevölkerungen. Aus diesem Grun-de ist die Untersuchung der sozialen Rollenverhältnisse für das Verständnis von Mauern von größter Bedeutung.
Linie und Zone
Nicht die Linie (border) per se ist jedoch für die räumlichen Implikationen re-levant. So sprechen sich Forscher wie Lefebvre für die Analyse der Grenzzone (boundary) aus, nachdem vor allem in den Zeiten der politischen Geografie die Analyse der geografischen Linien im Mittelpunkt des Interesses stand. Diese Zone wird als fühlbarer Mauerraum durch verschiedene sozio-räumliche Un-terschiede konstruiert und kommuniziert und erweitert so eine Differenzie-rung von räumlichen Kategorien und menschlichen Aktivitäten (vgl. Schroth, 2006, S.6). „Die Grenzzone war nie ein reines Objekt oder eine Idee, sondern stets eine Kette von Beziehungen zwischen Menschen und ihrer physischen und sozialen Umgebung“. (Ohles, 2014, S.196) Diese Zone bestimmt den ei-gentlich Wirkradius von Mauern und Grenzen.
2.1. intro
Was können uns Mauern erzählen?
Mauern sind per Definition „zweiseitig in ihrer Zielsetzung“ (Marcuse, 1997, S.4) Sie drücken ein dem Mauerbau zugrundeliegendes Macht- und Relationsgefüge aus,hinter welchem die Bedürfnisse und Wertesysteme der der Mauer errichten-den Partei stehen. Der Schlüssel zum Verständnis von Funktionen einer Mauer liegt in der Analyse dieser Beziehungen. Mauern lassen sich demnach nach den Zielen und Akteuren, denen sie dienen, einteilen und definieren. (vgl.Marcuse, 1997, S.4)
Was waren die Beweggründe für den Bau der Mauer und wer war dessen Initiator? Welche Werte führten zu ihrer Errichtung, und welcher Funktion soll die Mauer dienen? Was kann man aus der gewählten Form über die Intension und das Ver-hältnis der sich gegenüber stehenden Seiten ablesen? Soll die Mauer einschrän-ken, oder eine ungestörte Entfaltung garantieren und ermöglichen?
Die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Bedeutungen von Mauern liegt in ihrer sich stets wandelnden Funktion. (vgl. Marcuse, 1997, S.5) Wurde die Mau-er im Garten Eden noch als Mauer zum Schutz von Eva und Adam betrachtet, veränderte sich ihre Bedeutung nach der Vertreibung aus dem Paradies: die Tore schlossen sich hinter den Beiden und die Mauern, die ihnen zum Schutz dienten, wurden zu Mauern der Exklusion. Dieser Bedeutungswandel steht im engen Ver-hältnis mit dem Status und dem Machtgefüge der beteiligten Akteure. Waren Eva und Adam im Garten Eden noch die Bewohner dessen und genossen die Vorteile der Einmauerung, sind sie nun außerhalb, die Fremden, welche man exkludieren möchte.
milieumauerausprägungenabb. 3-6
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Als abstrahierter Mauerbegriff kamen Grenzen erst in der Renaissance auf. Bis dahin waren Grenze und Mauer als identisch zu betrachten (vgl. Ohles, 2014, S.22). Grenz-bildung durch mauerartige Elemente etablierte sich weit vor dem Sesshaftwerden der Menschen im Neolithikum. Beginnend mit der Sicherung des eigenen Territoriums „durch die individuelle Wahrnehmung der Distanzierung von anderen Menschen“, über die allmähliche Gemeinschaftsbildung um einen dauerhaften Schutz gewährleisten zu können, diente diese Art materieller „Ur-Grenze“, zunächst in Form von Höhlen und pri-mitiven Zelten als „Abschirmung gegen die äußere [feindliche und barbarische] Umwelt“ (L. Reich, 2012, S.4) Die Notwendigkeit zur Ziehung von physischen Grenzen setzte sich im freien Raum zweck des Schutzes, später auch zur Anzeige von Besitz fort. Bis in die Moderne und Postmoderne hinein ist die physische Grenze elementar in der Wahrneh-mung von Raum. Die Grenze als Linie, meist im geografischen oder politischen Sinne, ist ein sich über alle Maßstabs- und Wahrnehmungseben erstreckendes Konstrktut, welches aus dem erweiterten Verständnis der Erdoberfläche als unbegrenzter und messbarer Raum er-wuchs, welcher zu einem Rohstoff transformiert wurde, gleich Salz oder Silber (vgl. Sen-net, 1990, S. 54). Grenzen setzen nun den Rahmen für Mauern. Mauern hingegen sind die physischen und materiellen Übersetzungen von Grenzen. Sie sind Setzungen, die das Verhältnis zwischen zwei Parteien regeln sollen.
2.2. grenze und mauer
milieu linie mauer materialisierung
Sie drücken den Willen aus, die Aktionen des Anderen zu kontrollieren und ver-körpern die territoriale Rolle im Beziehungsgefüge zwischen Menschen (vgl. Ohles, 2014, S.19). Grenzen hingegen sagen nichts über das Verhältnis der bei-den Seiten aus. Sie sind eine neutrale Konstruktion, die eine Trennung zwi-schen Individuen und Aktivitäten vorschlägt - innerhalb von Gesellschaften, oder zwischen Gruppen und Menschen. Alles ist begrenzt. (vgl. Marcuse, 1997, S.3) „Sie können als System von komplexen Beziehungen [...] aus Infrastruk-turen, institutionellen Praktiken und sozialen Bedeutungen“ definiert werden. (Schroth, 2006, S.4)Diese Linien, auf der die Grenzen beruhen, sind im gebauten Sinne das Me-dium von Architektur und Raumkonstruktion. Sie sind Linien auf dem Papier, erhalten aber durch ihre Materialität im gebauten Raum eine prägende Rolle für das Leben der Akteure. War vorher das Milieu unberührt, so wirkt die Linie nun trennend. Die Mauern, materieller, immaterieller, physischer, sozialer oder ökonomischer, offizieller oder traditioneller Ausprägung, die sich daraus erge-ben, sind die dreidimensionalen physischen Widerspiegelungen dieser Linien. (vgl. Lambert,2012) Sie implizieren räumliche Veränderungen und eine Festle-gung der sozialen Rollen und des Verhaltens der beteiligten Akteure.
von der linie zum raum
1010
Ambivalenzen
Mauern sind geprägt von Ambivalenzen. Da sie in ihrer Zielsetzung bereits zweiseitig sind, offenba-ren sich in ihrer Präsenz verschiedenste Dualitäten. Die Geschichte von Grenz- und Mauerziehungen ist stets verbunden mit der Logik der Trennung (vgl. Schroth, 2006, S.5). Eine Mauer kann vielschich-tig unterschiedliche Ebenen und Arten von Teilungen hervorrufen. Körperlich und psychologisch, (AB)-teilungen zwischen Zimmern in einer Wohnung, zwischen Menschen, Plätzen, Ländern, Tren-nungen über Kleidungen, Sprache und Kultur (vgl. Paz, 2012). Diese Trennungen implizieren eine klare Unterscheidung zwischen einem Innen und einem Außen, zwischen privat und öffentlich, legal und illegal. Die „Grenzlinie“, die zwischen den beiden Seiten gezogen wird, produziert unterschied-liche Effekte zwischen diesen im Innen und Außen, und bildet damit unterschiedliche Qualitäten aus. Sie reguliert den Austausch und kontrolliert verschiedenste Flüsse materieller und immate-rieller Natur. Je nach Durchlässigkeit und Grad der Schließung fungiert die Mauer als Definition wo der Einfluss von A auf B endet. Sie wird dadurch zur Zone, die zwei unterschiedliche Bereiche qualitativer Unterschiede markiert (vgl. Shields, 2005 S.8). Wie schon im vorherigen Abschnitt als „boundary“ umschrieben, lässt sich diese Zone als potentieller Ort des Austausches und als Rah-men für zeitliche Überlagerungen betrachten?
Paradoxon
Grenzmauern zeugen von den Begrenzungen, Unsicherheiten und Ängsten bei denen, die diese er-richten. Zur gleichen Zeit aber resultieren sie in noch größeren Begrenzungen, Unsicherheiten und Ängsten bei denen auf der anderen Seite, außerhalb. Mauern weisen eine der „Hauptcharakteristi-ka“ unserer historischen Erfahrung auf: „Dass die, die unterdrücken, auch selber begrenzt durch ihre Unterdrückung sind“ (Marcuse, 1997, S.6). Sollen Mauern doch Freiheit und Sicherheit bieten, führen sie beidseits zu einer Isolation. Der Hand-lungsraum wird ein „reduzierter Raum“. (Schroth, 2006, S.5) Mauern, so beschreibt es Peter Marcu-se, seien eine „zweit-beste Lösung auf Probleme unserer Gesellschaften.“ (Marcuse, 1997, S.4)
2.3.1. dualität
INNEN AUSSEN
FREMD FREUND
ÖFFENTLICH PRIVAT
SICHERHEIT ISOLATION
die eine seite die andere seite
2.3. faktoren
STARK SCHWACH
PSYCHOLOGISCH KÖRPERLICH
FEST FLÜSSIG
A B
OFFEN GESCHLOSSEN
übersicht gegensatzpaare
10 1110
2.3. faktoren
beziehungstypen
typ nachbar typ dominator typ feind typ fremde
2.3.2. soziale konstellation
Gefüge
Mauern nehmen im Spiel von Macht und Ordnung eine entscheidende Rolle ein. Sie „sind horizontale Linien der Teilung nach der Quantität einer Eigenschaft, meist Macht und Vermögen, aber auch nach Religion, Hautfarbe oder sexueller Präferenz“ (Marcu-se, 1997, S.8). Sie gliedern einen Raum hierarchisch auf. Sie reflektieren in ihrer for-malen Ausprägung ein relationales Gefüge zwischen zwei Parteien oder Akteuren. Sie sind das Produkt einer Werteentscheidung, welche über Prozesse der Verhandlung, Dominanz, Unterdrückung oder Ausgrenzung ausgehandelt bzw. formuliert werden. Der Schlüssel zum Verständnis von Funktionen einer Mauer liegt demnach in der Ana-lyse dieser Beziehungen und Werte - ein komplexes Gefüge institutioneller Praktiken und sozialer Bedeutungen (vgl. Marcuse, 1997, S.4). Hierbei steht die Analyse der sozi-alen Rolle der Mauer im Vordergrund. Aus welchen Gründen heraus entstand die Mau-er? Welche Emotionen waren prägend? Was für eine Funktion nimmt sie innerhalb der Beziehung der Akteure ein? Soll die Mauer eine gute Nachbarschaft pflegen, und Raum öffnen für eine individuelle Entfaltung im Schutze der Mauer, oder wurde sie errichtet um sich abzuschirmen vor dem Unbekannten, dem Feind, ja sogar um territo-riale Machtansprüche geltend zu machen? Dies wird Einfluss auf die Form der Mauer nehmen, denn Form und Funktion stehen hier meist in einem engen Zusammenhang.
Typen
Die verschiedenen Typen von Beziehungsanordnungen beruhen auf unterschied-lichen Statusverteilungen. Beruht der Nachbarschaftszaun auf dem Respekt der Unterschiedlichkeit des Anderen, und geschieht dessen Bau im Gespräch auf Augenhöhe, werden in einer hierarchischen Ordnung die Machtverteilungen und der Status auch im Mauerbau reflektiert (vgl. Marcuse, 1997, S.12). Oft kommen in dieser Verbindung auch Aspekte der Sicherheit mit ins Spiel, Angst und Unkenntnis über den Anderen, vor dem man sich schützen will. Aus einem Nachbarschaftszaun zur sozialen Identifikation und Rahmensetzung wird eine Art Schutzwall, die den Einflussreicheren schützen soll, und auf der anderen Seite, außerhalb, die Unbekannten und Schwachen beschränken möchte. Dies führt dazu, dass Unterschiede verfestigt werden und das Beziehungs- und Wer-tegefüge nachhaltig beeinflusst werden: Was dürfen wir tun? Wo können wir das tun? Wer wird verantwortlich sein? (vgl. Ohles, 2014, S.11) Verstärkt eine Mauer also die existierenden hierarchischen Beziehungen, oder ebnet sie den Weg für mehr Gleichberechtigung? (vgl. Marcuse, 1997, S.9)
1212
2.3.3. räumliche Merkmale
2.3. faktoren
Eine Mauer als physische Übersetzung von Grenzen spiegelt immer auch das Beziehungs- und Wertegefüge der gegenüberstehenden Parteien. Es soll im Folgenden versucht werden Merkmale zu beleuchten, die die Gestalt und damit die Wirkung von Mauern prägen.
MERKMALE
HöheMeist steht die Höhe einer Mauer in direktem Zusammenhang mit dem Beziehungsverhältnis der benachbarten Parteien. Während Nachbarschaftszäune meist auf Augenhöhe enden, so wirken Schutz- und Gefängnismauern in ihrer Wirkung noch abschreckender und dramatischer je höher sie sind. Oft gehen diese Überlegungen der Höhe auch mit dem Grad an Durchlässigkeit einher. Hohe Mauern wirken stärker, wenn sie keine Blicke auf die andere Seite ermöglichen. Nachbar-schaftsmauern, oder ähnliche Begrenzungen sind häufig transparenter. Auf die Wahrnehmung der Mauerhöhe einfließend sind auch die Raumdimension und die bestehenden Raumgrenzen von Be-deutung. Große Mauern wirken in engen Räumen stärker als in weiten Räumen. Außerdem verän-dert sich das Blickfeld, je näher man an eine Mauer herantritt, weshalb eine Mauer aus der Nähe noch mächtiger erscheint (vgl. Loidl, 2003, S. 45).
BreiteDie Breite ist oft vom gewählten Material abhängig und sagt eher weniger über den Schutzzweck oder die Wirkung aus. So können Hochsicherheitszäune sehr schmal sein, und Heckenanlagen zwischen Gärten sehr breit. Generell sind Mauern meist höher als breiter.
ausprägungen
12 1312
TiefeAls Tiefe bezeichne ich die möglichen vorgelagerten Mauerteile, welche der Hauptmauer als zu-sätzliche Sicherheit dienen sollen. Diese Hintermauern sind Teil eines Systems, das der Verteidi-gung dienen soll. Die verschiedenen Mauerteile können unterschiedliche Funktionen haben, und reichen von Kontrollstreifen, über Gräben, Minenfeldern bis hin zu hoch digitalisierten Sensor-techniken. Bei militärischen Anlagen als Überwachungsraum dienend, können sie aber auch in anderen Bereichen eher Pufferzonen sein, zu einer Art Niemandsland verkommen.
ZugabenUnter Zugaben werden Elemente verstanden, die als Zusatz auf eine Mauer oder einen Zaun befe-stigt werden, um seine Funktion zu verändern, und seine dadurch meist abschreckende Wirkung zu erzeugen. Als Einsatzgebiet wären hier Gefängnismauern, Hochsicherheitszäune oder Mauern um „gated communities“ erwähnt. „Zugaben“ können u.a. Stacheldraht auf dem Mauersims, in den Sims eingelassene Glasscheiben, Überwachungskameras u.ä. sein. Meist sind diese Elemente einseitig, d.h. auf die abzuwehrende Seite ausgerichtet.
DurchlässigkeitDie Durchlässigkeit von Maueranlagen bestimmt ganz deutlich deren Erscheinungsbild und Wir-kung auf die Akteure. Je nach verwendetem Material lassen sich verschiedene Durchlässigkeits-stufen erzeugen. Will man sich abschirmen, oder Abwehr symbolisieren, wird die Mauer eher aus Beton o.ä. gestaltet sein, Nachbarschaftsmauern hingegen zum Beispiel aus Holzlatten oder rela-tiv durchlässigen Heckenkörpern. Jedoch gibt es auch Hochsicherheitszäune aus Stahlgitter, wel-che transparent wirken, obwohl sie der Abwehr dienen. Das Material bestimmt somit zum größten Teil die Durchlässigkeit und damit die Wahrnehmung der Mauer.
2.3.3. räumliche Merkmale
2.3. faktoren
ausprägungen
1414
2.4. mauertypen
mauertyp gründe für bau soziale konstellation/ beziehungsfüge
AUF GUTE NACHBARSCHAFT!
MEIN DEIN_ EINFRIEDUNG
individuelle Entfaltung
Markierung Besitz/Definition Eigentum
freiwillige Grenzziehung
gegenseitiger Nutzen
BARRIKADEN
BLEIB JA WEG!
feindliche Situation
Akteure auf Augenhöhe
Abschottung_ Angst,Unsicherheit
räumliche Wirkung
beispiele
NachbarschaftGartenheckenVorgartenzaun
durchlässig I über Augenhöhe
befeindete Nachbarn
hoch I breiter I ich will dich nicht sehen
„Mauern lassen sich demnach nach den Zielen und Akteuren, denen sie dienen, einteilen und definieren.“ (Marcuse, 1997, S.15)
14 1514
räumliche Wirkung
2.4. mauertypen
mauertyp räumliche Wirkung
SCHUTZWALL
DAS GEHÖRT ALLES MIR!
STOCKADEN
DAS HIER IST MEIN LAND!
Eroberung neues Territorium
Absicherung von Invasion auf feindlichen Grund
Schutz von „Pionieren“
bereits gesichertes Territorium
Zeiger der Macht
Abwehr, Ausgrenzung
Verteidigung gegen die UNTEN
Burgmauerhochtechnologisierte Mauern (Tore, Zäune)Architektur von Macht und Wohlstand
sehr hoch I stark ge-schützt I
beispiele
Checkpointrömischer Limesmilitärische StraßensperrenSchutzzäune
improvisiert I einfach I abschreckend
*abgeleitet und erweitert nach -Marcuse, 1997, S.8-16
gründe für bau soziale konstellation/ beziehungsfüge
1616
topografische TeilungenGrünringe um StädteLändergrenzenKleidungSprache
grenzähnlich I unsichtbar? I
nahtloser übergang
internalisierter Umgang
Innen ist gefährlich: soll vor dem Aussen geschützt werden
ungewollten aus-schließen
kontrolle und sozialereduktion
2.4. mauertypen
mauertyp beispiele
GefängnisWachtürmePsychatrienGhettosKonzentrationslager
hoch I befestigt
TURMMAUER
STECKT IHN WEG!
(MAUER)GRENZE
SIEHST DU SIE NICHT?
gründe für bau soziale konstellation/ beziehungsfüge
räumliche Wirkung
*abgeleitet und erweitert nach -Marcuse, 1997, S.8-16
16 1716
räumliche Wirkung
1818
18 1918
3 leeren
2020
3.1. leeren
diese leere
Wie leere ist es , da, wo etwas war//Wo WASwar?//Etwas, was nicht mehr da ist//Und ist es
nicht mehr da?// Warum nicht?// Und wirklichnicht?//Kann es nicht wieder da sein?//Darf es
nicht wieder da sein?//Wie groß muss esgewesen sein//Was da war//dass alles
jetzt//wenn es vielleicht nicht mehr da ist//odervielleicht nicht mehr da sein wird//so leer ist,
dass Leere in Leere übergeht//oderuntergeht//oder ruht?
Müsste Ruhe nicht eigentlich anders sein//alsdas, was leer ist//und doch kalt ist,//obwohl das
Leere nicht kälter sein kann//als das, was leerist//und doch noch brennt,//obwohl das Leere
nicht brennen kann//als das, was leer ist,//und doch den Hals zuschnürt//obwohl das Leere den
Hals nicht zuschnüren kann.
Was ist ES also?
Erich Fried
20 2120
dichte in der leere & leere in der dichte
2222
abziehen von...?
was ist leer/ s oder w...?
ab wann leer...ab wann voll...?
position der leerstelle...?
22 2322
Leere; alles, außer NICHTS
„Leere ist kein objektivierbarer räumlicher Zustand“, er entsteht stets subjektiv und raum-bezogen. Leeren bilden sich aus sehr unterschiedlichen materiellen und immateriellen Ein-flussfaktoren. Sie sind damit stets relativ und beschreiben Phänomene, die einem erwarteten „Normalzustand“ nicht entsprechen. (vgl. Dissmann, 2010, S.20) Leere in ihrer alltäglichen sprachlichen Nutzung entspringt der westlichen Tradition, in welcher Leere als etwas Abwe-sendes und Fehlendes betrachtet wird, ein Zustand der unbefriedigend ist, und nicht unseren Erwartungen entspricht. Meist reicht schon das Fehlen eines raumbestimmenden Faktors aus, um den Eindruck von Leere zu erzeugen. Die Architektin Dissmann formuliert es treffend, in-dem sie schreibt, dass „Leere nicht nur das Gegenteil von voll ist, sondern vor allem das Ge-genteil zu voll von dem Richtigen.“ (Dissmann, 2010, S.22) Leeren weisen ein höchst diverses Qualitätsspektrum auf. Ist das Fehlen eines Elementes meist an die spontane Wahrnehmung der Leere an den Raum als Container geknüpft, entstehen weitere Formen der Leere aus einem Zusammenspiel von Beziehungen zu einem Ort, dessen Funktion, Geschichte und individueller Nutzung. Raum wird durch Beziehungen konstituiert (vgl. Löw, 2001). Leeren, an dieses Ver-ständnis von Raum gekoppelt, bilden sich somit auch stets relational, „durch Zeit und die Be-ziehungsstrukturen zwischen den sich bewegenden Körpern“ (Dissmann, 2010, S.27). Damit wird der leere Raum nur zu einem „Zwischenraum“. Leer kann nur die absolute Containervor-stellung sein - Nichts ist leer; leer sind nur die Stellen, wo nichts ist.
Wahrnehmung
Nehmen wir einen weiten Dom- oder Schlossvorplatz als etwas Monumentales und Angemes-senes wahr, so wirkt die Baulücke in einer dichten Stadt als Loch, als leere Stelle im Raum-gefüge. Beide sind auf ihre Art und Weise „leere Räume“, doch beide wirken aufgrund ihrer ihnen zugewiesenen Funktion, ihrer Geschichte und vor allem der subjektiven Beziehung des Betrachters zum Ort unterschiedlich. Vor allem kulturell geprägte Bilder von Leere bestimmen unsere Wahrnehmung von Leere über „verbindliche Techniken der Raumproduktion, Sprache und Nutzung.“ Unser Körper dient hierbei als Schlüssel zur Orientierung im Raum. Er lässt uns Raum wahrnehmen und vorstellen. (Welsch, 2001, S.15) Leere ist somit ein stets relationaler Gefühls- und Raumzustand, welcher zu verschiedensten Qualitäten von Leeren führen kann.
Überlagerungen
Durch die relationale und subjektive Entstehung von Leere und deren räumlichen Ausprägung, existieren meist unter-schiedliche Arten von Leeren parallel in einem Raum. Diese Leeren können einander bedingen, durchdringen, sich gegen-seitig beeinflussen, ausschließen oder neu produzieren. (vgl. Dissmann, 2010, S.23)Es soll in diesem Kapitel darum gehen, diese verschie-denen Überlagerungen aufzudecken, einen Blick für Leeren zu schärfen und zeitliche Entwicklungen von Prozessen der Leere aufzuzeigen.
3.1. leeren
x+y=z
bedingungnur x wenn y
durchdringungx o y
wenn x,dann kein y
beeinflussungx auf y
überlagerungstypen von leere
2424
INHALT STRUKTUR GESTALTUNG
3.2. vielfalt und dimensionen von leeren
raum
faktoren
wirkweise
beispiele
Containermodell
dynamisches Verhältnis
„bestimmte Konstellationen oder Kompositionen von physisch greifbaren Paramtern“ (Dissmann, 2010, S.27)
materiell
ortspezifischer „Umschlagpunkt“[Verhältnis Raum Inhalt]
Ziel von planender Gestaltung:Zellen, Kirchen, Gedenkräume, Museen
relationales Verständnis von Raumunmittelbare menschliche Anschauung der Umwelt; räumliche Beschaffenheit unrelevant)auf das menschliche Körpermaß bezogene Referenzpunkte und Orientierungsmarken
„Inhalt und Container“:Distanz zwischen raumdefinierenden Ele-
menten bezüglich menschlicher Dimension
wahrnehmbare QualitätenGefühl von Leere durch Fehlen von „visueller Dichte oder Intensität“ (Arnheim, 1977, S. 20)= Konstellation der soliden Körper zerbrochenes visuelles Kraftfeld resultiert in Zwischenraum (Leere)
Raumgestalt folgt Funktion
man fühlt sich „verloren“weites Feld ohne Strukturenüberdimensionierter Stadtplatz
Ergebnis einer reduzierten GestaltungRäume und Gegenständeintentionsgeleitete bewusste und kontrol-lierte HaltungBeschränkung auf die für Funktion und Ausdruck wesentlichen Komponenten
„Entkleidung des Raumes“ aktiver Prozess des Weglassen/ Wegnehmen(gestalterische Merkmale des visuellen Angebotes)Inszenierung und Wahrnehmbarmachung von Leere als „raffinierte, ästhetische Qualität“
weltliche Machtzentralen:Aufmarschplätze, Militärzonen
„umgebener Raum“ (Container)
„Inhalt“ (Größe, Menge,
Beschaffenheit)Größenverhältnissekompositorische Lage zueinanderSemantik der Gesamtkonstellation
räumliche Wirkung der Objekte (Inhalt) in einem Ensemble --> Begünstigung/Entgegenwirken Gefühl der Leere
immaterielle Qualität + materielle Kon-struktion bedingen sich gegenseitigErlebarmachung von Atmosphären, „Aura“ (W. Benjamin); „Unsichtbares“
„Raumdeterminanten“ (Wände, Mauern, natürliche Grenzen,
Landmarken)
„Inhalt“ dynamische Größe
„eingestellte Objekte“Dimensionen, Proporti-
onen, innere Relation
relativer Zustand zwischen sichtbarer und markanten Raumbegrenzung und „Inhalt“
„nicht-intentionsgeleitetes Handeln“: Brachen, leerstehende Gebäude
gestalterische Sichtweise
„Räume des Nicht-Alltäglichen“: Kirchen, Museen
24 2524
Abriss eines wichtigen DenkmalsVernichtung von gemeinschaftsrelevanten Gebäuden
FUNKTION MENSCHEN
3.2. vielfalt und dimensionen von leeren
VERLUST
funktionales RaumverständnisRaum erhält Identität und Fassung über seine Funktionalitätunabhängig von räumlicher Gestaltung, Pro-portionen oder Dimensionen
Funktionalität eines Raumesgesellschaftlich erwünschte oder erwartungs-gemäße Funktion & räumlichen Kontextes
leerstehende Bürogebäude und Wohnhäuser, besetzte HäuserBrachflächenverlassene Märkte etc
Akteure konstituieren RaumPhysischer Sinn: Abwesenheit von Menschen in einem Raum = Verhinderung sozialer Konstitution von Räumen
Beziehung des Betrachters mit seiner UmgebungFunktionieren eines Raumes anhand Funktion:[Erwartung - Nutzung - Menschenmenge]Art und Bestimmung des betreffenden Kontextes
Zusammenhang Funktion und MenschenleereFür welche Art von Nutzung und für wieviel Nutzer ist der Ort bestimmt? [Funktion - Besucherzahl]Interpretation der Menschenleere: umgedrehte Deutung der Abwesenheit in der Beziehung des Betrachters mit seiner Umwelt
Privileg des Alleinseins_ Qualität vs. Einsamkeithalbvolles Fussballstadion = leer„leere“ Produktionshalle = als „funktionierend“ empfunden
relationales Verhältnissubjektiver Bezug zu Ort/ Funktion des Ortes
Verlust eines ganz bestimmten Inhaltes oder ganz bestimmte Funktion
subjektive Wichtigkeit und Relevanz der verlo-renen Funktion oder Elementesoft Ambivalenz zwischen noch vorhandener materieller Fülle, klar definierter Funktion und Fehlen des Essentiellen und Hervorgehobenen
materiell
Bedürfnis nach Sinneszuweisungakzeptierte Funktion eines Gebäudes für Wahrnehmung seiner Identität maßgeblich Kenntnis erleichtert ein Einordnen in den räumlichen Kontext„andere Funktionen“ fordern heraus
Abwesenheit eines „als einzigartig, und uner-setzbar angesehenen Inhalts oder Funktion“
mögliche dauerhafte Auswirkung auf Wahrneh-mung eines Ortes -->Aufladung mit Erinnerungen und Bedeutung oder schnelles Vergessen und Abschwächen des Gefühl des Verlustes über Zeit
Abb. auf Grundlage von Dissmann, 2012
2626
BEDEUTUNG
raum
faktoren
wirkweise
beispiele
relationales RaumverständnisBedeutungsleere nicht objektiv, da stets mit unserer Wahrnehmung verknüpft
Bedeutsamkeit eines Ortes semantischer Gehalt (Sinnhaftigkeit)subjektive Wahrnehmung und Beziehung zu Ortfunktionale Entwicklung und gesellschaftliche Wahrnehmung ( „erlernte Bedeutung“)
3 „Sinnlosigkeit“ eines RaumesMangel inhärenter Ordnung oder fehlender Bezug zu einer höheren Ordnung außerhalb;eigenartige Atmosphäre und Qualität von unzugäng-lichen, unlesbaren Orten; „Qualität im Verfall“
Brachen; RuinenNicht-Orte (M. Augé)
3.2. vielfalt und dimensionen von leeren„Abwesenheit von symbolischen und kommunikativen Inhalten“
(Dissmann, 2010, S.27)
immateriell
1 „Bedeutlosigkeit“Funktionsveränderung, Wandlung Einschätzung der Attraktivität und gesellschaftl. Aussagekraft von Orten:Relevanz und Wichtigkeit erlernte Bedeutung führt bei Verlust zu Abwesenheit; Erinnerung tritt an die Stelle von Präsenz 2 „neue“ Orte ohne Geschichte und Einbindung:bezuglose und unspezifische Gestaltung, generische Orte;unverankert mit geografischen Ort; frei von jeglicher „Aura“ (W.Benjamin)
METAPHER (orische)
Teil einer Narration oder einer Inszenierungkein ästhetischer Selbstzweck (vgl. Gestaltungsleere)subjektive Empfindung
persönliche Erinnerungenglobale Narration über einen OrtBedeutung des „Inhaltes / Elemente“überlagernde Effekte räumlicher Leere
1 Repräsentation von etwas, das verloren gegangen ist; Sichtbarmachung „abstrahierter Abdruck“ als Erinnerung an den Verlust
Kirchen, Gedenkräume, GalerieräumeGedenkstättenStolpersteine
2 Anspruch auf Erhabenheit:Gestaltung zwecks außergewöhnlichen Bedeutung des Inhalts oder der ObjekteVerstärkung durch räumliche Effekte der materiellen LeereAbwesenheit von allem außer diesem EINEN
abb.
7
abb.
8
26 2726
EREIGNIS
EreignislosigkeitKonstitution von Räumen über Ereignisse (neben räumlichen Begrenzungen und Beziehungen)
raumkonstituierende Ereignissebestehende räumliche SituationGeschichte des Ortespersönliche Beziehungen zu Ort
starker Bezug zu räumlichen Situationen Wahrnehmung des Raumes ohne Ereignis mit „einem ganz bestimmten Mängel“
Vergessen und Stagnation:Brachflächen, Ruinen, gestalterische Planung:Gedenk- oder Andachtsräume, Museen, Machtarchitekturen
3.2. vielfalt und dimensionen von leeren immateriell
Abb. auf Grundlage von Dissmann, 2012
1 Stagnation : ehemals „Schauplatz des Geschehens“fehlende Bindung des Stadtraumes an Bevölkerung („ Ge-schichten schreiben; Aufladung mit Erinnerung und Spezifik)Empfindung als „leblose Ödnis“Tendenz in Richtung Vergessen und Ausbleiben sichtbarer Entwicklungen2 Ziel gestalterischer Planung:Abschottung einer Innenwelt vom „ablenkenden Aussen“Raumeindruck der Unveränderbarkeit und Ruhe
raum
faktoren
wirkweise
beispiele
INFORMATION(elle)
Maß des Wissens, der Festlegungen, Zuweisungen, Planungen zu einem Ortauf einen bestimmten Raum gerichtete Projektionen
historische Dokumente über Ort (Prägung von Wahrnehmung über Ort)Vorhaben für zukünftige Nutzung; Infos über Status Quoinformationelle Fülle:öffentliche Zugänglichkeit zu Wissen über Ort
Nicht Verfügbarkeit von grundlegenden Informationen in v.a. peripheren Regionen:keine Statusveränderung möglichprominente innerstädtisches Grundstücke:Gegenstand von Medienberichten, Forschungen und Stadtplanungen = hoher Informationsgrad
Ungeklärte Eigentumsverhältnisse:Ungeklärte / offene GrenzortePeriphere Orte; ländliche Regionen
abb.
9
abb.
10
2828
leere als verfall verwilderung
leere als chance kreativität / neubesetzung
3.3. zeit: prozesse von leeren
auslöser prozess konsequenzen überlagerungen
nutzungsaufgabewegzug/ „entleerung“ raum von menschen & funktionallmähliche verbrachung / verwilderung
funktionsleeremenschenleere
wahrnehmung als dem Raum „fremde“ Nutzung
bedeutungsleereereignisleere
ort gerätin vergessen
aufladung ortmit erinnerung
verlustleere(ort als etwas besonderes)
offentheit des raumes als perspektive:kreatives potential
wiederbelebung/neue nutzungeninszenierung
nutzungsaufgabe/nutzungswandel/demografischer wandel
funktionsleere
entfaltungort für neue nutzungenexperimente
Diese Übersicht soll einige expemplarische Entwicklungen von Leeren aufzeigen. Leere ist ein Prozess, der durch verschiedene Faktoren aus-gelöst wird, der sich wiederholen kann, überlagern, stoppen oder neue Prozesse anstossen kann. Im Rahmen der IBA Halberstedt 2010 wurden Strategietypen im Umgang mit Leere entwickelt um deren ganzes Wirk-spektrum und Potential aufzuzeigen. (vgl. Peschken, 2010)
inhaltsleere
LEERE ALS...
28 2928
3.3. zeit: prozesse von leere(n)
verneinung der leere tabula rasa
leere als strategie entleerung
leere wird erzeugt oder ver-stärkt // ausgenutzt,für z.b. machtzwecke oderrepräsentation
auslöser prozess konsequenzen überlagerungen
funktionsleere / inhaltsleereleere als „unbefriedigender zustand“
überprägung des raumesüberschreibung der leere
neue nutzungen,die ort eine neue identität geben
bedeutungsleerergenerischer ort,gesichtslos; geschichteverneinend
leere wird „vergessen!
verlustleere der alte ort in seiner funktion „fehlt uns“
inhaltsleerestrukturleeregestaltungsleere
bedeutungsleeremetaphorische leeremenschenleere
besondere „aura“des ortes hervorgehoben;inszenierung
metaphorische leereleere geht in alltag über;gesellschaftliche narration
raumzustand stimmt mitbedürfnissen nicht überein
„Leere ist schwarz, wenn wir sie als schwarz betrachten, weiß, wenn wir sie als Chance begreifen“ (Peschken, 2010)
3030
Mauer und Leere
Mauern reflektieren in ihrem Bau und ihrer Gestalt relationale Beziehungsgefüge und die ihnen zugrunde liegenden Macht- und Hierarchieverhältnisse. Stehen sich bei Nachbar-schaftsmauern meist gleichberechtigte Parteien gegenüber, so sind Mauern der Abschir-mung und der Angst meist das Produkt von ungleichen Machtverhältnissen und Feind-schaften. Trennt die Nachbarschaftsmauer um der Entfaltung willen, so sollen die Mauern der Abschirmung separieren, ein klares Innen und Außen definieren, einen Schutz vor dem Unbekannten oder Gefährlichen bieten. Dies löst unterschiedliche Prozesse auf beiden Seiten der Mauer aus. Besteht die Gefahr der Marginalisierung und der Degradation im „Außen“ durch die abschreckende Wirkung der Mauer, so laufen entgegengesetzt im „In-nen“ unterschiedliche Prozesse ab. Die Reichweite dieser Prozesse bestimmt den eigent-lichen „Wirkraum“ von Mauern, sie schaffen Zonen in welchen verschiedene Dynamiken ausgelöst werden, unterschiedliche Akteure agieren und die unterschiedlichen Einflüssen unterliegen. Diese Zonen reichen von einen paar Metern bis hin zu ganzen Stadtvierteln, welche durch den Mauerbau beeinflusst und verändert werden.
Grenzzone
„Grenzzonen“, sowie „Grenzland“ sind eine Erweiterung der Grenz- oder Mauerlinie, welche als Linie per se nicht für die räumlichen Implikationen relevant ist. Die Zone hingegen, als fühlbarer „Mauerraum“, welche sich auf beiden Seiten einer Mauer in unterschiedlicher In-tensität und Ausmaß ausbildet, wird durch verschiedenste sozio-räumliche Unterschiede konstruiert und kommuniziert und eröffnet damit eine Differenzierung von räumlichen Ka-tegorien und Aktivitäten. Die Mauer ist deshalb nicht nur eine Teilung von zwei Territorien, oder Orten, sondern ein eigener Raum in sich selber. Sie wirkt als Gradient zwischen ver-schiedenen Territorien, kann ein Ort reziproken Antagonismus und Marginalisierung sein, oder aber auch Schlüsselstelle darstellen, welche eine neue „kulturelle, linguistische und soziale hybride Identität“ ausbildet. (D. Newman, 2007, S.39)
Produktion von Leeren
Die durch die Mauer hervorgerufenen Prozesse werden hauptsäch-lich über die Aktivitäten der verschiedenen Akteure ausgelöst. De-ren Verhaltensweisen unterliegen dem emotionalen Wirkpotential der Mauer. Im „Außen“ führt dies vermehrt zu einem Wegzug und Nutzungsaufgabe von Geschäften und Kommerz, was zunächst eine Art von Inhalts- und Menschenleere schafft, welche sich dann über Prozesse der Verwilderung, Verbrachung und Vermüllung sowohl materiell, als auch immateriell in weiteren Dimensionen der Lee-ren (funktional, ereignis- und bedeutungsbezogen) niederschlagen können. Die Grenzzone scheint wie aus dem bestehenden Stadtge-füge ausgenommen, ein eigenes Raumsystem hat sich herausgebil-det. Der Mauerraum im Inneren ist meist nicht so stark „belastet“ wie im Außen. Obschon hier Raum für neue Nutzungen ist, wird er dennoch beschränkt durch die räumliche Begrenzung der Mauer. Jedoch kann auch hier die Tendenz der Degradation eintreten, wenn ähnliche Prozesse des Wegzuges und der Nutzungsaufgabe ausge-löst werden. Bei abgeschwächten Formen der Seperation und einer stärkeren Porosität von Mauern lassen sich verschiedene Einflüsse der Systeme aufeinander beobachten.
Potentiale
Trotz dieser möglichen dualen Entwicklungen ergeben sich auch Potentiale in der Arbeit mit Mauer- und Grenzzonen. Da Mauerzo-nen eine ehemalige Verbindung von nun zwei getrennten Systemen darstellen, sind sie noch stets mögliche Berührungs- und Kontakt-punkte. Sie vermögen Austauschprozesse zwischen den beiden Seiten erneut auszulösen und einen Raum zu schaffen „zwischen Realen und Imaginären“, der ehemals verbunde Systeme wieder an-neinander annähern kann (D. Newman, 2007 S.39).
3.4. synthese: mauern & leeren
Ich stelle hiermit die These auf, dass Mauern der Abschirmung und der Angst in ihren potentiellen Wirkräumen, der Grenzzone, Prozesse der Leere auslösen, welche diese Räume nachhaltig verändern.
30 3130
3.4. synthese: mauern & leeren
BEZIEHUNGSGEFÜGE
MAUERTYP IMPACT GRENZZONE LEERE
ANEIGNUNG
LEERE
ENTFALTUNG
(ANEIGNUNG)
grenzzone als räumlicher und sozialer wirkradius der mauer wird als potentieller raum der leere verstanden
neue über-lagerungen
unbewohntnatürliche ProzesseVerwilderung
„inhabitable borderland“ Raumaneignung
nutzungsaufgabe/wegzug
„raum“ um mauerbewohnt / unbewohnt
emotionale &räumliche Wirkung
gestalt& rollenverteilung
motivation/intension machtverhältnisse
3232
32 3332
hebron4חברוןاليلخل
3434
Israel/Palästina: Raumsysteme
Die gegenwärtige räumliche Wirklichkeit in Israel und den besetz-ten Gebieten stellt sich als ein stets wandelndes Produkt einer Viel-zahl verschiedenster Akteure und Kräfte dar. Das heutige Territori-um der Westbank besteht aus „zwei unterschiedlichen, sich jedoch überlagernden ethno-nationalen Räumen- Israel und Palästina“. (A. Barclay, 2009, S.12) Sharon Rotbard beschreibt die Region als Raum mit „den explosivsten Ingredenzien unserer Zeit, allen modernen Utopien und allen althergebrachten Glaubensüberzeugen (versam-melt) und brodelnd dicht beieinander, gleichzeitig.“ (E. Weizmann, 2007, S.15) Zum größten Teil ist der israelisch-palästinensische Konflikt räumlicher Natur, welcher „in Zeitlupe mithilfe der Instru-mentalisierung von materiellen und legislativen Werkzeugen der Architektur und Raumplanung ausgetragen wird. (A. Barclay, 2009, S.16) Die beiden „Räume“ sind das (Zwischen)-produkt einer steten Transformation und Umwandlung der Raumsysteme über das letzte Jahrhundert hinweg. War Israel (Palästina) noch während der bri-tischen Mandatszeit bis 1949 zum größten Teil arabisch mit verein-zelten jüdischen (An)-siedlungen (Moschavim), so drehte sich die räumliche Struktur nach dem Unabhängigkeitskrieg ab 1949 in die andere Richtung: hunderttausende arabische Einwohner flohen in die Westbank. Nach dem 6-Tagekrieg 1967 begann die allmähliche Auflösung der räumlichen Strukturen innerhalb der Westbank, mün-dend in die heutige Situation eines palästinensischen „Flickentep-piches“ innerhalb eines israelischen Kontextes. Materielle Festset-zung erfuhr der Konflikt mit dem Beginn des Mauerbaus 2002.
ägypten
jordanien
jsl
ta
hebron
saudi-arabien
syrien
amman
damaskus
judea & samaria_großisraelwestjordanlandpalästinabesetze gebiete
jsl
ta
hebron
libanon
4.1.1. politische und historische entwicklung4.1. raumstellschrauben 1:100.000- 50.000
situation nach unabhängigkeitskrieg
systemwechsel
raumsystemeisraelisch
palästinensisch
Elastische Grenzregionen
E. Weizmann beschreibt die besetzten Palästinensischen Gebiete als eine komplexe Grenzregion, ein fragmentiertes und elastisches Gebiet, dessen Gestalt man sich als „politische Plastik vorstellen [kann] oder als Karte der Beziehungen zwischen all den Kräften, die auf sie eingewirkt haben“ und damit eine enorme räumliche Tiefe erzeugt haben, ein „Schlachtfeld“ auf dem verschiedene Vertreter staatlicher Macht und Akteure aufeinander treffen. (E. Weizmann, 2007, S.15) Die geografische Linie der Grenze wurde in eine „Multi-tude vorübergehender, beweglicher, auf-und abbaubarer Synonyme“ aufgesplittert. Die Grenzverläufe unterliegen einer steten Dynamik, in welcher sie sich unablässig verschieben, zurückweichen und aus-greifen.
1949-67 aktuell
Abb. 11 in Anlehnung an MapCards1234
britisches mandat palästina mit jüdischen „Moschavim“
1920-48
34 3534
jordanien
jenin
nablus
tulkarem
salfi
Qualqilya
ramallah
jericho
ostjerusalem
betlehem
hebron
israel
totes meer
ma´aleadumim
ariel
gush ezyon
zonale einteilung westbank
1 I 100.000
area [A] palästin. Sicherheits- und Zivilkontrolle
jordanien
greenline 1949Unabhängigkeitskrieg
gebaute/ geplante israelische Sicherheitsmauer
israel
area [C] 63% israelische Allein- verwaltung planung I sicherheit I bau
area [B] israel. Militärkontrolle palästin. Zivilkontrolle
Abb. 12 in Anlehnung an btselem. 2008
Eine solche „dynamische Morphologie“ der Grenzregion erzeugt das Bild eines weiten Meeres, welches aus sich vermehrenden Archipelen („ethno-nationale Enklaven“) besteht und „aneinander angrenzenden, in-oder übereinander grei-fende andere Zonen“. Entstanden ist ein „einmaliges territoriales Ökosystem“, welches stets seine politischen Grenzen in Reaktion auf Konflikte und neue ter-ritoriale und Sicherheitsbedürfnisse mithilfe von physischen Elementen räum-lich reorganisiert. Hierbei dient sowohl die Außenmauer, die israelische Schutz-mauer, welche als temporärer „antiterroristischer Schutzzaun“ beschrieben wird und damit ihren elastischen Charakter rechtlich beibehält, als jedoch vor allem die verschiedensten Systeme an Binnen- oder Tiefenbarrieren, die das Land in „Fragmente und diskontinuierliche Vektoren aufteilen.“ (E. Weizmann, 2007, S.189 )
Politik der Trennung- Punkt Linie Fläche Raum
Die Raumpraktiken und –technologien bilden laut Weizmann ein „System kolo-nialer Kontrolle“ aus und sind Mittel der Separation. (E. Weizmann, 2007, S.17) Die palästinensischen Inseln, ein „territorialer Flickenteppich“, liegen umströmt vom israelischen Meer, mit unzähligen Enklaven, zwischen denen das Militär sämtliche Stoffströme kontrolliert (Geld, Abfall, Wasser, Verkehr). Die traditio-nelle geopolitische Vorstellung wurde revidiert, indem die Oberfläche der Erde nicht mehr von der Luft (Luftraum) oder „dem Boden unter den Füssen“ (Grund-wasser) getrennt war, sondern „zu etwas [Organischen] im Kontinuum mit ihr verbundenen“ entwickelt wurde. (E. Weizmann, 2007, S.18)Die verschiedenen Grenzen, welche den Konflikt bestimmen, manifestieren sich als topografische Höhenlinien. Territoriale Kontrolle über die Westbank wurde mit der Errichtung von Punkten, den Bau von Siedlungen (hitnachlujot) in den obersten Partien der Hügelregionen, und dessen Verbindungen über ein Gewe-be aus Linien, welche sich dreidimensional durch die Landschaft zieht, erreicht. Diese Linien wurden als massive Infrastruktursysteme ausgebildet, welche sich „schwebend über palästinensische Straßen und Ländereien“ (Brücken) legen oder sich unter ihnen hindurchziehen (Tunnel). Es entstanden dabei zwei von-einander abgetrennte, nebeneinander, übereinander und untereinander existie-rende „insular, nationale Geografien“. (E. Weizmann, 2007, S.19) Diese beiden sich überlagernden Geografien sprengen nach M. Benvenisiti „drei Dimension in sechs auseinander [auf]: in drei israelische und drei palästinensische“. (E. Weiz-mann, 2007, S.20) Das (palästinensische) Land wurde ausgehöhlt in den „viel-fältigen und zahlreichen Versuchen es zu teilen: zerschnitten und umschlossen durch seine zahlreichen Absperrungen, ausgeweidet durch unterirdische Tunnel, überspannt und zusammengefügt durch Hochstraßen und bombadiert aus einem militärisch verfinsterten Himmel“. Es ist ein verwirrendes und unmögliches „an M.C. Escher erinnerndes Arrangement“ an Sicherheitskorridoren, Brücken und unterirdischen Tunneln entstanden. (E. Weizmann, 2007, S.22)
3636
4.1.2. zonale einteilung_ raumsysteme westbank
palästinensischessystem
„enklaven“
israelischessystem
„archipelago“
1 I 80.000
Abb
. 13/
14 in
Anl
ehnu
ng a
n bt
sele
m. 2
008
36 3736
betlehemgush ezyon
betlehem
betlehemgush ezyon
betlehem
„6 Dimensionalität“*simultanität von
lebenswirklichkeitenräumlich & zeitlich
(E. Weizmann, 2010)
Trennungder Systeme
1 I 60.000
hebronhebron
Erschliessung„Aushöhlung“ des Landes mit Tunneln, Brücken etc.Schnellstraßen vs. Schotterwege
Infrastruktur„waterwall“ AufteilungWasserinfrastruktur
zonal A B C
Abb
. 15/
16 in
Anl
ehnu
ng a
n bt
sele
m. 2
008
3838
A BA1 B1
A BA1 B1
4.1.2. zonale einteilung_ raum- und mauerlogik
typ festung typ stockadenaussenmauer binnenmauern
übersicht mauerlogik1 I 100.000
checkpointsstraßenblockadentunnel & brückenerdwällewachtürme
checkpoints
schutzmauer
green line
Abb. 17 in Anlehnung an OPCHA. 2010
A BA1 B1
38 3938
yatta
al´uddeisa
a-dhaririya
dura
ihdna
dura
dura
H2H1
hebron kyriat arba
35
ISRAEL
60
356
halhul
1 i 30.000
raumsysteme zoom region hebron 1 I 30.000
Abb. 18 in Anlehnung an btselem. 2008
4040
1. intifada
1987-93
Die erste Intifada begann als so genannter „Krieg der Steine“ 1987. Seit 1991 ging die Gewalt zurück und endete 1993 mit dem
Osloabkommen. Es war vor allem die hoffnungslose Jugend, die mit Straßen-
kämpfen und Massenprotesten versuchte, auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
“Geburt” der Hamas in Hebron 1988
1948
britisches mandat 1923-48
1948
parallelitäten_narrative
1929
hebron massacre
6-tage-krieg
1967
osmanisches reich 1516-1918 jordanische regierung 1949-67 israelische besatzung seit 67
1. intifada
2. intifada
2000-05
goldstein attentat
1994
goldstein attentat
1994
hebr
onis
rael
Ipal
ästi
na
Massaker in der Grotte der Patriarchen
1971
Hebron Protocolaufteilung h1 h2
1997
Balfour Erklärung1917
OSLO 11993
al-nakba katastrophe
unabhängigkeitskrieg
19201930
19401950
19601970
19801990
20002010
sicherheitspuffersterile leere und schutz
goldstein als heldBis 1929 lebten 800 Juden friedlichen unter 20.000 arabischen Einwohnern.
1929 kam es infolge von Unruhen zwischen verfeindeten
Nationalbewegungen zu der Ermordung von 67 Juden. Viele der
Überlebenden wurden von arabischen Nachbarn gerettet und
aus der Stadt evakuiert. Die britische Mandatsregierung hat eine Rückkehr aus Sicherheitsgründen abgelehnt.
In Folge des Krieges kam es zu einer Übernahme von
großen Teilen des Landes, darunter 500 arabische Dörfer
Flucht von 700.000 Palästinänser nach dem Krieg und Zerstörung von mehr als
500 arabischen Dörfern.
beginn bau sperrmauerals reaktion auf attentate
2003
2. intifada
2000-05
“oslokrieg” Angriffe innerhalb Israels. Die Zahl der Selbstmordanschläge stieg rapide an.
126 Selbstmordattentate, 5000 Explosionen, 250 weitere Attentate.
intifada_ “abschütteln” “sich erheben”
TerrorwelleAngriffe auf Siedler und
SoldatenAusgangssperren &
Absperrung Shuhada
1987-93
sperrung stadtausgangssperren
Rückkehr ins StadtzentrumSiedlung Beit Hadassah
1979
Besetzung Hotel in Altstadt von Hebrondurch Siedlergruppe
1968Siedlung Beit Romano
1983
Siedlung Avraham Avinu1983/84
Erlaubnis SiedlungTel Rumeida
1994
Siedlung Kyriat Arba
gazakrieg2008/09
OSLO 21995
terrorwelle2015
2015
Räumung von illegal besetzen Häusern und Ausschreitungen durch
jüdische Siedler
2008
Wirtschaftsboykotte
“al-aqsua” intifadaagressiver Kampf gegen Israel-
verstärkter Einsatz der radikalen Untergrund-gruppen, wie der Hamas,mit deutlich höherem
Gewalteinsatz und Terror ab.
Krieg zwischen Israel und Ägypten, Jordanien und Syrien. Am Ende des
Krieges kontrollierte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordan-
land und Ostjerusalem.
KONTEXT
erste breit organisierte politische Demonstration
palästinensischer Identität
Möglichkeit der wirtschaftli-chen Zerstörung Palästinas
und Aufbau jüdische SIedlungen_ N
TURM und MAUER Prinzip
1936-39
arabische revolte
arabische revolte
1936-39
historischer abriss_ parallele narrative
40 4140
חברוןاليلخل al chalil
arab. der freund
chevronhebr. chaver freund
Hebron
Chevron (hebr.) oder Al- Khalil (arab.), „der Freund“, liegt im südwestlichen Teil der Westbank auf fast 1000 Metern über dem Meeresspiegel im judäischen Berg-land. Hebron ist eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Städte der Welt und bildet den „Endpunkt einer bedeutenden Siedlungsachse, die sich entlang der Fernstraße Jerusalem-Beerscheba von Ostjerusalem über Betlehem bis nach Hebron erstreckt“ (U. Altrock, 1998, S.88). Sie ist für die drei Weltreligionen religi-öses Zentrum und nicht zuletzt zentraler Streitpunkt. Hebron ist die größte Stadt der Westbank mit über 200.00 Einwohnern und das wirtschaftliche Zentrum der besetzten Gebiete.
Naturraum
Die Stadt erstreckt sich eingebettet zwischen mehreren Hügeln „wie eine Ba-nane“ von Norden nach Südosten (U. Altrock, 1998, S.88). Das Al Khalil Gebir-ge besteht zum größten Teil aus undurchlässigem Sandstein. Das besondere Klima und die Vegetation der Berg- und Talregion ermöglichen den Anbau von bestimmten Fruchtbäumen und zeugen daher von hohem landwirtschaftlichem Potential der Region. Begünstigend kommen zahlreiche Wasserquellen hinzu, welche in direkter Umgebung der Stadt liegen.
Historie
Erste Spuren von Zivilisation befinden sich auf dem Hügel Rumeida im Westen. Dort wird vermutet, habe König David vor 3000 Jahren mehrere Jahre lang regiert. Seit dem 6. Jahrhundert bildete sich das eigentliche Hebron aus, die heutige Alt-stadt entwickelte sich um die im Tal gelegene Abraham Moschee, ein festungs-artiger Bau aus der Herodeszeit mit den Patriarchen Gräbern. Mit Anstieg der Be-völkerungszahlen wuchs die Stadt weiter entlang der Hänge in Nord-Südrichtung und seit dem 20. Jahrhundert stets höher in die Hänge und tiefer in die umgebene Landschaft (sprawl). Es wird zwischen der „Unterstadt“, der heutigen Altstadt in Tallage, und der „Oberstadt“, der Neustadt, unterschieden (vgl. ARIJ, 2010)
Wirtschaft
Trotz der hügeligen Topografie bietet die Region hohes landwirtschaftliches Potential. So erlaubt das günstige Klima den Anbau von unterschiedlichen Obstarten, wie z.B. Äpfeln, Aprikosen, Feigen, Oliven. Die Bewohner der Stadt sind außerdem für ihre Weinanbaufähigkeiten bekannt. Die Stadt ist ursprünglich für ihre Glasindustrie bekannt geworden, heute dominie-ren Stein-, Plastik-, Leder- und Chemieindustrien und machen Hebron mit einem Drittel der Wirtschaftsleistung zur wichtigsten Wirtschaftsregion der Westbank. Jedoch gibt es innerhalb der Stadt große wirtschaftliche Diskrepanzen. Während die Neustadt floriert - so verfällt die Altstadt zuse-hends. Dies hat neben generellen Entwicklungstendenzen der arabischen Welt vor allem politische Gründe.
„Laboratorium der Extreme“
Die („Re“)Besiedelung der Altstadt durch jüdische Siedler seit 1980 führte zu einer Verschärfung der räumlichen und politischen Situation in Hebron. Zum Schutz der jüdischen Minderheit hat das israelische Militär schritt-weise Sicherheitsbereiche eingerichtet, Zugänge zur Altstadt wurden ver-sperrt, die ehemalige zentrale Marktstraße, die Shuhada Straße, wichtige Nord-Südverbindung und „Puls“ der Stadt, an der sich nun die jüdischen Siedlungen aufreihen, wurde zu einem von Militär überwachten sterilen Sektor, fast vollständig „befreit“ von arabischen Bewohnern. 1991 folgte die formale Trennung der Altstadt von der Neustadt mit dem Hebron Protokoll und der Aufteilung der Stadt in zwei getrennte Zonen, H1 unter israelischer Militärkontrolle, und H2 unter palästinensischer Kon-trolle. Seitdem herrscht in Hebron ein dynamisches „Patchwork an insta-bilen Geografien“ und territorialen Machtkämpfen, die Altstadt verwandel-te sich in „einen aus dem Rahmen gerissenen Stadtraum mit schwarzen Löchern, Gefahrenzonen und No-Go areas“ (C. d. Cesari, 2013, S.5), im Zu-sammenspiel verschiedenster Akteure mit den unterschiedlichsten Wahr-nehmungen und Erklärungen dieser Situation.
4.2. stadt 1:20.000- 10.0004.2.1. entwicklung stadt
4242
4.2.1. entwicklung stadt
3000-1000 v.Chr.
biblisches hebronkonzentrische entwicklung
um tel / jebel rumeida
ab 1150
altstadt hebronentwicklung um machpela
linear enlang des tales
ab 1850
großhebronsprawl auf berghänge
und in die neustadt im westen
Abb. historische entwicklung hebron
42 4342
raumsysteme3 isolierte systemealtstadtash shaykhqueitun
Abb. raumsysteme 19.Jhd. Abb. innenstadt von hebron_ viertel
1 al-qazzazin2 as-sawaknih3 al-aqabah4 bani dar5 al-kaliah6 al-akrad7 al muhtasib8 al-madarsih9 al-hoshiyah
ash shaykh
queitun
altstadt urban fabric
bab az zawiya
1 2
3 4
5
6
78
9al masharka
epochenayubidisch 1187-1250mamelukisch 1250-151518. JahrhundertBindeglied: 19. Jahrhundert
4444
haret el aqabe
haret benidar
haret queitun
stadtmorphologie 1900 stadtmorpholgie aktuell
44 4544
H2H1
r
GRENZLINIE SHUHADA / KÖNIG DAVID STRAßENORD-SÜD VERBINDUNG
„ehemaliger Puls der Stadt“
JÜDISCHE SIEDLUNGSKETTEENTLANG SHUHADA STRAßE
seit 1991
HEBRON PROTOKOLLAufteilung der Stadt in h1 / h2
WANDELAbwanderung/ Verlegung Herz der Stadt in der Altstadt in Neustadt:
„Transfer“ von 20.000 Einwohnern
zoom inWas ist passiert?
häufiges Phänomen von arabischen Altstädten;Haupttreiber jedoch Mauer- und Siedlungslogik
4646
4.2.2. raumsysteme
SIEDLUNGSSYSTEM
ALTSTADTSYSTEM
NEUSTADTSYSTEM
Abb.: Beziehung Mauern- Raumsysteme
„Alternativsystem“ zur AltstadtVerlagerung der Märkte in Neustadt
Abwanderung aus Altstadt
Funktion als SicherheitspufferSiedlungsgürtel
territorialer AusbreitungswilleAbtrennung von „arabischen Systemen“
abgetrenntes und isoliertes SystemProzesse des Verfalls I Wegzug I Arbeitslosigkeit
Marginalisierung und Atmosphäre der Angst
Die urbane Landschaft der Altstadt, welche sich als Kritik der ur-banen Fabrik darstellt „zerrissen durch israelische Siedlungen, Mi-litärbasen, Checkpoints, durch Stacheldraht abgesperrte No-Entry areas“, lässt sich als Oxymoron beschreiben, als Produkt eines „dia-lektischen [und dynamischen] Prozesses von Raumproduktion, der durch ein höchst asymmetrisches Machtgefüge zwischen jüdischen Siedlern, Militär und arabischen Einheimischen gekennzeichnet“ ist (C. d. Cesari, 2013, S.11). Die Mauern und Zäune wurden zum Schutz und zur Abwehr vor dem „Befeindeten und Fremden“ und zur terri-torialen Absicherung errichtet, und sind stets Mittel eines weiteren räumlichen Vordringens.
Die Abtrennung der Altstadt vom restlichen Stadtgefüge durch den jüdischen Sicherheitspuffer und die Zonierung der Stadt in H1 und H2 löste ein früher zusammenhängendes Raumgefüge auf und se-parierte es in eigenständige, voneinander entweder materiell oder sogar immateriell abgetrennte Raumsysteme. Während die Altstadt materiell von dem israelischen Siedlungssystem verschlossen und abgesperrt wurde, schuf genau dieser Prozess der Marginalisierung und Isolierung eine Art Stigmatisierung der Altstadt und dessen Bewohnern auch auf arabischer Seite. Es ist durch die israelische Siedlungspolitik gelungen eine sich zutiefst festgesetzte Politik der Angst zu generieren, die sich auf die alltäglichsten Prozesse und Raumaneignungen ausgewirkt hat.
46 4746
1
2
3
Abb 19.: raumsysteme in hebronerweitert nach btselem. 2011
4848
VERORTUNGMAUERSYSTEM
1wildes gold
3kontrastwelt
7mauergarten
9kleiderschrank
6platz
5mauerwein
4.3.1. raumsysteme
8wachturm
48 49482schlachten
4mauerspiel
STOCKADENDAS HIER IST MEIN LAND!
Mauer- und Grenzlogik
Die Systematik der Mauer- und Grenzziehungen in Hebron gliedert sich in die territoriale Raumlogik der israelischen Siedlungspolitik ein. Die Mauern und Zäune, die die „Anderen“ abwehren und isolieren (sollen), fungieren dabei häu-fig als Nachbarschaftsmauern, direkt zwischen jüdischen und arabischen Häusern. Zugleich werden sie aber auch zu Systemtrennern, weil sie die Zugänge sowohl zur Altstadt, als auch zu angrenzenden Stadtvierteln kontrollieren und verhindern. Der in Hebron verwendete Typus Mauer lässt sich der Kategorie der Stockaden zuordnen, ein Mauertypus der neu erobertes Territorium absichern möchte, und oft auf einem asymmetrischen Machtgefüge beruht. Diese Mau-ern haben die Kontrolle über Raum und das Verhalten des „Außen“ zur Intension. Außerdem bieten sie die Möglichkeit erobertes Gebiet zu erweitern, da sie ein mehr oder weniger dynamisches System darstellen, und im Zusammenspiel mit militärischen Befehlen und Gesetzen stets neue Einteilungen und Zonierungen erlauben. Die Mauersetzungen un-terliegen, wie die gesamte politische und historische Erzählung, starken narrativen Verzerrungen. An ihr lassen sich gut die Motivationen für den Mauerbau nachvollziehen. Während die jüdische Seite Angst äußert vor arabischen Anschlägen und Angriffen und die Mauern zur Sicherung ihrer „Heimstätte“ errichtet, so sind genau diese Mauer für die arabische Seite ein Niedergang, ein Rückschlag, was Prozesse wie z.B. Nutzungsaufgabe, Wegzug und Verbrachung in direkter Nähe, aber auch im gesamten Stadtgefüge zur Folge hat.
Historische Parallelitäten
Die Mauersetzungen, die die Zugänge der Altstadt versperren, lassen an die ursprüngliche Altstadtsituation des 18. Jahrhrunderts erinnern. Obwohl Hebron als arabische Altstadt nicht von einer Stadtmauer geschützt war, so weisen doch die fensterlos gestaltenden Außenfassaden und die torähnlichen Eingangssituationen zu den jeweiligen Vierteln eine gewisse Schutzfunktion vor dem Außen und Fremden auf. Dieser Schutz des Innen vor dem Außen hat sich mit der aktuellen Mauerlogik umgekehrt, so befindet sich nun die isolierte Altstadt im „Außen“, und das „Innen“, der jüdische Siedlungspuffer, will sich vor diesem Außen schützen. Weiterhin lässt sich auch im vergrößerten räumlichen Kontextes Hebrons feststellen, dass es eine ähnliche raumsystematische Situation bereits im 18. Jahrhundert gegeben hat, als die damaligen arabischen Raumsysteme voneinander isoliert waren, jedoch nur rein geografisch, was sich durch die Schaf-fung des Neustadtviertels Bab-El Zawyie als eine Art Bindeglied jedoch auflöste. Heute trennen die neu errichteten ma-teriellen und immateriellen Mauern und Grenzlinien diese Systeme. Es sollen im Folgenden asugewähle Mauerstand-orte entlang der Shuhada Straße analysiert werden, mit dem Fokus auf den räumlichen und sozialen Veränderungen und Aneignungen beidseits der Mauer im so entstandenen Mauer- und Grenzraum.
BARRIKADENBLEIB JA WEG!negativer Nachbarschaftszaun
5050
Der Markt mündet auf seiner anderen Seite in eine Seitengasse, die sowohl auf die Altstadt zuführt, als auch an die Außenmauern der Beit Haddasah Siedlung stößt. Ein Stahltor verhindert den Zugang. Stachledraht in der Decke soll vor Attacken jüdischer Siedler schüt-zen - Abschottung statt Kommunikation - Die Läden im Nahbereich der Mauer wurden aufgegeben, angespannte Leere durchzieht den Raum, palästinensische Fahnen wehen zwischen den Stahldrähten.
NACHBARN
1.1wildes gold
nationale symbolik vs. abschottung FAHNEN HISSEN MÜLL VON OBEN WIE AUSGESTORBEN SCHNELL WEG VON HIER
EROBERUNG VERDRÄNGUNG
ABSICHERUNG
50 5150
Direkt an den jüdischen Siedlungen Beit Hadassah und Beit Romano gelegen, geschah die Räumung des ehemaligen Goldmarktes aus Sicherheitsbedürfnissen der Siedler. Von beiden Seiten vermauert entwickelte sich eine Ruderalvegetation im Korridor zwischen den nun verschlossenen Läden, Stahldrähte durchziehen den Raum. Pa-trouillierende Soldaten auf den Dächern zeigen die vertikale Dimen-sion des Konfliktes auf.
1.2wildes gold
sicherheitsbedürfnis vs. verfall POESIE DER LEERE ÜBERWACHUNG VON ALLEN SEITEN OBEN UND UNTEN SICHERHEIT II PUFFER EROBERUNG DER NATUR VERLORENER GLANZ
5252
2.1schlachthof trifft auf hängematte
duale aneignungsstrategien tendenz der verschönerung & freiraumnutzung vs. ansiedlung von verarbeitenden gewerbe
VERZERRUNG DER REALITÄT (UN)WIRKLICHKEIT SESAM ÖFFNE DICH CAMOUFLAGE
Die Mauer wurde zur Trennung der Gasse zwischen dem Bereich des ehemaligen Hühnermarktes und des zentralen Fruchtmarkt errichtet. In Richtung des Straßenraumes eigneten sich die jüdischen Siedler den Raum als Erholungsraum an, legten Rasenterassen an mit Hänge-matten und temporären Bauten.Eine eingebaute Tür in die aus die für den israelischen Schutzwall be-nutzen Betonmodule errichtete Mauer ist ein zynischer Verweis auf die ehemalige Verbindung.
NACHBARNENTFALTUNG
VS. MARGINALISIERUNG
52 5352
2.2schlachthof trifft auf hängematte
duale aneignungsstrategien tendenz der verschönerung & freiraumnutzung vs. ansiedlung von verarbeitenden gewerbe
EINGEMAUERTE VERHÄLTNISSE AUCHWIRMÜSSENUNSSCHÜTZEN EIN HUHN BITTE! WER SOLL HIER WOHNEN?
In Richtung Altstadt wurde zum Schutz vor Belästigungen durch die darüber wohnenden Siedler ein Stahldach zwischen den Fas-saden errichtet, unter welchem sich ein Schlachthof befindet. In der auf die Mauer zulaufende Gasse herrscht eine angespannte Leere, in den ehemaligen Läden trifft man auf Hühnerställe, viele sind versperrt, die Wohnungen in den Obergeschossen verlas-sen und verwahrlost. DIrekt an die Mauer grenzend hat sich eine Schlachter angesiedelt.
5454
3.1KONTRAST:WELTEN
schutzbedürfnis vs. „sumud“ (durchhaltevermögen)
UND TÄGLICH GRÜSST DER SOLDAT PAPIERE BITTE HEUTELEIDERGESCHLOSSEN PORÖSITÄT DYNAMISCHE GRENZE
Als einer der Checkpoints im Straßengefüge der Shuhada Street dient dieser an ihrem nördlichen Ende als wichtiges Bindeglied zwischen der pulsierenden Neuststadt (Bab al-Zawiya) und der verlassenen Alt-stadt, zwischen H1 und H2. Vor allem für Schulkinder, aber auch für noch in Zone H2 lebende und in der Neustadt arbeitende Palästinenser stellt diese Verbindung einen alltäglichen Teil ihres Erschließungssy-stemes dar. Oft mit Unsicherheiten behaftet kann dieser Checkpoint ein großes Hindernis im Alltag darstellen- das israelische Militär kann den Checkpoint teilweise temporär schliessen , Menschen abweisen, oft auch mit Gewalt. Auch unterliegt diese Art der Grenzziehung einer Dynamik. Aktuell wurde an diesem Übergang ein neues ChecKpoint System eingerichtet, mit einem Nummersystem für die Bewohner von Tel Rumeida. Es kommt daher zu langen Wartezeiten, oft gänzlichen Schliessungen.
PORÖSE MAUERGRENZÜBERGANG
DYNAMIK
54 5554
3.2KONTRAST:WELTEN
schutzbedürfnis vs. „sumud“ (durchhaltevermögen)
2 WELTEN PRALLEN AUFEINANDER WIDERSTAND INDERSCHLANGESTEHEN WELTENWANDEL
Die einstige pulsierende Strasse erfährt hier ihre nördliche Trennung. Straßenblöcke deuten die Trennung bereits an, Graffiti ist auf sie ge-sprüht wurden : FIGHT THE GHOST TOWN- palästinensischer Wider-stand trifft auf israelisches Sicherheitsbedürfnis. Ein schmaler Gang zieht sich durch die Häusergasse, überwacht von Soldaten, v.a. in den verlassenen Häusern an den Seiten, welche nun als Observierungs-station dienen. Oft Ort für Ausschreitungen gegen das Militär, ist dieser Platz von wichtiger Bedeutung für die örtliche Aktivisten. Der Puls der Stadt hat sich verlagert, vom alten Kern der Stadt hin in die neuen Viertel der Neustadt.
5656
24.1wand an wand
spielplatz im innenhof vs. stahltor (UN)WIRKLICHKEIT LASSUNSSPIELEN! SOLDAT_PASSAUFMICHAUF NORMALITÄT? AUF GUTE NACHBARSCHAFT?
Innerhalb der jüdischen Siedlung Avraham Avinu an dem ehema-ligen Fruchtmarkt und direkt in der Quaba gebaut, wird versucht ein Stück Normalität zu erzeugen. Ein typischer isralischer Spielplatz mit Plastikspielgeräten und einem Sonnennetz, welches an der Mauer befestigt wurde, mit wildem Wein berankt, lässt diese Hinter-hofsituation auf den ersten Blick sehr idyllisch erscheinen. Jedoch direkt daneben erhebt sich ein Wachturm, die palästinänischen Wohnungen direkt darüber- Wand and Wand; Kopf an Kopf - selbst das Spielen hier wird politisiert.
„NACHBARN“ENTFALTUNG
VERFALL
56 5756
4.2 wand an wand
spielplatz im innenhof vs. stahltor DUKOMMSTHIERNICHTMEHRWEITER OBEN UNTEN LINKS RECHTS LICHTSCHIMMER STAHLHARTE WIRKLICHKEIT DU NEBEN MIR
Auf der anderen Seite, direkt in der Quaba, deutet nur noch eine dicke verrostete Stahltür auf die ehemalige Verbindung zum alten Fruchtmarkt hin - der Spielplatz auf der anderen Seite scheint end-los weit weg zu sein. Geht man höher in das Haus, erneut Gitter zwi-schen Siedlung und Haus , vom Dach sieht man in diese andere Welt und auf die zerteilte Stadt.
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5. wein.HAIN
nutzung des entstandenen leerraumes für erholung und produktion
REMINISZENZ DES FRUCHTMARKTES RUHE VOR DEM STURM BEWAHRUNG DER IDENTITÄT POTENTIAL?
Aus der Dichtheit der Altstadt kommend taucht man auf einmal in eine Hinterhofoase ein, mit Weinreben über dem Kopf und einer spürbare angenehmen Kühle. Die errichtete Mauer scheint hier sich positiv auf die Raumwahrnehmung auszuwirken, sie fungiert als neue Grenze, die den Hof geschlossener und geschützter erscheinen lässt: hortus conculus- Potential für die so entstehenden Leerräume?
58 5958
6. aufgebrochenes platzensemble
auflösung der platzstruktur
ÜBERLAGERUNGEN SPURENLESEN IMPROVISATION VON ALLEN SEITEN ÜBERWACHT
Der Platz am Rande der Altstadt bildete eine interessante Raumfi-gur aus. Er wurde als Treffpunkt und Rückzugsort neben dem ehe-maligen Goldmarkt genutzt. Heute ist er perforiert, Überlagerungen haben ihn aufgelöst- durch Militär besetze Dächer, aufgesetzte Stockwerke durch jüdische Siedler über palästinensischen Häusern an der Platzkante zur Beit Hadassah Siedlung und den Checkpoint hinauf zur Shuhada Straße haben seine Funktion als öffentlichen Platz stark eingeschränkt, vereinzelt gibt es noch den Versuch Ge-werbe aufrecht zu erhalten.
6060
7.mauergarten
verschönerung & freiraumnutzung
GARTEN EDEN ILLUSION WIR HABEN ES GESCHAFFT!
Auch hier wird der Drang nach Verschönerung und das Anlegen von gartenähnlichen Situation durch die jüdischen Siedler deutlich. Ein weiterer Grund ist wahrscheinlich auch der Mangel an Freiräumen im jüdisch besetzten Teil der Stadt- die dichte arabische Stadt sieht kaum öffentliche Parkanlagen oder ähnliches vor - als großer Frei-raum bleibt hier nur der arabische Friedhof, weshalb diese Leerräu-me eine solche Funktion einnehmen.
60 6160
8.kleiderschrank
wechselpiel der bespielung der neuen grenze
MAL LEER MAL VOLL SUMUD WIR MACHEN EINFACH WEITER
Die ehemalige Fortführung der al-Sahla Straße aus der Altstadt kom-mend in Richtung Shuhada Straße wurde entlang der Beit Hadassah Siedlung abgesperrt. Die so entstandene neue Grenze schließt den SOUK an dieser Stelle ab und bietet je nach Tages- und Wochenzeit unterschiedliche Funktionen- mal Verkaufsstand, mal Ort für De-monstrationen oder Menschenleere. Die ehemalige Gasse ist durch mehrere Mauerreihen stark geschützt und sich selber überlassen.
6262
4.3.2. manifestierung der leere_die straße
DIe Shuhada Straße lässt sich als eine Aneinanderreihung von unterschied-lichsten Leerräumen beschreiben, welche sich durch die Mauer- und Grenzlo-gik der israelischen Raumpolitik herausgebildet haben. Es soll im Folgenden untersucht werden, welche damit einhergehenden räumlichen und sozialen Aneignungstrategien der drei identifizierten Hauptakteure in Hebron, israe-lische Soldaten, jüdische Siedler und palästinensische Einheimische, zu die-sen Tendenzen geführt haben. Ziel ist es die Vielschichtigkeit der so enstan-den und sich stets wandelnden Leeren der Shuhada Straße aufzudecken.
Wahrnehmungen der Leere
Es lässt sich eine klare Diskrepanz in der Wahrnehmung der Leere in der Shuhada Straße festellen. Einmal gewollt, als militärische Sicherheitsüber-legung, als Schutz der jüdischen Siedler, welche diese Leere als Gewinn und Rückeroberung „ihrer“ Stadt betrachten, und auf der anderen Seite der Ver-lust, die Leere wird hier zum Symbol für Niedergang, Rückgang und alltägliche Diskriminierung. Die Shuhada, oder auch König David Straße, was in der Be-zeichnung schon auf ihre starke narrative Verzerrung hindeutet, ist enorm mit Bedeutung aufgeladen. Für die Palästinänser als Verkörperlichung der Besat-zung, für die jüdischen Siedler als Heimkehr und Schutz. Als Siedler kann man sich frei auf der Straße bewegen, die Straße stellt jedoch für einen palästi-nischen Anwohner eine verbotene Zone dar, in der das Betreten und Befahren größtenteils verboten ist, die Türen zu den noch verbleibenden Wohnungen verschweißt, da als Pufferzone zum Schutz der jüdischen SIedlungskette ge-dacht. Alle Läden mussten schliessen, das einstige Herz der Stadt mit Märk-ten und Handelsleuten aus der ganzen Region, nun militärisch sterile Leere, mit joggenden Siedlern. Die noch verbliebenen fünf arabischen Familien leben hinter Gitterbalkonen zum Schutz vor Angriffen der Siedler und weichen für die alltägliche Erschließung zur Schule oder zur Arbeit auf das Dach aus und nehmen stundenlange Umwege über den angrenzenden arabischen Friedhof und die Hügel der Stadt in Kauf.
UNSER LAND ZURÜCK
PAPIEREBITTE!
ich darf hier nicht mehr spielen!
רחוב דויד המלךStraße von König David
عراش ءادهشلا
Straße der Märtyrer
wahrnehmung der leerestraße als erinnerungsraum
NARRATIVE
62 6362
Grünzug mit Olivenhainen und Bachlauf entlang derAltstadtmauern
zentrale Marktstraße, Puls der Stadt und Nord_Süd-Verbindung
steriler, militärisch kontrollierter SicherheitspufferSiedlungskette
1900
1980
2015
entwicklung der funktion der straße über das jahrhundert
DIE STRAßE
Abb
. 20-
21
6464
910
880
friedhof
goldmarkt
neustadt
als Resultat der Mauer- und Grenzlogik:entleerende Elemente (Mauern, Checkpoints, Straßensperren) lösen Prozesse aus, die Raum nachhaltig verändern und entlang der Straße, aber auch bis in die Altstadt hinein eine Viel-zahl an unterschiedlichsten Leerräumen ge-schaffen haben.
Kette der Leerräume
tankstelle
souk
neustadt
friedhof
64 6564
straßenprofil & raumsequenzen
pool
850
fruchtmarkt
goldmarkt
strasse
pool
checkpoint
6666
strukturelle leereinhalt
ursprünglicher „inhalt“ verloren: ehemaliges zentrum der stadt 500 läden und büros
überhöhung leeregedenkorte: opfer von terrornarrative verzerrungen
inszenierte leeregestalterisch
DIMENSIONENdie leeren der shuhada straße
entleerung als strategie
verbrachung
bedeutungsverlust
wegzug/nutzungsaufgabe (inhalt)
„wilde“ atmopshäre
agression(mauern)
aufladung mit erinnerung
inszenierung
PROZESSE, die (neue) leeren generieren
sterile leeresicherheit
kollektives verdrängen / angst
66 6766
wilde leerefunktion
funktionswandel / nutzungsaufgaberückkehr der vegetation undfauna - neue „aura“
stete militärische überwachungsicherheitspuffervon arabischen einwohnern „befreit“
sinn(lose) leerebedeutung
leblose leereereignisse
ehemaliger puls der stadtmarkt; treffpunkt; verbindungeinschreibung in kollektives gedächtnis; aus gefüge gerissen
fehlende soziale konstitutionarabischer identitätaufladung mit erinnerung an ehe-maliges zentrum
sterile leerestrategisch
6868
4.3.3. aneignungsstrategien
Die nachfolgenden exemplarischen Tagesabläufe der drei identifizierten Hauptakteursgruppen in Hebron - israelische Soldaten, jüdische Siedler und arabische Bewohner, sollen die verschiedenen räumlichen und sozialen Aneig-nungspraktiken im Umgang mit den neu entstanden Mauerräumen aufzeigen und eventuelle Hinweise zu den dadurch angestoßenen Prozessen der Leere geben. Wie verändern die Mauern Alltagspraktiken, die Bewegung und Wahr-nehmung von Raum und der Stadt? Wie verändert sich dadurch die Nutzung eines Raumes und wie kann dies zu Leere führen?
08:00
12:00
16:00
20:00
Flying Checkpoint Shuhada
Personenkontrolle
Outlook 1
Schichtende auf der Shuhada
68 6968
ein tag im leben von....eyal israelischer soldat, 20 jahre
Leere ist für mich eine sterile Leere, mein Auftrag ist es diese zu gewährleisten!
7070
12:00
Hi! Stehen bleiben!! 08:00
„Sie stehen nicht auf der Liste.“„Aber ich komme doch jeden Tag zu Youseff!“
70 7170
16:00
Gleich vorbei...wird echt immer ruhiger hier!
Wer kommt da?Jungs, lasst das mal kontrollieren!
20:00
7272
08:00
12:00
16:00
20:00
Ziegen im Haus füttern
Militäraktion vor Haus
Mit IMA vorm Fernseher
Drachsteigen auf meinem Dach
4.3.3. aneignungsstrategien
72 7372
ein tag im leben von....yousef einziges palästinensisches kind in der shuhada str., 10 jahre
Alle meine Freunde sind weggezogen,ich bin der einzige Junge hier! Und Spielenkann ich auch nur noch auf dem Dach...
7474
12:00
So, erstmal einmal meine Ziegen füttern....die wohnen hier gleich über uns!
„Schalom! Was ist denn wieder passiert?“„Junge, pass auf!“
08:00
74 7574
16:00
Das ist MEIN Hebron....Hier gehört mir alles!
„Mama, wie gehts dir?“„wie immer, ich konnte heute wieder nicht raus.“
20:00
7676
08:00
12:00
16:00
20:00
mit den Kindern spielen
Arbeitsweg
Mauerpicknick
Abends bei den Levinger´s
4.3.3. aneignungsstrategien
76 7776
ein tag im leben von....ruth jüdische siedlerin, lehrerin und mutter, 40 jahre
Diese Leere ist doch toll! Endlich haben wir es geschafft! Wir müssen uns doch gegen diese Araber schützen!
7878
12:00
So Kinder, noch einmal spielen, dann gehts in die Schule!
Noch vor zehn Jahren hätte ich nicht jeden Tag hier so lang laufen können! Wir haben es geschafft!
08:00
78 7978
16:00
Na Kinder, wie war euer Tag?Was wollt ihr essen?
Hallo Rachel und Shaul! Was für ein schöner Tag heute, oder? Darf ich mich zu euch setzen?
20:00
8080
80 8180
oder „die despotie des lichtes“
epilog5
8282
epilog
Ziel der Arbeit war es mithilfe der Analyse von Phänomenen der Leere verborgene Schichten, Spuren und Zusammenhänge im komplexen und diffusen Stadtgefüge von Hebron aufzudecken und damit sicht- und lesbar zu machen. Mauern der Abschir-mung und der Angst, oder auch als Stockaden bezeichnet, führten in Hebron zu ver-schiedensten Ausprägungen und Arten von Leeren. Um diese These zu bestätigen, wurde auf das Konzept der Grenzzonen zurückgegriffen, welche nicht die Grenzlinie per se als räumlich relevant ansieht, sondern den Raum an sich, den eine Mauer dar-stellt und schafft. Diese Zone wird als der eigentliche Wirkradius der verschiedenen Prozesse der Leeren aufgefasst und demenentsprechend untersucht. Durch soziale und räumliche Aneignungsstrategien der betroffenen Akteure werden etwaige Pro-zesse in Gang gesetzt und verändern die Mauerzone nachhaltig, von einigen Metern bis hin zu ganzen Stadtvierteln.
Im Zuge der Arbeit wurde die Reichweite und die Bedeutungen der Begriffe Mauern und Leeren aufgezeigt, Einteilungen, Typologien und Klassifizierungen erarbeitet um diese im Anschluss auf die Raumsysteme der Westbank und Hebrons anzuwenden. Mauern können uns viel über die Beziehung der beteiligten Parteien und ihrer Entste-hungsgeschichte erzählen. Dies resultiert in einer Vielzahl an Mauertypen, zwischen unterschiedlichen Akteuren, an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Maß-stäben und in unterschiedlichen materiellen und immateriellen Ausprägungen. Daher ist vor allem der Blick auf das Beziehungs- und Wertegefüge bei der Analyse von Mau-ern von Bedeutung.Leeren sind ein vielschichtiger und mehrdimensionaler Begriff, der unterschiedliche Phänomene und subjektive Raumeindrücke wiederspiegelt, welche einem erwarteten „Normalzustand“ nicht entsprechen. (vgl. Dissmann, 2010, S.20) Es lassen sich Eintei-lungen nach materiellen und immateriellen Formen der Leere vornehmen. Materielle Typen der Leere zeugen von Fehlen von bestimmten greifbaren Parametern, wohin-gegen immaterielle Leeren durch die Abwesenheit von kommunikativen und symbo-lischen Inhalten geprägt sind. (Dissmann, 2010, S.27) Die zeitliche Dimension spielt eine wichtige Rolle in der Wahrnehmung und Ausprägung von Leeren. Diese Prozesse der Leere entwickeln sich über die Zeit und können zu neuen Formen der Leere, zu Überlagerungen, zu Überschreibungen und zu Umnutzungen führen. Genau hier liegt die Schnittstelle zwischen Mauern und Leeren. Die sozialen und räumlichen Prozesse, die durch den Mauerbau ausgelöst werden, finden ihren Raum in der Grenz- und Mau-erzone und können dort zu unterschiedlichen Ausprägungen von Leeren führen.
Die Anwendung des so erarbeiteten Wissens, der Einteilungen und Klassi-fizierungen fand im Anschluss ihre Anwendung in den Raumsystemen der Westbank und Hebrons. In einem rekursiven Verfahren wurde sich von der Makro-Ebene bis in die persönliche Schicht und Wahrnehmung des Alltags der Bewohner der Stadt vorgearbeitet. Politische und historische Raum-stellschrauben und die unterschiedlichen narrativen Wahrnehmungen des Konfliktes dienten als Grundlage für die weitere Arbeit. Im Folgenden wurden die unterschiedlichen und voneinander getrennten Raumsysteme des Westjordanlandes Schritt für Schritt aufgearbeitet. Es wurde gezeigt, wie sich die regionalen räumlichen und politischen Systeme bis in den städtischen und ortsspezifischen Maßstab auswirken und sich in Hebron manifestieren. Es wurde eine Mauer- und Grenzlogik für Hebron erarbei-tet, durch welche sich unterschiedlichste Typen von Leeren in der Stadt entwickelt haben. Wie wirken diese Leeren, und wie werden sie von den verschiedenen Akteuren wahrgenommen? Dies stellte den letzten Schritt der Arbeit dar – die persönliche Ebene.
Ausblick
Mauern reflektieren in ihrer Präsenz das dem Bau zugrunde liegende Beziehungs- und Wertegefüge. Vor allem gegenwärtig errichtete Mauern der Abgrenzung und des Schutzes sind geprägt von Angst vor dem Fremden und Unbekannten. Sie versuchen abzuwehren und schaffen dadurch zwei von einander getrennte Zonen, welche unterschiedlichen Dynamiken und durch den Mauerbau initiierten sozialen und räumlichen Prozessen unterliegen. Die Arbeit hat aufgezeigt, wie sich dadurch in diesen Zonen Phänomene der Leeren entwickeln können und wie diese wahrgenommen werden, wie man sie lesen und interpretieren und eventuell beeinflussen oder manipulieren kann.
Mauern als ehemalige Schnittstellen zwischen zwei nun getrennten Systemen, Mauer- und Grenzzonen als Orte der Transition und des Austausches - können sie wieder verbindende Elemente darstellen, Mauern als Brücken und Orte des Kontakts und der Kommunikation, anstatt als Hindernis?
82 8382
Die Despotie des Lichtes ist der imaginäre Versuch auf die Komplexität und Vielschichtigkeit des räumlichen Konfliktes in Hebron und dessen Auswirkungen zu reagieren - ein sich über das Stadtgewebe legendes Netz aus Lichtstrahlen. Anstatt singulär in einzelnen Mauerräumen zu intervenieren, umhüllt die Despotie des Lichtes Hebron und dessen Leerräume. Licht als Symbol- ein fast heiliger, unberührbarer und ein über allen Macht- und Beziehungsgefügen stehender Schaltkreis des Lichtes aus SENDERN und EMPFÄNGERN aktiviert die Orte der Leeren und versucht Prozesse zu initiieren, welche die Raumsysteme und die Raumwahrnehmung der Akteure verändern sollen. Die Sender sind auf den Bergkuppen des Hebrongebirges errichtete, fast unwirklich erscheinende Spiegelsäulen, welche das Sonnenlicht auffangen und in das Tal hinein reflektieren. Die Empfänger sind widerum kleinere Spiegelsäulen in den analysierten Leerräumen in und um die Altstadt herum. Die reflektierten Strahlen werden so in die Mauer- und Grenzräume zerstreut und erleuchten diese in einem unwirklichen Licht, das Bild eines abstrahierten Mauerraumes entsteht und soll Denkanstöße liefern bei den Betrachtern, sowohl in der direkten Umgebung der Spiegelsäulen, als auch in der Ferne, wo nur ein Lichtschimmer, eine Art Leuchtfeuer, wahrnehmbar ist. Der Spiegel reflektiert nicht nur die Sonnenstrahlen, er dient auch als Organ der sozialen Kontrolle und der Selbstreflexion. Was sind das für Räume? Warum existieren sie? Wer sind wir? Was machen wir? Was können wir? Man sieht sich selber in ihnen, aber auch die Stadt, die Räume und das Verhalten der Anderen.
Die Wirkung des Schaltkreises verändert sich stetig mit dem Gang der Sonne, andere Winkel und Sonnenstände lassen die Strahlen unterschiedlich in das Tal hineinprojizieren, oder sogar an ihm vorbei - so entstehen variierende Bilder und Atmosphären in der Stadt, jedoch stets omnipräsent und zur Wahrnehmung zwingend. Für die Hebroniten ist der Himmel das fast letzte übrig gebliebene Refugium, von den Dächern der Stadt oder den Bergkuppen aus betrachtet. Das Licht, das nun aus den Himmel in das Tal trifft, schafft es Hoffnung, löst es Verwirrung aus, bringt es die verfeindeten Parteien dazu wieder zu kommunizieren? Wird diese überhöhte heilige Aura der Stadt Grundlage bieten für eine Annäherung und ein gemeinsames Verständnis der Wichtigkeit der Stadt und des gemeinsamen Zusammenlebens? Kann die Despotie des Lichtes die errichteten Mauer niederreißen und den Weg ebnen für eine gleichberechtigtere Zukunft?
oder „die despotie des lichtes“
lichtstrahl I reflexion I leuchtfeuer
8484
SENDER W
SENDER 1
SENDER SW
empfänger-schlachten
empfänger goldmarkt
empfänger platz
empfängercheckpoint
84 8584 despotie des lichtesSENDER SW
SENDER SO
SENDER NO
empfänger pool
empfänger markt
empfänger checkpoint
empfängermoschee
8686
orte der leerensender empfänger
86 8786
Sender Empfänger Verarbeiter
„Spiegel“Zerstreung
„Leuchtturm“ Signal
überlagerndes Strahlennetz
eindrücke despotie der leere
schaltkreis des lichtes
„Aktivierer“ Prozesse
Aufdeckung der LeereStärkung Sumud Zivilgesellschaftsoziale KontrolleWAHRNEHMUNG
abb. 22-27
Aktivierung Orte der Leere Reflexion und Spiegelung difusse Erleuchtung Orte
Auslösung von Prozessen der Wahrnehmung der Orte und des Selbst
Topografie: Berg & Talstrategische Markierungoptische Dominanz lineare StrahlenbewegungWechsel im TagesverlaufLeuchtfeuer
8888
aktivierte Leerräumesich über die stadtlegendes strahlennetz
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rythmus des lichtesentwicklung über tag
08:00
11:00
14:00
18:00
9090selbsterkentnisssumud stärken
90 9190 leere offen legen_wahrnehmung
9292
92 9392
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Alle weiteren Grafiken, Abbildungen oder Fotos sind vom Autor erstellt worden.
abbildungsverzeichnis
Abb. 11: historische Raumsystementwicklung, eigene Darstellung in Anlehnung an MapCards1234, 2010
Abb. 12-16 Raumsysteme, verschiedene Maßstäbe, eigene Darstellungen in Anlehnung an btselem, 2008
Abb. 17: Mauerlogik Westbank, eigene Darstellung in Anlehnung an OPCHA, 2011
Abb. 18: Raumsysteme, eigene Darstellung in Anlehnung an btselem, 2008
Abb. 19: Raumsysteme in Hebron, eigene Darstellung in Anlehnung an btselem, 2011
Darstellungen in Anlehnung an Autoren:
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