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DAS M A G A Z I N D E R S A L Z G I T T E R A G

Nr. 4/2010 · www.salzgitter-ag.de

stil

Ob im Verkehr, in der Medizin, beim Hochwasserschutz – oder in vielen anderen Bereichen unseres Lebens

Stahl schützt

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Herzlich willkommen!

Bernd Gersdorff,Leitung Konzernkommunikation

Die produzierende Industrie in Deutsch-land und Europa hat zurzeit keinen leichten Stand in der breiten Öffentlichkeit. Auf der einen Seite sorgt sie für Beschäftigung und Wohlstand und hält ganze Wertschöpfungs-ketten in Gang. Auf der anderen Seite wird in politischen und gesellschaftlichen Diskus-sionen um Energieeffizienz, Emissionen und Einsatz von Ressourcen die Industrie mit ihren Produkten und Leistungen häufig als Problem und nicht als Lösung dargestellt.

Lösungen für große Herausforderungen werden in der Anwendung gefunden. Unsere Reportage „Stahl schützt“ zeigt in emotiona-ler und rationaler Darstellung, warum bei-spielsweise Autos immer sicherer und leichter werden und im Operationssaal Stahl aus Deutschland unverzichtbar ist.

STIL wünscht Ihnen und Ihren Familien besinnliche Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.

Viel Freude beim Lesen!

stil extranEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

REPORTAGE Stahlbaupreise 2010 für Salzgitter-Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32/33

PREISRäTSEL/AnkünDIGUnG/ImPRESSUm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34/35

Titelfoto: Udo Bojahr

stil des Hauses – neues aus dem konzernPROFIT Prof. Leese im Jahresinterview: „Wir sind gedämpft optimistisch“ . . . . 20/21

PRODUkTE Ilsenburger Grobblech für Windpark in Irischer See. . . . . . . . . . . . . . . . . . 22/23

PERSOnAL Porträt von einem, der das Segelfliegen lernt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24/25

PARTnER 150 Jahre VDEh / Weltstahlkonferenz in Tokio. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26–29

PROzESSE neues Walzgerüst hilft HSP im Wettbewerb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30/31

stil Stahl schützt

REPORTAGE Alpha Armouring: Auch die Queen gehört zu den kunden. . . . . . . . . 4–7

REPORT Autofahren wird immer sicherer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8–11

InTERVIEW Stahl ist in der medizin unverzichtbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12/13

BERIcHT HSP-Spundwände schützen köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

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Die Skischanze in Garmisch-Partenkirchen wurde mit dem Stahlbaupreis 2010 ausgezeichnet (Bericht auf den Seiten 32/33)

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20 Uhr nicht hoch.Aber die Technologie dafür hätten wir.

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Stahl schütztKein Airbag funktioniert ohne Stahlrohre, Unfallfolgen werden durch höherfeste Stähle im Automobilbau gemildert – und bei der Panzerung von Fahrzeugen ist Stahl sowieso der ultimative Werkstoff. Aber es gibt noch viele andere Bereiche, in denen Stahl unser Leben sicherer macht. Ein Überblick FO

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Alpha Armouring in Garching pan zert Autos. Das Foto links zeigt die num-merierten Ein-schüsse in der Karosserie nach einem Test, das rechte einen Arbeiter beim Einbau der stählernen Panzerung im Fußraum. Den Bericht lesen Sie auf den nächsten Seiten

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G-modell auf, hat eine mehrschichtige Stahlpanzerung, zehn (!) zentimeter dicke Panzer glasscheiben und verkraftet das mehrfache (!) der bisher „maximalen Ansprengung“, wie es im Fachjargon heißt. Als das Beschussamt (gibt es wirk-lich) von den Daten hörte, hätten die erst einmal gelacht und geraten, die kehr-schaufel rauszuholen … Aber dem Proto-typen war nicht beizukommen.

Alle Alpha-Sonderschutzfahrzeuge sind voll zertifiziert. Ackermann senior: „So eine Prüfung kostet schnell 100.000 Euro.“ Geld, das sich rechnet: zertifi-zierungen werden von seriösen Auftrag-gebern immer verlangt.

Rückblick: Als der gelernte Autome- chaniker Ackermann in den 80er-Jahren in Bremen die Firma Trasco gründete, be-gann er mit der Herstellung von Stretch-Limousinen auf Basis edler marken wie Rolls-Royce, Jaguar und mercedes. „Dann kamen die ersten Anfragen in Richtung Sicherheit“, erinnert sich Johann P. Acker-mann. „Damals war das Wissen um diese Dinge noch sehr dürftig – und da ich schon immer ein Tüftler war, habe ich mich mit voller Energie in diese markt-lücke gestürzt.“ mit Erfolg. Audi ließ seinen A8 zwischen 1994 und 1998 aus-schließlich bei Trasco panzern, bis die Ingolstädter dies verabredungsgemäß selbst übernahmen. Trasco wurde später von einem US-Unternehmen übernom-men. Alpha Armouring war ursprünglich in norddeutschland tätig und verlegte seinen Sitz 2002 nach Bayern, „um den Abstand von Trasco auch geografisch zu dokumentieren“.

Das Geschäft mit gepanzerten Autos hat sich in den letzten Jahren grundle-gend verändert: „Geschützte Limousinen, die viele bei dem Stichwort gepanzerte Autos immer noch vor Augen haben, wer-den in krisengebieten immer weniger verkauft. Hauptsächlich panzern wir heute geländegängige SUVs – als Basis verwenden wir die mercedes G-klasse oder den Toyota Land cruiser, also Fahr-zeuge, die schon aufgrund ihrer Bauart leichter flüchten können als Limousinen.“

Wie wird ein Fahrzeug für seine gefähr-lichen Einsätze nun fit gemacht?

klaus m. Ackermann: „zunächst wird das OEm-Fahrzeug völlig entkernt: Schei-ben, Verkleidungen, Armaturenbrett, Sitze, Türen – alles muss raus. Dann wird in den Fahrgastraum eine Stahl- Sicherheitszelle eingebaut, gefertigt aus 8 bis 14 millimeter dickem ballistischen Stahl, bestehend aus unterschiedlichen Legierungen, je nach gefordertem Schutz-niveau.“

Alle Panzerstahl-Bauteile sind pass-genau konstruiert und kommen laserge-schnitten in Garching an. Dann werden aus diesem Stahl maßgeschneiderte Pan-zersegmente gefertigt, in die karosserie eingefügt und komplett miteinander ver-schweißt. Ist die Fahrgastzelle gepanzert, kommen die firmeneigenen Endmon-tagespezialisten zum zuge, die Sattler zum Beispiel bauen eine neue, passgenaue Innenverkleidung ein.

Ackermann: „Auch das unterscheidet uns von vielen Wettbewerbern: Wir pas-sen die Innenverkleidung der Panzerung an – und nicht umgekehrt.“ Und was kostest das nun alles? „normalerweise ab 80.000 Euro – und nach oben gibt es keine Grenzen“, sagt Johann P. Acker-mann, „zusätzlich zum normalen Fahr-zeugpreis.“ Für eine Panzerung braucht Alpha mindestens fünf Wochen, rund 200 Fahrzeuge werden pro Jahr ausgeliefert.

Wer nun erwartet, dass die Autos aus Garching wie in den James-Bond-Filmen aus der Stoßstange schießen und sich einnebeln können, liegt verkehrt. „So etwas machen wir nicht. Wir haben im-mer die Philosophie vertreten, dass der Schutz für die Insassen umso größer ist, je weniger man unseren Autos die Sicher-heitsmaßnahmen ansieht.“ mit einer ge-wissen Befriedigung registriert man in Garching übrigens die Tatsache, dass sich diese Auffassung weltweit mehr und mehr durchsetzt.

klaus m. Ackermann auf Rundgang durch die Fabrikation: Er registriert wohl-wollend, wie ein mitarbeiter beim Ein-bau einer Panzerung in eine G-klasse sorgfältig darauf achtet, dass sich die Stahlplatten jeweils überlappen. „Genau das ist unser Standard, denn diese über-lappung ist entscheidend für den Grad der Sicherheit.“ man merkt, dass er sei-nen Job mit Herzblut macht – reagiert aber erstaunt, als man ihm genau diese Frage stellt. „Wieso?“, sagt klaus m. Ackermann, „das ist doch selbstverständ-lich. In unserem Job geht es schließlich um Leben und Tod.“ Carsten Wurr

Es war im vergangenen Früh-jahr, in einem Vorort von kabul. Johann P. Acker-mann saß hinter dem Lenk-rad des gepanzerten Alpha Armouring SUV (Basis mer-

cedes G-klasse), als vor ihm ein Auto glei-chen Typs ziel eines Anschlags wurde. Eine Sprengfalle. „zum Glück wurden die Insassen nur leicht verletzt“, sagt Johann P. Ackermann, Familienoberhaupt der „Al-pha Armouring Panzerung Gruppe“ in Garching bei münchen. Ihm selbst sei da-nach zwar ein bisschen mulmig gewesen, aber mehr auch nicht. „Der Vorfall hat schließlich gezeigt, dass unsere Sonder-schutz-Fahrzeuge eine ganze menge aus-halten.“ Ob er denen sein Leben anver-traut? „Aber sicher.“

Alpha Armouring: eine der renommier-testen Firmen weltweit, wenn es darum geht, Autos zu panzern. „90 % unserer Aufträge kommen von Regierungen rund um den Erdball“, sagt Ackermann. Die Referenzliste ist lang. Der ehemalige russische Präsident Jelzin gehört dazu, die Queen, die Un. Diverse Alpha-Armouring-Fahrzeuge haben schon Anschläge überstanden; alle Insassen überlebten. So wurde 2004 auf den Präsi-denten von Inguschetien ein Anschlag mit einer Autobombe verübt. Die Detonation war so stark, dass anliegende Häuser zerstört wurden. Präsident murat zyazikov passierte nichts in seinem gepanzerten Fahrzeug – er übersandte ein Dankschreiben.

Bittere Ironie: Da die zahl der konflikt-herde weltweit zunimmt, ist die Auftrags-lage von Alpha ausgezeichnet. „Wir kön-nen gar nicht alles annehmen“, sagt Junior

Gepanzerte Fahrzeuge: Der Bedarf wächst weltweit

Politiker, Adel und VIPs gehören zum KundenstammDas Unternehmen Alpha Armouring ist einer der angesehensten Her steller von gepanzerten Fahrzeugen weltweit

Überwiegend panzert Alpha Armouring die G-Klasse von Mercedes und den Toyota Land Cruiser. Hier ein Blick in die Auslieferungshalle

Die eigenen Sattler beim Zuschneiden

Jedes Auto wird völlig entkernt

Ackermann jr. im neuen Prototypen

Die Stahlpanzerung misst 8 mm - 14 mm

Alles dicht? Eine G-Klasse wird getestet

klaus m. Ackermann, der Technische Di-rektor des Unternehmens.

Bei der Panzerung schwört er auf den Werkstoff Stahl. „nur mit Stahl kann man eine homogene Sicherheitszelle schaffen, alle komponenten stoffschlüssig verbin-den und eine ballistisch sichere Lösung erreichen.“ Die ist deshalb wichtig, weil der verheerende Druck einer Explosion keine Schwachstelle in der karosserie fin-den darf. mitbewerber nutzen oft hoch-festes kunststoffgewebe (z. B. Aramit) als Schutzmaterial. Dieses ist viel einfacher zu verarbeiten als Stahl. „Bei Beschuss funktioniert das ja noch“, sagt Ackermann junior, „aber bei einer Sprengung nur unzureichend.“

Johann P. Ackermann: „Die wirkliche Bedrohung geht immer weniger von einem direkten Beschuss durch Terro-risten aus.“ Viel einfacher ist es doch, Sprengladungen nach Internetanleitung selbst zu basteln, mit Druckzündern oder Fernbedienungen zu versehen und sie bei nacht und nebel zu positionie- ren. Die Gefahr kommt von der Seite oder von unten und wird immer größer.

Johann P. Ackermann: „Auch in zu-kunft gelten die sogenannten IEDs – improvised explosive devices (selbst ge-bastelte Sprengmittel) – als die größte Bedrohung in terrorgeplagten Gebieten.“ Deshalb steht in der Garchinger Fabrik auch ein Prototyp, der alles Bisherige in den Schatten stellt. Er baut auf dem

Sprengladungen sind die größte Gefahr

Der Stahl kommt lasergeschnitten auf den Hof

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Die gute nachricht

Autofahren wird immer sichererSeit 1970 ist die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland um mehr als 80 Prozent zurückgegangen – obwohl die Zahl der Autos sich mehr als verdoppelt hat. Eine Ursache ist die kontinuierliche Verbesserung der Fahrzeugsicherheit. Stahl aus dem Salzgitter-Konzern spielt dabei eine entscheidende Rolle

Immer mehr Pkw, Lkw und motor-räder rollen über Deutschlands Stra-ßen – und doch wird das Autofahren zunehmend sicherer. Verunglückten

1970 noch mehr als 21.000 von ihnen tödlich, waren es im vergangenen Jahr 4.152. Und der positive Trend setzt sich in diesem Jahr fort: Im ersten Halbjahr 2010 kamen bundesweit 1.675 menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben –

wiederum 15 % weniger als im Vorjahres-zeitraum.

noch mehr an Bedeutung gewinnt die-se kontinuierliche Abnahme, wenn man bedenkt, dass das Verkehrsaufkommen drastisch zugenommen hat. 1970 gab es mehr als 20 millionen kraftfahrzeuge in Deutschland, in diesem Jahr sind es mehr als 50 millionen (Quelle: Statistisches Bundesamt, ADAc).

Fahren wir jetzt alle so viel besser, nehmen mehr Rücksicht, oder hilft uns die Technik? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, denn es ist ein ganzes Bün-del von Ursachen, das zu dieser Verbes-serung geführt hat. Bundesverkehrs-minister Peter Ramsauer erklärte zum Beispiel in diesem zusammenhang: „Die gestiegene Fahrzeugsicherheit hat eben- so zum Rückgang der Verkehrstoten

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boten. mitte der 90er-Jahre kamen Seiten-airbag-Systeme hinzu.

neben Rohren für Airbags produziert SmP auch Rohre für Fahrzeuglenkungen. Der marktanteil in diesem Segment be-trägt sogar 18 Prozent, der Umsatz 4 mil-lionen Euro im Jahr. martin kießling: „Diese sogenannten ,Wellrohre‘ sind ebenfalls sicherheitsrelevant: Sie falten sich bei einem Aufprall des Fahrers auf das Lenkrad im crashfall zusammen.“

beigetragen wie strengere Sicherheits-vorschriften – von Gurtpflicht und kin-dersicherung – bis hin zu änderungen bei der Straßenverkehrsordnung.“ Wei-tere Stellschrauben waren und sind Stra-ßenbau und Verkehrslenkung, Senkung der Promille-Grenze, die bessere Ausbil-dung von Fahrlehrern und damit der Fahrschüler sowie die Anstrengungen der Fahrzeugindustrie und deren zulieferer.

moderne Automobile sind heute so komfortabel und sicher wie nie zuvor. Um das erhöhte Gewicht durch die vielen zusätzlichen Ausstattungs- und Sicher-heitselemente auszugleichen, forderten die Pkw-Hersteller von den Werkstoff-lieferanten, diese Pfunde bei karosserie und Fahrwerk einzusparen.

Die Stahlindustrie kommt dieser For-derung vorbildlich nach: neben den weit verbreiteten Stählen mit höherer Festigkeit liefert sie auch immer mehr höchstfeste Stahlgüten. Diese bieten eine hervorragende Festigkeit, gute Umform eigenschaften und lassen sich leicht ver arbeiten.

Die Salzgitter AG hat nun als Alterna-tive den luftvergütbaren Stahl LH800® auf den markt gebracht, der in der neuen mercedes E-klasse als Integralträger der Vorderachsenkonstruktion für mehr Si-cherheit sorgt. Der LH800® wurde, wie der LH900®, bei der Salzgitter mannes-mann Forschung in zusammenarbeit mit der Salzgitter Flachstahl in kürzester zeit zur Serienreife entwickelt.

Diese luftvergütbaren Stähle mit einer mindestzugfestigkeit im vergüteten zu-stand von 800 mPa bzw. 900 mPa – daher die namen – sind im Lieferzustand her-

vorragend umformbar. Hochfeste Bau-teile aus LH®-Stählen gewährleisten größtmöglichen Insassenschutz bei hoher statischer und dynamischer Belastung im Betrieb wie auch im crashfall. Damit sind LH800®- und LH900®-Stähle mo-derne Alternativen zu hoch- und höchst-festen Stählen.

Im Vergleich zu diesen Werkstoffen wie auch zu Aluminium und anderen Leicht-metalllegierungen bieten LH®-Stähle deutlich höhere Festigkeiten. Dies ermög-licht es, die Blechdicke erheblich zu ver-ringern. LH®-Stähle kombinieren damit die aktuellen Anforderungen an automo-bile Werkstoffe hinsichtlich Sicherheits- und Leichtbaupotenzial.

Erste Serienanwendung ist der Inte-gralträger der neuen E-klasse: Auf dem In tregralträger werden Vorderachskom-ponenten, Lenkgetriebe, motor und Getriebe vormontiert. Er ist fest mit den Längsträgern der karosserie verschraubt, sodass er auch als wichtiges Element der vorderen crashstruktur der neuen E-klasse dient. Beim Frontalaufprall bil-det der Integralträger einen separaten Lastpfad, auf dem die Aufprallenergie ge-zielt absorbiert wird. Durch die kombi-nation verschiedener Herstellungsverfah-ren konnten die mercedes-Ingenieure das Gewicht des Integralträgers im Vergleich zum aus Aluminium bestehenden Vor-gängermodell um rund vier kilogramm verringern – bei unverändert hoher Stei-figkeit und Festigkeit.

Der Integralträger besteht aus einer Vielzahl von Rohr- und Blechteilen, die zum weitaus größten Teil (bis auf einige angeschweißte Hülsen) aus LH800® gefertigt sind. nach erfolgter montage erhält der fertige Integralträger ohne weitere zwischenschritte eine zinklamel-lenbeschichtung als korrosionsschutz.

zum Rückgang der zahl der Verkehrs-toten hat auch die Erfindung des Airbags beigetragen. Waren es in der Anfangs-phase nur die beiden Front airbags, die die Insassen bei einem Aufprall schützten, so gibt es sie heute in zahlreichen Variati-onen – zum Beispiel als Seiten-, kopf-, knie- oder Heckairbag. Airbags erhöhen die chance, einen Unfall zu überleben, um 30 % – allerdings nur bei Fahrzeug-insassen, die auch angeschnallt sind.

Bei einem Unfall wird ein Airbag in 10 bis 40 millisekunden von einem Gas-generator aufgeblasen und verhindert den Aufprall der Insassen auf harte Fahr-zeugteile. Um ein unbeabsichtigtes Aus-lösen der Airbags zu vermeiden, müssen mindestens zwei crashsensoren gleichzei-tig und unabhängig voneinander einen Aufprall melden.

In den erwähnten Gasgeneratoren ist das Gas mit Fülldrücken bis 700 Bar ent-halten. Salzgitter mannesmann Preci sion ist weltweit einer der führenden Hersteller für die Rohre, aus denen diese Gasgenera-toren produziert werden. martin kieß-ling, Geschäftsführer Technik der Salzgit-ter mannesmann Precision GmbH: „Die Rohre werden in unseren Werken in Holzhausen, Saint Florin und Tonnere produziert. Wir setzen damit rund 12 millionen Euro im Jahr um und halten einen Weltmarktanteil von 15 Prozent.“

kießling weiter: „Da Airbags durch eine pyrotechnische Ladung ausgelöst werden, muss der verwendete Stahl hohen mecha-nisch-technologischen Anforderungen genügen, insbesondere in Bezug auf die zähigkeit. Verhindert werden soll dadurch

eine gefürchtete „mehrteilige zerlegung“ im Fall der Auslösung, die die Insassen gefährden würde.

Die Geschichte des Airbags ist übrigens älter, als allgemein angenommen wird: Schon 1951 meldete der münchener Er-finder Walter Linderer den Airbag als Patent an. Es dauerte aber bis zum Jahr 1980, bis mercedes-Benz den ersten seri-enreifen Airbag entwickelte und in seiner S-klasse einsetzte. Anfangs wurden die meisten Fahrzeuge lediglich mit einem Fahrer-Airbag im Lenkrad ausgerüstet. Seit den späten 80er-Jahren wurden auch zunehmend Airbags für Beifahrer ange-

Präzisrohre aus dem Konzern sorgen für eine sichere Auslösung von Airbags

Mercedes-Querlenker aus luftvergütbarem Stahl

SMP produziert auch Rohre für Fahrzeuglenkungen

Das Aufblasen der Airbags dauert zwischen 10 und 40 Millisekunden

Der Integrallenker wurde von der Salzgitter AG u. a. auf der Hannover Messe gezeigt Die neue E-Klasse von Mercedes

Gasgenerato-ren, wie sie in einem Airbag zum Einsatz

kommen – aus Rohr von SMP

Querschnitt durch einen Gasgenerator

Der Kfz-Bestand hat sich in Deutschland seit 1970 mehr als verdoppelt

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Operationssäle, Implantate, Spezialbetten für Schwerstverletzte

Wo der Professor besonders auf Stahl setztInterview mit Prof. Dr. karl-Heinz Frosch, chefarzt in der Asklepios-klinik St. Georg in Hamburg

Ob Präzisionsinstrumente, Im-plantate oder Operationssäle: Auch im medizinischen All-tag spielt Stahl eine wichtige

Rolle. STIL sprach über dieses Thema mit Prof. Dr. karl-Heinz Frosch (42), chefarzt der Abteilung Unfall- und Wiederherstel-lungschirurgie an der Asklepios klinik St. Georg in Hamburg. stil Welche Bedeutung hat der Werkstoff Stahl für Ihre Arbeit?prof. frosch Damit habe ich täglich zu tun. nehmen wir nur den Bereich Osteo-synthese (Zusammenfügung von Frak-turen; Anm. d. Red.). Gerade dort, wo hohe kräfte wirken, ist Stahl unverzicht-

bar. Bei Beckenbrüchen zum Beispiel, bei Oberarmkopffrakturen oder wenn ein kniegelenk ersetzt werden muss. Stahl hat den Vorteil, dass es hervorragende Verschleißeigenschaften hat – und somit künstliche kniegelenke bis zu 15 Jahren halten lässt. Beim zusammenfügen von Beckenknochen lassen sich Implantate besser biegen als Titan, das bei Frakturen sonst zum Einsatz kommt. Und bei Ober-armkopffrakturen ist es wichtig, dass das Gewebe nicht vernarbt – was durch Stahl deutlich besser vermieden werden kann als beispielsweise durch Titan.stil Hilft Stahl auch bei der postoperativen Behandlung?

prof. frosch Ja, ganz wesentlich. Durch eine spezielle Stahlkonstruktion wurden schon viele Leben gerettet. Schwerverletz-te werden auf der Intensivstation zum Beispiel in ein Spezialbett gelegt, dessen Grundgerüst aus Stahl besteht und ständig um 120 Grad um die Längsachse gedreht wird. So wird der Gefahr begegnet, dass sich Partikel in der Lunge ansammeln, die im schlimmsten Fall zum kollaps des gesamten körpersystems führen können.stil Beim Blick in einen OP-Saal fällt die Präsenz von Stahl besonders auf. Von Präzisionsinstrumenten über Schränke bis hin zu technischen Geräten – alles ist aus diesem Werkstoff. Warum ist das so?

prof. frosch Das hat hygienische Gründe, weil Stahl sehr gut sauber und keimfrei zu halten ist. stil Wie nutzen Sie neue Techniken? prof. frosch Insbesondere die computer-gesteuerte navigation verspricht große Fortschritte. Sie erhöht die Sicherheit bei komplizierten chirurgischen Einsätzen. Bei der zusammenfügung von Frakturen können wir mithilfe dieser Technik sehr zielgerichtet zum Beispiel eine Stahl-schraube platzieren. Diese Präzision ist insbesondere bei Eingriffen an der Wir-belsäule und am Becken erforderlich. Wir vermindern dadurch das Risiko einer zusätzlichen Gewebebeschädigung.

stil Der Einsatz von Robotern hat sich noch nicht so bewährt?prof. frosch Ursprünglich hatte man sich beim Einsatz künstlicher Hüftgelenke durch Roboter eine größere Genauigkeit versprochen. Aber es hat sich herausge-stellt, dass Roboter-Operationen u. a. zur Bildung von zu viel knochenstaub führen können und damit zu unerwünschten Be-wegungseinschränkungen. Ganz interes-sant finde ich aber Forschungen des Deut-schen zentrums für Luft- und Raumfahrt, wo sich u. a. auch mit medizinrobotik be-schäftigt wird. Dort entwickelt man einen stählernen Roboter, der Operationen am schlagenden Herzen möglich machen soll

– was schonender für den Patienten ist als die zurzeit noch einzig angewandte me-thode, das Herz vor der OP stillzulegen.

Ein Operationssaal: Stahl, wohin man schaut

Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch

Ein Kniegelenk aus Stahl

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Stahlspundwände finden von jeher vielfältigen Einsatz in Verkehrs-, Logistik- und Infrastrukturpro-jekten. Ein Einsatzgebiet, das

künftig stärker in den Fokus rücken wird, ist der Hochwasserschutz. neben allen Bemühungen, den bereits fortlaufend eingetretenen klimawandel auf ein ver-trägliches maß einzudämmen, besteht gleichwohl ein breit getragener fachlicher konsens, dass die zukunft zunehmend von extremen Wetterereignissen gekenn-zeichnet sein wird, zu denen auch Hoch-

wasser in unseren Breiten zählen wird. In diesem Anwendungsfeld kommt der Stahlspundwand daher wachsende Be-deutung zu: Sie schützt menschen und Werte und leistet auch einen wichtigen Beitrag im vorsorgenden Umweltschutz, indem überflutungen – beispielsweise von kläranlagen, Treibstoff- oder Gefahr-stofflagern – vermieden oder gemildert werden können.

Eine der hiervon in Europa am stärks-ten bedrohten Großstädte ist köln, das in nur 20 Jahren sechsmal von größeren Hochwasserereignissen betroffen war. Allein die beiden schweren überschwem-mungen von 1993 und 1995 verursachten Schäden von über 85 mio. Euro: 1.700 Hektar wurden damals überflutet.

Vor diesem Hintergrund ist es eines der obersten ziele der Stadt, die beste-henden Deiche zu erhöhen und deren Standsicherheit deutlich zu verbessern. Dabei spielen die von der HSP Hoesch Spundwand und Profil erzeugten Spund-wände eine herausragende Rolle. Allein im zeitraum von 2005 bis 2008 hat das Tochterunternehmen der Salzgitter AG rund 30.000 t Spundwand für den Hoch-wasserschutz in köln geliefert. Das ent-spricht einer Deichstrecke von gut 70 km.

Der Einsatz von Stahlspundwänden er-möglicht einen schnellen Baufortschritt. modernste Einbringungstechniken erlau-ben dabei eine lärm- und erschütterungs-

arme Herstellung der Bauwerke, damit die Bevölkerung in der Bauzeit mög lichst ge-ring belastet und in der nähe befindliche Gebäude nicht gefährdet werden. Gerade das Projekt in köln erfordert es, auch auf engstem innerstädtischen Raum ohne grö-ßere Beeinträchtigungen des unmittelba-ren Umfeldes zu arbeiten. Die Spundwände werden beim Einbau so ange passt, dass sie mit den neuen Deichkronen abschließen und damit völlig unsichtbar sind. So wird eine optimale Einpassung des Gesamtbau-werkes in das Landschaftsbild erreicht. Innerstädtisch können sichtbare Spund-wandbereiche bei Bedarf verkleidet wer-den und lassen sich so optimal an das bauliche Bild der Umgebung anpassen.

In köln wurden überwiegend U-Profile mit sogenanntem Larssen-Schloss einge-setzt, das einen bedeutenden Systemvorteil darstellt. Durch die doppelte Verhakung werden eine besonders gute Wasserdich-tigkeit und eine außergewöhnlich hohe Standfestigkeit erreicht, sodass eine Lebens-dauer von weit mehr als 50 Jahren erwar-tet werden kann. Und natürlich gilt auch für Stahlspundwände: Sollten sie einmal am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sein, lassen sie sich rückgewinnen und sind zu 100 Prozent recycelbar.

Wasserdicht und standhaft

Stahlspundwände schützen KölnDie HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH lieferte rund 30.000 Tonnen

Wo Stahl sonst

noch schützt – ein Bilderbogen

Einbringung von Spund-

wänden in Sichtweite

des Rheins

Das Panorama von Köln mit dem Dom

Erwartet werden mindestens 50 Jahre Lebensdauer

Schützt Werte

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Schützt Kopf

Schützt Leben

Schützt heiß

Schützt uns

Schützt Rad

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news

In Tokio fand Anfang Oktober die Weltstahlkonferenz 2010 statt (mehr auf Seite 28)

des Hausesstil

Vorstandsvorsitzender Prof. Leese im Jahresinterview: „Wir sind gedämpft optimistisch“ S. 20/21

35.000 Tonnen Ilsenburger Grobblech für Windpark in Irischer See S. 22/23

Porträt von einem, der wieder die Schulbank drückt – für seinen Segelflieger-Schein S. 24/25

Sonntagslächeln für den Aufschwung: über die Weltstahl-konferenz in Tokio S. 26–29

Investitionen von 43 millionen Euro: neues Walzgerüst hilft HSP im Wettbewerb S. 30/31

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nach der vor zwei Jahren in Deutschland gestarteten „Initia-tive nachhaltiger Stahlbau“ ist

auf europäischer Ebene in Brüssel die nachhaltigkeitsstrategie für den europäi-schen Stahlbau (Steel network Sustaina-ble construction charter) unterzeichnet worden. Unterzeichner sind Worldsteel als internationale Organisation der Stahl-industrie, Eurofer als europäisches Pen-dant, die Europäische konvention für Stahlbau sowie Eurometal als europäische Vereinigung der Stahlbauunternehmen und des Stahlhandels sowie Europas füh-rende Unternehmen der Stahlindustrie. Die charta bekräftigt die Absicht, die zu-sammenarbeit und den Dialog unter allen Akteuren im Stahlbau zu intensivieren, um Strategien für einen effizienten Um-weltschutz, Forschung und Innovationen sowie Aufklärung über die Stahlanwen-dung für nachhaltige Bauwerke zu ent-wickeln. Die Unterzeichner sehen die charta als Beitrag, der globalen Erwär-mung Einhalt zu gebieten.

Die deutsche Automobilindus trie fährt schneller aus der krise als erwartet.“ Das sagte matthias

Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem „Automobilwoche“-kongress in Berlin. Wissmann weiter: „Im Gesamtjahr 2010 wird der Export um 21 Prozent auf 4,15 millionen Pkw steigen, die Inlandspro-duktion legt um 10 Prozent auf 5,45 mil-lionen Autos zu.“ Wissmann stellte fest, dass die deutschen Hersteller mit ihrer modellpolitik offensichtlich den Ge-schmack des kunden träfen. Dafür spräche unter anderem der hohe marktanteil deutscher konzernmarken, der im Inland wieder bei rund 70 Prozent läge. Der Diesel-Anteil sei von rund 30 Prozent in 2009 wieder auf über 40 Prozent in diesem Jahr gestiegen.

mit Stahl legen wir das Fun-dament für Deutschland als starken Industriestand-ort“, sagte Bundespräsident

christian Wulff aus Anlass des 150-jäh-rigen Jubiläums des Stahlinstituts VDEh am 12. november in Düsseldorf. Stahl spiele mit innovativen Lösungen auch heute für unsere Wirtschaft eine bedeu-tende Rolle. Die Stahlindustrie habe zu-dem die schwere globale Wirtschaftskri-se gut überstanden: „Stahl hat sich einmal mehr als äußerst hart, aber auch als fle-xibel erwiesen.“ Deshalb setzt der Bun-despräsident große Hoffnungen in die zukunft dieser Branche. So könnten hochfeste Stähle mit ihren Leichtbauei-genschaften in der Automobilindustrie ei-nen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Deutschland habe – anders als das Aus-land – in der krise auf seinen industriel-len kern vertraut, was sich bewähre.

Die Stahlindustrie habe, so der Bundes-präsident, immer seine besondere Sympa-thie gehabt, weil ihr wichtigstes kapital die mitarbeiter seien. Das Funktionieren der Sozialpartnerschaft sei gerade in der

deutschen Stahlindustrie ein großer Wett-bewerbsvorteil. Aber auch die Stahlindu-strie sei auf qualifizierten nachwuchs an-gewiesen. Deshalb müsse bei der Jugend die Begeisterung für die naturwissen-schaften steigen, besonders bei jungen Frauen.

Die Stahlindustrie müsse bei der Roh-stoffsicherung mehr auf Eigenkräfte ver-trauen und solle sich nicht auf die Politik verlassen. Beim Spezialthema der Stahlin-dustrie „kuppelgase“ forderte der Bun-despräsident die EU-kommission auf,

ohne sie namentlich zu nennen, wirt-schaftliche Realitäten zu berücksichtigen.

„Stahl ist widerstandsfähig, er ist hart und er ist robust. Er ist zugleich formbar, flexibel und damit wandelbar und zu-kunftsfähig.“ Das Staatsoberhaupt regte an, diese Eigenschaften zum Vorbild zu nehmen und damit „die Weichen mit Op-timismus für unsere Gesellschaft und Wirtschaft“ zu stellen.

Ein Plädoyer für den Werkstoff StahlBundespräsident Wulff beim 150-jährigen Jubiläum des VDEh in Düsseldorf: „Ein starker industrieller kern ist wichtig für unser Land“

Strategien für nachhaltigkeitVertragsunterzeichnung in Brüssel

Deutsche Autos wieder gefragt Optimistische zahlen von VDA-Präsident matthias Wissmann

„Formbar, wandelbar und zukunftsfähig“

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Bundespräsident Christian Wulff bei seiner Rede in Düsseldorf

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Die konjunktur hat weltweit wieder Fuß gefasst. Von der Weltstahlkonferenz in Tokio gingen ebenfalls positive

Signale aus. STIL sprach mit Prof. Dr. Wolfgang Leese, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, über Eindrücke, Er-gebnisse und Folgen. Der konzernchef zeichnet ein differenziertes Bild.stil Bei der Weltstahlkonferenz haben sich Stahlmanager aus aller Welt in Tokio getroffen. Was war das Hauptthema der Tagung?prof. dr. wolfgang leese Der Weltstahl-bedarf wird weiter steigen, wobei dies für die klassischen Industrieländer in Europa und nordamerika nur bedingt zutrifft. Hier ist nur mit geringem Wachstum des Bedarfs zu rechnen. In den USA kommt eine schwache konjunkturelle Entwick-lung hinzu. Das Wachstum findet in den BRIc-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und china) statt.stil Welche neuen Erkenntnisse gibt es?

prof. leese Bis auf weltweite Unternehmen in bestimmten Ländern, die auf eigene Rohstoffvorkommen zurückgreifen kön-nen, leidet die Stahlbranche unter Willkür und der Volatilität der Rohstoffpreise für Eisenerz, kohle, koks und Legierungen. Dies beeinträchtigt das Geschäft der Stahl-industrie und erschwert das Abwickeln von Projektgeschäften, die über einen län-geren zeitraum laufen.stil Welche Folgen hat dies für uns?prof. leese Es fehlt an solider mittel- und langfristiger Planungssicherheit. Das stellt unser management in Beschaffung und Vertrieb vor große Herausforderungen.stil Welche Länder sind von dieser Ent-wicklung nicht betroffen?prof. leese Alle Länder, die in Bezug auf Rohstoffe autark sind – wie zum Beispiel Russland. Es verfügt über die genannten Ressourcen und ist deshalb in einer besse-ren Ausgangssituation.stil Was waren weitere wichtige Aspekte?prof. leese Die Vorträge auf der konfe-

renz haben sich mit aktuellen Trends beschäftigt und weitere Potenziale des Werkstoffs Stahl aufgezeigt. Eine Arbeits-gruppe hat sich mit dem Stahlbau in erdbebengefährdeten Gebieten beschäf-tigt. Hier gibt es weltweit einen hohen Be-darf nach sicheren konstruktionen und Gebäuden. Die Diskussion „Automobil-industrie und eine neue Generation von Fahrzeugen“ zeigte, wie hoch die nach-frage für Stahllösungen im Leichtbau ist.stil Vor dem Hintergrund der Debatte um die Energie- und Umweltpolitik: Sind Deutschland und Europa noch gute Stand-orte für die produzierende Industrie? prof. leese Die EU und speziell Deutsch-land wollen hier Vorreiter sein. Die De-batte um die Energie- und Umweltpolitik bringt erhebliche Unsicherheiten. Die möglichen Auswirkungen können uns stark belasten und unsere Wettbewerbs-fähigkeit beeinträchtigen. Die Debatte wird nicht sachgerecht geführt. In der üb-rigen Welt herrschen andere Rahmenbe-

Die breit gefächerten Geschäfts-aktivitäten der Salzgitter-Gruppe haben im Laufe der ersten neun monate des Ge-

schäftsjahres 2010 spürbar von der allge-meinen konjunkturerholung profitiert. Obwohl zugleich eine kräftige Verteue-rung von Rohstoffen und Belastungen aus Devisenbewertungen zu verkraften wa-ren, schloss der Salzgitter-konzern auch das dritte Quartal mit Gewinn ab. Hierzu trugen die Unternehmensbereiche Stahl, Handel, Röhren und Dienstleistungen mit positiven Resultaten, das Technolo-giesegment mit einem nahezu ausgegli-chenen Ergebnis bei. Wie erwartet, er-zielte der konzern damit in den ersten

neun monaten des Geschäftsjahres 2010 einen Vorsteuergewinn.

Der konsolidierte Außenumsatz des konzerns rangierte mit 6.192,6 mio. € (9 monate 2009: 5.960,3 mio. €) rund 4 % über dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich um 267 mio. € auf 5,7 mio. € (9 monate 2009: -261,3 mio. €). Hierin sind bereits 26,3 mio. € Aufwendungen für struktur-verbessernde maßnahmen, 30,0 mio. € negative Effekte aus der Stichtagsbewer-tung des US-Dollars sowie 19,9 mio. € aperiodische Erträge enthalten. Der Ge-winn nach Steuern betrug 3,9 mio. € (9 monate 2009: -232,1 mio. €). Die Verzin-sung des eingesetzten kapitals (ROcE)

belief sich annualisiert auf 0,8 % (9 mo-nate 2009: -7,3 %).

zusammengefasst und unter Abwä-gung aller zurzeit erkennbaren Risiken und Potenziale hält die Salzgitter AG im laufenden Geschäftsjahr einen Vor-steuergewinn im niedrigen zweistelligen millionenbereich für erreichbar.

Wie schon in den vergangenen Jah- ren weist der konzern darauf hin, dass chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten und metallpreisen den Abschluss des Geschäftsjahres 2010 noch beeinflussen können.

dingungen. Es ist noch nicht zu erkennen, dass man sich auf ein gemeinsames ziel verständigt.stil 2009 war das Krisenjahr der Weltwirt-schaft. Sind die Folgen überstanden?prof. leese Aufgrund der guten finanzi-ellen und bilanziellen Situation unseres konzerns haben wir die Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstanden. Das stra-tegische Investitionsprogramm „Salzgitter Stahl 2012“ zur zukunftssicherung der niedersächsischen Stahlstandorte wurde mit wenigen Einschränkungen weiter-geführt. Im zuge des Aufschwungs erwar-ten wir, die Früchte dieser Strategie zu ernten. Wir setzen auf weitere positive Wirkungen.stil Was erwarten Sie von 2011?prof. leese Wir haben gemeinsam mit management und mitarbeitern die krise überstanden und gehen gestärkt in die zukunft. Wir erwarten eine verbesserte Situation im Stahlbereich in Folge der starken Exporte der Fahrzeugindustrie sowie des Anlagen- und maschinenbaus. Allerdings herrscht keine Euphorie, wir sind gedämpft optimistisch.stil In einem der ersten STIL-Interviews haben Sie gefordert: „Wir müssen uns noch schneller den Märkten anpassen“. Stimmt die Geschwindigkeit des Salzgitter-Konzerns?prof. leese man ist nie schnell genug. Allerdings haben wir erheblich an Fahrt aufgenommen.

Jahresinterview mit Prof. Leese, dem Vorstandschef der Salzgitter AG

„Wir sind gedämpft optimistisch“Bedrohung der europäischen Stahlindustrie durch nachteilige Wettbewerbsbedingungen

neun-monats-Ergebnis 2010

Salzgitter AG zurück in der GewinnzoneDazu trugen die Unternehmensbereiche Stahl, Handel, Röhren und Dienstleistungen bei

Gute Perspektiven beschei- nigte Roland Flach dem Unternehmensbereich Tech-nologie der Salzgitter AG.

Flach ist Vorsitzender des Vorstands der klöckner-Werke, die in diesem Unter-nehmensbereich Firmen des Spezial-anlagenbaus vereint. Er sprach vor rund 200 mitgliedern des Freundes-kreises der Aktionäre der Salzgitter AG. Wichtigste Einzelgesellschaft ist der Ge-tränke- und Verpackungsmaschinen-hersteller kHS, der zu den drei größten Unternehmen der Branche gehört und seinen Sitz in Dortmund hat. „Weltweit besteht ein hoher Bedarf an sauberen Getränken“, so Flach. kHS produziert in Deutschland und in Brasilien, china, USA, mexiko sowie Indien.

Den nächsten Vortrag beim Aktio-närskreis hält am 18. Januar ab 17 Uhr Johannes nonn, Vorstand Stahl der Salzgitter AG. Er stellt seinen Unter-nehmensbereich vor – im Gästehaus der SzAG in Salzgitter-Lebenstedt.

Vortrag vor Aktionärskreis

Saubere GetränkeRoland Flach in Lebenstedt

Konzernchef Professor Leese

Klöckner-Vorstand Roland Flach informierte in erster Linie über KHS

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Von 2012 an soll die über 1200 kilometer lange Ostsee-Pipe-line von nord Stream Deutsch-land und weitere europäische

Staaten mit russischem Erdgas beliefern. Bis zu 55 mrd. kubikmeter sollen dann durch die zwei parallel verlaufenden Stränge strömen, die, wie berichtet, zu einem überwiegenden Teil mit Rohren von EUROPIPE verlegt werden. Der Welt-marktführer aus dem Salzgitter-Unter-nehmensbereich Röhren (Beteiligung 50 %) liefert seine Produkte aber auch für die beiden Anschlussleitungen, durch die die Ostsee-Pipeline erst ihre volle Wirkung entfalten kann.

Bereits voll im Gange ist die Verlegung von EUROPIPE-Rohren zur kurz OPAL genannten „Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung“, die das russische Gas über 470

kilometer quer durch Ostdeutschland bis in die Tschechische Republik trans-portieren wird.

Jetzt hat EUROPIPE auch den Auftrag für das zweite Anschlussprojekt erhalten. „nordeuropäische Erdgasleitung“, kurz nEL, heißt die Pipeline, die künftig, be-ginnend am Anlandepunkt der nord-Stream-Leitung in Lubmin bei Greifs-wald, russisches Erdgas ins europäische

Fernleitungsnetz einspeisen soll. An Schwerin und Hamburg vorbei wird sie bis zum Erdgasspeicher nach Rehden in niedersachsen führen. EUROPIPE wird für das nEL-Projekt noch in diesem und im kommenden Jahr rund 350.000 Tonnen (440 km) Großrohre mit einem Außendurchmesser von 1420 mm liefern und damit seine Auslastung weiter deut-lich verbessern.

Lieferung von 35.000 Tonnen

Ilsenburger Grobblech für Windpark in Irischer See Walney I ist bereits am Netz, Walney II folgt Ende 2011

Die Karte zeigt den Verlauf der Nordeuropäischen Erdgasleitung von Lubmin bis Rehden

Der neue Elektro-Ofen in Peine

Das karlsruher Institut für Techno logie (kIT) hat Folastal Stroncoat® das übereinstimmungskenn-

zeichen (ü-zeichen) gemäß nieder-sächsischer Bauordung erteilt.

Dadurch können die kunden der Salzgitter Flachstahl, die Profile für Dach und Wand herstellen, jetzt uneingeschränkt die Vorteile der innovativen zink-magnesium-Be-schichtung (zm) Stroncoat® nut-zen. Das gilt sowohl für Trapezprofile und Sandwichelemente mit 15-µm-Beschichtung für den Bauinnenein-satz als auch für die Produkte mit 25-µm-Beschichtung für den Bau-außeneinsatz:➢ Bauinneneinsatz korrosions-schutzklasse II (gem. DIn 55928-8): Folastal Stroncoat® 100 + Polyester-beschichtung 15 µm.➢ Bauaußeneinsatz korrosions-schutzklasse III (gem. DIn 55928-8): Folastal Stroncoat® 140 + Polyester-beschichtung 25 µm.

Durch den stark verbesserten korrosionsschutz des Stroncoat®-überzugs gegenüber Standardzink kann die überzugsdicke deutlich gesenkt werden. Anstatt eines Feu-erverzinkt-überzugs mit einer Auf-lage von 275 g/qm (z275) kann nun ein Stroncoat®-überzug von ledig-lich 140 g/qm (zm140) genutzt wer-den. Bei dem material für den Bau-inneneinsatz konnte die zinkauflage sogar von 275 g/m² auf 100 g/m² re-duziert werden, dies entspricht einer zinkeinsparung von 64 %. Salzgitter Flachstahl leistet hierbei auch einen Beitrag für die Umwelt durch nach-haltige Ressourcenschonung und massive Einsparung von cO2.

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Ostsee-Pipeline: Auch die Anschlussleitungen werden mit EUROPIPE-Rohren gebaut

Nach OPAL jetzt NELFür die Strecke von Lubmin nach Rehden wurden 350.000 Tonnen Großrohre geordert

Inbetriebnahmephase läuft

Zweiter Elektro-Ofen in PeineProduktionskapazität steigt auf rund zwei Millionen Tonnen Stahl jährlich

Der zweite Elektro-Ofen ist das Herzstück des strategischen Investitionsprogramms „Pei-ner Träger 2010“. Dieser befin-

det sich nun in der Inbetriebnahmephase. Spannende zeiten also für matthias Schö-ring, den Leiter Stahlwerk der PTG, und sein Team. nach Plan wechseln in dieser definierten Hochlaufphase Produktion und Bautätigkeit, sodass einzelne chargen im Wechsel mit dem ersten Elektro-Ofen erzeugt werden. In Peine wird der Stahl zu 100 % aus Schrott hergestellt – indem er im E-Ofen bei einer Abstichtemperatur von 1.641 Grad celsius zu Rohstahl ge-schmolzen wird. Von der Beladung des Ofens mit 115 Tonnen Schrott bis zum Abstechen des flüssigen Stahls dauert es 40 minuten. mit der Errichtung des zwei-ten Ofens steigt die Produktionskapazität in Peine auf jährlich rund zwei mio. Ton-nen Rohstahl. übrigens: Die Dimensionen sind riesig. Allein der Deckel des Ofens wiegt mehr als 23 Tonnen und hat einen Durchmesser von über acht metern.

Verschiffung der Monopiles in Richtung Irische See

Weit in der Irischen See, etwa 15 km westlich des englischen Städtchens Barrow-in-Furness in

cumbria, liegt der englische Offshore-Windpark Walney. Er umfasst eine Flä-che von ca. 73 km² und soll nach seiner Fertigstellung Ende 2011 rund 320.000 Haushalte mit „sauberer“ Energie ver-sorgen.

In zwei Bauphasen, Walney I und Wal-ney II, entstehen hier sukzessive 102 Windkraftanlagen mit jeweils 3,6-mW-Turbinen. Gebaut werden die Wind-kraftanlagen auf sogenannten mono-piles. Das sind 56 meter lange Rohre mit einem Einzelgewicht von rund 600 Tonnen und einem Durchmesser von ca. 5,50 meter. Diese werden mithilfe eines Hydraulikhammers etwa 30 meter tief in den meeresboden gerammt – ein Pro-zess, der zwischen zwei und vier Stun-den pro monopile in Anspruch nimmt. Auf die monopiles wird dann das „Tran-sition Piece“ gesetzt, ein übergangsstück zum eigentlichen Windturm. Dieses ist gelb gestrichen, um die navigation der Schiffe zu erleichtern. Jedes Transition Piece wiegt ca. 300 Tonnen und ragt von

knapp über dem meeresspiegel noch einmal 24 meter in die Höhe.

mehr als ein Drittel der für beide Bau-phasen benötigten Stahlmenge von rund 95.000 Tonnen kommt aus Ilsenburger Produktion. ca. 10.000 Tonnen Quarto-blech der Güte S355mL/nL wurden im zweiten Halbjahr 2009 für die Phase Walney I bereits an die Firma Erndte-brücker Eisenwerke geliefert.

Für die Fertigung der nächsten 51 mo-nopiles im Rahmen von Walney II liefert die ILG seit September 2010 weitere ca. 25.000 Tonnen Grobbleche in Dicken von 50 bis 95 mm und einem maxima-len Stückgewicht von 20,9 Tonnen. „Da-von“, so Hubert Büttner, verantwortlich für den Verkaufsbereich Röhren und Offshore, „wurden ca. 70 % erst durch die Verfügbarkeit der 350 mm dicken Bramme möglich.“

Im Oktober 2010 soll Walney I an das britische netz angeschlossen werden. Ein Jahr später Walney II. Damit trägt das Projekt, laut Aussage der Betreiber, erheblich zum Erreichen der britischen klimaziele bei und bringt die geplante cO2-Reduktion einen großen Schritt voran. Karin Tigges

Offizielle Genehmigungü-zeichen für Folastal Stroncoat® von karlsruher Institut erteilt

Moderne Fassade aus Stahl

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Es ist ein erhebendes Gefühl. Trotz verhangener Sicht und tiefen Wolken. Der kurze Rundflug um den Schäferstuhl in Salzgitter-

Bad in einem Segelflugzeug ist für den Berichterstatter ein beeindruckendes Er-lebnis. Auch wenn der magen kneift und die Hände feucht sind. Die Pilotin carina czernek ist dagegen die Ruhe selbst. Ob-gleich erst 20 Jahre alt, ist die Abiturientin eine erfahrene Segelfliegerin, die in Salz-gitter bei der LSG Schäferstuhl ihr Hand-werk von der Pike auf gelernt hat.

In die „Lehre“ geht zurzeit auch Ralf Richter-Roßmann, der zum Termin ein-geladen hat. Der 48-Jährige ist Leiter der Produktionsplanung Stahl- und Warm-walzwerk bei der Salzgitter Flachstahl GmbH; bei der Segelfliegerei ist er noch Schüler, der gerade dabei ist, seinen Segel-flugschein zu erwerben.

Ein Unterfangen, das es in sich hat und bei dem Theorie und Praxis unterrichtet werden. Hilfe bekommt Richter-Roßmann von carsten charlet (42), selber Pilot, der bei Salzgitter mannesmann Großrohr als

maschinenbautechniker arbeitet und im Verein für die Schweißarbeiten zustän-dig ist.

zur theoretischen Ausbildung allein gehören sieben Fächer: Richter-Roßmann beschäftigt sich unter anderem mit Luft-recht, navigation, meteorologie, Aerody-namik, Allgemeine Luftfahrzeugkennt-nisse/Technik, Verhalten in besonderen Fällen und menschliches Leistungsvermö-

gen. Bei der Praxisausbildung geben er-fahrene und ehrenamtliche Fluglehrer ihr Wissen weiter. „zunächst fliegt man nur mit und wird dann allmählich navigator und copilot, der das Flugzeug mit steu-ert“, berichtet Richter-Roßmann. „Span-nend wird es, wenn man zunächst für ein paar minuten die kontrolle übernimmt – ein paar Hundert meter geradeaus fliegt oder eine kurve steuert.“

Segelflieger sind gute Beobachter: Sie orientieren sich an Landmarken, an Wol-

kenformationen, an der Sonne, an Greif-vögeln, die sich in die Lüfte schrauben und die so zeigen, wie es um die Thermik bestellt ist. Und Segelflieger sind immer auf andere angewiesen, auch wenn sie vermeintlich einsam am Himmel ihre kreise ziehen: „Hier geht alles nur im Team“, sagt Richter-Roßmann. „Wenn du starten willst, dann brauchst du je-manden, der die Winde bedient, und noch weitere Helfer als Flügelmänner. Oder es zieht dich wer mit dem motor-flugzeug hoch.“

Selbstverständlich helfen sich die Ver-einsmitglieder von der LSG Schäferstuhl auch bei Reparaturen an ihren Flugzeu-gen – und gemeinsam halten sie auch die Gebäude wie Vereinsheim und Han-gar in Schuss.

Im kommenden Jahr wird Richter- Roßmann seinen Flugschein endlich haben, er freut sich jetzt schon darauf. übrigens, die Antwort auf die Frage, was am Fliegen fasziniert, beantwortet Rich-ter-Roßmann ganz einfach: „Das Fliegen.“

Olaf Reinecke

Porträt

„Hier geht alles nur im Team“Segelfliegen ist die große Leidenschaft von Ralf Richter-Roßmann – auch wenn er noch lernt

Die Herren der Lüfte: Ralf Richter-Roßmann (l.) und Carsten Charlet

Sie steckt gewissermaßen noch in den kinderschuhen: Im Septem-ber 2009 an den Start gegangen, ist die Hochschule Ruhr West

(HRW) gerade mal drei Semester jung und hat in dieser kurzen zeit an ihren Standorten mülheim an der Ruhr und Bottrop schon Pflöcke eingeschlagen. So pflegt sie gute kontakte zur örtlichen Wirtschaft – die zu den mannesmann-röhren-Werken (mRW) sind ganz be-sonders gut. Und das nicht nur, weil die Studierenden des Fachbereichs maschi-nenbau auf dem Röhren-Gelände gleich neben der mRW-zentrale bis zur Erstel-lung eines neuen Hochschulgebäudes vorübergehend Quartier bezogen haben. Jetzt steht die Partnerschaft sogar auf

vertraglichen Füßen. ziel eines kürzlich unterzeichneten kooperationsvertrages: praxisnahe Ausbildung einerseits sowie Rekrutierung von nachwuchskräften andererseits.

Profitieren von der zusammenarbeit werden neben den „maschinenbauern“ auch ihre kommilitoninnen und kommi-litonen der Elektrotechnik. Sie sollen – als Praktikanten, Bachelor- bzw. master-kandidaten sowie als Werkstudenten – bei den von mRW geführten Gesellschaf-ten praktische Erfahrungen sammeln können. Auch bei der Ausgestaltung von Ausbildungs- und Lehrangeboten wollen die Partner künftig kooperieren. mRW wird Referenten für Vorlesungen, Semi-nare und Workshops zur Verfügung stel-

Verträge wurden jetzt unterzeichnet

Kooperation von MRW und HRWProfitieren werden Studenten und die von MRW geführten Gesellschaften gleichermaßen

len. mRW-chef Wolfgang Eging und sein Vorstandskollege, Arbeitsdirektor Dr. michael Blank, sagten bei der Vertrags-unterzeichnung mit Blick auf den sich verstärkenden Fachkräftemangel: „Wir se-hen in der kooperation eine gute chance, junge Ingenieure für unsere Unterneh-men zu gewinnen.“

Und HRW-Präsident Prof. Dr. Eber-hard menzel ergänzte: „Unsere Studie-renden haben bei den mannesmannröh-ren-Werken die möglichkeit, sich im Praktikum oder mit ihrer Abschlussarbeit einem potenziellen Arbeitgeber vorzu-stellen. zudem können sie bei einem zu-kunftsträchtigen Industrieunternehmen theo retische kenntnisse um Praxiserfah-rung erweitern.“

mancher Besuch macht mehr mühe als andere. Rund 30 kilometer sind karl Span-

ke, Daniel Wünsch, Dr. Alexander Redenius und christian Pickavé von Salzgitter nach Peine gelaufen, um ein Versprechen einzulösen.

Die vier sind ambitionierte Hobby-läufer – zum Teil mit marathonerfah-rung – und arbeiten alle am Standort Salzgitter. Sie hatten Dr. Ulrich Schaar-schmidt, der von der Rechtsabteilung in Salzgitter in die Geschäftsführung der Peiner Träger GmbH gewechselt war, versprochen, ihn an seinem neuen Arbeitsplatz zu besuchen.

„Es hat zwar ein wenig gedauert, bis wir für unseren Verbindungslauf einen Termin gefunden hatten, aber in drei Stunden waren wir dann in Peine und wurden auf der Strecke von Arbeitskollegen unterstützt“, freut sich Spanke, der die konzern-revision leitet und cIO ist.

Auch Dr. Schaarschmidt zeigt sich begeistert: „Respekt für den Einsatz. Die Bewirtung bei uns hatten sich die vier wahrlich verdient.“

Drei Stunden für ein VersprechenVon Salzgitter nach Peine gelaufen

Segelflieger müssen gute Beobachter sein

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Sieger des ersten Sport Oszkar, den die Salzgitter AG und die United kids Foundations für die Grund-

schulen Salzgitters ins Leben gerufen hat-ten, wurde das Team der „Lesser Teufel“. 15 von insgesamt 24 fit-4-future-Schulen traten gegeneinander an, jedes Team be-stand aus 16 Teilnehmern, verteilt auf die

Jahrgangsstufen 1 bis 4. Jede mannschaft hatte seinen eigenen Teamnamen und Schlachtruf ausgewählt, insgesamt 260 Grundschüler maßen sich im fairen Wett-bewerb, der, als Parcours organisiert, aus neun Stationen bestand. Gefertigt wurde der außergewöhnliche Oszkar von der So-zialwerkstatt der Salzgitter AG.

1. Sport Oszkar für Lesser TeufelGroße Resonanz bei sportlichen Jugend-Aktivitäten in Salzgitter

Die Sieger des Sport Oszkar freuen sich über den Preis

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In diesem Jahr feiert das Stahlinstitut VDEh seinen 150. Geburtstag. Die technisch-wissenschaftliche Organi-sation setzt sich seit 1860 erfolg-

reich für die Weiterentwicklung der Stahl-technologie und des Werkstoffs ein. Wichtige Instrumente gestern und heute sind Erfahrungsaustausch und Gemein-schaftsforschung.

mit der voranschreitenden Industria-lisierung im 19. Jahrhundert und der wachsenden zahl von Eisen und Stahl erzeugenden Unternehmen nahm der Bedarf an Ingenieuren zu, die sich schnell zu technisch-wissenschaftlichen Vereinen zusammenschlossen, um mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten zu können.

Im Oktober 1860 warben Leopold Hoesch, Jakob kocher und Reiner Daelen mit einem Rundschreiben an die rhei-nisch-westfälischen Hüttenwerke für die Gründung eines solchen Vereins. Am 14. Dezember 1860 fand eine zweite Ver-sammlung in Düsseldorf statt, in der die Satzung angenommen wurde. Seit Ende 1880 firmierte der Verein als Verein Deut-scher Eisenhüttenleute. Diesen namen trug der Verein bis zum Jahr 2003, als er in Stahlinstitut VDEh geändert wurde. Heute zählt er ca. 7.500 mitglieder.

Die Gründer strebten an, „einen Verein ins Leben zu rufen, welcher die Fortbil-dung des praktischen Eisenhüttenwesens,

sowie die Vertretung und Wahrnehmung der Interessen dieses Industriezweigs […] bezweckte und denselben durch Bespre-chung und Sammlung von Erfahrungen, Versuchen, Erfindungen und Verbesse-rungen in dem Betrieb und der Oecono-mie in den Eisenwerken zu fördern suchte“, so Reiner Daelen 1860.

Für die Vereinsarbeit hatten die diver-sen Fachausschüsse eine zentrale Bedeu-tung. Die Ausschüsse dokumentierten und begleiteten die technischen Fortschritte der Eisenhüttentechnik. In hauptsächlich technischen Vorträgen wurde auf den Hauptversammlungen, später auf den Eisenhüttentagen, dieses Wissen dis-kutiert und an die mitglieder weiter- gegeben. Diese Tradition wird heute mit den Stahl- Dialogen anlässlich der Jahrestagun gen STAHL fortgeführt, an denen mehrere Tausend Gäste und mitglieder regel-mäßig teilnehmen. Auf diese Weise trägt der VDEh dazu bei, dass die Stahltechnologie in Deutschland weltweit einen Spitzenplatz einnimmt.

Im Juli 1881 erschien das erste Heft von „Stahl und Ei-sen“ als zeitschrift des Vereins deutscher Eisenhüttenleute.

Im Laufe der zeit wurden weitere Institute und Einrichtungen unter dem Dach des VDEh gegründet. zu nennen sind das VDEh-Betriebsforschungsins-titut (BFI), das max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH – mit dem Partner max-Planck-Gesellschaft, die Bücherei des Vereins Deutscher Eisen-hüttenleute.

Das Stahlinstitut VDEh hat im Auftrag seiner mitglieder seit seiner Gründung vor 150 Jahren den technischen Prozess und die Forschung gefördert und die Umsetzung in die Praxis begleitet – und wird dies weiter tun.

150 Jahre Stahlinstitut VDEh

Fortschritt hat TraditionInstitut trägt maßgeblich zur Spitzenstellung Deutschlands in der Stahltechnologie bei

Zum 50. Jubiläum des VDEh im Jahr 1910 traf man sich zu einem feierlichen Abendessen (Foto oben). Zwanzig Jahre vorher, 1890, hatte eine Delegation des Verbandes Fabriken in Nord amerika besucht (Foto unten)

Feierliche Sitzung beim Eisenhüttentag 1958 Geschäftshaus des VDEh am Schadow-Platz in Düsseldorf 1885

1928 trifft sich der Stahlwerksausschuss in

Georgsmarienhütte

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massugu! massugu! Gerade-aus! Geradeaus! überall stehen die zumeist jünge-ren männer oder Frauen

mit ihrem Sonntagslächeln und weißen Handschuhen. Sie schwingen Leuchtstäbe und winken Fußgänger oder Autofahrer an Baustellen vorbei oder auch nur auf den Parkplatz. Japaner erwarten Dienst-leistung – und so sind diese Art lebendige „Wegweiser“ überall gegenwärtig in To-kio. natürlich sparen auch Hotels und Gastronomie nicht am Servicepersonal.

Im altehrwürdigen Okura Hotel in Tokio, das in diesem Jahr Schauplatz der Weltstahlkonferenz war, leiten die dienst-baren Geister den Gast zur Rezeption oder im Restaurant unter Verbeugun- gen zum Tisch. „Down, down“, weisen Damen in kimonos den Weg zu den konferenzräumen im Untergeschoss.

Down? Im Stahlgeschäft geht es statt nach unten seit einigen monaten wieder nach oben. Und das rasant. Der Welt-stahlverband sagte in Tokio für dieses Jahr eine zunahme der weltweiten nach-frage um 13 % auf knapp 1,3 milliarden

Tonnen voraus. „Wir erleben eine viel schnellere Erholung, als wir sie noch im Frühjahr erwartet haben“, freute sich Paolo Rocca, der chef der argentini-schen Techint-Gruppe, der in Tokio von dem Japaner Hajime Bada als Präsident des Weltverbands abgelöst wurde. Dem Japaner folgt 2011 vermutlich xiaogang zhang, der chef von Anshan Iron and Steel, und damit erstmals ein chinese. Das zeigt den Einfluss, den die chine-sischen Unternehmen inzwischen im Verband geltend machen.

Der zügige Branchenaufschwung ist in erster Linie Folge der robusten Expan-sion in den Wachstumsländern Asiens und Lateinamerikas. Stand Asien im Jahr 1980 noch für 20 % des weltweiten Stahl-bedarfs, so wird der Anteil nach Schät-zungen des Stahlverbands in diesem Jahr bereits bei 65 % liegen. In Europa ist Deutschland kurzfristig zur konjunktur-lokomotive geworden.

„Building an Sustainable Recovery“. Unter der überschrift nachhaltige Erho-lung wurden in Tokio die von verschie-denen Arbeitsgruppen vorbereiteten The-men „Sicherheit von Gebäuden gegen Erdbeben“, „Automobilindustrie und eine neue Generation von Fahrzeugen“ sowie das Thema „Energieeffizienz“ diskutiert. Toyota-motor-corp.-manager Shigeki Su-zuki lobte die zusammenarbeit zwischen Stahl- und Autoindustrie, hält gleichwohl aber eine Intensivierung für geboten. nur so lässt sich aus seiner Sicht das Potenzial der Leichtbauweisen maximieren.

Professor matthias Finkbeiner von der Uni Berlin machte die Stahlwelt da-rauf aufmerksam, dass eine Reihe von Autokonzernen den Einsatz ihrer Werk-stoffe nach den methoden des Life cycle Assessments steuert, beim materialein-satz also die ökologische Verträglichkeit berücksichtigt. nach der modernen Phi-losophie sei Umweltschutz nicht mehr kosten-, sondern Werttreiber.

Aufmerksamkeit erregte das von japa-nischen Experten vorgestellte „courses-50-Projekt“, das eine deutliche Reduzie-rung von cO2 bei der Stahlproduktion aufzeigt. ziel ist eine Verringerung von 30 % durch den Einsatz von Wasserstoff und die Abscheidung von cO2. mit einem großindustriellen Einsatz dieser Verfahren ist nach Schätzung der Fach-leute indessen nicht vor 2030 zu rechnen.

Vor allem die europäischen Stahlkon-zerne machen sich große Sorgen vor dem kommenden cO2-Reglement der EU, oft-mals mehr noch als über die Explosion der Erzpreise. „Die Rohstoffpreise sind für alle weltweit gleich“, sagte etwa Salz-gitter-chef Prof. Wolfgang Leese gegen-über Journalisten. Damit könnten die Stahlunternehmen in Deutschland und Europa umgehen. cO2-zertifikate gebe es aber nur in Europa. Leese sorgt sich um den Industriestandort Deutschland und warnte vor einem Wegzug der Stahlhütten. Dabei gehe es nicht allein um die 92.000 mitarbeiter der Branche in Deutsch land, sondern auch um über zwei millionen Arbeitsplätze bei den kunden, etwa der Autoindustrie oder im maschinenbau. Für Leese ist der zusammenhang klar: „Ohne lokale Stahlproduktion gibt es keine lokale Autoindustrie.“ Willy Bein

Sorge vor cO2-Reglement in Europa

Sonntagslächeln für den AufschwungWeltstahlkonferenz in Tokio diskutiert über die freundliche Konjunktur und über Nachhaltigkeit

Herbstoffensive

Starke Werkstoffe für den AutomobilbauSalzgitter-Konzern präsentierte sich bei den Messen IZB und EuroBLECH

messe Bau 2011 in münchen

Verantwortungsbewusst bauenAussteller der Stahlindustrie sind in einer Halle konzentriert

zwei starke Auftritte der Salzgit-ter AG in diesem Herbst: Auf der Internationalen zulieferer Börse IzB in Wolfsburg und der

EuroBLEcH in Hannover zeigten die konzerngesellschaften kompetenz für die Automobilindustrie.

Auf der EuroBLEcH 2010 in Hannover zeigten 1455 Aussteller aus 43 Ländern die neuesten maschinen, Werkstoffe, Werkzeu-ge und Systeme für die Blechbearbeitung. „Wir sind hochzufrieden mit der Ausstel-lerzahl der diesjährigen Veranstaltung, die nur knapp 4 % unter der Rekordmesse von 2008 lag“, zog nicola Hamann, messe-direktorin der EuroBLEcH, das Fazit.

Was die Internationalität der Aussteller-firmen betrifft, so ist der Auslandsanteil

bei der diesjährigen EuroBLEcH mit 46 % sogar nochmals leicht angestiegen.

Folgende Gesellschaften aus dem Salz-gitter-konzern stellten in Halle 16, Stand F54, aus: Salzgitter Flachstahl, Salzgitter mannesmann Forschung, Salzgitter Euro-platinen, Salzgitter Automotive Enginee-ring, Salzgitter mannesmann Handel und Salzgitter Hydroforming.

Ein messethema der Salzgitter Flach-stahl war in zusammenarbeit mit Salzgit-ter mannesmann Forschung Stroncoat®. Dies ist ein neuartiger zink-magnesium-Schmelztauchüberzug mit stark verbes-sertem korrosionsschutz (STIL berich-tete). Exponat ist hier ein kotflügel. Ein Beispiel für innovative Werkstoffe sind die hochfesten Stahlwerkstoffe SzBS

600/800. Diese werden beispielsweise im Fahrwerk des Ford Fiesta eingesetzt. Weitere messethemen waren feuerver-zinkte Dualphasenstähle im Außenhaut-bereich der karosserie und als Bauteil. Exponat war hier die Verstärkung der A-Säule beim Audi Q5. Vorgestellt wur-den ebenso die neuartigen HSD®-Stähle, die unter anderem zur Ressourcenscho-nung beitragen: Es können leichtere, kraftstoffsparende Fahrzeuge konstru- iert werden, weil diese Leichtbaustähle eine höhere Gewichtsreduzierung er-möglichen.

Auf der vorangegangenen IzB in Wolfsburg hatte sich die Salzgitter AG thematisch ähnlich präsentiert wie in Hannover.

Blick in die City von Tokio. In und um die japanische Hauptstadt leben 35 Mio. Menschen

Dr. Sebastian Bross (M.), Geschäftsführer SZFG, mit Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (l.)

Animation des Stahl-Standes

Die Ingenieurs-Studentin Alexandra Mironava informiert sich auf dem Messestand der SZAG

Chinas Anteil am weltweiten Stahlbedarf liegt bei 65 %

Stahlerzeuger, Stahlhandel, Verarbei-ter und ihre Organisationen sind bei der messe Bau 2011 vom 17. bis 22. 1.

in münchen geschlossen in einer messe-halle vertreten, um dem Fachpublikum kurze Wege zu bieten. Thematisch setzt die Stahlindustrie auf nachhaltigkeit. motto: „Verantwortungsbewusst bauen – Ressourcen schonen“.

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Die zF Friedrichshafen AG zeichnet jährlich die fünf bes ten Lieferanten mit dem zF Supplier Award aus. In

einem standardisierten Auswahlverfahren werden die kandidaten mit der höchsten Qualität, herausragender Technik, effizi-enten Logistikprozessen und wettbewerbs-fähigen kostenstrukturen ermittelt.

Jetzt wurde der Supplier Award an die Salzgitter Flachstahl (SzFG) und die Salzgitter mannesmann Precision (SmP) verliehen – eine Auszeichnung für die „Besten der Guten“, erklärte zF. Die Ver-leihung fand im Rahmen des „materials management meetings“ im Forschungs- und Entwicklungszentrum der zF Fried-richshafen AG statt.

Wolfgang Eging, Vorstand Röhren der Salzgitter AG, nahm die Auszeichnung entgegen. Die Salzgitter Flachstahl wurde durch Dr. Sebastian Bross, Geschäftsfüh-rer Vertrieb und Logistik, sowie claus Griesbach, Verkaufsleiter Automobilzu-lieferindustrie, vertreten. Für die SmP nahm Paul Deventer, Vorsitzender der

Geschäftsführung, teil. Beide Salzgitter-Unternehmen arbeiten seit vielen Jahren mit der zF Sachs AG, Schweinfurt, sowie der zF Lemförder GmbH, Töchter der zF Friedrichshafen AG, erfolgreich zusam-men. mit übergabe des Supplier Awards können sich die Salzgitter-Unternehmen mit der Auszeichnung als „TOP-Lieferant des zF-konzerns“ schmücken.

Die Salzgitter Flachstahl liefert dem Unternehmen Warmbreitband und Band-stahl unter anderem für den Bau von Stoßdämpfern, kupplungen, Getrieben, Lenkungen, Achsen und Fahrwerkkom-ponenten. Das material von Salzgitter Flachstahl erfüllt die für diese Bauteile geforderten höchsten Ansprüche an Umformbarkeit und Reinheitsgrad: kombiniert mit engsten geometrischen Toleranzen.

SmP liefert insbesondere geschweißte Präzisrohre wie Stoßdämpferzylinder-

rohre, kolbenstangenrohre, Stoßdämpfer-behälterrohre sowie Präzisrohre für Buch-sen, Augen, metallteile und Pralldämpfer. Die nahtloswerke darüber hinaus Dreh-teil- und Wälzlagerrohre. Diese Rohre werden von den SmP-Präzisrohrwerken in Deutschland, Frankreich und mexiko produziert und an die zF-Werke weltweit ausgeliefert.

Damit ist der zF-konzern mit all sei-nen Tochtergesellschaften ein wichtiger und unverzichtbarer kunde und Partner für SmP.

Der „red dot design Award“ des Design zentrums nordrhein-Westfalen gilt als international renommiertester und härtes ter

Designwettbewerb. Weniger als ein Pro-zent der vorgestellten Arbeiten erhielten den „red dot: best of the best“, die Ehren-auszeichnung für beste Designleistung.

Diese höchste Auszeichnung bekamen die kHS GmbH für sein Human machine Interface (HmI) in der kategorie Interface Design. Es wurde in zusammenarbeit mit dem competence center Human-com-puter Interaction des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und dem Projekttriangle Design Studio in Stuttgart entwickelt.

kHS gehört zum Salzgitter-konzern und ist einer der weltweit führenden An-bieter von Verpackungs- und Getränke-abfüllanlagen und führt das neue konzept

2011 für sämtliche maschinen- und Anla-gensysteme ein.

Dipl.-Ing. Wolfgang Buchkremer, Leiter Vorentwicklung im Bereich Technologie-management der kHS: „Die Entwicklung einer optimierten Bedienphilosophie für einen maschinen- und Anlagenbauer wie kHS bedeutet, externe und interne kom-petenzen zu nutzen.“ mit dem Fraunho-fer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation IAO in Stuttgart hat kHS die passende Unterstützung gefunden, um ein intuitives Bedienkonzept zu ent-wickeln. Professor Dieter Spath, Leiter des Fraunhofer-Instituts IAO, ist überzeugt: „Einfach bedienbare und herausragend gestaltete Schnittstellen zwischen mensch und maschine unterstützen den Benutzer beim Lernen und Bedienen eines Sys-tems.“ Die Gestaltung des kHS HmI folgte dem „Human-centered Design“-

Prozess gemäß ISO 9241-210, der norm für benutzerorientiertes Vorgehen in Ent-wicklungsprojekten.

kHS hat aus kompliziert ganz einfach „einfach“ gemacht, denn das kHS HmI bietet jetzt eine Benutzeroberfläche, die alle maschinen über ein einziges User Interface zentral überwacht und bedient. Es verwendet ausschließlich Darstellun-gen, die den tatsächlichen maschinen entsprechen, sowie Icons und Farben, die die jeweiligen Funktionen der maschi-nen symbolisieren. Einfach erlernbar und für jedermann leicht nachvollziehbar. Egal welches Land, welche kultur, welcher Bildungsstand, welche Sprache, welcher Benutzer – ein System für alle. Wolfgang Buchkremer: „Damit ist das Steuern und überwachen lokaler maschinen sowie ganzer Produktionslinien erstmals in einem Interface vereint.“

Leistungsstark, ein beachtliches Gewicht von 190 Tonnen und leuchtend rot: Auf den neuen Antriebsmotor für das fertig ge-

stellte Walzgerüst von HSP ist Betriebs-chef Jörg kamm besonders stolz. Der mo-tor bringt eine nennleistung von 10 mW, „da werden unsere kollegen in späteren Jahren noch Freude dran haben“, ist sich kamm sicher.

Die modernisierung der Walzstraße bei HSP Hoesch Spundwand und Pro- fil GmbH in Dortmund ist eine große Herausforderung für das Technikteam, denn „wir haben zum Teil bei laufendem Betrieb gearbeitet und viele neue Anla-genkomponenten in die Walzstraße inte-griert“, berichtet kamm.

Bis zur Fertigstellung hatte HSP einen nachteil gegenüber dem Wettbewerb: LARSSEn-Bohlen mit einer Systembreite von mehr als 700 mm und z-Bohlen mit einer Systembreite von mehr als 575 mm waren nicht wirtschaftlich herstellbar.

Außerdem war die Sägeanlage zu schwach dimensioniert. Jetzt wird zudem weniger zeit für einen Sägeblattwechsel benötigt, und die Sägeblätter können länger einge-setzt werden.

Die modernisierung startete im Som-mer 2009 mit der Demontage alter An-lagenteile und dem Einbau von Schutz-einrichtungen, die die Baustelle gegen die laufende Produktion absicherten. Anschließend begannen die Ausschach-tungs- und Fundamentarbeiten.

Von märz bis zum Sommer 2010 wur-den das neue Walzgerüst montiert und mediengebäude errichtet. Im Sommer-stillstand begann die Installation der neuen Querförderanlagen und von Rollgängen, die bestehende Säge wurde durch ein leis-tungsstärkeres Aggregat ersetzt. Bis zu 50 Personen pro Schicht arbeiteten gleichzei-tig auf der Baustelle. mehr als 3800 m³ Beton wurden verbaut.

„Wir liegen voll im kosten- und zeit-plan“, freut sich Betriebschef kamm,

„auch die Probewalzungen zum Einfahren der neuen Produkte laufen nach Plan.“ Spundwände haben ein breites Einsatz-feld im Wasserbau, im Verkehrswegebau, im Ingenieur- und Tiefbau und im Um-weltschutz.

mit der Investition von rund 43 mio. Euro des Salzgitter-konzerns bei seiner Tochtergesellschaft hat sich die Wett-bewerbsfähigkeit von HSP erhöht.

modernisierung dauerte ein Jahr

Neues Walzgerüst hilft im WettbewerbSalzgitter investierte 43 Millionen Euro bei HSP in Dortmund

„red dot design Award“

Aus kompliziert einfachNeue Benutzeroberfläche für KHS-Maschinen ausgezeichnet

zF Friedrichshafen AG verlieh Supplier Award

Auszeichnung für die „Besten der Guten“Salzgitter Flachstahl und Salzgitter Mannesmann Precision sind jetzt „Top-Lieferanten“

Das ist HSPDas Unternehmen HSP HOEScH

Spundwand und Profil GmbH zählt seit mehr als 100 Jahren weltweit zu den führenden Herstellern von Stahlprofilen. Die Produktlinie um-fasst Stahlspundbohlen, Wulstflach-stahl, Grubenausbauprofile und kun-denspezifische Spezialprofile. Seit 2000 gehört HSP zur Salzgitter AG.

Betriebschef Jörg Kamm vor dem Motor des neuen Walzgerüstes

Der Supplier Award

Der ZF-Konzern ist ein unverzichtbarer Kunde

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Auf dem Deutschen Stahlbautag 2010 in Weimar wurden her-vorragende Beispiele für das Bauen mit Stahl ausgezeich-

net. Den Preis des Deutschen Stahlbaues 2010 erhielten gemeinsam gmp von Ger-kan, marg und Partner Architekten und Schlaich, Bergermann und Partner als Tragwerksplaner für das cape Town Sta-dium. Ausgezeichnet wurden weiterhin das Ozeaneum in Stralsund und die neue Olympia-Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen – beide Bauwerke sind mit Stahl aus dem Salzgitter konzern errich-tet worden (STIL berichtete).

Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer von bauforumstahl, unterstrich die Bedeutung der nachhaltigkeit für die Stahlbaubranche. mit der ganzheitlichen Betrachtung im Bauwesen habe ein un-umkehrbarer Prozess begonnen, der dem Stahlbau Aufwind gebe. „Für die Herstel-lung brauchen die Stahlproduzenten zwar pro Tonne etwas mehr Energie als für andere Baustoffe, dafür kann mit einer Tonne Stahl aber auch wesentlich

mehr Bauwerk errichtet werden“, so knut Göppert vom Ingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner.

Dr. Roger Schlim, Vorsitzender der Ge-schäftsführung der Peiner Träger GmbH, einer Tochter der Salzgitter AG, und Vor-sitzender des Vorstands des bauforum-stahl, erklärte bei der Eröffnungsveran-staltung: „Stahl braucht sich gegenüber anderen materialien nicht zu verstecken. Stahl ist ein extrem vielseitiger Werkstoff. Stahlbauten sind flexibel, können in der Regel mehrfach genutzt werden und ha-

ben somit eine lange Lebens- und nut-zungsdauer.“ Außerdem erlaubten kurze Bauzeiten eine frühe nutzung, die indus-trielle Bauweise verringere Emissionen und benötige kleinere Baustellen, dies führe zu weniger Verkehrsstörungen und Umweltbelastungen insbesondere im innerstädtischen Raum. Besonders hob Dr. Schlim hervor, dass es sich bei Stahl

um einen regenerativen Baustoff handele, weil „45 % der Rohstoffe für die Produk-tion von neuem Stahl Stahlschrotte sind; die Recyclingrate ist extrem hoch, über 90 % des produzierten Stahls werden als Rohstoff für die Produktion der nächsten Generation wiederverwendet. Ob Auto, Stahlträger, Blechdose, Waschmaschine oder Rasierklinge, alles kann wiederver-wendet werden und zwar unendlich oft.“

Unter der Federführung von baufor-umstahl haben die Profilhersteller Ar-celormittal, Peiner Träger und Stahlwerk Thüringen sowie die Grobblechhersteller Dillinger Hütte und Ilsenburger Grob-blech beim Institut Bauen und Umwelt eine Umwelt-Produktdeklaration (EPD) für warmgewalzte Profile und Grobbleche erstellen lassen. Die Umweltdaten der eu-ropäischen Qualitätsstahlhersteller sind im Vergleich zur sogenannten Ökobau.dat (Datenbank des Bundes mit Durch-schnittswerten der Branche) um mehr als 20 % besser, bei einzelnen Werten sogar deutlich höher. „Hier zahlt sich aus, dass in den vergangenen Dekaden kontinuier-

Stahlbautag 2010 in Weimar

Stahlbau-Preise für Vorzeigeprojekte an der See und in den BergenSprungschanze in Garmisch-Partenkirchen und Ozeaneum in Stralsund ausgezeichnet

lich in eine moderne, umweltfreundliche Stahlproduktion investiert wurde und dies bei hohen sozialen Standards“, so Bernhard Hauke. „Das ist nicht überall auf der Welt so. mit der Umwelt-Pro-duktdeklaration für Baustahl made in Europe besteht für die Produkthersteller die möglichkeit, sich über den reinen Preiswettbewerb hinaus zu differenzie-ren, was zukünftig hoffentlich auch bei öffentlichen Auftraggebern in die Ent-scheidungsfindung bei der Auftragsver-gabe einfließt.“

Was ist das bauforumstahl?bauforumstahl ist ein auf das Bauwe-sen spezialisiertes, unabhängiges Fo-rum für Beratung und Wissens-transfer. Es wird getragen von Unter-nehmen und Organisationen aus dem Stahlbereich. neben der zentrale in Düsseldorf bietet die Organisation ihre Serviceleistungen über drei Au-ßenbüros an: West in Düsseldorf, nordost in Berlin und Süd in mün-chen/Garching. Das Leistungsspek-trum umfasst Informationen und Publikationen, Arbeits- und Bemes-sungshilfen, Online-Planungstools, Veranstaltungen, Schulung und nachwuchsförderung – vielfach in kooperation mit Architekten- und Ingenieurkammern, Bauunterneh-men, Fachverbänden und Hochschu-len. Die Angebote richten sich an Architekten, Ingenieure und Bauaus-führende, private und öffentliche Bauherren, Investoren, Hochschulen und Studierende sowie die Fachöffent-lichkeit. Die bundesweite Fachbera-tung durch erfahrene Ingenieure ist vertraulich, kostenlos, firmen- und produktneutral. Weitere Informa-tionen: www.bauforumstahl.de

„Forschungsbau Stahl“ am StartAn der Bauhaus-Universität Weimar nimmt der Forschungsbau Stahl als Adresse für angewandte Architektur-forschung seine Arbeit auf. neu entwickelte Bauteile können hier experimentell evaluiert werden. Die Einrichtung wurde von der Bauhaus-Universität in zusammenarbeit mit der europäischen Stahlindustrie und bauforumstahl ins Leben gerufen. Ein Projektpartner ist die Peiner Träger GmbH. Verbunden damit ist der Forschungsansatz, Parameter von Bauteilen und Prozessen zu definie-ren, die in Folge einer wechselnden nutzung eines Bauwerkes eine ent-scheidende Rolle erlangen. So werden Aussagen über den an Bauteile gekop-pelten Ressourcenverbrauch ebenso erwartet wie Erkenntnisse über die Interaktion zwischen nutzer und Bauteil unter wechselnden Bedingun-gen. In und an das tragende Stahl-skelett können module zu Versuchs-zwecken eingehängt werden.

Für das Stralsunder Ozeaneum lieferte die Ilsenburger Grobblech GmbH 850 Tonnen Bleche in den Maßen 3,5 x 16 m

Die Schanze wurde 2007 eröffnet

Auf der Sprungschanze von Garmisch-Partenkirchen findet am 1. Januar das Neujahrs-springen der Vierschanzentournee statt. Für den Bau lieferte die Salzgitter AG 205 t Träger

Dr. Roger Schlim von der PTG

Umwelt-Produktdeklaration mit 20 % besseren Werten

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Dieses Mal verlost STIL zehn Jahres-kalender der Salzgitter AG für 2011 – ein begehrter Wandschmuck, den es nicht zu kaufen gibt!

Die neue Preisfrage: Wo steht die Sprungschanze, die mit dem Stahl-baupreis 2010 ausgezeichnet wurde?

Die Antwort schicken Sie bis zum 20. Dezember 2010 an: Schau Verlag GmbH, Lange Reihe 29, 20099 Hamburg oder per E-mail an: [email protected]

Herausgeber:

Salzgitter AG, Eisenhüttenstr. 99,

38239 Salzgitter

Telefon: 0 53 41 / 21 - 01

www.salzgitter-ag.de

Verantwortlich:

Bernd Gersdorff

(Direktor Konzernkommuni kation)

Koordination:

Olaf Reinecke (Salzgitter AG),

Norbert Fischer

(Unternehmensbereich Röhren)

Leserservice, Heftbestellung:

Michaela Kruffke, Tel. 0 53 41 / 21 - 57 01

E-Mail: [email protected]

Realisation:

Schau Verlag GmbH,

Lange Reihe 29, 20099 Hamburg

Telefon: 0 40 / 32 87 27 - 0

[email protected]

Druck: Ruth Printmedien GmbH,

38114 Braunschweig

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FESTLICHER ROTER PLATZ Wir sehen den Roten Platz in moskau. Weihnachtlich ge-schmückt wie viele andere Orte, an denen christen leben. Wobei die Weihnachtsfeiern in Russ land länger dauern als bei uns. Der Grund: Die russisch-orthodoxe kirche hält sich immer noch an den alten julianischen kalender. Und danach wird die Geburt christi erst am 7. Januar und nicht am 24. Dezember gefeiert. So oder so, wir wünschen:

AUFLöSUNG Wie viele Tonnen cO2 spart das neue kraftwerk in Salzgitter jährlich ein? So lautete die Preisfrage in der ver-gangenen Ausgabe – und die richtige Antwort hieß: 200.000 Tonnen. Die Gewinner der fünf Grillbestecke wurden benachrichtigt und haben ihren Gewinn bereits erhalten.

GEWINNSPIEL

Mumbaimit seinen 20 millionen Einwohnern ist mumbai die Wirtschaftsmetropole Indiens. Von dort aus will die Salzgitter AG einen markt erobern, dem Experten eine große zukunft vorhersagen.

IN DERNÄCHSTEN AUSGABE (1. 3. 2011)

Fröhliche Weihnachten

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2011 & STEEL NIGHTLIFE

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Salzgitter 2010 • Motiv: Spundwand • STIL • Format: Din A4 + 5 mm Beschnitt • 4c (ISOcoated v2) • ET: 01.03.10 (DU: 12.02.10) • ml

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Was auch immer Sie vorhaben.

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