nr 1 oktober 1968

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DEILM ANN -H ANIEL

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Mineria 1968 Alemania

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  • DEILM ANN - H ANIEL

  • U N S E R B E T R I E B

    Die Zeitschrift w i rd kostenlos an unsere Betriebsangehrigen abgegeben

    Herausgeber: Deilmann-Hanie! GmbH

    Dortmund-Kurl

    Verantwortl ich fr den Inhalt : Heinz Dahlhoff

    Redaktion: Werner Fiebig

    Dr. Joachim Ldicke

    Nachdruck nur mit Genehmigung

    Druck: A. Hel lendoorn, Bentheim

    Grafische Gestaltung: Wal ter Hienz, Schttorf

    Fotos: Helmut Zierleyn, Bentheim

    (S. 1, 10, 18, 20, 21, 22] Ekkehard Schauwecker (S. 4)

    Fotohaus Schlicht, Dortmund-Brackel (S. 3) Hans Kilmer (S. 5, 6)

    Heinz Dahlhoff (S. 7) Ruhrgas, Essen {S. 9)

    Dr. Kemper {S. 25) Grafschafter Nachrichten, Nordhorn (S. 24)

    Dr. Heinrich Voort, Bentheim (S. 29, 30) Wal ter Moog, Kettwig (S. 32)

    1. J a h r g a n g

    Nr. 1 Oktober 1968

    Titelb i ld:

    Herstel lung von Sprenglchern im Schacht Kolenfeld

    A U S D E M I N H A L T : Seite

    Deilmann Haniel GmbH ......................................3 Arbeiten im Schacht Asse 4 Verbindungsstollen zwischen zwei Kalksteinbrchen .................................................5

    Was gibt es Neues im Ausland? .........................6 Erdl und Erdgas im Rahmen der

    europischen Energiepolit ik 8 Frhjahrstagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft .......................................................10 Die Entwicklung der emslndischen Erdlprovinz .............11 Erdlgeologie und Lagersttten des deutsch-niederlndischen Grenzgebietes ......................18 Aus der Geschichte des Tiefbohrwesens ........ 26 Zur Geschichte des Sandsteinbruchs in der Grafschaft Bentheim .........................................28 Familien-Nachrichten, Geburtstage, Verbesserungsvorschlge, Prfungen ............. 31

    Z U M GELEIT Mit dem Erscheinen dieser ersten Ausgabe unserer Werk-

    zeitschrift folgen wir der Tradit ion unserer Muttergesell-

    schaften, der C. Deilmann GmbH und der Gutehoffnungs-

    htte Aktienverein, die Freunde des Hauses und die Be-

    tr iebsangehrigen am Firmengeschehen teilhaben zulassen.

    Unseren Geschftsfreunden aus dem Kundenkreis der Firma

    Deilmann werden Aufmachung und Titel unserer Zeitschrift

    vertraut sein. Tatschlich ist sie eine Schwesterzeitschrift

    der Deilmann-Zeitschrift Unser Betrieb", die auch weiter-

    hin erscheinen wird und aus der wir allgemein interessie-

    rende Artikel bernehmen werden.

    Von unserer zweiten Muttergesellschaft, der Gutehoffnungs-

    htte Aktienverein, werden wir aus deren Werkzeitschrift

    Bl ick ins Werk" ebenfalls Beitrge aufnehmen. Den haupt-

    schlichen Inhalt werden naturgem Berichte von unserer

    eigenen Ttigkeit ausmachen.

    Wir werden uns alle Mhe geben, mit dieser Zeitschrift ein

    lebendiges Bindeglied zu all denen zu schaffen, die uns

    als Freunde und Mitarbeiter nahestehen. Wir hoffen dabei

    auf Ihr Mitwirken, sei es in Form von Kritik, sei es mit

    Anregungen.

  • Neues Verwaltungsgebude in Dortmund-Kurl

    DEILMANN-HANIEL GMBH Am I . A p r i l 1968 hat die Dei lmann-Haniel GmbH, Dortmund-Kur l , ihre Tt igkei t aufgenommen.

    Zusammen mit ihrer Zweignieder lassung Wix & Liesenhoff und ihrer Tochtergesel lschaft Dei lmann-Haniel & Lueg AG, Basel, ist sie auf dem Gebiet der Bergbauspezialarbei ten und auf dem Baumarkt ttig.

    Die neue Firma ist aus dem Zusammenschlu der Zweignieder-lassung Dortmund-Kur l der C. Dei lmann GmbH, der Firma Wix & Liesenhoff Industr iebau GmbH und der Firma Haniel & Lueg GmbH entstanden. Die C. Dei lmann GmbH ist mit 7 4 % und die Gutehoffnungshtte Akt ienverein mit 2 6 % an ihr betei l igt. Mit der Dei lmann-Haniel GmbH ist aus konkurr ierenden Firmen eine Gemeinschaft geworden, die fr al le auf sie zukommenden Arbei ten wohlgerstet ist. Aufbauend auf den langjhr igen Er-fahrungen der einzelnen Gesellschaften und besetzt mit einer jungen Mannschaft von Ingenieuren und Technikern wil l sie ihre Tt igkei t auf den Gebieten des Schachtbaus, der Untertage-arbeiten und des Spezialt iefbaus noch weiter ausbauen. Dem Auslandsgeschft wi rd dabei besondere Aufmerksamkei t ge-widmet.

    Die Dei lmann-Haniel GmbH hat gegenwrt ig insgesamt 2000 Mit-arbei ter ; 1420 davon sind im Schacht-, Untertage-, Tief- und Wasserbau ttig. 380 Mitarbeiter befassen sich bei der Zweig-nieder lassung Wix & Liesenhoff mit Bau- und Tiefbauprojekten. Im Bereich Maschinen- und Stahlbau sind 170 Mitarbei ter be-schftigt. In den technischen Bros arbeiten 30 Ingenieure und Techniker.

    Herr Dipl.-Berging. Dr. Ingo Splng hat den Vorsitz in der Ge-schftsfhrung bernommen und zeichnet fr die al lgemeine Verwal tung verantwort l ich, whrend Herr Dipl.-Berging. Rudolf

    Helfferich als stel lvertretender Vorsi tzender die technische Ge samtlei tung innehat.

    Den einzelnen Arbei tsbereichen stehen stel lvertretende Geschfts-fhrer vor:

    Unter tage-Bergbau:

    Herr Assessor des Bergfachs

    Karl-Heinz Brmmer

    In diesen Bereich fllt das Auf fahren von Strecken, Querschlgen, Grorumen und Gesenken, vornehml ich bei unseren Auftrag-gebern im Ste inkohlenbergbau.

    Insgesamt arbeiten wir zur Zeit auf 20 Untertage-Betr iebsstel len.

    Tunnelbau, Tiefbau und Wasserbau:

    Herr Dr.-Ing. Georg Lange

    Dieser Bereich befat sich vor al lem mit der Anwendung berg-mnnischer Arbeits- und Spezialverfahren im Tiefbau.

    Zweignieder lassung Wix & Liesenhoff :

    Herr Bauingenieur Hermann Ml ler

    Wix & Liesenhoff befat sich mit a l lgemeinem Hoch- und Tiefbau, Ingenieurbau, Spezial t iefbau bei Pfahlgrndungen nach verschie-denen Verfahren, Baugrubensicherungen, mechanischem Stol len-vortr ieb und Grundwasserabsenkungen.

    Schachtabteufen, Auslandsgeschfte:

    Herr Dipl.-Math. Klaus Sto

    In diesen Bereich fal len alle schachtbautechnischen Arbei ten im In- und Ausland, Sonderverfahren beim Abteufen und die Anwen-dung des Gefr ierverfahrens im Bauwesen.

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  • ARBEITEN IM SCHACHT ASSE 2 Einbau einer Vorbausule

    Das im Besitz der Gesellschaft fr Strahlenforschung m.b.H. , Mnchen, bef indl iche ehemal ige Steinsalzbergwerk Asse in Rem-l ingen bei Wolfenbttel ist fr die Einlagerung von Kernabfal l vorgesehen. Eine versuchsweise Einlagerung erfolgt bereits seit einiger Zeit. Das Bergwerk Asse ist eine Ein-Schacht-Anlage, deren vorhandener Schacht Asse 2 mit e inem Wetterscheider betr ieben wird. Der in den Jahren 1906-1909 abgeteufte Schacht (Durchmesser: 5,50 m) ist bis 415 m Teufe mit Tbbings aus-gebaut. Seine Endteufe betrgt 760 m.

    Bei den seit etwa zwei Jahren von uns durchgefhrten umfang-reichen Umbau- und Reparaturarbeiten im Schacht hat sich er-geben, da der Tbbingausbau bis zu einer Teufe von 300 m tei lweise erhebl iche Schden aufweist, die die Standsicherheit des Ausbaues im Hinblick auf die noch vorgesehene Nutzungs-zeit infrage stel len. Die Gesellschaft fr Strahlenforschung hat sich daher entschlossen, den beschdigten Tbbingausbau durch einen Ersatzausbau in Form einer Vorbausule bis zu einer Teufe

    von etwa 320 m zu sichern. Der Ersatzausbau mu ausreichend tragfhig, vo l lkommen wasserdicht und korros ionsbestndig sein. Der verble ibende Schachtdurchmesser darf 4,25 m nicht unter-schreiten.

    Aufgrund eines gemeinsam mit der Gutehoffnungshtte Sterk-rade AG ausgearbeiteten Vorschlages erhielt Dei lmann-Haniel den Auftrag fr das Einbr ingen der Vorbausule. Unser Vorschlag sieht einen Stahl-Beton-Verbundausbau mit auenl iegendem, mit-t ragendem und dichtverschweitem Stahlblechmantel von 10 bis 30 mm Wanddicke und einem Stahlbetoninnenzyl inder von 38,5 cm Wanddicke vor. Zwischen Vorbausule und altem Tbbingausbau ist eine mit Asphalt zu verfl lende Ringfuge angeordnet. Fr die Abtragung der Lasten aus der Vorbausule ins Gebirge ist ein Ausbaufundament vorgesehen, fr das 6 Tbbingr inge des alten Ausbaues mit einer Hhe von 9 m entfernt werden mssen. Zum Auf t ragsumfang gehren auch das Ausrauben des Schachtes bis zur 490-m-Sohle sowie die Sicherungsarbei ten am vorhandenen Tbbingausbau im Bereich des Ausbaufundamentes als Voraus-setzung fr das Entfernen von 9 m Tbbingausbau. Die Ausfhrung der Arbei ten begann Mitte Apri l 1968. Nach Fer-t igstel lung des Ausbaufundamentes luft zur Zeit das Einbr ingen der Vorbausule an. Die Lieferung und der Einbau des Stahl-blechmantels erfolgen durch die Gutehoffnungshtte in Zusam-menarbeit mit Dei lmann-Haniel .

    D i p I. -1 n g. E k k e h a r d S c h a u w e c k e r

    Bild oben links: Einbringen der Bewehrung fr das neue Ausbaufundament

    Bild unten links: Tbbingsegmente des vorhandenen Ausbaus, die fr das neue Ausbaufundament entfernt werden muten

  • Verbindungsstollen zwischen zwei Kalksteinbrchen Von Fahrsteiger Hans Kilmer

    Im Niederbergischen, stl ich unserer Landeshauptstadt Dssel-dorf, l iegt das wirtschaft l ich bedeutende Wlfrather Kalkstein-vorkommen.

    Die Entstehung geht bis auf etwa 300 Mi l l ionen Jahre in die Zeit des oberen Mit teldevons zurck.

    Als Meeresablagerung erreichen die Wlfrather Massenkalke eine rt l iche Mchtigkeit bis zu 350 m.

    In dem Bruch Prangenhaus der Rheinischen Kalksteinwerke Wlfrath wi rd der Tagebau auf fnf Sohlen betr ieben. Es werden tgl ich 14 bis 17000 t gefrdert .

    In diesem 95 ha groen Kalksteinbruch begannen wir in Arbeits-gemeinschaft mit einer weiteren Spezial f i rma im Sommer des vergangenen Jahres mit der Auf fahrung eines 203 m langen Ver-bindungsstol lens.

    Dieses Projekt wurde erforderl ich, da der Abbau auf den oberen Sohlen aus rumlichen Grnden in absehbarer Zeit ausluft und die Werkslei tung sich gezwungen sah, auf einem durch eine Eisenbahnl inie und eine Bundesstrae abgetrennten Gelnde einen neuen Bruch mit dem Namen Dachskuhle aufzuschlieen. Er soll die Ausnutzung der fr diese gewalt igen Mengen Material

    Bilder von oben nach unten:

    Abbohren der Firste von der fahrbaren Bohr- und Ausbaiibhne

    Die ersten Meter sind aufgefahren und werden eingeschalt

    Das eingeschalte Eingangsportal wird betoniert. Die geringe berdeckung des Stollens ist gut erkennbar

    Bohrarbeit mit dem Salzgitter-Bohrwagen. Die beiden Ausbauarten, Stahl-bgen und Spritzbeton, sind auf diesem Bild zu sehen

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  • Der fertige Stolleneingang

    modern eingerichteten Auf- und Verarbei tungsanlagen fr die Zukunf t sicherstel len.

    So begannen wir am 1. August 1967 auf der 2. Sohle des Bruches Prangenhaus mit den Vortr iebsarbei ten des 203 m langen Ver-bindungsstol lens, durch den spter die etwa 4 m breiten und 35 t fassenden schweren Lastkraf twagen das im Bruch Dachskuhle gewonnene Material zur Aufbere i tung in den Bruch Prangenhaus fahren werden.

    Bei der Auf fahrung mu innerhalb des endgl t igen Stol lenquer-schnitts mit einer l ichten Breite von 6,40 m und einer l ichten Hhe von 5,80 m ein Richtstol len stndig etwa 25 m vorgefhrt

    werden, um die stanatest igKeit aes zu aurcnranrenaen eo i rges festzustel len und den e inzubr ingenden Ausbau frhzeit ig aus-zuwhlen. Dieser Richtstol len wurde ausbaulos mit einer Sohlen-breite von 3,50 m und einer Hhe von 3,00 m aufgefahren. Die anfngl iche ger inge berdeckung des Stol lens von 57 m sowie die Unterfahrung einer Eisenbahnlinie, eines Viaduktes, einer Bundesstrae und eines Bachlaufes bi ldeten fr uns die Hauptschwier igkei ten

    Hinzu kamen die unregelmig eingelagerten Lehmlaschen (Gang- oder Kluf tausfl lung des Kalksteins mit Lehm, Gerl l oder Wasser), die sich auch durch vert ikale Aufschlubohrungen nach Lage und Mcht igkeit nicht immer klar erkennen lieen. Zwei Ausbauarten boten sich an. Im standfesten Kalkstein wurden Baustahlmatten Q 92 mit Anker am Gebirge befestigt und mit einer 15 cm starken Schicht Spri tzbeton torkret iert . Im gebrchen und rol l igen Gebirge wurden Stahlbgen Sonderprof i l Gl 120 im Abstand von 0,51,0 m eingebaut, mit Bimsbetonplat ten im Pro-f i lsteg verzogen, mit Baustahlmatten berdeckt und mit Beton B 225 hinterfl l t .

    Die Bohrarbei t erfolgte mit einem einlafett igen Salzgi t ter-Bohr-wagen und in der Firste von einer auf einem Lkw mont ier ten Arbei tsbhne aus mit Demag Bohrhmmern BM 21. Ein Michigan-Radschaufel lader sorgte fr den Abtranspor t des gelsten Haufwerks. Im Monat Mrz 1968 haben wir den Stol len mit einer Gesamt-lnge von 203 m fert igstel len knnen.

    Der ursprngl ich vorgesehene Termin konnte trotz unvorher-gesehener Schwier igkei ten im Gebirge um fast zwei Monate un-terschri t ten werden

    7M4S GIBT ES NEUES IM AUSLAND ?

    ZEMENT H

    FR OSTPAKISTAN

    Stahl und Zement sind die wicht igsten Material ien fr den Auf-bau und die Entwicklung eines Landes. Beide werden nur in ger ingen Mengen in Ostpakistan erzeugt und mssen daher gegen kostbare Devisen import iert werden. Der westl iche Teil des Landes verfgt im Gegensatz zu Ostpakistan ber eine aus-reichende Zementprodukt ion, aber der Wasserweg um den Sden des indischen Subkont inents von Westen nach Osten ist weit und teuer, und der Landweg zwischen West und Ost ist wegen der pol i t ischen Spannungen zu Indien versperrt. Bei der Tei lung des indischen Subkont inents 1947 entstand die Islamische Republ ik Pakistan mit dem westl ichen und stl ichen Teil. Dazwischen liegt ein berdimensionaler Korr idor von 2500 km indischen Gebiets. Es liegt auf der Hand, da eine solche rumliche Trennung nicht ger inge Schwier igkei ten mit sich bringt, wobei Unterschiede in Bodenbeschaffenheit , Bevlkerungsdichte und Sprache hinzukommen.

    Bei Aufschlubohrungen auf l und Gas sind in Ostpakistan neben Kohle auch Kalkste invorkommen festgestel l t worden. Nur im uersten Nordosten von Ostpakistan kann Kalkstein in gerin-gen Mengen im Tagebau gewonnen werden. Die greren Vor-kommen l iegen zunchst unerreichbar auf indischem Gebiet. Bei von der UNO f inanzierten Untersuchungsbohrungen auf Steinkohle Im Nordwesttei l des Landes wurde ein reiches Kalk-

  • Zu den Bildern von oben nach unten:

    Das ganze Dorf freut sieb ber den Besuch

    Moschee Dacca, Ostpakistan

    Ministerien in Islamabad, Westpakistan

    In Ostpakistan bilden die Fliisse die wichtigsten Verkehrsadern

    Strae in Dacca, Ostpakistan

    steinlager nachgewiesen, das nach Quali tt und Ausma der Vorrte Rohstoffbasis fr eine eigene Zementprodukt ion sein kann. Im nher untersuchten Lagerstttentei l bei JAIPURHAT liegt dieses Lager in rd. 500 m Tiefe und hat eine Mchtigkeit von etwa 30 m.

    Deutsche beratende Ingenieure haben in e ingehenden Studien die fr die Zementprodukt ion erforder l iche technische und wirt-schaftl iche Zweckmigkei t des Abbaus von Kalkstein aus so groen Tiefen festgestel l t . Nach jahrelangen Untersuchungen liegt ein Bericht vor, der genaue Berechnungen und Empfehlun-gen enthlt.

    Die fr die Entwicklung des Landes zustndigen Stel len haben die Vorschlge der beratenden Ingenieure sofort aufgegri f fen und zunchst die fr notwendig gehaltenen Schchte international ausgeschrieben.

    Bei Sichtung der vorgelegten Angebote zeigte es sich dann, da nur wenige der in vielen Lndern angesprochenen Firmen sich das Abteufen von Schchten unter besonders schwier igen Um-stnden zutrauten.

    Der abbauwrdige Sylhet-Kalkstein liegt in etwa 500 m Teufe. Die ber lagerung besteht aus vorwiegend unverfest igten tert iren Schichten. Das ausgedehnte Flusystem und die hchsten Nieder-schlge der Welt br ingen es mit sich, da die vorgesehenen zwei Schchte mit einem Durchmesser von 4 m bis zu einer Teufe von etwa 500 m im Gefr ierverfahren niedergebracht werden mssen.

    Es Ist einer deutschen Gruppe von Bergbauspezia lunternehmen gelungen, den Zuschlag fr den Bau der beiden Schchte zu er-halten. Wir sind daran entsprechend betei l igt. Es war al lerdings von vornherein bekannt, da die pakistanische Regierung ein solches fr die Infrastruktur Ostpakistans sehr wicht iges Projekt nicht aus eigener Kraft f inanzieren konnte. Angesichts der besonderen Schwier igkei ten kostet der Bau der beiden Kalksteinschchte allein rd. 45 Mio. DM; dazu kommen noch entsprechende Leistungen von ber 20 Mi l l ionen pakistani-schen Rupies.

    Bis zur Fert igstel lung der Schchte mu mit etwa vier Jahren gerechnet werden; anschlieend sind die entsprechenden Fr-dereinr ichtungen zu beschaffen und einzubauen. Schlielich wi rd dann der gefrderte Kalkstein zu Zement verarbeitet. Bevor ein solches spektakulres Projekt mit einem Devisenauf-wand von mehr als 130 Mio DM von der Bundesrepubl ik oder i rgendeiner anderen internat ionalen Organisat ion auf dem Wege der Entwicklungshi l fe f inanziert werden kann, bedarf es weiterer Untersuchungen und Begutachtungen der wirtschaft l ichen Zweck-migkeit und Notwendigkei t , nachdem die technischen Aspekte bereits einwandfrei geklrt sind.

    Verhandlungen laufen bereits seit einem Jahr, und es besteht die Aussicht, da bis Ende dieses Jahres eine Entscheidung fllt.

    ber die weitere Entwicklung und auch ber technische Einzel-heiten werden wir in den nchsten Ausgaben berichten

    H e i n z D a h l h o f f

    TiT. j o Jjjj-

  • Erdl und Erdgas E U R O P A S E N E R G I E S O R G E N im Rahmen der

    europischen Energiepolitik V o n B e r g a s s e s s o r a.D. Dr.-Ing. E.h. Car l D e i l m a n n

    Bei der Betrachtung der europischen Energiepol i t ik wird man im Glauben an ein spter geeintes Europa die noch auerhalb der EWG stehenden europischen Lnder nicht ausklammern knnen. Eine einheit l iche Energiepol i t ik konnte bisher in der EWG nicht gefunden werden, da die Behandlung der Pr imrenergie-Rohstoffe in den Lndern der EWG sehr unterschiedl ich war und es auch noch heute ist. Wenn wir die Entwicklung der Erdl- und Erdgasversorgung der europischen Lnder betrachten, haben die Kohlenwasserstof fe eine jetzt nicht mehr zu bersehende Bedeutung erlangt. Die Wirtschaft der Indu-str ie lnder bent igt lebensnotwendig Kohlenwasserstoffe in ste igenden Mengen. Strungen durch poli t ische und mil i trische Auseinandersetzungen (Suez, Israel) knnen daher zu gefhrl ichen Lhmungen dieser Lnder fhren. Die Anst rengungen der europischen Industr ie lnder werden daher verstrkt ausgerichtet auf die Gewinnung von Kohlenwasserstof fen in ihren eigenen Bereichen und auch auerhalb Europas. Erfolgreich waren bis 1945 jedoch nur die Niederlande und Grobri tannien. Die Tatsache, da Shell und Royal Dutch schon die Verb indung zu dem noch auerhalb der Europischen Gemeinschaft stehenden Grobri tannien herstel len, lt erkennen, da wir bei den Zukunf tsp lnen und -aussichten an ein geeintes Europa, wenigstens West-Europa, denken mssen und nicht nur an die jetzt in der EWG verbundenen sechs westeuropischen Lnder.

    Europa ein Energiemangelgebiet

    Die europischen Industr ie lnder haben bis etwa 1950 ihren Pr imrenergiebedarf zu etwa 7 5 % ber Steinkohle und Braunkohle abgedeckt. Im Verlauf von 1 V2 Jahrzehnten haben dann die Kohlenwasser-stoffe nicht nur die Kohle verdrngt, sondern auch wegen der gnst igen Preise und Verarbei tungsbedin-gungen neue Anwendungsgebie te und Verbraucher gewonnen. Es ist bereits erkennbar, da trotz Ein-schleusens der Atomenergie der relative und effektive Antei l der Kohlenwasserstof fe am Gesamtverbrauch in Europa weiter stark ansteigen drfte. Im ganzen gesehen Ist Europa von einem Energieberschu-gebiet zu einem Energiemangelgebiet geworden.

    Die Steinkohle befindet sich wegen geologischer Gegebenhei ten und hoher Belastungen zur Zelt in e inem schweren Kampf gegen andere Energiearten, die von der Natur und durch technische Entwicklungen begnst igt sind. Rohl, besonders aus dem Vorderen Orient, wi rd trotz der Frachtkosten zu weitaus gn-st igeren Preisen angeboten. Die USA, Frankreich und auch andere Lnder kont ingent ieren daher zum Schutz ihrer eigenen Produkt ion die Einfuhr. Um bei ste igendem Bedarf an Kohlennwasserstof fen die Zu-kunft zu sichern, werden groe Anstrengungen unternommen. Die verkehrstechnisch gnstig gelegenen Gebiete sind besonders seit 1950 in auerordent l ich starkem Mae von einem Heer von Explorat ions-kommandos geophysikal isch und geologisch untersucht worden. Die Produkt ion in den erschlossenen Erdl feldern konnte stark gesteigert werden, sogar ber den Bedarf hinaus, so da auch wegen dieser berprodukt ion der Preis des Rohls unter Druck blieb. Es ist schon jetzt erkennbar, da zweifel los in den wei ten Gebieten Kanadas, wahrscheinl ich auch in den wenig zugngigen Wsten Asiens und in den Offshore-Gebieten der Kont inente einschlielich Austral iens, noch groe Erdlvorkommen gefunden werden. Es steht aber jetzt schon fest, da die Kosten fr Aufsuchen, Frdern und Transport dieser fr die Zukunf t wicht igen Erdlmengen wesentl ich hher sein werden als die Kosten, die in der Vergangenhei t fr die Rohl frderung entstanden. Hinzu kommt, da die Ansprche der Regierungen und Vlker der Lnder, die Rohl l iefern, immer hher werden und bei einer viel leicht eines Tages auch nur vorber-gehend auftretenden Mangel lage Ansprche auf hhere Abgaben auf die Bedarfs lnder zukommen knn-ten, die zur Zeit noch nicht zu bersehen sind.

    Die Gefahr der Versorgungslcke

    Die Zukunftsaussichten von Erdl und Erdgas als Energietrger sind t rotzdem auf lange Sicht, von den Anforderungen der Industr ie lnder aus gesehen, grundstzl ich als gnst ig anzusehen. Jedoch zwingt die Sorge zu ber legungen, wie diese Industr ie lnder sich die Zufuhr von Erdl auch bei pol i t ischen St-rungen sichern knnen.

    Die Wege, die Holland, England und auch Belgien seit Jahrzehnten offenstanden, waren anderen Lndern verschlossen oder wurden nicht beschritten. Groe Anstrengungen haben dann seit 1950 auch unsere Nachbarn Frankreich und Italien gemacht, um sich auerhalb ihrer Terr i tor ien in bersee Anrechte auf

  • Erdgastrocknungsanlage Bentheim

    erschlossene oder noch In der Explorat ion befindl iche Gebiete zu sichern. Europa, und damit auch die Bundesrepubl ik , hatten also Beispiele, die dazu htten ermut igen knnen, sich an der Auf-suchung und Gewinnung von Erdl in der weiten Welt zu betei-l igen. Diese Mgl ichkei ten wurden nicht in gengendem Mae genutzt. Die Vereinigten Staaten und, wie schon gesagt, auch Frankreich und Italien haben durch mit te lbare und unmittelbare Untersttzung ihre eigenen privaten und staatl ichen Gesellschaf-ten mit Erfolg ermuntert und gefrdert , um sich In weiten Gebie-ten der Welt die Rechte auf Gewinnung von Kohlenwasserstoffen zu sichern. Europa und die Europische Gemeinschaft haben also Model le zur Hand, um vielleicht auch jetzt noch etwas nachzu-holen zur Sicherung einer eigenen Pr imrenenergie Im Ausland. Die Niederlande sind ber die in Hol land sehr stark verwurzel te Royal Dutch, Belgien durch die Petrof ina und Frankreich und Ita-lien ber ihre eigenen Anstrengungen in die Lage gekommen, ihre Erdl- und Erdgasversorgung erhebl ich zu verbessern. An-dere Lnder, Insbesondere die Bundesrepubl ik, haben demgegen-ber nicht gengend Initiative entwickelt, um ihre nat ionalen Gesellschaften in die Lage zu versetzen, sich an dem Erwerb berseeischer Konzessionen zu betei l igen mit Ausnahme einer unserer groen Montangesel lschaften, der es gelang, in Nord-afr ika aus eigener Init iative und ohne staatl iche Untersttzung nach erfolgreicher Explorat ion beachtl iche Gewinnungsrechte zu erwerben.

    Finanziel le Untersttzung . . .

    Wir knnen also von den in der EWG verpaten Gelegenheiten, im Ausland in der Erdlgewinnung Fu zu fassen, die Nieder lande und Belgien ausnehmen und mssen Frankreich und Italien zu-bi l l igen, da sie sich mit groer Energie und zweifel los auch gro-em staatl ichen und privaten Kapi ta laufwand bemht haben, fr die Erdlversorgung Ihrer nat ionalen Wirtschaft und fr ihre Si-cherheit die notwendigen Schritte getan zu haben. Das Rezept

    ist bekannt; es ist aber ein Pol i t ikum geworden, da die euro-pischen Minerallgesel lschaften zum Teil die aufwendige und r isikoreiche Explorat ion im Ausland nur mit tatkrf t iger pol i t ischer und f inanziel ler Untersttzung des Heimatlandes durchfhren kn-nen. Es ist spt, aber viel leicht nicht zu spt, die Voraussetzungen zu schaffen, im europischen Rahmen die Auslandsexplorat ion von Erdl zu verstrken, ohne dabei mit den groen Mineral l -konzernen in Konfl ikt zu geraten. Europa braucht in steigendem Mae Erdl. Die erforder l ichen Mengen knnen im wesent l ichen nur von bersee kommen.

    . . . und Techniker werden bent igt

    Um eine Auslandsexplorat ion von Erdl erfolgreich und mit str-kerem Einsatz durchfhren zu knnen, bent igen wir, abgesehen von der anzustrebenden Steigerung der Versorgung Europas aus eigenen Erdl- und Erdgasquel len, neben den f inanziel len Mitteln auch stndig junge Geologen, Ingenieure und Praktiker, deren Ausbi ldung nur dann gesichert werden kann, wenn die Erdl- und Erdgasbetr iebe in den eigenen Lndern trotz hherer Geste-hungskosten gegenber dem Ausland weiter betr ieben werden knnen. Europa war das groe Industr iegebiet der vergangenen Jahrzehnte. Durch die pol i t ischen Verwicklungen hatte es bei Erdl nicht rechtzeit ig Vorsorge fr die Versorgung in der Zukunf t treffen knnen. Es mu der Versuch gemacht werden, dies so schnell wie mglich nachzuholen. Voraussetzung dafr ist, da die europischen Lnder in der Zielsetzung und der Untersttzung dieser Bestrebungen besser zusammenarbei ten als bisher und dies in freundschaft l icher Anlehnung an die groen internat iona-len Minerallkonzerne, denen durchaus daran gelegen ist, wie die Vergangenhei t schon gezeigt hat, da auch Europa in der Erd lgewinnung in der weiten Welt angemessen zumZuge kommt. Dies gilt in ganz besonderem Mae fr die Bundesrepubl ik , die auf d iesem Gebiet noch viel nachzuholen hat im Vergleich zu ihren Nachbarn in und auerhalb der EWG.

    (Alis europische gemeinschaft" Nr. 7/68)

    9

  • Frhjahrstagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft Die Deutsche Geologische Gesellschaft hielt vom 22. bis 25. Mai in Nordhorn ihre d iesjhr ige Frhjahrstagung unter dem Thema Erd lgeo log ie und Erdl lagerstt ten des deutsch-hol lndischen Grenzgebietes" ab. In vier Tagen wurde unter der Leitung von Herrn Dr. Lgters ein interessantes Programm abgewickelt . Am ersten Tag empf ing die Stadt Nordhorn die Tagungstei lnehmer, zu denen fhrende Geologen der Bundesrepubl ik gehrten, im Hotel am Stadtr ing.

    Am Donnerstag, dem 23. Mai, erfolgte die Erffnung der Tagung im Konzert- und Theatersaal. Durch den Vorsi tzenden der Gesell-schaft, Herrn Prof. Dr. W. Simon, Ordinar ius des Instituts fr Geologie und Palontologie an der Universitt Heidelberg, der u. a. die Verdienste unseres Seniorchefs, Herrn Bergassessor a. D. Dr.-Ing. E.h. Carl Dei lmann, um die Erschl ieung des Emslandes mit anerkennenden Worten wrdigte, und in den fo lgenden Be-grungsansprachen der Herren Brgermeister Buddenberg, Oberkre isdi rektor Terwey und Dr. Lgters wurde die enge Ver-bundenheit des emslndlschen Raumes mit den benachbarten Nieder landen und die vielseit igen Beziehungen in kul turel l -wlr t -schaft l icher ebenso wie in wissenschaft lch-technischer Hinsicht hervorgehoben.

    Die Reihe der wissenschaft l ichen Vortrge begann mit e inem Einfhrungsreferat von Herrn Dr. Lgters ber die Entwick lung der emslndischen Erdlprov inz" . Am Abend hielt Herr Prof. Dr. Simon einen ffent l ichen Vortrag ber Die Kreide als Zeit und Geschehen". Im Anschlu daran konnte auf einem Empfang, den unsere Firma im Stadtr inghotel gab, ein ausgiebiger Gedanken-austausch gepflegt und manches frohe Wiedersehen bekrft igt werden. Das Tagungsprogramm am Freitag enthielt weitere Interessante Vortrge.

    Herr Prof. Dr. Simon, Heidelberg, bei seiner Begrungsansprache

    Der letzte Tag war mit Exkursionen in die Umgebung von Bent-heim, in die Erdl- und Erdgasfelder des Emslandes sowie mit einer Besicht igung des nieder lndischen Erdl fe ldes Schoone-beek ausgefl l t . Das Interesse daran war so gro, da auch am Mit twoch vor der Tagung bereits eine Exkursion in die Auf-schlsse der Sandste invorkommen in Bentheim, Gi ldehaus und Losser statt f inden mute. Ein ausgewhltes Damenprogramm sorgte fr die notwendige Abwechslung whrend der wissenschaft l ichen Referate. Die Tagung vermit tel te den Tei lnehmern neue Erkertntnisse der im Emsland tt igen Fachkol legen und ein zusammenfassendes Bild der Explorat ionsgeschichte und der Geologie dieser in-zwischen wei tgehend erschlossenen Erdl- und Erdgasprovinz. Seit der Frhjahrstagung 1950 in Bentheim waren immerhin 18 Jahre vergangen, in denen sich aus den Anfngen der Explorat ion das Emsland zu einem bedeutenden Gebiet der deutschen Energiegewinnung entwickelte. Der gesamte Erdgasaufschlu in Mi t te leuropa hatte von hier seinen Ausgang genommen und gipfel te schlielich in der Entwicklung des grten Gasfeldes der Welt.

    Blick in den Konzert' und Theatersaal whrend der Begrung durch Brgermei-ster Buddenberg

    Von links nach rechts: 1. Reihe: Dr. Lgters; 2. Reihe: Prof. Dr. Si-mon, Stadtdirektor Steigerthal, Oberkreisdirektor Terwey, Konsul Dr. Beckmann, Prof. Hahne; 3. Reihe: Regierungsdirektor Dr. Boigk, Prof. Dr. Schott, Prof. Kozo Kawai, Universitt Tokio, Frau Boigk, Oberlandesgeologe Dr. Hark, Oberbergrat a. D. Schloer, Direktor Kessler; 4. Reihe: Prsident Prof. Dr. Kirchheimcr, Frau Kehrer, Dr. Kehrer; 5. Reihe: Dr. Happel, Prof. Mayer-Grr, Dr. Schiirmann, Prof, Trushcim.

  • DIE ENTWICKLUNG DER EMSLNDISCHEN ERDLPROVINZ

    Von Dr. Herber t Lg te rs *

    Die Entwicklung eines Bergbau-Reviers kann je nach Art, Gre und Marktbedrfn is fr den Rohstoff sehr verschiedenart ig ver-laufen. Sie kann sich ebensowohl in einer Jahrhunderte whren-den Geschichte abspielen, wie auch Aufblhen und Erlschen einer Bergbaulandschaft in einer kurzen Spanne von nur wenigen Jahren zusammengeraf f t sein kann.

    Eine Produkt ionskurve spiegelt das wirtschaft l iche Geschehen nchtern und unbestechl ich" wider. Ein aufsteigender Ast endet in einer Kulminat ion, einem Hhepunkt, dem dann auch leider ein absteigender Ast mit dem Auslaufen der Produkt ion folgt. Nicht immer ist der Verlauf kont inuier l ich. Oft gibt es Unterbre-chungen, die sehr unterschiedl iche Ursachen haben knnen. An-dererseits vermgen pltzl iche neue Impulse bzw. zustzliche Funde den Verlauf der Produkt ionskurve im posit iven Sinne zu beeinflussen.

    Es ist wohl das Charakter is t ikum der meisten Erdlprovinzen, da sie eine lange Anlaufper lode und eine relativ kurze Frist der Ent-fa l tung bis zum Hhepunkt der Produkt ion durchmachen, worauf dann meistens eine sehr lang anhaltende Periode des langsamen Ausfrderns folgt.

    Die emslndische Erdlprovinz drfen wir als ein solches Berg-bau-Revier betrachten, das ein gutes Beispiel fr die verschiede-nen Entwicklungsstufen abgibt , die bergwirtschaft l iche Lager-sttten im Laufe ihrer Geschichte erfahren. Es handelt sich hierbei

    Abb. 1

    um ein Gebiet von nur 1500 km2, in dem insgesamt neun l- und vierzehn verschiedene Erdgasfelder l iegen. Die Erdl felder l iegen sogar auf einem Raum von hchstens 200 km2 konzentr iert . Be-trachten wir den Gesamtverlauf der emslndischen Produkt ionen in einer einfachen Kurve (Abb. 1), so sehen wir wie berall einen aufsteigenden, einen absteigenden Teil und eine Kul-minationszeit . Der Zeitraum, der uns im Augenbl ick interessiert, umfat die Jahre 1950-1968. Davor l iegen die ersten Aufbaujahre, von 1942, dem Einsetzen der ersten Produkt ion in Lingen-Dalum an, bis 1948. Dann fo lgen 20 Jahre stei ler Aufst ieg - darauf eine Kulminat ionszeit von ca. 10 Jahren und weitere 20 Jahre mit zu-nchst raschem und dann al lmhlich verf lachendem Produkt ions-abbau.

    Heute stehen wir auf der Hhe dieser Kulminat ion, gewisser-maen an der entscheidenden Wende in der Entwicklungsge-schichte des emslndischen Erdls und Erdgases. Es ist daher auch der geeignete Zeitpunkt, um Rechenschaft zu geben ber den zurckl iegenden Weg und die in seinem Verlauf erzielten Resultate.

    Eine generel le Vorausschau auf den Frderverlauf der nchsten 2 0 - 3 0 Jahre ist angesichts detai l l ierter Kenntnisse ber das Fr-derpotent ia l der Felder durchaus mglich. Je weiter wir uns von der Gegenwart entfernen, um so unsicherer wi rd natrl ich der Ver-lauf der Produkt ionskurve. Im einzelnen wird es gewi Abwei-chungen geben. Mgl iche Neufunde und Entdeckungen noch nicht erschlossener Lagerstttentei le knnen den Kurvenverlauf der Zukunf t durchaus verbessern. Als Gesamtbi ld hat die Kurve je-doch Aussagekraft . Sie ist aufgebaut aus der Summe von vielen einzelnen Vorausschtzungen, so da das Zuviel in dem einen Fall durch ein Zuwenig in einem anderen Fall kompensiert wer-den drf te. Unzweifelhaft ist aber, da die Zukunf t eine Phase sogenannten Auslaufens bzw. Ausfrderns sein wird. In ihr gilt es, eine saubere Nachlese zu halten, um bislang nicht aufgefun-dene bzw. unerschlossene Lagersttten oder Feldestei le aufzu-spren. Gleichzeit ig wi rd man sich in dieser Phase vordr ingl ich den Problemen und Aufgaben widmen mssen, die besonders auf dem Gebiet der Lagerstt tenkunde und der Frdertechnik zur Verbesserung der Flie- und Frderverhltnisse in den Lager-sttten mit Sekundr- und auch anderen Frdermethoden liegen, also eine vl l ig andere Entwicklung als die Periode der Vergan-genheit, von der heute in erster Linie die Rede sein soll. Gl iedern

    Einfhrungsvortrag, gehalten auf der Frhjahrstagung der Deutschen Geolo-gischen Gesellschaft in Mordhorn am 23. Mai 1968.

    11

  • Abb. 2

    wir nun das Kurvenbi ld etwas auf (Abb. 2), indem wir Erdl und Erdgas getrennt ausweisen, so sehen wir, da die Produkt ionen von Erdl und Erdgas nicht gleich verlaufen. Eine gewisse Pha-senverschiebung tritt ein, das Erdgas hinkt um nahezu 10 Jahre gegenber dem Erdl nach.

    Dieses sptere Kulminieren der Erdgasprodukt ion hat fr den Verlauf der Gesamtkurve die - volkswirtschaft l ich nur zu begr-ende Auswirkung, da das Maximum der Gesamtfrderung auf nahezu 10 Jahre ausgedehnt wird.

    Um Erdl und Erdgas in gleichwert ige Beziehungen zueinander setzen zu knnen, wurden ihre mitt leren Heizwerte zugrunde-gelegt.

    1 t Erdl mit rd. 10000 WE wurde 1150 Nm1 Erdgas mit e inem Heizwert von 8600 WE gleichgesetzt. Die Erdgasprodukt ion der letzten Jahre, so bedeutend sie auch ist, kommt wertmig auf Heizwerte gerechnet - nur auf rd. 'A des Erdls. Dieses Ver-hltnis gi l t auch grenordnungsmig mehr oder weniger fr die erzielten oder zu erzielenden Bruttoerlse.

    2,8 Mio. t l X etwa 5 0 , - DM = 140 Mio. DM

    700 Mio. Nm3 X etwa 5 Pf - 3,5 Md. Pf = 35 Mio. DM,

    Abb. 3 ist eine Karte zum besseren Verstndnis des Emslandes" in geographischer Hinsicht. Es ist das Gebiet beiderseits der mitt leren Ems bis zur deutsch-hol lndischen Grenze. Nach Sden wird es gegen die Mnstersche Kreideebene abgegrenzt, nach Osten gegen das abtauchende Osnabrcker mesozoische Berg-land, dessen westl ichste Auslufer noch einmal in den Benthei-mer Hhenzgen und bei Losser in Hol land auftauchen, im Nor-den rechnen wir den ostfr iesischen Unterlauf der Ems nrdl ich des Hmmlings nicht mehr zum Emsland. Auch In erdlgeologi -scher Hinsicht n immt der beschriebene Raum, wie die spteren Ausfhrungen zeigen werden, eine besondere Stel lung ein, nicht zuletzt als die Heimat aller emslndischen Erdl lagersttten, die in dem eingezeichneten Kartenausschnitt in spteren Abbi ldun-gen huf iger wiederkehren werden.

    Blenden wir zurck in die Anfnge unserer Erdlprovinz, um im Vergleich damit Ausma und Bedeutung der bisherigen Entwick-lung ermessen und beurtei len zu knnen!

    1950/51 hatte die Reflexionsseismik mit modernen 24 spur igen Aufnahmegerten ihren Einzug gehalten. Wie weit wir uns damals schon whnten, wi rd daraus ersichtl ich, wie CLOSS 1951 seine Ausfhrungen ber die geophysikal ische Erschlieung des Ems-landes einleitete, indem er sagte: Die geophysikal ische Aktivitt im Emsland, die im letzten Jahr einen ihrer Hhepunkte erreicht hatte, scheint wieder im Abebben begri f fen zu sein."

    In der Tat haben die Jahre 1952 und 1953 einen merkl ichen Rck-gang gebracht. Dies zeigt die Kurve der ref lexionsseismischen Ak-tivitt (Abb. 4). Im Jahre 1951 wurden insgesamt 870 Schupunkte abgetan, und 1953 fiel die Anzahl auf 280 zurck. Auch der Kurven-verlauf der wei teren Jahre ist recht unregelmig. Nach dem Hhepunkt von 1951 traten noch drei weitere Maxima auf, und zwar 1955/56, 1960 und eins um 1966. Die verstrkte seismische Aktivi tt bis zum Jahre 1951 fand ihren grei fbaren Niederschlag und Erfolg in dem Auff inden der groen Struktur Rhle, der Transgressionsfal le des Feldes Scheerhorn und der Entdeckung der Zechstein-Erdgasfelder von Itterbeck und Frenswegen. Der zweite Kulminat ionspunkt seismischer Aktivi tt fllt in die Jahre 1955 und 1956. In d i rektem Zusammenhang damit steht das Auf-f inden der erdgasfhrenden Tiefenstrukturen von Adorf-Z im Jahre 1955 und dann spter auch der Zechstein-Erdgasfelder von Emlichheim und Kalle.

    Abb. 3 Die erneute Zunahme seismischer Messungen um das Jahr 1960

    OSHAOS. . B R U C K V

    12

  • herum ist u. a. damit zu begrnden, da man ab 1960 mit Magnet-bandaufnahmen eine wesent l iche Verbesserung in der seismi-schen Methodik erzielte und auch neue Meprogramme notwen-dig wurden. Die letzte Spitze in der Akt iv i ttskurve fllt mit der Einfhrung der digi talen Aufnahmen von Reflexionen ab 1965/66 zusammen. Damit waren eine erneute Grundlage zur Verfeinerung der Methodik und Erhhung der Aussagekraft seismischer Daten gegeben und zustzl iche Programme erforder l ich.

    Wil l man den Zusammenhngen zwischen den Explorat ionsarbei-ten und daraus erfolgten Resultaten nachgehen, so mu auch das Ausma der Bohrtt igkei t in die Betrachtung mit eingehen. Ver-stndl icherweise beeinf lussen zeit l iche Verschiebungen das Bild und verwischen die Grenzen der einzelnen Zyklen; aber zweifel los bestehen Beziehungen zwischen Explorat ionsaufwand und Neu-funden.

    Wir knnen im wesentl ichen vier Zyklen von Fndigkei ten neuer l - o d e r Gasfelder aufzeigen (Abb. 5), deren unmi t te lbarerZusam-menhang mit vorgegangener verstrkter Reflexionsseismik und erhhtem Bohreinsatz nicht zu verkennen ist. Die ersten Fndig-keiten sind klar als eine Folge der Bohrentfa l tung in den Jahren 19401944 zu erkennen. In die zweite Erfolgsphase gehrte auer dem Auff inden der erdgasfhrenden Tiefenstrukturen, wie Adorf , auch die genauere Untersuchung des Nord- und Ostrandes des emslndischen Valendis-Beckens und das Auff inden von strat i -graphischen lfal len ent lang der Vertonungsgrenze des Benthei-mer Sandsteins. 1955 erfolgte der erste derart ige lfund in Hebe-lermeer, und 1958 fand diese Explorat ionsphase mit der Entdek-kung des lfeldes We t t r up /B ramberge stl ich der Ems ihre Kr-nung. Der dri t ten und vierten Phase sind dann die wesent l ichen Entdeckungen neuer Erdgaslagersttten im Zechstein, Buntsand-stein und schlielich auch im Karbon zu verdanken.

    Um den geophysikal ischen Aufwand der Vergangenhei t r ichtig wrd igen zu knnen, wurden in den nachfolgenden Bi ldern (Abb. 6 - 8 ) die vermessenen seismischen Profi l l inien fr ver-schiedene Zeitabschnit te dargestel l t .

    In der Zeit von 1940 (praktisch heit das ab 1948) bis 1950 ein-schlielich (Abb. 6) sind insgesamt 3577 Schupunkte geschossen worden. Die lfelder von Dalum und Georgsdorf sowie Emlich-heim waren bereits vor 1948 ohne moderne Reflexionsseismik gefunden worden. Auerdem waren mehrere T ie fbohrungen vor-handen. Davon ausgehend konnte leicht ein Netz von Regional-prof i len ausgelegt werden. Die Verdichtungsmessungen konzen-tr ierten sich auf die sdliche und stl iche Fortsetzung von Em-l ichheim/Schoonebeek und fhrten zu den Funden von Rhler-t iwst und Rhlermoor. Nrdl ich von Georgsdorf gelang die Ent-deckung der lfelder Adorf und Scheerhorn. Auerdem erkennen wir engere Profi lnetze nrdl ich und west l ich von Nordhorn zur Erkundung der Zechsteinstrukturen Frenswegen und Itterbeck. Auf beiden Strukturen gelang mit der ersten Aufschlubohrung der Fndigkeitsnachweis der gleichnamigen Gasfelder im Jahre 1951.

    Unter Weglassung aller Melinien aus der Vergangenhei t sind in Abb. 7 alle Ref lexionsseismik-Prof i le dargestel l t , die in den Jahren von 1951-1960 geschossen wurden. Insgesamt sind da-mals 11318 Schupunkte vermessen worden. Obwohl in dieser Zei tspanne laufend Verbesserungen in der Aufnahmetechnik und der Wiedergabe der gemessenen Resultate erfolgten, sind fast alle Linien noch ohne Magnetband aufgenommen. Diese Technik ist erst im Laufe des Jahres 1960 angewandt worden. Neben den Erwei terungen der bekannten lfelder waren nun auch die Fei der Bramberge-Hebelermeer und Meppen gefunden. Hinzu kamen auer den genannten Feldern von Frenswegen-I t terbeck auch eine ganze Anzahl Erdgasfelder.

    Abb. 8

    Abb. 5

    Abb. 6

    Abb. 7

  • 1960 waren die strukturel len Grundzge fr das Erd lprogramm seismisch wei tgehend auskart iert . Neue und zustzliche Erkennt-nisse wurden aber fr die verstrkt einsetzende Erdgasexplo-ration gefordert . Insbesondere galt es nun, ber das bisher Er-kannte hinaus mit Hilfe der neuen Methoden von Magnetband-aufnahmen und spter mittels digi taler Aufzeichnungen groe, langausgelegte Regionalprof i le zu erhalten, mit deren Hilfe erst die genaue Ansprache der Tiefen-Horizonte gesichert war an-gesichts der inzwischen angelaufenen Explorat ion auf Erdgas-lagersttten Im Oberkarbon von besonderer Bedeutung. Diese neuen Profi le (Abb. 8) sind strker gezeichnet. In dieser Zeit sind zustzl ich zu den vorangegangenen Messungen noch 5243 Schu-punkte geschossen worden. Damit stieg die Zahl der Schupunkte von 1948-1968 auf 20138.

    Wie gro der Fortschritt in der Aufnahmetechnik bzw. um wieviel aussagekrft iger die Seismik heute gegenber der Zeit vor 20 Jahren ist, mgen die beiden nachfolgenden Abbi ldungen il lu-str ieren.

    Abb. 9 zeigt ein ref lexionsseismisches Profil aus dem Jahre 1967, bei dem modernste apparat ive- und Feldtechniken zur Anwendung kamen, wie digi tale Feldaufnahme auf Magnetband, statische und dynamische Korrekturen, digi tales Processing und Abspie lung in dem handl ichen Format der sogenannten VAR-Sect ions (Profi l-lnge: 8 km).

    ber weite Strecken sind gle ichbleibende Horizontalcharakter i-st iken gut zu erkennen. Von den Horizonten heben sich klar Dif-f rakt ionserscheinungen ab, die Hinweise auf Strungen geben. Das Bild ist im oberen Teil wei testgehend mult iplenfrel . Das Pro-fil l iegt in dem dunkelumrandeten Quadrat nrdl ich von Nordhorn.

    Wieviel mehr Vertrauen in die gemessenen Daten und wieviel mehr Phantasie und Mut von den Geophysikern und Geologen vor 1520 Jahren aufzubr ingen waren, um lesbare Profi le und daraus brauchbare Bohrpro jekte verkaufen" zu knnen, zeigt Abb. 10. Es ist ein Profil des Jahres 1950 aus demselben Gebiet. Mit Mhe kann man in dem 1,2 km langen Profi lstck einige Re-f lexionsstcke oberf lchennaher Schichten erkennen, die gewisse Hinweise auf Neigungsverhl tnisse der Schichten geben. Das ganze Bild ist ber lagert durch zahlreiche Strschwingungen" und mult ip le Einstze, die eine eindeut ige Horizontalcharakter i-stik kaum mgl ich machen.

    Um nun die Entwicklung des geologischen Erkenntnisstandes zu veranschaul ichen, werden in den fo lgenden drei Abb i ldungen (Abb. 11-13) - gewissermaen stel lvertretend fr die vielen geologischen Synthesen und Theorien, die tei ls verffentl icht, tei ls nur Im engeren Kol legenkreise diskut iert worden sind Strukturbersichten des hheren mesozoischen Stockwerkes aus den Jahren 1950, 1956 und 1968 gezeigt.

    Abb. 11 stammt aus dem Jahre 1950, als bereits die Bohrergeb-nisse von insgesamt 251 Bohrungen bercksichtigt werden konn-ten. 228 davon waren fndig, und zwar in den lfeldern Dalum, Emlichheim, Georgsdorf , Rhler twist /Rhlermoor und in den so-eben entdeckten Feldern Adorf und Scheerhorn. In den Ant ik l inal-fe ldern Georgsdorf -Rhle und Emlichheim war die Tiefenlage des Randwassers bereits bekannt (blaue Linien!!). Auch bestan-den klare Vorstel lungen ber den Verlauf der Mit telalb-Trans-gression. Der Strukturzug von Nordhorn-I t terbeck hatte sich als nicht wirtschaft l ich l fhrend erwiesen.

    Abb. 12 gibt den Stand aus den Jahren 1954/56 wieder, als vom Niederschsischen Landesamt fr Bodenforschung eine Mono-grafie zur Geologie des Emslandes verffent l icht wurde, in der u .a . die emslndischen Erdl lagerstt ten und ihre strukturel len Beziehungen eingehend behandelt worden sind.

    Abb. 9

    Abb. 10

    Abb. 11

    14

  • Das Bild war nun schon wesentl ich vol lstndiger als vorher. Viele zustzl iche Produkt ionsbohrungen erlaubten, genauere Angaben ber die Detai l tektonik in den Feldern zu machen. Der Westrand des emslndischen Erdlbeckens lie sich genauer analysleren; insbesondere galt dieses fr den Sporn von Adorf -Dalum und die damit im Zusammenhang stehenden lfelder und deren lfh-rung in Valendis, Wealden und Weijura. Auch war die Explora-t ion auf den Nordrand des Beckens ausgedehnt worden und hatte hier zur Entdeckung des lfeldes Hebelermeer gefhrt.

    ber den stl ichen Abschlu des Valendls-Beckens waren neue Informat ionen aus Aufschlubohrungen und Geophysik eingegan-gen. Man kannte wel tgehend die Grenze beginnender Vertonung des Bentheimer Sandsteins, von wo ab keine wirtschaft l iche l-ausbeute aus diesem Trger zu erzielen war. Aber stl ich der Ems war abgesehen von einigen Bohrungen im Ostteil des Feldes Lingen-Dalum noch keine wirtschaft l iche lfhrung im Valendis nachgewiesen worden. Der groe Fund erfolgte hier im Frhjahr 1958 durch die Bohrung Wettrup 2.

    Abb. 12

    Die Reflexionsseismik hatte eine flache Halbant ik l inale mit NW-SE Streichen ermittelt (Abb. 13). Auf ihr war der Bentheimer Sandstein im Anst ieg nach SE durch die rasch einsetzende Ver-tonung abgedichtet. Es war also die ideale Voraussetzung fr eine typische Fazies-Lagersttte gegeben. Aus dieser Entdeckung entwickelte sich dann das groe lfeld Bramberge mit 45 Mio. t "Ol l in p lace" . Der Fund erwies sich auch deshalb als besonders gnst ig und aus dem Rahmen fal lend, als im Gegensatz zu den brigen Emslanderdl fe ldern wesentl ich bessere Viskosi tts-verhltnisse herrschten und somit die gewinnbaren Reserven des Emslandes einen betrchtl ichen Zuwachs erhielten.

    Weitere Erfolge hnlicher Bedeutung bl ieben der Explorat ion stl ich der Ems vorenthalten, wenn man von dem wirtschaft l ich nicht vergleichbaren Fund des lfelds Meppen im Jahre 1960 ab-sieht. Immerhin hatten die zahlreichen Neuaufschlsse auch den Ost- und Nordabschlu des Emsland-Valendis-Beckens genauer untersucht und unsere Kenntnisse darber entsprechend erweitert . Wir vermgen heute also ein ziemlich abgeschlossenes Bild die-ses Beckens zu geben (Abb. 13), das sich als eine klar umgrenzte erdlgeologische Einheit darstel l t und dessen explorat ive Erfor-schung als im wesent l ichen beendet betrachtet werden mu. Im Innern des Beckens sind die Ant ik l inal fe ider gelegen; an den

    pralbischen Rndern haben sich die Transgressionslagerstt ten gebi ldet ; am Vertonungsrand l iegt die Fazies-Lagersttte Bram-berge. Dalum nimmt eine Sonderste l lung ein.

    In Abb. 14 ist die wirtschaft l iche Bedeutung, die die verschiede-nen Feldertypen spielen, dargestel l t .

    Gruppe 1 zeigt die Wealden-Serpul i t -Produkt ion in Lingen-Dalum. Sie hatte immer nur eine relativ ger inge Bedeutung. In Krze wird sie zum Erl iegen kommen.

    Die zweite Gruppe umfat die Ant ik l inal fe lder mit Georgsdorf , Emlichheim, Rhle, Annaveen und Meppen. Sie enthlt mit 70,3 % zweifel los den Lwenantei l an der bisherigen emslndischen Produkt ion und drf te diese Vorrangstel lung auch in Zukunf t hal-ten.

    In der dr i t ten Gruppe sind die Felder, deren lakkumulat ion mit Transgressionsfal len in Zusammenhang gebracht wird, zusam-mengefat, wie Scheerhorn, Adorf und Hebelermeer. Immerhin sind bisher 12 ,4% der Emslandprodukt ion daraus gefrdert wor-den. Wie bedeutend die 4. Gruppe der Fazies-Lagersttten von Bramberge zu Buche schlgt, wi rd aus dieser Abb i ldung recht deutl ich. Ihr bisher iger Antei l betrgt 10,8%. Er wi rd in Zukunf t noch grer werden.

    Die Beschreibung der Entwicklung der emslndischen Erdl-provinz wre nicht vol lstndig, wenn nicht auch der technische Aufwand und sein wirtschaft l iches Ausma zur Sprache kommen wrden. Es soll nicht von den Entwicklungen in bohr- und frder-technischer Hinsicht berichtet werden. Davon erhalten wir n-here Kenntnisse und Einbl icke durch einige Vortrge und auf

    Abb. 14

    t.

    15

  • Abb. Ii

    Exkursionen. Es sol len auch keine Besprechungen und Bewertun-gen ber die direkten und indirekten Verbesserungen angestel l t werden, die der emslndische Lebensraum durch die Erdl indu-strie erfahren hat (derart ige Betrachtungen gehren In das Gebiet der Nat ionalkonomie).

    Aber ich mchte Ihnen doch eine kurze bersicht ber die Trans-portwege geben, auf denen die emslndischen Rohstoffe zu ihren Verarbei tungsstt ten gelangen, und dann zu einigen abschlie-enden wirtschaft l ichen Betrachtungen berlei ten. Fr uns Geo-

    Abb. 16

    logen und Geophysiker beschrnkt sich der Antei l an der Ent-wicklung einer Bergbauprovinz Im wesentl ichen auf Suche, Auf-f inden und Entwickeln der Rohstoffe. Es kommen jedoch auch auf uns in zunehmendem Mae wirtschaft l iche Betrachtungen zu und erfordern ein Mi tdenken in diesen Bereichen.

    Was ntzt der schnste Fund, wenn u. a. die Transportkosten eine wirtschaft l iche Verwertung zunichte machen?

    Abb. 15 schi ldert den heutigen, hoffentl ich endglt igen, Zustand der Transpor twege des Emslandls.

    Nahezu alle Felder sind mittels l le i tungen mit Raff inerien ver-bunden. Entweder fliet das l direkt in die Raff inerie Holthausen bei Lingen oder es wi rd ber eine Zwischenpumpstat ion in Brg-bern unter Aufmischung mit auslndischem l ber die NWO-Leitung in greren Paketen (badges) zu den Raff inerien an Rhein und Ruhr gepumpt. Diese Aufmischung ist deshalb notwendig, weil fast alle emslndischen le eine sehr hohe Viskositt und einen hohen Antei l schwerer Bestandtei le haben. Die Lnge aller fr den Transport des Emslandles verlegten Lei tungen (ohne NWO) macht den statt l ichen Betrag von 126 km aus. Dafr wurden 3120 t Rohrstahl verbraucht,

    Abb. 16 zeigt nun neben den l le i tungen auch die Transpor twege des Erdgases, die fr das Zuleiten dieses Produktes zu den Ab-nehmern bzw. Verbrauchern erforderl ich waren. Von den zentra-len Sammelpunkten, wie Bentheim und Frenswegen, fliet der weitaus grte Teil ber zwei Sammelschienen ins Ruhrgebiet zur dort igen Weiterverarbei tung bzw. Weiter le i tung an die End-verbraucher. In dieser Abb i ldung sind die Zufuhr le i tungen zu rt-lichen Verbrauchern, insbesondere der heimischen Text i l industr ie, nicht aufgezeichnet.

    Die Zahlen fr ver legte Erdgaslei tungen sind erheblich hher als beim Erdl. Es sind 303 km Transport- und 200 km Versorgungs-lei tungen mit einer gesamten Stahlmenge von 21 500 t. Zusammen mit den Erdl le i tungen ergibt sich eine Lnge von rd. 630 km Pipelines, die nur fr die Fort lei tung der Rohstoffe von den Fel-dern zu den Sttten ihrer wei teren Verwendung best immt sind. Al lein dieser eine Posten hat einen Invest i t ionsaufwand von rd. 130 Mio. DM beansprucht.

    Ich mchte diese Zahlen, die relativ einfach fr eine so groe Provinz wie das Emsland zu erfassen sind, als ein Beispiel fr die vielen anderen Parameter auffhren, die in eine wirtschaft-liche Betrachtung einfl ieen, wie Aufschlukosten fr Geologie, Geophysik und Bohraufwand, Feldeserschlieung, Produkt ions-einr ichtungen, Frder-, Betr iebs- und Verwal tungskosten. Exakt lassen sich diese Werte nur fr jedes einzelne Objekt bzw. Feld errechnen. Sie f inden Ihren Niederschlag in den jewei l igen Be-tr iebsabrechnungen der einzelnen Gesellschaften. Fr die ge-samte Emslandprovinz und deren wirtschaft l iche Erschlieung, an der ja bekanntl ich viele Firmen mitarbeiten, kann man nur einige Faktoren, wie z. B. die genannten Kosten fr Transport -material, bekanntgeben. Sie mgen zumindest eine Vorstel lung ber die Grenordnung der bent igten f inanziel len Mittel geben. Ein weiteres Beispiel sei aber auch noch angefhrt, das auch re-lativ einfach zu errechnen ist.

    Rund 2 Mio. Bohrmeter sind in der Vergangenhei t im Emsland abgeteuft worden. Das sind 2000 km, die einer Straenstrecke von hier bis nach Madr id entsprechen. Wenn man fr den Bohr-meter nur bescheidene Durchschnit tskosten von 250, DM in Ansatz bringt, so errechnet man leicht al lein fr Bohrkosten eine Summe von rd.1/2 Mrd. DM.

    Angesichts derart iger wirtschaft l icher Betrachtungen soll ten wir

    16

  • uns abschl ieend noch einmal den Frderverlauf des Erdls an-sehen und ihn In Beziehung stel len zu den Preisen, die das emslndische Erdl erzielt hat (Abb. 17),

    Der wel twei te Einbruch in die Rohlpreise seit 1960 hat In der Bundesrepubl ik eine zustzliche Abwr tsbewegung ab 1964 er-fahren durch den Fortfall des f rheren Schutzzolles und dann zustzl ich durch den vorzeit igen Abbau der sogenannten Tonnen-beihilfe, mit der die Bundesrepubl ik der deutschen Erdl industr ie sttzend unter die Arme greifen wol l te, damit sie den Anschlu an den Weltmarkt fnde. Diese Manahmen haben sich leider nicht in der gewnschten Weise auswirken knnen, wei l die den Schutzzoll subst i tu ierenden Beihil fen, viel f rher als im Gesetz

    Abb. 17

    verankert, reduziert bzw. annul l iert wurden und die Industr ie sich daher mit dementsprechend ger ingeren Gesamter lsen zufr ieden-geben mute.

    Die rote Linie mit der abfal lenden Tendenz der Preise spricht fr sich. Es sind in dieser Darstel lung keine absoluten Zahlen ange-geben, sondern die ab-Feld-Er lse" - berechnet nach den ver-ffentl ichten Handelskammerpreisen, ab 1964 einschlielich der Tonnenbeih i l fe wurden in prozentuale Beziehung zueinander gestell t und die fr das Jahr 1962 errechneten Durchschnittsstze = 100 gesetzt.

    Da trotz steigender Produkt ion bei einem derart igen Preisverfal l die Erlse sinken, zeigt der Verlauf der punkt ier ten grnen Kurve. Sie gibt ein annherndes Bild d e r er lsten ab-Feld-Preise" aller Emslandfelder, w iederum errechnet unter Zugrundelegung der sogenannten Handelskammerpreise. Mit anderen Worten sagt diese Kurve: Der Verfal l der Preise schlgt ab 1963/64 viel strker zu Buche, so da die Produkt ionsstelgerung sich nicht nur nicht auswirkt, sondern auch die Erlse merkl ich zurckgehen.

    Mit diesem Bild, so unerfreul ich sein Anbl ick auch sein mag, soll auf der anderen Seite aufgezeigt werden, wie notwendig es ist, da einerseits Kosteneinsparungen mit al len denkbaren Ratio-nal is ierungen erzielt werden und da andererseits die Produk-t ion durch Verbesserung der Frderverhltnisse so sehr gestei-gert wird, da der gesunkene lpreis durch entsprechend groe Frdermengen kompensiert werden kann.

    Betrachten wir nun abschl ieend die bisherige und die zuknft ige Frderung diesmal in kumulat iver Darstel lung und stel len wir die Produkt ion in Beziehung zu den Reserven (Abb. 18), so sehen wir : Von rund 75 Mio. t Reserven sind bisher 26 Mio. t,

    irdti

    l 25 Jahr ^ +

    Abb. IS

    also rund 4 0 % , gefrdert ,und zwar in einem Zeitraum von rund 25 Jahren.

    Fr weitere 29 Mio.t Produkt ion bzw. fr weitere 4 0 % der ge-winnbaren Reserven werden nach dem derzei t igen Stand unserer Frdertechnik nur 15 Jahre bentigt. Es wird erforder l ich werden, diese Zei tspanne noch mehr zu krzen; denn je krzer sie gefat wird, mit anderen Worten: je stei ler die kumulat ive Frderkurve gestaltet werden kann, um so grer Ist der wirtschaft l iche Nut-zen, den das Emsland-l erbr ingen wird

    Erdl Mlot (clnschLErdgas -quivalente) 1i60NmJ = 1l Erdl

    Abb. 19

    Nehmen wir nun noch einmal Erdl und Erdgas zusammen und betrachten wir die kumulat ive Frderkurve, so sieht das Bild schon etwas gnst iger aus insofern, als der Ast der zuknf t igen Pro-dukt ion gegenber dem vorher igen Bild stei ler ist. Die gesamten Vorrte werden also in einer krzeren Zei tspanne ausproduziert , und somit wi rd das wirtschaft l iche Ergebnis verbessert. Aus die-sen Bi ldern mgen wir aber auch ersehen, da abgesehen von wei teren intensiven Bemhungen um eine erfolgreiche Erd-gasexplorat lon in der Zukunft die Probleme fr die Geologen, Lagerstt tenkundler , Frdertechniker und Wirtschaft ler klar ab-gesteckt sind. Sie unterscheiden sich erhebl ich von den Aufgaben der Vergangenheit . , Groe Anstrengungen werden ntig sein, um auch fr die weitere Zukunf t die emslndische Erdl- und Erdgasgewinnung wirtschaft l ich interessant zu gestalten.

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  • Erdlgeologie und Lagersttten des deutsch-niederlndischen Grenzgebietes

    Von der Tagung der Deutschen Geo log i schen Gese l lschaf t in No rdho rn v o m 2 2 . - 2 5 . Mai 1968

    Aus der Begrungsansprache von Herrn Dr. Herbert Lgters

    Bereits vor 18 Jahren hat die Deutsche Geologische Gesel lschaft" den hiesigen Raum erstmal ig zum Gegenstand einer solchen Frhjahrstagung mit dem Thema Erd lgeo log ie im Emsland" gemacht.

    Damals, im Jahre 1950 in Bentheim, war das erste Stadium der Entwicklungsgeschichte, das zum Auf f inden eines wirtschaft l ich ver-wertbaren Fundes fhrte, beendet. Die Ergebnisse aus einer Viel-zahl von Aufschlubohrungen hatten in der Pause nach dem Kriege zu intensiven wirtschaft l ichen Auswertungsarbei ten angeregt. Das tektonische Strukturbi ld lag in seinen Grundzgen vor, ebenso waren die palogeographischen Zusammenhnge so weit zu erkennen, da eine erste Analyse er laubt war. Auch Fragen der Geochemie, Migrat ion und Lagerstt tenbi ldung konnten be-reits diskut iert werden. Ebenfalls bestanden wel tgehend klare Vorstel lungen ber die verschiedenen Lagerstttentypen, ja, ein-zelne Felder waren schon so weit ausgebaut, da eine Struktur-geschichte, wie z. B. ber Dalum und ber Bentheim, vorgetragen werden konnte. Der groe Widerhal l , den die Tagung damals

    Herr Dr. Lgters bei seiner Ansprache

    gefunden hatte, zeigte deutl ich das Interesse, das breite Kreise der Geologenschaft Deutschlands und seiner Nachbarlnder am Emsland genommen hatten.

    In dem zwischen den beiden Tagungen l iegenden Zei t raum ist die Entwicklung unaufhaltsam fortgeschri t ten. Die Ergebnisse der wissenschaft l ichen Erkenntnisse haben ihren Niederschlag in vie-len Verffent l ichungen, Vortrgen und Berichten gefunden, wovon das meiste verstndl icherweise in die Archive der einzelnen Ge-sel lschaften gewandert ist und dort fr interne Zwecke ausgewer-tet wird. Aber es ist doch ein recht beachtl ich groer Teil des wissenschaft l ich wertvol len Materials an die ffentl ichkeit gege-ben worden.

    Ich zhle aus der Zeit von 19501967 insgesamt 176 Publ ikat io-nen, die sich mit der Erdlgeologie des Emslandes im wei teren Sinne befassen. Auerdem wurde in Vortrgen auf vielen Kon-gressen ber neue Erkenntnisse aus den Erdl- bzw. Erdgasfel-dern des Emslandes berichtet. Wir f inden entsprechende Ver-f fent l ichungen in den Kongreberichten, u. a. von den Welt-Erd- lkongressen 1951 in Den Haag, 1955 in Rom, 1963 in Frankfurt ; ebenso aber auch in dem Symposium der Erdl- und Erdgas-lagersttten der Welt, das gelegent l ich des internat ionalen Geo-logenkongresses in Mexiko 1956 verffent l icht wurde. Auf dem Kongre ber westdeutsche Erdgaslagersttten in Mai land 1959 wurde ebenfal ls ber die emslndischen und hol lndischen Fel-der e ingehend berichtet.

    So sind auch zweifel los vom Emsland aus wertvol le Anregungen und Impulse ausgegangen in der wel twei t gefhrten Diskussion ber die Probleme des Erdls, seiner Entstehung, seiner Migra-t ionswege und seiner di f ferenzierten Formen der Anreicherung und Konservierung.

    Den Firmen der Erdl industr ie kann nicht genug Dank und An-erkennung gezoll t werden, da sie bereits zu einem frhen Zeit-punkt das von ihnen erarbeitete Material zur Verffent l ichung f re igegeben haben und damit breite Kreise der Wissenschaft an ihrer Erfahrung tei lhaben lieen, die ihrerseits daraus neue An-regungen schpfen konnten,

    Zu diesen Publ ikat ionen haben ebenfal ls Wissenschaft ler der geologischen Landesmter, besonders des Niederschsischen Landesamtes fr Bodenforschung, zu einem erhebl ichen Teil bei-getragen. Ihnen und den Wissenschaft lern der Erdl industr ie ge-bhrt nicht minder groe Anerkennung fr die Mhe und Arbeit, die sie zustzl ich zu ihren Tagespf l ichten fr diese Aufgaben auf sich nahmen.

    Ganz besonders gebe ich meiner Freude Ausdruck, da viele Fachkol legen aus den benachbarten Nieder landen unserer Ein-ladung gefolgt sind. Wir betrachten es als ein Zeichen des groen

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  • Interesses, mit dem von hol lndischer Seite an unseren Arbelten Antei l genommen wird, ganz abgesehen davon, da die geologischen Strukturen und Bauplne, von denen wir auf dieser Ta-gung sprechen wol len, sich nicht um die Oberf lchengrenze km-mern, und selbst, wenn wir es wol l ten, eine Gemeinsamkei t er-fordern. Seit Jahrzehnten verbindet die Geologen beiderseits der Grenze ein freundnachbarschaft l iches Verhl tnis; stets wi rd ein reger Gedankenaustausch gepflegt. Im geologischen Sinne war der Begriff des deutsch-hol lndischen Grenzgebiets schon lange

    geprgt, bevor diese Landschaft mit dem Leben und Treiben einer Erdl industr ie erfl l t war. Die Tatsache, da auf dieser Tagung sowohl bei den Vortrgen als auch bei den Exkursionen Themen und Probleme aus den Arbei tsgebieten der hol lndischen und der deutschen Seite zur Diskussion stehen, erfl l t uns mit groer Genugtuung. In dem Thema dieser Tagung Erd lgeo log ie und - lagersttten des deutsch-hol lndischen Grenzgebietes" f indet diese Gemeinsam-keit ihren deutl ichen Widerhal l .

    Wissenschaftliche Vortrge Die Zahl der Vortrge war fr eine Frhjahrstagung, die stets einem Thema der angewandten Geolog ie" gewidmet Ist, relativ hoch. Vier Vortrge waren lokalen Spezial themen gewidmet. W. EICHENBERG (Schachtbau, Lingen) sprach ber die Geschichte von Dalum, des ersten im Jahre 1942 entdeckten Erdlfeldes im Emsland. Die Spuren reichen zurck bis zum Jahre 1937, als hier im Rahmen der geophysikal ischen Reichsaufnahme ein Kurz-zei tgebiet" , also eine Struktur, gefunden wurde. Die Bohrtt igkei t begann am 6. Oktober 1940. Jedoch erst der 2. September 1942 brachte die erste und sehr ersehnte Frderung in der L ingen 2" aus dem Valendis und Wealden. Hauptl t rger sind in Dalum Grus" -Lagen aus Muschelklappen, Schneckengehusen und Ge-husen von Meeresrhrenwrmern. In der langen Geschichte des Feldes wurden aus 333 Frdersonden Insgesamt 1.787.200 t Roh-l gefrdert . Bemerkenswert ist ferner, da der Haupterdlspei-cher des Emslandes, der Bentheimer Sandstein, in Dalum keine Rolle spielt.

    H. SLL (Wintershall, Emlichheim) brachte einen Vergleich und berbl ick der Erdlfelder Emlichheim und Rhlertwist. Die erlu-terte geologische Geschichte dieses Areals ist fr Erdlgeologen besonders aufschlureich, weil es in dem Strukturzug R h l e -Schoonebeck (Emlichheim ist nur ein Randgebiet der groen Schoonebeck-Struktur!) zu der grten Erdlkumulat ion von Mittel- und Westeuropa gekommen ist. Die Erschl ieungsge-schichte von Emlichheim begann im Jahre 1943, als die Bohrung Eml ichheim 1" im Valendis-Sand ( Benthe imer Sandste in") fn-dig wurde. Die Entdeckung der Rhle-Struktur folgte erst 1949 durch die Bohrung Rhler twist 2".

    Die Ausfhrungen von D. HEYMER (Wintershall , Emlichheim) ber Sekundrver fahren unter Anwendung von Wrme im Feld Emlichheim" schlossen an den vor igen Vortrag an. Sie fanden grtes Interesse, denn die Techniker der Wintershal l haben hier Pionierarbeit geleistet. Ihre Erfahrungen ber den Einflu von Dampfst imulat ion und Heiwasserf luten auf die Reinl frderung sind auch fr andere Erdlfelder von Bedeutung W. FISCHAK (C. Dei lmann GmbH, Bentheim) er luterte die Unter-schiede der physikal ischen Eigenschaften der Erdle bei benach-barten Feldern. Er kam zu der Deutung, da ein Groteil des ls ursprngl ich in anderen Fallen akkumul ier t war und erst spter in die heute bekannten lfelder umgeflossen ist. Die dabei auf-t retenden Vernderungen in der lcharakterist ik knnen als Ma-stab fr die Weite des Wanderweges genommen werden.

    Einen berbl ick der emslndlschen Verhltnisse l ieferten die Vort rge von K. MEYER, M. MAYR und H. LBBEN. K. MEYER (Preuag AG, Osterwald) demonstr ier te anhand von zahlreichen Karten und Profi len die Palogeographie der Stufen Rht bis Alb im Emsland", also der Schichten, die mit der Erdl-b i ldung im Emsland in Zusammenhang stehen. In die Abbi ldungen waren alle Bohrdaten in umfassender Weise eingearbeitet, so da

    vor den Zuhrern ein sehr detai l l iertes Bild eines Teils der emslndischen Erdgeschichte entstand. Eine hnlich groe Material-fl le fand in dem Referat von M. MAYR (Gew. Elwerath, Oster-wald) ber die Grundgegebenhei ten der Erdl-Geologie des emslndischen Valendisbeckens" ihren Niederschlag, die sich auf den Bentheimer Sandstein bezogen. Der Vort ragende erlu-terte besonders, wie durch die Kombinat ion von strat igraphischen, faziel len und tektonischen Elementen die unterschiedl ichen Ty-pen von Kohlenwasserstof f -Lagerstt ten entstanden. Ein groer Strukturplan, der gezeigt wurde, enthielt alle Einzelheiten.

    H. LBBEN (Gew. Elwerath, Hannover) ergnzte die Ausfhrun-gen MAYRs auf dem lagerstttentechnischen und lagersttten-physikal ischen Sektor. Ausgehend von den Frdererfahrungen der Jahre 1955-1961 wurden speziell den Schwerl lagerstt ten des Emslandes angepate Produkt ionsplne entwickelt unter Bercksicht igung des wesentl ichen Zusammenhangs von Frder-verlauf und Druckverhalten.

    Mehrere Vort rge behandelten das Emsland aus groregionaler Sicht. H. BOIGK (Niederschsisches Landesamt fr Bodenfor-schung, Hannover) l ieferte eine tektogenet ische" Studie des Niederschsischen Tektogens" , dessen Westtei l das Emsland bi ldet. Die Eint iefung des Troges ist mit Zerrung verbunden, whrend bei der spter fo lgenden Ausstlpung des Beckeninhalts Pressungserscheinungen vorgeherrscht haben.

    J. WOLBURG (Gew. Elwerath, Bentheim) kam aufgrund sehr in-tensiver Studien besonders von physikal ischen Bohr lochdiagram-men zu neuen Vorstel lungen ber die a l tk immer ische Hebung" anhand eines berbl icks ber die Muschelkalk- und Keuper-Entwicklung in Nordwestdeutschland. Im Gegensatz zur bisheri-gen Meinung handelt es sich nicht um eine einmal ige Hebung und einmal ige Abt ragung der Keuper-, Muschelkalk- und Buntsand-steinschichten vor der Rhtberf lutung ( Transgress ion") , son-dern um langandauernde Hebungsprozesse, die zu Schichtreduk-t ionen und Sedimentat ionspausen in Schwel lenregionen gefhrt haben.

    Ein hol lndischer Geologe, Herr B. B. 't HART von der NAM * in Assen, sprach ber D ie Ober jura- und Unterkreide-Sedimenta-t ion in den nrdl ichen und stl ichen Nieder landen" und rundete damit das Bild der Emslandgeologie wesent l ich nach Westen und Norden ab.

    Auch der fr die Erdgaserschl ieung bedeutsame tiefe Untergrund kam in einigen Referaten zur Sprache. E. PAPROTH hielt den Doppelvor t rag: J. DVORAK (Brnn) & E. PAPROTH (Geol. Lan-desamt, Krefeld) ber den Vergleich der alten, mit te leuropischen Faltengebirge. Betrachtungen ber Die tektonlsche Entwicklung und die Diagenese des Steinkohlengebirges im Mnster land" stel l ten P. HOYER, R. TEICHMLLER (beide Geol. Landesamt,

    * Nederlandse Aardol ie Maatschappij

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  • Krefeld) & J .WOLBURG an. Sie widmeten besondere Aufmerk-samkeit dem Faltenbau des Ste inkohlengebirges und der von ihm beeinfluten Inkohlung.

    Schlielich wurden noch unterschiedl iche Spezial themen behan-del t :

    A. SCHUSTER (Preuag AG, Osterwald) berichtete ber die von ihm entwickelte und verfeinerte Karbonst ra t igraphie nach Bohr-lochmessungen", die er inzwischen auf die frher kaum oder nur schlecht zu g l iedernden Folgen des hohen Oberkarbons ausdeh-nen konnte. Grundlage dieser Methode ist die Erkennbarkei t ma-riner Horizonte an best immten Mewerten bei unterschiedl ichen Schlumberger-Logs (ger inger elektr ischer Widerstand, hhere Gamma-Strahlung und lngere Schall-Laufzeit).

    A. THIERMANN (Geol. Landesamt, Krefeld) demonstr ier te seine Neukart ierung des Ochtruper Sattels, bei der zahl lose Daten aus der Bohrtt igkei t der Erdlf i rmen von groem Nutzen waren.

    H. J. TRAPPE (Prakla, Hannover) brachte eine ausgezeichnte Obersicht ber die Fortschr i t te in der angewandten Seismik und ihre Bedeutung fr die Geolog ie" . Der Vort ragende erluterte, wie mit Hilfe der d ig i ta len" Methoden heute dem Geologen we-sentl ich bessere Unter lagen ber den geologischen Bau und der interessierenden Schichten gegeben werden knnen. Die ent-scheidende Verbesserung kam durch den Einsatz von Datenverar-bei tungsanlagen. Aber auch Fi l terprozesse verschiedener Art, verbesserte Korrektur- und Stapel-Verfahren, Dekonvolut ions-prozesse" und Geschwindigkei tsanalysen geben heute Mgl ich-kelten fr eine Verbesserung der seismischen Ergebnisse.

    Die Erdgaslagerstt ten kamen nur in einem Referat zur Sprache: H. RISCHMLLER (Preuag, Hannover): D ie Gaslagersttten des Emslandes". Es wurde geschi ldert, wie von 1951 bis 1965 in der Konzession Neuenhaus des Westemslandes 10 Erdgasfelder mit 20 Lagersttten gefunden wurden, davon eine Lagersttte im Valendis, drei im Buntsandstein, acht im Zechstein und acht im Karbon. Methodische Fragen standen im Vordergrund: Beurtei-lung der Lagersttten mit Hilfe von gesteinsphysikal ischen Daten, die Porenfl lung und deren physikal ische und chemische Eigen-schaften, Best immung des in i t ia len gas in p lace" usw. Ein Bei-spiel der Vorausberechnung von Ausbeute und Frderkapazitt mit Hilfe von digi talen Methoden demonstr ier te die Anwendbar-keit der Datenverarbei tung auch auf d iesem Gebiet.

    B. B. 't HART (Nederlandse Aardol ie Maatschappl j , Assen) brach-te e ine Analyse der Sedimentat ionsverhl tn isse der Valangin-sande im lfeld Schoonebeek" . Die Valanginsande, die zum Teil dem Bentheimer Sandstein entsprechen, bi lden in Schoonebeek den Erdlspeicher. Sie werden von 't HART als Ksten-Barr iere-sande gedeutet.

    Ausfhrl icher g ing E. KEMPER (zur Zeit der Tagung: C. Dei lmann GmbH, seit dem 1.6.1968 Bundesanstal t fr Bodenforschung, Hannover) auf die unterschiedl ichen Entstehungsbedingungen der Unterkreidesandsteine der Bentheimer Gegend ein: Die Sandsteine der Unterkreide im deutsch-hol lndischen Grenzge-biet" . Da dieses Thema auch Gegenstand von zwei stark besuch-ten Exkursionen im Rahmen der Tagung war, und da die bespro-chenen Gesteine in Tagesaufschlssen auch von Laien besichtigt werden knnen, sei es hier ausfhrl icher behandel t :

    Wie besonders aus Beobachtungen an Kernmater ia l von Erdl-bohrungen der f rhen Expiorat ionszelt des Raumes Ochtrup her-vorgeht, kam es am Nordrand der etwa bis Ochtrup reichenden Rheinischen Masse" zur Zeit der mit t leren und spten Unter-kreide des fteren zur Bi ldung kstennaher Sande.

    Am bekanntesten ist hier der Rothenberg-Sandstein des hohen Apt und tiefen Alb, der als Folge seines hohen Eisengehaltes

    rotbraun verwit tert . Auf diese Eigenschaft ist der Name des stl ich von Ochtrup gelegenen Berges zurckzufhren. Das Eisen stammt aus dem grnen Eisensi l ikat Glaukoni t , der nicht im sehr f lachen Wasser entstand, und aus dem Eisen-spat (Siderit), der vermutl ich im reduzierten Mil ieu im Po-renraum des Meeresbodens auskristal l is ierte.

    Trotz der Hinweise auf schon tieferes Wasser sind unserem Glaukoni ts ider l t " schlecht sort ierte und wirr geschttete Sandquarz- und schlecht ge-rundete Kiesgerl le eingela-gert (Abb. 1). Diese merkwr-dige Eigenschaftskombinat ion ist nur im schon t ieferen Was-ser an einer Kste mit strke-rem Relief vorstel lbar.

    Das entgegengesetzte Extrem f inden wir in einer Kalksandstein-bank in den hohen Unterapt-Schichten der Z iegele i tongrube Bor-ges west l ich von Ochtrup verwirkl icht. Hier liegt offensichtl ich die Aufarbei tungslage eines groflchig gehobenen Areals vor. Ab-t ragung und Umlagerung haben eine groe Rolle gespielt . Das z. T. grobsandige Gestein enthlt schwemmsaumart ige Anhufun-gen von Ammoni tengehusen und Pflanzenresten, aber auch Steinkohlengerl le bis Faustgre. Rippelmarken wurden z .T . wieder zerstrt. In den Wel lentlern f inden sich Fetzen und Ge-rolle von aufgearbei tetem Nachbarsediment sowie Anreicherun-gen von Fischresten ( bone bed") .

    Kstenferner und im t ieferen Wasser entstand ein Sedimenttyp, der Sand in Form von Flasern oder Augen" enthlt (Abb. 2). Er war am Nordrand der Rheinischen Masse" zur Zeit des Barrme und Apt weit verbreitet. Die hier abgebi ldete, besonders schne Entwicklung wurde im Mit te lbarrme der Bohrung Brechte 1 stl ich von Ochtrup angetroffen.

    Ein Bodenleben, das die feine Schichtung zwischen den Sand-

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  • lagen vernichtet htte, hat im berwiegend schlecht durchlfteten Wasser vo l lkommen gefehlt. Die augen- und f laserart igen Sand-einschaltungen sind auf Erosionsmassen von Orkanf luten zurck-zufhren, die durch Ebbstrmungen als Suspensionswolken im Becken vertei l t wurden. Je nach Strke der Sturmflut entstehen unterschiedl ich dicke Sandlagen. Auerdem kann durch anschlie-ende Strmungen der Sandteppich" stel lenweise verdnnt und lokal zu f laserigen Sandr ippeln angereichert werden. Zustzl ich sind die Sandlagen oft noch gerutscht, zerr issen und gewulstet. In den dickeren Sandlagen knnen bis 0,5 cm groe und ziemlich eckige Kohlebrckchen vorkommen, die als Folge des ger ingen spezif ischen Gewichts von allen Gerol len am weitesten in das Becken dr ingen konnten. Auch Pflanzenreste sind vorhanden. Sie mgen von Landstr ichen stammen, die durch die Sturmfluten ver-wstet wurden. Im Gegensatz zu den bisher behandelten Gesteinen vom Nord-rand der Rheinischen Masse" entstanden der Gi ldehauser und der Bentheimer Sandstein im f lacheren Wasser im Westteil des Niederschsischen Unterkreide-Beckens. Der tonig-karbonat ische Gi ldehauser Sandstein der Hauterive-Zeit stellt eine von ehemal igen Meeresorganismen stark durch-whlte Sonderentwick lung von Geologen Bioturbat ionsfaz ies" genannt dar, die zahl lose Schwammnadeln enthlt. Die ur-sprngl ich vorhanden gewesenen Schwammrasen" sind aller-dings vo l lkommen zerfal len, so da nur noch die Nadeln von der Existenz knden. Landwrts geht der auf einem untermeerischen Plateau entstandene Gi ldehauser Sandstein, der auch zahlreiche krper l iche Mol luskenreste enthlt (Abb. 3), in schlecht sort ierte Sandgesteine der Kstennhe ber. Im Areal des Erdlfeldes

    Scheerhorn kam es unter lokalen Sonderbedingungen auch zur Bi ldung von schlecht sort ierten und tonig-schmutzigen Trmmer-eisenerzen. Das grte Interesse verdient jedoch der Bentheimer Sandstein, denn er ist wegen seiner hervorragenden Speichereigenschaften (hohe Porositten und Permeabi l i tten!) d e r Erdltrger des Emslandes. Wie ein Geologe auf den ersten Blick an der Steil-heit der Kornsummenkurve erkennen kann (Abb. 4), handelt es sich um sehr gut sort ierte Fein- bis Mit telsandsteine von beacht-l icher Reinheit. Die Basis-Bank der Bentheimer-Sandsteln-Folge bot bei den gn-stigen Aufschluverhltnissen Im Steinbruch in Gi ldehaus-Rom-berg (Abb. 5), so viele berraschungen im Formeninventar der Sed imentmarken" , da Ihr ein groer Teil der Zeit der Exkur-sionen A 1 und A 2 gewidmet war. Besonders die im Heft 1 des Jahrgangs 1966 dieser Werkzeit-schrift als Abb i ldung 1 abgebi ldete Platte mit Strmungslngs-furchen sorgte gleichsam als Stein des Anstoes" fr heft ige Diskussionen. Sie wird im geologischen Frei l ichtmuseum in Gil-dehaus aufbewahrt .

    Den bergang solcher Gebi lde in echte Kolkmarken einerseits (oben) und in ein unregelmiges Belastungsmuster andererseits (unten) zeigt eine andere Platte (Abb. 6). Wie schon 1966 ge-schildert, entstehen alle diese Marken durch Suspensionsstrme,

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  • also durch schnell f l ieende Wassermassen mit hohen Feststoff-gehalten im Meer. In der Basisbank des Bentheimer Sandsteins berwogen Bela-stungsmarken bei wei tem (Abb. 7). Es handelt sich um f lam-menart ige Aufpressungen des Untergrundes, die durch das Ge-wicht schnell ausfal lender Sedimentmassen hochgepret wurden. Oft bewegten sich die ausfal lenden Massen noch in der alten Bewegungsr ichtung weiter, wobei eine grobe Bodenstre i fung entstehen kann, die in der Geologie als groove casts" bekannt ist (Abb. 8 u. 9). In diesen sediment ierten Suspensionsmassen f indet sich stel len-weise auch massenhaft Tre ibholz (Abb. 10), das z .T . von Bohr-muscheln angebohrt Ist (Abb. 11). Bei den Gebi lden der Abbi l -dung 11 handelt es sich um Ausfl lungen solcher Bohrlcher. Da auch oben In der Basisbank noch Rutsch- und Fl ievorgnge eine Rolle gespielt haben, beweisen Lagen mit Tongal len, die unregelmig verbogen und gewulstet sind (Abb. 12). Anderen Ablagerungsbedingungen verdankt die mitt lere Haupt-folge des Bentheimer Sandsteins ihre Entstehung. Bei den A-Exkursionen konnte ihre Entwicklung vom meerwrt igen Austo-nungsbereich bei Suddendorf bis in die Region des f lachsten Wassers von Bentheim und Gi ldehaus-Romberg demonstr ier t werden.

    Dem Austonungsbereich folgt landwrts eine Zone mit Flachwin-kelbankungen an der meerwrt igen St irnfront dieses untermee-

  • rischen Schel fsandkrpers der f rhen Valanginzeit. Im flachen Wasser auf dem Dach" dieses Sandkrpers von Bentheim (Fun-kenstiege, Schlostrae) knden Schrgschichtungen und zahl-lose Rippelmarken von starken Strmungen, aber auch von Pr-gung des f lachen Meeresbodens durch windbr t ige Wellen (Abb. 13). Deutl ich spiegeln sich die verschiedenen Wassert iefen auch in der Vertei lung der Lebewesen wider, die zur damal igen Zeit im Sand des Meeresbodens gelebt haben und die die Spuren ihrer Lebenstt igkeit im Gestein hinterl ieen. Einige wurden im Heft 1 der Werkzeitschri f t 1966 bereits abgebi ldet und beschrieben. Am meerwrt igen Hang des Sandkrpers (Frei l ichtbhne, Franzosen-schlucht) herrschen Sprei tenversatzbauten vom Rhizocoral l ium-Cavernaecola-Typ (Abb. 14). Auf den Rippelmarken von Bentheim und Gi ldehaus kommen ne-ben einer neu beschriebenen Weidespur Zop f " - und Per lket-tenspuren" vor. Charakter ist ischer fr diese Flachwasserzone und als Wassert iefenindikator verllicher sind jedoch groe, zu-sammenhngende Fluchtbausysteme von Maulwurfkrebsen, die leicht an Ihren Kotpi l lentapeten kenntl ich sind (Abb. 15). Bei unserem Beispiel wurde nach Ausfl lung des ersten Ganges von einem kleineren Krebs In der Kotpi l lentapete ein zweiter Gang angelegt.

    Exkursion in die Erdl- und Erdgasfelder des deutsch-nieder lndischen Grenzgebietes

    Nach Beendigung der wissenschaft l ichen Sitzungen fand als Ver-b indung zwischen der reinen Wissenschaft und ihrem realen Hintergrund eine Exkursion statt. Sie fhrte die Tagungstei l -nehmer zu Lagersttten, deren Entstehung, Aufbau und Aus-beutung im einzelnen oder in zusammenfassenden Vort rgen behandelt worden waren. Rund 50 Geologen, Lagersttten-

    experten und Produkt ionsingenieure nahmen an dieser Fahrt teil. Zuerst wurde die Gasmestat ion F r e n s w e g e n besichtigt, de-ren Aufgabe und Aufbau von Herrn Ing. SCHADWINKEL/Preuag AG beschrieben und gezeigt wurde. Einen Oberblick ber die Gasfelder gab Herr Dr. MEYER/Preuag AG. Im Betr iebsgebude der Gewerkschaft Elwerath in Osterwald vermit tel te Herr Dr. MAYR den Exkurs ionste i lnehmern einen Ein-druck vom tektonisch und faziell kompl iz ier ten Aufbau des 1943 aufgefundenen Erdlfeldes G e o r g s d o r f . ber Frderungsprobleme und technische Einr ichtungen gaben die Herren Dip lom-Ingenieure BRINKMANN und KWADE von der Gewerkschaft Elwerath Auskunft . Das erst 1958 entdeckte Erdlfeld B r a m b e r g e , der nchste Besuchspunkt der Exkursion, frdert aus dem Bentheimer Sand-stein. Ausfhrungen ber die technischen Einr ichtungen des Feldes machte Herr Direktor KRMER, Geologie und Lagersttte wurden von Herrn Dr. SCHWARZENHLZER, beide von der Deutschen Schachtbau und Tiefbohr GmbH, erlutert. Auf der Fahrt von Bramberge zum Erdl- und Erdgasfeld Adorf erhielten die Exkursionstei lnehmer einen Eindruck von dem nach Jahresfrderung und Gesamtausbeute bedeutendsten deutschen l fe ld R h l e (bis Ende 1967 = 10 1/2 Mio. to). Auch hier gab Herr Dr. Schwarzenhlzer die notwendigen Erklrungen. An einer Sondengruppe des Feldes A d o r f fhrte Herr Dr. FISCHAK die Besucher in die Problematik ein, die sich hier aus dem Ober- bzw. Untereinander von Torf lager, Erdl feld mit kom-pl iz ierten Struktur- und Energieverhltnissen und Gaslagerstt-ten im Buntsandstein und im Zechstein ergibt. Dann fhrte die Exkursion nach Norden durch das lfeld E m l i c h -h e i m , das einen Teil des berwiegend auf hol lndischem Gebiet l iegenden Erdlfeldes Schoonebeek darstel l t , auf die andere Seite der Grenze.

  • Das Feld S c h o o n e b e e k der N.V. Nederlandse Aardol ie Maatschappi j (NAM), das strukturel l die westl iche Fortsetzung des Sattels von Rhle darstellt, gehrt zu den Inhaltsreichsten Vorkommen Europas. Nach Besicht igung der viel fl t igen und bei der Ausdehnung des Feldes sehr weit vertei l ten obertgigen Einr ichtungen er luterten die Herren 'T HART, KUIT und GROOTHUIS im Clubgebude der NAM Geologie und Lagerstttenverhltnisse, Produkt ion, Sekun-dr frderung und Technik des Feldes Schoonebeek. Vor der Rckfahrt nach Nordhorn dankte Herr Dr. LGTERS der NAM fr die interessante Fhrung und die freundl iche Bewir tung in Schoonebeek. Herr Dr. SCHRMANN, ehemals Chefgeologe der Shell und Senior der Exkursion, sprach zum Schlu der Tagung den Referenten und Exkursionsfhrern, den deutschen Erdl f i rmen und der NAM und ganz besonders dem Geschfts-fhrer der Frhjahrstagung fr die Arbei t und Mhe, die mit einer

    solchen Veranstal tung und ihrer Vorberei tung verbunden sind, den herzl ichen Dank aller Tei lnehmer aus.

    Fr weitere Einzelhelten ist hier kein Platz! Die Verbrei tung der Sedimenttexturen und der fossi len Lebensspuren ist in der Ab-bi ldung 16 dargestel l t . Zusammenfassend ergibt sich, da wir im Bentheimer Sandstein einen intensiv umgelagerten und daher sehr reinen Schelfsand-krper vor uns haben, zu dessen Bi ldung es nur einmal im Laufe der Geschichte der Unterkreide bei uns gekommen ist. Gnst ige Meeresst rmungen im relativ f lachen Wasser auf breiten Schelf-f lchen waren die Voraussetzung. Haben sie gefehlt, wie an der Stei lkste am Nordrand der Rheinischen Masse", dann konnte es nicht zur Bi ldung von brauchbaren Erdlspeichergesteinen kommen, auch wenn quarzreiche Gesteine in unmit te lbarer Nhe anstanden. Nach OFF fhren Strmungsstrken von 1 - 5 Knoten zu solchen guten Sandsteinen. Strkere Strmungen verh indern die Sedimentat ion, und ger ingere ergeben schlecht sort ierte Ton-Schluffmischungen mit ger inger Porositt. Den Tei lnehmern an der Exkursion A 1 vor der Tagung (48 an-gemeldete Tei lnehmer) und der infolge starken Interesses not-wendige Exkursion A 2 nach der Tagung (28 angemeldete Tei l -nehmer) wurden die vorstehend geschi lderten Beobachtungen vorgefhrt . Al le Tagungste i lnehmer hatten vom Heimatverein der Grafschaft Bentheim und den im Emsland tt igen Erdl f i rmen ein Exemplar der dr i t ten Auflage des Geologischen Fhrers durch die Grafschaft Bentheim und die angrenzenden Gebiete" erhalten, das als Exkursionsmater ial sehr w i l l kommen war. Die Exkursionen begannen in den inzwischen schon weit bekann-ten und sehr fossi l reichen Platylenticeras-Schichten der Ziegelei-tongrube in Suddendorf , also im tonigen Liegenden des Bent-heimer Sandsteins. Der Rest des Morgens war dem Bentheimer Sandstein vom Runden Blt bis Gi ldehaus-Romberg gewidmet.

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    Die Abbi ldung 17 zeigt den Teil der Exkurs ionsgruppe an den Felsen der Franzosenschlucht und Abbi ldung 18 die Tei lnehmer beim Anhren der Er luterungen auf der Basisbank in Gi ldehaus. Die Grafschafter Nachrichten" schrieben lakonisch ber die an den Exkursionen te i lnehmenden Geologen: Wo sie g ingen und standen, fhrten sie Gesprche, die dem Laien vl l ig unverstnd-lich waren. Sie begeisterten sich fr Steine, die ebenso normal aussahen wie tausend andere, die sie l iegen lieen, klopften berall den Boden mit ihren Hmmern ab und machten zahlreiche Notizen."

    Am Nachmittag des 22. Mai 1968 fand die A-1-Exkursion ihren Hhepunkt in Losser. Wir waren hier von der Gemeinde Losser und der Geologischen Vereniglng zu den Feierl ichkeiten der Ent hl lung eines Denkmals eingeladen, das dem Vater der hol ln-dischen Geolog ie" , W. C. H. STARING, gewidmet ist (Abb. 19), der groe Verdienste um die geologische Erschlieung Hol lands hat. Die Forschungen STARINGS fanden ihren Niederschlag in dem grundlegenden Werk: De Bodem van Neder land" . Mehrere hochgestel l te Persnl ichkeiten hol lndischer mter und der Brgermeister von Losser sowie der Sekretr der Neder-landse Geologische Vereniging hielten Ansprachen, denen die Enthl lung der knstlerisch sehr gelungenen Bste durch einen Enkel des Al tgeologen folgte. Zahlreiche Zuschauer hatten sich eingefunden. Rundfunk- und Fernsehreporter aus Hol land und Deutschland hielten die Feierl ichkeiten In Bild und Ton fest und lieen sich anschlieend vom Fhrer der Exkurs ionsgruppe Er-luterungen ber die Tagung in Nordhorn und die Exkursion geben.

    Das durch Init iative von Herrn W. F. Anderson entstandene Denk-mal steht im Vorraum eines knstl ich geschaffenen Aufschlusses im Gi ldehauser Sandstein (Abb. 22), der in Deutschland seines-gleichen sucht. Wo gibt es diessesits der Grenze eine Gemeinde, die bereit ist, mit Tausenden von Mark fr Freunde der Natur und der Geologie einen knstl ichen Aufschlu zu schaffen! Wie beneidenswert gro ist doch das Interesse an den Naturwissen-schaften bei unseren hol lndischen Nachbarn, und wie wi rd in unseren Schulen in dieser Hinsicht gesndigt ! Diese oder hnliche Gedanken konnten sich al lerdings bei den Exkursionstei lnehmern nicht halten, denn die Fahrt ging ber den Eper Berg zurck nach Nordhorn, wo alle ein groart iger Empfang der Stadt Nordhorn im Hotel am Stadtr ing erwartete.

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  • Aus der Geschichte des Tiefbohrwesens Forlsetzung (letzter Beitrag siehe DEILMANN Unser Betrieb" 3/67)

    (Aus: D. Hoffmann: 150 Jahre Tiefbohrungen in Deutschland")

    Die Steigerung der Tiefbohrttigkeit in den Jahren 1865 bis 1895

    Die in den Jahren bis 1860 auerhalb von Schnebeck vom Preui-schen Staat angesetzten Bohrungen sind anscheinend noch von den rtl ich zustndigen Betr ieben geleitet worden. Dabei war es von besonderer Bedeutung, da in diesen Jahrzehnten an der Spitze der Oberbergmter Breslau (1847/55), Dortmund (1855/61) und Bonn (1841/64) von O e y n h a u s e n und von D e c h e n standen, also zwei Mnner, denen das Bohrwesen sehr nahelag.

    Die preuische Bohrverwal tung und ihre Aufgaben

    Die Leitung smtl icher T ie fbohrungen von Schnebeck aus ist offensichtl ich erst seit etwa 1860 erfolgt. Die Schnebecker Salinen- und Bohrabte i lung leitete bis zum Jahre 1855 der Ge-heime Bergrat Karl Leopold F a b i a n (1782/1855), der ber 40 Jahre mit groem Erfolg gewirkt und hier, wie schon erwhnt, den Freifall er funden hat. Als besondere Anerkennung fr seine Verdienste war er Im Jahre 1837 unter Belassung in seiner Stel-lung zum auswrt igen Mitgl ied des Oberberyamtes in Halle ernannt worden.

    Von seinen Nachfolgern waren Eduard Lindtg (1859/1866), Theo-dor Freund (1872/1877), der sptere Oberberghauptmann, und Christ ian Mosler (1877/1882) besonders befhigte Beamte, die seinerzeit - und das zeigt die damal ige Bedeutung des dort igen Amtes unmit telbar aus ihrer Schnebecker Stel lung heraus als Vort ragende Rte ins Minister ium berufen worden sind. So wur-den in diesen Jahrzehnten die Belange der Bohrverwal tung von tcht igen Fachleuten und an der Zentralstel le von Beamten wahr-genommen, die die Verhltnisse aus eigener Anschauung bestens kannten. Das war vor al lem von Wert, wenn bei den Bohrarbei ten durch unvorhergesehene Ereignisse der Etat berschri t ten war und Gelder nachbewil l igt werden muten. Als Mitarbeiter der Schnebecker Sal inen-Lei tung hat sich in diesen Jahren der Bohr inspektor Z o b e l einen besonderen Namen gemacht.

    Karl Z o b e l ist am 16. September 1814 in Eisleben geboren. Er wurde Bergmann und besuchte seit dem Jahre 1838 die Berg-schule in Eisleben. Diese Schule war damals in Preuen eine sehr bedeutende Lehranstalt , zu deren Schlern viele bekannte Bergleute, wie die spteren Berghaupt leute oder Oberberghaupt-leute Krug von Nidda, Otti l i, Serlo, Eilert, Freund und Pinno, gehrt haben. Von Zobel hren wir dann erst wieder Im Jahre 1857, als er in Bad Eimen die erste Dampfbohrung fr die Schnebecker Bohrverwal tung niederbr ingt. Bei ihr bleibt Zobel etwa zwei Jahrzehnte als lei tender Bohr inspektor. Durch die von ihm, in den letzten Jahren gemeinsam mit Kbrich, erfolgreich gelei teten damals t iefsten Bohrungen der Welt wi rd die preu-ische Bohrverwal tung beral l bekannt. Zobel st irbt am 28. Juni 1883 als Oberbohr inspektor in Erfurt.

    Mit dem Aufschwung der deutschen Industr ie in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunder ts war der Bedarf an Kohlen und