notizen - max planck societyzfn.mpdl.mpg.de/data/reihe_b/12/znb-1957-12b-0208_n.pdf · 2018. 2....

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. Aus den Verteilungskurven ergibt sich das aus Tab. 10 ersichtliche Mengenverhältnis zwischen un- verändertem „Dipterex", „DDVP" und Hydrolysat nach halbstündigem Erwärmen auf 70°. PH „Dipterex" [%] „DDVP" [%] Hydrolvsen- produkte [%] 1 98,5 0,5 1 5 96,2 L6 1,6 6 72,2 21,6 6,2 7 3,0 58,5 38,5 8 0 54,0 46,0 Tab. 10. Ubergang von „Dipterex" in „DDVP". „Dipterex" (XIII) und „DDVP" (II) sind im PN-Bereich von 1 5 („DDVP" im Bereich von P H 2 5) am stabilsten. In stark saurer Lösung und oberhalb pn 5 verläuft die Hydrolyse bei beiden Präparaten wesentlich rascher (vgl. Hydrolyse-Kur- ven) . Zwischen den Präparaten „S 776" (XXII) und „E 600" (I) konnten keine Unterschiede in der Hy- drolyse-Geschwindigkeit festgestellt werden. Beide Präparate besitzen etwa die Beständ'gkeit von „Dip- terex" (XIII). Ihre Halbwertzeit bei 20° ist etwa nur ein Drittel geringer als die des „ E 6 0 5 " (IV). Das Präparat „Disyston" (XI) ist m ; t seiner Halb- wertzeit von 3 Jahren bei 20° das hydrolytisch sta- bilste von allen bisher von uns gemessenen Verbin- dungen. Die Halbwertzeiten dieses Präparates be- tragen etwa das l 1 /2 -fache derjenigen von „PO- Systox-Sulfoxyd" (XXIII) und fast das Doppelte von „E 605" (IV). Der Einfluß des pH-Wertes der Lösung auf die Hydrolyse-Geschwindigkeit im Be- reich von n. HCl bis pn 8 ist gering. Hydrolyse bei Zusatz nicht wäßriger Lösungsmittel Es muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß alle angegebenen Zahlen nur für die echt ge- lösten Substanzen, also nicht für Emulsionen und Suspensionen, gelten. Ferner gelten sie nur für rein wäßrige Lösungen. Lösungsvermittler, z. B. Metha- nolzusätze, können die Hydrolyse-Geschwindigkeit durch „Verdünnung" des Wassers als hydrolysieren- des Agens beträchtlich herabsetzen, wie das in Tab. 11 angegebene Beispiel zeigt. CH3OH hydrolysierte Substanz pro Stde. [%] [%] 0 11,6 10 9,9 20 8,1 30 6,6 Tab. 11. Hydrolyse von „Präparat S 481" (XXVI) bei 40° bei Zusatz wechselnder Mengen an Methanol zur wäßrigen Lösung. Über das hydrolytische Verhalten von Emulsio- nen kann nichts ausgesagt werden, da sich die Ver- seifung von Emulsionen nach unserer Methodik nicht verfolgen läßt. NOTIZEN Die Verteilung von 32 P im Virus der klassischen Geflügelpest bei verschiedenen Markierungsverfahren Von EBERHARD WECKER Max-Planek-Institut für Virusforschung Abteilung für tierpathogene Virusarten. Tübingen (Z. Naturforschg. 12 b, 208—210 [1957] ; eingegangen am 18. Dezember 1956) Über den Einbau von 32 P in tierpathogene Virus- arten ist schon mehrfach berichtet worden 2 ' 3 . Als 1 A. F. GRAHAM U. L. MCCLELLAND. Can. J. Res. Sect. E 28, 121 [1950], 2 O. C. Liu, H . BLANK J. SPIZIZEN U. W . HENLE, J. Immuno- logy 73. 415 [1954]. erste markierten GRAHAM und MCCLELLAND 1 Influenza- Virus und fanden dabei, daß etwa 4-mal mehr 32 P in die Ribonucleinsäure (RNS) des Virus als in dessen Lipoide eingebaut worden war. Liu und Mitarbb. 2 da- gegen fanden bei dem gleichen Virus etwa 72/o der Aktivität in den Lipoiden und nur etwa 16 — 18% in der RNS. Eine ähnliche Verteilung des Isotops stellten auch WECKER und SCHÄFER 3 bei der Markierung des Virus der klassischen Geflügelpest (KP-Virus) fest. Da die beiden letztgenannten Arbeitsgruppen 2 - 3 das 32 P schon 48 bis 72 Stdn. vor der Zugabe des Virus den Wirtszellen anboten, GRAHAM und MCCLELLAND 1 3 E. WECKER U. W . SCHÄFER, Z. Naturforschg. 11 b, 181 [1956].

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Page 1: NOTIZEN - Max Planck Societyzfn.mpdl.mpg.de/data/Reihe_B/12/ZNB-1957-12b-0208_n.pdf · 2018. 2. 9. · NOTIZEN Die Verteilung von 32P im Virus der klassischen Geflügelpest bei verschiedenen

This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

Aus den Verteilungskurven ergibt sich das aus Tab. 10 ersichtliche Mengenverhältnis zwischen un-verändertem „Dipterex", „ D D V P " und Hydrolysat nach halbstündigem Erwärmen auf 7 0 ° .

P H „Dipterex" [%] „DDVP" [ % ]

Hydrolvsen-produkte [%]

1 98,5 0,5 1 5 96,2 L6 1,6 6 72,2 21,6 6,2 7 3,0 58,5 38,5 8 0 54,0 46,0

Tab. 10. Ubergang von „Dipterex" in „ D D V P " .

„Dipterex" (XIII ) und „ D D V P " (II) sind im PN-Bereich von 1 — 5 ( „ D D V P " im Bereich von PH 2 — 5) am stabilsten. In stark saurer Lösung und oberhalb pn 5 verläuft die Hydrolyse bei beiden Präparaten wesentlich rascher (vgl. Hydrolyse-Kur-ven) .

Zwischen den Präparaten „S 7 7 6 " ( X X I I ) und „E 600" (I) konnten keine Unterschiede in der Hy-drolyse-Geschwindigkeit festgestellt werden. Beide Präparate besitzen etwa die Beständ'gkeit von „Dip-terex" ( X I I I ) . Ihre Halbwertzeit bei 2 0 ° ist etwa nur ein Drittel geringer als die des „ E 6 0 5 " ( I V ) . Das Präparat „Disyston" (XI ) ist m ;t seiner Halb-wertzeit von 3 Jahren bei 2 0 ° das hydrolytisch sta-bilste von allen bisher von uns gemessenen Verbin-dungen. Die Halbwertzeiten dieses Präparates be-tragen etwa das l 1/2-fache derjenigen von „PO-

Systox-Sulfoxyd" (XXIII ) und fast das Doppelte von „E 6 0 5 " ( I V ) . Der Einfluß des pH-Wertes der Lösung auf die Hydrolyse-Geschwindigkeit im Be-reich von n. HCl bis pn 8 ist gering.

Hydrolyse bei Zusatz nicht wäßriger Lösungsmittel

Es muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß alle angegebenen Zahlen nur für die echt ge-lösten Substanzen, also nicht für Emulsionen und Suspensionen, gelten. Ferner gelten sie nur für rein wäßrige Lösungen. Lösungsvermittler, z. B. Metha-nolzusätze, können die Hydrolyse-Geschwindigkeit durch „Verdünnung" des Wassers als hydrolysieren-des Agens beträchtlich herabsetzen, wie das in Tab. 11 angegebene Beispiel zeigt.

CH3OH hydrolysierte Substanz pro Stde.

[%] [%] 0 11,6

10 9,9 20 8,1 30 6,6

Tab. 11. Hydrolyse von „Präparat S 481" (XXVI) bei 40° bei Zusatz wechselnder Mengen an Methanol zur wäßrigen

Lösung.

Über das hydrolytische Verhalten von Emulsio-nen kann nichts ausgesagt werden, da sich die Ver-seifung von Emulsionen nach unserer Methodik nicht verfolgen läßt.

N O T I Z E N

Die Verteilung von 32P im Virus der klassischen Geflügelpest bei verschiedenen

Markierungsverfahren

V o n E B E R H A R D W E C K E R

Max-Planek-Institut für Virusforschung Abteilung für tierpathogene Virusarten. Tübingen

(Z . Naturforschg. 12 b, 208—210 [1957] ; e ingegangen am 18. Dezember 1956)

Über den Einbau von 3 2 P in t ierpathogene Virus-arten ist schon mehrfach berichtet w o r d e n 2 ' 3 . A l s

1 A. F. GRAHAM U. L . MCCLELLAND. Can. J . Res. Sect. E 2 8 , 121 [1950],

2 O . C. Liu, H . BLANK J . SPIZIZEN U. W. HENLE, J . Immuno-logy 73. 415 [1954] .

e r s t e m a r k i e r t e n G R A H A M u n d M C C L E L L A N D 1 I n f l u e n z a -

Virus und fanden dabe i , daß etwa 4-mal mehr 3 2 P in d ie R ibonuc le insäure ( R N S ) des Virus als in dessen L ipo ide e ingebaut worden war. Liu und Mitarbb . 2 da-gegen fanden bei d e m gleichen Virus etwa 72/o der Aktivität in den L ipo iden und nur etwa 16 — 18% in der R N S . Eine ähnliche Vertei lung des Isotops stellten a u c h W E C K E R u n d S C H Ä F E R 3 b e i d e r M a r k i e r u n g d e s

Virus der klassischen Gef lügelpest (KP-Virus ) fest. Da die be iden letztgenannten A r b e i t s g r u p p e n 2 - 3 das

3 2 P schon 48 bis 72 Stdn. vor der Z u g a b e des Virus d e n W i r t s z e l l e n a n b o t e n , G R A H A M u n d M C C L E L L A N D 1

3 E . WECKER U. W . SCHÄFER, Z . Naturforschg. 1 1 b, 1 8 1 [ 1 9 5 6 ] .

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aber erst kurz vorher oder gleichzeitig, war damit zu rechnen, daß ein Zusammenhang zwischen der unter-schiedlichen Verteilung der Radioaktivität im Virus und der verschieden langen Vorinkubation der Zellen mit 32P besteht. In der vorliegenden Arbeit wurde nunmehr beim KP-Virus eingehender geprüft, wie sich die zeit-lich unterschiedliche Vorgabe von radioaktivem Phos-phor auf die Verteilung des Isotops in den produzier-ten Viruspartikeln auswirkt. Gleichzeitig wurde unter-sucht, wie sich dabei der Gesamtgehalt der Teilchen an 32P ändert. Beim Influenza-Virus konnten bereits Liu und Mitarbb. 2 zeigen, daß der Markierungsgrad dieses Virus um so höher war, je früher das Isotop den Wirts-zellen vor der Infektion mit dem zu markierenden Virus zur Verfügung stand.

Technik

Die Einzelheiten der Markierungstechnik, die Reini-gung der markierten Viruspräparate sowie deren che-mische Fraktionierung sind in einer vorangegangenen Arbeit ausführlicher beschrieben3.

Embryonale Hühnerzellen wurden in 10 Petrischalen angezüchtet. Zwei Platten wurden sofort mit je 2 mC 32P in Form von trägerfreiem Orthophosphat versetzt, je zwei weitere erst nach 24, 36, 42 und 48 Stdn. lan-ger Bebrütung bei 37° C. 48 Stdn. nach dem Ansetzen wurden alle Platten mit - 5 - 1 0 6 P B E * des KP-Virus beimpft. Die Infektion des letzten Plattenpaares er-folgte also gleichzeitig mit der Zugabe von 32P. Sämt-liche Platten wurden nun zur Vermehrung des Virus für weitere 48 Stdn. bei 37u C inkubiert. Anschließend erfolgte die Isolierung und Reinigung des markierten Virus aus den einzelnen Kulturmedien in der früher beschriebenen Weise3. Von der Radioaktivität der ge-reinigten Präparate waren im Durchschnitt nur 6,3 + 0,15% nicht an Hühner-Erythrocyten zu adsorbieren und demnach möglicherweise nicht an Viruspartikel ge-bunden. Wahrscheinlich ist diese Aktivität noch auf eine geringe Verunreinigung der Viruskonzentrate mit an-organischem 32P-Phosphat zurückzuführen.

Für die chemische Fraktionierung wurden jeweils 0,5 ml der gereinigten markierten Viruspräparate ver-wendet. Sie wurden nach Zusatz von normalem Pferde-

serum (Endkonzentration 30%)4 lyophilisiert und da-nach aus ihnen — wie früher angegeben3 — die Lipid-, kalte Trichloressigsäure(TCE)- und Nucleinsäure(NS)-Fraktionen gewonnen.

Sowohl bei der Reinigung wie bei der chemischen Fraktionierung des Virus wurden sämtliche Proben gleich behandelt.

Wie Tab. 1 zeigt, enthielten unsere, aus den verschie-denen Ansätzen gewonnenen Viruspräparate nach den Ergebnissen der Hämagglutinations (HA)-Teste im all-gemeinen die gleiche Virusmenge. Die zeitlich unter-schiedliche Zugabe des 32P zur Gewebekultur hatte demnach keinen Einfluß auf die Menge des produ-zierten Virus. Es änderte sich aber mit der Zeit der Zugabe des Isotops die spezifische Radioaktivität der gewonnenen Viruspräparate und zwar in dem Sinne, daß die Aktivität des Virus um so höher war, je länger die Zellen mit 32P vor der Infektion bebrütet worden waren. Wurden infizierendes Virus und Isotop der Ge-webekultur gleichzeitig zugefügt, dann betrug die spe-zifische Aktivität des gewonnenen Virus 90IPM/HA ( = Impulse pro Minute pro hämagglutinierende Ein-heit) ; fügte man das Isotop jedoch schon 48 Stdn. ante infectionem hinzu, so stieg sie auf 158 IPM/HA an.

Zeit der "P-Vorgabe

in Stdn. HA-Titer IPM/ml IPM/HAE*

4 8 1 : 1 2 8 4 0 4 2 8 1 5 8 2 4 1 : 8 0 2 1 3 5 8 1 3 3

1 2 1 : 1 2 8 3 0 8 3 8 1 2 0

6 1 : 1 2 8 2 5 1 7 8 9 8

0 1 : 1 2 8 2 3 2 0 8 9 0

* Da der HA-Titer sich auf 0.5 ml bezieht, wurde zur Berech-nung der I P M / H A E ebenfalls nur die Aktivität von 0,5 ml der Viruspräparate eingesetzt.

Tab . 1. HA-Titer und spezifische Aktivität der Viruspräparate in Abhängigkeit zur Dauer der 3 2P-Vorgabe für die

Wirtszellen.

Bei der Untersuchung der aus den einzelnen Präpa-raten gewonnenen chemischen Fraktionen im G e i g e r -Zähler (s. Tab. 2) ergab sich dann, daß dieser Anstieg

32P-Vorgabe in Stdn.

Gesamtlipid Gesamt-TCE Gesanit-NS Summe wiedergef. Akt. 32P-Vorgabe

in Stdn. IPM [ % 1 IPM [%! IPM [%] IPM [%]

4 8 1 2 3 0 9 6 1 , 7 2 3 8 6 1 2 5 2 7 4 2 6 , 3 1 9 9 6 9 9 8

2 4 * ) 8 1 9 0 5 0 , 2 2 4 5 0 1 5 5 6 8 0 3 4 , 8 1 6 3 2 0 —

1 2 5 4 7 0 4 0 , 1 2 3 0 4 1 6 , 9 5 8 4 4 4 3 , 0 1 3 6 1 8 8 8 , 5

6 4 1 8 9 3 5 , 3 2 1 7 0 1 8 , 3 5 5 0 0 4 6 , 4 1 1 8 5 9 9 4 , 3

0 3 0 5 5 3 1 , 3 1 8 1 1 1 8 , 5 4 8 9 2 5 0 , 2 9 7 5 8 8 4 , 2

* Die absoluten Radioaktivitäts-Werte für den 24-Stdn.-Ansatz wurden für eine Gesamtaktivität von 16 320 I P M umgerech-net, die bei gleichem Virusgehalt wie in den übrigen Ansätzen gegeben gewesen wäre.

Tab . 2. Die Verteilung des 3 2 P auf die einzelnen chemischen Fraktionen der Viruspräparate in Abhängigkeit zur Dauer der 3 2 P-Vorgabe für die Wirtszcllen.

* P B E = plaquebildende Einheiten. 4 E . W E C K E R u. W . S C H Ä F E R , in Vorbereitung.

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der spezifischen Radioaktivität der Viruspartikel auf einen verstärkten Einbau von 32P in die Lipid-Fraktion des Virus zurückzuführen ist. Während die absolute Aktivität dieser Fraktion bei gleichzeitiger Gabe von Isotop und Virus nur 3055 IPM betrug, erreichte sie einen Wert von 12 309 IPM, wenn das Isotop 48 Stdn. vorher zugesetzt wurde. Im Gegensatz hierzu blieb die absolute Aktivität der Nucleinsäure- und TCE-Frak-tion unter den gleichen Versuchsbedingungen nahezu konstant. In den Nucleinsäure-Fraktionen wurden durchschnittlich etwa 5300 IPM, in den TCE-Fraktio-nen etwa 2200 IPM gefunden. Entsprechend der unter-schiedlichen Markierung der Lipid-Fraktionen verschob sich die prozentuale Verteilung der Radioaktivität auf die verschiedenen Komponenten des Virus. Virusparti-kel, welche aus dem Ansatz stammten, bei dem das Isotop zum Zeitpunkt der Infektion zugesetzt wurde, enthielten 31,3% der Radioaktivität in den Lipiden, 50,2% in der Nucleinsäure- und 18,5% in der TCE-Fraktion. Wurde das Isotop 48 Stdn. ante infectionem zugegeben, so ließen sich 61,7% der Aktivität in den Lipiden, 26,3% in der Nucleinsäure- und 12% in der TCE-Fraktion nachweisen.

Als Ergebnis dieser Untersuchungen kann man fol-gendes festhalten:

a) Die Markierung mit 32P wird beim KP-Virus — ebenso wie beim Influenza-Virus2 — um so stärker, je

früher man das Isotop der Gewebekultur vor der Infek-tion zusetzt; dies trifft zumindest für den geprüften Zeit-raum von 0 — 48 Stdn. ante infectionem zu.

b) Die höhere Markierung beruht darauf, daß unter den genannten Bedingungen mehr 32P in die Virus-lipide gelangt. Die in die Virusnucleinsäure eingebaute 32P-Menge ändert sich dabei nicht; sie richtet sich ledig-lich nach dem Verhältnis radioaktiver/nicht-radioaktiver P im Nährmedium der Wirtszellen (vgl. 3).

Unsere Befunde legen die Annahme nahe, daß das in den Viruslipiden gefundene 32P zunächst in zelleigene Bestandteile eingebaut wird und erst von oder mit die-sen auf die in der Vermehrung begriffenen Virusteil-chen übergeht. Unter diesen Umständen kann man er-warten, daß — wie es unseren Feststellungen ent-spricht — um so mehr 32P in das Viruslipid gelangt, je länger die Zelle Gelegenheit hatte, das Isotop auf-zunehmen. Im Gegensatz hierzu scheint der in der Virus-RNS enthaltene radioaktive Phosphor auf einem schnelleren, möglicherweise auch direkterem Wege da-hin zu gelangen.

Es ist geplant von den gefundenen Ansatzpunkten aus, die Synthese der Virusbausteine in der Zelle noch näher zu untersuchen.

Fräulein I . K L O E T Z E L danke ich für ihre unermüdliche Mitarbeit, der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t für die Bereitstellung von Mitteln.

Nachträge zur Physiologie des Gaswechsels der

Larve von Sialis lutaria

V o n O . HARNISCH

Hydrobiologische Anstalt der Max-Planck-Gesellschaft, Plön (Z. Naturforschg. 12 b, 210—211 [19571 ! eingegangen am 6. November 1956)

In einer früheren Arbeit1 habe ich die 02-Aufnahme der Larve von Sialis lutaria eingehend studiert, ohne mich um die Mechanismen der 02-Aufnahme näher zu kümmern. Die wichtigsten Ergebnisse waren, daß ent-sprechend der Arbeitsweise des geschlossenen Tracheen-systems ziemlich weitgehende Unabhängigkeit der At-mungsgröße vom 02-Partialdruck des Mediums besteht und daß schon unterm Partialdruck der Luft, besonders aber bei erniedrigtem Partialdruck, erhebliche Gas-emission im Körper stattfindet.

In der vorliegenden Mitt. versuche ich nun zu die-sen beiden wichtigen Faktoren neue Daten zu erbrin-gen. 1. In Untersuchungen, die später veröffentlicht werden sollen, habe ich an stenoxybiont lebenden In-sektenlarven verschiedentlich gefunden, daß sie schon bei kurzer Behandlung mit N2 ihr Tracheensystem we-sentlich erweitern. Ich habe nun danach gefahndet, ob sich auch am Tracheensystem der Sialis-Larve ähnliche Beobachtungen über eine Anpassung des geschlossenen Tracheensystems an niederen Partialdruck machen las-sen. Die Larve von Sialis ist verhältnismäßig wenig

1 O . HARNISCH, Zool. Jb. Physiol. 6 4 , 4 9 6 [ 1 9 5 3 ] .

empfindlich gegen 02-Mangel im Medium, so daß sie nicht mehr als stenoxybiont bezeichnet werden kann. In der Waschflasche erträgt sie bis zu 3 Tagen Auf-enthalts unter N 2 , was allerdings die oberste, nicht immer erreichte Grenze ist. In Abb. 1 gebe ich Photos

Abb. 1. Sialis lutaria-Larve. Kiemenfäden, a) unbehandeltes Tier, b) nach 3 Tagen N2 . Obj. 3. Ok. 10-fach.

Dr. GROSPIETSCH phot.

des Tracheensystems in den seitlichen Kiemenschläu-chen der Larve; Abb. 1 a zeigt einen Kiemenschlauch einer unbehandelten Larve, Abb. 1 b den einer 3 Tage