normatives oder adaptives bpm gefällig?

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19.01.2015 FÜRS TAGESGESCHÄFT GEWAPPNET Strategien für das Business Process Management Von: Bärbel Heuser-Roth Interview mit Manfred Zerwas, Geschäftsführender Gesellschafter der SER-Gruppe, über neue Strategien für das Business Process Management (BPM) sowie hybride Systeme, die Geschäftsprozesse und Informationsmanagement miteinander verzahnen IT-DIRECTOR: Herr Zerwas, ERP-, CRM- und ECM-Systeme gehören mittlerweile zur Grundausstattung vieler Unternehmen. Aber obwohl die Optimierung von Prozessen nach wie vor auf der Tagesordnung steht, haben sich nur dwenige an eine BPM-Lösung herangetraut. Woran liegt das? M. Zerwas: BPM-Systeme im herkömmlichen Stil, also normatives Business Process Management, gießen Prozesse in vordefinierte Modelle, die nicht oder kaum durchbrochen werden können. Um da die Weichen richtig zu stellen, mussten vor der Software-Einführung erst einmal die Prozesse analysiert und beschrieben werden. Je nach Komplexität der Prozesse war und ist das eine sehr langwierige Angelegenheit, vor der viele Unternehmen zurückgeschreckt sind. Außerdem hat sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren zunehmend in Richtung Wissensarbeit verändert. Heute braucht man Anwendungen, die der zunehmenden Agilität und dem wirtschaftlichen Veränderungsdruck der Unternehmen nicht im Weg stehen. Zudem lassen sich Wissensarbeiter nicht in ein starres Prozesskorsett drängen, zumal sie durch ihr Wissen die Abläufe steuern. IT-DIRECTOR: Ist das herkömmliche BPM also tot? M. Zerwas: Nein, das ist es nicht. Stark strukturierte Vorgänge wie z.B. die Auftragsabwicklung von Online- Shops oder stark strukturierte Beschaffungsprozesse gibt es nach wie vor und dort hat das normative BPM auch seine Berechtigung. Unsere moderne Arbeitswelt ist aber zunehmend durch wissensbasierte Aufgaben geprägt, die individuell erledigt werden müssen. Immerhin stellen die Wissensarbeiter laut Fraunhofer Institut mit über 40 Prozent die größte Beschäftigungsgruppe in Deutschland dar und ihr Anteil steigt kontinuierlich. Für deren Anforderungen braucht es flexiblere Lösungen. IT-DIRECTOR: Bedeutet das, dass Wissensarbeiter ohne IT-Unterstützung auskommen und Lösungswege für ihre Aufgaben quasi immer wieder neu finden müssen? M. Zerwas: Zum Glück nicht, denn niemand erfindet täglich das Rad wieder neu, wenn er es vermeiden kann. Typischerweise wiederholen sich Aufgaben in ähnlicher Form. Also ist die erste Frage: Wer in der Abteilung, im Unternehmen hat schon einmal einen ähnlich Fall bearbeitet? Wie ist er dabei vorgegangen? Dann nimmt er sich das Beispiel quasi als Template für seine neue Aufgabe und passt es an. Diese Flexibilität bietet eine moderne BPM-Lösung wie Doxis4. Manfred Zerwas, Geschäftsführender Gesellschafter der SER-Gruppe - 1 - > AUSZUG AUS: www.it-zoom.de/it-director

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19.01.2015

Fürs TagesgeschäFT gewappneT

strategien für das Business process Management Von: Bärbel Heuser-Roth

Interview mit Manfred Zerwas, geschäftsführender gesellschafter der ser-gruppe, über neue strategien für das Business process Management (BpM) sowie hybride systeme, die geschäftsprozesse und Informationsmanagement miteinander verzahnen

IT-DIrecTOr: herr Zerwas, erp-, crM- und ecM-systeme gehören mittlerweile zur grundausstattung vieler Unternehmen. aber obwohl die Optimierung von prozessen nach wie vor auf der Tagesordnung steht, haben sich nur dwenige an eine BpM-Lösung herangetraut. woran liegt das?M. Zerwas: BPM-Systeme im herkömmlichen Stil, also normatives Business Process Management, gießen Prozesse in vordefinierte Modelle, die nicht oder kaum durchbrochen werden können. Um da die Weichen richtig zu stellen, mussten vor der Software-Einführung erst einmal die Prozesse analysiert und beschrieben werden. Je nach Komplexität der Prozesse war und ist das eine sehr langwierige Angelegenheit, vor der viele Unternehmen zurückgeschreckt sind. Außerdem hat sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren zunehmend in Richtung Wissensarbeit verändert. Heute braucht man Anwendungen, die der zunehmenden Agilität und dem wirtschaftlichen Veränderungsdruck der Unternehmen nicht im Weg stehen. Zudem lassen sich Wissensarbeiter nicht in ein starres Prozesskorsett drängen, zumal sie durch ihr Wissen die Abläufe steuern.

IT-DIrecTOr: Ist das herkömmliche BpM also tot?M. Zerwas: Nein, das ist es nicht. Stark strukturierte Vorgänge wie z.B. die Auftragsabwicklung von Online-Shops oder stark strukturierte Beschaffungsprozesse gibt es nach wie vor und dort hat das normative BPM auch seine Berechtigung. Unsere moderne Arbeitswelt ist aber zunehmend durch wissensbasierte Aufgaben geprägt, die individuell erledigt werden müssen. Immerhin stellen die Wissensarbeiter laut Fraunhofer Institut mit über 40 Prozent die größte Beschäftigungsgruppe in Deutschland dar und ihr Anteil steigt kontinuierlich. Für deren Anforderungen braucht es flexiblere Lösungen.

IT-DIrecTOr: Bedeutet das, dass wissensarbeiter ohne IT-Unterstützung auskommen und Lösungswege für ihre Aufgaben quasi immer wieder neu finden müssen?M. Zerwas: Zum Glück nicht, denn niemand erfindet täglich das Rad wieder neu, wenn er es vermeiden kann. Typischerweise wiederholen sich Aufgaben in ähnlicher Form. Also ist die erste Frage: Wer in der Abteilung, im Unternehmen hat schon einmal einen ähnlich Fall bearbeitet? Wie ist er dabei vorgegangen? Dann nimmt er sich das Beispiel quasi als Template für seine neue Aufgabe und passt es an. Diese Flexibilität bietet eine moderne BPM-Lösung wie Doxis4.

Manfred Zerwas, Geschäftsführender Gesellschafter der SER-Gruppe

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