newsletter juni 2014

16
1 NEWSLETTER 2014

Upload: peoples-theater

Post on 24-Mar-2016

222 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

Die zweite Ausgabe des People's Theater Newsletter im Schuljahr 2013/14

TRANSCRIPT

Page 1: Newsletter Juni 2014

1

NEWSLETTER 2014

Page 2: Newsletter Juni 2014

2

INHALT

S. 4Interview

Erfan Enayati

S. 2Das gibt’s Neues

Das hat das Aktionsteam erlebt

S. 7Interview

Dr. Michael Koch

S. 10Interview

Herr Tuschoff

Page 3: Newsletter Juni 2014

3

Auf Show gab es viele Neuerun-gen: So wurde die Zusammenar-beit zwischen dem Verein und der Akademie intensiv durch die Showreihen an der Saalburgschule Usingen gestärkt. Die Lehrer der Berufsschule hatten sich Stücke nahe am Arbeitsalltag gewünscht, deren Verwirklichung wir in der Akademie-Reihe „Kai’s Reise“ sahen. Das A-Team war sehr froh über diese Bereicherung, auch wenn die umfangreichen Szenen die eine oder andere Über-stunde in Anspruch nahmen.

Im Schauspielunterricht mit Aris ging es darum auf der Bühne Präsenz zu zeigen und ein Gefühl für den eigenen Körper zu

entwickeln. Die dort angewand-ten Übungen fanden auch in den beiden Theatergruppen in Mühl-heim und Offenbach Anwendung, welche bereits kurz vor der Aufführung stehen.

Während der Schulferien wurde für das Aktionsteam ein ein-wöchiger Studienkreis angeboten, bei dem sich die Teilnehmer in-tensiv mit dem Potential Jugendli-cher im Alter zwischen 11 und 15 Jahren beschäftigten und pädago-gische Konzepte erlernten.

In den wöchentlich stattfindenden Fortbildungen bei Pedram wurde besonderer Wert auf einen inten-siven Einbezug des Tafelbildes ge-

legt. Die Wichtigkeit von Struktur, einfacher Veranschaulichung des Showablaufes und Verweise auf Schüleraussagen wurden hierbei in der Fortbildung hervorgehoben. Auch das Thema Zeiteinteilung spielte eine große Rolle, da hierbei der Fokus der Show, nämlich das gemeinsame Gespräch über einen Wert und der daraus folgenden Problemlösung, deutlich wurde. Besonderer Wert wurde ebenfalls auf Ermutigung gelegt, da diese be-sonders wichtig in der Kindererzie-hung ist. Im Moment sollen Stücke genau überarbeitet werden, damit klare Entscheidungsmomente und Spannungssteigerung Pepp in die Shows bringen. (mm)

Was ist beim Aktionsteam passiert?

Was seit dem Dezember-News-letter passiert ist, lässt sich in ein paar Sätzen zusammenfassen: Nach den Ferien wurden neue Teams gebildet, die Büros und die Show‑ und Büroaufgaben neu verteilt. Team Bubi und Team Tim-Tom hatten Showreihen in und um Usingen sowie in Kaiserslautern. Nabil ist gegangen und wir haben mit Alina und Ahmet Neuzugänge

zu unserem großen Aktionsteam bekommen. Der Monat Febru-ar war ein sehr schöner, aber auch anstrengender Monat: Viele Alumni haben ihre Semesterferien genutzt um dem A-Team 13/14 einen Besuch abzustatten und gegebenenfalls auch auf Show zu helfen. Auch Erfan Enayati hat uns besucht, um sich während eines gemütlichen Abendessens über

die Lage in der WG zu informieren. Außerdem waren noch ab und an Schnupperer und potenzielle Kan-didaten fürs nächste Jahr da – die WG-Räumlichkeiten sind teilweise an ihre Grenzen gestoßen.In der WG gab es von gemütlichen, beisammen verbrachten Abenden über Umdekoration bis hin zu Kon-fetti‑ und Glitzerkriegen also viel Wirbel. (nk)

Page 4: Newsletter Juni 2014

4

Gude, ich bin Alina, 21 Jahre alt und komme aus dem schönen Friedrichsdorf – der Stadt des Te-lefons und des Zwiebacks.

Ich liebe die Natur, theatrale und köpergefühlssteigernde Arbeit. Mich fasziniert das zwischen-menschliche Miteinander. Daher erachte ich People’s Theater als äußerst sinn- und wertvoll. Da ich mich hier intensiv damit ausein-

andersetzen kann und noch mehr über mich und das Leben in Erfah-rung bringe. Außerdem macht es einfach Spaß und bringt Freude.

Dafür möchte ich mich bedan-ken und freue mich auf die berei-chernde und tolle Zeit!

Alina Ecke, 21, Friedrichsdorf/Hessen

Herzlich Willkommen im Aktionsteam!

Ahmet Öztas, 20, Obertshausen/

Hessen

Mein Name ist Ahmet Öztas und zunächst habe ich bei PT ein zwei-wöchiges Praktikum gemacht. Jetzt habe ich mich entschieden nicht nur dieses, sondern auch nächstes Jahr meinen Dienst an der Gesellschaft bei und mit People’s Theater zu leisten. Ich bedanke mich für die Erfahrung‑en, die ich machen durfte und darf und freue mich genau das machen zu können, was ich liebe.

Page 5: Newsletter Juni 2014

5

Im Gespräch mit Erfan, dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden von People’s Theater

Erfan, du hast vor zwölf Jahren den Grundstein für People´s Theater gelegt. Was waren seitdem die größten Meilensteine in der Entwicklung des Vereins?

„Eigentlich wollte ich anfangs nur den Anstoß für das Projekt geben und es nach circa zwei Monaten selbstständig weiterlaufen lassen. In der Entstehungsphase gab es jedoch viele Herausforderungen und Besprechungen, bei denen jeder gebraucht wurde und das Projekt nahm eine dynamische Entwicklung an, die uns fesselte und deren Begeisterung weiterhin anhält. So konnte ich mich bis heute nicht von People´s Theater trennen. Die ursprüngliche Idee der Konfliktprävention durch kurze Theaterstücke nach dem „Stop and act“- Prinzip fand schnell wichtige Unterstützer, die den pädagogischen Beirat bildeten. Zudem wurde ein festes Team aus ehrenamtlichen

Jugendlichen zusammengestellt, welches zunächst mit den Klassen der Wilhelmschule Offenbach arbeiten sollte. Die ersten finanziellen Anerkennungen erhielten wir durch die Stiftung „Miteinander leben“ und „Aktion Mensch“. Wichtig war auch die Anerkennung im Zivildienst, da dadurch eine Ausweitung auf zwei Teams erfolgen konnte, sowie die später folgende Annahme im Bundesfreiwilligendienst. Nach und nach gewann das Projekt an Struktur, indem zum Beispiel Büro und Wohnung voneinander getrennt, gemeinsam Arbeitszeiten und Regeln vereinbart und ein übersichtlicher Wochenplan erstellt wurde. Durch die Gründung der People´s Theater Akademie war es möglich Shows auch in Unternehmen und Behörden durchzuführen. Außerdem konnten wir erfahrene Ptler mit professioneller Ausbildung an den Verein binden. Seither steigt mehr und mehr die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit beider Projekte, um gesammelte Erfahrungen weitergeben zu können und Potentiale aufzufangen. Vor circa vier Jahren

entstand das Kuratorium mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die People´s Theater mit viel Sachverstand beraten, nach außen präsentieren und fördern. Wichtige Meilensteine waren auch der Erhalt des Integrationspreises der Stadt Offenbach, der Bundespreis „Start Social“ und der hessische Präventionspreis. Auch die 10‑Jahres‑Feier, welche die Wichtigkeit einer organischen Ausweitung ohne Qualitätsverlust aufzeigte trug wesentlich zur Entwicklung von People´s Theater bei. In diesem Zusammenhang sollte auch die Lehrerfortbildung erwähnt werden, welche bald ein fester Bestandteil des Prozesses sein soll, in welchem das von PT vermittelte Kommunikationskonzept auch in der Arbeit der Lehrpersonen mit den Schülern trainiert werden soll. Schließlich stellt der Auftritt mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann einen wichtigen Meilenstein dar, welcher Hoffnung auf eine Ausweitung der Shows im Frankfurter Raum zulässt. Für den Start haben bereits zwei Stiftungen ihre Zusage erteilt “

Wie aus einer Idee ein Projekt wurde, dass bis heute durch den gemeinschaftlichen Geist zusammengehalten wird.

Page 6: Newsletter Juni 2014

6

Fortsetzung Interviewmit Erfan Enayati

Wo siehst du PT in der Zukunft?

„Wir hoffen, dass wir im kommenden Schuljahr mit drei Teams parallel Schulen besuchen können. Ebenso ist es ausschlaggebend mehr Fokus auf die Eltern und die Lehrerschaft zu legen, was durch die Entwicklung der Lehrerfortbildung bereits in die Wege geleitet werden konnte. Ein weiteres Potential stellt die ständig wachsende Gruppe der Alumni dar. Im Moment können wir auf ungefähr 180 Jugendliche zurückgreifen, die bereits ein Jahr lang Teil des PT‑Prozesses sein konnten und den Verein noch heute in ihrem Umfeld

unterstützen und präsentieren. In Zukunft sollen auch Alumnishows angeboten werden.“

Was ist denn das Besondere an People´s Theater?

„Für mich persönlich ist es erfüllend Shows mitzuerleben und daraus Kraft und Inspiration zu schöpfen, hierfür bin ich sehr dankbar. Wenn ich in die WG komme, werde ich immer sehr herzlich empfangen und kann die Jugendlichen besser kennenlernen, die mit der Motivation etwas zur Entwicklung unserer Gesellschaft beizutragen hierher kommen. Ich bin froh, dass sie bei PT die Möglichkeit

haben sich selbst zu entwickeln und sich für Kinder einzubringen. Die Aufgabenfelder sind so weit gefächert, dass es für jeden möglich ist, sich mit seinen speziellen Fähigkeiten zu entfalten. Das und die wertschätzende Kommunikationskultur tragen zum positiven Geist im Verein bei.“

Vielen Dank für das schöne Gespräch!

Page 7: Newsletter Juni 2014

7

Im Rahmen des „Freitag ist Dienst-tag“ gestalten bei People’s The-ater die A-Teamler verschiedene Dienstprojekte. So bieten zwei Teams, eines in der Waldschule Offenbach für die 3. und 4. Klas-sen, ein anderes im JuZ Mühlheim, eine Theater‑AG für Schüler zwischen neun und neunzehn Jahren an. Andere nehmen sich Zeit, den Kindern der Neusalzerstraße Nach-hilfe zu geben oder mit ihnen Kinderklassen zu machen. Eine weitere Kinderklassengruppe wird im Offenbacher Marktplatz unter ande-ren von einem A-Team-ler betreut. Manche A-Teamler begeben sich jeden Freitagmorgen zur Mathildenschule Of-fenbach und setzen sich für ein paar Stunden mit Kindern, die laut Lehr-kräften einige Heraus-forderungen im sozia-len Miteinander haben, zusammen. Das Projekt stellt sich vor:

„Jeden Freitag sind wir für zwei Stunden an der Mathildenschule Offen-bach und verbringen dort Zeit mit zehn Kindern von der zweiten bis zur sechsten Klasse, die Schwierigkeiten im sozialen Bereich haben. Zu Beginn hatten wir uns das Ziel gesetzt Vertrau-en aufzubauen. Wir spielten viele Spiele und führten eine Erzählrun-

de am Anfang jedes Treffens ein, bei der jeder von seinen Wochen-enderlebnissen berichten kann.

Im Moment sprechen wir viel über das Thema ‚Respekt‘. Im Alltag wird der Begriff häufig verwendet

ohne zu wissen was wirklich da-hinter steckt. Oft ist in Bezug da-rauf auch Ehrlichkeit und Einheit untereinander wichtig. Um das in unserem Team zu stärken haben wir Einheitsplakate erstellt, auf denen jeder seine Lernerfahrun-

gen abbilden konnte und sind im Moment dabei einen Gruppenna-men zu finden.

Wir wünschen uns bei den Schü-lern eine generelle Verhaltensver-besserung zu erreichen und die

Sensibilität gegenüber Mobbing zu schärfen. In diesem Prozess möch-ten wir Empathiefähig-keit aufbauen und mit den Kindern erarbeiten, wie man sich entschul-digt. Einen großen Fort-schritt haben wir damit erreicht, dass wir Grup-penarbeit zu Gesprächs-regeln wie ‚leise sein‘ und ‚zuhören´ gemacht haben. Nun funktionie-ren die Regeln viel bes-ser, da über alles genau gesprochen wurde und es oft wiederholt wird. Schön ist es zu sehen, wie die Spiele von Mal zu Mal besser ablau-fen, da alle gemerkt ha-ben, dass es mehr Spaß macht, wenn man sich Mühe beim Spiel gibt und voll mit dabei ist.

Für uns persönlich ist es wichtig eine Bezugs-person für die Kinder

zu sein, wenn sie Hilfe brauchen. Wir wünschen uns, dass sie sich öffnen können und eine Atmos‑phäre des gegenseitigen Vertrau-ens herrscht. Das ist besonders wichtig, um später in Themen wie ‚Mobbing‘ einsteigen zu können.“ (mm + bk)

Dienstprojekt an der Mathildenschule Offenbach

Page 8: Newsletter Juni 2014

8

Doktor Michael Koch hat viel Er-fahrung in der Arbeit mit Jugend-lichen. Neben seiner Tätigkeit als Sachgebietsleiter für die Offene Kinder- und Jugendarbeit beim Ju-gendamt der Stadt Offenbach ist er nach wie vor an einigen Ange-boten des Jugendkulturbüros des Kinder-, Jugend- und Kulturzen-trums (KJK) Sandgasse aktiv betei-ligt und auch Mitglied im pädago-gischen Beirat von People’s Thea-ter. Im Interview erzählt er unter anderem von Jugendprojekten, Vorbildfunktionen und der Wich-tigkeit des Mediums Theater.

Herr Koch, was zeichnet Ihre Ar-beit mit den Jugendlichen in Of-fenbach aus?

Nachdem ich zwanzig Jahre lang Jugendarbeiter in einem Offen-bacher sozialen Brennpunkt war, bauten eine Kollegin und ich im Jahr 2000 das Jugendkulturbüro, das seit 2001 in der Sandgasse sei-nen Platz hat, auf und aus. Im Jahr 2005 wurde ich dann Regionallei-ter für die Kinder‑ und Jugendar-beit in der Offenbacher Innenstadt und somit Leiter der KJK Sandgas-se, engagierte mich aber weiterhin in kulturpädagogischen Projekten und Projekten der internationa-len Jugendbegegnung. Seit 2011 bin ich nun Sachgebietsleiter für die Offene Kinder‑ und Jugendar-beit und somit u. a. verantwortlich für die Arbeit in den Kinder‑ und

Jugendeinrichtungen des Jugend-amtes. Weitere Schwerpunkte meiner Tätigkeit liegen in den Be-reichen der Gewaltprävention so-wie der kulturellen Bildung und kulturpädagogischen Arbeit. Mei-ne Aufgabe ist es daher nur noch vereinzelt für und mit Jugendli-chen Projekte zu planen und die-se dann durchzuführen. Meine zentrale Aufgabe besteht darin, dass die in Offenbach stattfinden-de Kinder‑ und Jugendarbeit sich permanent dahingehend weiter-entwickelt, dass junge Menschen in unseren Einrichtungen, Koope-rationsprojekten (z. B. mit Schu-len) und auch mobilen Angeboten an ihren jeweiligen Bedarfen, also Interessen, Fragen, Problemen und Nöten erreicht werden und somit in ihrer Entwicklung geför-dert werden. Dennoch bin ich wie gesagt immer mal wieder auch an Planung und der Durchführung von Projekten beteiligt, wie z. B. bei dem MultiArtTheater – Pro-jekt „HdM‑Slam. Dieses Theater-projekt mit 35 Jugendlichen aus vier Schulen und zwei Jugendein-richtungen, welches nach fast ein-jähriger Dauer Anfang 2014 vor 700 Zuschauern präsentiert wur-de, machte mir erneut die Rele-vanz von freiwilligem Engagement Jugendlicher für deren weitere Entwicklung und auch Motiva‑tionsentwicklung deutlich. Krea-tiv‑kulturelle Angebote und somit auch das Medium Theater bieten

hierbei besonders geeignete Me-thoden, mit denen Menschen er-reicht werden können.

In welchem Zusammenhang steht diese Arbeit zu People’s Theater?

Einmal im Jahr findet die Veran-staltung „Let´s talk about...“ statt, ein Gemeinschaftsprojekt des Ju-gendbildungswerks und des Ju-gendkulturbüros. Hierbei werden von verschiedenen Gruppen, wie auch von People’s Theater, pas-send zum jeweiligen Motto kreati-ve Beiträge erstellt und auch vor-gestellt. Darüber hinaus stellt der Verein ein wichtiges Element im seit neun Jahren existenten „Of-fenbacher Rahmenkonzept und Methodenkoffer zur Gewaltprä-vention an Schulen“ dar, welches die Schulen durch eine Bandbreite an präventionsfördernden Ange-boten und Projekten unterstützt.

Interview mit Dr. Michael Koch,Mitglied des pädagogischen Beirats

Page 9: Newsletter Juni 2014

9

Warum sind soziale Projekte für die Stadt Offenbach Ihrer Mei-nung nach wichtig?

Auf der einen Seite steht hierbei die Präventionsarbeit. Es besteht eine grundsätzliche Notwendig-keit sich mit den Ursachen, For-men aber auch den Funktionen und Bedeutungen von Gewalt auseinanderzusetzen und das soll-te im schulischen Rahmen nicht nur bezogen auf die Kinder und Jugendlichen stattfinden. In un-serem Sozialverhalten üben wir Erwachsenen eine erhebliche Vor-bildfunktion aus und sollten somit auch ein Teil des Prozesses sein. Soziale Projekte, wie beispielswei-se People’s Theater, bieten Unter-stützung in der Weiterentwicklung hin zu einem freundlichen Klima im Schulalltag und einer positiven Schulatmosphäre. Weiterhin tra-gen diese Programme zur Entwick-

lung junger Menschen bei, indem sie diese mit ethisch-moralischen und lebensweltnahen Fragen er-reichen und dahingehend sensibi-lisieren. Bei PT werden Alltagssi-tuationen auf theatralisch‑spiele-rische Weise dargestellt, wodurch zum Mitmachen und Nachdenken angeregt wird. Dies ist wichtiger, als fertige Lösungen zu propagie-ren. Wichtig ist jedoch neben dem Ansatz ethischer Erziehung, den People’s Theater stark fördert, auch andere Komponenten der Gewalt ins Auge zu fassen. Eine große Bandbreite unterschiedlich-ster Zugänge, auch unterschied-licher theaterpädagogischer Zu-gänge, ist daher nötig, um für jede Schule das Richtige zu finden und somit auch den Schulalltag mit Kreativität aufzufrischen und zu Veränderungen zu motivieren. Auf der anderen Seite sind soziale Projekte und soziales Engagement

wichtige Voraussetzungen für die zivilgesellschaftliche Entwicklung der Stadtgesellschaft insgesamt.

Was wünschen Sie sich für People’s Theater?

Ich wünsche dem Verein, dass sich jedes Jahr neue, junge Menschen zusammenfinden, die die Arbeit vorantreiben möchten, sowie wei-terhin finanzielle Unterstützung für Offenbacher und Frankfurter Schulen, um das Projekt auch in Zukunft zu ermöglichen. Als Mit-glied im pädagogischen Beirat haben mir das große Engagement sowie die Offenheit und gute Zu-sammenarbeit stets gut gefallen. Ein Projekt wie People’s Theater ist für die aktiv beteiligten Jugend-lichen eine prägende Zeit, welche viel Verantwortung mit sich trägt.

Ab Juni 2014 bietet der Verein People’s Theater e.V. eine Fort-bildungsreihe für Lehrkräfte an. Diese baut auf dem Konzept der Shows auf und soll den Lehrern die Möglichkeit bieten, das in den Shows vorgestellte Konzept der Beratung zu fördern und nachhal-tiger zu gestalten. Ziel der Fortbil-dungsreihe ist es unter anderem

eine Hilfestellung zur Bildung ei-nes Klassenrates zu geben.Die Fortbildungsreihe, bestehend aus fünf aufeinander aufbauenden Modulen, befasst sich mit den Teilgebieten Ermutigung, lösungs-orientierte Gesprächskultur, Klas-senrat, Service Learning und einer Evaluation der Fortbildungsreihe.

Bei Interesse können sie sich gerne bei Nina Volk unter [email protected] an-melden. Dadurch gelangen sie automatisch in den Verteiler und bekommen alle aktuellen Ent-wicklungen zugesandt.

NEU!

Lehrerfortbildung

Page 10: Newsletter Juni 2014

10

Elternabend in der MES Weilrod

Ehemann Aaron kommt nach Hause und setzt sich aufs Sofa. Er macht keine Anstalten Mutter Re-nate beim aufräumen zu helfen. Die Tochter Emma schlendert in die Wohnung, geht zur Musikan-lage und lässt laute Musik laufen. Im Gespräch mit ihrem Vater fragt Emma beiläufig, ob sie zur Party ihrer besten Freundin ge-hen kann. Renate hakt nach, ob sie denn keine Hausaufgaben zu erledigen hat — Emma reagiert patzig und frech. Sie hat einen miesen Tag hinter sich und keine Lust ihren Eltern von ihrer Fünf zu erzählen. Renate, sowieso schon durch die Arbeit und den Zustand der Wohnung angesäuert, rea‑ giert darauf nur noch wütender. Die Wut der beiden schaukelt sich immer weiter hoch bis Emma mit den Worten „Ich kann doch nichts dafür, dass du in den Wechsel-

jahren bist und deine Ehe so schlecht läuft!“ und „Ich hasse dich!“ den Geduldsfaden ihrer Mutter reißt. Renate zieht ihren Mantel an und blickt zu Aaron.

So endet das Stück, welches ein Team sich für den Elternabend an der Max‑Ernst‑Schule in Weilrod ausgesucht und angeeignet hat. Nach einer kurzen Präsentation des Vereins und den in den Klas-sen angesprochenen Themen dür-fen nun die Eltern genau so eine Show erleben wie ihre Kinder zu-vor. Nach den ersten drei Sätzen bei der Faktensammlung wird klar: die gezeigte Situation ist in man-chen der anwesenden Familien Alltag. Die Mütter und Väter seh-en sehr viel Konfliktpotenzial in dem Stück: der Vater beobachtet die Situation nur lethargisch und spricht kein Machtwort, die Mut-ter regt sich über jede Kleinigkeit

auf und kann ihre Wünsche nicht äußern, die Tochter durchlebt gerade die Pubertät und ist al-les andere als freundlich zu ihren Eltern. Dabei geht es um we- sentliche Themen wie Vertrauen, Einheit, Zuwendung, Vorbild, Un-terstützung, das Team Eltern, Res-pekt, Offenheit und Ehrlichkeit.

Nach einem größeren Austausch über die verschiedenen Konflikt-potenziale wird sogar eine der anwesenden Mütter in der Rolle des Aaron eingewechselt. Sie ver-sucht Renate zu beruhigen und mit Emma zu sprechen. Nach dem Einwechseln gibt die Dame zu, dass sie sich sehr gut in die Situ-ation hineinversetzen konnte. Es folgten die Schauspielerlösung, Abschlussworte und viele er-leuchtete Blicke, hier und da ein Tränchen und ein großes „DANKE“ in den Gesichtern der Gäste. (nk)

Page 11: Newsletter Juni 2014

11

Da der Verein People’s Theater e.V. nun schon seit einiger Zeit eng mit der Jugendarrestanstalt in Gelnhausen kooperiert, war es dringend notwendig ein Interview mit dem Ansprechpartner des Vereins, Herrn Tuschhoff, ein In-terview bezüglich dieser besonde-ren Form der Arbeit des Vereins zu führen. Herr Tuschhoff arbeitet als Psychologe in der Jugendarrestan-stalt und betreut dort die jugend-lichen Arrestanten.

Der Jugendarrest kann bei jugend-lichen Tätern im Alter von 14-20 Jahren als Folge einer Jugendstraf-tat oder einer als solchen geahn-deten Tat, als eine Art Erziehungs-maßnahme verhängt werden.

Während des Aufenthalts soll sich der Täter seiner Tat bewusst wer-den, darüber reflektieren und ein Bewusstsein für rechtliche Kon-sequenzen schaffen. Das erklärt unter anderem auch das strenge Auftreten der Betreuer, mit wel-chem die Arrestanten täglich kon-frontiert werden. Außer einem Bett, einer Toilette, einem fixier-ten Tischchen mit Stuhl, und ei-nigen Büchern oder Schreibuten-silien befindet sich nichts in der Zelle. Auf sämtliche Medien sowie den Konsum von Tabakwaren oder anderen berauschenden Substan-zen muss während des Aufent-halts verzichtet werden. Da blei-ben einem viele einsame Stunden,

in denen man sich gut und gerne mit sich selber beschäftigen kann. Das Bett bietet allerdings keinen geeigneten Rückzugsort um sich hineinzulegen, denn die Wärter sind wachsam wie Luchse und scheuchen die Arrestanten auf, sobald diese Anstalten machen sich ein Nickerchen zu gönnen. Somit soll erreicht werden, dass sich die Jugendlichen, die oftmals keinen geregelten Tagesablauf mehr hatten wieder an einen klar strukturierten Tagesrhythmus ge-wöhnen. Auch das Freizeitangebot der Arrestanten ist auf eine halbe Stunde Freigang auf dem Hof oder ein minimales Sportangebot in der Einrichtung stark begrenzt.

Interview mit Herrn Tuschoff

JUGENDARRESTANSTALT

Page 12: Newsletter Juni 2014

12

Somit ist das People’s Theater für die Arrestanten eine Ausnahme. Hier können sie einerseits für eine längere Zeit aus ihren Zellen, sich mit ihren Kollegen über Themen wie Freundschaft, Liebe, oder Vorurteile aussprechen und zu-dem gemeinsam Ideen zum Lö-sen von Konflikten entwickeln. Im Interview mit Herrn Tuschhoff er-fuhren wir, dass er besonders die Methodik der Herangehensweise zur Konfliktbewältigung mit thea-terpädagogischen Elementen als sehr gelungen bewertete. Hierbei betonte er besonders „die Mo-dellwirkung der Darsteller“ von People’s Theater. Aufgrund des geringen Altersunterschiedes, fal-le es den Jugendlichen einfacher etwas anzunehmen als von Älte-ren, Psychologen, oder Sozialpä-

dagogen, die versuchten mit er-hobenem Zeigefinger bestimmte Verhaltensmuster vorzugeben. Der entscheidende Lernfaktor sei es, dass den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werde, verschiedene Lösungsansätze auszuprobieren und dadurch zu verstehen. Auf die Frage welche Auswirkungen die People’s The-ater Shows auf die Jugendlichen haben, erklärte Herr Tuschhoff, dass die Jugendlichen nach den Shows immer sehr begeistert von der Darstellung und der Art und Weise der Durchführung seien. Er ergänzte, dass die Shows den Ar-restanten die Möglichkeit eröffne-ten, Ideen zu gewinnen um in Zu-kunft Konflikte anders zu lösen, als sie das bisher getan haben. Es sei jedoch ungewiss, ob sie das auch

umsetzen können, aber bei vielen sei eine Motivation zu erkennen. Durch die Shows würde zudem das Selbstbewusstsein der Arres-tanten gestärkt. Herr Tuschhoff berichtete von einer Arrestantin, die vor der Show sehr zurückhal-tend und eingeschüchtert wirkte, deren Verhalten sich aber durch das Einwechseln in eine Rolle wäh-rend der Show drastisch veränder-te. Durch das Vorspielen steigerte sich ihr Selbstbewusstsein und sie strahlte deutlich mehr Selbstsi-cherheit aus. (ww + rh)

Am Montag, den 27. Januar 2014 besuchte das People’s Theater die Kinder der Klasse 3b an der Dal-bergschule in Aschaffenburg. Zur dritten von insgesamt fünf Shows wurde zudem das regionale Blatt „Main Echo“ eingeladen, um die Arbeit des Vereins genauer zu beleuchten. Die gemeinnützige Theatergruppe aus Offenbach hat es sich zum Ziel gesetzt die Sozi-alkompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Hierfür wird den Schülern eine Konflikt-situation aus dem alltäglichen Le-

ben vorgespielt. Diese wird am Eskalationspunkt durch einen Mo-derator gestoppt. Nun ist es die Aufgabe der Klasse Lösungen zur Behebung des Problems zu finden. Die vorgeschlagenen Lösungen werden dann von den Schülern szenisch selber umgesetzt, in dem sie einen der Schauspieler ersetz-ten. Durch die praxisbezogene Methodik soll en die Schüler ein Bewusstsein für die Konsequenzen ihres Handelns entwickeln. Zudem sollen sie lernen einen Konflikt friedlich zu lösen. Das People’s

Theater setzt sich mit Themen wie Mobbing, Ausgrenzung oder Ras-sismus auseinander. Der Verein ist regelmäßig an Schulen vor allem in Stadt und Kreis Offenbach tätig. Nun soll das Angebot des Vereins unter anderem auch in Bayern ausgebaut werden. Der Artikel „Kein Drama in der großen Pause“ erschien am 2 Februar 2014 im Main Echo.

Fortsetzungnächste Seite

Page 13: Newsletter Juni 2014

13

Produktionsredakteure für denLokalteil heute: Barbara Löffel,Eva Maria Lüft

Dank für Engagementund LoyalitätUnternehmen: Linde Hydraulics ehrt langjährige MitarbeiterASCHAFFENBURG. Das AschaffenburgerUnternehmen Linde Hydraulics hatlangjährige Mitarbeiter mit einer Ju-bilarfeier im Seehotel Niedernberg ge-ehrt. Gemeinsam brachten sie mehr als1200 Dienstjahre zusammen, teilt Un-ternehmenssprecherin Tamara Fle-ckenstein mit.Bei einem winterlichen Empfang mit

Glühwein und Früchtepunsch be-grüßte Personalleiter Klaus Wienanddie Jubilare. Die Geschäftsführungehrte 22 Mitarbeiter mit 25-jährigerund 15 Mitarbeiter mit 40-jähriger Be-triebszugehörigkeit und verabschie-dete zwei Mitarbeiter in den Ruhe-stand. Jörg Ulrich, Sprecher der Ge-schäftsführung, und die Geschäftslei-tungsmitglieder Steffen Appel undThorsten Van der Tuuk sowie derstellvertretende Betriebsratsvorsit-zende Dieter Imhof bedankten sich fürdas Engagement und die Loyalität derMitarbeiter.Ulrich betonte: »Ihre bemerkens-

werte Unternehmenszugehörigkeit istein weiteres Indiz dafür, wie sehr lang-fristige Beschäftigung den Wert einerFirma begründet.« Die Geschäftsfüh-rung setze bei der weiteren Unter-

nehmensplanung auf den Erfah-rungsschatz der Jubilare – »und wir ha-ben uns für die nächsten Jahre be-achtliche Ziele gesetzt«.Seit 40 Jahre sind im Unternehmen:

Karl-Heinz Ritter, Martin Müller,Wolfgang Hartlaub, Jürgen Köth, Ri-gobert Schaupert, Helmut Heim, Diet-mar Aulbach, Helmut Böhl, RolandWurm, Siegbert Bosler, Thomas Do-bler, Siegfried Eck, Eckhard Stadt-müller, Walter Kowal und Maria Völ-ker. Manfred Kress wurde für 50 Jahrebei Linde geehrt.Linde Hydraulics beschäftigt in

Aschaffenburg sowie in Kahl und Bal-lenstedt nach eigenen Angaben 1400Mitarbeiter. Der chinesische Automo-bilzuliefererWeichai Power hat sich imvorigen Jahr mit 70 Prozent an LindeHydraulics beteiligt. Die Hydraulik-sparte der Wiesbadener Kion-Group-pe, zu der Linde Material Handling(LMH) in Aschaffenburg gehört, wirdseither als eigenständiges Unterneh-men geführt, Kion hält lediglich nocheine Beteiligung. Im Stadtteil Nilkheimsoll neben LMH für Linde Hydraulicsein neues Werk gebaut werden, ver-sprachen die Chinesen red

Veranstaltungen

Meidhof krankPaetz springt einASCHAFFENBURG.Wegen Krankheittritt Norbert Meidhof am heutigenSamstag nicht im Stadttheater auf,teilt die Theaterverwaltung mit.Der Kabarettist Holger Paetz prä-sentiere stattdessen sein aktuellesProgramm »Auch Veganer verwel-ken«. Wer das Programm von Hol-ger Paetz nicht sehen möchte, be-komme bereits gekaufte Eintritts-karten samt Vorverkaufsgebühr ander Theaterkasse erstattet.

Workshop:Salsa-SchnuppernASCHAFFENBURG. Ein Salsa-Schnup-per-Workshop steht am heutigenSamstag in der Tanzschule Alisch,Berliner Allee 9, auf dem Pro-gramm. Yvonne Alisch wird von 16bis 18.30 Uhr im Casino ihrerTanzschule die Grundlagen ver-mitteln. Die Teilnahme kostet 25Euro pro Person.

bAnmeldung:[email protected] Tel: 06021 /455000

Jazz-Sessionam Sonntag im GullyASCHAFFENBURG.Mit einer Jazz-Ses-sion eröffnet die KapelleJazz’n’Green am morgigen Sonntagdie diesjährige Jazz-Saison in derGaststätte »Gully« in der Riesen-gasse. Wer sich berufen fühlt, kannsein Instrument mitbringen undmit Saxofonist Ulrich Hübner, Gi-tarrist Moritz Keller und Kontra-bassist Stephan Deller das Jazz-Standard-Repertoire musikalischdurchforsten. Beginn: 20 Uhr.

Schwertkampfkursfür JugendlicheASCHAFFENBURG. An einemSchwertkampfkurs können Kinderund Jugendliche ab zehn Jahren amSonntag, 9. Februar, von 14.30 bis17.30 Uhr in der Katakombe teil-nehmen. Sie lernen den Umgangmit »Schwertern«, das sind ge-polsterte Stöcke, sogenanntePompfen, üben Angriffs- und Ver-teidigungskombinationen und ent-wickeln eine kleine Kampf-Cho-reografie. Am Ende zeigen sie beieinem Show-Wettkampf, dass nie-mand zu Schaden kommt. Der Kurskostet acht Euro je Kind.

bAnmeldung bis Montag, 3. Februar:Tel.06021 /392180 oder überwww.katakombe-ab.de

Nachrichten

Von Auto erfasst:78-Jährige verletztASCHAFFENBURG. Eine 78 Jahre alteFußgängerin ist am Donnerstag-nachmittag in der AschaffenburgerInnenstadt von einem Auto erfasstund verletzt worden. Die Frau er-litt eine Wirbelsäulenfraktur sowiemehrere Prellungen. Laut Polizeihatte ein 50-jähriger Autofahrerzwischen der Friedrichstraße undder Weißenburger Straße zunächstan einer Ampel bei Rot angehal-ten. Bei Grün bog er nach linksin Richtung Herstallturm ab undließ zunächst zwei Passanten,die Grün hatten, den Fußgänger-weg in Richtung WeißenburgerStraße überqueren. Die 78-Jährige,die den beiden folgte, habe eraber offenbar übersehen, so diePolizei. JhR

Unfallflucht: Grüner Busoder Lastwagen gesuchtASCHAFFENBURG. Nach einer Un-fallflucht im Stadtteil Schweinheimsucht die Polizei den Fahrer einesgrünen Busses oder Lastwagens.Er soll verantwortlich sein für denSchaden an einem blauen Merce-des, der in der Zeit zwischenMittwochmittag und Donnerstag-nachmittag in der Feldchenstraßean der Kreuzung zur Straße »AmHerbigsbach« stark beschädigtwurde. Die Reparaturkostenschätzt die Polizei auf rund 3000Euro. JhR

bHinweise an die Polizei:Tel. 06021 /857 -2230

Vorfahrt missachtet:7000 Euro SchadenASCHAFFENBURG. Ein Schaden inHöhe von 7000 Euro ist beimZusammenstoß zweier Autos amDonnerstagmittag im NilkheimerAspenweg entstanden. NachAngaben der Polizei hatte ein44-jähriger Audi-Fahrer aufdem Weg Richtung Großost-heimer Straße an der Kreuzungzum Magnolienweg die dorteinmalig geltende Vorfahrtmissachtet. Sein Wagen stießmit einem Renault zusammen.Verletzt wurde niemand, beideAutos mussten aber abgeschlepptwerden. JhR

Friedrich leitetÖDP-Ortsverband

ASCHAFFENBURG.Die Ökologisch-DemokratischePartei (ÖDP) hateinen neuenOrtsverband ge-gründet, den sieAschaffenburg-Stadt/Strietwaldnennt. Vorsit-zender ist dortBenno Fried-rich, seine Stell-

vertreterinnen sind Sabine Dust undMonika Kromelis, teilt die Partei mit.Dank neu eingetretener Mitglieder,

so die Ökodemokraten, sei nach denGründungen in Schöllkrippen undSchweinheim ihren dritten Ortsver-band im Raum Aschaffenburg aus derTaufe gehoben worden.Friedrich habe sich in der Ver-

gangenheit intensiv mit den Ver-kehrskonzepten anderer Städte be-schäftigt. »Es ist ein Fehler, wollte manden Öffentlichen Nahverkehr gegendas Auto ausspielen. Die Lösung kannnur in einem vernetzten Verkehrs-konzept liegen«, meint er.Nachholbedarf sieht Friedrich beim

schienengebundenen Nahverkehr.Aschaffenburg sei eine Großstadt,wenn man die Nachbargemeindeneinbeziehe. Und zu einer Großstadtgehöre eine Straßen- oder S-Bahn.Gerade Großostheim mit 16000 Ein-wohnern biete sich für eine Anbin-dung per Schiene an. Die noch vor-handenen Gleise könnten mit einemvertretbaren Aufwand wiederherge-stellt werden. Eine vernetzte Verla-gerung des Verkehrs von der B26 undder Großostheimer Straße auf dieSchiene käme vielen zugute. red

Benno Friedrich.Foto: privat

Kein Drama in der großen PauseBildung: Offenbacher Verein People’s Theater zeigt spielerisch, wie sich Streit lösen lässt – Projekt an der Dalbergschule

ASCHAFFENBURG. So ein Mist: Anja, Con-ny und Moni wollen Stefan nicht mit-spielen lassen – und jetzt steht er imSchulhof und heult. Was kann man damachen? Genau das überlegen sich dieKinder der Klasse 3b an der Dalberg-schule im Stadtteil Damm. Denn für sieist das kleine Pausendrama aus-nahmsweise mal kein Alltag. Sie be-kommen die Szene von den Schau-spielern des Offenbacher VereinsPeople’sTheaternurvorgespielt.Die fünf jungen Theaterleute, die an

insgesamt fünf Vormittagen die Klasse3b besuchen, wollen mit den KindernStrategien zur Konfliktbewältigung er-arbeiten. »Mitdenken, mitbewegen«, istdas Motto des Vereins – und es ist andiesemVormittag auch die Aufgabe derDämmerDrittklässler.

Szenen aus dem SchulalltagSie sehen eine typische Szene aus demSchulalltag, in der aber mächtig vielschief geht. Anschließend überlegen dieKinder, was Anja (gespielt von MarionMenzel), Conny (Nura Kaber), Moni(Heike Papajewski) und Stefan (WelfWacker) besserhättenmachenkönnen.

»Stefan hätte freundlicher sein kön-nen«, schlägt der achtjährige Kamuranvor. Gesagt, getan: Der Bub darf vor dieKlasse kommen und einen höflichenStefan spielen. Und siehe da: Als er nettfragt und nicht einfach ins Spielfeldrennt, da gibt sogar die zickige Anjakleinbeiund lässt ihnmitspielen.

Für Kinder und junge ErwachseneDas Konzept von People’s Theater istein Erfolg: 2001 wurde der gemeinnüt-zige Verein im Rahmen der interkultu-rellen Woche in Offenbach gegründet.Die Spielteams des Vereins reisendurch ganz Deutschland, sind aber vorallem im Raum Offenbach und nunerstmals inBayernaktiv.An Grundschulen spielen sie

»Rückspultheater« wie in Damm; fürältere Jugendliche und junge Erwach-sene zeigen sie Konflikte, die am Hö-hepunkt abbrechen – damit sich dieSchüler selbst überlegen und spielenkönnen,wieesweitergeht.Schulsozialarbeiterin Birgit Walter

hat den Offenbacher Verein an dieDämmer Dalberg-Grundschule geholt:Die drittenKlassendürfenbeimProjekt

mitmachen. Walter würde People’sTheater gerne fürmehrKinder buchen,aber die Mittel im Topf der Jugendsozi-alarbeit an Schulen (JAS) sind be-schränkt.Welche Szenen in der Klasse 3b be-

sprochen werden, hat das Theaterteamim Vorfeld mit Lehrerin Nicole Hach-meister besprochen. Denn die kenntihre Schüler und weiß, welche Kon-flikte im Alltag immer wieder auftau-chen. Damit die Botschaft sich setzenkann, kommen die Schauspieler insge-samt fünfmal in die Klasse. Die Kindererinnern sich noch an die Regeln, diesie beim letzten Besuch gelernt haben.Zuhören ist wichtig, aber auch: Nie-manden auslachen. »Jeder darf ganzehrlich sein«, sagt Bianca Kühner, diean diesem Morgen die Moderationübernommenhat.

Wie die anderen Schauspieler gehörtdie 19-Jährige fest zum People’s-The-ater-Team: Viele der jungen Leutezwischen 18 und 25 absolvieren imVerein ein freiwilliges Soziales Jahr(FSJ). Sie leben in diesem Jahr sogargemeinsam in einer Wohngemein-schaft in Offenbach, die der Verein zurVerfügungstellt.In Schulungen haben die Schau-

spieler gelernt, worauf es bei ihren Se-minaren ankommt: Rhetorik, Schau-spiel, Pädagogik. Wichtig für das Kon-zept: Die Theaterleute sind keine Leh-rer – und sie wollen von den Kindernauch nicht so wahrgenommen werden.Ihr Workshop beginnt mit einemHandschlag für alle. Und er endet da-mit, dass sich Kamuran fest vornimmt,freundlich zu fragen, wenn er mitspie-lenwill. MoniMünch

Hintergrund: Der gemeinnützige Verein People’s TheaterDer Verein People's Theater wurde 2001 inOffenbach gegründet. Das interaktive The-aterprojekt will durch die Vermittlungkonstruktiver Konfliktbewältigungsstra-tegien soziale Kompetenzen bei Jugendli-chen und Kindern stärken. Dazu gehen The-aterteams in Schulklassen, wo sie in derRegel jeweils fünf Workshops gestalten.Der Verein absolviert mehr als 600 Auftrittepro Jahr, überwiegend in Stadt und KreisOffenbach. Mit verschiedenen theaterpä-dagogischen Konzepten erreicht der Ver-ein Kinder ab der 2. Klasse, aber auch

junge Erwachsene bis 20 Jahre. Pro Jahrengagiert der Verein 12 bis 18 junge Men-schen aus ganz Deutschland, die bei ihmein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Berufs-vorbereitungsjahr oder ein Praktikumsleisten. Deshalb ist People's Theater stetsauf der Suche nach jungen Leuten, dieLust haben, Theater zu leben und zu ver-mitteln. (mm)

bInfos: www.peoples-theater.de.Kontakt für Schulen und Bewerber:Tel. 069/40324844

Ahmed darf mitmachen: Welf Wacker (links) vom Offenbacher Verein People’s Theater spielt mit dem Drittklässler eine typische Pausenhofszene nach. Fotos: Harald Schreiber

18 STADT ASCHAFFENBURG SAMSTAG/SONNTAG, 1./2. FEBRUAR 2014

Page 14: Newsletter Juni 2014

14

Alexander Blom als Vertreter des People’s Theater e.V. bei der „Start Social“ Veranstaltung im Bundeskanzler-amt unter der Schirmherrschaft von Kanzlerin Angela Merkel Foto: Thomas Effinger

Unterwegs für Akquise in Südbayern

People’s Theater bundesweit

Page 15: Newsletter Juni 2014

15

wie Sie sicher wissen, konzentriert sich der seit 2001 bestehende ge-meinnützige People’s Theater e.V. zum Ziel gesetzt, Sozialkompeten-zen bei Kindern und Jugendlichen zu fördern und somit einen Bei‑trag zur Gewaltprävention zu leis-ten, sowie Integrationsprozesse anzustoßen. Im letzten Schuljahr 2013/2014 haben wir z.B. circa 800 Shows in Schulklassen durch-geführt.Wie so viele gemeinnützige Pro-jekte ist auch People’s Theater, trotz unserer guten Auftragslage, auf finanzielle Unterstützung von

Stadt und Kreis Offenbach als auch auf Stiftungsgelder, sowie Privatspenden angewiesen. Über die Jahre hinweg konnte People’s Theater e.V. somit durch die freun-dliche Unterstützung und beispiel-hafte Opferbereitschaft der vielen Sponsoren, Geldgeber und Be-fürworter wiederkehrende finan-zielle Engpässe überwinden.

Wir richten dieses Schreiben an Sie, da wir uns momentan in ei-nem solchen finanziellen Engpass befinden, der eine aktuelle Herausforderung für uns darstellt.

Daher möchten wir Sie gerne bit-ten, falls Sie sowieso über eine ge-meinnützige Spende nachgedacht haben, uns hierbei im Gedächtnis zu behalten. Wir würden uns sehr über eine einmalige oder ggf. auch regelmäßige Spende – wenn sie auch noch so klein ist – freuen.

Um Ihnen zu verdeutlichen wofür Ihre potenzielle Spende genutzt werden könnte, haben wir eine so genannte „Einkaufsliste“ hinzuge-fügt.

People’s Theater – Einkaufsliste (Was Ihre Spende bewirken kann):

50 € Nebenkosten der Wohnungen und Büros pro Woche100 € Benzin für 2 Autos um ca. 20 ‑ 30 Shows an öffentlichen Schulen pro Woche durchzuführen

180 € Verpflegung des Teams pro Woche (12 ehrenamtlich tätige Jugendliche)

220 € Eigentliche Komplettdeckung der Kosten einer Show

500 € Kauf einer Spülmaschine für die WG der Jugendlichen

Spendenaufruf für den People’s Theater e.V.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende! Für jede eingegan-gene Spende stellen wir Ihnen natürlich gerne eine offizielle, und vom Finanzamt anerkannte, Spen-denbescheinigung aus, damit Sie die gespendete Summe von Ihrer Steuer absetzen können.

Unsere Bankverbindung lautet:

Sparkasse Offenbach a.M.

Kontonummer 9520

BLZ 505 500 20

Vielen herzlichen Dank.Mit freundlichen Grüßen,

Ihr People’s Theater e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unterstützer und Förderer des People’s Theater e.V.,

Page 16: Newsletter Juni 2014

16

Herausgeber People’s Theater e.V. Ferdinand‑Porsche‑Straße 2, 63073 OffenbachInternet www.peoples‑theater.de, [email protected] 069 - 40 32 48 44V.i.S.d.P. Erfan Enayati (Vorstandsvorsitzender)Redaktion Marion Menzel (mm), Nura Kaber (nk) Welf Wacker (ww), Bianca Kühner (bk) Rabea Hondrich (rh), Chiara MüllerGrafik & Design Isabelle Acker

IMPRESSUM

16

Erinnerung!

Am 05. Juli findet das PT‑A b s c h l u s s f e s t für alle Alumni und Freunde im Jugendzentrum Mühlheim statt. Bitte rechtzeitig a n m e l d e n , damit wir planen können!

Wir freuen uns auf euch!

PT im WM-FieberFinale

Curtis Volk SUI : USABianca Kühner ESP : GERNina Volk BRA : GREPedram Aghdassi BRA : GERNura Kaber LUX : BRAIsabelle Acker GER : NEDWelf Wacker ESP : ITAMarion Menzel GER : ARG