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NATURA MORTA
Stillleben in altmeisterlicher Technik
Fachdidaktik
Cornelia König
8a / 8c
BORG Ternitz
Cornelia König 8a / 8c BORG Ternitz
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Inhaltsverzeichnis
Stillleben mir Acryl- und Ölfarben
1. Einleitung…………………………………………………………………………................3
2. Einstieg…………………………………………………………………………...................4
3. Information…………………………………………………………………....................4
4. Vorbereitung zur praktischen Arbeit / Organisation…....................6
5. Selbständiges Arbeiten………………………………………………....................8
6. Kontrolle und Beurteilung………………………………………….................... 9
7. Schlussfolgerung…………………………………………………………..................17
8. Anhang…………………………………………………………………………..................18
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Stillleben mir Acryl- und Ölfarben
1. Einleitung
Die Schüler und Schülerinnen sollen sich mit der in der Renaissance
entstanden Technik der Ölmalerei vertraut machen und in dieser Technik
selber ein Stillleben malen.
Es wird auf der einen Seite die Technik der Ölmalerei theoretisch nochmal
wiederholt (wurde in der 6. Klasse ausführlich durchgenommen) und auf
der anderen Seite auch die Beispiele aus der Kunstgeschichte reflektiert.
Dazu gibt es Arbeitsaufträge und selbständiges Arbeiten mit dem Buch
„Icons 1 – Kunst, Medien, Umweltgestaltung von Czuray/Hochrainer“
unter dem Kapitel „Die Sprache der Dinge“.
Da das Stillleben nach einem selbstangefertigten Foto gemalt wird, wird
auch nochmal das Medium Fotografie kurz gestreift.
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Abb.1: Caravaggio: Früchtekorb, um 1595, Öl auf Leinwand, 31 x 47 cm,
Mailand, Pinacoteca Ambrosiana
2. Einstieg
Mit dem Beamer wird das Werk Caravaggios „Früchtekorb“ an die
Leinwand geworfen. Es wird diskutiert, was auf dem Gemälde zu sehen
ist. Was ist auf dem Bild zu sehen? Gibt es eine Perspektive? Es werden
auch Fragen zum Künstler, Caravaggio gestellt. Durch ein Referatsthema
ist den SchülerInnen der Künstler bekannt. Sie sollen sich selbständig
Stichwörter auf einem A4-Blatt machen, das dann in die Kunstmappe
abgeheftet wird.
Lernziele
Die SchülerInnen bekommen einen ersten Eindruck zum Thema Stillleben.
Sie sollen darüber Interesse an dem Themengebiet entwickeln.
Methode
Gruppendiskussion, Stichwort-Blatt
Medien
Beamer
Zeit
15 min
3. Information
Das Gemälde von Caravaggio ist nur ein erster Einstieg in das Thema. Die
SchülerInnen erhalten nun das Buch ICONS 1 und einen COOL-
Arbeitsauftrag mit Fragen zum Kapitel „Die Sprache der Dinge“. Mit Hilfe
dieses Arbeitsauftrages erarbeiten sie sich die Seiten 24 – 27 selbständig.
Die restlichen Seiten des Kapitels werden zu einem späteren Zeitpunkt
erarbeitet und auch die Fragen auf S. 35 beantwortet.
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Allgemeines zum Stillleben
Im Stillleben von Caravaggio geht es um eine sehr lebensechte
Darstellung des Fruchtkorbes. Caravaggio, den wir als einen Meister des
Hell-Dunkel-Kontrastes kennengelernt haben, arbeitet hier mit seitlicher
Beleuchtung, die den rechten Teil des Fruchtkorbes fast gänzlich im
Dunkel verschwinden lässt. Die Darstellung der Früchte und Blätter ist
äußerst realitätsnah. Doch lassen sich auch erste Anzeichen des Verfalls
erkennen, einige Blätter beginnen zu verwelken und im Apfel ist ein
Wurmloch zu erkennen.
Von hier aus ist es nicht weit zum Vanitasstillleben, das eine wichtige
Stellung unter den Stillleben einnimmt.
Maltechnik
Als Maltechnik werden Acryl- Ölmalerei eingesetzte werden.
Das Medium der Acrylmalerei ist den SchülerInnen bekannt, da in den
Schulstufen 5 – 7 diese Technik angewandt wurde.
Es wird diese Technik noch einmal wiederholt und besonders auf die drei
Grundfarben Magenta, Cyan und Gelb eingegangen.
Die neu hinzukommende Technik ist die Ölmalerei. Die Ölfarben werden
zum Erproben bereitgestellt. Wir verwenden Lukas-Ölfarben, die aber doch
mit Wasser vermalbar sind. Auf den Einsatz von Terpentin als
Lösungsmittel für die Ölfarbe wird hiermit verzichtet, da der Geruch von
Terpentin sehr unangenehm und aufdringlich sein kann. Aus der
Wiederholung des Kapitels „Maltechnik - Ölmalerei –
Renaissancewerkstatt“ (Vortrag in der 7. Klasse) wird aber darauf
aufmerksam gemacht, dass die ursprüngliche Form der Ölmalerei die mit
Terpentin bzw. Terpentinersatz war.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Ölgemälde eine weit aus
längerer Trocknungszeit hat als ein Acrylbild.
Die SchülerInnen werden ihren eigenen Pinselsatz bekommen, werden
aber auch auf Spezialpinsel aus dem Schulbesitz zurückgreifen können.
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Mittels des Power-Point-Vortrages „Trennung von Form und Farbe –
Schichtenmalerei“ wird auf den Ablauf des Malvorganges vorbereitet.
Die SchülerInnen bekommen den Auftrag für die nächste Stunde drei
Dinge, die ihnen wichtig sind, in die BE-Stunde mitzubringen, damit sie
fotografiert werden können. Das so entstandene Foto wird als Vorlage für
das Stillleben verwendet werden.
Es wird darauf hingewiesen, dass in der Schule Gegenstände vorhanden
sind, die als Ersatz dienen können, falls die drei bevorzugten Dinge
der/des Schülerin/Schülers das nächste Mal nicht mitgebracht werden.
Lernziele
Die SchülerInnen sollen sich mit Hilfe des COOL-Arbeitsauftrages einen
Teil zum Thema Stillleben selbständig erarbeiten können. Außerdem
stehen ihnen Anschauungsmaterialen zur Verfügung.
Methode
Eigenständiges arbeiten/lesen/Fragen schriftlich beantworten,
Ausprobieren des Anschauungsmaterials, Diskussion.
Medien
Arbeitsauftrag, Buch, Powerpoint-Vorträge, Anschauungsmaterial
Zeit
85 min
4. Vorbereitung zur praktischen Arbeit
Die mitgebrachten (bzw. aus der Schule zur Verfügung gestellten)
Gegenstände werden im Klassenraum mit der Spiegelreflexkamera mit
Hilfe des Stativs fotografiert und die Fotos mit dem schuleigenen
Farbdrucker auf Fotopapier ausgedruckt.
Da jedes Stillleben einzeln fotografiert werden muss, arbeitet der Rest der
Klasse am Kapitel „Die Sprache der Dinge“, Icons1. Das Kapitel fertiglesen
und die Fragen auf Seite 35 beantworten.
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Danach werden die Fotos mittels Rastertechnik mit dem Bleistift auf die
Leinwände übertragen.
Aufgabenstellung
Jede/r SchülerIn stellt die drei Gegenstände zu einer spannenden
Komposition zusammen.
Beleuchtung einrichten
Beratung durch die Lehrperson
Foto der Situation
Kriterien
3 Objekte
Spannende Komposition
Überschneidungen
Formatfüllend
Räumliche Darstellung
Lernziel
SchülerInnen sollen Gegenstände, die eine besonders Bedeutung für sie
haben, mitbringen, eigenständig anordnen und sich an die geforderten
Kriterien halten.
Methode
Vortrag, Einzelarbeit
Medien
Spiegelreflexkamera, Stativ, Klassenraum, Lampe mit Schwenkarm
Objekte, Farbdrucker, Fotopapier, Bleistift, Leinwand
Zeit
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150 min
5. Selbständiges Arbeiten
SchülerInnen beim selbständigen Arbeiten
Bevor die SchülerInnen vollkommen selbständig arbeiten können, werden
die Acrylfarben in Ocker, Magenta, Cyan und Gelb mit Hilfe der Lehrperson
an gemischt und mit einem breiten Pinsel in den verschiedenen Schichten
auf die Leinwand aufgetragen. Bei dieser Technik wird immer wieder
Hilfestellung von der Lehrperson gegeben.
Ab dem Moment, wo nur noch mit Ölfarben gemalt wird, können die
SchülerInnen vollkommen selbständig arbeiten.
Lernziel
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Die SchülerInnen sollen in Einzelarbeit ein Ölbild nach den aufgestellten
Kriterien herstellen können.
Methode
Eigenständiges Arbeiten, Einzelarbeit
Medien
Objekte, Acrylfarben, Ölfarben, Pinsel, Leinwände, Palette,
Schutzkleidung, Papier zum Schutz der Tische
Zeit
800 min
6. Kontrolle und Beurteilung
Als „Artist Talk“ wird nach der Fertigstellung der Arbeiten gemeinsam
diskutiert. Welche Arbeiten erscheinen als besonders gelungen? Welche
Arbeitsschritte waren besonders schwierig? Werden die Kriterien erfüllt?
Lernziel
Die SchülerInnen sollen über ihrer eigenen Arbeiten und die der anderen
reflektieren können.
Methode
Diskussion
Medien
Eigene Arbeiten, Gruppe
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Zeit
20 min
Abb. : Michaela Auer
Abb. : Fotovorlage - Michaela Auer Michaela Auer, 8a
Formatfüllend: 2
Räumlichkeit: 2
min. 3 Objekte: 1 Volumen Objekte: 2
Mitarbeit: 1
Gesamtbeurteilung: 1
Kommentare: Die Schülerin arbeitet konzentriert, lässt sich durch ihre MitschülerInnen
nicht stören. Wenn sie mit Arbeitsschritten, die sich die Schülerin
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vorgenommen hat, fertig ist, beginnt sie keine neue Aufgabe. Übernimmt
Anregungen der Lehrenden manchmal sehr ungern.
Abb. : Nicolas Fuchs
Nicolas Fuchs, 8a
Formatfüllend: 2 Räumlichkeit: 1
min. 3 Objekte: 1
Volumen Objekte: 2
Mitarbeit: 1
Gesamtbeurteilung: 1
Kommentare: Der Schüler arbeitet konzentriert, lässt sich aber durch seine
MitschülerInnen stören. Geht auf die Anregungen der Lehrenden sehr ein.
Ist an dem Prozess des Malschichtenaufbaus sehr interessiert. Spannende Perspektive. Die Materialität der Plastikflasche wurde wunderbar getroffen.
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Abb. : Anika Haring
Abb. : Fotovorlage - Anika Haring
Anika Haring, 8c
Formatfüllend: 1
Räumlichkeit: 1
min. 3 Objekte: 1 Volumen Objekte: 1
Mitarbeit: 1
Gesamtbeurteilung: 1
Kommentare:
Die Schülerin arbeitet sehr konzentriert und eigenständig, lässt sich durch ihre MitschülerInnen nicht stören. Nach der Begleitung des
Malschichtenprozesses durch die Lehrende vollkommen eigenständiges
Arbeiten.
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Abb. : Claudia Leinweber
Claudia Leinweber, 8a Formatfüllend: 1
Räumlichkeit: 2
min. 3 Objekte: 1 Volumen Objekte: 2
Mitarbeit: 2
Gesamtbeurteilung: 2
Kommentare:
Die Schülerin arbeitet konzentriert und eigenständig, lässt sich jedoch öfter durch ihre MitschülerInnen stören, deswegen ein unfertiges Resultat. Nach der Begleitung des Malschichtenprozesses durch die Lehrende
vollkommen eigenständiges Arbeiten.
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Abb. : Semira Sadaki
Abb. : Fotovorlage - Semira Sadaki
Semira Sadaki, 8a
Formatfüllend: 1
Räumlichkeit: 1
min. 3 Objekte: 1
Volumen Objekte: 2
Mitarbeit: 2
Gesamtbeurteilung: 1
Kommentare:
Die Schülerin arbeitet konzentriert, lässt sich jedoch öfter durch ihre
MitschülerInnen stören, deswegen ein unfertiges Resultat. Die Schülerin ist sehr selbstkritisch.
Cornelia König 8a / 8c BORG Ternitz
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Abb. : Thomas Schrenk
Abb. : Fotovorlage - Thomas Schrenk
Thomas Schrenk, 8a
Formatfüllend: 1 Räumlichkeit: 1
min. 3 Objekte: 1
Volumen Objekte: 1 Mitarbeit: 2
Gesamtbeurteilung: 1
Kommentare:
Der Schüler arbeitet konzentriert, lässt sich jedoch sehr oft durch seine
MitschülerInnen stören, deswegen ein unfertiges Resultat. Der Schüler ist mit seinem Motiv sehr ehrgeizig und hat es zeichnerisch gut erfasst.
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Abb. : Katrin Weissenböck
Abb. : Fotovorlage - Katrin Weissenböck
Katrin Weissenböck, 8a
Formatfüllend: 1
Räumlichkeit: 2 min. 3 Objekte: 1
Volumen Objekte: 2
Mitarbeit: 1
Gesamtbeurteilung: 1
Kommentare:
Die Schülerin arbeitet konzentriert, lässt sich durch ihre MitschülerInnen nicht stören. Wenn sie mit Arbeitsschritten, die sie sich vorgenommen hat,
fertig ist, beginnt sie keine neue Aufgabe. Übernimmt Anregungen der
Lehrenden manchmal sehr ungern.
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7. Schlussfolgerung:
Mit den Arbeiten der SchülerInnen bin ich sehr zufrieden. Es hat sich
herausgestellt, dass der Prozess der Schichtenmalerei von den
SchülerInnen sehr gut angenommen wurde. Dieses langsame Herantasten
an die Ölmalerei, zuerst noch in der ihnen bekannten Technik der
Acrylmalerei (nebenher auch ein Kennenlernen des Prinzips in der Malerei,
dass man grundsätzlich nur „fett auf mager“ arbeiten kann) gearbeitet
wurde, hat ihnen die Furcht vor dieser als nur von „sehr begabten
MalerInnen“ ausgeführten Technik, genommen. Eher unbewusst über die
verschiedenen Arbeitsschritte, die schon fast mechanisch ausgeführt
wurden, erkannten sie, dass neben Talent auch sehr viel Handwerk in
einem „Meisterwerk der Malerei“ steckt.
Auch die nicht so „begabten“ SchülerInnen haben ihre Erfolgserlebnisse.
Die SchülerInnen lernten auch, dass ein vermeintlicher Fehler beim
nächsten Farbauftrag ohne weiteres ausgebessert werden konnte.
Auch Arbeiten, die nicht ganz fertiggestellt werden konnten, können als
eigenständige Werke betrachtet werden.
Es erwies sich als äußerst vorteilhaft, dass die SchülerInnen mit ihrem
eigenen Pinselset arbeiteten. Sie behandelten ihre Malutensilien
vorbildlich. Mit den Ölfarben gingen sie zu Beginn des Prozesses eher
verschwenderisch um. Da musste ich des Öfteren darauf aufmerksam
machen, dass die Ölfarben auch mit Wasser verdünnt werden können und
auch sollen.
Auf eines möchte ich noch hinweisen, dass ganz nebenher auf das Kapitel
des Fotorealismus (Thema in der 7. Klasse, aber nur theoretisch über
einen Vortrag und einen Arbeitsauftrag erarbeitet) eingegangen werden
kann.
Die von mir veranschlagte Zeit erwies sich als zu kurz bemessen. Der
Prozess der Ölmalerei in Schichtenmalerei ist doch noch aufwändiger als
gedacht.
Trotzdem werde ich dieses Projekt mit SchülerInenn der achten Klassen
wiederholen. Für diese Altersstufe ist es ideal geeignet, da die
SchülerInnen schon die nötige Reife besitzen über lange Zeit an einem
Projekt zu arbeiten.
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Anhang:
Verwendete Arbeitsblätter
ÖLMALEREI Geschichte Die Ölmalerei ist bereits seit dem 13.Jahrhundert bekannt und wird später v.a. von Jan van Eyck weiterentwickelt. (Jan van Eyck (* um 1390, † 1441) war ein flämischer Maler des Spätmittelalters und gilt als der berühmteste Vertreter der altniederländischen Malerei) Die Ölmalerei entstand auch aus dem Bedürfnis heraus, die Grenzen der eher linear betonten Technik der Temperamalerei zu überwinden. Mit Tempera (von lat. temperare - mäßigen, mischen) werden Farben bezeichnet, deren Pigmente mit einem Bindemittel aus einer Wasser-Öl-Emulsion gebunden werden. In der Kunst wird und wurde überwiegend die Eitempera oder die Kaseintempera benutzt. Der größte technische Vorteil der Temperamalerei sind die Alterungsbeständigkeit und die schnelle Trocknung. Risse, die bei Ölfarben auftreten können, sind bei Temperamalerei selten. Der Grund für die Rissbildung bei Ölfarben liegt in der Ausdehnung des Öls, wenn dieses oxidiert. Bei Temperafarben bleibt diese Volumenzunahme des Öls folgenlos, das oxidierte Öl dehnt sich in die Hohlräume aus, die das verdunstete Wasser zurückgelassen hat. Temperafarben trocknen viel schneller als Ölfarben und verwischen nicht. Bei Eitempera erfolgt der Farbauftrag durch „Stricheln" und in mehreren Schichten. Das ist zeit- und arbeitsaufwendig, sanfte unmerkliche Farbübergänge sind schwer zu erzielen. Ölfarben erlauben dagegen, die Farben ineinander zu verreiben und dadurch sanftere Übergänge zu schaffen. Ein weiterer Vorteil der Ölfarben ist, dass sie sich beim Trocknen optisch nicht verändern, Temperafarben hingegen wirken im trockenen Zustand dünkler als während des Malens. Trennung von Form und Farbe – Schichtenmalerei Nach einer Risszeichnung die auf den Bildträger übertragen wurde, wurde die Schattenform entwickelt. Dies geschah mit Eitemperafarbe, z.B. Siena, Ultramarin oder Schwarz, je nach gewünschtem Effekt - heute nimmt man oft Japantusche dazu. Als nächster Arbeitsschritt erfolgt ein erster dünner, durchscheinender Überzug, die Lasur, aus magerer Harzölfarbe zur Entwicklung eines sogenannten Mitteltones und Gesamttones. Diese erste Schicht heißt Imprimitur. Der Gesamtton bestimmt den späteren Bildcharakter, ob kalt oder warm, gedämpft oder dunkel, etc. Der Mittelton, der zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Ton des Bildes liegt (es handelt sich oft um eine Erdfarbe, z.B. Ocker, oder eine grüne böhmische Erdfarbe) gestattet die nun folgende Entwicklung der Form durch dünklere Lasuren und im Licht, die sogenannte Weißhöhung. Mit weißer Tempera wird das Licht gemalt, es entsteht die Plastizität und Dreidimensionalität des Bildes. Der Wechsel von Lasur und Weißhöhung erlaubt ein behutsames Entwickeln des Bildes und ermöglicht viele Korrekturschichten. Erst jetzt erfolgt die tatsächliche Farbgebung durch Farblasuren in Öl- oder Öl-Harz-Farbe in zum Teil mehreren Schichten und Lagen bis zur Vollendung des Bildes. Zunächst wird mit Leinöl oder Dammar ein Firnis aufgetragen (der sogenannte Zwischenfirnis), der in 4-5 Tagen durchtrocknet. Danach werden die einzelnen Formpartien mit der gewünschten Farbe lasiert (Lokalfarbe). Die Lokalfarben können durch mehrfachen lasierenden Auftrag von Schichten, die jedes mal trocknen müssen, vertieft werden. Die Untermalung soll immer durchscheinen, es darf also nicht oder nur sehr vorsichtig mit Körperfarbe, d.h. mit Weiß vermischter Farbe, gemalt werden. Schließlich können die Licht- und Schattenformen noch durch Spitzen vertieft und damit das Bild vollendet werden.
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Ton in Ton Malerei Die Ton-in-Ton Malerei ist eine Art abgekürztes Verfahren, wobei die Trennung von Form und Farbe weitgehend aufgehoben ist und nur noch rudimentär zur Korrektur verwendet wird. Die Technik wurde etwa im 16. Jahrhundert entwickelt zur Gestaltung großer repräsentativer Formate. Vor allem Tizian war entscheidend an der Entwicklung dieser Technik beteiligt. (Tiziano Vecellio; * zwischen 1488 und 1490, † 1576, war der bedeutendste Maler der venezianischen Hochrenaissance) Gemalt wird auf farbigem Grund mit toniger Farbe (meist Erdfarben); solche Gründe heißen Bolusgründe. Die Zeichnung wird locker mit dunkler Erdfarbe oder farbigem Grau aufgetragen und trocknen gelassen. Es wird sofort mit Weißhöhung aus Eitempera begonnen, das Weiß ist schon eingetönt. So können die Tendenzen der Lokalfarben durch Untermischen von Rot, Blau usw. festgelegt werden. Es folgt ein farbiger Zwischenfirnis im Grundton. Korrekturschichten, die auch Farbe enthalten, können aufgetragen werden, bis der Künstler mit dem Ergebnis zufrieden ist. Die Ton-in-Ton-Malerei erlaubt erstmals die Formsuche im Bild während des Malens und gestattet sehr freies Gestalten, so dass ein Bild völlig umgeworfen und neugestaltet werden kann. 2 Primamalerei oder Alla-Prima-Malerei Abgeleitet von ital., "aufs erste", auch prima vista, ital. "auf den ersten Blick". Die Prima-Malerei bezeichnet ein Vorgehen, bei dem versucht wird, die Farbe gleich auf Anhieb in einem Arbeitsgang auf die richtige Stelle zu platzieren ohne spätere Korrekturen wie zu Retuschierung oder das Auswischen von feuchter Farbe. Der Maler hat bei der Prima-Malerei bereits die Endfassung des Bildes im Kopf und setzt jede Farbe als letztgültigen Farbton ein. Ihr Gegenstück ist die Schichtenmalerei, z.B. die Lasurmalerei mit ihrer Untermalung, die ihre Höhepunkte in der italienischen Renaissance und im niederländischen Barock hatte. Der Alla-Prima-Malerei verwandt ist die Nass-in-Nass-Technik. Als ein Meister der Alla-Prima- Malerei gilt Cézanne. Material, klassischer Bildaufbau 1. Bildträger. Als Malgrund dient entweder ein Malbrett aus einem flachen, festen Material wie Holz (auch Ton, Metall, Elfenbein sind als Bildträger möglich) oder ein auf einen Holzrahmen (meist Keilrahmen) gespannter textiler Bildträger (meist Leinen oder Baumwolle). 2. Vorleimung. (z.B. mit tierischem Leim), dient der Schaffung einer regelmäßigen Saugfähigkeit des Bildträgers, schützt den Bildträger und gewährleistet den Halt der Grundierung auf dem Bildträger. 3. Grundierung. (z.B. Halbölgrund = Kreide mit Leinöl und Leimwasser gebunden). Die Grundierung homogenisiert ebenfalls das Saugvermögen und gewährleistet einen fleckenlosen Farbauftrag. Außerdem schafft sie eine einheitliche Grundfarbe (meist Weiß). 4. Unterzeichnung (Vorzeichnung). 5. Imprimitur. Erster flächiger Farbauftrag, dient als Isolierung der Grundierung und kann auch beim fertigen Bild noch stellenweise durchscheinen. Dadurch wird ein farbig geschlossener, stimmiger Gesamteindruck erzielt. 6. Untermalung. Mit der Untermalung werden Licht- und Schattenpartien angelegt (Weißhöhung) 7. Hauptfarbe. 8. Event. Zwischenfirnis. (z.B. Dammarharz) 9. Lasurschichten. 10. Firnisschicht. (z. B. Dammarharz) Eine Faustregel, die beim Bildaufbau immer berücksichtigt werden sollte (und das betrifft das gesamte Bild auch die Grundierung), lautet: „Fett auf mager“. „Fett“ heißt bindemittelreich und „mager“ bindemittelarm. Also immer eine bindemittelärmere Schicht unter eine bindemittelreichere Schicht. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens um Spannungen zwischen den einzelnen Bildschichten zu vermeiden und zum anderen eine gute Haftung zu gewährleisten.
ÖLMALEREI / ACRYLMALEREI MALEN WIE DIE ALTEN MEISTER – Schritt für Schritt
1) IMPRIMITUR
Die Leinwand wir vollflächig in einem Ocker-Braun angemalt.
2) VORZEICHNUNG
Mit Bleistift/Buntstift/Pinsel wird das Motiv gezeichnet.
3) UNTERMALUNG
Mit einem Ockerbraun werden die Schattenstellen gemalt.
4) WEISSHÖHUNG
Mit Weiss wird das Licht gemalt
5) LASIERENDES MALEN
Erst jetzt kommen die gewünschten Farben zum Einsatz