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MUSIK FÜR FREAKS – SARAH MARIA SUN FR 18.01.2019

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  • KONZERTHAUS DORTMUND

    Brückstraße 21 / 44135 DortmundT 0231–22 696 200 / F 0231–22 696 222

    [email protected] www.konzerthaus-dortmund.de

    MUSIK FÜR FREAKS – SARAH MARIA SUN

    FR 18.01.2019

  • SARAH MARIA SUN SOPRAN

    Abo: Musik für Freaks

    In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy-klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen

    während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

    2,50 E

    SO KLINGT NURDORTMUND

    SAISON 2018 / 19

  • 4 / 5

  • PROGRAMM

    JOHN CAGE (1912 – 1992)»The wonderful widow of eighteen springs« für Singstimme und geschlossenes Klavier (1942)

    REBECCA SAUNDERS (GEB. 1967)»O« für Sopran solo (2017)

    GEORGES APERGHIS (GEB. 1945)»Récitation« Nr. 9 (1978)»Récitation« Nr. 11 (1978)

    LUCIANO BERIO (1925 – 2003)Sequenza III für Frauenstimme (1966)

    GEORGES APERGHIS»Récitation« Nr. 8 (1978)

    LUIGI NONO (1924 – 1990)»La fabbrica illuminata« für Sopran und Tonband (1964)

    Coro iniziale Giro del lettoTutta la cittàFinale

    – Ende ca. 21.00 Uhr –

    John Cage

    6 / 7

  • 8 / 9

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    HILFT BEIM KONZERT.

    PROF. DR. TIDO PARK Rechtsanwalt | Fachanwalt für Straf- und Steuerrecht

    DR. TOBIAS EGGERS Rechtsanwalt | Fachanwalt für Strafrecht

    ULF REUKER LL.M. (Wirtschaftsstrafrecht) Rechtsanwalt | Fachanwalt für Strafrecht

    DR. MALTE CORDES Rechtsanwalt | Fachanwalt für Strafrecht

    SEBASTIAN WAGNER Rechtsanwalt | Fachanwalt für Strafrecht

    EERKE PANNENBORG LL.M. (Wirtschaftsstrafrecht) Rechtsanwalt | Fachanwalt für Strafrecht

    DR. JULIA GESCHKE Rechtsanwältin

    ANA-CHRISTINA VIZCAINO DIAZ Rechtsanwältin

    PIETER WIEPJES Rechtsanwalt

    PROF. DR. MARK DEITERS Universitätsprofessor | Of Counsel

    WERKE

    IN DEN GRENZBEREICHEN DER STIMME Werke für Gesang aus dem 20. und 21. Jahrhundert

    Sarah Maria Sun ist eine der faszinierendsten Sopranistinnen unserer Zeit. Wie wenige andere interessiert sie sich für jene Komponisten, die in Grenzbereiche der menschlichen Stimme vordringen und dabei den Interpreten in Ausnahmesituationen führen. Ihre Auftritte zeigen: Zeit-genössische Musik ist keine Nischenkunst für Experten, sondern vermag durch ihre Virtuosität, durch neue Klangerfahrungen, das Eintauchen in geheimnisvolle Räume des Unterbewussten und der Imagination, die Umwertung sinngebundener Sprache in Klang und nicht zuletzt durch visionäre Appelle an die Menschlichkeit zu berühren.

    AUFBRUCH INS UNGEWISSE John Cage »The wonderful widow of eighteen springs«

    Er hat das klassische Konzert zur Performance, zum Happening und zum Crossover mit be- nachbarten Künsten geöffnet, die Stille, das Vogelgezwitscher und den Straßenlärm in seine Werke integriert, den Zufall als ästhetische Kategorie in die Musik gebracht und postuliert, dass Klänge selbstständig, ohne den schöpferischen Eingriff des Künstlers, existieren. Nicht die Har-monielehre interessierte ihn, sondern rhythmische Strukturen, die er auf Schlaginstrumenten realisierte – oder auf dem Klavier, dessen Klänge er durch Präparation veränderte oder dessen Tasten er sich erst gar nicht bediente. John Cage hat sich mit seiner Kunst auf eine Expedition ins Ungewisse begeben und dabei neue Klanglandschaften erschlossen.

    Im Auftrag der Sopranistin Janet Fairbank entstand im Herbst 1942 »The wonderful widow of eighteen springs«. Die Komposition für Sopran und geschlossenes Klavier auf eine Passage aus »Finnegans Wake« markiert den Beginn von Cages intensiver Auseinandersetzung mit dem Schriftsteller James Joyce. Anhand der Geschichte eines Dubliner Kneipenwirts und seiner Familie – darunter die Tochter Isobel –, entwirft der Ire in seinem letzten Roman den Aufstieg und Fall der Menschheit.

    Joyces Sprache ist durch neue Kombinationen englischer Worte, aber auch einen Mix mit anderen Sprachen gekennzeichnet und entzieht sich einem eindeutigen Verständnis. Vielfältige Interpretationen sind möglich, was sich auch in Cages Komposition spiegelt: Die nur um drei Töne kreisende Stimme gleicht in ihrer Schlichtheit vibratolosen Singens einem Volkslied, mit ihrer Sogkraft aber auch alten sakralen Gesängen. Das auf den Korpus des Klaviers geschla-gene Trommeln erinnert an Naturgeräusche, aber auch an ein Ritual. Der Grundcharakter eines Wiegenlieds ist in Cages beunruhigender Szenerie einer permanenten Gefährdung ausgesetzt.

  • WERKE

    piert – imaginäre Geschichten, in denen aus dem Französischen abgeleitete Silben und Pho-neme wie Noten bzw. Tonhöhen verwendet sind.

    GRENZEN UND MÖGLICHKEITEN Luciano Berio Sequenza III für Frauenstimme

    Das Singen als nur eine der zahlreichen Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme interessierte auch den Italiener Luciano Berio. In seiner 1966 für seine damalige Ehefrau Cathy Berberian komponierten Sequenza III verlangt er zahlreiche Techniken jenseits der klassischen Gesangskultur wie Lachsalven, gegen die Oberlippe gestoßene Zungentriller, Stottern, Schreien, hastiges Plappern oder Zähneklappern, versehen mit Anweisungen wie »entfernt«, »verträumt«, »verklingend«, »wimmernd«, aber auch »ekstatisch« oder »freudig«. Der verwendete Text von Markus Kutter wird dabei in kleinste Partikel zerlegt, sodass sie als unsemantische Brocken

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    Besuchen Sie uns im Konzerthaus und lassen Sie sich

    V O M S T E I N W A Y S P I R I O B E G E I S T E R N …

    DER MONOLOG DER MOLLY BLOOM Rebecca Saunders »O« für Sopran solo

    Auch auf die in Berlin lebende Britin Rebecca Saunders übt James Joyce eine große Faszinations-kraft aus. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sie sich in einer ganzen Reihe von Kompositionen mit dem letzten Kapitel »Molly Bloom’s Soliloquy« aus »Ulysses« auseinandergesetzt – jenem schier unendlichen inneren Monolog, in dem sich auf der Schwelle zum Einschlafen Erlebtes und Imagi-niertes zu einem geheimnisvollen Bewusstseinsstrom fügen. Das für Sarah Maria Sun komponierte Solo »O«, am 5. August 2017 bei den »Sommerlichen Musiktagen Hitzacker« uraufgeführt, bildet das intime Pendant zu dem einen Monat später beim »Berliner Musikfest« uraufgeführten »Yes« für Sopran und 19 Instrumentalisten, das sich ebenfalls auf »Molly Bloom’s Soliloquy« bezieht.

    Die von Saunders ausgewählte Passage zeigt uns eine auf die Rückkehr ihres Mannes wie Penelope auf die Rückkehr von Odysseus wartende Molly, die sich an ihre Jugend in Gibraltar erinnert und wie sie dem Heiratsantrag Leopold Blooms schließlich zustimmte. Dem positiven »Yes« als Antwort auch auf alle Zumutungen des Lebens, das Rebecca Saunders als Titel für ihr Ensemblestück wählte, steht mit dem »O« der Komposition für Solostimme eine andere Farbe gegenüber, ein dunkler Vokal, der Erstaunen ausdrücken, aber sich ohne weiteres auch zum »No« formen könnte, das bange Fragen einschließend: »Was wäre gewesen, wenn...?« Bis an die Grenze zur Auflösung lässt Saunders Joyces bruchstückhafte Sprache in Klänge zerfallen, aus denen nur manchmal einzelne Worte wie Leuchtfeuer aufflackern. Hörend ist die Bedeu-tung des Textes nicht mehr nachvollziehbar, zieht er sich zum einen doch in ein geräuschhaftes Flüstern zurück und löst sich zum anderen in skulpturale Klänge auf, die die Stimme durch Techniken wie Murmeln, Trillern, perkussives Herausmeißeln von Konsonanten oder das Schla-gen einer Hand auf den Mund auf charakteristische Weise einfärben. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Stille, aus der der Gesang immer wieder neu aufsteigt.

    SPRACHE ALS KLANG Georges Aperghis »Récitations« Nr. 8, 9 und 11

    In vielen Kompositionen des in Athen geborenen und seit 1963 in Paris lebenden Georges Aperghis verschmelzen Inhalt und Ausführung eines Werkes zu einer theatralen Situation. »Die Performance der Sängerin, das, was die Partitur mit ihr macht bzw. ihr antut, ist ein wich-tiger Teil«, bemerkte der Komponist auch über seine 1978 entstandenen »14 Récitations«, die als Zyklus sowie einzeln aufgeführt werden können. Als »mentale Porträts en miniature«, die jeweils ein einfaches musikalisches Problem in höchster Komplexität entfalten und zugleich einen Menschen in Ausnahmesituationen des Lebens zeigen, sind die kurzen Stücke konzi-

  • WERKE14 / 15

    in einem reichen Klangmaterial erscheinen. Das Stück gehört in eine ganze Werkserie, in der Berio – inspiriert durch Ausnahmeinterpreten – die Grenzen und Möglichkeiten des Singens und Musizierens auslotete.

    ZEUGNIS ABLEGEN Luigi Nono »La fabbrica illuminata« für Sopran und Tonband

    »Alle meine Werke gehen immer von einem menschlichen Anreiz aus: ein Ereignis, ein Erlebnis, ein Text unseres Lebens rührt an meinen Instinkt und an mein Gewissen und will von mir als Musiker wie als Mensch Zeugnis ablegen«, bekannte Luigi Nono 1960. Geprägt wurde der Vene-zianer zum einen durch die alten Musiktraditionen seiner Heimatstadt sowie der niederländischen Renaissance, zum anderen von Vorbildern, Lehrern und Freunden wie Webern, Malipiero, Maderna und Scherchen. Bereits von Jugend an politisch im antifaschistischen Kampf der Resistenza en-gagiert und ab 1952 Mitglied der kommunistischen Partei Italiens, verbanden sich seine rein musi- kalischen Prozesse mit einer »Ästhetik des Widerstands«. Der spanische Bürgerkrieg, das Grauen des Nationalsozialismus, der Atombombenabwurf über Hiroshima, Terror und Rassendiskriminie-rung, Intoleranz, Studentenunruhen und Klassenkämpfe wurden ihm zu Themen einer Musik, die sich – anders als der sozialistische Realismus Osteuropas – als Appell, Protest und humane wie kompositorische Vision in völliger Ungeschütztheit mit den radikalen Mitteln Neuer Musik exponiert. Entfremdung und Belastung durch die kapitalistische Arbeitswelt ist das Thema von Nonos am 5. September 1964 beim »Festival Internazionale di Musica Contemporanea della Biennale di Venezia« mit der Mezzosopranistin Carla Henius uraufgeführten »La fabbrica illuminata«. Ent-standen aus dem Nachdenken über die gesellschaftliche, anti-elitäre Funktion von Musik, zählt das Werk zu den bedeutendsten Zeugnissen einer Interaktion von elektronischen Zuspielungen und Live-Performance: Tonaufnahmen und Sprachgeräusche, die Nono in Genua-Cornigliano im Walzwerk Italsider aufnahm, dessen Arbeitern er seine Komposition auch widmete, sind mit im Studio di Fonologia der RAI in Mailand produzierten Klängen und Interpretationen der ver-wendeten Texte von Giuliano Scabia und Cesare Pavese durch den Chor der RAI verschränkt. Eine live singende Frauenstimme kommentiert die von der vierkanaligen Zuspielung zu hörende Klangwelt, sodass die von Nono thematisierten menschenunwürdigen und auf Ausbeutung zie-lenden Arbeitsbedingungen doppelt reflektiert werden: unmittelbar in der Anordnung und Be-schaffenheit der Klänge sowie als Reflex auf diese in den Kommentaren der Sängerin.

    GEHÖRT IM KONZERTHAUSLuigi Nonos »La fabbrica illuminata« erklang zuvor im März 2004 bei einem Konzert zum 80. Geburtstag Nonos im Konzerthaus. Interpretin war die Sopranistin Clementine Jesdinsky.

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  • TEXTE18 / 19

    JOHN CAGE

    »THE WONDERFUL WIDOW OF EIGHTEEN SPRINGS«(Text: nach James Joyce, 1882 – 1941)

    Night by silent sailing night, Isobel,Wildwood’s eyes and primarose hair,Quietly, all the woods so wild,In mauves of moss and daphne dews,How all so still she lay

    ’Neath of the white thorn,Child of tree,Like some lost happy leaf,Like blowing flower stilled,As fain would she anonFor soon again ’twill be,Win me, woo me, wed me,Ah! Weary meDeeply,Now even calm lay sleepingNight,Isobel,Sister Isobel,Saintette Isobel,Madame Isa Veuve La Belle.

    REBECCA SAUNDERS

    »O«(Text: Fragmente nach James Joyce)

    O... yes... ah... heavens ending... O...

    (geflüstert)

    That awful deepdown

    Strom O und das Meer Das Meer manchmal purpurrotWie Feuer und die herrlichen Sonnenuntergänge und die Feigenbäume in Den Alamedagärten... ja... und All die komischen kleinen Straßen...

    Ah... Rose... rot ja rotJa und wie er küsst...

    Ich war eine Blume des Berges Ja als ich mir die Rose ins Haar steckteWie die andalusischen Mädchen oder Soll ich eine rote tragen ja und wie Er mich geküsst hat unter Der maurischen Mauer und ich dachte Na gut, ebenso gut er wie ein anderer Und bat ihn dann mit den AugenNoch einmal zu fragen ja und dann...

    O ja ich meine Augen Ich... O... ja fühle ja und zeichnete ihn Jasmin Geranien und...O dieser furchtbar tiefe...

    Ja und all die komischen kleinen StraßenUnd die rosa und blauen und gelben Häuser und die Rosengärten Und der Jasmin und die Geranien Und Kakteen und Gibraltar als Mädchen wo...

    Ich war eine Blume des Berges ja als Ich mir die Rose

    »DIE WUNDERVOLLE WITWE VON ACHTZEHN LENZEN«

    Nacht um schweigensegelnde Nacht, Isobel,Wildwald-Augen und Frührosen-Haar,Still, all die Wälder so wild,In Malven-Moos und Seidelbast-Tau,Wie sie so ruhig daliegt,Unter dem Weißdorn,Kind des Baumes,Wie so ein glückseliges Blatt,Wie Blumen in voller Blüte,So bereit würde sie sein,Denn bald ist es wieder so weit,Gewinne mich, werbe mich, heirate mich,Ach! Erschöpfe michTief,Nun nur noch ruhig schlafendeNacht,Isobel,Schwester Isobel,Sanktette Isobel,Madame Isa Veuve La Belle.

    »O«

    O... ja... ah... des Himmels Ende...O...

    Dieser furchtbar tiefe

    Torrent O and the seaThe sea crimson sometimes Like fire and the glorious Sunsets and the figtrees in The Alameda gardens... yes... and All the queer little streets...

    Ah... rose... red yes redYes and how he kiss...

    (geflüstert)

    I was a flower of the mountain Yes when I put the rose in my hair Like the Andalusian girls used or Shall I wear a red yes and how He kissed me under The Moorish wall and I thought Well as well him as another And then I asked him with my eyes To ask again yes and then...

    O yes myself my eyes I... O... yes feel yes and drew himJessamine geraniums and...O that awful deepdown...

    (geflüstert)

    Yes and all the queer little streets And the pink and blue and yellow Houses and the rosegardens And the jessamine and geraniums And cactuses and Gibraltar as a Girl where...

    I was a flower of the Mountain yes when I put the rose

  • TEXTE20 / 21

    In my hair like the...The sea crimson Sometimes like fire.

    (geflüstert)

    Yes said IYes I will Yes and mad Going like Going was And his heart Yes and thenYes when I Put the rose in my hair Like the Andalusian Girls used or shall I wear A red yes and how he kissedWhite and turbans like kings Asking you to sit down inTheir little bit of a shop and Ronda with the old windows Of the posadas glancing Eyes a lattice hid for her Lover to kiss the iron and the Wineshops half open at night And the...

    Deepdown torrent sometimeYes I will... O... I... and...My arms with my eyes a red...Yes... perfume... yes... heart like mad...In shadow... my... say... O

    (geflüstert)

    Out over the sea and the sky I was thinking of so many things He didn’t knowVague fellows in the

    Mänteln schliefen imSchatten auf den Stufen und das Schloss Tausende von Jahren Alt ja und diese Hübschen Mauren alle in Weiß und Turbane wie Könige Augen ein verborgenes Gitter für ihren Liebhaber damit er das Eisen küsst und ja O und ich Furchtbar tiefer Strom O undMeer das Meer purpurrot!O! Ja ich willJa sagte ichJa verrückt ich Ging wieJa und dannJa wenn ich

    AugenUnd dieser furchtbar tiefe BlumeBergroseJa wie... ja und ich...O...Ah ja ich kenne sie gut Wer war der erste...Ja... Rose... ah... ich bin...Ah... oh... ich...

    SEQUENZA III

    Gib mirEin paar WorteFür eine Frau

    Ins Haar steckte wie die...Das Meer purpurrot Manchmal wie Feuer.

    Ja sagte ichJa ich willJa und verrücktGing wieGing ihm Und sein Herz Ja und dannJa als ich mir Die Rose ins Haar steckteWie die andalusischen Mädchen oder soll ich eine rote Tragen ja und wie er mich geküsst hat Weiß und Turbane wie Könige Baten sie dich Platz zu nehmen inIhren winzig kleinen Läden und Ronda mit den alten Fenstern Der Posadas glänzendeAugen ein verborgenes Gitter für ihren Liebhaber damit er das Eisen küsst und die Weinhandlungen halb offen nachts Und die...

    Tiefe Strom manchmal Ja ich will... O... ich... und...Meine Arme mit meinen Augen eine rote... Ja... Duft... ja... Herz wie verrückt...Im Schatten... mein... sag... O

    Hinaus über das Meer und den Himmel Ich dachte an so viele DingeVon denen er nichts wussteZwielichtige Typen in

    Cloaks asleep in the Shade on the steps and theCastle thousands of years Old yes and those Handsome Moors all in White and turbans like kingsEyes a lattice hid for her Lover to kiss the Iron and yes O and IAwful deepdown torrent O and Sea the sea crimson!O! Yes will IYes said IYes mad IGoing likeYes and thenYes when I

    EyesAnd that awful deepdown Flower Mountain rose Yes how... yes and me...O...Ah yes I know them wellWho was the first...Yes... rose... ah... I’m...Ah... oh... I...

    LUCIANO BERIO

    SEQUENZA III(Text: Markus Kutter, 1925 – 2005)

    Give meA few wordsFor a woman

  • TEXTE22 / 23

    To sing a truthAllowing usTo buildA houseWithout worryingBefore night comes

    LUIGI NONO

    »LA FABBRICA ILLUMINATA«(Text: Giuliano Scabia, geb. 1935, und Cesare Pavese, 1908 – 1950)

    CORO INIZIALE

    Fabbrica dei morti la chiamavano Esposizione operaia A ustioni A esalazioni nocive A gran masse di acciaio fuso Esposizione operaia A altissime temperature Su otto ore due Ne intasca l’operaio Esposizione operaia A materiali proiettati Relazioni umane per accelerare i tempi Esposizione operaia A cadute A luce abbaglianti A corrente ad alta tensione Quanti MINUTI / UOMO Per morire?

    GIRO DEL LETTO*

    E non si fermano MANI di aggredire ININTERROTTI che vuota le ore

    Sie greifen bloß den KÖRPERZifferblätter, Gesichter: Sie hören nicht auf Starre Augen sehen SEHEN:Augen Hände Dann die Reise um das BettIn jeder Nacht aber trockene Orgasmen

    DIE GANZE STADT

    Die GANZE Stadt der Toten LEBENDIG Wir PROTESTIEREN unaufhörlich Die Menge wächst, spricht vom TOTENDie Kabine wird GRAB genannt Zerstückelt die ZeitDie Fabrik wie ein Konzentrationslager GETÖTET

    FINALE

    Die Morgen werden vergehenDie Ängste werden vergehenEs wird nicht immer so bleiben Du wirst etwas wiederfinden

    Um von einer Welt zu singenDie uns erlaubtOhne beunruhigt zu seinEin HausZu bauenBevor es Nacht wird

    EINGANGSCHOR

    Fabrik der Toten hat man sie genannt Die Arbeiter ausgesetztDen Verbrennungen Den giftigen Gasen Den großen Massen an Gussstahl Die Arbeiter ausgesetztHöchsten Temperaturen Für acht Stunden bekommt der Arbeiter Zwei bezahltDie Arbeiter ausgesetztUmherfliegenden Teilen »Human relations« zur Temposteigerung Die Arbeiter ausgesetztUnfällenGrellen Lichtern Starkstrom Wie viele MINUTEN pro MENSCH Zum sterben?

    REISE UM DAS BETT

    Und die HÄNDE hören nicht auf zu greifen UNAUFHÖRLICH leer die Stunden

    Al CORPO nuda afferrano Quadranti, visi: E non si fermano Guardano GUARDANO occhi fissi:Occhi mani Sera giro del lettoTutte le mie notti ma aridi orgasmi

    * Ausdruck für ein Arbeiterehepaar, das durch Schichtarbeit kaum mehr zusammenlebt

    TUTTA LA CITTÀ

    TUTTA la città dai morti VIVI Noi continuamente PROTESTE La folla cresce parla del MORTO La cabina detta TOMBA Tagliano i tempi Fabbrica come lager UCCISI

    FINALE

    Passeranno i mattiniPasseranno le angosceNon sarà così sempreRitroverai qualcosa

    Das KONZERTHAUS DORTMUND unterstützt die »Erklärung der Vielen«: dievielen.de

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  • BIOGRAFIE

    Sarah Maria Sun studierte Gesang in Köln und Stuttgart und wurde anschließend von Da- rinka Segota und Tanja Ariane Baumgartner betreut. Sie gibt regelmäßig Meisterkurse für Vokalmusik des 20. und 21. Jahrhunderts, u. a. an den Hochschulen von Oslo, Harvard, Chicago, Stockholm, Zürich, Rostock, Moskau, Dresden, Hannover und Berlin.

    Die Saison 2018 /19 führt die Sängerin u. a. zur Semperoper Dresden, zu den »Klangspuren Schwaz« mit dem Klangforum Wien, zum »Resonant Bodies Festival« in New York, zum »Fes-tival Cervantino« in Mexiko, zu »Wien Modern« und zur Internationalen Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart.

    SARAH MARIA SUN IM KONZERTHAUS DORTMUNDIm November 2012 war Sarah Maria Sun zum ersten Mal im Konzerthaus zu hören. Mit dem Minguet Quartett sang sie in Arnold Schönbergs Streichquartett Nr. 2 mit Sopran.

    26 / 27

    SARAH MARIA SUN

    Sarah Maria Sun zählt zu den außergewöhnlichsten und weltweit führenden Interpretinnen der zeitgenössischen Musikszene. Ihr Repertoire beinhaltet neben zahlreichen Liedern, Opern- und Oratorienpartien zurzeit über 800 Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts, darunter mehr als 300 Uraufführungen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie mit den verschiedensten Komponisten, darunter Helmut Lachenmann, Heinz Holliger, Georg Friedrich Haas, Salvatore Sciarrino und Bernhard Lang. Der NDR widmete ihr 2012, 2016 und 2018 Porträt-Konzerte.

    Sie tritt als Solistin in Konzerthäusern und Festivals wie der Suntory Hall Tokyo, dem Muziek-gebouw Amsterdam, der Elbphilharmonie Hamburg, der Tonhalle Zürich, dem Auditorio National Madrid, der Berliner und Kölner Philharmonie, den Biennalen Paris, Venedig und München, dem Arnold Schönberg Center Wien und den Festivals in Witten, Donaueschingen und Herrenhausen auf. Ihre enorme Wandlungsfähigkeit demonstriert sie auch regelmäßig auf der Musiktheater- bühne. So war sie an den Opernhäusern in Zürich, Basel, Dresden, Frankfurt, München, Düssel-dorf, Stuttgart, Mannheim, Leipzig, Straßburg, Luxemburg und Zagreb sowie der Opéra Bastille und Opéra Comique in Paris zu Gast. Ihre eindringliche schauspielerische und musikalische Interpretation beweist sie immer wieder in der Darstellung komplexer Frauenfiguren. Hier sind vor allem die Monodramen »Yes I will Yes« von Dieter Schnebel (Elbphilharmonie Hamburg), »Carlotas Zimmer« von Arturo Fuentes mit dem Klangforum Wien (»Klangspuren Schwaz«) und »Lohengrin« von Salvatore Sciarrino (»Osterfestspiele Salzburg«) hervorzuheben. Für die Rolle der Elsa in »Sciarrinos Monodram« wurde sie von der »Opernwelt« 2017 als »Sängerin des Jahres« nominiert.

    Sarah Maria Sun konzertierte mit Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Kent Nagano, Thomas Hengelbrock, Susanna Mälkki, Peter Rundel, Heinz Holliger sowie u. a. mit dem Gewandhaus-orchester Leipzig, den Berliner Philharmonikern, den Sinfonieorchestern des NDR, BR, SWR und WDR, den Dresdner Philharmonikern und dem Tokyo Symphony Orchestra sowie mit En-sembles wie der Musikfabrik Köln, dem Ensemble Modern, Mosaik, Intercontemporain und den Streichquartetten Diotima, Arditti, Minguet und Signum.

    Von 2007 bis 2014 war sie die Erste Sopranistin der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, einem Kammerensemble aus sieben Sängern, das seit 30 Jahren weltweit zu den wichtigsten Vorrei-tern für zeitgenössische Musik zählt.

    Sarah Maria Suns Diskografie umfasst mehr als 30 CDs, davon wurden einige mit Preisen ausgezeichnet. 2017 wurden vier ihrer sechs Neuveröffentlichungen für den »Preis der Deut-schen Schallplattenkritik« nominiert.

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  • VIELFALT DER STIMMENSo klingt nur Dortmund

    EINSTAND ZU DRITTIhr Debüt als »Junge Wilde« gibt die Sopranistin Anna Lucia Richter im Zusammenspiel mit Klarinette und Klavier. Lieder von Schubert und Spohr sowie eine deutsche Erstaufführung von Heinz Holliger lassen die Sängerin ihre kammermusikalischen und darstellerischen Fähigkeiten

    zeigen.

    FR 25.01.2019 / 19.00 Uhr

    TROST UND HOFFNUNGThomas Hengelbrock und seine Balthasar-Neumann-Ensembles rücken die Schönheit und Tiefe von Robert Schumanns Missa sacra in den Mittelpunkt des Interesses. Schuberts Stabat

    Mater und seine »Unvollendete« vervollständigen das dramatische Programm.

    FR 01.02.2019 / 20.00 Uhr

    VON HELDINNEN UND FREIHEITDie »Qyrq Qyz«, die vierzig Mädchen, die ihren Turkstamm gegen Angriffe verteidigten, sind Protagonisten einer alten asiatischen Legende über die Stärke der Frauen. In einem multime-dialen Konzert wird ihre Geschichte in Filmsequenzen, auf traditionellen Instrumenten und im

    Gesang der Musikerinnen auf die Konzerthaus-Bühne gebracht.

    SA 16.02.2019 / 20.00 Uhr

    WEITERHÖREN

  • TEXTE Anne do Paço

    GESANGSTEXTE Luciano Berio Sequenza III für Frauenstimme, Text von Markus Kutter© Copyright 1968 by Universal Edition (London) Ltd., London© Copyright assigned to Universal Edition A.G., Wien

    Luigi Nono »La fabbrica illuminata« für Sopran und Tonband, Texte von Giuliano Scabia und Cesare Pavese© Copyright by Casa Ricordi S.r.l. – Milan, ItalyAll rights reserved. International copyright securedReproduced by kind permission of Hal Leonard Europe S.r.l. – Italy

    FOTONACHWEISE S. 04 © Thomas JauckS. 08 © Thomas JauckS. 16 © Rüdiger SchestakS. 24 © Rüdiger Schestak

    HERAUSGEBER KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

    GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Dr. Raphael von Hoensbroech

    REDAKTION Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup

    KONZEPTION Kristina Erdmann

    ANZEIGEN Marion Daldrup · T 0231 – 22 696 213

    DRUCK druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH

    Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.

    Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.

    Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

    SO KLINGT NURDORTMUND

    SAISON 2018 / 19

  • KONZERTHAUS DORTMUND

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    FESTLICHESAISONERÖFFNUNG

    SO 16.09.2018