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MICHAEL GERBER Barry Trotter und der unmögliche Anfang

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Page 1: MICHAEL GERBER Barry Trotter und der unmögliche Anfang · das Telefon. Wenn ich rangehe, höre ich eine Piepsstimme, die mir prophezeit, was für grässliche Dinge mir widerfah-ren

MICHAEL GERBER

Barry Trotterund der unmögliche Anfang

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Buch

Hermeline hat genug vom dauerinfantilen Gebaren ihres neunund-dreißigjährigen Göttergatten Barry Trotter und greift in ihrer Not zueinem drastischen Mittel: Sie schickt Barry zum Schulpsychologenvon Hogwash, Dr. Ritalin. Dieser wiederum schickt Barry Trotterdurch Hypnose auf eine ganz andere Reise, nämlich die in die Vergan-genheit, denn irgendwo dort muss der Grund für Barrys kindlich-kin-disches Wesen begraben liegen. Nach nur wenigen Sitzungen kristal-lisiert sich heraus, dass die Geschehnisse während eines Schuljahresin Hogwash der Schlüssel für seine Unfähigkeit zu altern sein müs-sen. Jenem Jahr, in dem nicht nur Barrys Konflikt mit seinem mord-lustigen Erzfeind Lord Valumart, sondern auch der mit seinem Erz-erzfeind Schulleiter Bumblemore eskalierte. Und des Weiteren jenemJahr, in dem Barrys einziger Freund Lon von einem tragischen Sport-unfall (an dem Barry nicht ganz unschuldig war) ein klaffendes Lochim Kopf zurückbehielt, durch das auch heute noch der Wind pfeift …

Autor

Michael Gerber, geboren 1970, ist Amerikaner, sieht sich als Autoraber eher in der Tradition großer englischer Komiker wie MontyPython. Er wurde bekannt durch seine Raymond-Carver-Parodie»What We Talk About When We Talk About Doughnuts« (»Wo-von wir reden, wenn wir von Doughnuts reden«) und schreibt un-ter anderen für den New Yorker und das Wall Street Journal. Mit demersten, ursprünglich im Selbstverlag veröffentlichten Band seinerHarry-Potter-Parodie landete er einen großen Überraschungsbest-seller. Michael Gerber lebt mit seiner Frau und drei Katzen in

Chicago, Illinois.

Von Michael Gerber außerdem bei Goldmann lieferbar:Barry Trotter und die schamlose Parodie (45815)

Barry Trotter und überflüssige Fortsetzung (46017)

Die Chroniken von Blarnia. Die ultimative Parodie (46211)

Nicht von Michael Gerber, sondern lediglich in der Hoffnung hieraufgeführt, dass jemand nicht so genau hinsehen und versehentlichTantiemen an ihn überweisen könnte. (Und wenn er den Fehler be-

merkt, ist es zu spät! Ha, ha, ha, ha! Gnihihi!!!)

Die BibelDas Guinness-Buch der Rekorde

Worte des Vorsitzenden Mao-Tse-tungDas Tal der Puppen

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Michael Gerber

und der unmögliche Anfang

Deutsch von Tina Hohlund Heinrich Anders

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Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100

Das FSC-zertifizierte Papier München Super für Paperbacks aus dem Goldmann Verlag liefert Mochenwangen Papier.

1. AuflageDeutsche Erstausgabe Juli 2006

Copyright © der Originalausgabe 2004 by Michael GerberCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2006

by Wilhelm Goldmann Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlaggestaltung: Design Team München

Umschlagmotiv: Mark Gmehling, www.braincorps.deAn · Herstellung: Str.

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad AiblingDruck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in GermanyISBN-10: 3-442-41665-5

ISBN-13: 978-3-442-41665-3

www.goldmann-verlag.de

SGS-COC-1940

Die Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel»Barry Trotter and the Dead Horse«

bei Gollancz, London

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Für

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Hoffnungslos umzingelt von Valumarts Unterlassungser-klärungen schwenkenden Ninjas, zog Barry seinen Zauber-stab und brüllte: »Dieses Buch ist eine Parodie! Jegliche Ähnlich-keit mit urheberrechtlich geschützten Figuren oder Stoffen bzw. mitnoch lebenden oder verstorbenen Personen außer zum Zwecke der Sa-tire ist zufällig und nicht beabsichtigt! Weder J. K. Rowling nochBloomsbury Books, Warner Bros. oder irgendein anderer Inhabervon Rechten oder Lizenzen an den Harry-Potter-Romanen oder -Fil-men haben ihre Zustimmung zu diesem Buch erteilt, und es soll auchin keiner Weise angedeutet werden, dass sie irgendetwas damit zu tunhätten … Und schon entfaltete der uralte Zauberspruch zurAbwehr rechtlicher Schwierigkeiten seine magische Wir-kung.

Michael Gerber nimmt unter Berufung auf den Copyright,Designs and Patents Act von 1988 das moralische Recht fürsich in Anspruch, als Autor dieses Buchs gelten zu dürfen.Nach Ansicht der meisten Gelehrten ist es jedoch das Werkhochintelligenter Hefe.

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INHALT

Vorbemerkung des Autors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Eins Die Zielgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Zwei Der Fummelfritze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Drei Das Lied der sprechenden Mütze . . . . . . 45

Vier Die Macht des Geistes . . . . . . . . . . . . . . . 55

Fünf Quaddatsch, der Deppensport . . . . . . . . . 70

Sechs Ein Mädchen und sein Schwein . . . . . . . . 86

Sieben Barry als Dichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

Acht Alle Wege führen nach Rom . . . . . . . . . . 129

Neun Im Namen des Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . 161

Zehn Der Schmuklapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Elf Laufe niemals mit dem Zauberstab . . . . . 203

Zwölf Barry Trotter gibt den Löffel ab . . . . . . . . 210

Dreizehn Ah, Unterwelt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232

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Vierzehn Die Stunde der Wahrheit . . . . . . . . . . . . . 255

Fünfzehn Das große Rennen rund um die Welt . . . 261

Sechzehn Hermeline platzt die Hutschnur . . . . . . . . 280

Bibliografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283

Diskussionsanregungen für Lesegruppen . . . . . . . . . . 285

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Vorbemerkung des Autors

Ich werde oft gefragt (und, weiß Gott, ich frage michselbst): »Warum schreibst du eigentlich all diese Bü-

cher?« Die Antwort lautet schlicht und einfach: Ich brauchedringend Geld. Ehrlich gesagt, bin ich so gut wie pleite – ichschreibe diese Worte auf dem Einwickelpapier eines BigMac an einer Bushaltestelle in einer Stadt, die so arm ist,dass sie sich nicht mal einen Namen leisten kann. Das istmein Zuhause. Das Schriftstellerdasein ist längst nicht sotoll, wie man es sich gemeinhin vorstellt, und so wahnsinnigtoll stellt man es sich ja ohnehin nicht vor.

Lassen Sie mich zunächst zu den kursierenden GerüchtenStellung nehmen. Was auch immer Sie gelesen haben – es istnicht wahr, dass ich Millionen von Dollar ausgegeben habe,um Madonna rumzukriegen. Wir sind beide glücklich ver-heiratet (nicht miteinander). Und es stimmt auch nicht, dassich ein Vermögen in die Errichtung des größten Lego-Bau-werks der Welt gesteckt habe. Man könnte meinen, dieseUnterstellung sei zu absurd, um überhaupt darauf einzuge-hen, aber Sie würden sich wundern, wie viele Leute michdanach fragen. Richtig ist, dass ich mir zur Feier der Fertig-stellung von Barry Trotter und die überflüssige Fortsetzung einenalten Jaguar gekauft habe, aber der ist nur zwölf Zentime-ter lang und steht auf meinem Schreibtisch.

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Ich bin ein genügsamer Mensch – ich brauche nur einDach über dem Kopf, irgendetwas Einfaches zu essen undein Kinderbuch zum Parodieren, schon bin ich zufrieden.Nach dem Erfolg der ersten beiden Barry-Trotter-Bändehätte ich in der Lage sein sollen, meinen Lebensabend ein-zuläuten, von den Tantiemen zu leben und mir meinenTraum zu erfüllen: eine Kette von Drive-Through-Hoch-zeitskapellen. Aber wie so viele andere im Showbusiness vormir habe ich den falschen Menschen vertraut. »Menschen«?Schön wär’s.

Vor ein paar Jahren lernte ich auf einer Interviewreiseanlässlich der Veröffentlichung des ersten Bandes ein paarMäuse kennen. Ihr Anführer war ein sehr charmantes,bräunlich graues Exemplar namens Timothy. Timothy be-hauptete, er sei unsterblich, aber vor allem war er sehr ko-misch und kannte alle möglichen faszinierenden Geschich-ten über die Reichen und Berühmten. Wir führten viele lan-ge und, wie ich glaubte, recht tiefsinnige Gespräche, undbald waren wir unzertrennlich.

Wir hatten eine schöne Zeit miteinander … eine wilde Zeit.Ich weiß noch, wie Timothy und ich eines Sommers mit ei-nem VW-Bus durch Europa gegondelt sind. (Ich hatte ihnso umrüsten lassen, dass er ihn fahren konnte.) Als Timothymir anbot, mein Agent, Buchhalter und Manager in Perso-nalunion zu werden, nahm ich bereitwillig an. Ich gehörenicht zu den Menschen, die der Meinung sind, eine Körper-größe von nur fünf Zentimetern würde einen automatischfür eine leitende Position disqualifizieren. Ich bin selbstnicht der Größte.

Wie ich erst sehr viel später herausfand, ließ er binneneiner Woche mein gesamtes Vermögen auf sich überschrei-ben. Sämtliche Erlöse der ersten beiden Barry-Trotter-Bän-

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de wurden auf das Schweizer Nummernkonto des Nagersumgeleitet. Jedes Mal, wenn ich mich nach einem Scheckerkundigte, der nicht bei mir angekommen war, vertröstetemich Timothy mit irgendeiner Ausrede. Und ich war sodumm, ihm zu glauben.

Mit der Zeit wurde es immer schwieriger, Timothy telefo-nisch zu erreichen. Naiv, wie ich war, redete ich mir ein, dasser eifrig neue Projekte für mich an Land zog. Aber in Wirk-lichkeit schmiss er unglaublich kostspielige Partys, wurdesüchtig nach Designer-Erdnussbutter und häufte bei denteuersten Käseläden Londons immense Schuldenberge an.

Zu allem Überfluss begann Timothy, sich überall auf derWelt für mich auszugeben. Er war es, der Madonna den Hofmachte, er war der Lego-Fan, und er unterhielt Verbindun-gen zur »Mäusebefreiungsfront«! Ich würde nie im Lebenauch nur einen Penny für eine derart fehlgeleitete und hass-erfüllte Gruppe wie die MBF spenden, und ich war auch nieauf einer ihrer Kundgebungen. Man braucht sich das Fotonur anzuschauen: Es ist offensichtlich, dass es nicht michzeigt. Ich bin zwar zu einem Achtel Sizilianer, aber ich binnicht von Kopf bis Fuß mit Haaren bedeckt.

Erst viel zu spät wurde mir klar, was da ablief. Mein ein-ziger Trost ist, dass die meisten Berühmtheiten, von denenTimothy erzählt hatte – Menschen wie Benjamin Disraeli,Sonja Henie, Maria Callas und UN-Generalsekretär KofiAnnan – sich ebenfalls von dieser kleinen Kanaille habenübers Ohr hauen lassen, wie ich herausfand. Wenigstens binich in guter Gesellschaft.

Großzügigerweise hat mein Verleger mir erlaubt, diesesBuch zu schreiben, um mit dem Gewinn, den es hoffent-lich abwirft, diese Maus vor Gericht zu zerren. Aber leichtwird’s nicht: Jede Nacht so gegen drei Uhr klingelt bei mir

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das Telefon. Wenn ich rangehe, höre ich eine Piepsstimme,die mir prophezeit, was für grässliche Dinge mir widerfah-ren werden, wenn ich dieses Buch veröffentliche. Ich bin si-cher, es ist einer von Timothys gedungenen Schlägern. »He,Kumpel« (er nennt mich immer »Kumpel«; ich hasse es),»wenn du Barry 3 herausbringst, nagen wir alle Seitenraus … Und dann sagen wir unseren Leuten in den Buchlä-den, sie sollen sämtliche Exemplare von den Regalen schub-sen – dann sind sie angestoßen und müssen zurückgeschicktwerden. Dein Verlag wird Millionenverluste erleiden!«

Natürlich habe ich Schiss. Wer hätte das nicht? Abermein Verleger hat mir zugesichert, dass er für meine Sicher-heit keine Kosten scheuen wird, und ich bin entschlos-sen, die nötigen Schritte einzuleiten. Bitte kaufen Sie diesesBuch, und sei es nur, um mich davon abzuhalten, weitere zuschreiben. Ich brauche Ihre Hilfe (oder besser gesagt: IhrGeld), um meine Unschuld zu beweisen.

Ich danke Ihnen, dass Sie diese Zeilen gelesen haben, undhoffe, das Buch wird Ihnen gefallen.

M. G.Eine Stadt ohne Namen, 2004

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Kapitel eins

Die Zielgruppe

Die Filibustergasse schimmerte in der Sommerhitze. SeitWochen schien die Sonne verkehrt herum. Ihre selt-

sam schweren Strahlen spendeten keine Energie, sondernsogen sie auf. Unter dieser himmlischen Verhörlampe wur-de jede Tätigkeit in Zeitlupe, widerstrebend und unter un-beschreiblichem Schweißvergießen ausgeführt. Selbst denstets zahlreich vorhandenen Insekten in der Straße war dasBeißen und Stechen zu anstrengend geworden. Jeder kno-chentrockene Grashalm wollte sich am liebsten auf der Erdeausstrecken und schlafen, zumindest so lange, bis Englandsich ein bisschen von der Sonne entfernt hatte.

Das einzige Geräusch an diesem Dienstagnachmittag wardas Tropf, Tropf, Tropf des Schweißes, der von den ver-ängstigten Eigenheimbesitzern herabtroff. Die Schule waraus; ganze Familien lugten besorgt hinter fest verschlosse-nen Türen und Fenstern aus ihren nicht klimatisierten Häu-sern. Wird meine Tochter heute ungeschoren an den Zom-bies vorbeigelangen? Oder werden sie sie wieder zwingen,Dreck zu fressen?

Draußen bewegten sich zwei Gestalten. Mit leerem Ge-sichtsausdruck und steifen Gliedmaßen wankten Wernerund Pekunia Dimsley hin und her und taten alles, was ihrgarstiges Mündel, der fünfzehnjährige Zauberer Barry

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Trotter, von ihnen verlangte. Die beiden spürten nichts vonder Hitze. Sie torkelten die Filibustergasse auf und ab, lie-ßen bei sämtlichen Autos die Luft aus den Reifen, nagtenPlastikbeutel mit Rasenschnitt auf und schütteten sie aus,schnappten sich irgendwelche Kinder und steckten sie kopf-über in Mülltonnen.

Da tauchte am anderen Ende der Straße ein achtjährigerJunge aus der Nachbarschaft auf. Howard – so hieß er –war ein fantasievolles Kind. Gedankenverloren stolperte erdurch die Gegend, ohne die Zombies zu bemerken, die sichum ihn zusammenrotteten.

Mit einer Action-Figur schob Howard die Brille hoch, dieihm ständig die Nase hinunterrutschte. »Ihr Idioten«, sag-te er laut, »niemand kann mein Magnetometer aufhalten!«Das war eine entscheidende Wendung in der Geschichte,die er sich gerade ausdachte.

»Das glaubst auch nur du«, sagte Howard mit etwas ver-änderter Stimme, was bedeutete, dass nun die andere Ac-tion-Figur sprach. »Dir werd ich’s zeigen!« Dann knallte erdie beiden Figuren gegeneinander und machte dazu ein lei-se krachendes Geräusch.

Fünfzehn Meter entfernt öffnete Howards Mutter einenSpalt weit das Fenster. Wenn die Zombies sie bemerkten,würden sie ihr unter Umständen mehrere Kilo Rasenschnittdurch den Briefschlitz schieben, aber dieses Risiko musstesie eingehen.

»Howard!«, schrie sie und zeigte verzweifelt mit dem Fin-ger durch den schmalen Spalt. »Die Dimsleys! Lauf, Ho-ward, lauf!«

Howard blickte auf, sah die zombiegewordenen Nach-barn und spurtete zur Haustür. Er schaffte es nicht.

»Arrghh«, sagte Pekunia, während sie den strampelnden

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Howard zum dritten Mal in dieser Woche in eine Mülltonnestopfte.

»Arrghh«, pflichtete Werner ihr beflissen bei.Da platzte Howards Mutter schließlich die Hutschnur.

Mit dem Besen in der Hand stürmte sie die Treppe hinunterund lief schnurstracks auf die Dimsleys zu.

»Ihr verdammten Zombies!«, rief sie, wobei sie wie wildmit dem Besen herumfuchtelte. »Haut bloß ab hier!«

Während sich die Dimsleys die Luft tatzend und knur-rend zurückzogen, half Howards Mutter ihrem Sohn ausder Mülltonne. »Ihr beide solltet euch was schämen!«, brüll-te sie. »Und dieser bekloppte Trotter-Junge auch!«

Ermutigt durch diesen Akt der Auflehnung, schlug diewegen der Hitze ohnehin ziemlich gereizte Filibustergassezurück. Fenster und Türen flogen auf, und alle möglichenGegenstände begannen, auf die zurückweichenden Zom-bies herabzuregnen, geworfen von verschwitzten Anwoh-nern, denen es einfach zu bunt wurde.

»Geschieht euch recht, ihr Bastarde!«, brüllte einer vonihnen von der Treppe seines Hauses aus. »Ich weiß, dass ihrmeinen Hund gefressen habt!«

Barry Trotter beobachtete den Tumult von drinnen mittiefster Befriedigung. Endlich begriff er, wovon die Zauber-ärzte immer redeten – Zombies zu haben war toll! DiesenExperimentierkasten zu bestellen war die beste Idee, die erseit Jahren gehabt hatte.

Und doch überkam ihn ein höchst sonderbares Gefühl.Freute er sich etwa darauf, wieder zur Schule zu gehen? Im-merhin war er inzwischen, da J. G. Rollins’ nur vage an dieRealität angelehntes Werk Barry Trotter und der Steinpilz derWeisen wegging wie warme Semmeln, in Hogwash zu einerArt Gott geworden. Also wirklich, wenn’s um Bücher ging,

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kauften die Leute wirklich alles!* Aber konnte es angehen,dass er deswegen den ersten Schultag herbeisehnte? Nein,unmöglich. Barry zog die Vorhänge zu, und es war wiederdunkel im Zimmer.

Als er sich so auf seinem ungemachten Bett ausstreckteund desinteressiert auf das Fußballspiel im Fernsehen starr-te, legte sich die Langeweile über Barry wie eine Zeitungvom letzten Monat. Nachrichtensprecher zum Rülpsen zubringen machte nur die ersten fünfhundert Mal Spaß …Und Fußballtore wieder rückgängig zu machen brachtenur dann etwas, wenn man auf das Spiel gewettet hatte.Vielleicht kann ich, wenn ich es oft genug hintereinandertue, Frankreich und Honduras dazu bringen, einander denKrieg zu erklären, dachte Barry feixend.

Das irritierende Gefühl kehrte zurück. Nein – Lust, zurSchule zu gehen, war es nicht. So eine starke Empfindung,ob positiv oder negativ, konnte Hogwash gar nicht hervorru-fen. Schwindelgefühle, Furcht, Begeisterung und der Drangzu fliehen … Wäre er nicht in der Filibustergasse gewesen,hätte er geschworen, dass Marketoren in der Nähe waren.

Barry hörte ein Geräusch und ging ins Badezimmer. Erstellte sich auf die Toilette und schaute aus dem Fenster. Waser sah, löste bei ihm eine Mischung aus Abscheu und größ-ter Freude aus: Im Garten, vier Meter unter ihm, umringteein Trupp von Marketoren in blauen Nadelstreifen-AnzügenDicky Dimsley. Da er ein Muddel war (und obendrein einaußerordentlich beschränkter), konnte Dicky nicht wisssen,dass Marketoren die Geißel der Zauberwelt waren und nie-mand – vielleicht nicht einmal Barry – den »Zielgruppen«entkommen konnte, Horden von Marketoren, die an einzel-

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* Aber wem sag ich das!

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nen unglückseligen Testobjekten ihre fürchterliche Bösar-tigkeit exerzierten.

»Mum! Dad! Im Garten sind so … komische Typen …!«,brüllte Dicky, der bereits unter dem Einfluss des alle Sinnebetäubenden, extrem teuren Eau de Colognes der Marketo-ren stand.

»Argggh«, grunzte Werner dumpf. Er und seine Frauverschlangen gerade auf der Veranda, auf die sie getriebenworden waren, eine mindestens eine Woche alte Familien-packung Chicken-Nuggets.

»Nicht weglaufen, junger Mann … Wir würden dir gernein paar Fragen stellen«, sagte ein Marketor, der seine bö-sen Absichten mit Höflichkeit kaschierte. »Du bekommstdafür diesen Zehn-Pfund-Schein.«

»Na gut …« Schwerfällig griff Dicky nach dem Geld-schein. Er war bereits ziemlich benommen.

»Nicht so hastig.« Der Marketor räusperte sich und sag-te mit lauter Stimme: »Durch Annahme des dir offeriertenHonorars erklärst du dich bereit, an dieser Studie teilzuneh-men, und deinen Verzicht auf jeglichen Rechtsanspruch ge-gen dieses Unternehmen oder seine Kunden in dem Fall,dass du dabei zu Schaden kommen und/oder das Leben ver-lieren solltest.« Nachdem er diesen Standardspruch runter-geleiert hatte, reichte er Dicky die Banknote. Dieser ver-suchte, sie in seine Tasche zu stecken, zielte jedoch daneben.

Während der Schein zu Boden flatterte, rotteten sich dieMarketoren wie Schakale zusammen. Jetzt gab es für Di-cky keine Hoffnung mehr – die »Zielgruppe« trat in Aktion.»Wer ist dein Lieblingssportstar?«, fragte ein Marketor.

»Aber er muss vorbestraft sein!«, fügte ein anderer hinzu.»Milch mit Käsegeschmack«, sagte ein Dritter mit ge-

zücktem Klemmbrett. »Ja oder nein?«

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»Würdest du eine Zahnpasta kaufen, die deine Spuckewie Blut aussehen lässt?«, hakte der zweite nach.

»Wie wär’s mit einer aufblasbaren Hose?«, fragte ein vier-ter und drängelte sich vor. »Zusammenfaltbarer Schen-kelbereich, automatische Schritterweiterung, Gesäßpolste-rung für den Notfall. Na?«

Der erste packte Dicky am Kragen und blaffte ihn an:»Würdest du Federn essen? Vielleicht mit milchfreierSchlagsahne?«

Dicky rang um Worte. »Sind die … knusprig?« Er warblass, und seine Augen waren glasig.

»Das ließe sich machen! Man könnte sie zum Beispielmit Nougat umhüllen!«, lechzte der Marketor. »Und mitköstlichem, hypoallergenem Karamell überziehen!« Er ließDicky los, und der Junge sackte auf dem Boden in sich zu-sammen.

Ein anderer Marketor zog ihn hoch. Mit weichen Knienstand Dicky da, während der Marketor sagte: »Was empfin-dest du bei folgenden Worten: ›frittierte Zigarette‹?«

»Ich glaube … ich glaube … ich glaube, mir wirdschlecht!« Die Marketoren, die ihn umringten, traten zu-rück, und Dicky übergab sich praktischerweise ins Blumen-beet. Dann brach er zusammen. Er rührte sich zwar nichtmehr, aber tot war er nicht. Sie hatten ihn im Rekordtempoausgesaugt. Von oben sah Barry voller Faszination undSchadenfreude unbemerkt zu.

»Das hat ja nicht viel gebracht«, sagte einer zum anderen.»Diese Kids von heute …«, erwiderte der andere. »Als

wäre es ihnen vollkommen egal.«»Bespritz ihn mit Wasser, und dann fangen wir noch mal

von vorn an«, sagte ein dritter Marketor.»Nicht mit Wasser«, antwortete ein anderer. »Hier

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herrscht gerade eine Dürreperiode.« Er tat so, als wollte erden am Boden liegenden Schwachkopf anpinkeln.

»Ach, vergiss es, aus dem ist nichts mehr rauszuholen«,sagte der vierte Marketor und hob den Geldschein auf,den Dicky fallen gelassen hatte. »Kommt, wir gehen Mittagessen.«

Die Marketoren ließen ihre Aktenkoffer zuschnappen.Barry konnte sie deutlich verstehen, sie sprachen so laut wieMenschen, die keinen Widerspruch gewohnt sind.

»Ich habe übrigens eine Idee für ein Joint Venture«, sag-te einer, während er sein Handy wieder einschaltete.

»Ich höre«, erwiderte der Marketor neben ihm. Sie knie-ten sich alle neben Dicky, um ihm den grausigen Gnaden-stoß zu versetzen. Barry konnte es kaum erwarten, das mit-anzusehen.

»Wenn dein Unternehmen frittierte Zigaretten auf denMarkt bringt, wird meins mit Nikotin imprägniertes Klopa-pier einführen.«

»Wir machen sie süchtig, und ihr helft ihnen, wieder auf-zuhören?«, sagte der zweite Marketor und stand auf. »Dasgefällt mir. Schick mir ein Memo.«

Der erste Marketor drückte einen Knopf auf seinem Han-dy. »Schon passiert.«

Nun drückte der zweite einen Knopf auf seinem. »Ichhabe gerade zugestimmt.«

Noch ein Knopfdruck. »Jetzt habe ich den Börsengangveranlasst«, sagte der erste.

Und ein anderer: »Und ich habe ein paar Millionen vondem Geld genommen und die maßgeblichen Regierungsver-treter damit bestochen«, sagte der zweite Marketor. »DieZulassung ist schon erteilt. Das Produkt müsste am Mon-tag, spätestens Dienstag im Handel sein.«

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»Super!«, rief der erste Marketor aus und drückte danneinen weiteren Knopf auf seinem Handy. »Die Aktien wer-den gehandelt … Der Kurs steigt … Hurra, wir sind Milli-ardäre!«

»Großartig!«, sagte der zweite Marketor. »He, Jungs! Ichgeb einen aus!«

Als die jubelnden Marketoren zum Gartentor hinaus-schlurften, konnte Barry sehen, was sie mit Dicky angestellthatten: Er hatte die neuesten Trendklamotten an. Sie warenknallbunt und in grotesker Weise mit schwachsinnigen Slo-gans bepflastert. Dicky würde bestimmt hocherfreut sein.Man hätte meinen können, dass er sich selbst schon Strafegenug war, aber Barry war anderer Ansicht. Er betrachtetees als seine Aufgabe, die Dimsleys zu bestrafen.*

Draußen auf dem Flur gab Hertha ein trockenes Hustenvon sich. Barry schaute auf die Uhr – wie üblich war er spätdran. Er trug eine Armband-Sanduhr, aber die war nutzlos:

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* Es war Barrys gutes Recht, die Dimsleys zu hassen, schließlich hatten sie(um nur ein Beispiel zu nennen) Wolfsspinnen darauf dressiert, in seinenHaaren zu nisten. Allerdings taten sie das nicht bloß aus Gemeinheit, son-dern aufgrund eines geheimen Abkommens zwischen dem Zauberallerleimi-nisterium und dem Muddel-Geheimdienst MI-6. Barry Trotter war als Säug-ling aus einem landesweiten Pool von Zaubererwaisen dazu auserwählt wor-den, an dem Projekt RAPTUS teilzunehmen. Ziel dieses Projekts war es, einWesen mit Zauberkräften zu schaffen, das dermaßen unerträglich war, dasses die gesamte Antipathie, die Muddel gegenüber Zauberern und Hexenhegten, auf sich lenkte. Die Rolle der Dimsleys (und sie spielten sie mit gro-ßem Genuss) bestand darin, Barry bis zur Zauberpubertät in einer Tour zudrangsalieren. Man hoffte, dass Barry dadurch einen massiven Verfolgungs-wahn entwickeln und, sobald er zaubern konnte, völlig verantwortungsloshandeln würde. Wie wir wissen, ist das Kalkül voll aufgegangen. Ob das Pro-jekt RAPTUS sein Hauptziel erreicht – nämlich einen Konflikt zwischen denMuddeln und dem Volk der Zauberer und Hexen zu verhindern –, wird sichzeigen. Man könnte behaupten, dass die Dimsleys nicht etwa schurkischeMuddel sind, sondern drei der größten Helden der Zauberwelt. Das wärevermutlich falsch, aber behaupten könnte man es.

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Der Sandpegel änderte sich bei jeder Handbewegung. Bar-ry hatte gerade den »Hogwash Depress« verpasst, den alters-schwachen Zug, der ihn zum nächsten Schuljahr an der Hog-wash-Schule für Hexerei und Hokuspokus bringen sollte.

Zum Glück brauchte er nicht viel zu packen. Das Not-wendigste konnte er anderen Schülern abluchsen (ob durchÜberredungskunst oder Gewalt, war ihm egal). Die meistengaben gern, seit Barry berühmt war – er sonnte sich gera-dezu in seiner Popularität als rebellisches Idol.* In wenigerals einem Monat war Barry von einem gewöhnlichen Arsch-loch zum Bad Boy von Weltruhm aufgestiegen. Gott segnedie Autorin und das Buch!

Ein Jahr zuvor war eine Muddel-Journalistin an Barry he-rangetreten, J. G. Rollins. Ms. Rollins erklärte ihm, sie wol-le ein Buch über die nihilistische Haltung der Zaubererju-gend von heute schreiben.

»Ich will die Wahrheit ans Licht bringen«, hatte sie vollerVerve verkündet.

»Okay«, sagte Barry, obwohl er nicht ganz sicher war,welche Rolle er dabei wohl spielen sollte.

»Fein!«, sagte sie und zückte ein Notizbuch. »Wie oftsiehst du im Schnitt deine Eltern pro Woche?«, fragte sie.»Gelegentlich, selten oder nie?«

»Nie«, antwortete Barry wahrheitsgemäß, ohne ihr zuverraten, dass sie tot waren.

»Fantastisch! Ich meine, wie traurig«, sagte sie. »Sie sindalso nie für dich da, stimmt’s?«

»Nein.« Barry verdrückte eine falsche Träne.

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* Colin Creepy, der für die Schülerzeitung Hogwash-Telepath schrieb, hatteBarry als »unausstehlich, unberechenbar und unvergleichlich« bezeichnet.

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»Na, na … ist ja gut. Wir werden ein schönes Zuhause fürdich finden, das verspreche ich.« Barry erstarrte, was J. G.nicht entging. »Oder auch nicht. Du bist ja schon groß – dukommst vermutlich allein klar.« Sie kritzelte weiter. Barryentzifferte die Worte »sträubt sich gegen Domestizierung,halb verwildert«. Sie blickte wieder auf. »Dir fehlt also eineBezugsperson, du langweilst dich in der Schule und fühlstdich von den Erwachsenen im Stich gelassen. Verbringstdu deine Zeit deswegen mit Drogen und unverbindlichemSex?«

Schön wär’s, dachte Barry. Abgesehen von den abgelau-fenen Zutaten für Zaubertränke, die die Schüler aus SnipesSchrank klauen konnten, gab es an der Schule keine Dro-gen. Der Hausmeister von Hogwash, Angus Filz, konfis-zierte alles und verscherbelte es mit ansehnlichem Gewinnin Hogsbleede. Die Zentauren machten, sehr zur Freudeder Schüler, die noch nie etwas vom Placebo-Effekt gehörthatten, ein Bombengeschäft mit dem Verkauf von Oregano.Und in Sachen Sex hatte Barry, entgegen aller Prahlerei vorseinen männlichen Mitschülern, noch nicht mal den Schrittvom Fummeln zum Petting geschafft. Aber er wollte die Au-torin nicht enttäuschen – und außerdem sah es so aus, alskönnte Geld dabei herausspringen.

»Besser hätte ich es nicht ausdrücken können«, log Barry.Sein ganzes achtes Schuljahr hindurch traf Barry sich re-

gelmäßig mit Rollins, und vor drei Monaten, im Mai, warBarry Trotter und der Steinpilz der Weisen in Druck gegangen.Das Buch verkaufte sich gut, besonders bei Erwachsenen.Es hat noch keiner finanzielle Verluste erlitten, der sich da-rauf verlegt hat, die ältere Generation in ihren schlimmstenBefürchtungen über Teenager zu bestätigen. Innerhalb we-niger Wochen wurde Barrys Name zum Synonym für Ge-

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Michael Gerber

Barry Trotter und der unmögliche Anfang

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Paperback, Broschur, 288 Seiten, 13,5 x 20,6 cmISBN: 978-3-442-41665-3

Goldmann

Erscheinungstermin: Juni 2006

Endlich erfährt der Leser, wie alles begann: Wie Barry Trotter sich als pickliger Teenager seinennotorischen Ruf in Hogwash erarbeitete, wie es zu dem für beide Seiten äußerst rentablenKontakt mit der Schriftstellerin J.G. Rollins kam, warum den Kopf von Barrys Freund Lon einLoch ziert, durch das nun so schön der Wind pfeift –, und selbst verständlich, ob Barry undHermeline es getan haben … (Nachsitzen, natürlich! Was denken Sie denn schon wieder?)