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Das Urvertrauen - Welche Bedeutung hat die Bindung zur Bezugsperson für den Aufbau des Urvertrauens? Vordiplomarbeit Am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe – Universität Frankfurt am Main Vorgelegt bei: Dr. Sieglinde Jornitz von Michael Elmenthaler Friedrich – Wilhelm – von – Steuben –Straße 90, B39 60488 Frankfurt am Main Tel. 069 / 78997851 E – mail: [email protected] Frankfurt am Main, November 2005

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Page 1: Meine Vordiplomarbeit

Das Urvertrauen -Welche Bedeutung hat die Bindung zur Bezugsperson für den

Aufbau des Urvertrauens?

Vordiplomarbeit

Am Fachbereich Erziehungswissenschaftender Johann Wolfgang Goethe – Universität

Frankfurt am Main

Vorgelegt bei: Dr. Sieglinde Jornitz

von

Michael ElmenthalerFriedrich – Wilhelm – von – Steuben –Straße 90, B39

60488 Frankfurt am MainTel. 069 / 78997851

E – mail: [email protected]

Frankfurt am Main, November 2005

Page 2: Meine Vordiplomarbeit

Fristlegung: 6.02.2006Inhaltsverzeichnis

Einleitung……………………………………………………………………………….. 3

1. Definition und Bedeutung des Begriffs Urvertrauen……………………………… 41.1 Definition und Bedeutung des Begriffs Urmisstrauen…………………………… 51.2 Schaubild (1): Entstehung und Auswirkung von Urmisstrauen………………… 61.3 Definition des Begriffs Bindung…………………………………………………… 7 1.4 Definition des Begriffs Bezugsperson……………………………………………... 81.5 Definition des Begriffs Bindungsverhalten………………….................................. 91.6 Definition des Begriffs Bindungsqualität…………………………………………. 9

2. Schaubild (2): Psychosoziales Entwicklungsmodell nach Erik H. Erikson………. 102.1 Bedeutung des Modells für das Verhältnis Urvertrauen vs. Urmisstrauen…….. 10

2.2 Die Bedeutung der Bindung zur Mutter…………………………………………... 122.2.1 Angeborene Fähigkeiten der Mutter für die Entwicklung der Bindung mit ihrem Kind………………………………………………………………………… 152.2.2 Das Stillen…………………………………………………………………………. 152.2.3 Körperkontakt…………………………………………………………………….. 162.2.4 Weinen……………………………………………………………………………...172.2.5 Babysprache………………………………………………………………………. 182.2.6 Kindchenschema………………………………………………………………….. 192.2.7 Dialoge…………………………………………………………………………….. 19

2.3 Bindungen zu weiteren Personen………………………………………………….. 202.4 Das Fremdeln ………………………….…………………………………………… 21

3.1 Die humanethologische Perspektive und deren Bedeutung für die kindliche Frühentwicklung…………………………………………………………………… 22 3.2 Bindungstheorie und Relevanz für die Entwicklung von Urvertrauen………… 243.3 Relevanz der Sozialisation für das Urvertrauen…………………………………. 25

4. Schlussfolgerung…………………………………………………………………….. 26

5. Literaturverzeichnis…………………………………………………………………. 28

Erklärung……………………..……………………………………………………….... 29

2

Page 3: Meine Vordiplomarbeit

Einleitung

Der Mensch ist ein soziales Wesen und kann ohne zwischenmenschliche Kontakte nicht

überleben. In der Frühentwicklung eines Kindes sind deswegen basale Prozesse von

Bedeutung, damit es sich besser in die Gesellschaft integrieren kann. Als Prämisse für eine

gelungene Integration ist die soziale Kompetenz von großer Bedeutung. Das Individuum soll

sich in seiner sozialen Umwelt wohl fühlen. Kontakte zu anderen Menschen herzustellen, fällt

dem einen oder anderen schwer, wenn er schüchtern oder unsicher ist. Schon im frühen

Kleinkindalter kann man Ursachen für diese Unsicherheiten finden. Es ist gut für Kinder,

wenn sie so früh wie möglich an sozialen Interaktionen teilnehmen. Diese Interaktionen sind

aber nur dann hilfreich, wenn das Kind schon als Säugling eine Sicherheit verspürt hat. Eine

Sicherheit, die ihm das Gefühl gibt, nicht allein oder ängstlich zu sein, wenn es fremde

Gesichter sieht. Eine Basis muss hergestellt werden. Diese Basis, auch bekannt unter dem

Begriff Urvertrauen nach dem Psychoanalytiker Erik Erikson, wird für diese Arbeit von

Bedeutung sein. Das Urvertrauen muss wiederum erstmal vom Individuum aufgebaut werden,

aber wie? Grundsätzlich mangelt es einem von Geburt an Erfahrungen, die für die

Entwicklung der individuellen Persönlichkeit und dem Verständnis der Umwelt von

Bedeutung sind. Dafür braucht man Personen, die einen leiten und verstehen können. Man

geht Bindungen mit anderen Personen ein und manche von ihnen sind von besonderer

Vertrautheit, so die Eltern. Wie wichtig aber ist eine Bindung zu den vertrauenswürdigsten

Menschen, die Bezugspersonen, mit denen man eine Bindung eingeht für das Urvertrauen?

Schafft man ein Urvertrauen ohne sie? Welchen Einfluss haben sie? Vor allem gehe ich in

dieser Arbeit der Frage der Bedeutung der Bindung zu den Bezugspersonen für den Aufbau

von Urvertrauen nach. In der Psychoanalyse wird die Mutter in der Regel als primäre

Bezugsperson angesehen. Das ist auch fundamental für das Kind. Deshalb werde ich im

Verlauf dieser Arbeit vor allem auf die Mutter-Kind-Beziehung eingehen. Es wird zu klären,

welche Fähigkeiten die Mutter mit sich bringen muss, um eine Bindung zu ermöglichen und

wie überhaupt eine Bindung entsteht. Dies schließt natürlich nicht aus, dass andere

Bezugspersonen nicht auch die Fähigkeiten haben, eine Bindung mit dem Kind einzugehen.

Es werden Sichtweisen der Humanethologie und der Bindungstheorie miteinbezogen, da diese

sich ausführlich mit dem Verhalten und Erleben des Kleinkindes befassen, um einen Bezug

zum Urvertrauen zu finden. Mitunter spielt auch die Sozialisation eine wichtige Rolle, die

3

Page 4: Meine Vordiplomarbeit

verantwortlich dafür ist, ob man sich in der Gesellschaft wohl fühlt oder nicht. Dies führt

mich zur Klärung der Fragestellung hin, die ich im Schlussteil wiedergeben werde.

1. Definition und Bedeutung des Begriffs Urvertrauen

Pionier des Begriffs Urvertrauen ist Erick H. Erikson (1950), der die These aufstellte, dass das

Urvertrauen ein prinzipielles Vertrauen zur Welt und zum Leben sei. Er nannte es auch eine

„Voraussetzung der geistigen Vitalität.“1 Es ist daher der Grundstein eines jeden

menschlichen Seins. Das Urvertrauen ist ein positives und sicheres Grundgefühl gegenüber

der Außenwelt bzw. Umwelt. Es ist grundlegend für die Bildung des Urvertrauens, dass das

Kind in seinem ersten Lebensjahr eine oder mehrere Bezugspersonen hat, die in unmittelbarer

Nähe sind und ihm somit zu jeder Zeit zur Verfügung stehen. Als Hauptbezugsperson wird in

fast allen Fällen die Mutter vom Säugling wahrgenommen, die vor allem mit viel Hingabe

und einfühlsamen bzw. bewussten Handeln immer für ihr Kind bereit ist, wenn es sie braucht.

So erfährt das Kleinkind z. B. in Situationen, in denen es Angst verspürt, das Vertrauen, bei

der Mutter Schutz zu finden und sie immer dann wieder finden zu können, wenn sich das

Kind mal zurückziehen will. Die Bestätigung des Rückhaltes bildet aus dem Verhältnis

zwischen Mutter und Kind eine stabile und sichere Bindung. Wie Erikson so sehen auch die

meisten Vertreter der Psychoanalyse die Mutter als die Hauptbezugsperson für das Kind in

dem ersten Lebensjahr an.

Das Kind und später auch der Erwachsene brauchen dieses Urvertrauen, um sich in der Welt

besser zurechtfinden zu können und unabhängiger zu werden. Sie sollen die Zuversicht und

das Vertrauen bekommen, sich nicht zurückzuziehen zu müssen, wenn Gefahren lauern, da sie

in ihrer Kindheit genügend Sicherheit bei ihrer Hauptbezugsperson erfahren haben. Das

Fehlen oder Existieren des Urvertrauens wird einem ein ganzes Leben mit den

entsprechenden Auswirkungen begleiten.2 So kann man beispielsweise in positiven und

festen, sicheren Partnerbeziehungen davon ausgehen, dass die Partner ein Gefühl des

Urvertrauens in ihrer frühen Kindheit erlebt haben. Sie gehen die neue Beziehung mit

Zuversicht und Vertrauen in die neue Beziehung ein. Das Urvertrauen entwickelt sich im

Verlauf des Lebens weiter, vom entspannten Gefühl des Säuglings, der Liebe des Kindes zu

seinen Eltern, der Begeisterung des Jugendlichen für Idole und Ideale bis hin zum reifen

Verständnis von Glaube und Hoffnung des Erwachsenen.3

1 E. H. Erikson „Jugend und Krise“ 1998, S.972 vgl. H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S. 333 P. Conzen „Erik H. Erikson“ 1996, S. 117 - 118

4

Page 5: Meine Vordiplomarbeit

Erikson stellt das Urvertrauen in einen Zusammenhang mit der „… ontologische[n] Quelle

von Glaube und Hoffnung, …“4. Damit meint er, dass die individuelle komplette Auffassung

des Glaubens und der Hoffnung in den Wurzeln des Urvertrauens liegen. Es ist die Basis

eines jeden Individuums. Außerdem meint er, dass die innere individuelle Gefühlswelt und

die sie umgebende Umwelt gegenüber durch das Urvertrauen als eine positive Ganzheit

angesehen wird. Die Außenwelt wird zu einer vertrauten Welt und es existieren weniger

Ängste in den unangenehmen Situationen, die während des Lebens erlebt werden. Das

Unbekannte wird zum Bekannten gemacht und die Neugier, Neues zu erforschen oder

kennenzulernen wird schon im Kleinkindalter geweckt. Das Kind traut sich z.B. zu, neue

Gegenstände auszuprobieren, zu testen, zu berühren und gewinnt dadurch Vertrauen zur

Umwelt und zu sich selbst.

Das Urvertrauen wird auch als die Quelle von Freundschaft, Liebe und Religion angesehen. In

der Freundschaft braucht man Vertrauen zu seinen Freunden, nur so vertraut man ihnen

Privates an und ist ihnen gegenüber offener. Hat jemand kein ausreichendes Urvertrauen

erworben, fällt es ihm unheimlich schwer, anderen Personen zu vertrauen. Vertrauen in den

anderen zu haben, zu wissen, dass auf ihn Verlass ist, spielt in jeder Beziehung eine sehr

wichtige Rolle. Das Gefühl der Liebe in einer Beziehung baut grundsätzlich auf Vertrauen

auf, ansonsten entstehen emotionale Konflikte. Ebenso braucht man Vertrauen zu einer

Religion, um sich ihr zugehörig zu fühlen und sie zu akzeptieren. Misstrauische Personen, die

enorme Schwierigkeiten haben, anderen Menschen zu vertrauen, entwickelten in ihrer

Kindheit wohlmöglich ein Gefühl des Urmisstrauens, das ihnen haften geblieben ist. Ich

möchte im folgenden Punkt näher darauf eingehen.

1.1 Definition und Bedeutung des Begriffs Urmisstrauen

Das Urmisstrauen steht als Gegensatzpartner des Urvertrauens. Es entsteht dann, wenn der

Säugling keine einfühlsame Mutter hat, die ihm genügend Nähe und Wärme bieten kann.

Oftmals sind diese Mütter distanziert, da sie wahrscheinlich eine ähnliche Erfahrung mit ihren

Müttern gehabt haben. Das Kind erlebt, dass seine Bedürfnisse von ihr nicht befriedigt

werden, so kommt auch die Geborgenheit zu kurz, wenn es Ängste bekommt. Es fühlt sich

verloren, misstrauisch und unsicher der Welt gegenüber. Das Gefühl des Urmisstrauens

entsteht zur gleichen Zeit wie das Urvertrauen, wird aber vom Erikson als Krise angesehen.

Eine Krise, die dafür verantwortlich ist, dass die Person im weiteren Verlauf ihres Lebens ein 4 vgl. E. H. Erikson „Jugend und Krise“ 1998, S. 81

5

Page 6: Meine Vordiplomarbeit

negatives Gefühl für andere Personen, seine Umwelt und der Welt gegenüber bildet. Es fällt

dieser Person schwer, neue Bindungen und Beziehungen einzugehen. Oftmals reagiert das

Individuum zurückhaltend oder aggressiv. Als Kind erleidet man Depressionen und gerät

oftmals in einen Zustand der Trauer. Die Sehnsucht nach Vertrauen begleitet das Kind ein

Leben lang. Es fühlt sich in der Gesellschaft nicht integriert und wird von dem fehlenden

Urvertrauen in bestimmten Situationen eingeholt.

Im psychosozialen Entwicklungsmodell von Erikson befinden sich das Urvertrauen und das

Urmisstrauen in der ersten Phase, welche er als das orale Stadium bezeichnet. Genau definiert

Eriskosn es als ein Prozess „Urvertrauen vs. Urmisstrauen.“ Ein Kind, das die Krise des

Urmisstrauens überwältigt, indem es genügend Urvertrauen hat, ist fähig, das nächste Stadium

zu erreichen.

Eine klare Darstellung, wie das Urmisstrauen entsteht und welche Auswirkungen dieses

Gefühl mit sich trägt, bietet das Schaubild 1.2. Man sieht außerdem, dass das Gefühl der

Angst einen engen Bezug dazu hat und mitverantwortlich ist, dass das Verhalten u. a. zu

anderen Menschen negativ beeinflusst wird.

1.2 Schaubild (1): Entstehung und Auswirkung von Urmisstrauen 5

1.3 Definition des Begriffs Bindung

5 vgl. Der Brockhaus Psychologie 2001, S. 647

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Page 7: Meine Vordiplomarbeit

Bindung bezeichnet eine emotionale Beziehung zwischen Menschen, die zueinander Kontakt

und Nähe haben wollen mit dem Ziel, eine Beziehung zu festigen. Die Wurzel des

Bindungsparadigmas liegt im ersten Lebensjahr des Individuums, in dem der Säugling

anfängt, Bindungen zu Personen aufzubauen. Die engste Bezugsperson ist in der Regel die

Mutter, die auf die Signale des Kindes empathisch reagiert und feinfühlig mit ihm umgeht.

Dieser Vorgang bewirkt, dass eine sichere Bindung geschaffen wird, nämlich die Mutter-Kind

–Bindung. In dieser Zeit, wie auch in 1.1 schon geschrieben steht, bildet sich das Urvertrauen.

Sicher gebundene Kinder, die ein Jahr alt sind, haben die Eigenschaft, dass sie bei einer

Trennung von ihrer Mutter anfangen ihr nachzulaufen, zu klammern, zu weinen und ihr

nachrufen.6 Die Mutter braucht daraufhin nichts anderes zu tun, als sich ihnen mit

Körperkontakt zu widmen und sie durch das Zureden zu beruhigen.

Es gibt noch drei weitere Formen von Bindungen, die individuell unterschiedlich bei den

Kindern auftreten können. Man redet von der unsicheren- vermeidenden Bindung, wenn den

Bedürfnissen der einjährigen Kleinkinder von Seiten der Mutter keine oder nur unzureichende

Beachtung geschenkt wird, sei es durch Körperkontakt oder durch unmittelbarer Nähe. Diese

Kinder haben unter diesen Bedingungen gelernt, ihr Bindungsverhalten zu kontrollieren und

zu unterdrücken. Bei einer Trennungssituation von ihrer Mutter erlebt man sie autonom, als

ob sie davon emotional keine Kenntnis nehmen. Es ist von Psychophysiologen festgestellt

worden, dass sie unter einem enormen körperlichen Stress leiden.

Eine weitere Bindung ist die unsichere- ambivalente Bindung, bei der die Kinder auf die

Trennung von der Mutter sehr gestresst reagieren. Es kommt bei der Rückkehr von der Mutter

zu einer ambivalenten Reaktion. Auf der einen Seite sind sie aggressiv zu ihr und auf der

anderen Seite klammern sie sich fest.

Die zuletzt genannte ist die desorganisierte oder desorientierte Bindung, bei der die Kinder

kein eindeutiges Verhaltensmuster zeigen. Bei der Trennungssituation findet man

unterschiedliche, ineinander übergehende Verhaltensweisen, in denen das Kind z.B. auf die

Mutter zugeht, sich dann aber wieder abwendet und woanders hinstarrt.

Eine sozial emotionale Bindung vom Kind zur Bezugsperson geschieht dann, wenn es sich

bewusst ist, von der Person Hilfe für alles, was ihm unbekannt ist, zu bekommen. Das Erleben

der Bindung im ersten Lebensjahr hat Konsequenzen auf das spätere Sozialverhalten. So

6 vgl. Der Brockhaus für Eltern 2001, S.83

7

Page 8: Meine Vordiplomarbeit

erkennt man z.B. im Kindergarten, dass die sicher gebundenen Kinder offener, sozialer sind

und mit Schwierigkeiten besser zurecht kommen, als diejenigen, die nicht sicher gebunden

sind. Sicher gebundene Kinder haben die Grundlage, um später sich normal von ihren Eltern

loslösen zu können, um unabhängiger werden.

Bemerkenswert ist, dass die Bindung im Laufe der Zeit sich doch, je nach Entwicklung,

verändern kann. Sicher gebundene Kinder sind von vornherein sozial und offen, aber sie

können durch zu große Belastungen, die sie im Laufe ihres Lebens erfahren, unsichere

Bindungen entwickeln. Umgekehrt geschieht dies auch mit den Menschen, die ein unsicheres

Bindungsmuster zeigen, die durch das Erleben von positiven Beziehungen eine sichere

Bindung aufbauen können.

1.4 Definition des Begriffs Bezugsperson

Die Bezugsperson ist die Person, nach der man seine Denk- und Verhaltensweise orientiert.

Es kommen verschiedene Menschen als Bezugsperson in Betracht, so z.B. Mutter, Vater,

Lehrer, Mitschüler, etc. Praktisch gesehen kann jedes Individuum für ein anderes als

Bezugsperson gelten. Im Gegensatz zur Person, zu der der Kontakt auf einer sachliche

neutrale Ebene gesehen wird, ist der Kontakt zur Bezugsperson offener und führt zu einer

emotionalen warmen Beziehungsebene. Die Tendenz, die Bezugsperson als Maßstab für

Verhaltensweisen, Werte und Einstellungen7 zu übernehmen, ist gegeben. Trotzdem sollte

man von ihr unabhängiger werden, um alleine zu bestimmen, wie gehandelt werden soll, um

seine eigenen Ziele zu realisieren. Als Baby ist es sehr wichtig, die geeignete Bezugsperson

frühzeitig zu finden, da diese Begegnung fundamental für die weitere soziale und persönliche

Entwicklung ist. Bezugsperson zu sein bedeutet, Verantwortung für den anderen zu tragen.

1.5 Definition des Begriffs Bindungsverhalten

Bindungsverhalten entsteht durch Fürsorge und Schutz. Seine Funktion ist, dem Kind ein

Gefühl der Sicherheit zu geben, wenn es mit emotionalen Belastungen zu tun bekommt. Es ist 7 vgl. H. Schaub; K.G. Zenke, „Wörterbuch Pädagogik“ 2002, S.94

8

Page 9: Meine Vordiplomarbeit

auf die Unterstützung seiner Bindungsperson angewiesen. Die Bindung, die zustande kommt,

ist ein hypothetisches Konstrukt, dessen innere Organisation das Bindungsverhaltenssystem

ist. Dieses System ist Grundlage für das Bindungsverhalten. Das Bindungsverhalten

beinhaltet eine Vielzahl von Verhaltensweisen oder Signalen, die auch austauschbar sind.

Solche sind z.B. Weinen, Rufen, Nachfolgen oder Klammern, die das Kleinkind benutzt, um

mit seiner Bindungsperson in Kontakt zu treten. Sie werden aber nur dann geäußert, wenn das

Bindungsverhaltenssystem aktiviert wird, wenn z.B. beim Kind das Gefühl der Angst eintritt.

1.6 Definition des Begriffs Bindungsqualität

Bindungsqualitäten bilden sich in anhand emotionaler Lebenserfahrungen, die ein Kind

gemacht hat. Diese Erfahrungen werden in „Arbeitsmodelle“ (internal working models;

Bowlby, 1973) gespeichert und haben individuelle Konsequenzen für die Persönlichkeit und

ihr Verhalten zur Folge. In engen Beziehungen zeigen diese Konsequenzen, welche Art der

Bindung die Partner mit sich tragen. Es kann sich dabei um eine sichere, unsichere –

vermeidende, unsichere – ambivalente oder desorientierte Bindung handeln. Das Kind

erledigt mit Hilfe der Arbeitsmodelle die für ihn bestimmten Entwicklungsaufgaben mit mehr

oder weniger Erfolg. Sicher gebundene Kinder kommen mit schweren Situationen besser

zurecht als unsicher gebundene.

2. Schaubild(2): Psychosoziales Entwicklungsmodell nach Erik H. Erikson 8

8 vgl. Der Brockhaus Psychologie 2001, S. 136

9

Page 10: Meine Vordiplomarbeit

2.1 Bedeutung des Modells für das Verhältnis Urvertrauen vs.

Urmisstrauen

Das psychoanalytische Entwicklungsmodell von Erikson hat den Zweck, die verschiedenen

Bewältigungsstufen oder Phasen aufzuzeigen, die ein Mensch während seines Lebens

durchmachen muss, um seine Persönlichkeit auszubilden und um seine Identität zu finden. Es

ist eines der bekanntesten Entwicklungsmodelle in der modernen Psychologie.

Ausgangspunkt war Freuds Theorie der Konfrontationen des Menschen mit seinen

Konflikten, die schon in der frühen Kindheit begonnen haben. Freud behauptet z.B., dass sich

bei Kindern, die ihre Konflikte nicht lösen konnten, Neurosen bilden. „Konflikt“ sollte aber

nicht nur als etwas Negatives verstanden werden, sondern er kann dazu beitragen, bei einer

Konfliktbewältigung mehr Selbstbewusstsein zu bekommen. Im Schaubild (2) sind die

einzelnen Phasen des Entwicklungsmodells für den Menschen chronologisch aufgelistet. Er

muss sich je nach Phase mit einer Konfliktbewältigung auseinandersetzen. Es gibt zwei

Alternativen, wie dieser Konflikt endet. Das hängt nicht nur vom Individuum ab, sondern

wird auch von seiner Umwelt beeinflusst. Ziel ist es, zur nächsten Phase zu gelangen, in der

das Individuum seinen Konflikt bewältigt. Laut Erikson kann man nur zur nächsten Phase

übergehen, wenn man die Krise miterlebt hat und aus ihr herausgekommen ist. Somit erlebt

man immer eine Krise, bevor man ins nächste Stadium oder die nächste Phase kommen will.9

Beispiel dafür ist die erste und grundlegende Phase, die als orale- sensorische Phase

bezeichnet wird und die im Alter von 0–2 Jahren geschieht. In der oralen Phase ist der Mund

des Babys das zentrale Organ für eine erste allgemeine Annäherung an das Leben. Das Baby

9 vgl. E. H. Erikson „Jugend und Krise“ 1998, S. 94

10

Page 11: Meine Vordiplomarbeit

fängt an, durch das Saugen unterschiedliche Reize aufzunehmen. Vor allem durch das Stillen

der Mutter erlebt es eine Verbindung zur Außenwelt, die es ihm ermöglicht, menschlichen

Kontakt zu bekommen, siehe Punkt 2.2.2.

Das erste Stadium bzw. die erste Phase ist der erste Schritt, den der Mensch zur

Persönlichkeitsbildung und Identitätsfindung macht. Der Säugling erlebt seine erste

Lebenskrise laut Erikson im ersten Lebensjahr. Diese ist für seine weitere Entwicklung

entscheidend dafür, ob diese mehr Richtung Vertrauen oder Misstrauen gehen wird.

Entscheidend ist die Frage, ob das Kind Vertrauen zur Mutter bekommt und somit auch

Vertrauen zur Welt, indem eine Mutter-Kind-Bindung zustande kommt. Es kann nämlich

auch in die andere Richtung gehen, wenn das Kind keine fürsorgliche Mutter hat und seine

Bedürfnisse nicht geachtet werden, kann es somit unzufrieden und misstrauisch gegenüber der

Welt werden. In dieser Phase kommt es zum Wechselspiel beider Gegenpole, wie es im

Entwicklungsmodell als Urvertrauen vs. Urmisstrauen kenntlich gemacht ist. Der Konflikt ist

laut Erikson geradezu schicksalhaft für jedes menschliche Dasein. In ihm wird bestimmt, ob

ein Mensch eine „eher optimistisch- hoffnungsvolle oder eher pessimistisch- resignative

Lebenseinstellung“10 bekommen wird. Die Krise, die der Säugling bei seiner Bezugsperson in

Form von Enttäuschungen und Entfremdungserlebnisse erlebt führt zum Urmisstrauen. Daher

ist es notwendig, dass das Urvertrauen als Gegenkraft im ersten Lebensjahr des Kleinkindes

aufgebaut wird. Verantwortlich für den Aufbau von Urvertrauen ist die zuverlässige

Mutterbeziehung. Sie stellt die erste Umwelt des Menschen dar und ihre sichere Beziehung

führt zu weiteren sicheren Wohlbefinden in der Welt. Nicht desto trotz ist zuviel Urvertrauen

auch nicht vom Vorteil, da man in jeder Person Vertrauen sieht. Man sollte schon ein wenig

Misstrauen gegenüber andere Menschen haben, um sie besser einzuschätzen.

2.2 Die Bedeutung der Bindung zur Mutter

Sowohl für Erikson als auch die meisten Vertreter der Psychoanalyse ist die Mutter die

Hauptbezugsperson des Neugeborenen. In allen Kulturen der Welt existiert eine individuelle

Bindung zwischen Mutter und Kind. Sie entsteht gleich nach der Geburt und beruht auf

Gegenseitigkeit. Der Prozess der Bindung ist zwar simultan, er wird aber bei der Mutter

schneller als beim Säugling aufgefasst. Vor allem der dritte Monat nach der Geburt ist für die

Bindung von Bedeutung, da sie in dieser Zeit stark verarbeitet wird. In der Regel kommt es

10 P. Conzen „Erik H. Eikson und die Psychoanalyse“ 1990, S. 196

11

Page 12: Meine Vordiplomarbeit

im siebten Monat zur Etablierung der Bindung. Der Geruch der Mutter, als einer von vielen

Teilaspekten, wird dabei schon nach wenigen Tagen wahrgenommen und differenziert als

Präferenz vom Neugeborenen erlebt, somit wird die Mutter als seine Bezugsperson

erkenntlich gemacht. Es besteht die Möglichkeit, dass der Säugling, falls die biologische

Mutter aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr für ihn da ist, eine neue Bindung zu einer

„Ersatzmutter“ herstellen kann.11 Er tauscht sozusagen seine Bezugsperson. Vorraussetzung

dafür ist, das die „neue“ Mutter viel Zeit für den Säugling zur Verfügung hat und sich ihm

liebevoll zuwendet. Vor allem muss sich das Kind geborgen bei ihr fühlen, indem es ihre

vertraute Nähe oftmals spürt.

Durch Tierexperimente lassen sich häufig Parallelen zu menschlichen Verhaltensweisen

zeigen. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts experimentierte der Psychologe Harry

Harlow mit Affenbabys. Die jungen Affenkinder wurden kurz nach der Geburt von ihrer

Mutter getrennt und in einen Käfig gebracht, in dem eine Decke für sie bereit lag. Die jungen

Affen bauten eine intensive Bindung mit der Decke auf, wie zu einer „Ersatzmutter“ oder zu

einer anderen Bindungsperson. Dies erbrachte die Erkenntnis, dass die Nahrungsquelle nicht

der einzige Bestandteil einer Bindung ist. Verdeutlicht wurde dies mit einem weiteren

Experiment, in dem man zwei künstliche „Mütter“ aufstellte. Die eine war ein aus Draht

bestehender Zylinder mit einem hölzernen Kopf und einer Nuckelflasche. Die andere

„Mutter“ war auch aus demselben Material, nur das sie mit Schaumstoff umhüllt und einer

Plüschdecke bezogen war. Das Resultat war, dass die Äffchen mehr Kontakt zu der Mutter

hatten, die von der Plüschdecke bedeckt war, als zur anderen Mutter. So wie menschliche

Kleinkinder sich an ihre Mutter fest klammern, wenn sie Angst spüren, taten die Affenkinder

es bei der Plüschmutter. Sie galt auch als sichere Basis, wenn es darum ging, die Umgebung

näher kennenzulernen. 12 Die sichere Basis ist wie ein Hort der Sicherheit und der Zuflucht,

die sogenannte „secure base.“ Die secure base ist m. E. dem Urvertrauen von Erikson

gleichgestellt, aber bei weitem nicht so komplex.

Geht man von der persönlichen Bindung vom Kind zur Hauptbezugsperson aus, so gibt sie

ihm physischen und psychischen Schutz. Kinder sehen ihre Mutter als Zufluchtsstelle an. In

einem anderen Tierexperiment wurde beobachtet, wie Kinder auf eine künstliche „Mutter“

reagierten, die schmerzhafte Strafreize auf sie ausübte. Sie war die „böse“ Mutter und

trotzdem gingen die Kinder immer wieder zu ihr zurück. Paradoxerweise wuchs der Drang zu

11 vgl. H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S. 3012 vgl. D. G. Myers „Myers Psychologie“ 2005, S.160

12

Page 13: Meine Vordiplomarbeit

ihr zurückzukehren noch mehr. Anscheinend hielten sie ihre „Mutter“ für die Reize nicht

verantwortlich, da sie den festen Glauben hatten, dass sie ihnen Sicherheit und Geborgenheit

gab und unmöglich etwas Schlechtes wollte. Dieses Phänomen lässt sich auch bei

Menschenkindern beobachten, die von ihrer Mutter misshandelt wurden. Sie bauen trotz des

schlechten Verhaltens der Mutter, eine starke Bindung zu ihr auf. Je größer die Gefahr ist, sei

es in Form von Schmerz oder Angst, desto mehr suchen die Kinder Schutz bei ihrer

Hauptbezugsperson. Im allgemeinen verstärken Schmerz und Angst das Bindungsverhalten

(Ainsworth 1979). Das Bindungsverhalten wird intensiver zum „Bindungsobjekt“, wie in dem

Fall zur Mutter. Im Verlauf der Geschichte von Mutter-Kind sind schlechte Mütter die

Ausnahme gewesen. Deshalb haben sich keine negativen Eindrücke von ihr bei den

Kleinkindern entwickelt. Im Gedächtnis des Kindes ist die Mutter immer eine liebevolle und

vertrauenswürdige Bezugsperson. In der Stammesgeschichte von Mutter und Kind haben sich

„Vorprogrammierungen“13 durchgesetzt, die für eine individuelle Bindung verantwortlich

sind. Es ist sozusagen zu einem unwiderruflichen Gesetz in der Natur geworden, dass es zu

einer Mutter-Kind-Bindung kommt. Pioniere dieser vertretenen Perspektive, nämlich die der

Mutter-Kind-Beziehung bzw. Bindung, waren Bowlby (1958, 1969) und Ainsworth (1969)

mit ihrer „attachment“ Theorie, siehe 3.2. Schon nach der Geburt ist es besonders wichtig,

dass Mutter und Kind zusammen sind, um die Bindung aufzubauen bzw. zu fördern, indem

sie sich gegenseitig erstmal gut kennenlernen. Um zu beweisen, dass eine Bindung existiert,

ist es nur nötig, dass die Mutter sich von ihrem Kind eine Zeit lang trennt, auch wenn das

Kind nicht einverstanden ist. Normalerweise fängt das Kind sofort an zu schreien und zu

weinen. Das Phänomen vom schreienden Baby, das allein ist und seine Mutter sucht, ist ein

bekanntes Bild. Es schreit aus Protest und versucht, seine Sicherheit bei seiner Bezugsperson

zu finden. Das Kind beruhigt sich erst dann wieder, wenn die Mutter bei ihm ist. Wenn die

Mutter sich zur Bezugsperson ausgebildet hat, dann ist sie die Hauptperson für die

Bedürfnisse des Kindes, vor allem wenn es um Angstzustände geht.

Vergleicht man die unterschiedlichen Kulturen miteinander, so finden sich einige

Unterschiede im Umgang von den Müttern mit ihren Kindern. In traditionellen Kulturen,

Naturvölker, wie z.B. bei Indianerstämmen, bevorzugt man einen körpernahen Kontakt zu den

Kleinkindern und sie sind auch ständig unter Beobachtung. Das ist in den Industrieländern

nicht so üblich, wahrscheinlich auch aus Zeitmangel. Dort findet man oftmals

„Mutterersatzobjekte“ in Form von Kuscheltieren, an denen die Kinder sehr hängen. Die

13 H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S. 31

13

Page 14: Meine Vordiplomarbeit

Kuscheltiere werden mitgenommen, wenn die Kinder allein sind oder auch Angst verspüren.

Die Objekte helfen die Zeit, in der die Mutter nicht anwesend ist, zu überbrücken. Die Kinder

bauen eine Bindung zu diesen Objekten auf. Laut Passman und Weisberg (1975) fühlten sich

Kinder neugieriger und mutiger in einem fremden Umfeld, wenn sie ihr „Sicherheitsobjekt“

bei sich hatten. Traditionelle Erziehungsweisen, Mutter-Kind-Nähe, haben erwiesen, dass die

Kinder keine Mutterersatzobjekte benötigen, da ihr Bindungsstärke bzw. Sicherheit sich

genug entwickelt hat. Dass ein Kind ein Sicherheitsobjekt braucht, ist ein Zeichen dafür, dass

es zu wenig Zuwendung von seiner Hauptbezugsperson bekommt. Dies wiederum bedeutet,

dass das Kleinkind ein anpassungsfähiges Wesen ist, anstatt nur unbeteiligt zu sein. Eine

stabile und verlässliche Bindung für den Säugling und das Kleinkind ist Voraussetzung dafür,

damit er (es) neugierig wird und sich der Spiel - und Lerntrieb in ihm entwickeln. Ist dies

nicht der Fall, überwiegt die Angst, neue Erfahrungen zu machen und sowohl die Neugierde

als auch das Interesse verschwinden. Insgesamt wird in der Bindung zur Mutter deutlich, wie

wichtig die Nähe und Verfügbarkeit der Bezugsperson(en) während der ersten Lebensspanne

für die Wurzeln des Urvertrauens ist. Durch den Kontakt und die Vertrautheit zur

verlässlichen Bezugsperson in der frühen Kindheit bekommt das Kind ein Vertrauen zur Welt

und zum Leben. Man sucht Schutz bei ihr, wenn Gefahren sich nähern und wenn Ängste

entstehen.

2.2.1 Angeborene Fähigkeiten der Mutter für die Entwicklung der Bindung

mit ihrem Kind

Wie schon im Punkt 2.2 erwähnt, wird behauptet, dass der Ursprung der Bindungsfähigkeit

Mutter – Kind oder der einer anderen Bezugsperson(en) in der phylogenetischen Anpassung

bzw. in deren stammesgeschichtlichen Entwicklung liegt. Es sind natürliche Fähigkeiten der

Mutter, die aus der Phylogenese stammen und für die frühe Entwicklung des Kindes von

Bedeutung sind. Untersucht werden müssen die „angeborenen Interaktionsmechanismen“14

zwischen Mutter und Kind, damit geschaut wird, wie eine Bindung zustande kommt und sich

bewährt. Im folgenden werden Interaktionsmuster vorgestellt, die mit den natürlichen

14 H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S.35

14

Page 15: Meine Vordiplomarbeit

Fähigkeiten der Mutter oder der Bezugsperson zu tun haben und daraufhin mit den

Fähigkeiten des Kleinkindes in Einklang gebracht werden. All diese Interaktionen stehen m.

E. im Zusammenhang mit dem Aufbau des Urvertrauens.

2.2.2 Das Stillen

Eine sehr grundlegende Interaktionsform der Mutter-Kind-Beziehung ist das Stillen, welches

von der Mutter ausgeht, die ihre Brust für ihren Säugling zur Verfügung stellt. In dieser

basalen Interaktion gilt der Mund des Säuglings als das zentrale Organ, mit dem er den ersten

sozialen Kontakt in seinem Leben macht. Beide handelnde Individuen sind sich der Situation

des Stillens bewusst und wissen, wann es wieder so weit ist. Der Neugeborene macht sich

bemerkbar, in dem er mit dem Kopf seitlich pendelnde Bewegungen macht. Diese Aktion ist

ein angeborenes Bewegungsparadigma und ermöglicht dem Säugling, die Brust seiner Mutter

ausfindig zu machen. Das Kind geht bei diesem Vorgang automatisch zur Mutterbrust und die

Mutter weiß aus Erfahrung, wie sie zu handeln hat. Sie bemerkt dies sofort, indem sie ihm

zuvor – oder entgegenkommt, um den Neugeborenen zu stillen. Es kommt zum sozialen

Austausch zwischen den beiden. Die Mutter trägt die Verantwortung für ihr Kind, welches

von ihrer Seite her gemischte Gefühle hervorbringen kann. Sie kann überglücklich sein, aber

es können auch negative Gefühle, wie z.B. Zweifel, ob sie der Verantwortung gegenüber dem

Säugling gewachsen ist, vorkommen. Die Koordination des Saugens und Aufnehmens der

Flüssigkeit von der mütterlichen Brust wird vom Kind am Anfang erst einmal erlernt. Zuerst,

und das passiert in den ersten Monaten, fängt der Säugling erst dann an zu saugen, wenn die

Brustwarze ihm in den Mund geschoben wird. Erikson nennt dies den „passiv –

inkorporierenden Modus.“15 Aus der psychosozialen Perspektive auch unter dem Namen der

Objektbeziehung bekannt, in der die Mutter ihre Mittel des „Gebens“ mit dem „Nehmen“ des

Säuglings zu einer Einheit bringt. Die Art und Weise, wie sie das Kleinkind stillt, ob liebevoll

bis hin zu verängstigt oder abweisend, hängt ganz von der Einstellung der Mutter dem Kind

gegenüber ab. Es hat bestimmt auch eine Vorgeschichte gegeben, weshalb die Mutter z.B.

keinen zärtlichen Umgang zeigt, da ihre Mutter wahrscheinlich auch damals nicht liebevoll

mit ihr umgegangen ist oder weil die Schwangerschaft sie zu sehr bedrückt hat. Der Säugling

kann den Geruch der Milch seiner Mutter schnell wahrnehmen. In knapp einer Woche nach

der Geburt ist er sogar in der Lage, ihn von anderen stillenden Müttern zu differenzieren. Das

Stillen hat nicht nur die Funktion des Ernährens, sondern dient auch zur Beruhigung des

Säuglings, indem er einfach nur seinen Mund heranhält, ohne die Notwendigkeit zu haben,

15 E. H. Erikson zit. nach P. Conzen „Erik H. Erikson: Leben und Werk“ 1996, S. 119

15

Page 16: Meine Vordiplomarbeit

gleich zu saugen und Milch aufzunehmen. Das Saugen des Neugeborenen hilft somit je nach

seinem Bedarf u. a. auch, Angstzustände zu überwinden.

Das Kind hält seinen Mund auch an andere Objekte, an denen es aus Neugier saugt und

probiert, wie sie wohl schmecken und sich anfühlen. Es entdeckt rauhe, weiche oder harte

Gegenstände, die Geschmack haben oder nicht. Auch nimmt das Kind die Temperatur wahr,

ob kalt, lauwarm oder warm. Im Laufe der Zeit nimmt das Kleinkind einfach alles in den

Mund, es ist eine Zeit des Entedeckens. Das Stillen ist m. E. eine weitere Form, das

Urvertrauen auszubilden, da die Bindung und somit das Vertrauen zur Hauptbezugsperson

hergestellt wird.

2.2.3 Körperkontakt

Der Körperkontakt zum Säugling gilt als ein universelles Interaktionsparadigma. Schon ein

Zulächeln zum Baby (Schleidt, Schiefenhöfel, Stanjek & Krell, 1980) wird als anfängliche

Zuwendung angesehen. Eine intensivere Form, die nächste Stufe der Zuwendung, ist die des

Berührens. Oft wandert das Kind von einem Arm zum nächsten der Familienmitglieder. Die

Mutter drückt und umarmt den Säugling körpernah zu sich, welche eine angeborene

Disposition von ihr ist.

Dieses Bedürfnis des Körperkontaktes geht nicht nur von der Mutter aus, sondern auch vom

Neugeborenen. Es ist ein phylogenetisches Phänomen, das in der Natur, wie z. B. auch in der

Tierwelt vorkommt. Ein weinendes Kind wird, um es zu beruhigen, von der Mutter in die

Arme genommen. Der Körperkontakt gewährt ihm Schutz. Hautkontakt wird von Säuglingen

traditioneller Mütter, die fürsorglicher sind, mehr erlebt als von vielen Müttern in den

Industrieländern, in denen die Mütter nicht so viel Zeit für ihre Kinder haben. Die Nähe zur

Mutter zu spüren gibt dem Baby die Gelegenheit, die Wärme von ihr zu erfassen. Je mehr

Nähe vorhanden ist, desto besser lernt der Säugling den Körper von seiner Mutter kennen. Die

Hautberührung ist eine Erfahrung, die sicher positiv dazu beiträgt, dass das Urvertrauen

entfaltet wird, da das Baby den Leib der Mutter zu spüren bekommt und Wärme erfährt.

Unsicher gebundene Kinder haben laut Tracy und Ainsworth (1981) eine körperkontaktarme

Beziehung mit ihrer Mutter gehabt im Gegensatz zu den Müttern, die ihr Kind öfters an sich

genommen haben und somit auch die Bindung stärker und stabiler geworden ist.

16

Page 17: Meine Vordiplomarbeit

Das Gefühl, nicht abgewiesen zu werden, sondern mit Zärtlichkeit aufgenommen zu werden,

ist m. E. auch ein Verstärker für das Urvertrauen. Es gibt dem Kind Zuversicht zu seiner

Mutter.

2.2.4 Das Weinen

Das Weinen von Babys gilt als ein weit verbreitetes Signal, das vor allem bei einer Trennung

auftritt. Säuglinge schaffen es durch das Weinen, die komplette Aufmerksamkeit zu

gewinnen, selbst Fremde fühlen sich emotional davon betroffen. Die Bezugspersonen

reagieren darauf natürlich mit noch mehr Sorge und wenden sich dem Kind sofort zu, um es

zu trösten. Es gibt unterschiedliche Reaktionsmuster, die angewendet werden, um den

Säugling vom Weinen abzubringen, wie „Auf-den-Arm-Nehmen, An-sich-Drücken-Stillen,

Schaukeln, beruhigendes Sprechen -.“16 Manche Mütter in unserer Gesellschaft neigen zu

Verunsicherungen, wenn sie ihr Kind weinen sehen. Es wird oft missverstanden, wenn sie

meinen, dass man den Säugling nicht so oft in den Arm nehmen soll, damit er nicht verwöhnt

wird. Diese Ansichtsweise ist falsch, da das Baby aus dem Grund weint, weil es sich in einer

Notsituation befindet. Wenn die Mutter das Kind ignoriert, so wird das Weinen nicht

zurückgehen. Es ist nicht wie bei der positiven Verstärkung, die besagt, dass wenn ein

Verhalten belohnt wird, es zugleich verstärkt und weitergeführt wird. Es wurde von Bell und

Ainsworth (1972) erwiesen, dass Babys im Alter von 1 bis 3 Monaten, die sofort, wenn sie

weinten, getröstet wurden, am Ende des ersten Lebensalters weniger weinten als die, auf die

nicht so viel Nachsicht verwendet wurde. Kinder, die auf ihr Weinen sofort eine Antwort

bekommen haben, entwickeln mit der Zeit auch andere Kommunikationsformen, die für sie

vorteilhaft sind, um ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Ältere Kinder können Kausaleffekte am

Verhalten ihrer Eltern bewusst oder unbewusst durchschauen. Sie weinen nicht nur, weil sie

Schmerz oder Angst verspüren, sondern auch, um ihre Meinung durchzusetzen. In dem Fall

würde ihr Verhalten des Trotzes nur verstärkt werden, wenn man darauf eingehen würde.

Das Weinen des Säuglings ist m. E. eine Überprüfung, ob die Bezugsperson zuverlässig ist

oder nicht. Wenn auf das Weinen eine beschützende Antwort der fürsorglichen Mutter

kommt, dann ist dies positiv für die Festigung der sicheren Bindung. Das Kleinkind wird von

seiner Mutter verstanden und es bekommt ein behagliches Gefühl, nicht verlassen zu werden.

Die Sicherheit, dass die schlimmen Momente vergehen und alles wieder gut wird, bewirkt m.

E., dass das Urvertrauen zu wachsen beginnt.

16 H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S.38

17

Page 18: Meine Vordiplomarbeit

2.2.5 Babysprache

Die Babysprache ist ein weiterer Interaktionsmechanismus, dessen Sinn es ist, dass sich das

Baby mit dieser Sprache identifiziert. Man spricht das Baby in einer höheren Stimmlage an

und spricht manche Wörter übertrieben lang aus. Silben werden verlängert und es werden

einfache Sätze benutzt. Alles wird in einer verniedlichten Sprache gesprochen, die

Babysprache. Das Baby erfährt diese Sprache sicherlich als ein Signal, das für es bestimmt ist.

Obwohl es in der Wahrnehmung noch nicht so kompetent ist, bemerkt es dieses Signal. Für

das Baby wird es leicht erkennbar, da die Babysprache sich von der normalen gesprochenen

Sprache stark unterscheidet. Die Babysprache ist ein Indiz dafür, dass der Säugling

fürsorglich betreut wird und dass er, indem er diese Sprache als für ihn bestimmte

identifiziert, sich auch an seinen Eltern stärker nähert. Dies kann man auch als einen weiteren

Schritt in die soziale und gesellschaftliche Integration sehen. Das Kleinkind erlebt m. E. eine

ihm kommunikative offene Welt, in die er integriert wird. Das verstärkt auch das Urvertrauen.

2.2.6 Kindchenschema

Die Physiognomie der Menschenbabys und auch der Tierbabys hinterlässt den Eindruck eines

schutzlosen und wehrlosen Wesens. Dies ist nicht ohne Grund so, wenn man sich den großen

Kopf, die relativ großen Augen, die hohe Stirn, die kurzen Arme und Beine anguckt. Hinzu

kommen bestimmte Verhaltenseigentümlichkeiten, wie Tollpatschigkeit und Hilflosigkeit.

Der Beschützerinstinkt entwickelt sich bei den Eltern sofort, wenn sie das Baby zu Gesicht

bekommen. Familien und Gruppenmitglieder in allen Kulturen neigen wohlwollend dazu,

dem Säugling Zuwendung zu schenken. Das Kindchenschema vermindert auch Aggressionen,

da die Personen emotional davon berührt sind. Das Umfeld des Kleinkindes ist somit von

Hilfsbereitschaft und Zuwendung bestimmt. Das Kleinkind fängt an, sich sicher von der

Mutter, in Form des Krabbelns, fortzubewegen. Es ist die Sicherheit, die m. E. das

18

Page 19: Meine Vordiplomarbeit

Urvertrauen fördert und zwar nicht im Hinblick darauf, dass Vertrauen zu anderen Personen

gewonnen wird, sondern, dass sie dadurch einen Schub für die Erkundung der Umwelt

bekommen.

2.2.7 Dialoge

Alle zuvor erwähnten Interaktionsformen sind in ihrer bestimmten Art und Weise Dialoge

zwischen Mutter und Kind. Das Zusammenwirken von Mutter und Säugling bewirkt, dass die

Mutter empathisch und die aktivere Person sein muss, um die Signale und die Bedürfnisse

ihres Kindes zu empfangen, zu verstehen und ihnen entgegenzukommen. Sie reagiert sensibel

auf die Verhaltensäußerungen ihres Kindes mit Antworten, die sowohl zeitlich als auch

formal angepasst sein müssen. In der ersten Lebenszeit des Kindes kommt es zu einer Art

Pseudodialog. Beim Stillen schweigt die Mutter, wenn der Säugling anfängt zu saugen. In der

Pause lächelt sie ihm zu und redet ihn an. Nach jeder Äußerung macht sie eine Pause, die so

lange eingehalten wird, wie für eine Antwort benötigt wird. Sie gewöhnt ihn an einen

bestimmten Rhythmus, in der ein Dialog normalerweise stattfindet. Sowohl die Mutter als

auch andere Bezugspersonen richten sich dabei, ohne sich dessen bewusst zu sein, nach den

psychologischen Möglichkeiten des Kindes. Während des Spiels ist die Mutter im Verhalten

dem Kleinkind ein wenig voraus und zieht es dadurch in die nächste Lernstufe mit. Wenn das

Kind den Zusammenhang des Spieles nicht erkennt, so verliert es Interesse und schaltet ab. In

dieser Situation sollte die Bezugsperson darauf achten, dass sie das Kleinkind nicht

überstimuliert oder verwirrt. Es muss im Rahmen des Verständnisses vom Kind liegen,

ansonsten wird es keinen Lerneffekt geben. Es ist fundamental wichtig, dass sich die Mutter

und das Kind in allen Dialogformen in die Augen sehen, denn von dort gehen die meisten

sozialen Signale aus. Dies erlebt man schon beim Neugeborenen, dessen Gesicht sich dem

Gesicht der Mutter zuwendet, wenn es die Stimme von ihr hört, obwohl es noch nicht exakt

sehen kann. Es ist ein Kommunikationsversuch, der von der Mutter mit typischen

Verhaltensweisen der Zuwendung erwidert wird, indem sie ihm z.B. zulächelt. Die

Interaktionen von Gesicht zu Gesicht sind Hauptbestandteil zwischen der sozialen

Kommunikation zwischen Bezugsperson und Säugling. Beim Dialog mit den Babys ist es

offensichtlich, dass wenn die Eltern zu ihrem Kind sprechen, von diesem kein Laut kommt.

Hören die Eltern auf zu reden, so fängt das Baby an, Laute von sich zu geben.

2.3 Bindungen zu weiteren Personen

19

Page 20: Meine Vordiplomarbeit

Kinder entwickeln auch zu anderen Personen der Familie oder Gruppen individuelle

Bindungen in abgestufter Intensität im Vergleich zur Hauptbezugsperson. Neue Bindungen

einzugehen, bedeutet für das Individuum, sozial kompetenter zu werden und seine sozialen

Kreise zu erweitern. Typisch sind weitere Bindungen zum Vater, den Geschwistern sowie den

Großeltern. Dies ist entlastend für die Hauptbezugsperson, in der Regel die Mutter, da sich

auch andere Personen an der Weiterbildung des Kindes beteiligen. Die Vater – Kind Bindung

kommt überwiegend mehr in der menschlichen Welt vor als in der Tierwelt. Väter sind, selbst

wenn sie einen aggressiven Hintergrund haben, so z.B. bei kriegerischen Völkern, trotzdem

meist zärtlich und liebevoll zu ihren Kindern. Auch sie haben eine fürsorgliche

Verhaltensweise beim Betreuen und der Zuwendung zu ihren Kindern, ähnlich wie die

Mütter. Der Unterschied besteht in der Interaktion. Sie verfügen oft über ein größeres

Repertoire an Bewegungsspielen, mit denen sie die Kinder noch mehr stimulieren. Überhaupt

geben ihnen die Väter im allgemeinen mehr Bewegungsfreiraum, um Mut zu entwickeln und

Neues auszuprobieren. Mütter sind hingegen oft besorgter und ängstlicher.

Beziehungen zu den Geschwistern und der Peer – Group kommen vom Kind erst dann

zustande, wenn es laufen kann. Das Kind lässt sich oftmals von älteren Kindern oder

Geschwistern leiten, da es viel von ihnen lernt und Anweisungen bekommt. Die Peer – Group,

Gleichaltrigen – Gruppe, ist sehr wichtig für das einzelne Kind, da es durch sie besondere und

prinzipielle Lernerfahrungen (Atili, 1986) macht, welche im Kontakt zur Erwachsenwelt

oftmals nicht eintreten, da die Macht – und Kompetenzunterschiede zu den Eltern oder

anderen Erwachsenen zu asymmetrisch sind. Unter Gleichaltrigen ist der Unterschied an

Erfahrungsreichtum nicht so groß, so dass Abhängigkeiten kaum entstehen. Die meisten

haben das gleiche Entwicklungsniveau und eine ähnliche Denkweise. Viele Probleme werden

in der Peer – Group gemeinsam gelöst und sowohl das soziale wie auch das technische

Geschick werden gefördert. Je geschickter man wird, desto stärker steigt das Ansehen und die

Rangordnung bzw. das Mitbestimmungsrecht in der Peer – Group.

Im allgemeinen ist es sehr förderlich für Kinder, mit anderen Personen Beziehungen

einzugehen, da sie dadurch unterschiedliche Charaktere kennenlernen und zugleich sozial

kompetenter, aber auch erfahrener werden. Der Umgang mit fremden Menschen wird somit

erheblich erleichtert. Sie werden zudem auf mehrere inhaltliche Gebiete aufmerksam gemacht

und stimuliert, darunter auch im intellektuellen bzw. sachlichen Bereich. Das kann im Spiel

mit anderen Gleichaltrigen passieren oder durch das Wahrnehmen von Ereignissen und

Situationen, die sich für sie in der Gesellschaft passiv oder aktiv ergeben. Außerdem lernt

20

Page 21: Meine Vordiplomarbeit

man, sich mit der eigenen Geschlechterrolle zu identifizieren und erfährt neue

Verhaltensregeln, die für die Gesellschaft gelten. Die Bewährungsprobe für das Kind kommt

dann, wenn man anfängt, ohne die Mutter autonom zu handeln. Vertrauen zu sich selbst und

in seine eigenen Fähigkeiten zu haben, ist m. E. ein weiteres Indiz dafür, dass das Kind

Urvertrauen hat.

2.4 Das Fremdeln

Das Fremdeln ist ein Gefühl der Furcht vor den Menschen, die ein Kind noch nicht kennt. Es

tritt allgemein bei Kindern im achten Lebensmonat erstmals auf. Wenn das Kind von einer

unbekannten Person getragen wird, fängt es meistens an zu weinen und streckt seine Ärmchen

zur vertrauten Bezugsperson aus, die in diesem Moment möglicherweise nicht greifbar ist.

Das Fremdeln wird auch als Schutzmechanismus in Situationen gesehen, in denen das Kind

sich unbehaglich und / oder bedroht fühlt. Es möchte von der unbekannten Person zurück zu

seiner vertrauten Bezugsperson, die ihm Schutz und Sicherheit gewähren soll. Die Art und

Stärke des Fremdelns ist nach Anlage und Temperament sehr unterschiedlich. Man

unterscheidet drei Stufen des Fremdelns:

1. das lange, ernst erscheinende und ausforschende Betrachten des Fremden.

2. das Herabziehen der Mundwinkel und Stirnrunzeln bei allgemeiner Unruhe

3. das erste Weinen und sich Steigern in das panische Schreien mit Fluchtimpulsen17

Kinder verfügen über Schemata für vertraute Gesichter, wie die zu ihren Bezugspersonen.

Wenn sie ein neues Gesicht nicht in diese Schemata einordnen können, geraten sie aus der

Fassung. Dies lässt sich mit der Objektbeziehung von Piaget gleichstellen, in der das Kind

eine bekannte Person in seinem Umfeld bestimmt, bei der schon Beziehungen zu

gemeinsamen Schemata gebildet wurden. Durch Nachahmung und kommunikative

Interaktion ist zwischen beiden Charakteren diese Beziehung entstanden, welche sich durch

eine besondere „Austauschweise“ auszeichnet. Dabei unterscheidet das Kind nun zwischen

anderen Personen und dem Affektivitätsobjekt bzw. der Bezugsperson. Dies muss demnach

nicht zwingend die Mutter sein. Entzieht man dem Kind nun die Person, mit der es eine

Objektbeziehung eingegangen ist, treten durch die fehlenden stimulierenden Interaktionen

Entwicklungsverzögerungen auf, die bis zum Stillstand der Entwicklung führen können.18

17 http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/emotionales_bewusstsein_2.htm, 1.02.200618 vgl. J. Piaget „Die Psychologie des Kindes“ 2004, S. 33 - 34

21

Page 22: Meine Vordiplomarbeit

Wenn das Kind wieder die Nähe zu seiner Bezugsperson findet, überschüttet es den

vermissten Menschen mit Lächeln und Umarmungen. Solch ein Reaktionsmuster geschieht

bei einer sicheren Mutter – Kind - Bindung, oder Vater – Kind – Bindung, die ihrem Kind

einen starken Überlebensimpuls gibt, der dafür sorgt, dass das Kind bei seiner Bezugsperson

bleibt.

3.1 Die humanethologische Perspektive und deren Bedeutung für die

kindliche Frühentwicklung

Die Humanethologie ist ein Teilgebiet der Verhaltensforschung. Diese versucht,

Gesetzmäßigkeiten beim menschlichen Verhalten zu finden. Dieses geschieht, indem sie sich

auf die Phylogenese des Menschen stützt. Sie besagt, dass das menschliche Verhalten von der

Biologie her bestimmt ist. Analysiert wird vor allem das Sozialverhalten des Menschen, das

Verhalten der Eltern, Familiensysteme, Partnerschaftsbeziehungen, Akzeptanz und

Diskriminierung.19

Ethologen, die sich nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Tieren befassen, bauen ihre

Untersuchungsmethoden im Rahmen der Phylogenese auf. Um ein genaues Bild der zu

analysierenden Untersuchungen zu haben, werden vergleichende Methoden angewendet. Es

gilt, Verhaltensweisen zu beobachten und deren Differenziertheit und Gemeinsamkeit zu

erkennen. Dazu vergleicht man unterschiedliche Volksstämme und deren einzelnen

Mitglieder. Es werden speziell Völker ausgesucht, die sich in ihrem ökologischen,

ökonomischen und soziokulturellen Stand differenzieren, um sie miteinander zu vergleichen.

Außerdem werden Personen, die einen sensorischen Mangel haben, wie z.B. Blinde, mit

„normalen“ Menschen verglichen. Es werden auch Tierexperimente als weitere

Untersuchungsmethode benutzt, um einen Vergleich zum menschlichen Verhalten zu machen.

Auch dort findet man Ähnlichkeiten und Unterschiede. Besonderes Augenmaß gilt dem

Kulturenvergleich, bei dem man relevante Ergebnisse sehen kann. So kann im Vergleich von

verschiedenen Kulturen, die ökonomisch wie auch soziokulturell auf verschiedenen Stufen

stehen, festgestellt werden wie kulturabhängig wir sind oder nicht sind.20 Es ist klar, dass es

da große Unterschiede gibt, wenn wir z.B. die Industrieländer mit den noch verbleibenden

Indianerstämmen vergleichen. Dabei ist es spannend zu sehen, welche Verhaltensweisen

gleich oder unterschiedlich sind. Welche Methoden benutzt z.B. eine Mutter, wenn es um die 19 vgl. Der Brockhaus Psychologie 2001, S. 25020 vgl. H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S. 27- 28

22

Page 23: Meine Vordiplomarbeit

Erziehung ihres Kindes geht, sei es in einem Industrieland oder in einer eher

traditionsgebundenen Ethnie.

Der Aspekt der humanethologischen Perspektive im Säuglingsalter ist sehr wichtig, um einen

Einblick in das frühkindliche Verhalten zu erlangen. Ethologen wie auch Vertreter anderer

Disziplinen wie die Tiefenpsychologen, messen den Erfahrungen in der frühen Kindheit große

Bedeutung zu. Es werden die unterschiedlichsten Verhaltensweisen analysiert und mit denen

von Tierbabys verglichen. Aufschlussreich ist es, angeborene Fertigkeiten sowohl vom

Säugling als auch von seinen Bezugspersonen zu erkennen, die von großem Einfluss in der

Frühentwicklung des Kindes zeugen. Der natürliche Umgang seitens der Bezugsperson mit

den Bedürfnissen des Kindes sollte harmonisch verlaufen, damit eine normale Entwicklung

ohne psychologische Störungen entsteht.

Der Säugling wird von manchen Fachleuten, wie Ärzten, Krankenschwestern, etc. als

unvollkommene Konstruktion angesehen. Er ist sozusagen ein Wesen, welches man von

außen stützen soll, weil er zu vielem noch nicht fähig ist. Humanethologisch bringt er schon

einige angeborene Fähigkeiten mit, die er im Verlauf der Evolution mitbekommen hat, um

erfolgreich zu überleben. Die Nähe und Verfügbarkeit der Bezugsperson, in der Regel die

Mutter, ist von großer Bedeutung für das Baby. Diese Nähe und Verfügbarkeit wird vor allem

in traditionellen Kulturen stark praktiziert. In allen Kulturen findet man das Muster der

Einheit vom Säugling und seiner Hauptbezugsperson wieder. Beide bringen sie die

angeborenen Kompetenzen mit sich mit. Das Kind ist von Natur aus ein soziales Wesen und

von Anfang an mit seiner Mutter verbunden. Es passt sich im Laufe seines Lebens den

unterschiedlichen Anforderungen oder Aufgaben des Lebens an. Nach der

humanethologischen Sichtweise haben sich diese Anpassungsvorgänge während der

Stammesgeschichte der Menschheit entwickelt. Das Verhalten zwischen Mutter und Kind ist

dadurch angepasst und aufeinander abgestimmt worden.

3.2 Bindungstheorie und Relevanz für die Entwicklung von Urvertrauen

Der Mensch trachtet von Natur aus danach, starke Bindungen zu speziellen Individuen bzw.

Bezugspersonen aufzubauen. Das beginnt bereits im Säuglingsalter und geht oftmals bis ins

hohe Erwachsenenalter. Pionier der Bindungstheorie war der britische Psychoanalytiker John

Bowlby. Seine Theorie entstand aus dem ethologischen Denken der 50er Jahren und

vereinigte „traditionell entwicklungspsychologisches und klinisch – psychoanalytisches

23

Page 24: Meine Vordiplomarbeit

Wissen mit evolutionsbiologischem Denken“.21 Es gibt in der Bindungstheorie vier

Betrachtungsweisen. Die erste Betrachtungsweise ist die evolutionsbiologische, die behauptet,

dass eine angeborene Notwendigkeit zur Bindung schon in der Stammesgeschichte des

Menschen vorliegt. Die zweite Perspektive ist die psychologische Sichtweise, in der die

individuelle Verinnerlichung unterschiedlicher Bindungserlebnisse und ihre Auswirkungen

auf die Gefühle des Individuums untersucht werden. Die dritte Betrachtungsweise ist die

klinische, deren Interesse den Zusammenhängen zwischen Bindungserfahrungen mit den

korrigierenden Beziehungen von anderen Personen gilt. Die letzte Betrachtungsweise ist die

historische und kulturelle Perspektive, in der untersucht wird, ob Epochen - und

Kulturunterschiede für die Bindung von Bedeutung sind. Im allgemeinen ist die

Bindungstheorie eine umfassende Konzeption der emotionalen Entwicklung des Menschen,

die biologische, soziale, kognitive und emotionale Elemente miteinander verbindet. Sie geht

von den biologisch vorgegebenen Verhaltensweisen aus und versucht, anhand dieser

Elemente das Verhalten von Menschen zu erklären. Die empirische Bindungstheorie hat sich

vor allem mit Beobachtungen und Untersuchungen im Säuglings – und Kleinkindalter

beschäftigt. John Bowlby wies darauf hin, dass konkrete Erfahrungen ab dem Säuglingsalter

für die Entwicklung eines Menschen von Bedeutung sind und auch dem Aufbau von

internalen Arbeitsmodellen dienen. Diese verhelfen einer Person dazu, Wirklichkeit zu

konstruieren und zu interpretieren. In der Kindheit besteht eine besondere Bindung zu den

Eltern, da sie die ersten Kontaktpersonen sind. Sie geben ihrem Kind ein Gefühl der

Sicherheit, Schutz, Geborgenheit, Liebe, Wärme und Vertrauen, kurz gesagt ein Gefühl des

Urvertrauens. Die Bindung ist daher ein starkes emotionales Band zwischen Personen. Mit

der Zeit wechseln die Bezugspersonen, so sind es in der Kindheit die Eltern und später der

Partner bzw. die Partnerin. Trotz der körperlichen Abwesenheit wird ein Kind die Beziehung

zu seiner Bindungsperson normalerweise immer aufrechterhalten, wenn die Bindung zur

Bezugsperson sicher und harmonisch verläuft und das Urvertrauen ausgeprägt ist. Das

Bindungsverhaltenssystem ist die Grundlage für das Bindungsverhalten und wird durch

Furcht bzw. Angst aktiviert oder anhand der Schutzspende durch die Bezugsperson

deaktiviert. Die Bindung mit der Bezugsperson hat die Beziehungsfunktion Schutz und

Sicherheit zu gewährleisten. Die Herstellung und Fähigkeit einer solchen Bindung verläuft

über die von John Bowlby und Mary Ainsworth erdachten Entwicklungsstufen. Bis zum 2.

Lebensmonat geschieht die Vorbindungsphase. Im 2. - 3. Lebensmonat entwickelt sich die

Orientierung auf eine bestimmte Person und ab dem 7. Lebensmonat kommt es zur

21 H. Keller „Handbuch der Kleinkindforschung“ 1997, S. 51

24

Page 25: Meine Vordiplomarbeit

Etablierung einer personenspezifischen Bindung. Die letzte Phase der "zielkorrigierten

Partnerschaft" wird im Alter von drei Jahren erreicht, in der man die Fähigkeit erwirbt,

mögliche Diskrepanzen zwischen eigenen Intentionen und denen anderer erkennen zu können.

Die Bindungsforschung beschäftigt sich vor allem mit den individuellen Unterschieden in der

Bindungsorganisation. Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen einer sicheren

Bindung, bei der das Kind seine Gefühle regulieren kann, da es weiß, dass es beim Vermitteln

von seinen Gefühlen bei bedrohlichen und ängstlichen Situationen Schutz und Sicherheit

bekommen wird. Die Bindungstheorie vermutet, dass das Zurückweisen von

Bindungsbedürfnissen des Kindes einen Zusammenhang mit der ambivalenten

Bindungshaltung hat.22 Kommt man auf das Urvertrauen zurück, so hat es sehr wohl etwas mit

der Bindungstheorie zu tun, da dieses Gefühl in der ersten Bindungszeit zu den Eltern

entsteht. Spricht man von der sicheren Bindung, so kann man m. E. davon ausgehen, dass das

Urvertrauen damit zu tun gehabt hat. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Urmisstrauen

für die unsicheren Bindungen zuständig ist.

3.3 Relevanz der Sozialisation für das Urvertrauen

Ein sehr wichtiger Punkt der Sozialisation ist die Kultur, die in erheblichem Maße dafür

verantwortlich ist, wie der Umgang mit dem Kind geschieht. Jede Kultur hat ihr eigenes

System, in das der Säugling hineinwächst. Die unterschiedlichsten Methoden, wie die Mutter

mit ihrem Kind umgeht, sind kulturabhängig und dienen in der jeweiligen Gesellschaft einem

bestimmten Zweck. Die Mutter ist selbst Teil einer gesellschaftlichen Ordnung und

übermittelt die Werte und Regeln ihrem Kind. Das Kind nimmt die Bedingungen auf und

agiert als ein Rezipient. Rituale in traditionellen Kulturen ermöglichen dem Kind, sich mit der

Bezugsperson identifizieren zu können. Die emotionale Bindung an die Bezugspersonen ist

die Vorrausetzung zur Übernahme kulturspezifischer Verhaltensweisen. Die Prägung

dauerhafter Verhaltensformen führen zur Lösung der Kernkonflikte von Urvertrauen und

Urmisstrauen in Bezug auf das Leben.23 Das Vertrauen des Kindes hängt nicht von der

Quantität an Nahrung oder der Präsenz der Bezugsperson, sondern viel mehr von der Qualität

der Bindung ab. Die Qualität fängt bei der pflegerischen Mutter an, die durch Fürsorge und

Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse des Kleinkindes als verlässlich im Rahmen des

Lebensstils in der betreffenden Kultur gilt. Die Grundlage der Identität formt sich mit dem

Gefühl, dass man „in Ordnung“ ist. Das Vertrauen der Umwelt gegenüber wird gerechtfertigt,

22 vgl. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Kindheitsforschung/s_280.html, 1.2.200623 vgl. E. H. Erikson „Kindheit und Gesellschaft“ 1999, S.243

25

Page 26: Meine Vordiplomarbeit

indem man so wird, wie diese es von einem erwartet. Mütter in industrialisierten

Gesellschaften haben aus ethologischer Sicht Schwierigkeiten, genügend Zeit für das Kind

aufzubringen und erziehen oft das Kind allein, d.h. ohne familiäre Unterstützung. Darunter

leidet die quantitative und qualitative Bindung zum Kleinkind. Die Integration in der

Gesellschaft wird durch das Urvertrauen erleichtert, da diese Person mit einer sicheren und

vertrauten Einstellung anderen Menschen gegenübertritt. Sie ist als Kind in eine bestimmte

Ethnie oder soziale Gruppe hineingewachsen und hat deren Sitten und Wertvorstellungen

übernommen. Die positive Erfahrung, dass sie Schutz und Sicherheit bekommen hat, macht

sie zu einem sicheren und sozialen Menschen. Urvertrauen in eine Gesellschaft zu haben ist

wichtig, um sich an ihren Normen und Werten anzupassen und sich als Teil dieser

Gesellschaft mit ihr identifizieren zu können.

4. Schlussfolgerung

Auf Basis der in dieser Arbeit genannten Gedanken und Fakten komme ich zu der

Schlussfolgerung, dass die Bindung zur Bezugsperson für den Aufbau von Urvertrauen von

grundlegender Bedeutung ist. Bindung, Bezugsperson und Urvertrauen ergeben ein

komplettes Puzzle, in der jeder Teil zu einander passt und ein gemeinsames Bild ergeben. Wie

schon Erikson feststellte, fängt das Urvertrauen im frühkindlichen Alter an. In dem frühen

Alter gehen alle Säuglinge eine Bindung ein. In der Regel geschieht das mit der Mutter, die

rund um die Uhr für sie zuständig ist. Sie ist die primäre Bezugsperson für das Kleinkind und

beide gehen, wenn auf die Bezugsperson Verlass ist, eine sichere Bindung ein. Dies wiederum

bedeutet für das Urvertrauen, dass es anfängt sich zu entwickeln, indem die Mutter dem

Säugling genügend Sicherheit und Vertrauen gibt. Das Kleinkind fängt durch seine

Bezugsperson an, nicht nur Vertrauen zur Umwelt zu bekommen, sondern auch Vertrauen zu

sich selbst zu finden. Es bekommt von der Mutter eine sichere Umwelt dargeboten, in der es

zu jeder Zeit Schutz finden kann. Das Kleinkind traut sich daher zu, neue Erfahrungen in

seiner Umwelt zu machen. Die zwischenmenschliche Bindung zur Bezugsperson ist

fundamental, um Urvertrauen aufzubauen. So kann auch behauptet werden, dass unsichere

Bindungen zu einem Urmisstrauen führen. Meiner Meinung nach spielt die Liebe, die der

Säugling von seiner fürsorglichen Mutter erhält, eine enorme Rolle und es ist diese Liebe die

folglich zum Urvertrauen führt. Dazu fällt mir die Parallele zum Gebot der Nächstenliebe ein,

die auch Grundlage für jede menschliche Beziehung ist.

26

Page 27: Meine Vordiplomarbeit

5. Literaturverzeichnis

Der Brockhaus für Eltern, Mannheim 2001

Der Brockhaus Psychologie, Mannheim 2001

Schaub, Horst; Zenke, Karl G.: Wörterbuch Pädagogik, 5.Aufl., München 2002

Conzen, Peter: Erik H. Erikson und die Psychoanalyse, Heidelberg 1990

Conzen, Peter: Erik H. Erikson - Leben und Werk, Stuttgart 1996

Erikson, Erik H.: Jugend und Krise, 4.Aufl., Stuttgart 1998

Erikson, Erik H.: Kindheit und Gesellschaft, 13.Aufl., Stuttgart 1999

Keller, Heidi: Handbuch der Kleinkindforschung, 2.Aufl., Bern 1997

Myers, David G.: Myers Psychologie, Heidelberg 2005

Piaget, Jean: Die Psychologie des Kindes, 9.Aufl., München 2004

27

Page 28: Meine Vordiplomarbeit

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Kindheitsforschung/s_280.html,

1.2.2006

http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/emotionales_bewusstsein_2.htm, 1.02.2006

Erklärung

„Hiermit erkläre ich, dass ich die Vordiplomarbeit mit dem Titel „Das Urvertrauen -

Welche Bedeutung hat die Bindung zur Bezugsperson für den Aufbau des Urvertrauens?“

selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und

Hilfsmittel nicht benutzt sowie all die benutzten Quellen wörtlich oder sinngemäß

entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.“

Frankfurt am Main, den 3.02.2006 _______________________________

Michael Elmenthaler

28